Torrap und Sihproma 3 - Freund oder Feind

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#3 of Torrap und Sihproma


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  • * * Teil 3 - Freund oder Feind Der Wind hatte sich in den letzten Stunden regelrecht zu einem kleinen Sturm entwickelt. Aufgewirbelter Sand wehte umher und begann die Sichtweite immer stärker einzuschränken. Schützend kniffen sie die Augen zusammen um nicht zuviel davon hinein zu bekommen, was aber nicht lange half. Ihnen blieb nur übrig ihre Decken so gut es ging über sich zu ziehen und dicht zusammen zu rücken. Das ständige Zerren an den Decken hinderte sie viel zu schlafen und die ersten Gedankenfetzen des alten, ruhigen Zuhauses kämpften sich an die Oberfläche. Als ob das noch nicht genug wäre ging es Sihproma nicht wirklich besser. Ihm kam natürlich kein Wort der Beschwerde oder seines Befindens über die Lippen aber in seinen unglücklichen Augen spiegelten sich seine Gedanken. Behutsam legte Torrap seine Pfote auf die Schulter des Anthrodrachen und wartete mit ihm schweigend bis der Sturm vorüber gehen würde. Heimlich, wie der geübte Jäger der er war, schlich sich die kleine Gestalt geduckt auf dem Boden vorwärts. Der Wind zerzauste das kurze Fell und sein Schwanz bewegte sich immer wieder hektisch umher um ihn auszubalancieren. Bunt bemalte Federn an jedem Gelenk wurden hin und hergerissen doch die lederne Schnürung hielt sie wie einen Schatz fest an ihren Platz gebunden. Jede Pfote suchte sich gekonnt festen Halt und zog sich ein Stückchen näher an den Unterschlupf der Echsen heran. Die Bewegungen zeugten von Kraft und Geschmeidigkeit, der wachsame Blick nahezu starr auf sein Ziel geheftet um ja nicht die geringste Veränderung zu verpassen. Der Sturm machte ihm dabei nicht so viel aus wie den Beiden zusammengekauerten Wesen, denn er lebte hier schon lange und hatte sich daran gewöhnt. Normalerweise zog ihn ja jetzt nichts auf der Welt aus dem eigenen Versteck heraus aber unter solchen Umständen boten sich Chancen, die man nicht so freizügig verstreichen lies. Andererseits konnte er die Besucher einfach in Ruhe lassen und hoffen das sie morgen wieder verschwanden. Sollten sie sich jedoch länger hier aufhalten, schien es Klug zu sein etwas über die Fremden heraus zu finden. Ob sie freundlich oder feindlich gesonnen waren würde sich in den nächsten Minuten heraus stellen. Momentan lag die Überraschung auf jeden Fall noch bei ihm. Er schüttelte seinen Kopf als Sand begann in seine Ohren einzudringen. Er musste nur noch einen kleinen Bogen schlagen um die Stelle über ihnen zu erreichen. Gleich, dachte er. Seine Augen richteten sich von oben auf sie und seine Krallen gruben sich in den Boden. Muskeln spannten sich bereit zum Sprung an. Das Gefühl auf der Jagd zu sein legte sich über ihn mit dem Unterschied, dass seine Beute nicht unbedingt sterben sollte. Einen Moment verharrte der Jäger. Ich muss sie beide erwischen, meine Krallen an ihre Kehlen setzen. Es war nicht einfach unter den Decken zu erkennen, wo seine Krallen und sein Kiefer zupacken mussten. Seine Stimme lies ein leises, drohendes fauchen ertönen das die Nähe eines Angreifers ankündigte. Aufgeschreckt zuckten die Echsen aus ihren Decken hervor als sie hörten dass sie nicht mehr allein waren. Jetzt oder nie. Mit einem aufknurren schnellte er los und sprang er nach unten. Der Aufprall schleuderte sie auf den Boden zurück und Torrap spürte plötzlich eine Pfote mit deutlichen Krallen in seinen Hals geschlagen. Überrascht mit einem Ausdruck von Entsetzen in den Augen schnappte er nach Luft und wagte nicht sich zu bewegen. Das Gewicht eines