Selestral 1 - Genros Vermächtnis - Kap 52+53

Story by Belenes LeSabre on SoFurry

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Kapitel 52

Der verloren geglaubte Inhalt des Sarkophages hatte sich wieder angefunden. Er hockte zitternd in der Nische und starrte dem Licht der Taschenlampe entgegen.

„Oh, mein Gott", entfuhr es Friggs.

Die Arbeiter sahen das Jaguarweibchen und flüchteten unter lautem Geschrei ins Freie. Apophis löste sich aus seiner Starre und kroch auf seinen Knien langsam auf sie zu.

„Hallo", sagte er und senkte die Taschenlampe. Die Jaguarin sah ihm direkt in die Augen, zitterte aber immer noch.

„Mein Name ist Apophis und ich werde dir nichts tun. Auch die Anderen sind Freunde." Er deutete mit einer ausladenden Geste durch das Grabmal. Der Blick des Weibchens klärte sich allmählich und sie sah von Einem zum Anderen. Als sie Friggs sah, fletschte sie die Zähne.

Apophis drehte sich zu ihm um. „Es ist vielleicht besser, wenn sie gehen. Ich glaube, dass sie etwas gegen Menschen hat."

„Hmhm. Es hat den Anschein." Er wandte sich dem Ausgang zu. „Wenn ihr Hilfe braucht, ich warte am Eingang."

Der Tigerkater nickte und der Wissenschaftler verschwand.

„Der Mensch ist weg und du brauchst dich vor nichts und niemandem zufürchten", sagte er sanft.

Apophis deutete auf sich und sagte nochmals: „Ich bin Apophis."

Die Jaguarin schien zu verstehen, deutete auf sich und öffnete den Mund um etwas zu sagen. Aber es kam nur ein gequältes Hauchen dabei heraus.

„Versuch nicht zu sprechen. Schone dich lieber. Kannst du aufstehen? Wir bringen dich dann hinaus."

Das Weibchen schaute ihn an und Apophis merkte, dass sie nichts verstand. Er drehte sich zu Tarja um. „Jetzt haben wir einen 5.700 Jahre alten Anthro gefunden und der versteht uns nicht. Was schlägst du vor?"

Tarja erhob sich, ging geduckt auf die Jaguarin zu und hockte sich neben sie. Sie deutete mit dem Finger auf sie und dann auf den Ausgang. Nachdem Tarja diese Geste dreimal wiederholt hatte, schien das fremde Weibchen begriffen zu haben was sie vor hatten und nickte zustimmend. Sie erhob sich und stützte sich mit ihren Armen auf Apophis und seine Mutter. Schritt für Schritt verließen sie die Grabkammer und traten schließlich ins Sonnenlicht. Die Sonne stand im Zenit und das Jaguarweibchen riss schützend beide Hände vors Gesicht.

„Wir brauchen eine Decke und zwar schnell", schrie Tarja.

Eilig kam einer der Arbeiter angerannt, trat direkt vor die Drei und wollte die Decke der Jaguarin über den Kopf legen. Die schien jedoch eine Gefahr zu wittern und fauchte ihn an. Erschrocken ließ er von seinem Tun ab. Apophis griff nach der Decke und nahm sie ihm ab. Behutsam legte er sie ihr über die Schultern, bedeckte damit ihren Körper und zog das freie Ende über ihr Haupt. Diesmal ließ sie es geschehen und zeigte keinerlei Gegenwehr. Irritiert schaute der Arbeiter zu Apophis.

„Sie scheint ein Problem mit Menschen zu haben. Sag allen Bescheid, dass sie sich von ihr fernhalten sollen."

Der Arbeiter nickte kurz und rannte quer über den Platz und ins nächstgelegene Zelt. Friggs hatte etwas abseits vom Eingang gewartet und hielt sich bisher im Hintergrund. „Ihr solltet sie in den Besprechungsraum bringen. Dort ist es ruhig und abgeschirmt."

Tarja drehte sich zu ihm um. „Danke! Das ist eine gute Idee."

*

Da saßen sie nun. Das fremde Weibchen trank nicht nur einfach ein Glas Wasser nach dem anderen, sondern stürzte es literweise hinunter.

„Sie ist total dehydriert", flüsterte Tarja ihrem Sohn zu.

„Wir sollten ihr noch etwas geben und sie mit unseren Fragen nicht zu sehr bedrängen", raunte er zurück.

Die Jaguarin schien ihren Durst gestillt zu haben und machte sich jetzt über den Brocken rohen Fleisches her, der auf dem Teller zu ihrer Linken lag. Gierig schlug sie ihre Zähne hinein und riss ein Stück nach dem anderen heraus, um es anschließend hinunter zuschlucken. Nachdem auch das geschehen war, konzentrierte sie sich auf die beiden Tiger, die ihr direkt gegenüber saßen.

Es klopfte. „Ja?", rief Tarja und sechs Raubkatzenaugen blickten zur Tür. Sie wurde geöffnet und Sinja erschien. Man sah deutlich, dass sich die Jaguarin wieder entspannte.

„Komm rein", forderte Apophis sie auf. „Sind noch mehr gekommen?"

Die Füchsin nickte und nach und nach traten Grey, Syrgon, Wotan, Sirius, Cyron und auch Stella ein. Die Tigerin schloss die Tür hinter sich und zeigte damit an, dass nun alle Interessierten erschienen waren. Es herrschte eine bedrückende Stille. Etwa zehn Minuten später platzte Apophis der Kragen.

„Okay. So wird das nichts. Wir gaffen uns doch nur gegenseitig an."

Er deutete wieder auf sich. „Apophis." Dann zeigte er auf seine Mutter. „Tarja." Nacheinander stellte er auf diese Art und Weise die ganze anwesende Gruppe vor. Das Jaguarweibchen hob ihren Arm, zeigte auf sich und versuchte erneut zu sprechen. Auch diesmal gelang es ihr wieder nicht. Sie blickte traurig zu Boden. Plötzlich hob sie den Kopf, blickte mit leuchtenden Augen zu Apophis und begann zu gestikulieren. Der sah ihr dabei aufmerksam zu und Begriff was sie wollte. Er sah sich um, fand das Gesuchte und legte Papier und Bleistift auf den Tisch vor ihr. Sie nahm alles an sich und begann zu schreiben oder sollte man es eher malen nennen? Anschließend schob sie das Papier zu ihm zurück, deutete darauf und dann auf sich. Auf dem Papier standen unverständliche Symbole.

Die Anderen standen auf und schauten ebenfalls auf die seltsamen Zeichen.

Plötzlich stockte Stella der Atem. „Ich habe das schon mal gesehen", sagte sie aufgeregt.

„Wo?", fragte Grey. „In den Zeitschriften die wir im Flugzeug gelesen haben. Das sind Hieroglyphen."

Apophis schloss die Augen und schien sich zu konzentrieren.

Stella und Tarja beobachteten ihn aufmerksam. So saß er ganze zwanzig Minuten und auch die Jaguarin fixierte ihn aufmerksam.

Unvermittelt nahm er seine Hände vom Gesicht, schaute das Weibchen an, dann auf den Zettel und dann wieder auf das Weibchen.

„Anch Djelestral! Ta seneb sechem pechti em set."

Das Weibchen bekam ein unheimlich strahlendes Leuchten in den Augen und dem Rest der Gruppe fielen die Kinnladen runter, vor allem Tarja.

„Verstehst du etwa, was sie uns sagen will?"

„Ja", entgegnete er. „Ich weiß auch nicht warum. Aber mir fielen plötzlich diese Hieroglyphen, die Schriftzeichen in unserem Schiff und die im Nebenraum der Grabkammer und all ihre Bedeutungen ein. Somit dürfte ich in der Lage sein mich mit ihr zu verständigen."

Stella grinste begeistert. „Was hast du ihr gesagt?"

