Flora Lightningfate Der Feldzug 3

Story by P999P on SoFurry

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#18 of Praxis van Fur

Hallo,

der dritte Teil von Floras Feldzug gegen ihre Peiniger aus vergangenen Zeiten.

Greetings


Flora Lightningfate Der Feldzug 3

Autor: Gendori Kabashi

30.05.2014 - 28.02.2015

Vorwort

Hallo werter Leser,

was bisher geschah.

Flora Lightningfate von Rottenbach hat die Praxis verlassen und lebt sich nun in Ihrer neuen Heimat ein. Der Leiter des Ressorts und Dr. van Furr hatten ihr nicht zu viel versprochen, als sie von einem Neuanfang gesprochen haben. Ihr wurde ein wunderschönes Anwesen mit einer Gärtnerei und einer Apotheke und zudem genügend Ressourcen zur Verfügung gestellt, um ihre Forschungen und Zuchtversuche weiter zu füh­ren. Derweil war das Team der Praxis nicht untätig gewesen und hat zum einen die beiden Rüpel entführt und im selben Atemzuge Holgers Eltern ausgeschaltet. Durch einen inszenierten Unfall sind Karem und Klaus für den Rest der Welt aus dem Leben geschieden und wurden einer anhaltenden Umerziehung unterzogen um Sie für die Zukunft zu rüsten. Zum Ende des vorhergehenden Teiles verließ das gesamte Team Deutschland, um zum einen, einen neu­en Ab­leger der Praxis auf „Der Insel" fertigzustellen und zur Einweihung die Umwandlung der bei­den Rüpel abzuschließen.

Diese Geschichte verdankt ihr Unicron Regenbogen. Ihm habt ihr sowohl Holger, als auch Flora zu verdanken. Die Thematik ist dieses mal ... Ach lest doch selber! ^^

Wiedersehen im Wunderland

Den ganzen Tag über war Flora aufgeregt gewesen, es gab noch soviel zu tun, bis die Gruppe um Doktor van Furr eintreffen sollte. Sie wirbelte durch das Anwesen wie ein Tornado, nur hinterließ sie kein Chaos, sondern bereitete alles für die Ankunft von Dr. van Furr und den anderen vor. Mo­hamad Al Bhawri war dabei so freundlich gewesen ihr noch zwei weitere Mitarbeiter zur Seite zu stellen. Um 10 Uhr standen die beiden Frauen plötzlich vor Flora im Laden und stellten sich ihr vor. Angela Gonzalez und Miku Olina O'Hanlon.

Angela hatte spanisch-afrikanische Vorfahren, und Miku stammte aus einer japanisch-hawaiiani­schen Familie mit einem Schuss irischen Bluts. Angela war schon jenseits der großen fünf, sah aber eher wie Anfang 40 aus. Sie war bereits seit fünfundzwanzig Jahren im Ressort angestellt und hatte sich vom einfachen Hausmädchen zur Teamleitern eines der Hotels hochgearbeitet. Miku dagegen war 29 Jahre alt und seit fünf Jahren arbeitete sie im Resort als Maid.

Eine Maid war im Ressort dabei nicht nur eine einfache Hausangestellte, die für ein Apartment oder für einen der Bungalows zuständig war. Eine Maid war vielfältig talentiert und konnte als Köchin, Gouvernante, Zimmermädchen, Pflegerin, Trainerin und Gesellschafterin tätig sein. Wobei Gesell­schafterin durchaus wörtlich zu nehmen war. Die Arbeit umfasste nämlich auch die Befriedigung der sexuellen Bedürfnisse der Gäste. Fetischkram hauptsächlich, von einfachem Roleplay mit ver­tauschten Rollen, dabei war die Maid die Herrin des Hauses und der Gast nahm die Position der Dienerschaft ein, bis zu Hardcore Bondage. Und als Maid arbeiteten nicht nur Frauen, Männer wa­ren ebenso vertreten. Die exklusivsten Maids waren dabei die Furrs, der Begriff „Furr" war dabei nicht unbedingt mit genetisch modifizierten Menschen gleich zustellen, die waren noch selten, auch die Maids die operativ modifiziert worden sind zählten sich zu dieser kleinen Elite.

Angela stand in der Küche vor der Herrin des Anwesens, Flora, und blickte auf die kleine, neben ihr zierlich wirkende blaue Füchsin herab. Angela überragte Flora um fast einen halben Meter. Ihre Fi­gur war schlank und rank, fast schon asketisch. Ihr Gesicht war oval geschnitten und hatte hohe Wangenknochen und als einziges Zeichen ihres Alters machten sich kleine Lachfalten um ihre Au­gen bemerkbar. Ihre Haut war so Dunkel wie Schokolade und das einzig Helle waren Ihre Zähne, die aufblitzten, wenn Angela lachte und das weiße ihrer Augen. Ihre Augen waren zudem etwas ganz besonderes, denn Sie hatte blaue Augen. Eine absolut fantastische Farbe, ein ganz dunkles Blau, dunkler noch als Royal Blau fast schon schwarz.

„Frau von Rottenbach! Sie sollen sich nicht so verausgaben! Sie haben doch uns beide!"

„Angela, wie oft soll ich es Ihnen sagen, dass sie mich Flora nennen sollen! F L O R A ..., nicht Frau von Rottenbach."

„Verzeihen Sie Frau... Flora, ich mache mir nur Sorgen um Sie. Sie sind den ganzen Tag schon auf den Beinen und haben sich noch keine wirkliche Pause gegönnt."

Angela sah auf ihre Uhr. Es würden noch ein paar Stunden bis zur Ankunft der Neuankömmlinge vergehen.

„Ich bin jung und gesund, das bisschen Stress..."

„Sie haben noch ihre Apotheke und die Gärtnerei zu managen! Überlassen Sie also das Einräumen und die Vorbereitungen für die Ankunft der Truppe ganz mir und Miku! Es reichte schon, dass Sie die Speisekammer aufgefüllt haben."

„Aber ich..."

„Kein aber, Sie gehen jetzt in Ihre Apotheke. Die Mittagspause ist lange vorbei und sicher kommt gleich Ihre nächste Kundschaft. Husch!"

Angela schob die kleine blaue Füchsin mühelos aus der Küche.

„Ich gehe ja schon! Hmph!"

Flora stampfte mit einer ihrer Hinterpfoten auf, drehte sich um und stolzierte mit hocherhobenen Schwänzen den Flur entlang zum Ausgang.

„Beschweren Sie sich aber nicht, wenn Ihnen die Arbeit zu viel wird!", rief sie noch über ihre Schulter, als sie die Tür erreicht hatte.

„Werde ich nicht junge Dame und nun fort mit ihnen und überlassen Sie Miku und mir alles ande­re."

„Wie Sie wünschen!"

Klapp, damit schloss sich die Haustür hinter Flora.

Angela trat selber nun schnell an die Tür, öffnete sie ein Stück und lugte heraus. Erleichtert sah Sie wie Flora wirklich in Richtung Apotheke lief. Angela fand die Füchsin ganz hinreißend.

„Ach diese Furrs", murmelte Sie amüsiert, dann rief sie ins Haus. „Miku! Wie weit bist du mit den Zimmern!"

„So gut wie fertig!"

„Dann komm gleich herunter und hilf mir in der Küche!"

„Mache ich!"

Der Flug verlief erfreulich Ereignislos, eine einzige Zwischenlandung hatten sie gemacht. Die Gulf­stream war ein zwar Langstreckenflugzeug, doch ein Tankstopp musste dennoch eingelegt werden. Und der kleine Flughafen, den sie dafür nutzte, schien irgendwo im nirgendwo zu liegen, gleich links neben der Abfahrt zum Arsch der Welt. So sah es jedenfalls von oben aus, doch nach der Lan­dung konnten die Passagiere sehen, dass dieser hinterwäldlerische Flughafen „State of the Art" war. Mehrere gut getarnte Hangars waren neben dem Rollfeld gebaut worden und die von oben herunter­gekommen wirkende Abfertigungshalle war von unten alles andere, nur nicht heruntergekommen. Trotzdem verließen die Passagiere ihr Transportmittel nicht. Der Aufenthalt sollte einzig zum Auf­tanken genutzt werden. Nur eine dreiviertel Stunde später hob das Flugzeug wieder ab und machte sich auf den zu dem abgelegenen Ressort.

Den langen Flug verbrachten die Passagiere auf verschiedenste Weise. Juri und Vladim verschliefen fast den gesamten Flug. Katti kuschelte viel mit Karolus und übernahm freudig die Aufgaben einer Stewardess. Da die beiden Piloten Angestellte vom Ressort waren, konnte sie sich unbekümmert ih­rer Burka entledigen, auch wenn sie dieses Kleidungsstück durchaus schätzte, fühlte sie sich in ih­rem freizügigen Schwesternkostüm wohler. Anatoli und Maika hatten während des Fluges gebannt van Furr gelauscht, der ihnen Jorges Geschichte erzählte. Der Jaguar selber brachte sich auch immer wieder mit ein und er genoss die Aufmerksamkeit und den wachsenden Respekt den ihm das Paar entgegenbrachte. Maika war besonders erstaunt zu hören, was der Jaguar bereits erlebt hatte und sie konnte es sich nicht nehmen ihn danach auch als Bruder zu sehen, immerhin war sie ja auch mit den Naniten behandelt worden, die auch Jorges Schicksal in neue Bahnen gelenkt hatten. Nachdem van Furr mit der Geschichte fertig war, begab er sich zum Cockpit, wo die beiden Piloten das fliegen dem Autopiloten überlassen hatten und nur die Instrumente überwachten und den Kontakt zu einem Tower hielten.

„Ich störe doch nicht?" fragte van Furr.

Nguyeng wandte sich seinem Fluggast zu und stellte eine Tasse Kaffee in einen Becherhalter ab.

„Nein Herr Doktor. Was darf ich für Sie tun?"

„Vielleicht ein paar Fragen beantworten?"

„Schießen Sie los!"

„Das war vorhin ein sehr erstaunlicher Zwischenstopp. Ich hätte nie gedacht, so ein Schmuckstück von einem Airport, im tiefsten Urwald zu sehen."

„Es ist das erste Mal, dass sie zur Insel reisen?"

„Richtig, ich war noch nie zuvor dort gewesen. Es hatte sich nie ergeben. Und ich habe offen ge­sagt, mir nie Gedanken darüber gemacht, das das Ressort eine eigene Fluglinie samt Flughafen un­terhalten könnte."

„Das glaube ich Ihnen gerne. Als ich meine erste Landung dort gemacht hatte, war ich genauso überrascht gewesen. Aber es hat seinen Sinn."

„So?"

„Ja, sehen Sie unsere Kunden, also die des Ressorts sind sehr auf ihre Privatsphäre bedacht und aus diesem Grund fliegt kein einziges fremdes Flugzeug die Insel direkt an. Nur unsere Piloten haben dazu die Genehmigung. Also müssen wir ja irgendwo unsere Gäste aufnehmen und dafür haben wir sogar mehrere dieser kleinen Landebahnen ausgebaut."

„Aha, und in den Hangars werden dann also die Maschinen untergestellt, bis die Gäste wieder ab­reisen?"

„Ja, aber nur die Maschinen, die von den Gästen selber geflogen werden. Das sind nur ein paar, die meisten unserer Gäste haben ihre eigenen Piloten und die werden wieder nach Hause gesendet."

„Also alles auf Geheimhaltung ausgerichtet? Haben Sie keine Angst, jemals enttarnt zu werden?"

„Die Gefahr besteht natürlich, doch bislang ist das nicht geschehen. Ich denke Herr Al Bhawri und seine Investoren haben ihre Verbindungen, dass es auch nie geschieht. Wenn Sie zum Beispiel die Koordinaten Google'n würden, dann finden Sie dort nur dichten Dschungel, oder eine Wüste oder einen See. Aber nichts, was auf eine asphaltierte Landebahn geschweige den abgestellter Business-Jets hinweisen könnte."

„Alles verschleiert und versteckt."

„So ist es!"

„Alex, wir erreichen gleich den weißen Fleck!", unterbrach Nguyeng's Copilot das Gespräch der beiden.

Van Furr sah den Copiloten fragend an, doch der hatte sich schon wieder seinen Instrumenten zuge­wendet und schien voll und ganz auf seine Arbeit fixiert zu sein.

„Fein. Arne, Danke. Nun, Herr Doktor, wir sind fast schon da. Gehen Sie bitte nach hinten und tei­len Sie den anderen mit, dass sich alle zu Ihren Plätzen begeben und sich anschnallen sollen! Es gibt hier gelegentlich Turbulenzen und ich möchte nicht, dass sich jemand verletzt"

„Das werde ich!"

Van Furr warf noch einen kurzen Blick auf die Instrumente und konnte eine Darstellung der Koordi­naten sehen, doch diese Anzeige flackerte kurz und zeigte dann nur noch Nullen. Das schien aber die Piloten nicht zu beunruhigen, also nahm er es als gegeben hin und begab sich zurück zu den an­deren Passagieren.

Nguyeng achtete kurz darauf, das van Furr das Cockpit wirklich verließ, dann setzte er sich sein Headset auf und nahm selber Kontakt mit dem Tower der Insel auf, der ihn in der nächsten halben Stunde leiten würde. Sie hatten den „Weißen Fleck" erreicht, die weitläufige Sicherheitszone, die das Ressort wie ein Schutzschirm umgab. So gut wie nichts konnte sich dem Zentrum dieses Gebie­tes nähern, ohne von diesem Schirm beeinflusst zu werden. Zum einen gab es geheime Verträge mit den Großmächten, die die absolute Neutralität dieses Gebietes garantierten. Es erleichterte das Le­ben ungemein, wenn man keine neugierigen Nachbarn hatte, bzw. wenn diese das übereinstimmen­de Ziel hatten, den Ort selber geheim zu halten, besonders, wenn die Mächtigen der Welt dort unge­stört ihre kleinen, manchmal perversen Vorlieben ausleben wollten.

Der Anflug selber musste manuell erfolgen, da die Signale aller Positionierungssystem wie GPS oder Galileo in weitem Umkreis der Insel gestört wurden. Eine sehr effiziente Abwehrmaßnahme, um ungebetene Gäste abzuhalten. Zudem wurden weitere Störsignale ausgesendet. Innerhalb dieses Schirms, der die Insel umgab, war dadurch selbst die Navigation nach Kompass unmöglich. Einzig die speziell ausgerüsteten Flugzeuge und zwei Versorgungsschiffe waren mit speziellen Transpon­dern ausgestattet, die diesen Effekt teilweise neutralisieren konnten. Aber den Autopiloten konnte er dennoch nicht nutzen. Das war die Art von Fliegen wie sie Nguyeng, als ehemaliger Navy-Pilot, und seine anderen Kollegen liebten. Auf die gute alte Art und Weise, Oldschool, ohne den moder­nen Schnick-Schnack, auch wenn es nur ein paar hundert Meilen waren. Nur er, sein Flugzeug und der Fluglotse im Tower, es war immer ein kleiner Adrenalin-Rausch, besonders wenn das Wetter mal schlecht war. Danach sah es aber an diesem Tage nicht aus, blauer Himmel und nur wenige Schönwetter-Wolken, etwas Langweilig, aber man konnte ja nicht immer Glück haben.

Van Furr kehrte in die Kabine zurück und teilte den anderen die Anweisung des Piloten mit. Zeit­gleich ertönte ein leiser Glockenschlag und das obligatorische „Fasten your seatbelts" Zeichen leuchtet vor jedem Sitz auf. Er selber prüfte zur Sicherheit die Gurte der beiden Aspiranten. Karla und Klara hatten während des gesamten Fluges schön still gehalten. Katti hatte sie mit etwas trink­barem versorgt und die Batterien in den Vibratoren und den Playern ausgetauscht. Stunden über Stunden wurden so die Persönlichkeiten der beiden für den letzten Schritt vorbereitet. Dann nahm er selber Platz. Entgegen Nguyengs Aussage kam es nicht zu Turbulenzen und eine halbe Stunde später setzte die Maschine sicher auf der Landebahn der Insel auf. Die Piloten steuerten das Flug­zeug über das Rollfeld, bis zu einem Haltepunkt, an dem die Maschine stoppte und das Dröhnen der Triebwerke erstarb. Die letzten Meter wurde die Maschine von einer Zugmaschine in einen von ins­gesamt 6 Hangars hinein gezogen. Eine Abfertigungshalle schien nicht vorhanden zu sein, an dem die Passagiere aus checken konnten, stattdessen schien es, dass diese Formalitäten im Hangar selber erfolgen sollten.