anderen lag zur Hälfte auf ihm und ein drohendes knurren deutete ihnen an sich nicht zu wehren. Das war es also, erkannte er und erwartete leicht zitternd sein Ende. Seine Nüstern fingen den Geruch eigenen und Sihpromas Blut ein, der sich neben ihm ebenfalls nicht zu bewegen schien. Tut mir leid mein Freund, habe ich doch nicht auf dich aufgepasst wie ich wollte. Seine Augen schlossen sich traurig und er bemühte sich gleichmäßig zu atmen. Doch nichts geschah. "Wer seid ihr und was wollt ihr hier?" erklang eine leise, gedämpft knurrende Stimme. Die Zähne waren in des Drachens Kehle verbissen. Der Tonfall lies nicht den geringsten Zweifel darüber aufkommen was geschehen würde, wenn die Antwort ihrem Angreifer nicht gefallen würde. "Sprecht oder ich töte euch", forderte er sie auf und drückte die Krallen etwas fester in Torraps Hals. "Wir sind nur auf der Durchreise und suchten Schutz vor der Nacht und dem Sturm." Der Anthroraptor versuchte ruhig zu klingen und atmete flach. Wollte man sie wirklich töten würden sie jetzt diese Fragen nicht beantworten. Die Hoffnung festigte seine Stimme. "Ich bin Torrap und das ist Sihproma, mein Freund", stellte er sie vor als der Drache weiterhin still blieb. Er wagte es seine Augen zu öffnen und sah sich die Gestalt über ihnen an. Der kluge aber misstrauische Seitenblick eines Geparden traf ihn musternd. "Wir sind keine Feinde", versicherte er zögernd und wartete ob sich die Krallen etwas lockernd würden. Ein paar tropfen Blut rann ihm bereits die Kehle herab. Der Gepard dachte nach. "Beweist es", entschied er sich und löste sich von ihnen. Sein Kopf drehte sich vom Wind weg der glücklicherweise gerade aus einer anderen Richtung gegen ihre Unterkunft anstürmte. Erleichtert richteten sie sich auf, ihren Hals und Kehlen rasch nach den deutlich hinterbliebenen Spuren abtastend. Ihre Blicke trafen sich forschend. Sihproma sah zum ersten Mal in seinem Leben einen Geparden. Fasziniert starrte er auf die dunkle Konturen, die von seinen Augen bis zu seinem Maul verliefen und wie die Spuren schwarzer Tränen aussahen. "Ich bin Hataea", stellte er sich vor und neigte seinen Kopf ein Stück ohne sie aus den Augen zu lassen. Ebenso war seine Anspannung weiterhin zu bemerken denn er traute ihnen noch nicht wirklich. "Ich lebe hier schon sehr lange und bin sozusagen der Bewahrer dieser Hügelkette. Kein Lebewesen schreitet hier ohne mein Wissen." Erneut schüttelte er sich. Der Sand in seinem Fell begann ihn zu jucken. Es war wirklich Zeit ein sicheres Versteck aufzusuchen. Torrap und Sihproma schützend ihre Augen und Nüstern mit den Pfoten. Etwas unsicher was nun geschah warteten sie auf eine Reaktion. "Folgt mir", entschied er und drehte sich um. Mit einem Satz sprang er auf den nächsthöheren Felsen. "Es gibt bessere Verstecke als eures und ich möchte nicht den ganzen Abend hier draußen verbringen." Sie sahen sich einen Moment an. Der Gepard schien alleine zu sein und wollte sie bestimmt nicht mehr in eine Falle locken. Außerdem hatte er leider Recht. Ihr Versteck war nicht besonders gut und wenn es etwas besseres gab wollten sie sich auch darauf einlassen. Die Einladung abzulehnen erschien ihnen auch nicht gerade sehr freundlich. Hataea fauchte eine Aufforderung bis sich die Echsen in Bewegung setzten und ihm folgten. "Es ist nicht weit, gleich dort", deutete er auf einen Spalt den sie vorher nicht gesehen hatten. Nun dem ganzen Treiben des Sturmes ausgesetzt, folgten sie den sicheren Sprüngen ihres neuen Bekannten so gut sie konnten. Niemand wollte sich auf diesem Gelände aus Versehen ein Bein brechen oder von einem Felsen rutschen. Grinsend wartete der