„Ich habe lediglich gesagt: „Leben Djelestral. Gesundheit, Kraft und Macht seien mit dir."

Tarja war außer sich vor Freude. „Sie heißt also Djelestral?"

Apophis nickte zustimmen.

„Das ist fantastisch", hauchte Sinja zu Grey.

„Vielleicht finden wir jetzt endlich heraus, was alles zu bedeuten hat", sagte er.

Apophis konzentrierte sich ganz auf Djelestral und sprach sie entsprechend an. Djelestral schüttelte den Kopf und malte weitere Hieroglyphen auf das Papier. Der Tigerkater schaute kurz hin.

„Selestral?"

Die Jaguarin nickte.

„Ah. Da muss ein Übersetzungsfehler drin gewesen sein. Sie heißt Selestral."

Die Jaguarin fing plötzlich an zu weinen. Stella nahm ein Tuch, setzte sich neben sie und wischte ihr das Gesicht ab. Da geschah etwas Überraschendes. Selestral drückte ihren Kopf gegen Stellas Schulter und hielt sie umschlungen. Stella war verdutzt und traute sich nicht, sich zu bewegen.

„Mich würde interessieren was sie alles erlebt hat", sinnierte Syrgon.

„Das werden wir bald herausfinden", entgegnete Apophis. „Aber zunächst sollten wir es dabei belassen und uns allen etwas Ruhe gönnen, vor allem ihr."

„Gut. Du solltest versuchen ihr klar zu machen, dass ihr keinerlei Gefahr von den Menschen droht die hier im Lager sind. Ich will verhindern, dass sie womöglich jemanden angreift und tötet."

Apophis sah Selestral an. „Selestral! Heri-tep aperu set ach ii sa maat."

Die Jaguarin sah ihn schief und mit scharfem Blick an. Apophis streckte seine Hände vor und drehte zusätzlich, als Zeichen seiner Aufrichtigkeit, die Handflächen nach oben. Selestral verstand was er sagte und auch die Geste. Sie seufzte vernehmbar und nickte schließlich.

„Meinst du, sie hat dich verstanden?", fragte Tarja unsicher.

„Ich denke, ich konnte mich verständlich machen. Zumindest anteilig", erwiderte er.

Sie standen alle auf und verließen den Raum. Selestral lauschte intensiv ihren Gesprächen und schien zu versuchen die ihr unbekannte Sprache aufzunehmen und zu verstehen. Als sie ins Freie trat, wichen die Arbeiter furchtvoll zurück. Ihre offensichtliche Aggressivität gegenüber Menschen hatte sich schnell herumgesprochen.

Als sie das Laborzelt betraten, trafen sie auf Friggs. Der sah die Chafren und ihre neue Begleiterin. Ohne über seine Reaktion nachzudenken ging er drei Schritte zurück und hob die Hände hoch.

„Hab keine Angst", sagte Sinja. „Apophis hat ihr glaubhaft vermitteln können, dass die Menschen hier im Lager keine Feinde sind. Zumindest nehmen wir das an."

Friggs staunte und sah fragend zu Apophis. „Wie hast du das angestellt? Spricht sie unsere Sprache?"

Der Kater antwortete nicht, sondern reichte nur Selestrals Zettel rüber. Der guckte kurz drauf und bekam große Augen. „Das sind ja Hieroglyphen! Wie bei allen verfluchten Göttern ist sie dazu in der Lage?"

„Tja", sagte Stella. „Wie es aussieht sind die Hieroglyphen nicht nur eine altägyptische Schrift, sondern auch die Urschriftform dieser Anthrospezies."

„Das kann nicht sein. Wir haben niemals etwas so genau Übereinstimmendes gefunden. Es gab und gibt nichts Identisches. Die anderen Schriften, egal ob hebräisch, Keilschrift oder frühes babylonisch, haben gravierende Abweichungen. Ganz zu schweigen von einer Form der noch früheren Keilschrift oder des koptischen."

„Dann gibt es nur wenige Möglichkeiten", sagte Shana.

Alle drehten sich ruckartig um.

„Hallo, meine Lieben", sagte sie.

„Shana, Gregor", rief Friggs erfreut. „Ihr seid wieder da. Und habt ihr den Professor befreien können?"

„Japp. Wir sind vor fünfzehn Minuten eingetroffen und haben Skort unserem Arzt anvertraut."

„Welchem Arzt? Du meinst doch nicht etwa diesen Viehdoktor, der zu den Arbeitern gehört?"

„Nein, nein. Nicht doch den. Finlay kümmert sich wirklich rührend um ihn."

„Na, dann bin ich ja beruhigt." Friggs atmete sichtlich auf.

„Nachdem, was wir soeben mitbekommen haben, seid ihr scheinbar auf ein paar sehr interessante Dinge gestoßen."

„Und ob", platzte Tarja heraus. „Ich freue mich, dir unseren Zuwachs vorstellen zu dürfen."

Die Tigerin trat an die Seite der Jaguarin und schob sie sanft ein Stück in Shanas Richtung.

Die guckten sich beide ungläubig an. Plötzlich trat Selestral einen Schritt auf die Wissenschaftlerin zu, die wich zurück. Aber das sollte das Jaguarweibchen nicht von seinem Vorhaben abhalten. Sie trat wiederholt einen Schritt vor und wieder wich Grant zurück. Das Spiel hätte sich beliebig wiederholen können, wenn Shana nicht rückwärts gegen eine Tischkante gestoßen und nun zwischen dieser und dem Raubkatzenweibchen eingeklemmt gewesen wäre. Selestral nutzte die Gelegenheit aus, näherte sich Shana auf Haaresbreite, schaute ihr intensiv in die Augen, schnupperte sehr auffällig an ihrem Hals und ihrem Gesicht. Der Wissenschaftlerin wurde es mehr als nur mulmig zu mute, immerhin wusste sie nicht woran sie war und rechnete sogar mit einem plötzlichen Angriff. Es geschah aber unerwartet etwas ganz anderes. Selestral ergriff Shanas Hand, streichelte sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Verblüffung machte sich breit. Wenn alle mit irgendwas gerechnet hatten, bestimmt nicht damit.

„Sieht aus, als ob sich die Beiden kennen würden", kicherte Gregor Binder.

„Hör auf zu kichern du Maulwurf. Ich habe keine Ahnung was das gerade sollte und werde nicht schlau draus. Dieses Jaguarweibchen wirkt auf mich seltsam vertraut, obwohl ich es nie zuvor gesehen habe. Wo kommt sie eigentlich her?"

„Sie lag im Sarkophag", sagte Apophis und verzog keine Miene.

„Dann haben wir jetzt einen lebenden Hethiter vor uns", schlussfolgerte Andrew.

Apophis und Shana nickten gleichzeitig.

„Vielleicht ist sie sogar einer der Cherit?", warf Apophis in den Raum.

Selestral wirbelte zu ihm herum, ging auf ihn zu, machte den Mund auf und sagte laut und deutlich vernehmbar: „Selestral, tepi aa setepi scherit."

Stella traute ihren Ohren kaum, genau wie die Anderen. Apophis grinste breit, Andrew starrte ungläubig, Shana saß glücklicherweise schon auf der Tischkante und Gregor musste sich erstmal festhalten. Leider dachte keiner an Friggs. Der verlor genau in diesem Moment kurz das Bewusstsein und fiel ungebremst in den Wüstensand.

„Verdammt", entfuhr es Shana. „Schnell helft mir mal. Wir müssen den Doc wieder auf die Beine bringen."

Andrew stand direkt daneben, als Friggs stürzte. „Ich fürchte, das war etwas zu viel für den Guten", sagte er und hob ihn hoch. „Wo soll ich ihn hinbringen?"

„Leg ihn erstmal auf den Tisch und bringt mir Wasser. Er scheint total ausgetrocknet zu sein."

„Wieso haben wir das nicht bemerkt?", fragte Tarja in die Runde.