Der kleine Traktor wurde vom Flugzeug abgekoppelt und brauste davon. Zwei weitere Männer von der Bodencrew schoben eine Treppe zum Flugzeug und Arne Persson öffnete die Luke des Flugzeu­ges. Das kleine Signal vor den Sitzen erlosch und die Passagiere konnten die Sicherheitsgurte wie­der öffnen. Katti stand als erste auf und trat in den Gang, dort streckte sie sich und schüttelte ihre Arme und Beine aus, um die Muskeln zu entspannen. Sie schlüpfte wieder in ihre Burka, auch wenn es nicht unbedingt notwendig war, aber es war bereits die Nacht hereingebrochen und sie hatte be­merkt, dass ein starker Wind aufgekommen war. Ihr Fell schütze sie natürlich vor einem kühlen Luftzug, doch die Burka würde sie auch vor den Blicken der vielen Menschen bewahren. Ein seltsa­mer Gedanke, da so gut wie jeder Bewohner der Insel um die Existenz der Furrs wusste. Sie strich den Stoff glatt und begab sich zu Jorge, der sich aufgerappelt hatte und legte ihm wieder seinen Maulkorb an. Dieses mal ohne auf sein mehr oder minder gespieltes Gejammer einzugehen. Das Leder roch immer noch stark nach ihr und würde auf ewig ihren Duft tragen, dafür würde sie schon sorgen.

Persson hatte an der Luke Aufstellung genommen, nahm Haltung an, wie man es von ihm erwartete. Formell verabschiedete er seine Passagiere, die sich während des langen Fluges erstaunlich ruhig verhalten hatten, selbst der Russe hatte sich vorbildlich benommen. Van Furr verließ als erster das Flugzeug, ihm folgten Maika und Anatoli, dann kam Katti mit Jorge an ihrer Seite, sie führte ihn wieder an der Leine und er benahm sich so, wie man es von einem verwöhnten Schmusekater er­warten durfte. Stolz und hochmütig, als ob er sein Frauchen führen würde und nicht umgekehrt. Für die beiden war es ein Heidenspaß, die erstaunten Gesichter der Techniker und Handlanger aus den Augenwinkeln zu beobachten. Die Leute hatten sicher schon viel gesehen, aber doch wohl noch nicht alles. Auch wenn Sie sich auf der Insel befanden, so war es van Furr vorerst ganz richtig er­schienen eine gewisse Fassade aufrecht zu erhalten und seine Crew stimmte mit ihm darin überein. Die Bodencrew war möglicherweise nicht darauf vorbereitet eine Sexy Katze und einen frei laufen­den Jaguar zu sehen. Den beiden folgten Karla und Klara in ihren schwarzen Burkas. Karolus passte auf die beiden auf, dass sie keinen Fehltritt machten und sich eventuell noch durch einen Sturz ver­letzten. Und als letzte stiegen schließlich Vladim und Juri die Treppe herab. Die beiden wollten sich ums Gepäck kümmern, doch van Furr winkte sie zurück.

„Um das Gepäck brauchen wir uns keine Sorgen machen. Das wird geliefert. Wenn wir an unserem Ziel ankommen, wird es wahrscheinlich sogar schon dort sein. Also kommen Sie. Hier sind wir alle Gäste."

Vladim sah zu seinem Chef herüber und der nickte zustimmend. Also reihten sich er und sein Ka­merad wieder in die kleine Karawane ein und folgten den anderen zum Ausgang. Van Furr fragte sich derweil, ob bereits ein Transportmittel auf sie warten würde oder ob er es noch organisieren müsste. Eigentlich hatte er sogar Al Bhawri als Empfangskomitee erwartet. Doch als er sich dem Ausgang näherte, sah er einen hochaufgeschossenen Schatten vor dem Tor erscheinen und im Schein der Lampen erkannte er den Leiter des Ressorts, der mit strahlendem Lächeln auf ihn zu­kam.

„Doktor van Furr. Ich heiße Sie und Ihre Begleiter herzlich auf der Insel willkommen."

Sie schüttelten sich die Hände und Al Bhawri ließ es sich nicht nehmen den Deutschen kurz an sich zu drücken, wie einen lang vermissten Bruder.

„Es wurde langsam wirklich Zeit, auch hier einmal vorbeizuschauen."

„So ist es, so ist es!" stimmte der Ägypter zu. „Wie war der Flug? War alles zu ihrer Zufriedenheit?"

„Der Flug war sehr ruhig. Fast schon zu Perfekt."

„Zu Perfekt?" Al Bhawri schmunzelte. „Wie kann ein Flug zu Perfekt sein?"

„Ich weiß nicht, ich hatte das Gefühl, dass ihre Piloten sich langweilten!"

Al Bhawri lachte.

„Kann durchaus möglich sein. Es sind fast alles Veteranen, Kampfpiloten. Einige waren sogar zu ih­rer aktiven Zeit Gegner gewesen. Doch das ist lange her."

Dann wandte er sich van Furrs Begleitern zu und begrüßte als nächsten Karolus mit einem Hand­schlag. Vor der Gestalt in der blauen Burka verbeugte er sich leicht. Das konnte nur Katti sein, die Stimme erkannte er sofort, als sie scheu lachte und vor ihm einen Knicks machte

„Frau Katti, wie ich sehe haben Sie ihre Mittel und Wege gefunden unter uns Menschen zu wan­deln. Die Burka steht Ihnen ausgezeichnet."

„Sie sind immer noch derselbe Charmeur."

Sie hielt ihm die Hand entgegen und er hauchte ihr einen angedeuteten Kuss auf den Handrücken. Vor der großen Raubkatze neben ihr hatte er großen Respekt, zum einen war es eine eindrucksvolle Gestalt, aber zum anderen aber kannte er auch die Geschichte die hinter dem schwarzen Jaguar stand.

„Und Sie sind also Jorge!"

Er ging vor dem Kater in die Knie.

„Jorge, es freut mich Sie endlich auch persönlich kennen zu lernen."

Juri und Vladim sahen sich entgeistert an, war der Mann da vor ihnen Verrückt? Erwartete er etwa eine Antwort? Ihnen klappten die Mäuler auf, als der Jaguar ein paar Töne grollte und aus dem Halsband die Stimme eines Mannes erklang.

„Die Ehre liegt ganz auf meiner Seite!"

Al Bhawri erhob sich wieder, er sah die entgeisterten Blicke der beiden Männer und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Die beiden schienen es nicht gewusst zu haben, das der Jaguar mehr war als nur ein Hauskater. Er ging nun zu dem Pärchen, das Arm in Arm die Szene beobachtet hatte. Die beiden bemühten sich ernst zu bleiben, was ihnen nicht ganz gelang, schließlich hatten sie auch während der Reise von Jorges interessanter Vergangenheit erfahren. Plötzlich stand van Furr neben dem Ägypter.

„Herr Al Bhawri ich möchte Ihnen Herrn Anatoli Iljitsch Wolkow vorstellen."

Anatoli reichte seine Hand und war von dem kräftigen Griff Al Bhawris überrascht. Dies war also der Chef eines der geheimsten und exklusivsten Ferienparadiese auf dieser Welt.

„Mohamad Al Bhawri zu ihren Diensten"

„Und die Lady neben ihm ist Frau Maika Iwanova Ramanowna."

Maika lächelte.

„Ich bin hoch erfreut Ihre Bekanntschaft zu machen. Herr Al Bhawri."

„Einer so bezaubernden Dame wie Ihnen vorgestellt zu werden ist mir jederzeit eine Freude und verschönert meinen Tag."

Der Mann war wirklich ein Charmeur, wie es Katti schon angemerkt hatte. Sie streckte ihm ihre Hand entgegen und der Ägypter hauchte auch ihr einen Kuss auf den Handrücken. Bevor er sich wieder aufrichtete, blickte er auf und zwinkerte ihr verschmitzt zu. Wenn der Mann vor ihr wusste, dass sie biologisch demselben Geschlecht wie er angehörte, so zeigte er es jedenfalls nicht. Und ihr Geliebter? War da in Anatolis Gesicht ein Hauch Eifersucht erschienen? Maika nahm sich vor ihren Mann dafür zu belohnen. Es tat gut zu sehen, dass man geliebt wurde, und sie würde diese Liebe er­widern.

Al Bhawri grüßte zuletzt noch Juri und Vladim, freundlich, aber auch eher beiläufig, was den bei­den nur Recht war. Wenn man ein Angestellter war, und zudem noch in ihrer Branche tätig, dann war es wichtig, sogar überlebenswichtig, den Ball flach zu halten. Der eigene Boss war das einzig Wichtige, wenn ein anderer Boss jemanden näher kannte, als unbedingt notwendig, konnte das nur zu Problemen führen. Und zudem mussten beide noch die Überraschung verdauen, das der Stuben-Jaguar van Furrs weit mehr war als nur ein Experiment mit einer Hauskatze.

„Was ist mit diesen beiden da?" Al Bhawri deutete auf Karla und Klara, die Regungslos etwas ab­seits der Truppe auf weitere Anweisungen warteten.

„Unser Projekt und somit der Grund warum wir hier sind. Sozusagen der Abschluss eines Teilauf­trages!"

„So, so. Dann lohnt sich der Anblick noch nicht wirklich?"

„Nein! Noch nicht."

„Gut, folgen Sie mir! Ich habe für ein Transportmittel gesorgt."

Angelas Erscheinung war schon eindrucksvoll, doch einem Beobachter hätte es die Sprache ver­schlagen, wenn er Miku gesehen hätte, die wenig später die Treppe hinab stapfte. Stapfte! Jawoll. Sie war einen Meter fünfundneunzig groß und war sehr stabil gebaut. Überwiegend waren es Mus­keln, aber ihr Körper war rundum gut gepolstert und sorgte für ausgesprochen weibliche Rundun­gen. Sie entsprach so gar nicht dem Bild, das man sich von einer Frau mach­te die Miku hieß. Die feuerrote Farbe ihres Haares und die eindrucksvolle Statur waren ein Erbe ih­res irisch-hawaiiani­schen Vaters, von ihrer Mutter hatte sie dagegen ihre Mandelförmigen dunkel­braunen Augen, einen leichten Teint und ihre fein geschnittenen Gesichtszüge geerbt.

Miku liebte ihre Arbeit als Maid. Sie hatte sich einen festen Gästestamm aufbauen können, die nur nach ihr verlangten. Überraschend wie viele Männer und Frauen während ihres Aufenthaltes auf der Insel sich ihr unterordnen wollten. Am liebsten war diesen Gästen, dass Miku dabei eine mütterliche Rolle übernahm und die Gäste dann nach Herzenslust „erziehen" sollte. Und nun war sie und Ange­la also für diesen Deutschen abgestellt worden, der demnächst diese neue Praxis leiten sollte. Ihr Chef hatte ihnen beiden aufgetragen Doktor van Furr und seine Begleitung bei der Eingewöhnung jedwede Unterstützung zu bieten. Angela war als alte Veteranin des Resort für die Organisation des Haushaltes zuständig und Miku sollte als ihre direkte Assistentin tätig sein. Eine Abwechselung für beide Frauen. Al Bhawri hatte sie sorgfältig ausgesucht und am Tag zuvor eingehend bezüglich ih­rer Aufgaben instruiert. Dieser Deutsche, für den sie in den nächsten Tagen tätig sein sollten, war ein Arzt, ein Wissenschaftler, ein verrücktes Genie, und er hatte die genetischen Furrs geschaffen. Miku kannte sie alle und alle waren einzigartig. Sie legte gerade letzte Hand an das Zimmer an, das für die beiden Assistenten des Doktors gedacht war, Karolus und Katti, die anscheinend ein Paar waren, als sie im Erdgeschoss Angela und Flora hörte. Die neue Apothekerin hatte sich mit ihren Mittelchen unter den Gästen und den Mitarbeitern schon einen Namen gemacht, da war zum Bei­spiel dieses Aphrodisiakum, hoijoijoi. Und das sie zudem eine Furr war, trug zu ihrer Popularität unter den Gästen und auch der Bevölkerung noch weiter bei. Eine blaue Kitsune Taurin, fiel schon auf. Jedenfalls hörte Miku, dass die beiden sich unterhielten und dann schien die Füchsin das Haus verlassen zu haben.

„Miku! Wie weit bist du mit den Zimmern!" rief Angela von unten.

„So gut wie fertig!", antwortete Miku. Sie strich gerade das Betttuch glatt, auf dem eine Falte es ge­wagt hatte sich zu zeigen.

„Dann komm gleich herunter und hilf mir in der Küche!"

„Mache ich!"

Hilfe in der Küche. Die konnte Angela gebrauchen, immerhin waren 9 Personen angemeldet und ein Jaguar. Himmel, einen waschechten Jaguar brachten sie auch mit! Und zu allem Überfluss sollte diese Raubkatze sogar im selben Haus untergebracht werden. Am meisten wunderte sich aber Miku darüber, dass ein Computer samt Bildschirm auf einem niedrigen Podest montiert worden war, doch Maus und Tastatur fehlten, wer sollte damit denn arbeiten? Etwa die Katze? Wenig später ließ sie ihren Blick noch einmal durch das Zimmer schweifen, ob alles an seinem Ort war, dann machte sich Miku auf, um Angela zu helfen. Ihre Vorgesetzte hantierte bereits in der Küche und murmelte in sich hinein, irgendwas von Ischias oder so.

„Du hast Flora tatsächlich vor die Tür gesetzt?" stellte Miku fest. Das Resort verzichtete weitge­hendst auf großartige Formalitäten innerhalb der Belegschaft.

Angela spannte sich kurz an, richtete sich dann ächzend auf und drehte sich zu ihrer viel jüngeren Untergebenen, mit einem Grinsen im Gesicht, um.

„Habe ich! Es gibt nichts Schlimmeres als einen Amateur, der einem im Weg steht."

„Ich glaube nicht, dass sie ein Amateur ist."

„Aber sie stand mir im Weg!"

Miku lachte und Angela stimmte mit ein. Die beiden Frauen bereiteten nun ungestört alles weitere für die Ankunft vor und Flora ließ sich nicht mehr blicken. Die Arbeit in ihrer Apotheke nahm sie voll in Anspruch.

Der Abend kam und in der Apotheke klingelte ein Telefon. Flora schrak aus ihrer Arbeit hoch. Sie war gerade mit dem Tagesabschluss beschäftigt. Angela hatte recht behalten, der Nachmittag war wirklich anstrengend gewesen, doch nun war sie so gut wie fertig. Sie hob den Hörer ab und nahm das Gespräch an.

„Hallo. Von Rottenbach am Apparat", meldete sie sich.

„Angström hier", es war Harald Angström, einer der Assistenten von Al Bhawri. „Frau von Rotten­bach, ich wurde instruiert, Ihnen mitzuteilen, dass das Flugzeug gelandet ist und Herr Al Bhawri mit der avisierten Gruppe bald bei Ihnen eintreffen wird!"

„Wirklich! Das ist eine gute Nachricht."

Flora war nun wieder hellwach. Ihre Augen blitzten, ihre Ohren zitterten und die langen, borstigen Schnurrhaare vibrierten vor Erregung. ENDLICH! RACHE!

„Das hoffe ich doch. Ich will Sie nicht weiter aufhalten, und wünsche Ihnen einen guten Abend!"

„Auf wieder hören Herr Angström."

Flora legte auf. Schnell beendete sie die letzten Einträge, dann schaltete sie den Rechner aus und verließ ihr Arbeitszimmer. Sie hatte sich in den letzten Wochen eine Routine angewöhnt, die sie auch nun durchzog. Sie machte einen Rundgang durch das Gebäude, löschte Lichter, verschloss Tü­ren und prüfte Fenster, ob diese auch gut verschlossen waren. Zu guter Letzt begab sie sich zu Hof­tür und verließ ihr Reich. Normalerweise würde sie sich nun zu ihrem Haus begeben, doch heute war das imposante Praxisgebäude ihr Ziel, wo Angela und Miku alles im Griff haben sollten.

„Wir sollten gleich da sein!"

Al Bhawri lenkte seine Mercedes S-Klasse selber. Auf dieses alte Schmuckstück war er sehr stolz. Eines der letzten Modelle, das mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet war. Mittlerweile natür­lich umgerüstet auf Ethanol, aber ansonsten im Originalzustand. Van Furr saß neben ihm, Maika und Anatoli waren hinten. Ein unauffälliger Kleinbus, in dem die anderen saßen, folgte der Limou­sine. Sie hatten die Stadtgrenze erreicht. Die Hauptstraße war von den Reklametafeln hell erleuch­tet. Viele Menschen bevölkerten die Straßen. Hauptsächlich Gäste des Ressort, die sich von ihren privaten Ausschweifungen erholen wollten und dafür die Möglichkeiten der öffentlichen Vergnü­gungen suchten. Die Kolonne bog von der Hauptstraße ab und gelangte in einen ruhigeren Bezirk der kleinen Stadt. Entlang der Straße befanden sich Boutiquen, kleine Geschäfte und schließlich ge­langten sie an das ummauerte Grundstück mit der Apotheke und der neuen Praxis. Al Bhawri stopp­te vor dem Tor und nahm eine Fernsteuerung aus dem Handschuhfach. Er drückte den Knopf und die Tore schwangen auf, dann reichte er das kleine Kästchen an van Furr weiter.

„Ihres!"

Die Fahrzeuge setzten sich wieder in Bewegung und fuhren auf den erleuchteten Hof, hinter ihnen schwangen die Tore wieder zu. Auf dem Hof kamen beide Fahrzeuge zum Stehen. Al Bhawri stieß seine Tür auf.

„Willkommen daheim!"

Van Furr öffnete seine Tür und hielt kurz inne, er sah zu Al Bhawri.

„Daheim? Nein, nicht daheim, aber eine zweite Heimat."