Gepard am Eingang zu seinem Versteck bereits auf sie und deutete nach unten. "Rasch, ich will den Eingang verschließen sonst ist meine Höhle voller Sand, denn der Sturm wird die Nacht über andauern." Vorsichtig kletterten sie hinunter. Eine Fackel steckte in einem Riss in der Wand und beleuchtete ihren Weg. Der nahezu glatte Felsboden erinnerte sie etwas an den Asphalt der Stadt und gab ihnen etwas Vertrautes. "Immer dem Licht nach. Gleich da vorne könnt ihr euch hinsetzen." Langsam folgten sie dem schmalen Pfad der wohl zwischen mehreren zusammengestürzten Felsen hindurch führte. Hinter ihnen begann Hataea den Eingang provisorisch mit einen großen Stück aneinander genähten Leder zu verhängen. Ganz schloss es den Eingang nicht ab aber es war definitiv besser als nichts. Hier unten hörten sie durch eine Lücken das heulen des Windes und an mehreren Stellen rieselte etwas Sand herunter. Neugierig betrachteten sie ihre Umgebung. Einige Fackeln, die interessanterweise ziemlich rauchlos brannten, erhellten die zahlreichen Nischen der angenehm großen Höhle flackernd. Viele Felswände wiesen alte und neue Spuren bunter Wandmalereien auf die Ritual- oder Jagszenen darstellten. Speere lehnten an einer Wand und gegenüber hingen ein paar aufgespannte Lederhäute. Der Boden war stellenweise mit Sand aufgefüllt um einen wärmeren Untergrund zu haben und eine kleine Feuerstelle schien weiter hinten zu sein. Die geschwärzte Wand und die Asche davor zeugten von vielen Feuern. Hataea lies sich in einer Ecke nieder und schlang ein Fell um seine Schultern. "Kommt und setzt euch zu mir. In den Krügen dort ist etwas Wasser wenn ihr durstig seid und Trockenfleisch befindet sich eingewickelt dort." Seine Kopf drehte sich in die angegebene Richtung und wieder zurück um seine Besucher nun genauer zu mustern. Geduldig wartete er bis sie sich vor ihm niederließen und sich ebenfalls ihre Decken über die Schultern legten. Die Sonne heizte diesen Ort kaum auf und so fielen die Temperaturen rasch auf ein für sie ungemütliches Niveau. Torrap und Sihproma untersuchten ihre kleinen Wunden und wischten den Sand um die verkrusteten Ränder weg. "Tut mir leid das ich euch einfach angegriffen habe aber ich habe ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht." Seine Augen verrieten das er ihnen nicht so schnell völlig vertrauen würde. "Seid ihr müde oder wollt ihr mir noch erzählen was zwei Echsen hier in der Einöde machen? Das Land ist nicht sehr freundlich zu den meisten." Der Gepard zog neben sich einen alten Ast hervor an dessen Enden jeweils eine Feder und einige kleine Knochen befestigt waren. Damit beschäftigte er sich einwenig bis Torrap langsam begann etwas zu erzählen. Sein Freund hatte ihm nur zugenickt und verspürte selbst keine Lust sich als Erzähler hervorzutun. Der Raptor hatte einfach die bessere Ader dafür und er hörte ihn sehr gerne reden. Die Art seiner Stimme beruhigte ihn merklich. Als ob Sihproma nicht selbst dabei gewesen wäre lauschte er gespannt und massierte seine Gelenke fest. Hataea nickte immer wieder leicht mit dem Kopf. Eine Stadt ihm nur vom Namen her was. Mit eigenen Augen gesehen hatte er noch nie eine und nach all dem was man so hören konnte gab es dort ohnehin nichts für ihn. Er liebte etwas naturverbundenere Orte wie diesen hier und widmete sein Leben der Erhaltung. "Ich sehe ihr seid nicht zu beneiden und ich gestehe ihr seid die ersten eurer Art die ich überhaupt sehe. Verzeiht wenn ich euch als Echsen bezeichne, ich kannte nichts anderes." Er deutete auf eine kleine Felsmalerei in der einige Echsen zu sehen waren die hier in den Felsen und Sträuchern lebten. "Das ist in