„Wir waren zu sehr mit anderen Sachen beschäftigt und haben nicht drauf geachtet", antwortete Sinja.

Friggs kam wieder zu sich.

„Pscht. Bleib liegen. Du bist ohnmächtig geworden. Es ist aber nichts passiert."

„Ich hatte einen seltsamen Traum und darin sprach ein Jaguaranthro koptisch."

Shana lächelte. „Das war kein Traum. Selestral ist tatsächlich dieser frühen Sprachform mächtig. Friggs schob Shana beiseite und setzte sich auf. Er musterte Selestral. „Dann ist es also wahr. Die Cherit sind die Hethiter, nannten sich selbst scherit und waren vor 5.700 Jahren schon auf der Erde. Ich glaube, wir sollten die Jaguardame mal aushorchen. Da scheint sich etwas herauszukristallisieren. Nur werde ich im Moment nicht schlau daraus."

Andrew betrat das Zelt und hielt ein Glas Wasser in der rechten Hand. Shana nahm es ihm ab und reichte es Friggs. Der trank es in einem Zug aus. Apophis versuchte sich derweil mit Selestral zu unterhalten und es schien recht gut zu gelingen.

„Selestral. Djed wen anch?"

„Anch cheft djeba cha cha cha cha cha cha."

„Hat sie sich jetzt verschluckt oder stottert sie?", fragte Grey.

„Sie hat gezählt", erwiderte Apophis. „Die altkoptische Sprache kannte nur das dezimale System. Wenn man also 16.000 sagen wollte, dann musste man zuerst die 10.000 nennen und dann die 1000er Schritte sooft aufzählen bis die gewünschte Zahl erreicht war. Ihre Geschichte begann also vor 16.000 Jahren und zwar hier auf der Erde. Damit haben wir den lebenden Beweis, dass es Cherit auf der Erde gab und das noch vor den Ägyptern und den anderen Hochkulturen."

„Das wirft alle Geschichtsbücher über den Haufen", sinnierte Binder. „Somit würde es auch stimmen, dass die Cherit und die Hethiter identisch sind und die Gegner von Ramses waren. Allerdings lebten die schon Ewigkeiten vor den Pharaonen. Was ist da bloß passiert?"

„Is in ii", sagte Selestral plötzlich und verschwand aus dem Zelt. Die Anderen konnten sich nur wundern.

„Was hat sie vor?", fragte Andrew.

„Keine Ahnung, aber ich denke mal, dass wir es gleich erfahren werden", antwortete Gregor.

Und genauso war es. Keine fünf Minuten später tauchte die Jaguarin wieder auf und streckte Apophis eine Papyrusrolle entgegen.

„Qenbet medjat ach imi."

„Dieser Papyrus sollte für den Notfall sein. Wahrscheinlich für den Fall, dass das Stasisfeld versagt und sie stirbt", erklärte Apophis kurz. Er entrollte den Papyrus und begann vorzulesen.

„Ich bin Selestral vom Clan der Jaguare. Wir und noch viele andere Cherit kamen vom Planeten Festrid. Wir waren ein Volk, welches vor 3.400.000 Jahren entstand und friedlich lebte. Wir kannten keine Kriege und keine Waffen, bis auf Speere und Pfeil und Bogen, die wir für die traditionelle Jagd einsetzten. Wir huldigten unseren Göttern, denen wir unsere Existenz verdankten.

Ich möchte berichten was uns widerfuhr und gleichzeitig eine Warnung für alle Nachfolgenden aussprechen. Nehmt euch in Acht vor vielen Menschen, auch wenn sie anfangs nett erscheinen und freundlich sind, so kann ihr falscher Glaube zur Katastrophe führen und sich gegen euch richten. So ist es uns widerfahren und wir haben teuer dafür bezahlt.

Unser Volk entwickelte sich sehr rasch. Wir konzentrierten und auf Versorgung und Fortschritt. niemand sollte Not erleiden müssen, das war unser oberstes Ziel. Innerhalb von 2.000.000 Jahren hatten wir einen technologischen Standard erreicht, der seines gleichen suchte. Wir hatten die Fähigkeit erworben das Leben zu verlängern, Gene zu manipulieren, das Wetter zu kontrollieren und den Weltraum zu bereisen. Wir hatten alles erreicht, nur das All war die letzte große Herausforderung für uns. Zunächst entwickelten wir einen lichtschnellen Antrieb und bereisten die nähere Umgebung. Was wir fanden war erschütternd. Wir stießen fast nur auf Feindseeligkeit und Machtgier, welche uns vollkommen fremd waren. Mehrere unserer Forschungsgruppen kehrten von ihren Reisen nicht zurück und die, die es schafften waren angegriffen worden und berichteten erschreckendes.

Wir beschlossen daraufhin uns wohl oder übel bewaffnen zu müssen. Wir steckten unser ganzes Wissen in den Aufbau von Verteidigungssystemen und rüsteten damit unsere Schiffe aus. Wir wurden von fremden Rassen mehrfach angegriffen und schafften es die Aggressoren zurückzuschlagen. Wir nahmen eine feste Position in unserem Raumgebiet ein und trieben regen Handel mit den einstigen Feinden.

Innerhalb der nächsten 900.000 Jahre wuchs unsere Bevölkerung massiv an und es drohte der Kollaps durch eine Überbevölkerung. Wir entschlossen uns daher, ein gewaltiges Raumschiff zu bauen. Es war so gigantisch, dass wir es nicht auf Festrid montieren konnten, sondern in einer Umlaufbahn um unseren Planeten. 500 Jahre waren Generationen unserer besten Spezialisten mit dem Bau beschäftigt. Zeitgleich wurde an einer Lösung für das Problem der Geschwindigkeitsbegrenzung gearbeitet. Lichtgeschwindigkeit war einfach zu wenig, wenn man einen weiteren unbewohnten Planeten finden wollte, um ihn anschließend zu besiedeln.

Nach 400 Jahren und damit 100 Jahre vor der Fertigstellung des Schiffes, hatten unsere Wissenschaftler die Lösung gefunden. Sie hatten einen Generator entwickelt, der in der Lage war den Raum und die Zeit zu falten. Damit waren wir in der Lage die Lichtgeschwindigkeit zu überlisten und scheinbar 30mal schneller als das Licht zu reisen. Die nächsten 50 Jahre vergingen mit Tests. Der Generator erwies sich als die Alternative schlechthin.

Allerdings stellten wir fest, dass bei jeder Nutzung Zeit verloren ging. Durch die Faltung des Raumes wurde auch die Zeit gekürzt. Ein unangenehmer Nebeneffekt, aber da er sich auf das gesamte Universum auswirkte, kam es zu keinerlei Diskontinuität. Damit war das Problem zu vernachlässigen. Der Generator wurde nachgebaut, extrem vergrößert und in das Schiff eingebaut. Zehn Jahre vor Fertigstellung des Schiffes wurden Freiwillige gesucht, die die Reise wagen wollten. Dabei kam es darauf an, dass es von jeder Art unserer Bevölkerung zwei Pärchen sein mussten. Nach einem Jahr war es soweit, die Besatzung war komplett. Es handelte sich um je zwei Pärchen der Tauren und der Anthros in den verschiedensten Fassetten. Wir richteten uns im Schiff ein und starteten. Innerhalb von kürzester Zeit hatten wir 200 Welten entdeckt, aber alle waren schon besiedelt. Also flogen wir weiter und erreichten ein viel versprechendes System, mit einem Stern vom Typ G und einem dritten Planeten, der in der Lage schien Leben zu tragen. Wir scannten ihn und fanden sehr viele unbewohnte Gebiete. Leider existierte auch hier eine anthropomorphe Spezies, welche nackte Haut hatte und lediglich eine Kopfbehaarung besaß. Damit war auch dieser Planet ausgeschieden.