Maika war inzwischen aus den Wagen geschlüpft und blickte sich bewundernd um. Anatoli trat ne­ben ihr und nahm seine Geliebte in den Arm.

„Das hier ist ja wundervoll!"

„Liebling, wo du Recht hast, hast du Recht."

Auch die anderen waren von dem, was sie in dem fahlen Schein der Lampen sahen, beeindruckt. Jorge sprang als erster aus dem Bus, die anderen folgten ihm und blickten um sich.

„Willkommen in meinem Reich!"

Sie drehten sich alle zu der Stimme um, die hinter ihnen erklungen war. Juri erblickte die Silhouette einer kleinen Frau. So dachte er zuerst, denn das Licht blendete ihn. Doch als die Gestalt näher trat war er sich nicht mehr so sicher. Ihr Gang war, seltsam, irgendwie trippelnd, er wirkte ganz und gar nicht menschlich, sondern mehr wie Jorges Art und Weise. Van Furr und Al Bhawri traten der Ge­stalt entgegen, bis sie sich direkt gegenüberstanden. Die beiden Männer überragten die Frau um fast einen halben Meter. Plötzlich stieß sich die Frau vom Boden ab und sprang, nein, sie sprang nicht. Jetzt wurde Juri gewahr, dass sie mehr als ein Beinpaar hatte. Sie hatte sich abgestoßen und balan­cierte wie ein Hund auf ihren Hinterbeinen und stützte sich mit dem vorderen Beinpaar an van Furr ab, den sie umarmte. Juri begriff endlich was er da vor sich sah. Sie war ein Taur! Ein Furr. Das blendende Licht hinter ihr wurde dunkler und Juri konnte nun besser sehen. Ein Schimmer von Blau und Fell und fünf Schwänze. Das war also ihre Auftraggeberin! Van Furr erwiderte die Umarmung und drückte die zierliche Gestalt an sich, wie eine verlorene Tochter.

„Flora! Wie geht es ihnen?"

Er gab ihr einen Kuss auf die dunkelblaue Nasenspitze. Flora feixte. Wie es ihr ging, hatte er ge­fragt. Nun wo sie ihrem Ziel wieder einen Schritt näher gekommen war.

„Es ist alles in bester Ordnung, wo sie alle jetzt hier versammelt sind."

Sie ließ van Furr los und wandte sich an Al Bhawri, den sie mit freundlichem Respekt grüßte und der Ihren Gruß ebenso respektvoll erwiderte.

„Ich hoffe die beiden sind ihnen eine Hilfe!"

„Hilfe?", Flora lachte, „Angela hat mich raus geworfen!"

„Ja so ist sie! Ich hoffe Sie vergeben ihr und mir."

„Schon geschehen. Dann will ich mich auch den anderen vorstellen."

Sie ging zuerst natürlich zu Katti, Karolus und Jorge. Katti, die den dichten Schleier der Burka end­lich ablegen konnte, umarmte die kleine Füchsin, Karolus verbeugte sich vor ihr und Jorge stupste sich mit Flora die Nasen. Sie kraulte ihn hinter seinem Ohr und er belohnte sie mit seinem sanften Schnurren, das tief aus seiner Kehle brummte.

Als nächste begrüßte sie Maika und Anatoli.

„Ich freue mich Sie Herr Wolkow und ihre bezaubernde Begleitung Frau Ramanowna nun auch per­sönlich kennen zu lernen. Sie waren mir eine große Hilfe bei meinem Plan und ..."

Flora stutzte, ihre Nase bebte. Sie trat noch näher an Maika heran und leise fragte sie.

„Post OP oder haben Sie es noch vor sich?"

Maika blinzelte, sie war von der Direktheit ihrer Gastgeberin überrascht worden.

„Nichts für ungut. Verzeihen Sie mir." Floras Augen blitzten Maika wissend an. „Den kleinen Kits­une in mir habe ich noch nicht so gut unter Kontrolle."

„Später vielleicht?" fragte Maika, selber nicht ganz sicher wie sie diese Worte meinte.

Juris Augen waren wie gebannt auf Floras Gestalt gerichtet. Eine Kitsune Taurin. Das Fell, das ihr Gesicht bedeckte, schimmerte in einem herrlichen Blau. Sie trug einen weiten Umhang, der ihren Körper bedeckte, doch ihre schlanken Läufe, die zierlichen Pfoten und die blauen Krallen konnte er gut erkennen. Nicht zu vergessen die fünf buschigen Schwänze, die scheinbar bei jedem Wort, das sie von sich gab hin und her zuckten. Wie sich das wohl auf der nackten Haut anfühlen würde. Sie kam schließlich zu ihnen. Vladim reichte ihr die Hand und stellte sich ihr kurz vor. Der Hüne war kein Freund vieler Worte und gab sich reserviert, seine Augen hatten den Bereich kühl abgescannt und für sicher befunden, keine Gefahr für seinen Chef und dessen Favoritin. So war er halt. Und sein Chef schätzte ihn deswegen sehr.

„Und Sie sind?"

Vladim gab Juri einen Stoß und er realisierte, dass die Worte an ihn gerichtet waren.

„Ju ... Juri, sehr erfreut sie kennen zu lernen." stotterte Juri. Er hatte unbewusst auf Russisch ge­sprochen und wollte schon versuchen sein höflichstes Deutsch zusammen zu kramen, als Flora in fast akzentfreiem Russisch fortfuhr.

„Ich freue mich auch sie kennenzulernen Herr Juri."

„Sie, Sie sprechen Russisch?"

„Wirklich tue ich das?" Flora blinzelte ihn überrascht an.

Ihre Augen! Eines blau wie ein Saphir, das andere grün wie Smaragd. Sie waren so groß, sahen so unschuldig aus. Er war größer als sie, aber nicht viel. Juri war der kleinste der Männer, kleiner auch als Katti oder Maika, aber Flora war noch kleiner als er, jedenfalls, wenn sie mit allen vier Beinen auf dem Boden stand. Sie sah so zerbrechlich aus.

„Tatsächlich, ist mir gar nicht aufgefallen, aber scheinbar habe ich seit kurzem ein Talent dafür." Sie wendete sich zu van Furr. „Habe ich das Ihnen zu verdanken?" rief sie diesem zu.

Der Doktor trat näher.

„Die Multilingualität. Ich hatte mir gedacht, das es Ihnen helfen würde!"

„Ich habe zu danken."

Floras Blick schweifte über die Gruppe und blieb kurz auf den beiden Gestalten in den schwarzen Burkas hängen. Juri sah deutlich, wie sich das freundlich wirkende Gesicht der Füchsin verfinsterte und er meinte einen roten Schimmer in ihren Augen zu sehen, das konnte aber auch nur Einbildung gewesen sein, oder? Die beiden Tröpfe, sie verdienten ihre Strafe, wie auch immer sie aussehen sollte. Vladim hatte dazu nicht viel gesagt, angedeutet ja, aber mehr nicht und sein Chef, der wusste sicher mehr, aber Juri hatte sich gehütet zu fragen. Flora wandte sich wieder den anderen zu. Sie wirkte wieder entspannt und locker.

„Aber was stehen wir hier noch herum, kommt Ihr müsst doch am verhungern sein."

Ehe Juri sich versah, hatte sie sich bei ihm eingehakt und zog den überraschten Mann mit sich. Wie hatte er das den verdient? Er warf einen schnellen Blick zu Maika und zu Anatoli, doch die beiden lächelten nur.

„Wie ich gehört habe, haben Sie sich verletzt."

„Ähm, ja, ein Arm war gebrochen und der Doktor hat mich behandelt und nun ist alles wieder gut."

„Dr. van Furr hat sie behandelt? Mit Naniten?"

„Das hat er! Mein Arm war gebrochen und dann war er wieder heile!"

„Fantastisch oder?"

„Ja."

„Sie sind ein Held, sie haben für mich so viel erduldet."

Juri errötete, sagte aber nichts. Er ging also mit Flora den Weg entlang und gemeinsam führten sie die kleine Kolon­ne weiter zur Praxis.

Van Furr schloss zu Anatoli und Maika auf.

„Die beiden würden ein gutes Paar abgeben, meinen Sie nicht auch?", fragte van Furr leise.

„Juri und Flora?", Anatoli sah zu dem ungleichen Paar vor sich und dann wieder zu van Furr.

„Sie wollten doch, dass sich um ihn gekümmert wird, oder habe ich Sie falsch verstanden?"

Maika sah ihren Geliebten erschrocken an. Sich um jemanden „kümmern", das war in den Kreisen in denen Anatoli verkehrte nie etwas Gutes. Juri war ein guter Mann, um den man sich nicht „küm­mern" sollte. Er hatte sie und ihre Kolleginnen und Kollegen stets mit dem gebotenen Respekt be­handelt. Sie mochte ihn, seinen Humor, seine Geschichten, die er erzählte wenn er mal wieder von einem Set kam.

„Und wie?"

Al Bhawri, der hinter ihnen ging, meldete sich zu Wort.

„Nun damit kann ich wohl dienen! Er ist doch Ihr Fahrer oder?"

„Könnten Sie uns das etwas näher erklären?" fragte Anatoli, der abrupt zum Halt kam.

Sie wurden von den anderen überholt. Karolus und Vladim sahen ihre Chefs fragend an, doch ein Wink van Furrs ließ die beiden Männer weitergehen. Al Bhawri begann seine Erklärung und die drei lauschten seinen Worten. Das könnte ihr Problem wirklich lösen.

Angela und Miku räumten die letzten Überbleibsel des Abends fort. Der Abend war weit fortge­schritten. Al Bhawri hatte sich längst verabschiedet und Flora und die anderen waren auch zu Bett gegangen. Angela stellte den letzten Teller in den Schrank, dann setzte sie sich an den Tisch und aus einer Flasche schenkte sie sich eine golden glitzernde Flüssigkeit ein. Sie gestikulierte zu Miku, die nickte und Angela schenkte auch ihr von dem Alkohol ein. Die massige Hawaiianerin nahm selber auf einem Stuhl Platz. Sie prosteten sich zu und nahmen einen ersten Schluck.

„Was für eine Truppe!" seufzte Angela.

„Oh ja, Jorge ist ja eine echte Überraschung gewesen. Ein Tier mit menschlichem Verstand! Nun verstehe ich, warum er kein extra Gehege braucht."

„Kein Tier!" korrigierte Angela ihre jüngere Kollegin

„Wie?"

„Jorge ist kein Tier! Er ist auch ein Furr, so wie Katti oder die anderen."

„Er ist ein Jaguar! Und er sieht ausgesprochen wild aus."

„Aber er war ein Mensch, so wie du und ich!"

„Was hat ihn nur dazu gebracht hat, sich so extrem umwandeln zu lassen?" Miku nippte an ihrem Glas.

„Das werden wir sicherlich noch erfahren."

„Karolus ist niedlich!"

Angela lachte.

„Miku, der ist vergeben und ich glaube die Katze macht kurzen Prozess mit jeder die ihn ihr weg­nehmen wollte."

„Schade, aber der Doktor scheint frei zu sein. Ist ganz dein Typ, oder?"

Angela errötete, bang Bullseye, nun lachte Miku.

„Er sieht wirklich gut aus. Wie alt er wohl ist?"

„Älter als du, ist er sicher!"

„Deine Altersklasse?"

„Älter, er muss älter als ich sein! Vor allem wegen seiner Augen, die haben mir am besten gefallen, sie scheinen so tiefgründig zu sein."

„Seine Augen? Angela. Dafür hattest du Zeit?" Miku kicherte.

„Dafür hatte ich Zeit, ja die hatte ich! Genau so viel wie du, du hast ja jeden der anderen Männer abgecheckt."

„Ob er sich verjüngt hat? Ich meine, wenn er schon so mit den Genen und Körpern seiner Patienten herumspielt, ob er da auch an sich selber experimentiert hat?"

„Ich werde ihn jedenfalls nicht danach fragen." Angela trank den letzten Schluck, der sich im Glas befand und stellte ihr Glas in die Spüle. Sie gähnte, der Abend war lang gewesen und sie sehnte sich nach ihrem Bett und ein paar Stunden Schlaf.

„Die beiden in diesen Kleidern, diesen ... Wie heißen die noch mal? .... Burkas, glaub ich. Die sind irgendwie creepy."

„Ich glaube um die müssen wir uns keine Sorgen machen. So wie ich es mitbekommen habe sind die beiden drauf und dran die ersten Patienten dieser Praxis zu werden."

„Meinst du?"

„Angela, das war ganz offensichtlich. Sie wurden sofort in einen der Behandlungsräume gebracht, dem mit dem großen Bett!"

„Neue Kollegen also, neue Furrs?"

„Wahrscheinlich. Aber da sollten wir uns überraschen lassen, meine ich!"

„Willkommen im Wunderland."

„Wunderland? Ja das passt!"

Miku leerte ihr Glas und stellte es zu dem anderen in die Spüle, dann verließen die beiden Frauen die Küche und löschten die Lichter. Auch sie hatten einen langen Tag hinter sich und die Woche hat­te gerade erst angefangen.

Man lebt sich ein

Der neue Tag begann früh für van Furr und seine Mitarbeiter. Sie alle waren allesamt am Tag zuvor nach dem Essen zu Bett gegangen um sich vom Flug zu erholen und an diesem neuen Tag wollte er als erstes die Ausrüstung prüfen lassen. Es gab nichts Schlimmeres als Geräte, die zu funktionieren schienen, um genau dann, wenn es am nötigsten war auszufallen. Dadurch konnte es zu lebensbe­drohlichen Zwischenfällen kommen. Das wollte und konnte er nicht zulassen. Also hatte er bereits früh am Morgen Karolus und Katti aus den Schlaf gerissen. Die beiden wirkten noch recht verschla­fen und dass Jorge auch im selben Bett lag, schien auf eine kurze Nacht hinzudeuten. Sie ließen den Kater, Kater sein und begannen den Tag mit einer schnellen Dusche und dann trennten sich die Wege der beiden. Katti eroberte sich die Küche und Karolus begab sich in das neue Labor, wo die vertrauten Maschinen aus der heimatlichen Praxis aufgestellt worden waren.

Katti wirbelte durch die Küche und bemerkte gar nicht, das vier Augen auf sie gerichtet waren. An­gela und Miku standen in der Tür und wollten ihren Augen nicht trauen. Sie hatten ihre Zimmer in der Nähe der Küche und waren durch das Geklapper von Geschirr und fröhlichem Singsang er­wacht. Angela hatte sich einen Bademantel übergeworfen und Miku trug ein langes Nachthemd. Und nun standen die beiden Perlen in der Tür und unbewusst leckten sie sich über Lippen, Ihre Na­sen bebten, denn es duftete nach frisch aufgebackenen Brötchen und heißem Kaffee. Katti hielt kurz inne und blickte zur Tür.

„Guten Morgen!" rief sie, „Kaffee?"

Angela fand als erste die Sprache wieder.

„Gu ... guten Morgen. Ich, ... ich hatte Sie noch nicht erwartet."

„So?"

Katti grinste.

„Sind eure Gäste sonst Langschläfer? Ah ha, ha, ha, das sind Sie wohl!"

Die beiden Frauen gaben keine Antwort, sie standen immer noch in der Tür und machten keine An­stalten in die Küche zu gehen.

„Kommt endlich rein und setzt euch! Ohne ein vernünftiges Frühstück komme ich einfach nicht auf Touren."

Sie öffnete einen Schrank und griff sich 2 große Kaffeebecher und stellte diese auf den Tisch, wo bereits 3 Gedecke ausgelegt waren.

„Seht ihr, wir sind keine Gäste! Wir haben hier auch zu arbeiten."

Angela und Miku setzten sich endlich in Bewegung und nahmen am Tisch Platz. Ehe es sich die beiden Frauen versahen hatten sich Teller und Besteck zu den beiden Tassen gesellt. Erst jetzt nah­men die beiden den wundervollen Duft frisch aufgebackener Brötchen und heißem Kaffee wahr. Und ehe sie es sich versahen hatte Katti ihre Tassen mit der heißen schwarzen Flüssigkeit gefüllt.

„Milch? Zucker?" fragte sie.

„Danke geht schon!"

Angela war es nicht gewohnt so bedient zu werden, Miku dagegen hatte als Maid weniger Probleme damit. Sie nahm sich aber vor, nicht in eine ihrer Rollen zu fallen, schließlich war Katti kein Gast, sondern wohl mehr eine Art Kollegin. Katti füllte eine Schüssel mit Rührei und stellte diese auf den Tisch. Für sich selber hatte sie frisches Tatar zubereitet. Dann nahm sie Platz.

„Meine Damen, greifen sie zu. Solange die anderen beschäftigt sind haben wir etwas Zeit uns näher kennenzulernen."

Im neuen Labor waren van Furr und Karolus damit beschäftigt die Gerätschaften zum Laufen zu­bringen. Während der Doktor zufrieden schien hatte Karolus doch das eine oder andere an der Aus­führung des Aufbaus auszusetzen.

„Verdammt, ich könnte ausflippen!" fluchte Karolus, „Nichts ist da aufgestellt worden, wie es ei­gentlich geplant war!"