Ordnung. Wir haben schon schlimmeres gehört Hataea. Doch sag, was machst du ganz alleine hier?" wollte er neugierig wissen. "Ich habe diese Hügelkette auf einer meiner Streifzüge gefunden. Es gibt hier alles was man zum leben braucht, auch wenn man es nicht sofort sehen oder finden kann. Ich passe auf das niemand diesen Ort zerstört. Ich sehe mich also gewissermaßen als eine Art Wächter." Der Gepard lehnte sich zurück und putzt seine Pfote. Mittlerweile war bereits die Nacht angebrochen. "Hataea, der Name hat eine Bedeutung, nicht?" fragte Sihproma und erinnerte sich an manche Wesen die sehr Naturverbunden lebten und ihren Namen nach Eigenschaften oder Taten trugen. Fragend legte er seinen kopf schief und das Funkeln seiner Augen lies den Geparden lächeln. "Ja, das hat er. Es bedeutet soviel wie Träne des Windes. Eine Anspielung auf mein Gesicht wie ihr sicherlich bemerkt habt und das ich früher nie lange an einem Ort geweilt habe. Zeiten die lange vorbei sind. Ich habe meine Bestimmung nun gefunden." Der Blick richtete sich auf die Echsen und schien ihnen mitzuteilen dass sie ihre Bestimmung noch finden mussten. "Ein schöner Name", meinte Sihproma leise und lies sich auf die Pfoten sinken um seinen sich angespannt fühlenden Rücken zu entlasten. Als er die forschenden Blicke des Raptoren bemerkte legte er sich rasch auf die Seite und zog die Beine an. "Es war ein harter Tag, ich bin etwas müde. Redet gerne noch eine Weile aber ich muss mich ausruhen, nicht wahr Torrap?" lenkte er rasch ab. Sein Freund nickte verstehend und zog die Decke fürsorglich über seine Schultern. Sie schwiegen eine Zeitlang und machten sich solange über das Trockenfleisch her bis Torrap seine Karte hervorholte. Hataea legte den Kopf schief und überflog die knappen aber doch guten Zeichnungen. "Wohin wollt ihr gehen? Zu den Bergen?" vermutete er, da diese Stelle besonders deutlich gezeichnet war. Seine Gesicht verzog sich bei der Vorstellung zu einer Grimasse. "Ja, das ist unser Ziel. Eigentlich war das der Plan. Du siehst darüber nicht glücklich aus?" wunderte er sich und befürchtete schon schlimmes. "Nein, da hast du in der Tat recht. Ich kenne die Gegend oder besser ich kannte sie. Vor ein paar Jahren führte mich mein Schicksal dorthin und ich durfte einige Wochen meines Lebens in einer schönen und ruhigen Lage verbringen. Aber das war kurz vor der Katastrophe." Nachdenklich stützte Hataea den Kopf in die Pfoten. "Ich weiß nicht viel davon, ich verlies das Land bevor es geschah. Ich konnte nur den dunklen Horizont hinter mir sehen und das Donnern hören. Alles andere das ich weiß stammt vom Hörensagen. Ich wäre auf jeden Fall nicht so sicher das vorzufinden, was ihr euch jetzt erhofft." Torrap zuckte zusammen und warf einen kurzen Seitenblick auf seinen Freund, der wenigstens schlief und dies nicht hörte. Ihr Ziel schien sich als Reinfall zu erweisen. Sie hatten keinen anderen Plan und auch keine Informationen über eine alternative. Sihproma zischelte leise im Schlaf und Hataea wartete da Torrap ihm ein Zeichen gab still zu sein. Aber der Anthrodrache schlief nicht. Still hatte er alles mitbekommen und machte sich Sorgen über ihre Zukunft. Er glaubte jedoch fest an seinen Freund und vertraute auf seine Entscheidungen. Als die Beiden sich leise weiter unterhielten lösten sich seine Gedanken endlich und schweiften in die Traumwelt ab. Unbehaglich warf ihm der Raptor prüfende Blicke zu und erkannte das sich die Pfoten und Krallen von Sihproma verändert hatten und bald nicht mehr für eine aufrechte Gangart taugen würden. "Du meinst wir sollten es trotzdem versuchen?" wunderte sich der Raptor und legte den