Wir wollten abdrehen und weiter suchen, als wir von einem Meteoritenschauer getroffen wurden. Er traf uns so unerwartet, dass wir keine Möglichkeit hatten die Schutzschilde des Schiffes auf volle Leistung zu bringen. Mehrere Brocken trafen die Außenhülle und zerstörten einige Sektionen, auch der Generator wurde durch einen glatten Durchschlag beschädigt. Damit waren alle Hoffnungen begraben. Wir entschlossen uns das Risiko einzugehen und zu landen. Wir teilten uns auf mehrere Gruppen auf und landeten auf verschiedenen Kontinenten des Planeten. Unsere Gruppe ging in der Nähe eines Urwalds runter, welcher sich auf einem Kontinent der westlichen Hemisphäre erstreckte. Wir verließen unser Schiff und versteckten uns im Urwald.

Die Lebensbedingungen hier waren ideal. Wir fühlten uns wie zuhause und wollten diesen Planeten eines Tages nicht mehr verlassen. Die einheimische Spezies, die sich selbst als Mensch bezeichnete, kam auf uns zu und erschien zunächst freundlich. Sie begriffen, dass wir nicht von ihrer Welt stammten und aus dem All kamen. Dann geschah jedoch das Unfassbare. Um uns herum wurde ein Kult, eine Götterverehrung aufgebaut, in deren Mittelpunkt wir standen. Das kam uns gar nicht Recht und wir versuchten uns dagegen zu wehren. Aber es war vergebens. Im Laufe der Jahrzehnte wuchs sich diese Verehrung immer weiter aus und nahm bizarre und oftmals brutale Züge an. Uns wurden blutige Menschenopfer dargebracht. Wir wussten nicht warum, waren unsere Sprachen doch zu unterschiedlich. Später begriffen wir, um was es den Menschen ging. Sie verlangten von uns sie vor bösem zu bewahren und das Wetter positiv zu beeinflussen. Wir wären dazu in der Lage gewesen, weigerten und jedoch strikt die Technologie anzuwenden.

Das erzürnte das Volk der Azteken und sie griffen uns an. Wir mussten uns gezwungenermaßen verteidigen und streckten viele von ihnen nieder. Die Reste der Azteken zogen sich zurück und verschwanden für immer. Wir entschlossen uns den Kontinent zu verlassen und nach einem anderen Ort zu suchen, an dem es keine Menschen gab. Wir waren ihrer Gesellschaft überdrüssig geworden, zogen ostwärts und kamen an ein Meer.

Wir suchten nach einer Möglichkeit das Wasser zu überqueren und fanden schließlich mehrere primitive Boote, nahmen sie in Besitz und ließen uns von den Strömungen treiben. Nach Monaten erreichten wir endlich wieder festen Boden und setzten unsere Suche per Pfoten fort. Nach Wochen erreichten wir ein Gebiet, in dem kein Mensch lebte. Es handelte sich um eine riesige Wüste, südlich eines Meeres gelegen. Es gab mehrere kleinere Oasen und einen großen Fluss. Hier wollten wir uns ansiedeln. Das Problem war lediglich die Versorgung mit Wasser. Unsere Wissenschaftler fanden auch hier schnell eine Lösung. Sie leiteten den Fluss, den wir auf den Namen Nil tauften, um. Unsere Gruppe vergrößerte sich ständig, bedingt durch natürlichen Nachwuchs. Um das Problem der Inzucht in den Griff zu bekommen, kombinierten wir die natürliche Reproduktion mit unserer Gentechnik. Außerdem nutzten wir die einheimischen Wildtiere um uns auch in ihnen fortzupflanzen. Die anderen Gruppen hatten in der Zwischenzeit ähnliche Erfahrungen gemacht wie wir und zogen ebenfalls aus ihren ausgesuchten Gebieten ab. Wie der Zufall es wollte, trafen alle wieder zusammen und wurden für die nächsten 7.000 Jahre sesshaft. In dieser Zeit beobachteten wir mir wachsender Sorge die Entstehung von Ober- und Unterägypten, die Fehden der Pharaonen, die wechselnden Herrscherkasten, die einfallenden Hyksos und Babylonier. Wir wollten uns aus allem heraushalten, wurden aber entdeckt und man baute Handelbeziehungen mit uns auf.

Es entwickelte sich scheinbar zu unseren Gunsten. Die Ägypter schienen friedliebender zu sein, wie andere Völker. Man trat mit vielen Bitten an uns heran, besonders was die Unterstützung beim Bau von Monumenten anging. Unsere Spezialisten halfen nach besten Kräften und nutzten unsere Technologie. Es entstanden Tempel und Pyramiden von gigantischen Ausmaßen. Leider wurden wir auch hier nach und nach zu Göttern erhoben, allerdings verzichtete man auf Opfergaben. Die Ägypter versuchten uns gefällig zu sein und erlernten unsere Sprache und unsere Schrift. Sie nannten sie Hieroglyphen. Somit hatten wir innerhalb kurzer Zeit eine gemeinsame Verständigungsbasis geschaffen.

Dann kam Echnaton und verbannte uns als Götterwesen. Das war für uns kein großes Problem, denn man ließ uns gewähren und in Ruhe. Jahrzehnte später trat Ramses in Erscheinung, besann sich auf die alten Götter und stufte und als Götterlästerer ein. Wir bekamen die Namen Hethiter und Chittim und wurden zu Feinden des ägyptischen Landes erklärt. Ramses rückte mit seinen Truppen gegen uns vor, um unsere Technologie zu erobern. Das gelang ihm nicht, er nahm jedoch Gefangene und kehrte nach Ägypten zurück. Er folterte unsere Artgenossen auf grauenhafte Weise und ermordete sie. Unsere Kundschafter erfuhren davon und wir holten zum Gegenschlag aus. Wir mobilisierten all unsere Kräfte und rückten gegen Ägypten vor. Am Ende standen wir vor den Mauern Thebens, der Hauptstadt des Reiches. Ramses gab sich geschlagen, ließ unsere Freunde frei und es wurde ein Friedensvertrag geschlossen. Wir zogen wieder ab und beschlossen nunmehr die Erde wie sie von den Menschen genannt wurde für immer zu verlassen. Dieser Planet war nur falsch, niederträchtig, zwiespältig und feindselig. Wir riefen alle Teile unserer Gruppen zusammen, errichteten unterirdische Anlagen und verschwanden von der Oberfläche.

Wir bauten aus widerstandfähigen Materialien ein Schiff zusammen, welches uns von der Oberfläche bringen sollte. Der Bau dauerte lange und war erst mit dem Auftauchen eines Volkes namens Römer beendet. Nun sitze ich hier, habe diese Zeilen geschrieben und meine Freunde werden am morgigen Tag diesen Planeten verlassen. Ich werde als Vermächtnis in Stasis versetzt und zurück gelassen. Mögen die Götter unseren weg schützen und uns eines Tages einen für uns wirklich geeigneten Planeten finden lassen."

Das war genau das, was sie alle gesucht hatten. Damit waren alle ihre Fragen mit einem Schlag beantwortet und Andrew fasste die Informationen laut zusammen. Scheinbar wollte er sich auf diese Art und Weise selbst mit dem Unfassbaren vertraut machen.