„Na nun beruhige dich mal! Die Serverfarm funktioniert und es sind doch nur die beiden Fertiger, die vertauscht worden sind!"

„Ist trotzdem nervig!"

„Ansonsten funktioniert doch alles! Also komm runter und sieh mal nach den Simulationen, ich werde mich um die eingegangenen Bestellungen kümmern."

Van Furr wedelte mit ein paar Blättern in der Luft. Es waren Lieferscheine und eine dieser Lieferun­gen war besonders wichtig, betraf diese doch den aktuellen Fall.

„Wie Sie wünschen."

Karolus schluckte den Ärger herunter. Zumindest hatten die Techniker des Ressorts keines der emp­findlichen Geräte beim Aufstellen beschädigt. Die ersten Funktionstests der beiden Fertiger hatten jedenfalls keinen Fehler ausgeworfen. Er ging zu einer weiteren Konsole und öffnete das Simulati­onsprogramm, das bereits seit einiger Zeit gelaufen war, eigentlich schon seitdem sie mit dem De­sign fertig waren. Die meiste Rechenzeit hatte dabei in der Cloud stattgefunden. Es hatte Karolus wirklich verwundert, dass es noch so viele Rechner gab, auf denen das Seti Programm lief und wie einfach es war sich dort einzuhacken. Sollten die Leute ruhig glauben, dass sie außerirdische Signa­le suchten. Jedenfalls stand so der Praxis eine geballte Rechenpower zur Verfügung und er konnte diese Leistung gut gebrauchen. Es war nicht das erste Mal, dass zwei Indi­viduen zur selben Zeit verwandelt werden sollten, doch dieses mal war es wieder einmal etwas ganz besonderes und bisher einmaliges. Nach und nach arbeitete er sich durch die einzelnen Aufnahmen durch, die jeweils das Ausgangsmaterial zeigten und das errechnete Endergebnis. Wiedereinmal wa­ren die Ergebnisse der ersten Durchgänge katastrophal zu nennen, aber das war er schon gewohnt. Nach dem zwanzigsten wurden es dann langsam besser. Die Ergeb­nisse waren zumindest lebensfä­hig gewesen, wenn auch noch bizarr deformiert. Zusätzliche Arme oder Beine, oder ein zusätzliches Auge auf der Stirn. Ein Bild zeigte ein Wesen, das nur aus einem riesigen Kopf mit Gliedmaßen be­stand. Mit jeder weiteren Simulation verschwanden einige Miss­bildungen, während andere neu er­schienen oder bereits ausge­merzte doch wieder auftauchten. Nach weiteren zweiundzwanzig Zyklen waren endlich diese Fehler ausgemerzt und von Bild zu Bild sah es immer besser aus und kam so auch dem gewünschten End­ergebnis immer näher, aber es waren noch dreißig weitere Durchläufe nötig gewesen, bis die Um­wandlung als erfolgreich angesehen werden konnte. Karolus ließ die letz­te Sequenz noch zwei­mal durchlaufen, dann entsprach es den hohen Erwartungen der Kundschaft. Zufrieden mit dem ab­schließenden Ergebnis startete er den Fertiger um die Naniten herzustellen, danach lehnte er sich zurück und griff nach einer nicht vor­handenen Tasse. Kaffee, er brauchte end­lich seinen Kaffee! Karolus blickte auf die Uhr und schüttelte den Kopf. Frühstück! Katti hatte sich garantiert die Spei­sekammer vorgenommen und et­was gezaubert. Er stieß sich vom Schreibtisch ab und sprang auf. Er eilte zum Ausgang, riss die Tür auf und stieß auf dem Flur fast mit seinem Chef zusammen.

Van Furr verließ das Labor und ließ Karolus zurück. Er versuchte sich zu erinnern wo der Lager­raum eingerichtet worden war, war er im Keller? Er brauchte nicht lange bis er eine breite Tür und darüber ein Schild auf dem „Storage" geschrieben stand gefunden hatte. Das waren Hinweise ge­nug, dass er das Lager gefunden hatte. Er trat ein und sah sich um. In einem Regal lagen mehrere Pakete, auf jedem war ein Aufkleber geklebt, der mit einem Zahlencode versehen war. Er suchte sich das von ihm besonders benötigte Paket heraus, stellte es auf den Tisch in der Mitte des Raumes und öffnete es. Den Inhalt nahm er heraus und verglich jedes Teil mit dem Lieferschein. Zufrieden stellte er fest, dass alles wie gewünscht geliefert worden war. Auf dem Tisch lagen zwei schwarz weiße Uniformen, zwei paar Stiefelschäfte, mehrere Reißverschlüsse und ein paar weitere Kleintei­le. Alles Accessoires, die er direkt auf der Insel hatte ordern können. Er raffte die Stücke zusammen und legte sie wieder in den Karton zurück. Den Karton nahm er dann an sich und verließ den Lager­raum. Nun musste er nur noch den Behandlungsraum finden, in dem die beiden Kandidaten unter­gebracht worden waren. War es in dem anderen Flügel gewesen oder im Obergeschoss? Musste er hat suchen. Van Furr öffnete eine Tür nach der anderen und lugte hinein, ohne Erfolg. Er wollte schon wieder zurück zum Labor gehen und Karolus fragen als er endlich Erfolg hatte und das beleg­te Zimmer fand und eintrat. Das Zimmer war nur schwach erhellt, die geschlossenen Jalousien lie­ßen gerade genug Licht durch, dass er sich im Zimmer orientieren konnte. Es war fast wie zu Hau­se. In dem großen Bett lagen die beiden Bur­schen und schliefen relativ friedlich. Sie hatten wieder die kleinen Kopfhörer in den Ohren und mussten den ständigen Einflüsterungen lauschen, die sich ihnen immer tiefer ins Hirn brannten und all das was sie zuvor waren nach und nach vergessen ließ. Am Abend zuvor hatten Karolus und Kat­ti sie direkt nach der Ankunft noch entkleidet und gerei­nigt. Die beiden waren ganz verschwitzt ge­wesen und das Entfernen der Windeln hatte sicher eini­ges an Überwindung gekostet, aber so war das Leben halt. Doch nun nahm van Furr seine neuesten Opfer näher in Augenschein. Die Bettdecke warf er beiseite und ließ seinen Blick über sie schwei­fen.

„Ausgezeichnet!" murmelte van Furr „Wirklich ausgezeichnet."

Die Rötung ihrer Haut war schneller zurückgegangen als gedacht, die zur Enthaarung benutzten Chemikalien hatten üblicherweise eine viel aggressivere Auswirkung, bei den beiden jedoch hatten die Poren sich bereits geschlossen und die abgetöteten Haarbälge fingen an vom Körper restlos ab­gebaut zu werden. Dieser Haarentferner war seine eigene Entwicklung gewesen. Ein Abfallprodukt seiner frühen Forschungen, als er noch Chemikalien mit Hilfe der ersten Naniten umbaute und so eher zufällig deren wahres Potential erkannte.

Er strich über die haarlose Haut von Karlas Bein, es fühlte sich etwas teigig an. Gäbe es nicht schon andere Pläne, dann bräuchten sich die beiden nie wieder Gedanken über einen Haarschnitt oder eine Rasur zu machen. Letzteres war auf jeden Fall nicht mehr nötig, das erstere dagegen schon eher. Van Furr hatte dazu seine eigenen Gedanken gehabt. Er strich nun mit seiner Hand sacht über Kar­las flachen Bauch. Das Teufelszeug von Flora war wirklich eine erstaunliche Mischung und es machte die beiden nicht nur empfänglicher für die Suggestion, es hatte auch einen Einfluss auf den Körper. Auch wenn die beiden schon vorher nicht besonders viel Fett angesetzt hatten, so war in den vergangenen Tagen durch ihre harsche Diät und dem Drogenkonsum auch das letzte bisschen aufgebraucht worden. Die Muskeln traten nun deutlich hervor. Viel zu männlich, das konnte so nicht bleiben. Van Furr konnte bemerken, dass sich Karlas dunkler Teint zu verflüchtigen schien, ein Effekt, der sich auch bei Kla­ra bemerkbar machte, seine ehemals rosige Haut war fast milchig weiß geworden mit einem Schuss ins Graue. Was wohl eine wirklich lange Behandlung anrichten würde. Die beiden hatten in den letzten Wochen ja schon diese Droge in kleinen Dosen mit ihrer Nahrung aufgenommen, doch die richtig großen Ladungen hatten Sie erst in den letzten Tagen bekommen und die Abwandlung der Zusammensetzung hatte einen vollkommen anderen Effekt gehabt als bei dem kleinen Test, den Sie mit Maika gemacht hatten. Bei der Transfrau wurde kurzfristig der unterdrückte dominante und vorwiegend männliche Part hervor­gehoben, doch bei Karla und Klara war das Augenmerk auf Unterwürfigkeit gerichtet, Unterwürfig­keit, blinder gehorsam und die feminine Seite ihrer Persönlichkeit.

Van Furr summte zufrieden vor sich hin und konzentrierte sich auf die Monitore, die abwechselnd metabolische Daten anzeigten, aber auch spezifischere Daten wiedergaben, wie eben ein sehr inter­essantes EEG-Diagramm der beiden. Die Linien wiesen zwar noch einige Unterschiede auf, doch zum größten Teil schienen die Ausschläge bereits identisch zu sein. Die Gehirne fingen tatsächlich an sich zu synchronisieren. Und das ganz ohne Naniten. Er fuhr mit seiner Begutachtung fort und studierte nun die Gesichter, ihre Münder waren leicht geöffnet und Speichel troff heraus. Die Na­senflügel zuckten gelegentlich und unter den geschlossenen Lidern bewegten sich die Augäpfel. Nacheinander hob er die Lider an und leuchtete in die zuckenden Augen. Die Pupillen zogen sich reflexartig zusammen und weiteten sich wieder, doch die Augen fokussierten sich nicht auf die Lampe, sondern bewegten sich scheinbar ziellos hin und her. Die beiden träumten.

Was sie genau in diesem Traum erlebten, konnte er nur erahnen, denn die Aufzeichnungsgeräte wa­ren noch nicht aktiv und würden erst im Laufe des Tages online gehen. Flora hatte zwar schon den Stuhl benutzt, doch das System lief noch in einem abgesicherten Modus. Das volle Potential dieser Technik durfte nur unter seinen wachsamen Augen entfaltet werden. Es war einfach noch nicht si­cher genug um unbeaufsichtigt benutzt zu werden, wenn man tiefgreifend in einem Verstand, in die­sem Fall sogar in Zweien, herumwerkeln musste. Karolus und Katti waren jedenfalls am vergange­nen Abend wirklich fleißig gewesen, als sie die beiden zu Bett gebracht hatten. Karla und Klara tru­gen nun beide Kappen, von denen unzählige Leitungen zu einem der neuen Computer führten, die für das neue grafische Interface gebraucht wurden. Dieser spezielle Rechner stimulierte, zusätzlich zu den Suggestionen, weitere Regionen der Gehirne der beiden mit identischen Signalen um nach und nach Platz zu schaffen für eine neue Persönlichkeit. Karolus hatte an dem entsprechenden Pro­gramm tagelang gearbeitet. Und er würde mindestens einen weiteren Tag benötigen um die Naniten zu programmieren, die für den letzten Schritt notwendig waren, die vollkommene Einheit des Geis­tes. Von den körperlichen Modifikationen einmal ganz abgesehen, die man fast schon nebenher durchführen konnte. Möglicherweise schon an diesem Tag. Denn Flora hatte es sich nicht ausreden lassen, sie bestand auf diesen ganz speziellen Part.

Sie wollte den beiden eine einzige Persönlichkeit verpassen lassen. Vollkommen synthetisiert, quasi „build from Scratch". Ein Vorhaben, das viel weiter ging, als es van Furr vorher je gewagt hatte. Katti konnte ein selber Lied davon singen, es hatte soviel Arbeit gemacht, aus dem Bimbo-Kätzchen genau die Persönlichkeit zu schaffen, die Katti nun war. Eine Persönlichkeit, die auch van Furr als ebenbürtig ansah. Eine selbstbewusste Katze, die sich selber akzeptierte, und die er und Karolus, Karolus ganz besonders, liebten. Das was mit den beiden dagegen geschehen sollte, war viel extre­mer.

Aus den beiden sollte der absolut perfekte Zwilling geschaffen werden. Jeder von ihnen sollte einen bis in die letzte Zelle identi­schen Körper bekommen, mit identischem Wissen, aber nur einer einzi­gen Persönlichkeit. Das was von den beiden später übrig bleiben würde, wird dann in einem kleinen Winkel des Ver­standes hocken und nur noch beobachten können, einsam, verängstigt, besiegt und ohne jede Mög­lichkeit je wieder die Kontrolle zu erlangen. Floras Rache würde vollständig sein, endgültig und ex­trem und vielleicht nicht ethisch.Van Furr grinste. Er strich das „vielleicht" aus die­sem Gedanken.

Ein Geräusch ließ van Furr aufhorchen. Es kam von seinem eigenen Leib. Sein Magen hatte ge­knurrt. Er war so vertieft gewesen in seinen Gedanken und den ersten Aufgaben des Tages, dass er doch beinahe das Frühstück verpasst hätte. Er warf noch einen kurzen Blich auf die beiden schla­fenden Männer, dann begab er sich zur Tür und verließ den Raum. Wenige Augenblicke danach zeigte das EEG für einen Augenblick bei beiden vollkommen identische Ausschläge an und im per­fekten Einklang murmelten die beiden im Schlaf ein einzelnes Wort und die Art und Weise, wie sie es murmelten hätte einem Zuhörer das Blut kochen lassen „Master!".

Auf dem Weg zur Küche kam van Furr am Labor vorbei und er wollte gerade die Tür öffnen, um auch Karolus zum Frühstück zu rufen, als diese auch schon aufgerissen wurde und Karolus mit ihm fast zusammenstieß.

„Oih! Karolus, so eilig?"

„Sorry Chef!" entschuldigte sich sein Assistent.

„Ich wollte dich gerade zum Frühstück rufen. Habe das beinahe selber vergessen."

„Da geht es ihnen so wie mir." lacht der junge Mann.

Die beiden begaben sich zum anderen Flügel des Gebäudes, das um einiges größer war, als die Pra­xis in der Heimat. Dabei berichtete Karolus von der letzten erfolgreichen Simulation, und dass er den Fertigungsprozess für die Naniten gestartet hatte.

„Und das Ergebnis der Simulation entspricht den Anforderungen?"

„So ist es! Hier ist das entsprechende Bild!"

Karolus reichte seinem Chef einen Ausdruck, es zeigte dabei das Ausgangsmaterial und das Ender­gebnis. Van Furr prüfte eingehend das detaillierte Bild. Er musste Karolus nicht nach weiteren Ein­zelheiten fragen. Sein treuer Helfer hatte genügend Sachverstand um den Erfolg oder Misserfolg ei­ner Simulation zu erkennen und dann entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten, auch wenn er keinen Doktortitel hatte. Wenn er es für erfolgreich hielt, dann war es das auch.

„Die Haut? Hat es geklappt?" Van Furr strich fast zärtlich über das Bild, es glich dem Entwurf, den er gemeinsam mit Flora erstellt hatte und den daran anschließenden Änderungen durch Anatolis Ideen, fast zu 100 Prozent. Nur, dass dieses Bild nicht einfach mit PhotoShop oder einem anderen x-beliebigen Tool er­stellt wurde, sondern durch reine Rechenkraft eines Computernetzwerkes ent­standen war. Ausgehend von einem Bild, der DNA, und weiteren Variablen und einigen Besonder­heiten, für die es in der Natur noch keine Entsprechungen gab.

Karolus strahlte sichtlich, als van Furr dieses fragte, seine Augen blitzten vor Heiterkeit. Ein neues Extra, an dem er schon zuvor getüftelt hatte, Katti würde sicher überrascht sein.

„Es funktioniert, die Struktur und Farbe kann nun wirklich gezielt verwandelt werden. Wenn wir es wollten könnten wir eine Ladung Naniten so modifizieren, dass auf der Haut ein Tattoo erscheint oder wie in einer Folge von Star Trek, in der die Aliens halb Schwarz und halb Weiß gewesen sind."

„Wirklich ausgezeichnet! Dann können wir heute die Behandlung durchführen?"

„Ja! Wahrscheinlich sogar heute Nachmittag schon!"

„Das wird für Flora und auch für Anatoli eine gute Nachricht sein."

„Da bin ich mir Sicher!"

Maika räkelte sich im Bett, sie war wie üblich als erste erwacht, ihr über alles geliebter Anatoli schnarchte und würde sicher den halben Tag verschlafen. Er verkraftete den Jetlag einfach nicht so gut wie sie. Am Abend zuvor waren sie beide, so wie die anderen auch, recht früh zu Bett gegangen.

Aus Mangel an weiteren privaten Räumen in der Praxis waren Maika und Anatoli in Floras Haus mit untergebracht worden. Die Behandlungszimmer der kleinen Klinik waren zwar bereits möbliert, aber für Gäste einfach nicht angemessen genug gewesen. Juri und Vladim waren im Obergeschoss der Apotheke untergekommen, Vladim in einem der Gästezimmer und Juri in Floras altem Schlaf­zimmer, das in aller Eile, auf van Furrs Anweisung hin, von Miku hergerichtet worden war.