Kopf zweifelnd schief. "Auf jeden Fall. Es wird euch nichts passieren wenn ihr meinen Rat befolgt. Gib mir die Karte, ich zeichne euch hinzu an was ich mich erinnern kann. Ändert den Weg einfach. Lasst diese Oase einfach aus, die Chance das sie Wasser führt wenn ihr dort seid ist in den letzten Monaten sehr gering. Folgt einfach diesem Weg." Hataea zeichnete langsam und genau viele neue Details in die Karte ein oder veränderte einfach alte. "An manchen Stellen werdet ihr kein Wasser sehen aber bei den Felsen müsst ihr unter den flachen etwas graben. Da findet ihr welches." Sein lächeln wich Konzentration als seine Pfoten vorsichtig Farbe zu mischen begann und die Aufgabe fast als eine seiner Höhlenmalereien ansah. "So genau musst du das nicht machen Hataea. Ich kann mir die Details einprägen", versicherte er und fand sich geschmeichelt, da er ihnen bereits soviel geholfen hatte. Leider besaß er nichts um seine Dankbarkeit auszudrücken. Geduldig sah er seinem Gegenüber bei der Arbeit zu. "Hataea? Was meintest du eigentlich mit du wärst der Bewahrer dieser Gegend? Verteidigst du sie wirklich?" Torrap fielen wieder die Speere auf. Hataeas Augen richteten sich einen Moment auf den Raptoren vor sich. "Du meinst ob ich dafür kämpfe?" Er tauchte den Zeichenstab in einen kleinen Behälter mit rötlicher Farbe. "Aus Lehm gewonnen überwiegend", erklärte er und rührte etwas darin herum. "Ja, das tue ich. Natürlich kann ich alleine nicht viel ausrichten aber die Natur ist mit mir. Ohne sie kann ich nicht leben, also ist es nur fair wenn ich mich schützend vor sie stelle. Es gibt ohnehin zu viele brachliegende Plätze auf dieser Welt ... sie soll einmal sehr schön gewesen sein", flüsterte er leise schwärmend in Gedanken. "Hast du schon einmal jemanden getötet?" Sogleich verwünschte er sich diese Frage gestellt zu haben. Dies war wirklich nicht sehr feinfühlig von ihm und er entschuldigte sich rasch dafür doch Hataea winkte ab. "An deiner Frage sehe ich, das du zumindest noch nie jemanden töten musstest." Seine Augen bohrten sich forschend in Torraps. "Wenn ich es also getan hätte, was wäre dann?" fragte er lauernd und nahm auf seine Pfote etwas Farbe auf. Der Raptor wiegte sich in seiner Decke etwas hin und her bis er mit den Schultern zuckte. "Nichts weiter. Es ist nur ungewohnt für mich", gab er zu und deutete auf den schlafenden Drachen. "Falls wir in Schwierigkeiten kommen sollten werde ich für ihn kämpfen. Er sieht zwar so aus als ob er sich selbst verteidigen könnte aber er hat noch gewisse Probleme mit seiner Verwandlung", gab er zu. Hataea winkte ihn zu sich und der Raptor rutschte dichter zu ihm. Die pelzige Pfote schob seine Decke etwas zurück und musterte seinen Körper. Dann begann er mit der Farbe Linien über Brust und Hals zu ziehen. "Ich sehe das du ein gutes Herz hast aber was meinst du mit Verwandeln? Sah er nicht immer so aus?" wunderte sich der Gepard offen und zeichnete ruhig weiter. Torrap blinzelte. Ein Wesen das nicht wusste was mit der Verwandlung gemeint war? "Nun, nein, natürlich nicht. Wir waren vorher anders", erklärte er nur kurz und kam sich einwenig veralbert vor. "Du warst doch auch nicht immer ein Gepard, oder?" Hataea drehte Torraps Kopf zur Seite und malte ein wildes Muster über seine Wangen. "Ich wurde als Gepard geboren wenn du das meinst. Ich kenne kein anderes Leben. Ich sehe euch an und sehe zwei freundliche Echsen. Was auch immer in einem anderen Leben geschehen sein sollte, ihr seid was ihr seid. Torrap und Sihproma, der Raptor und der Drache. Es gibt nichts anderes." Wieder lächelte Hataea auf eine wissende und entwaffnende Art und Weise die dem