„Okay, fassen wir jetzt mal alles zusammen. Auf dem Planeten Festrid entwickelt sich eine Bevölkerung und die besteht aus fast alle den Arten die wir kennen. Diese Zivilisation expandiert und bevölkert am Ende jeden Winkel des Planeten. Es sind so viele, dass man nur einen Entschluss fassen kann, der da lautet, dass man in den Weltraum auswandert und eine neue Kolonie gründet. Es wird ein Raumschiff gebaut und der Exodus beginnt. Sie treffen nach Jahrzehnten auf die Erde, finden eine extrem primitive Bevölkerung vor und beschließen weiter zu fliegen. Das Schiff jedoch wird beschädigt. An einen Weiterflug ist nicht zu denken, nur noch an eine Landung auf der Erde. Die Besatzung teilt sich auf die verschiedenen Regionen des Planeten auf und lebt neben den Menschen, aber ohne Kontakt zu ihnen. Die Menschen breiten sich aus und treffen auf die Cherit. Sie werden als Götter verehrt und die Verehrung nimmt unangenehme Formen an. Die Cherit schreiten ein, werden aber vertrieben. Es kommt zum Kampf und zur anschließenden Flucht. Nach und nach landen alle im nördlichen Teil des späteren Ägyptens. Sie leiten den Nil um und urbanisieren das Land. Aber auch hier entwickelt sich eine sehr schnell wachsende Bevölkerung. Es kommt zum Kontakt. Auch hier werden die Cherit zu Göttern erklärt, allerdings verläuft hier alles friedlich. Die Cherit erleben die gesamte ägyptische Geschichte und eines Tages taucht Echnaton auf und verbannt die Götter an ihren Ursprung. Sie ziehen sich zurück und beobachten aus der Ferne. Dann wird Echnaton entfernt und Ramses kommt an die Macht. Er lässt die alten Götter wieder auferstehen und versucht Kontakt herzustellen. Das gelingt aber nicht zu seiner Zufriedenheit und er beschließt sich der Technik der Cherit zu bemächtigen. Er zieht in den Krieg, verliert und zieht sich zurück. Die Cherit sind gewarnt und lassen Gruppen patrouillieren. Krieger von Ramses nehmen eine Patrouille gefangen und foltern sie. Sie sterben, was aber die Cherit nicht wissen. Eine weitere Patrouille findet es heraus und meldet es. Die Cherit nehmen die Herausforderung an und ziehen gegen Theben. Sie überrennen die Truppen von Ramses und siegen. Da sie aber nicht rachsüchtig sind wird ein Unentschieden ausgehandelt und sie ziehen sich zurück. Sie beschließen die Erde für immer zu verlassen. Selestral wird als Vermächtnis am Fuße der Grundmauern Thebens im Stasisfeld in ein Grabmal gelegt. Die restlichen Cherit verlassen den Planeten und das Volk der Hethiter verschwindet damit für immer auf mysteriöse Weise von der Erde. Wohin weiß keiner."

„Tja", überlegte Apophis, „und dann tausende Jahre später kreuzen sich die Wege von Menschen und Cherit im Weltraum. Die Menschen sehen sofort eine Bedrohung und schießen. Es kommt zum Krieg. Es gibt keine Waffe gegen die Übermacht der Cherit. Die Menschen beschließen eine biologische Abwehr aufzubauen die aus gezüchteten und konditionierten Cherit bestehen soll. Es klappt aber nicht und man gibt auf. Zeitgleich endet der Krieg und es wird ein Friedensvertrag unterzeichnet. Der Planet auf dem die Forschungen stattfanden heißt Genro und er wird umfunktioniert. Er soll ein Vergnügungs-planet werden, auf dem man intelligente Tiere jagen kann. Das Militär zieht sich aber nicht komplett zurück, behält zumindest eine Art Kontrollfunktion. Die Wissenschaftler experimentieren mit Tieren von der Erde, verändern ihre Gene und erhalten als Resultat Andrew. Er schleust seine Intronenviren in weitere Wirte und unsere Spezies' entstehen. Wir sind rekombiniert aus Zellen die schon lange vorhanden waren, nämlich durch die Geneinschleusungen der Cherit vor mehr als 15.000 Jahren. Damit sind wir kein Zufallsprodukt, sondern lediglich eine Rückzüchtung aus bereits vorhandenem Material."

„Das bedeutet, dass wir keine Chafren sind sondern Cherit?", fragte Sitara.

„Fast. Wir sind schon Chafren, aber direkte Nachfahren und Verwandte der Cherit. Wir haben dieselben Gene." Cyrons Augen leuchteten. „Wir sind eine echte Spezies und sind nicht künstlich erzeugt. Wir haben durch unsere Cheritvorfahren eine Kultur die vor 3.400.000 Jahren entstand. Wir waren technisch sogar weiter entwickelt als die Menschen es heute sind."

Alle begriffen die Tragweite dieser Entdeckungen.

„Unsere Götter sind keine Menschen, die alten Schriften sagen die Wahrheit. Vielmehr sind wir, egal ob Cherit oder Chafren, für die Menschen wie Götter", triumphierte Helios.

Kapitel 53

Plötzlich hörte man draußen einen riesigen Aufstand. Es fielen Schüsse und Schreie ertönten. Einer der Arbeiter kam hereingestürzt. „Wir werden angegriffen."

Wie der Zufall es wollte, hatten Shana, Gregor, Andrew und Kira ihre Waffen noch bei sich und schauten aus dem Zelt. Tatsächlich rückten Soldaten ins Lager vor, schossen um sich und hatten leider schon drei der Arbeiter getötet.

„Verdammte scheiße", sagte Pedro.

Kira sah ihn scharf an. „Auch wenn du Recht haben magst, aber so aussichtslos ist die Situation noch nicht." Sie wandte sich Andrew zu: „Wamanos!"

Die vier Bewaffneten rannten aus dem Zelt und gingen in Stellung. Zunächst hatten die Soldaten mit keinerlei Gegenwehr zu kämpfen, aber das änderte sich nun mehr schlagartig. Blaue Strahlen aus ihren Rubinlaserwaffen zuckten fauchend durch die Luft, trafen präzise ihre Ziele und streckten einen Soldaten nach dem anderen zu Boden. Aber der Kampf schien kein Ende nehmen zu wollen, immer mehr Soldaten tummelten sich im Wüstensand und die Götter allein wussten wo die alle her kamen. Die Chafren und Menschen leisteten erbitterten Widerstand, aber es war aussichtslos. Pedro sollte mit seiner Einschätzung der Situation Recht behalten. Die Ladung der Laserstrahler ging immer mehr zur Neige und am Ende waren sie unbewaffnet.

„Nehmen sie die Hände hoch und kommen sie mit erhobenen Händen raus", brüllte einer der Soldaten.

„Was sollen wir jetzt machen?", fragte Andrew bitter.

„Aufgeben und hoffen, dass sie uns nicht gleich erschießen", antwortete Kira bedrückt.

Sie legten die nutzlosen Waffen auf den Boden und kamen aus ihren Stellungen heraus.

„Schön langsam und keine falschen Bewegungen", rief der Soldat. Dann griff er zum Funkgerät. „Wir haben sie."

*

Mehrere Soldaten traten in das Zelt, in dem sich der Rest der Gruppe aufhielt und zwang sie ebenfalls auf den Platz zu gehen und sich zu den bereits festgesetzten Mitstreitern zu begeben. Ein Gleiter erschien und setzte unmittelbar hinter den Soldaten auf. Eine Luke wurde geöffnet und zwei Personen stiegen aus.

„Das war ja klar", entfuhr es Shana. „Wer sonst sollte die Niedertracht besitzen und uns hier angreifen."

Die beiden Menschen schritten auf die Gruppe der Chafren zu.

„Guten Abend!", sagte einer der Beiden. „Ich darf mich kurz vorstellen, auch wenn mich einige von ihnen bereits kennen dürften. Mein Name ist Krondal und der Herr neben mir ist mein Assistent, Mr. Cromwell."

„Was fällt ihnen ein Krondal. Wir sind hier nicht auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten und dieser Angriff entbehrt jedweden Rechts", schrie Shana.

„Das glauben aber auch nur sie", sagte Krondal scharf. „Ich habe jedes Recht und das auf der ganzen Erde. Ich habe das Recht zutun und zulassen was ich will und für richtig halte."

„Du bist aber ganz schön arrogant", bemerkte Apophis.

„Was sie nicht sagen. Ich bin ein Geschöpf Gottes und er spricht durch mich zu dir. Von Gottes Mund in deinen kleinen Geist."