Maika und Anatoli waren ermattet in ihr Bett gefallen, doch die Müdigkeit nach dem langen Flug hatte die beiden aber nicht daran gehindert noch etwas Druck abzu­bauen, jedenfalls in dem Rah­men, wie es Anatoli bevorzugte, wenn er nüchtern war. Viel küssen und nuckeln, ein Blowjob und etwas Analverkehr. Anatoli liebte die Form ihrer Pobacken. Danach ausgedehntes Streicheln und Kuscheln und schließlich schliefen beide eng aneinander gekuschelt ein. Wäre Anatoli betrunken gewesen, hätte er sich auch um Maikas Glied gekümmert, das wäre richtig gut gewesen und sie hät­te keine Morgenlatte gehabt. Sie verachtete ihren Penis mittlerweile, das dämli­che Anhängsel zwi­schen ihren Beinen. Sie wünschte sich eine Scheide und eine Klitoris, die Anatoli verwöhnen wür­de, oh, wenn er es wollte, dann konnte seine Zunge einen verrückt machen. Bei der ersten Behand­lung mit van Furrs Naniten war sie noch anderer Meinung gewesen. Eine Shemale mit einem an­sehnlichen Glied und ohne Sack war gut fürs Geschäft gewesen. Ihre Klien­ten waren immer so überrascht gewesen, wenn Maika kam und ihre Ladung abspritzte. Das galt sowohl für die Männer, als auch für die Frauen, die von der Menge und Konsistenz ihres Samens begeistert waren. Und sie war immer noch fruchtbar, ihre Hoden waren ja auch nur in ihren Bauch gewandert, das verminder­te zwar die Spermienproduktion, aber sie war immer noch zeugungsfähig. Maika fragte sich gele­gentlich, ob sie mit einigen der weiblichen Klien­ten Kinder gezeugt hatte.

Kinder! Dieses Thema be­schäftigte sie immer mehr. Schon lange bevor sie bei van Furr aufge­schlagen waren. Es war ihr immer wichtiger geworden besonders wegen Anatoli. Es nagte auch an ihm, dass seine Frau nicht empfangen konnte. Sie spürte es, nein sie wusste genau, dass Anatoli sie liebte und er beteuerte ihr immer wieder glaubhaft, dass es ihm nichts ausmachte, dass sie „nur" eine Transfrau war, seine Transfrau, aber das was zwischen ihren Beinen hing, erin­nerte Maika schmerz­lich daran, dass sie eben nicht ganz eine Frau war. Sie wollte es ihrem Liebsten so gerne Recht ma­chen, es wäre die wahre Krönung ihrer gemeinsamen Existenz. Eine Adoption, oder Leihmutterschaft wäre in Maikas Augen ein Kompromiss gewesen, ein schlechter. Und dann der Auftrag von Flora und van Furr. Sie hatte vor Freude geweint, als sie dann von Anatoli erfahren hat­te, was van Furr ihm angeboten hatte und war deshalb auch mehr als einverstan­den gewesen mit auf die Insel zu kommen. Anatoli wünschte sich Kinder! Eigene Kin­der! Und Mai­ka sollte die Mutter sein, nicht irgendeine billige Schlampe, die Eizellen spendete und die Leihmut­ter machte. Und van Furr würde es ermög­lichen! Er würde eine Frau aus ihr machen, eine echte Frau mit allem was es bedeutet. Eine echte Pussy, Gebärmutter, Eierstöcke! Echter Sex! Echte Menstruation, Eisprung, Schwangerschaft. Die Geburt ihres Kindes! Maika lächelte. Unter­dessen hatte sich eine Hand um den Schaft ihres Gliedes gelegt und pumpte auf und ab. Maika japs­te, blin­zelte und blickte neben sich. Sie war so in ihren Gedanken vertieft gewesen, dass sie es nicht ge­merkt hatte, dass das Schnarchen aufgehört hatte, Anatoli war erwacht und er grinste sie mit ei­nem seltsamen Ausdruck an.

„Meine Liebste hat ein hartes Problem." stellte er unschuldig fest.

Ihre Augen weiteten sich. Er wichste sie! Das hatte er sonst nie getan, jedenfalls nicht wenn nüch­tern war. Sie zuckte zusammen, als Anatolis Hand sich fester schloss und über ihre Eichel rieb. Ohne von ihrem Penis zu lassen, wälzte sich Anatoli auf sie und verschloss Maikas Mund mit einem Kuss, bevor sie fragen konnte. Anatolis Hand bewegte sich schneller und Maika stöhnte in seinen Mund und bäumte sich auf. So gut! Sie umarmte ihn und drückte ihn an sich. Ihr Hüften stießen nach oben. Sie war kurz davor zu kommen. Anatoli löste den langen Kuss und blickte in Maikas weit geöffnete Augen. Sie schwitzten beide und es lag nicht an der Raumtemperatur oder der Bett­decke. Maikas Penis zuckte in seiner Hand. Und er spürte wie der Samen herausspritze. Maika seufzte und sank auf das Bett zurück.

„Danke!" flüsterte sie. „Warum?" kam als nächstes.

Anatoli antwortete nicht, sondern warf die Bettdecke zur Seite und begann von neuem Sie anzu­wichsen. Ihr Glied war schon wieder steif und bereit, als er sich über sie positionierte. Er schmierte seinen After mit soviel Samenflüssigkeit ein wie er noch finden konnte, dann sammelte er sich, ent­spannte sich so gut er konnte und senkte sich auf ihre Lanze herab, die er mit seiner rechten führte. Maika öffnete ihren Mund um etwas zu sagen, doch einzig ein sachtes Stöhnen drang hervor. Die glit­schige Spitze berührte seinen Anus, Anatoli entspannte sich und dann drang Maikas Männlich­keit ein. Beide stöhnten auf, sie vor Lust, Anatoli wegen des Schmerzes, der bald aber verschwand und etwas anderem den Vortritt ließ. Ana­toli wusste, dass er dieses schon gelegentlich getan hatte, meistens wenn er betrunken war, dann hatte Maika immer leichtes Spiel mit ihm, doch heute wollte er sie ganz bewusst reiten, wollte ihr es ein letztes mal gönnen ihren hübschen großen Lümmel in voller Aktion zu erleben. Wenn der Dok­tor sein Werk vollbracht haben würde, dann würde er ihre Gefilde durchpflügen wie noch nie bei ei­ner anderen Frau zuvor, doch nun wollte er ihr eben dieses letzte mal als „Mann" wahrhaftig gönnen. Langsam drang Maikas Glied immer tiefer in ihn ein, Anato­lis Gewicht reichte dafür mehr als aus, um von ihr gepfählt zu werden. Er lupfte seinen Arsch etwas und senkte ihn dann wieder herab, dieses Mal etwas tiefer. Als ihr Glied Druck auf seine Pro­stata ausübte, schnaufte er auf und da waren noch immer ein paar Zoll von ihr im Freien. Anatoli war nicht homosexuell, vielleicht etwas Bi und überwiegend auch auf Frauen fixiert, mit Maika als Ausnahme, aber das Gefühl war schön und erregend und sein eigener Penis war steinhart geworden und schwang mit je­der seiner Bewegungen auf und ab. Maika streckte ihm die Hände entgegen und er ergriff sie, sie hielten sich, stützten sich. Sie sprachen nicht, sie stöhnten und blick­ten sich an, das genügte völlig. Anatoli fing an Maika zu Reiten, ihm kam es so vor, als ob dabei ihr Glied in seinem Arsch weiter anschwellen, noch größer werden würde. Maikas Griff würde stärker, ihre Fingernägel gruben sich in seine Handrücken. Was machte sie gelegentlich mit den Hüften? Auf und ab und dann ein wenig hin und her? Oder spannte sie ihre Pobacken an. Das würde er mal versuchen. Oh Himmel! Gut! Noch einmal und noch einmal. Gleich, gleich, so kurz, so kurz davor! Jaaaaaaaaaaaaaa! Anatolis Erre­gung entlud sich fast explosiv und sein Samen spritzte auf Maikas Bauch und Brüste und er spürte wie sich Maika in ihm entlud. Sie waren gut eingespielt, auch wenn er jetzt mal ihre Rolle übernommen hatte. Es war so schmutzig und so schwul und doch so befrei­end, mal was ganz anderes. Und es würde nun dauern, bis sie fertig waren, denn Maika war eine ausdauernde Gespielin. Als Kurtisane musste sie es sein! Und wenn er sie ganz und gar für sich ha­ben wollte, und das wollte er aus allertiefstem Herzen, dann musste er zu­mindest an diesem Morgen mithalten und auch in der Zukunft.

Nachdem sie diesen zweiten fast schon schockartigen Orgasmus überwunden hatte, gewann Maika ihre Stimme zurück und mit den Worten die folgten, feuerte sie ihn nun an.

„Reite mich Kosak! Reite mich!"

Und genau das würde er tun. Scheiß was drauf ob es Schwul war von Maika gefickt zu werden, sie war seine Frau!

Flora lag in ihrem Raum, sie hatte die Ohren gespitzt und lauschte dem illustren Treiben von Maika und Anatoli. Nicht das sie sich anstrengen musste um ihre beiden Hausgäste zu hören. Oh nein, dass musste sie bei allen Heiligen nicht! Oh nein. Nach dem ersten Höhepunkt waren beide recht laut ge­worden. Und das erste Stampfen, das hatte Flora mit ihren langen Barthaaren bereits im Schlaf deutlich gespürt. Liebe war wirklich ein schönes Gefühl. Und wenn ein Mann seine Partnerin so lie­ben und akzeptieren konnte, dass die Gemeinsamkeit zwischen ihren Beinen ihm nichts mehr aus­machte. Dann konnte sich Maika glücklich schätzen, wahrlich glücklich, das war nur wenigen Prä-Op's vergönnt. Flora freute sich für die beiden und war auch etwas neidisch. Bald musste sie aufste­hen, doch bis dahin lauschte sie und nickte wieder leicht ein. Ihre Gedanken wanderten im Halb­schlaf über eine sonnendurchflu­tete Wiese, sie pflückte Blumen und in der Ferne bemerkte sie eine Gestalt, die ihr zuwinkte. Flora lächelte.

Der Raum in dem Juri lag war das Schlafzimmer der Füchsin gewesen und noch immer hing ihr Duft in der Luft und bevor er eingeschlafen zog es seine Gedanken immer wieder wie ein unwider­stehlicher Zwang zu Flora. Das weiche Fell, das er flüchtig berührt hatte, ihr Duft, der ihn umgab und in den Schlaf begleitete. Fast meinte er ihr Lachen zu hören. Immer wieder war er aufgewacht und wälzte sich auf den Tatami-Matten hin und her, die sein Bett bildeten. Er war verschwitzt. Sein Arm, der eigentlich geheilt war schmerzte etwas. „Sie sind ein Held!" hatte sie gesagt, das war nett von ihr ge­wesen. Juri duselte wieder ein und träumte von einer Wiese und einer fernen blauen Ge­stalt, der er zuwinkte.

Vladim schlief wie ein Stein. Als er am nächsten Morgen aufwachte, da fühlte er sich frisch und ausgeruht und bereit für jedwede Art von Aufgabe, die sein Boss in petto haben mochte. Fluchs stand er auf und machte sich als erstes frisch. Frisch geduscht ging er den Flur entlang zu seinem Raum und klopfte bei Juri an, der sich noch nicht hatte blicken lassen.

„Juri! Steh auf! Ein neuer Tag ist angebrochen und es gibt eine Menge zu entdecken!"

Er hörte ein grummeliges „Komme ja schon!" und dann Schritte, die sich der Tür näherten. Die Tür öffnete sich und Juri blickte ihn mit einem dümmlich wirkenden Ausdruck an. Sein junger Kol­lege sah furchtbar aus. Das Gesicht zerknittert, seine Haare total verwuschelt und Augenringe so groß wie Mühlräder. Juri schien keine gute Nacht gehabt zu haben.

„Juri, alter Junge, was ist denn mit Dir?"

Juri gähnte. „Die Nacht war die Hölle! Die ganze Nacht hab ich wilde Träume gehabt! Glaub mir, wirklich wilde Träume!"

„Nah, so siehst du auch aus!" Vladim lachte und klopfte seinem Kameraden auf die Schulter. „Nun aber ab unter die Dusche, dann geht es dir besser und danach sehen wir weiter!"

„Muss an den Tatami-Matten gelegen haben, ich bin die einfach nicht gewohnt."

„Wird wohl so sein."

Vladim grinste, auch er hatte auf den ungewohnten Bodenplatten geschlafen und zwar bestens. Am Abend zuvor war ihm noch aufgefallen, dass van Furr Miku zur Seite genommen hatte und der hü­nenhaften Frau wohl um etwas gebeten hatte. Sie war dann kurz verschwunden und als sie wieder zurück gekehrt war hatte sie van Furr verschwörerisch zugeblinzelt. Und als sie dann von ihr zu ih­rer Unterkunft geführt worden waren, war ihm ein weiteres Gästezimmer aufgefallen, das seltsam unaufgeräumt aussah, so als ob dort in höchster Eile etwas um-geräumt worden wäre. Miku hatte die Tür jedenfalls schnell geschlossen. War da eine kleine Verschwörung am Laufen gewesen? Hat­ten sie Juri ganz kurzfristig umquartiert? Warum? Juris Raum jedenfalls war um einiges größer als der seine und als Juri die Tür geöffnet hatte, da war Vladim ein Duft in die Nase gestiegen, der ihm irgendwie bekannt schien, aber ihm wollte es partout nicht einfallen woher er diesen Duft kann­te. Lag es an diesem Duft, das Juri so eine schlechte Nacht gehabt hatte? Vielleicht würde er etwas aus dem Doktor herausbringen, dass ihm Erleuchtung verschaffte. Er verschwand in seinem Zim­mer um sich endlich anzukleiden. Er streifte sich gerade ein T-Shirt über, als sein Blick auf ein Bild an der Wand fiel. Es zeigte ein Bildnis einer Kitsune in einer recht freizügigen Pose. Er begann zu lachen und richtete er das Shirt. Flora! Das war es! Das Zimmer duftete nach Flora, hatte sie das nicht am Abend nicht erwähnt, dass sie in der Apotheke als erstes gewohnt hatte. Himmel kein Wunder, dass Juri „wilde" Träume gehabt hatte. Den ganzen Abend hatte sein junger Kollege von ihr bewundern­de Blicke erhalten. Immerhin hatten Juri und er selber natürlich auch, ihr Leben für ihre Auftragge­berin riskiert. Und dann dieser Zimmertausch, sein eigener Raum hatte wie neu gero­chen. Das leichte Aroma von Holz, Leim, Kleister und Wandfarbe. Also nichts was ihn stören konn­te. Doch bei Juris Raum musste das ganz anders sein, der war bewohnt gewesen, Flora hat darin ge­schlafen und sie war eine Frau, nun Frau? Doch eine Frau und für eine Hybridin eine hübsche Er­scheinung. Ein kleiner Verdacht kam in ihm auf, er musste wirklich den Doktor fragen, ob seine aufkeimende Vermutung korrekt war. Konnte das sein? Hatten das die vier bei ihrem kleinen Stell­dichein ausge­heckt? Er grinste. Hah, diese Kuppler! Er fragte sich ob er Juri über seinen Verdacht informieren sollte, aber Vladim entschied sich dagegen. Juri würde schon früh genug selber darauf kommen. Oder vielleicht doch erst später?

Juri ignorierte seinen grinsenden Vorgesetzten. Er fühlte sich unausgeruht und müde. Er brauchte unbedingt eine Dusche, und das so schnell wie möglich! Grummelnd drängte er sich nackend an Vladim vorbei, der ihm belustigt hinterher-sah, schlüpfte ins Bad und dann ab unter die Dusche. Das Wasser stellte er so heiß ein wie er es ertragen konnte und danach ging es ihm wirklich besser. Er kehrte in sein Zimmer zurück, das nicht mehr nur nach Flora duftete, sondern auch nach ihm. Juri schlüpfte in frische Klamotten und wollte dann sein Bett machen, sprich in den Schrank stop­fen. Als er jedoch die Bettdecke anhob, sah er dort große feuchte Flecke. Er ließ es fallen und trat zurück, taumelte fast. Seit seiner Pubertät war ihm das nicht mehr passiert. Wieso war es ihm beim Erwachen nicht schon aufgefallen? Er konnte das Bett so nicht wegräumen. Er überlegte und kur­zerhand öffnete er das Fenster, ein sauberes Tuch war schnell auf dem Fensterrahmen ausgebreitet und die Bettdecke zum Auslüften und Trocknen herausgehängt. Er durfte es nur nicht vergessen. Zufrieden mit der Lösung verließ er seinen Raum und rief nach Vladim, dessen Stimme aus dem Erdgeschoss zu ihm herauf drang.

„Komm schon herunter. Ich warte ja schon eine halbe Ewigkeit!"

„Ist ja gut!"