Anthroraptor zu schaffen machte. "Ich habe ein Geschenk an dich, Freund." Das Wort der Freundschaft legte sich überraschend zwischen sie. Bevor Torrap auch nur einen Einwand erheben konnte lies ihn der Gepard schon sitzen und suchte in einem Fellbündel etwas. Beinahe erheitert kniete er sich vor den erstaunten Raptoren der sein Maul leicht entgeistert offen hatte. In einer Wasserschale neben sich sah ihn sein eigenes Spiegelbild an, das nun eher wie ein wilder Krieger aussah. "Halte still und hebe die Arme etwas." Gehorsam befolgte er die Bitte des sympathischen Geparden der um beide Arme ein kleines Lederband wickelte an dessen Ende eine Feder hing die die selben Muster wie seine Bemalung aufwies. "Und auch deine Beine, los." Still lies Torrap diese Behandlung über sich ergehen und wartete bis sein neuer Freund fertig war. "So, jetzt mach ein paar Schritte ob es dich beim gehen stört." Unsicher stand der Raptor auf und ging die kleine Höhle entlang und wieder zurück. Sein fragender und etwas verwirrter Ausdruck schien Hataea zu belustigen. "Die Farbe wird ein paar Tage lang halten aber ich bitte dich die Federn nicht abzumachen. Ich nehme euch damit praktisch in meinen, nennen wir es Stamm, auf. Sihproma werde ich nicht extra wecken deswegen, ich mache auch dasselbe vorsichtig bei ihm", erklärte er und deutete wieder einladend auf den Boden. "Ihr gefallt mir beide sehr und ich fühle mit euch. Das ist meine Art zu zeigen das ihr hier immer willkommen seid Freunde." Er sprach sie beide an obwohl nur Torrap wach war, der Aufgrund der unerwarteten Ehre nur sprachlos schluckte. "Ich danke dir vielmals. Ich weiß nicht wie wir das jemals gutmachen könnten." Hataea wehrte ab und kniete sich neben den Anthrodrachen. "Sorge dich nicht darum. Lebt besonnen mit der Natur und bleibt wie ihr seid, vor allem am Leben. Das wäre mir schon viel wert." Seine Pfote begann die selbe präzise Arbeit wie zuvor zu verrichten. Mal drückte er etwas fester zu und mal nicht. Es schien wie eine eigene Art von Magie zu sein, selbst die Wirkung schien mehr als reine Bedeutung zu sein. Ihm schien es viel Spaß zu machen. "Auf euren Körpern ist das viel einfacher als auf meinem. Mein Fell dankt es mir nicht, deswegen trage ich selten Farbe." Er drehte Sihpromas Kopf vorsichtig zur Seite auf das er nicht aufwachen würde und zog wieder Linien bis zu den Wangen. Seine Bewegung hielt einen Moment inne, darauf bedacht nicht auf die kleinen Löcher ihrer ersten schmerzhafteren Begegnung zu streichen. "Ich gebe euch die Symbole von Feuer und Erde. Ihr werdet sie gemeinsam tragen denn ich sehe ihr gehört zusammen. Das ist eure wahre Stärke. So sehe ich eure Zukunft." Seine Stimme ertönte in einem leisen Singen und er strich über die Feder an seinem kleinen Stab. "Schlafe nun auch, du hast es dir verdient Freund Torrap. Ich werde noch eine Weile zu den Geistern singen und ihnen von euch berichten." Wieder erstrahlte sein wissendes Lächeln das so eine beruhigende und vertrauenserweckende Wirkung hatte. Nickend legte sich Torrap neben den Drachen und dachte nicht weiter über das eben geschehene nach. Morgen war auch noch ein Tag und sie sollten möglichst gut ausgeruht sein. Ihr Weg hatte sich aufgrund der Neuigkeiten etwas mehr erweitert als angenommen. Müde streckte er sich und fand das Gefühl der Lederriemen an Armen und Beinen anfangs etwas fremdartig. Das Gefühl damit an etwas gebunden zu sein gefiel ihm jedoch. Hataea war ein sehr beeindruckendes Wesen und er mochte ihn aufrichtig. Es war eine gute Begegnung, entschied er und versank unter dem fremden Gesängen in einen erschöpften Schlaf. Ende Teil 3 - Freund oder Feind