Apophis konnte sich nicht mehr halten und fing laut an zu lachen. Das passte Cromwell nicht. Er trat vor, zückte einen Dolch und stieß ihn dem Kater in den Unterleib. Apophis schrie vor Schmerz auf und sank auf die Knie.

„Ah, schon besser", sagte Krondal süffisant. „So mag ich es. Die Kreatur erkennt ihren Gott und huldigt ihm durch einen Kniefall."

„Du mieses Stück Scheiße", schrie Tarja auf.

„Tztztztztztz."

„Halt die Schnauze du Vieh", bellte Cromwell dazwischen.

Krondal drehte sich zu ihm um. „Aber, aber. Dazu kommen wir doch erst später. Im Moment geht es mir eher darum die Geschichte zu richten und alle Ungereimtheiten auszubügeln. Also. Wo sind die Funde, die ihr Verrückten gemacht habt."

„Suchen sie sie doch." Binder funkelte Krondal wütend an.

Cromwell zog das Messer aus Apophis' Unterleib, welcher gekrümmt zu Boden ging und liegen blieb. Tarja beugte sich über ihn. „Er lebt noch, aber wir müssen die Blutung stoppen, sonst stirbt er."

Krondal sah sie an. „Und wenn schon, ist doch nur ein Tier. Genau wie du und die Anderen. Wenn wir euch töten ist das Sachbeschädigung und wenn wir noch ne nette Geschichte erzählen, geht das glatt als Notwehr durch und damit sind wir alle fein raus."

Andrew konnte sich nicht mehr beherrschen. „Du bist wirklich genauso verlogen wie die Menschen die ich vor 600 Jahren kennengelernt habe. Ihr Primitivlinge habt euch in der Tat kein Stück weiterentwickelt."

Cromwell ging auf ihn zu und wollte auch ihm seinen Dolch zu spüren geben, aber das wusste Andrew zu verhindern. Er fiel ihm in die Hand und brach ihm ohne zu zögern den Arm. Cromwell schrie wie ein altes Waschweib auf und lies das Messer fallen.

„Von einer Gotteshand direkt in deinen Arm", flüsterte Andrew und spuckte ihn an.

„Genug jetzt. Ich habe die Nase voll von den Spielchen", brüllte Krondal. „Es war so perfekt. Dann taucht ihr auf und alles dreht durch. Die hier", er zeigte auf die Wissenschaftler, „fangen an im Wüstensand zu buddeln und finden tatsächlich Skelette die belegen, dass ihr hier ward und das lange bevor wir mit einer richtigen Zivilisation anfingen. Das ganze Glaubensgerüst der Menschheit gerät ins Wanken. Dann werden treu ergebene Mitglieder meiner Truppe getötet, die Herren vom Wissenschaftsrat, der Kirche und der Politik kneifen und überlassen die Drecksarbeit mir. Derweil macht ihr verdammten Viecher euch auf meinem Planeten breit und krempelt die ganze Geschichte um. Aber ihr habt euch getäuscht und den falschen Mann für euer Spiel ausgesucht. Ich werde nicht zulassen, dass ihr mir alles nehmt."

„Aha. Das ist es also. Du befürchtest, dass du deine Macht verlierst. Es geht hier doch gar nicht um die Geschichte oder das Wohl der Menschheit. Es geht nur um dich", entgegnete Syrgon.

Andrew nickte zustimmend.

„Und da du zu klein und zu feige bist dir die Finger schmutzig zu machen, müssen Andere deine Drecksarbeit erledigen. Dabei rede ich von den Soldaten und auch von deinem Assistenten", ergänzte Stella.

„Haltet eure Mäuler. Ich werde jetzt dafür sorgen, dass alles wieder dahin geht wo es hingehört."

„Was wollen sie tun?", fragte Jody misstrauisch.

„Zunächst werden wir euch eliminieren, dann werden wir das gesamte Gebiet sprengen und damit alle Funde vernichten. So einfach ist das."

„Das können sie nicht tun", schrie Binder.

„Oh doch, das kann ich und werde ich. Und ihnen, Herr Doktor Binder, rate ich die Füße still zu halten und zu beten, dass ich sie in der ffentlichkeit nicht zerreiße. Ursprünglich wollte euch die Genetik in die Finger kriegen, aber da keiner von den Herren erschienen ist, schließe ich daraus, dass deren Interesse erloschen ist. Wahrscheinlich haben sich ihre Präferenzen verschoben."

Krondal und Cromwell drehten sich um, räumten die Schusslinie und verließen mit ihrem Gleiter den Ort des Geschehens.

„Feuer frei, Kommandant", rief Krondal noch, bevor er startete.

Die Soldaten legten an. Die Chafren kniffen die Augen zu und warteten auf die tödlichen Schüsse. Mehrere Lasersalven durchschnitten die Luft. Dann hörte man wie leblose Körper auf den Boden aufschlugen.

*

Andrew und Stella waren die ersten, die die Augen wieder öffneten. Sie sahen sich um. Sie alle waren noch am Leben. Die Soldaten, eben noch als Hinrichtungskommando vor ihnen gestanden, lagen tot am Boden. Was war geschehen?

Während die Chafren auf ihren sicheren Tod warteten, erschienen mehrere kleine Schiffe. Sie waren sehr dicht am Boden geflogen und konnten somit von keinem Radar entdeckt werden. Außerdem besaßen sie scheinbar einen sehr leisen Antrieb und bewegten sich auch sonst fast geräuschlos. So hatten sie sich unbemerkt von allen genähert.

Nur Bruchteile von Sekunden vor den tödlichen Schüssen der Soldaten hatten die Schiffe auf die Truppen gefeuert und somit den Chafren und Jody, Shana, Gregor und Friggs das Leben gerettet.

Jetzt standen die Schiffe direkt vor ihnen, die Luken wurden geöffnet und mehrer Personen stiegen aus. Gegen die tief stehende und blendende Sonne konnte man nur undeutliche Umrisse erkennen. Aber als sie sich näherten, erkannte man immer klarere Umrisse und die waren definitiv nicht menschlich. Selestral schrie plötzlich auf und rannte ihnen entgegen. Eine der Gestalten breitete die Arme aus und umschlag sie fest. Zwei der Gestalten kamen weiterhin näher und bauten sich wenige Meter vor unseren Chafren auf.

„Habt keine Angst, wir sind Freunde", sagte eine der Personen.

Den Chafren klappten die Kinnladen herunter, als sie erkannten wer genau ihnen da gegenüber stand.

Cyron blinzelte und trat einen Schritt vor. „Pathenon?", fragte er ungläubig. „Bist du es wirklich?" Er schrie vor Freude auf, umarmte ihn und knuddelte ihn fest. Der Anthro, den Cyron für Pathenon hielt, umarmte ihn ebenfalls und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schultern.

„Moment, Moment. Nicht so schnell, Freund. Mein Name ist nicht Pathenon. Ich heiße Colras. Wir sind - Cherit."

Cyron zuckte zurück und schämte sich sichtlich für seinen Gefühlsausbruch. „Entschuldige bitte. Ich habe dich mit jemandem verwechselt den ich kenne."

„Ist schon in Ordnung. Wir wissen, dass ihr auf Genro lebt und waren dort. Von euren Dorfbewohnern erfuhren wir, dass ihr zur Erde geflogen seid und rechneten mit dem Schlimmsten. Wie sich zeigt nicht zu Unrecht."

Bei Colras' Begleitung handelte es sich um eine Schneeleopardin, die Samantha nicht unähnlich war. Auch in den anderen Cherit erkannte man bekannte Gesichter.

Tarja war wieder über Apophis gebeugt. „Hilfe!", schluchzte sie. „Helft ihm. Er stirbt." Sie weinte.

Colras beugte sich zu ihr und hockte sich neben Apophis. Er zog ein Gerät aus einer seiner Taschen und legte es Apophis auf die Brust. Dann stach er mehrere Nadeln in seine Arme und in die Brust. Zwei weitere Cherit eilten herbei, legten ihn auf eine Trage und brachten ihn in eines der kleinen Schiffe.