Juri trabte die Treppe hinab und stieß dort zu seinem Kollegen, gemeinsam machten sie sich auf zur Klinik. Vergessen war die unruhige Nacht, er konnte es kaum erwarten endlich zu frühstücken und Flora wieder zu sehen. Er sollte nicht enttäuscht werden.

Katti hatte gerade die erste Ladung an benutztem Geschirr weggeräumt, als van Furr und Karolus in der Küche erschienen. Angela und Miku hatten sich kurz zuvor zurückgezogen, um sich zu duschen und dann nach ihrer Meinung standesgemäß aufzubrezeln. Das hatte die beiden aber nicht gehindert vorher mit Katti zu frühstücken, sich mit ihr bekannt zu machen und ein paar Regeln zu vereinba­ren.

„Da seid ihr ja endlich!", sagte sie, als sie am Schrank neue Tassen herausholen wollte.

Karolus schlich hinter ihr, umarmte sie und gab seiner Göttin einen Kuss auf die haarige Wange. Ihr Fell kitzelte seine Nase.

„Ich habe dich auch vermisst!" flüsterte er.

„Vermisst?" Katti lachte, „Ihr wart ja mal grade anderthalb Stunden am Arbeiten!"

Karolus ließ sie los und Katti drehte sich um. Sie gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze.

„Setz dich. Euer Frühstück wartet!"

„Wie ich sehe hattest du schon Gäste", warf van Furr ein, der sich an einen freien Platz gesetzt hat­te.

„Angela und Miku."

„Die beiden Hausdamen? Wie sind sie?"

„Wirklich sehr nett! Aufgeschlossen und schlau! Sie könnten gut zu uns passen!"

„Ist das so?", van Furr überlegte.

„Sie haben jedenfalls den gewissen Kink, den man schon haben sollte, wenn man für Sie arbeitet!"

„So offen?" fragte Karolus, der nun ebenfalls Platz genommen hatte.

Katti verteilte frisches Geschirr, sah kurz auf die Uhr und legte noch weitere Gedecke aus. Sie sprach dabei unbeirrt weiter.

„Miku auf jeden Fall. Sie ist eine Maid und sehr beliebt bei ihren Anvertrauten."

„Eine Maid also. Sie ist Polynesierin, oder irre ich mich?"

„Hawaiianerin! Und obwohl sie eigentlich quasi die typischen Vorfahren hat, ist in ihr der alte poly­nesische Einschlag unverkennbar.

„Du meinst ihre Figur?"

Karolus formte mit seinen Händen grob den Umriss der fülligen Figur Mikus nach.

„Sie ist nicht fett!"

„Das habe ich nicht behauptet."

„Ist auch besser so! Ich habe nämlich auch die Personalakten der beiden gelesen, ganz im Gegen­satz zu euch beiden!"

„Wann hast du das denn gekonnt?"

„Im Flugzeug, als du am schlafen gewesen bist. Miku ist in Topform, Kerngesund und besteht aus mehr Muskeln, als du und ich zusammen!"

„Typische Vorfahren? Erkläre mir das mal, was meinst du damit?" fragte van Furr neugierig.

„Der Vater stammt aus eine hawaiianisch-irischen Familie, daher wohl auch die roten Haare."

„Die Haarfarbe ist echt?" Karolus verschluckte sich fast. „Ich dachte immer das Gen wäre rezessiv!"

„Yep, eine Laune der Natur! Die Mama ist übrigens japanischen Ursprungs. Für Hawaii eine durch­aus übliche Mischung."

„Und Angela?", van Furr trank seinen ersten Schluck Kaffee des Tages.

„Eine Veteranin vom Management. Sie hat sich nach und nach hochgearbeitet. Ich kann mir, mit den Re­ferenzen, keine bessere Hausverwalterin vorstellen. Vater ist Spanier und die Mutter stammte aus Äthiopien. Doch nun mal zu was ganz anderem meine Herren. Was ist mit unserem Auftrag?"

„Richtig! Du bist da noch nicht auf dem aktuellen Stand. Wir haben gute Fortschritte gemacht. Dok­tor zeigen Sie doch Katti das Bild."

„Oh ja. Hier komm, sieh dir das mal an."

Katti trocknete sich die Hände ab und trat an van Furrs Seite, der ihr das Bild übergab. Sie betrachte das Bild eingehend und mit steigender Bewunderung.

„Süß!", sie grinste, „Ist das hier schon das Endergebnis?"

„So ist es, heute Nachmittag geht es los! Und heute Abend haben wir die beiden im Stuhl und Flora kann sich ihnen widmen."

„Wem kann ich mich heute Abend widmen?"

In der Tür stand Flora und schaute in die Runde.

„Guten Morgen Flora!"

„Guten Morgen, guten Morgen und guten Morgen", grüßte sie in die Runde. „Also wem?"

„Unseren beiden Gästen natürlich!", antwortete van Furr. „Unseren speziellen Gästen!", fügte er noch rasch hinzu.

„Dann haben Sie die Simulationen bereits abgeschlossen?"

„Die letzte ist gerade eben fertig geworden. Und wenn Sie einen Blick darauf werfen wollen, dann kommen Sie her!"

Nun trat Flora auch in die Küche und begab sich zu van Furr und Katti, die das Endprodukt der um­fangreichen Simulationsreihe an Flora weitergab. Flora stieß einen leisen Jauchzer aus, als sie das Bild sah.

„Und so wird das Ergebnis sein?" fragte sie aufgeregt. Ihre Schwänze zuckten.

„Genau so! So wie sie es gewünscht hatten. Zufrieden?"

„Mehr als das."

Vladim und Juri waren auf dem Weg zur Klinik, als sie mit Anatoli und Maika zusammentrafen. Ihr Arbeitgeber sah zufrieden aus, auch wenn er etwas steif ging, und Maika strahlte über ihr ganzes Gesicht. Vladim und Juri kannten das schon. Ihr Boss hatte einen seiner gelegentlichen Ausritte zum anderen Ufer hinter sich. Was sie nur erstaunte war die Tatsache, das ihr Boss am Abend zuvor nichts getrunken hatte. Respektvoll ließen sie den beiden Vortritt und folgten dem Paar. Nicht ohne sich jedoch wissend in die Seite zu knuffen und frech hinter ihnen her zu grinsen.

Anatolis Gesicht brannte vor stiller Scham. Er konnte die schaden-freudigen Blicke seiner beiden Unterlinge im Nacken spüren. Doch als Maika sich bei ihm einhakte und eng an ihn presste, ver­schwand die Schamröte.

„Du warst heute Morgen wundervoll Liebling!" schnurrte sie leise. „Ich weiß nicht womit ich dir das jemals vergelten kann."

„Wenn mir der Arsch davon nur nicht so brennen würde!" knurrte er leise, sorgfältig darauf bedacht, dass nur Maika ihn hörte.

„Oh, armes Schatzilein!" Maika kicherte leise. Sie konnte nicht anders, als ihren über alles gelieb­ten Anatoli zu Triezen.

„Sometimes i'm a pain in your ass!", flüsterte sie zärtlich in sein Ohr und aus dem Kichern wurde ein Lachen.

Anatoli blickte Maika irritiert an, dann fiel der Groschen und er fiel in ihr herzliches Lachen ein. Wo sie Recht hatte, da hatte sie Recht.

Vladim und Juri blickten sich an und Juri tippte sich grinsend an die Stirn und deutete auf die bei­den vor ihm. Vladim zuckte mit den Schultern. Er kannte seinen Chef schon länger und Maika war ein echt heißer Feger.

Als die vier schließlich im Haupthaus angelangt waren, brauchten sie nicht lange um die Küche wieder zu finden. Es gab ein großes Hallo. Mittlerweile war Jorge eingetroffen, der in einer Ecke ganz wie in der Heimat in einem großen Korb lag und aus einer großen Schüssel Kaffee schlabberte und seine bevorzugte Knabberei verzehrte, als Vorspeise wohlgemerkt, er benötigte immerhin auch etwas handfestere Nahrung und die würde er etwas später erhalten. Auch waren die beiden Hausda­men Angela und Miku wieder da, die sich frisch gemacht und in ihre Uniform-artigen Kleider ge­worfen hatten. Die beiden übernahmen von Katti die Bewirtung der Anwesenden und ließen sich auch durch das Lamentieren der Katze nicht davon abbringen.

„Das ist unser Job!" sagte Angela, „Miku schenk bitte den Kaffee ein, oder wünschen Sie Tee? Wir haben hier einen sehr guten Assam."

Diesem Angebot konnten die vier Russen nicht widerstehen und nahmen das Angebot dankbar an. Van Furr informierte nun auch die vier Neuankömmlinge über den Stand der Dinge. Anatoli war sehr zufrieden und auch die drei anderen bewunderten das Ergebnis. Das Frühstück zog sich dann noch eine weitere Stunde hin.

Katti verließ mit Jorge die illustre Truppe um sich mit dem Anwesen vertraut zu machen, aber auch um einen passenden Platz zu finden, an dem Jorge seine Hauptmahlzeiten einnehmen könnte. Er musste immerhin einiges an rohem Fleisch verzehren und der Anblick war nicht jedermanns Sache, ein hungriger Jaguar hat keine Tischmanieren, Jorge bildete da keine Ausnahme. Bald hatten sie einen hübschen Platz gefunden, der wie ge­schaffen für Jorges Bedürfnisse schien. Möglicherweise war er sogar für den Jaguar geschaffen worden. Direkt an der Mauer des Anwesens war eine Art Terrasse erbaut worden, die von einer He­cke umgeben war. Sie war überdacht und eine niedrige Mauer umfasste eine kleine Fläche unter dem Dach. Mauer und Boden waren mit bunten Fliesen bedeckt und bildeten so ein kleines Bassin in dessen Mitte ein Abfluss war.

„Sieh dir das mal an!" staunte Katti.

„Sieht ganz anständig aus", gab Jorge zurück und trabte um das Bassin herum.

An der Außenseite fand er eine Trittplatte und er drückte, neugierig wie er war, mit einer Vorderpfo­te die Platte nach unten. Augenblicklich spritzte aus versteckt liegenden Düsen Wasser hervor, das über die Fliesen in das Becken strömte und einige Blätter und Staub zum Ablauf spülte und dort in den Tiefen eines Abwasserkanals verschwand. Jorge nahm die Pfote von der Platte und das Wasser versiegte wieder.

„Eine Spülung!" stieß Katti freudig hervor. „Die haben wirklich ein Katzenklo mit Wasserspülung gebaut!"

„Cool! Wenn ich nun noch einen Futterplatz finde, dann wird es mir noch besser gefallen." Die bei­den setzten ihre Erkundung fort, gespannt darauf ob sich auch dieser Wunsch erfüllen würde.

Das Frühstück neigte sich inzwischen dem Ende zu und Flora sah ungeduldig auf die Küchenuhr. Angela bemerkte ihre Unruhe.

„Frau von ...", Floras Augen blitzten bei diesen Silben und Angela korrigierte sich „Äh, Flora, was ist?" 'Huh gerade so noch geschafft' dachte sie.

„Carlos ist noch nicht da. Eigentlich sollte er mich zur Gärtnerei fahren."

„Carlos? Wer ist das?" fragte van Furr scheinbar neugierig.

„Mein Fahrer. Er sollte längst da sein."

„Vielleicht ist ihm was dazwischen gekommen."

„Dann hätte er sich doch melden können. Verflixt."

Flora war sichtlich missgelaunt. Van Furr blickte zu Anatoli herüber, der fast unmerklich nickte und dann das Wort ergriff.

„Tja Frau von Rottenbach, wenn es ihnen recht wäre, dann könnte Juri sie doch chauffieren. Er ist ein ausgezeichneter Fahrer und hätte sicher nichts einzuwenden, oder?"

Juri blickte von seinem Teller auf, als sein Name erwähnt wurde und sein Blick wanderte von sei­nem Chef zu Flora und wieder zurück. Hatte er es richtig verstanden? Verflixtes deutsch. Sollte er den Fahrer für die Füchsin machen und sie den ganzen Tag über begleiten?

„Ähm", er suchte nach den richtigen Worten, bis er sich erinnerte, dass Flora ja Russisch verstand, „Es wäre mir eine Freude!" und er lächelte über sein ganzes Gesicht.

„Das wäre dann für den ganzen Tag! Die Apotheke ist heute Morgen geschlossen und ich werde mich Heute ausschließlich um meine Pflanzenzucht kümmern und eine Lieferung muss ich auch machen." sagte Flora zu Juri in allerbestem Russisch.

„Pflanzenzucht. Mein Opa hatte einen großen Garten und als Bub habe ich ihm helfen dürfen. Wa­ren schöne Zeiten!"

„Dann ist es abgemacht. Juri du bist heute ganz und gar für Frau von Rottenbach zuständig!"

„Alles klar, mache ich, kein Problem Chef. Hatte so oder so nichts anderes vor."

„Du tust alles was sie dir Aufträgt! Hast du das verstanden!"

„Ja!"

Flora freute sich unverholen, dass ihr kleines Problem so schnell gelöst war. Sie trippelte hin und her.

„Dann können wir gleich los. Die Schlüssel für den Wagen sind in der Garage. Kommen Sie, kom­men Sie."

Flora ergriff Juris Hand. Dem Mann fuhr ein Schauer über den Leib. Die kleine Hand hatte einen festen Griff und zog ihn vom Stuhl auf die Beine und hinter sich her.

„Ja aber, Moment!" Juri strauchelte fast und stolperte hinter der Turin her.

„Kein aber! Juri, du hast die Dame gehört, ab mit dir. Ich wünsche dir einen schönen Tag", rief ihm Anatoli hinterher und lachte laut.

Juri gewann sein Gleichgewicht endlich zurück und folgte nun Flora. Er hörte das Lachen der ande­ren und er fühlte sich irgendwie verschaukelt. Doch er würde den Tag mit Flora verbringen und das erfüllte ihn irgendwie mit Freude, warum auch immer. Flora schnatterte beim Gehen ununterbro­chen und Juri verstand fast nur die Hälfte von dem was sie ihm erzählte. Aufpfropfen hier, Auswahl von Saatgut dort, Kräuterernte und einiges mehr.

„Das ging ja besser als gedacht." schmunzelte Anatoli, „Al Bhawri hat sein Wort gehalten und den Fahrer abgezogen."

„Wie? Was erzählst du da Chef?", fragte Vladim, „Was habt ihr da ausgeheckt?"

„Nun, wir haben deine Idee umgesetzt!"

„Meine Idee? Welche Idee hatte ich denn?"

„Nun, dass wir unseren kleinen Fragesteller zum Schweigen bringen."

„Erklärst du mir das bitte. Was hat denn bitteschön der Fahrdienst mit dem zum Schweigen bringen zu tun."

„Nun genau dasselbe, wie auch dass Juri in Floras altem Zimmer einquartiert worden ist."

Nun war Vladim perplex, Er hatte ja schon diesen Verdacht gehabt. Und nun war es ganz offensicht­lich das wirklich Juri und Flora verkuppelt werden sollten. Vladim hielt sich den Kopf. Für solche Pläne und Tak­tiken war er einfach nicht schlau genug. Er wollte eine klare Linie haben, deswegen war er auch nur ein Unterling, zwar die rechte Hand vom Chef, aber eben auch nur Befehlsempfän­ger. Anatoli war der Kopf des ganzen und er wusste was er wollte und Vladim tat was man ihm auf­trug und gab es an die anderen weiter. Und so wollte Vladim es haben und nicht anders.

„Bitte verschone mich! Ich gebe auf. Ihr könnt es mir erzählen oder es sein lassen. Ihr habt da was mit Juri und Flora vor. Gut. Ich werde ihm nichts sagen und meinen Mund halten."

„So ist es gut. Vladim du wirst sehen, alles wird gut!" lobte Anatoli seinen Angestellten. Er wusste auch, dass er sich auf ihn zu hundert Prozent verlassen konnte.

In der Küche ging nun das Frühstück wirklich zu Ende. Maika, Anatoli und Vladim machten sich auf um die Insel zu erkunden und sie wollten Al Bhawri auch noch einen Besuch abstatten. Van Furr und Karolus gingen wieder ins Labor und Angela und Miku kümmerten sich um den Haushalt.