„Was habt ihr jetzt vor?", fragte Andrew.

„Wir werden euren Verwundeten erstmal versorgen. Er wird bestimmt nicht sterben. Dafür ist die Verletzung zu klein. Anschließend sollten wir überlegen, was wir weiterhin tun sollten", erklärte Colras. „Übrigens, das ist meine Partnerin Sitral." Er deutete auf die Schneeleopardin. Sie nickte allen freundlich zu.

Stella mischte sich ein. „Wir müssen was unternehmen. Die Menschen versuchen wiederholt Cherit zu züchten um sie gegen euch einzusetzen."

„Aha", entfuhr es Sitral. „Das wird genauso schief gehen, wie es damals bei euch der Fall war."

„Ihr wisst davon?", fragte Andrew.

„Ja. Wir haben den Funkverkehr zwischen Genro und der Erde sehr aufmerksam verfolgt. Daher wussten wir um die Vorgänge auf eurer Welt."

„Und warum habt ihr uns nicht geholfen? Wir haben einen Drache und einen Pegasus verloren, außerdem hatten wir mehrere Verletzte."

Sitral schaute Andrew scharf an. „Was wäre gewesen, wenn wir uns eingemischt hätten?"

„Wir hätten uns vieles erspart."

„Und dann? Ihr hättet nichts herausgefunden. Euch wäre alles in den Schoß gefallen und die Zusammenhänge, welche ihr selbständig erkannt habt, wären euch unverständlich geblieben. Außerdem wärt ihr mit der Wahrheit überfordert gewesen, wenn wir plötzlich vor euch gestanden hätten."

„Genau das hat mir Chiron damals auch zu verstehen gegeben. Wir müssen unseren eigenen Weg finden und man sollte das Ergebnis nicht im Voraus kennen, denn das verfälscht am Ende den Weg und das Ziel geht verloren."

Colras nickte zustimmend. „Wo du es gerade ansprichst. Wo ist Chiron? Ich habe ein paar ernste Worte mit ihm zu wechseln."

Der Tigerkater trat zwei Schritte auf Colras zu. „Hier bin ich."

„Du hattest einen Auftrag, mein Freund. Du hättest es niemals so weit kommen lassen dürfen", grollte Sitral.

Tarja sah ihn und Sitral verwirrt an. „Was soll das heißen? Chiron? Was geht hier wirklich vor?"

„Chiron. Es wird Zeit die Karten auf den Tisch zu legen", sagte die Schneeleopardin und verließ die Gruppe.

„Du bist uns eine Erklärung schuldig", herrschte Stella ihn an.

„Ihr habt Recht, das bin ich in der Tat. Also, das mit der Zeitreise stimmt schon, aber es ist nicht die ganze Wahrheit. Ich bin Agent der Cherit und wurde eingeschleust um die Vorgänge zu beobachten. Allerdings hatte ich den Auftrag mich nicht einzumischen."

„Och. Das ist ja putzig." Tarja fletschte die Zähne. „Du hast mit uns gespielt und vor allem mit mir. Und was wird nun aus uns? Ich habe Apophis von dir empfangen, du bist sein Vater. Willst du jetzt verschwinden oder zu deiner Verantwortung stehen?"

„Ich stehe zu dem was ich getan habe und bleibe bei euch. Ich gehöre nach Genro. Meine Vergangenheit zählt nicht mehr. Sie ist unwichtig geworden, in dem Moment in dem ich dich kennenlernte", sagte Chiron und ergriff Tarjas Hand.

Die zog sie zurück. „Du musst dich mächtig ins Zeug legen um unser Vertrauen zurück zu gewinnen. Das mit der Zeitreise lass ich ja noch gelten, aber das du ein Spiel gespielt hast, ist zu viel des Guten."

„Wo habe ich denn gespielt? Die Zukunft hatte sich in dem Moment verschoben, in dem ich durch das Tor ging. Alles was geschehen ist, konnte keiner vorhersehen. Ich hatte den Auftrag mich aus allem rauszuhalten und nur zu berichten. Was habe ich stattdessen getan? Noch mehr hätte ich wohl kaum eingreifen können und Berichte gab es von mir schon lange nicht mehr. Sonst wären die Cherit schon wesentlich früher aufgetaucht."

Die meisten senkten die Köpfe und schüttelten diese.

Lediglich Andrew schien recht locker mit der Offenbarung umzugehen. Er ging auf Chiron zu und umarmte ihn. „Du hast uns wirklich geholfen und verdienst unseren Respekt. Aber trotzdem sitzt der Schock tief."

„Ich weiß. Das wäre ein Geheimnis geblieben, wenn dieser Krondal nicht so hartnäckig gewesen wäre und ein eingreifen der Cherit nötig gemacht hätte."

„Das mag sein. Aber du hättest stets ein dunkles Geheimnis in dir getragen und das hätte dich und deine Familie auf Dauer vergiftet."

Chiron nickte, ging auf Tarja zu, kniete sich vor ihr hin und nahm ihre Hand. „Ich liebe dich mehr als mein Leben und ich möchte mit dir und Apophis den Rest meines Lebens verbringen. Willst du mich heiraten?"

Tarja schaute ihn bestürzt an. „Also war das kein hohles Gerede damals?"

„Nein, ich habe immer alles sehr ernst gemeint."

„Ja. Ja doch."

Chiron lächelte sie hingebungsvoll an. Er erhob sich und drückte sie fest an sich.

„Wie fühlst du dich?", fragte Cyron.

„Frei und unbeschwert", antwortete er. „Es gibt keinerlei Geheimnisse mehr die mich belasten könnten. Außer einem."

„Was noch?", fuhr Stella hoch.

„Hargot und Casandra gehören mit zur Agentengruppe."

„Das habe ich mir schon gedacht", sagte Cyron. „Wann seid ihr eigentlich auf Genro gelandet?"

„Vor 300 Jahren. Das Schiff im Hangar? Hm? Erinnert ihr euch an die Apparatur, welche Andrew in der Basis benutzte um sein Leben zu verlängern? Genau eine solche stand im Keller meines Hauses und Casandra und Hargot kamen regelmäßig zur Verjüngungskur zu mir. Wir drei sind in Wirklichkeit fast 400 Jahre alt."

„Wow. Ich sagte ja schon. Das Grünzeug im Wald hält fit und das hat man dir oft genug angemerkt." Cyron musste kichern.

Stella fand das nicht gerade amüsant. „Mein lieber Freund. Da hast du uns aber ganz mächtig reingelegt. Und was denkst du wie es jetzt weiter geht?"

„Wir müssen zunächst Krondal und Cromwell ausschalten. Dann müssen wir dafür sorgen, dass die Genlaboratorien zerstört werden. Und dann sollten wir heimkehren, denn unsere Freunde werden uns schon erwarten."

Ein Cherit namens Callisto trat zu ihnen. „Chiron, wir haben unangenehme Neuigkeiten. Dieser Krondal hat es geschafft einen Truppentransporter zu starten und nach Genro zu schicken. Er fliegt mit vierfacher Lichtgeschwindigkeit und ist daher recht langsam. Das Startdatum liegt jetzt fast eine Woche zurück."

„Verdammt. Das hat uns gerade noch gefehlt", grollte Chiron. „Jetzt drängt die Zeit wirklich."

„Was machen wir als Erstes?", fragte Stella.

„Wir müssen zurück in Shanas Haus und sehen was von unserer Ausrüstung noch übrig ist. Dann sollten wir das Genprogramm sabotieren und uns Krondal und seinen Assistenten schnappen. Wenn das geschehen ist, kümmern wir uns um den Transporter. Vielleicht können wir Krondal davon überzeugen ihn zurückzurufen, wenn nicht, müssen wir uns eines der Cheritschiffe schnappen und versuchen eher auf Genro zu sein wie die Angreifer. Hoffentlich kommt es aber nicht so weit, denn das wird eine blutige Schlacht werden."

„Okay", sagte Andrew aufmunternd. „Wir haben ein Ziel und packen es jetzt an."

Die Anderen nickten zustimmend.

Sitral trat hinzu. „Freunde. Wir starten jetzt und kehren zum Hauptschiff zurück. Apophis muss erstmal zur Krankenstation. Die Verletzung ist ernster als zuerst angenommen. Die Klinge war vergiftet."

„Wird er es schaffen? Bitte, ihr müsst ihm helfen. Er ist mein Sohn", sagte Tarja und kämpfte mit ihren Tränen.

„Keine Angst, unsere Medizintechnik ist sehr weit fortgeschritten, da dürfte eine einfache Vergiftung wirklich kein Problem sein. Wenn ihr möchtet nehmen wir euch mit. Hier unten seid ihr nicht besonders sicher und ich glaube kaum, dass es sich mit Krondal und seinen Schergen erledigt hat. Die kommen garantiert wieder. Die Funde werden allerdings verloren gehen. Aber alle Antworten die ihr haben wolltet, habt ihr gefunden, den Rest könnt ihr von uns erfahren."

Cyron klatschte in die Hände. „Du hast Recht. Wir sollten verschwinden. Die Erde ist in der Tat ein ungastlicher Ort."

Sitral nickte und lächelte wieder einmal freundlich.

„Aber was ist mit uns?", fragte Shana.

„Die Arbeiter bleiben hier. Es ist eh ihr Land und damit ihre Heimat. Wer von euch Lust hat, kann mitkommen. Ihr habt eure Hilfsbereitschaft ausreichend bewiesen und mehr als nur geholfen. Ihr habt gezeigt, dass ihr auf unserer Seite steht und euer Leben opfern würdet um der Wahrheit zu dienen."

Shana freute sich ungemein. „Wir packen unsere Sachen, klemmen uns den Professor unter die Arme und gehen mit." Damit war alle geklärt.

Shana, Jody, Friggs und Gregor gingen zum Sanitätszelt. Dort trafen sie auf Sitara und Finlay.

„Packt eure Sachen, wir verschwinden hier", sagte Jody.

„Was ist passiert? Wir hatten Schüsse gehört."

„Während ihr euch um den Professor gekümmert habt. - Wie geht es Skort eigentlich? - Hatten wir überraschend Besuch bekommen. Krondal und Cromwell waren aufgetaucht und hatten ein paar nette Helfer mitgebracht. Euch hatte man wohl übersehen", fing Jody an und Shana setzte fort. „Tja und dann sollten wir ins Jenseits geschickt werden. Aber in letzter Sekunde tauchten ein paar kleine Cheritschiffe auf und retteten uns die Hintern. Jetzt hauen wir ab, da Krondal und Konsorten verschwunden sind, aber bestimmt zurückkehren werden, wenn sie erfahren was hier passiert ist."

„Dem Professor geht es den Umständen entsprechend gut. Er ist wieder fähig aktiv am Leben teilzunehmen. Aber was sagtest du gerade? Cherit? Hier? Auf der Erde?"

„Japp, ist ein Ding, was? Los beeilt euch, wir haben nicht ewig Zeit. Apophis ist verwundet und muss auf die Krankenstation. Außerdem ist Chiron ein Agent der Cherit, ebenso Casandra und Hargot."

„WAS?"

„Wir erklären euch später alles Weitere. Also hopp!"

Sie packten schnell ihre Sachen zusammen. Skort war nicht ganz so schnell und ließ sich von Shana gerne helfen. Als sie die kleine Notambulanz verließen, waren die meisten Schiffe schon weg und lediglich Chiron und Tarja waren noch da und warteten auf den Rest ihrer Gruppe.

„Da seid ihr ja endlich", sagte Tarja sichtlich entnervt. „Macht Tempo. Krondal weiß Bescheid und ist mit Verstärkung auf dem Weg hierher. Die Gleiter werden in nicht mal zehn Minuten hier eintreffen."

Sie warfen ihre Sachen in den Frachtteil der Kabine, schlossen die Luke und schickten sich an einzusteigen. Aber die Informationen waren falsch. Krondal brauchte keine zehn Minuten mehr bis zum Ausgrabungslager, nein, vielmehr tauchte plötzlich sein Gleiter hinter einer der Dünen auf und eröffnete das Feuer auf die Gruppe und das Cheritschiff.

„Verflucht noch mal. Der Kerl ist schnell, verdammt schnell sogar. Das muss man ihm lassen", rief Chiron. Der menschliche Teil der Gruppe saß bereits im Schiff, Tarja stieg ein und nahm Platz, als ein direkter Treffer den Antriebs- und Navigationscomputer außer Gefecht setzte.

„Na großartig. Jetzt haben wir ein dickes Problem", sagte Chiron bitter. „Wir kommen nicht mehr weg."

„Und jetzt?", fragte Binder besorgt.

„Wir haben immer noch unsere Waffen. Versuchen wir uns erstmal unsere Angreifer vom Leibe zu halten." Er aktivierte die automatische Verteidigung und Laserstrahlen zuckten durch die mittlerweile eingetretene Dämmerung. Zielgenau feuerten die Kanonen auf den Gleiter von Krondal und zwangen ihn hinter der Düne zu bleiben. Aber das sollte nicht so bleiben, denn die Verstärkung war im Anflug. Innerhalb von wenigen Minuten war das Schiff von sieben Gleitern umringt, welche ihre Waffen auf sie ausrichteten.

„Schach matt", flüsterte Jody verbittert.

„Das war's wohl. Aus der Sache kommen wir nicht mehr raus." Tarja seufzte. Sie war aber trotzdem froh, denn ihr Sohn hatte es geschafft zu entkommen und war in den besten Händen. Außerdem würde sie, wenn es soweit war, mit ihrem geliebten Tigerkater sterben und somit nicht allein auf die andere Seite und zu ihren Göttern wechseln müssen.

*

Fauchend setzte der Gleiter der grauen Eminenz wenige Meter neben ihnen auf. „Ihr habt wohl gedacht, dass ihr mich hinters Licht führen könnt? Wolltet einfach so verschwinden, wie? Ich sagte euch doch schon, dass ihr euch den falschen Mann für euer Spiel ausgesucht habt", keifte Krondal.

„Aussteigen!", brüllte der kommandierende Offizier der Truppe.

„Wenigstens haben wir die abtrünnigen Wissenschaftler festgesetzt und zwei der Chafren, Monsieur."

„Das sehe ich selbst Cromwell. Oder dachten sie, dass ich blind bin?" Krondal war sichtlich ungehalten und Verachtung schlug aus seinen Worten herüber.

Cromwell senkte den Kopf und verharrte regungslos. „Darf ich Monsieur einen Vorschlag machen?"

„Sie schlagen mir etwas vor? Dann schlagen sie mal."

„Wir sollten die Wissenschaftler hier lassen und ihnen Sprengstoff mit Fernzündung umschnallen. Damit hätten wir die Probleme mit ihnen und den Funden gelöst. Die Chafren sollten wir mitnehmen und sie der Gentechnik überantworten. Außerdem haben wir, solange sie noch leben ein gutes Druckmittel gegenüber den Cherit."

Krondal schien der Vorschlag zu gefallen. „Der Teil mit den Wissenschaftlern gefällt mir. Vor allem ist er sehr effektiv. Die Idee mit den Geiseln ist jämmerlich. Als ob wir Geiseln bräuchten, um diese Dinger da im Griff zu haben."

„Es war nur ein Vorschlag."

„Ihre Vorschläge waren schon immer typische Fehlentscheidungen, deshalb sind sie auch nur mein Assistent. Sie werden es nie zu etwas bringen", herrschte Krondal Cromwell an.