Katti und Jorge setzten ihre Erkundung fort. Sie bewunderten als erstes den kleinen Steingarten bei Floras heimeligen Haus. Die Apotheke ließen sie dann links liegen und spazierten über den großen mit weichen Flusskies bedeckten Hof. Sie sahen noch, wie Flora und Juri in einen Wagen stiegen und gemein­sam davonfuhren, wohin, war für Katti und Jorge nicht so wichtig. Sie betraten die Ga­rage, In der noch ein weiterer Lieferwagen stand. An der Rückseite fanden sie drei Räume vor. Ei­ner war eine kleine Werkstatt. Nach Kattis ermessen mit genügend Werkzeug ausgestattet um einfa­che Reparaturen an den Autos oder dem Gebäude auszuführen. Der Zweite war eine einfache Kü­che, nur mit Schränken, Stühlen, einem Tisch und einer Spüle ausgestattet, kein Herd, Ofen oder Kühlschrank befanden sich darin, eine Kaffeemaschine war das einzige elektrische Gerät. Die Ar­beitsplatten waren allerdings sehr stabil ausgelegt und in zwei Schubladen fand Katti eine Anzahl an scharfen Messern. An die Küche schloss sich schließlich der dritte Raum an, der von einer metalle­ne Tür verschlossen war. Neugierig öffnete Katti die Tür und ein kühler Luftzug schlug den beiden entgegen. Der dritte Raum war ein Kühl­raum und den beiden lief das Wasser in ihren Mäulern zu­sammen, als sie in diesen blickten. Von der Decke hingen mehrere Rinder- und Schweinehälften. Jorges Diät war gesichert. Und auch auf einen passenden Platz für seine Mahlzeiten fanden sie end­lich. Von der Küche führte nämlich eine weitere Tür zu einem gefliesten Platz auf der Rückseite der Garage. Abgeschieden und von einer Hecke um­friedet war dieser Platz Ideal für Jorges Bedürfnisse. Zur Feier dieser Entdeckung genehmigten sich beide einen ordentlichen Happen von dem rohen Fleisch, wobei Jorges Anteil weitaus mächtiger ausfiel, als Kattis bescheidene Portion, die sie als zweites Frühstück ansah. Sie hatten tatsächlich einen adäquaten Platz gefunden, der für Jorges Be­dürfnisse geeignet war. Und das sogar in unmit­telbarer Nähe zur Garage. Die Lieferanten würden keine Probleme haben diese besonderen Lebens­mittel für die Praxis anzuliefern und Katti und Jorge würden keine Probleme haben sich dort zu ver­sorgen und Flora möglicherweise auch. Nach der Mahlzeit machten sich die beiden zur weiteren Er­kundung auf und durchstreiften den Gemüsegar­ten. Sie hörten dabei, wie auch Anatoli, Maika und Vladim von dannen zogen.

„Wo wollen die denn nun hin?" murmelte Jorge.

Katti hörte seine leise Frage, die er wohl sich selber gestellt hatte.

„Ist egal mein Lieber. Es bedeutet für uns einfach, dass heute Nachmittag weniger Störenfriede da sind und uns reinreden wollen." antwortete sie und zwinkerte dem schwarzen Kater verschmitzt zu.

„Mhm." Jorge legte seinen Kopf schief, überlegte kurz und bleckte seine Zähne. „Gut! Komm wei­ter, der nächste Garten interessiert mich sehr"

„Der Gemüsegarten?"

„Der auch!"

Zurück an die Arbeit

Als Katti und Jorge endlich von ihrer kleinen Erkundung zurückgekehrt waren, war die Mittagszeit längst vorbei. Sie hatten sich im letzten Garten, der mit dem kleinen Schrein fast schon ein winziger Park war, viel länger aufgehalten als sie es eigentlich vor hatten. An dieser kleinen Insel der Ruhe hatten sich beide auf der kleinen Rasenfläche direkt vor dem winzigen Häuschen ausgestreckt und waren einfach nur da gelegen und die Ruhe genossen. Ein leichter Luftzug spielte in den Blättern der Büsche und der jungen Bäume. Die Sonne warf durch die höheren Bäume, die außerhalb der Mauer standen, Schatten. Es wirkte unwirklich und schön, wie eine Kulisse eines Fantasyfilms. Sie nahmen sich beide vor diesen besonderen Ort öfters aufzusuchen.

Als die beiden also wieder in der Praxis eintrafen, schauten sie als erstes in der Küche vorbei, doch niemand war dort. Auf dem Tisch standen nur ein paar Tassen, zwei Thermoskannen und eine Platte mit Butterbroten und es sah aus, als ob noch niemand sich darüber hergemacht hatte.

„Sieht aus, als ob die beiden sich von der Arbeit nicht losreißen konnten." bemerkte Jorge.

„Arbeit? Arbeit! Ich wusste da war noch was!"

Katti wurde plötzlich ganz hektisch und stürmte aus der Küche. Jorge konnte noch die Spitze ihres Schwanzes erhaschen, dann war der silbrige Bausch auch schon verschwunden. Auch Jorge hatte noch zu tun. Er musste sich um die Buchhaltung kümmern und er würde die Sicherheitskameras in der guten alte Heimat prüfen. Schließlich hatten sie die alte Praxis nicht aufgegeben und Katti hatte ihr Lieblingsspielzeug zurückgelassen. Der kleine Bursche würde ein paar Monate auf seine Herrin warten können.

Katti stürzte zur Tür des Labors herein und während sie versuchte wieder zu Atem zu kommen sah sich neugierig um, denn sie betrat das neue Labor zum ersten Mal, ihre beiden Gefährten waren über einem Monitor gebeugt und sahen sich den Fortschritt ihres Werkes an. Sie schienen die laut­starke Ankunft der Katze nicht bemerkt zu haben.

„Wie sieht es aus?" fragte sie, immer noch eine Spur zu hastig und atemlos und die beiden sahen endlich vom Bildschirm auf.

„Schön, dass du endlich da bist!" bemerkte van Furr spitz.

„'Tschuldigung." nuschelte Katti, sichtlich beschämt, durch den Silberbausch ihrer Schwanzspitze. „Tut mir Leid!"

Durch ihre Schwanzspitze zu reden war eine Angewohnheit, die sie sich immer dann zeigte, wenn sie verlegen oder beschämt war. Es war ein Überbleibsel das aus der Zeit stammte, als sie sich an dieses neue Körperteil gewöhnen musste. Damals schien ihr Schwanz einen eigenen Willen zu ha­ben und vollkommen unvorhersehbar reagierte.

„Habt ihr euch verlaufen?" fragte Karolus grinsend.

„Ich habe gesagt, dass es mir leid tut! Und nein wir haben uns nicht verlaufen, wir haben nur eine Pause gemacht, die etwas ... länger geworden ist, als gewollt."

„Ist ja schon gut!" beruhigte van Furr seine Assistenten. „Hat sich eure Erkundung denn auch ge­lohnt?"

„Das hat sie wirklich. Ein tolles Anwesen!"

„Gut, ihr könnt uns später davon erzählen, wir haben schließlich noch zu Arbeiten und außerdem kann bald mit der Prozedur angefangen werden!", sagte van Furr und deutete auf einen Wäschekorb voller Transfusionsbeutel, „Wenn du die beiden vorbereiten würdest, ich habe das notwendige Ma­terial bereits bereitgelegt."

Van Furr schnappte sich ein Blatt, das neben dem Monitor lag und hielt es Katti entgegen.

„Und dieses hier wird dir helfen, wo es angebracht werden soll!"

Katti griff sich das Blatt und warf einen kurzen Blick darauf. Es zeigte nur eine grobe menschliche Gestalt in Vorder- und Rückansicht und ein paar Striche mit Zahlen daran waren über dem Körper verteilt.

„Kinky, wirklich kinky!" murmelte Katti.

Es war das erste Mal, dass Fremdkörper direkt bei der Prozedur integriert werden sollten. Katti hat­te das Endergebnis gesehen, sie fand es sehr erotisch und passend. Ein wahrer Quantensprung in der Welt des Körperschmucks. Die beiden werden sich nie von diesen Stücken befreien können, nicht ohne danach extreme Narben in Kauf nehmen zu müssen, aber Katti bezweifelte, dass die beiden es loswerden wollen würden, nicht nach der abschließenden Behandlung. Sie wollte sich gerade zum Behandlungsraum begeben, als Karolus sie noch kurz zurückhielt.

„Nimm den Korb auch mit. Die übrigen Dosen bringen wir dann mit. Du kannst die beiden ja schon anschließen." sagte Karolus.

„Sind die beiden wirklich schon so weit angepasst?"

„Nachdem die beiden seit mehr als zwölf Stunden angeschlossen sind, dann sollte die Synchronisa­tion der Gehirne schon weit genug fortgeschritten. Hier ich zeige es dir."

Van Furr beugte sich über einen anderen Bildschirm und tippte einen Befehl ein. Nach wenigen Au­genblicken öffnete sich ein Fenster, dass zwei Kästen mit Wellenlinien zeigte. Eine Zeitleiste zeigte an dass dort das EEG der letzten 5 Stunden angezeigt wurde. Anfangs waren die Linien überwie­gend unterschiedlich, doch allein in der letzten Stunde waren eindeutige Übereinstimmungen er­sichtlich. Besonders als van Furr die beiden Wellenmuster überlagerte, wurden die Gemeinsamkei­ten als grüne Linie dargestellt. Mehr als dreiviertel der vergangenen Stunde waren bereits grün. Die beiden dachten bereits identisch.

„Du siehst selber, alles ist in Ordnung. Die Drogen, das EEG-Interface und dazu die Dauerberiese­lung haben mittlerweile den Verstand jedes einzelnen soweit erodiert und zermatscht, dass wir ge­trost die körperliche Umwandlung angehen können. Die Installation der neuen Persönlichkeit kann also noch heute Abend geschehen."

Van Furr hatte recht, jedenfalls nahm Katti das stark an. Es war nämlich etwas verwirrend was da mit den beiden gemacht werden sollte. Und so ganz stieg sie da immer noch nicht durch. Aber sie hatte ihre Arbeit und die machte Spaß und musste so oder so getan werden. Sie schnappte sich also auch noch den Korb, stellte diesen auf einen Rollwagen und brachte so die Ladung in den Behand­lungsraum herüber, in dem sich die beiden befanden und ihrem Schicksal mehr schlecht als recht entgegensahen. Katti schaltete als erstes das Licht ein. Die Rollläden, die den Raum verdun­kelten sollten weiterhin geschlossen bleiben. Dann stellte sie den Wagen neben dem Bett ab und klappte einen Galgen aus, der über dem Bett angebracht war.

„Arme Tröpfe." dachte Katti mitleidig, als ihr Blick auf die beiden Schläfer fiel. Doch sie rief sich zur Ordnung. Die beiden haben Flora übelst mitgespielt. Sie hatten es nicht besser verdient. Wie stark die beiden sich doch allein in dem vergangenen Abend verändert hatten. Die Haut war blass, fast schon Grau geworden. Falten waren entstanden wo zuvor kleine Fettpolster gewesen waren. Sie hatten Gewicht verloren. Die Haut wirkte teigig. Katti fuhr mit ihrer Hand über die Brust von Karla und sie spürte, das irgendwie die Haut an halt verloren hatte. Es war ähnlich wie bei Jorge im Nacken, wo man die Haut, wie bei Katzen es halt so ist, richtig greifen konnte. Die beiden waren wahrlich kein schöner Anblick. Und da sich die Haut überall so verhielt, beschloss Katti besonders lange Nadeln für die Infusionen zu nutzen. Sie hing mehrere der Beutel an dem Galgen auf, verband diese mit Schläuchen und befestigte daran die längsten Nadeln, die sie finden konnte. Dann setzte sie die Infusionen an und öffnete die Ventile. Die silbrig schimmernde Flüssigkeit rann nun unauf­haltsam in die Körper und der Blutkreislauf würde den Rest erledigen. Karla und Klara stöhnten auf, obwohl ohne Bewusstsein, fühlten beide den Schmerz der mit der Infusion einherging. Katti musste nur noch die Beutel regelmäßig tauschen und darauf warten, dass Karolus und van Furr zu ihr stießen um die Prozedur zu starten.

Doch sie hatte noch eine weitere Aufgabe zu erledigen. Sie öffnete das Paket, das der Doktor auf den Tisch gestellt hatte und breitete den Inhalt vor sich aus. Es lagen schließlich mehrere Metall­streifen vor ihr auf dem Tisch. Diese Streifen sahen schon absonderlich aus. Das Metall bildete eine netzartige Struktur. Katti nahm einen Streifen in die Hand und zog den Streifen versuchsweise in die Länge und ließ dann den Streifen los und er sprang wieder in seine Ausgangslage zurück. Das Material musste eine Art Federstahl sein? Wie es wohl aussieht, wenn alle Streifen angebracht wor­den sind? Katti grinste. Sie würde es bald erfahren. Sie blickte auf den Zettel, schnappte sich einen besonders breiten Streifen und eine Zange. Sie wand den Streifen um Karlas Bauch. Es war nicht einfach, die Enden des Streifens miteinander zu verbinden, doch nach einigen Versuchen gelang es Katti. Das Metallnetz hatte sich dabei ausgedehnt und grub sich tief in Karlas Haut ein. Es bildete sich eine Art Wabenmuster. Dieses wiederholte Katti nun bei Klara und der Spruch „Übung macht den Meister" bewahrheitete sich wieder mal, denn Katti musste weit weniger Fummeln als beim ersten Mal. Weitere Streifen wurden von ihr nun an den beiden angebracht. Einige wurden wie der erste Streifen um den Körper gewunden und bildeten Ringe. Doch für einige benötigte Katti einen chirurgischen Klebstoff, damit diese Streifen nicht abfallen konnten. Und dieser Kleber hatte es in sich, das war nicht einfach das Zeug, das in den Kliniken verwendet wurde, dieser hier war um eini­ges stärker und Katti musste unglaublich vorsichtig sein, nicht dass sie eine Verbindung einging, die nur mit einem Skalpell lösbar wäre. Geschickt umschiffte sie aber diese Schwierigkeiten und nach einer halben Stunde hatte sie ihr Werk vollbracht. Wie anders sahen die beiden nun aus. Es war ein irgendwie bizarrer Anblick. Wie aus einem Albtraum eines ambitionierten Piercing-Fan, der in eine Rolle Kaninchendraht eingewickelt worden war. Katti betrachtete ihr Werk unsicher und hoffte in­ständig, das der Doktor mit ihrer Pfuscherei zufrieden sein würde. Schließlich hatte sie nur die Zeichnung gehabt und hatte so gut es ging die Streifen platziert.

„Das muss ausreichen." seufzte sie.

Sie tauschte als nächstes die Infusionsbeutel aus, die mittlerweile schlaff und leer an ihrem Galgen baumelten. Dann prüfte sie die Monitore und verglich die angezeigten Werte mit einer Liste, die Van Furr bereit gelegt hatte und notierte die Abweichungen, die aber im Rahmen der üblichen Schwankungen blieben. Der Blutdruck hatte sich etwas erhöht und die Herzen schlugen nun schnel­ler, eine ganz normale Entwicklung. Die Naniten regten den Metabolismus automatisch an um sich noch optimaler und schneller auszubreiten. Mit jedem Herzschlag, sogar mit jedem Muskelzucken verteilten die kleinen Biester sich immer weiter und drangen in fast jede Körperzellen ein, um dort auf das Startsignal zu warten und sich zudem zu vermehren. In dieser Hinsicht verhielten sich die kleinen Maschinen wie Viren. Selbst wenn die Prozedur nicht gestartet wurde, würde die Person einen vollkommen neuen Zellaufbau haben, nur das dieser für die meisten Labore unerkannt bleiben würde, wenn diese nicht wussten wonach sie suchen sollten. Auch zeigte das EEG weitere Überein­stimmungen. Aber an den Werten erkannt Katti auch, dass die beiden Patienten zusehends unruhiger wurden. Als Katti auch mit dieser Aufgabe fertig war setzte sie sich in einen Stuhl, nahm sich ein Magazin und begann zu lesen. Das Warten hatte begonnen. Es dauerte eine Stunde bis Katti die bei­den letzten Beutel aus dem Korb an die Infusion angeschlossen hatte. Es konnte nun nicht mehr lan­ge dauern bis der Doktor oder Karolus mit den letzten Beuteln auftauchen würden. Endlich kamen der Doktor und sein Assistent zu ihr herüber. Karolus brachte den zweiten Korb mit, in dem noch vier weitere Beutel mit Naniten lagen und eine ganze Anzahl an Beuteln, die mit reiner Nährlösung gefüllt waren.

„Wie sieht es aus?", fragte van Furr.

Katti sah von ihrem Magazin auf und grinste etwas unsicher.

„Sehen sie doch selber! Ich habe mein möglichstes getan."

Van Furr trat an das Bett und besah sich Kattis Werk. Alles schien so angebracht worden zu sein, wie es geplant gewesen war. Zwar nicht hundertprozentig genau, das war aber auch gar nicht nötig, bei der Wandlung würden die Streifen schon genau da platziert sein, wo sie hingehören sollten.

„Fein, fein!" murmelte van Furr zufrieden.

Katti hing an den Lippen van Furrs und diese wenigen Worte reichten ihr aus, erleichtert durchzuat­men. Karolus hatte sich währenddessen die Beutel mit der Nährlösung geschnappt und hängte sie an den Galgen über dem Bett. Nach seinem Ermessen hatte seine Liebste alles richtig gemacht. Sie konnten endlich anfangen.

Van Furr trat von dem Bett zurück und begab sich zum Schreibtisch, auf dem ein Computer stand. Er prüfte noch einmal die aktuelle Verteilung der Naniten und startete das Programm. Fast augen­blicklich erloschen die Monitore über dem Bett. Einzig das EEG wurde nun noch weiter abgebildet, alles andere wurde direkt an den Hauptrechner geleitet, der die weitere Steuerung des Vorganges übernehmen sollte. Nur bei einem akuten Notfall würde das System die Kontrollen abgeben. Ein leises „Bing" ertönte vom Rechner. Es fing an, das Programm war geladen und wurde nun an die Naniten gesendet. Katti stand auf und trat an das Bett Sie wollte keinen Augenblick verpassen. Sie spürte eine Hand auf der Schulter und sah zur Seite. Karolus war neben sie getreten, auch er war neugierig geworden zu sein. Auch wenn er schon bei unzähligen Behandlungen zugegen gewesen war, so war doch bislang jede einzelne immer ein außergewöhnliches Ereignis gewesen und dies würde keine Ausnahme werden.

In jeder bereits besetzten Zelle begannen die kleinen Maschinen ihr Werk. Die DNA Stränge wur­den aufgelöst und umgewandelt, um der neu entstehenden Lebensform gerecht zu werden.Die Um­wandlung betraf nicht nur das Erbgut, das im Zellkern ruhte, sondern auch all die Strukturen, die das Leben erst ermöglichten. Alles wurde auseinandergenommen und neu zusammengesetzt. Zu­gleich wurden weitere Naniten gebildet und weitergegeben. Wie eine Infektion breiteten sie sich weiter aus, infizierten jede erreichbare Zelle, wandelten sie um und ließen dann der neuen DNA ihre Arbeit tun, um ein neues Wesen entstehen zu lassen. Ein großer Teil der infizierten Zellen wurde da­bei zu Stammzellen umgewandelt, die nur noch darauf warteten in ein neues Organ, neue Muskeln, Knochen oder Nervenzellen verwandelt zu werden. Die Herzen der beiden schlugen schneller und pumpten mehr und mehr Nährstoffe und Sauerstoff zu den Zellen, der Umwandlungsprozess wurde weiter beschleunigt. Wurden eben noch Zehntausende Zellen in einer Sekunde umgewandelt, waren es bereits wenig später Hunderttausende, dann Millionen und Abermillionen von Zellen, die nur noch darauf warteten in Form gebracht zu werden. Im Grunde war der infizierte Körper nach weni­gen Minuten nur noch eine Hülle, ein Gefäß, das wie Lehm geformt werden konnte. Während dieser Phase verspürte der Patient in der Regel einen heftigen, eigentlich sogar überwältigenden, brennen­den Schmerz, gegen den es nur ein entrinnen gab. Eine Ablenkung war notwendig, und das effek­tivste Ablenkungsmanöver war sexuelle Erregung. Deshalb wurde das Gehirn mit Unmengen an Endorphinen geflutet und die Nerven zugleich von Naniten mit entsprechenden Reizen versorgt. Während dieser Phase konnte ein Beobachter noch keinen sichtbaren Effekt erkennen, doch als die Wandlung in diese Phase eintrat war die Geschwindigkeit atemberaubend.

Katti sah, wie unter dem Kinn die Adamsäpfel der beiden anfingen auf und ab zuwandern und dann plötzlich verschwanden. Kattis Neugierde war geweckt, sie berührte Karlas Hals und fühlte nach der Struktur, doch sie konnte keinen Kehlkopf mehr ertasten. Stattdessen schienen dort nun mehrere Röhren entstanden zu sein.

„Doc", fragend sah sie van Furr an, „die Kehlköpfe, sie sind fort!"

„Ja du irrst dich nicht!" Er hatte interessiert Katti beobachtet, wie sie geschickt Karlas Hals abgetas­tet hatte. „Folgsame Dienerschaft sollte man sehen, nicht hören. Deshalb wird kein Wort mehr von ihren Lippen kommen, höchstens, wenn sie ein Halsband wie Jorge erhalten. Und hast du auch die Luftröhren gefühlt?"

Katti nickte.

„Mach seinen Mund auf, dann siehst du noch mehr. Zugleich kannst du dich um die Zähne küm­mern." Van Furr wandte sich an Karolus, „Du nimmst dir den anderen vor. Die Zähne müssen unbe­dingt raus."

Katti schnappte sich ein Paar Latexhandschuhe und zog sie an, um so sich zum einen, wie es ihr aufgetragen worden war, um Klaras Zähne zu kümmern, aber zum anderen auch nachzusehen, was van Furr mit seiner Bemerkung andeuten wollte. Katti japste und ihre Augen wurden groß, als sie Karlas Mund öffnete und die ersten Zähne herausgezogen hatte. Unterhalb seiner Zunge war ein schmaler Schlitz entstanden. Und als er einmal heftig ausatmete, öffnete sich dieser Schlitz und warme Luft strömte Katti entgegen. Atem! Es war eine Verlängerung der Luftröhre, die bis unter die Zunge führte, wie bei Schlangen. Und ganz und gar nicht mehr für das Sprechen geeignet. Sie hatte aber noch weitere Röhren im Hals gespürt. War da noch mehr verändert worden. Sie fischte ein paar weitere Backenzähne heraus und sah dann noch einmal genauer nach. Da war etwas. Hatte sie rich­tig gesehen? Fehlte da nicht etwas? Sie klaubte eine Lampe aus einem Nachtschrank und leuch­tete nun in Karlas zahnlosen Mund. Katti hatte recht, der Rachen war nicht mehr mit der Nase verbun­den. Dort wo früher der Schlund mit der Nasenhöhle verbunden gewesen war, war nur noch der Gau­men zu sehen. Das Gaumensegel war verschwunden und als Katti herumtastete, spürte sie unter der Haut einen starken Widerstand. Das Gaumenbein hatte die Verbindung zur Nasenhöhle ver­schlossen und der neu gewachsene Abschnitt verknöcherte bereits. Katti war sehr beeindruckt. Eine ausge­sprochen drastische Veränderung. Sie zog schnell noch die letzten Zähne, deren Wurzeln be­reits ab­geknabbert aussahen, so wie Milchzähne und tatsächlich machten sich bereits die neuen Zähne be­merkbar. Zähne, die zu einem viel kleineren Gebiss gehören mussten. Sie waren zum einen perfekt geformt, doch die Zwischenräume waren noch etwas zu groß.

Katti brachte die Schale mit den kläglichen Überresten des alten Gebisses zu einem Eimer und warf sie hinein. Damit ver­schwanden auch die letzten Hinweise auf die wahre Identität von Klaus, nun besser bekannt als Klara und auch der Name würde bald nur eine schwache Erinnerung bleiben und bedeutungslos werden. Die neuen Zähnchen würden eine eventuelle Identifikation voll und ganz unmöglich machen. Karolus hatte ebenfalls seinen Teil der Aufgabe erledigt und nichts erinnerte noch an den Mann, der nur wenige Tage zuvor noch als Karem bekannt war. Später am Abend wür­de Karolus die Zahndaten in die Datenbank des örtlichen Gesundheitssystems einspeisen und mit den korrekten Daten versehen. Doch zurück. Katti und Karolus begaben sich nun wieder zu van Furr, der den Vorgang an seinem Rechner überwachte und die einzelnen Rückmeldungen des Hauptrechners äußerst zufrieden verfolgte. Bis zu diesem Augenblick war der gesamte Vorgang wie geplant vonstattengegangen.

Die nächsten Schritte waren immer eine Ohrenqual und alle drei waren froh, dass die beiden ohne jedes Bewusstsein waren, denn nun fingen die Knochen und Sehnen an, sich an die neue Gestalt an­zupassen. Knochen knirschten, brachen, sackten in sich zusammen, wurden regelrecht zerfressen und neues Material wurde gebildet. Das widerliche Geräusch des Brechens zerrte dabei jedes mal an den Nerven der Überwacher. Und dieses mal waren es sogar zwei Quellen. Die Schädelknochen knirschten und zerbrachen lautstark in Stücke. Die losgelösten Schädelplatten verschoben sich und formten sich um. Die Gesichter nahmen eine ovale Form an. Dabei gewannen die Köpfe Umfang und schufen Platz für die Augenpartie, denn die Augenhöhlen wurden bedeutend größer. Unter den geschlossenen Augenlidern wirkten bei dieser Wandlung die Wölbungen der Augen zunehmend kleiner, geradezu winzig und dann schienen die Augäpfel begriffen zu haben, dass ihnen mehr Platz zur Verfügung stand und fingen an zu wachsen. Bald füllten sie die Augenhöhlen wieder aus. Es würden Augen sein, wie man sie in den Mangas sehen konnte, die nach wie vor sehr populär waren. Überproportional groß und die Gesichter würden noch niedlicher und kindlicher wirken. Die Lippen der Männer wurden voller und färbten sich Kirschrot, die Münder breiter. Ihre Kinnladen verloren die männlich wirkenden Kanten, wurde runder, und bekam eine eindeutig weiblicher wirkende Form. Die Nasen schrumpften und ehe es man sich versah, ragten kecke Stupsnasen hervor, wo vor­her ein anatolischer Zinken, beziehungsweise ein nordischer Riechkolben gewesen war. Die Ohren schrumpften und lagen nun eng am Kopf an. Doch auch dort schien die Phantasie Anatolis keine Grenze gesetzt zu haben, denn anstelle oben abgerundet zu sein liefen die Ohrmuscheln in kurzen Spitzen aus und gaben so den beiden ein Elfenhaftes aussehen. Nicht zu vergessen, dass bei beiden dunkelrote Haare mit Flachsblonden Strähnen durchsetzt, anfingen zu sprießen. Erst als sachter Flaum, doch bald bedeckten kurze Stoppeln ihren Skalp und ein Ende des Haarwachstums war nicht abzusehen. Aus den Stoppeln wurden lange wellige Strähnen und das Haar kroch über die Kissen um bei etwa Schulterlänge das schnelle Wachstum einzustellen.

Karolus, der bei dem Design auch mitgeholfen hatte, blickte von einem Gesicht zum anderen und konnte, von der Hautfarbe abgesehen, die auch bereits anfing sich anzupassen, keinen Unterschied mehr erkennen. Er nahm Katti in den Arm und drückte sie an sich.

„Sie werden recht hübsch sein, auf eine exotische Art und Weise." flüsterte er ihr zu.

Über van Furrs Gesicht machte sich ein schelmisches Lächeln breit, als er die leisen Worte seines Assistenten hörte. Dem konnte er nur zustimmen.

Die Umwandlung der beiden schritt immer weiter voran und erfasst nun auch ihre Rümpfe und die Gliedmaßen. Immer mehr der neuen veränderten Stammzellen fanden ihren Platz und Bestimmung. Knochen, Muskeln und Sehnen. Alles bildete sich um, löste sich auf, wuchs neu. Allerdings kleiner als zuvor. Bei den beiden war es deutlich zu sehen, dass die Gliedmaßen sich verkürzten. Die end­gültige Gestalt würde wohl nur knapp über 1 m 50 groß sein. Schultern und Brustkorb wurden schmaler und die Hüften breiter, geradezu ausladend, wie dafür geschaffen um Kinder zu gebären. Was natürlich nicht in Frage kommen sollte, aber dem Ideal entsprachen, das Anatoli erwartete.

Die stramm anliegenden Metallnetze, die Katti zuvor angebracht hatte, zogen sich nun zusammen, doch sie sanken tiefer in die Haut ein, das Wabenmuster wurde deutlicher, dann platze die Haut, wie unter Druck stehend, auf und verschluckte die Streifen, die durchbrochene Haut verband sich fast umgehend sich wieder zu einer einheitlichen Oberfläche. Die Streifen waren nur noch wage als dünne dunkle Linien unter der Haut zu erkennen.

Die Umwandlung selber verbrauchte Unmengen an Energie und das war auch gut so, denn die Kör­permasse der beiden unglückseligen Männer musste ja auch irgendwohin. Und Anatoli wollte keine übermäßig fetten Figuren um sich haben. Die überflüssigen Pfunde, die nicht von den Naniten in Energie verwandelt wurden, wanderten zum Brustkorb und bildeten dort nach und nach die von Anatoli gewünschte Oberweite. Klein im Vergleich zu Maikas Brüsten, aber an den geschrumpften Körpern war es doch eine sehr eindrucksvolle Körbchengröße. Die Brustwarzen ragten mehr als einen dreiviertel Zoll hervor und hoben sich durch ihre rosige Farbe deutlich von den dunkleren Hö­fen ab und wirkten da­durch noch größer.

Die ringförmigen Gitter, die Katti zuvor um die Brustwarzen herum platziert hatte, waren wie die anderen auch unter die Haut der Brüste gesunken. Diese Gitter führten nun dazu, dass die Brüste nicht unter ihrem Gewicht auf den schmaler werdenden Bäuchen der beiden zur Ruhe kamen, son­dern weiterhin wie perfekt geformte Halbkugeln sich der Schwerkraft widersetzten und wohlge­formt blieben. Ihre Bäuche schwanden und feine Muskelpakete wurden sichtbar und die Taille wur­de immer schmaler und verpasste ihren Rümpfen eine Form wie eine Sanduhr. Doch ging nicht alles Material in die eindrucksvollen Titten, denn das wäre ein geradezu lächerlich großes Ergebnis ge­wesen.

Das restliche Material wanderte nun auch zu ihrem einzigen Zeichen an Männlichkeit das den bei­den ehemaligen, anders konnte man sie nicht mehr nennen, Männern geblieben war, ihre Glieder. Vor den Augen der drei Beobachter schwollen die Genitalien der beiden Anwärter an und gewannen deutlich an Umfang und Länge. Und auch die Form wandelte sich. Bei Karla, der von Natur aus schon gut bestückt war, flachte sich die Pilzform seiner Eichel ab und sah zusehends einer Trompete ähnlich. Katti starrte auf das Bett, betrachtete die beiden Menschen, die eine so seltsame Verwand­lung durchmachten und erinnerte sich an eine der ersten Umwandlungen, die sie miterlebt hatte. Sie leckte sich die Lippen. Was da zwischen den Beinen des einen Mannes in Richtung Knie kroch war ein Organ, das einem Pony oder einem Haflinger Hengst alle Ehre machen würde. Klaras Glied hin­gegen, nahm eine andere Form an. Die Eichel vereinigte sich mit dem Schaft, wurde Spitz und färb­te sich dunkelrot, und an der Basis des gewandelten Gliedes machte sich die geschwollene Form des Knotens bemerkbar, wie sie ein großer Rüde haben mochte, ein wirklich großer Rüde.

„Braves Hundchen." dachte Katti und leckte sich wieder die Lippen.

Die für Menschen übergroßen Sexualorgane lagen bald zwischen den Beinen der beiden und nicht nur die Glieder waren gewachsen, auch ihre Hoden hatten einen Wachstumsschub durchgemacht und glichen eher schon großen Mandarinen und sie wuchsen weiter und weiter bis sie so groß wie mittlere Orangen waren und ihre ledrig gewordenen Säcke voll und ganz ausfüllten. Die gewaltigen Drüsen quetschten sich an den Gliedern vorbei, da sie so wenig Platz hatten.

Katti war fasziniert und erstaunt zugleich. Sie hatte das Bild des geplanten Endergebnisses vor Au­gen, das ihr Karolus gezeigt hatte und sehr detailliert war. Sie konnte sich aber nicht entsinnen, dar­auf solch große Genitalien gesehen zu haben. Sie konnte sich an überhaupt keine Genitalien erin­nern. Sie sah Karolus und van Furr mit ihren großen Augen an, doch die beiden hatten die Ruhe weg. Sie mussten es geplant haben, anders konnte sich Katti die Ruhe bei beiden nicht erklären. Was hatten sie vor? Das absurde Wachstum der Schwänze hatte jedenfalls seinen einen Zweck er­füllt. Die überschüssige Körpermasse war nun fort und die beiden Männer, Frauen, was auch im­mer, verfügten nun über eine ausgesprochen feminine Figur.

Kattis Nase zuckte. Sie hatte die ganze Zeit schon den Duft, den die beiden verströmten, in sich auf­genommen und rochen die beiden Anfangs noch schwach nach Mann, so hatte sich der Geruch mitt­lerweile gewandelt und war einem feineren, mädchenhafteren Duft gewichen. Doch von den Glie­dern ging weiterhin ein scharfer Moschusgeruch aus. Unbewusst hatte sie sich in den letzten Minu­ten zwischen ihren Beinen gerie­ben und war bereits kurz vor einem Orgasmus, sie konnte nicht an­ders, das scharfe Aroma törnte sie dermaßen an, dass sie ihre Umgebung vollkommen vergaß und nur noch Augen für die frisch umge­wandelten hatte, besonders die monströsen Organe die ihnen ge­wachsen waren zogen sie magisch an.

Katti löste sich schließlich von Karolus und trat an das Bett, in dem die beiden zuckend lagen. Ka­rolus wollte sie zuerst noch zurückhalten, doch van Furr hielt ihn mit einer unauffälligen Geste zu­rück und so ließ er seine Liebste ziehen. Katti hatte eine Aufgabe zu erledigen und sie würde eine schöne Überraschung erleben.

Die erregte Katze hatte währenddessen ihren Blick von den irrsinnig großen Organen nicht abwen­den können. Sie leckte sich erwartungsvoll über ihre Lippen, Speichel tropfte aus ihrem offenen Maul, ihr Schwanz zuckte und zwirbelte sich. Sie war in einer Art Trance gefangen. Kattis alte In­stinkte hat­ten nach langer Zeit wieder das Kommando übernommen. Der Anblick der Umwandlung hatte sie wieder in dieses alte Muster zurückfallen lassen. Auch wenn sich Ihre Persönlichkeit schon lange stabilisiert hatte, so war die ursprüngliche Katti durchaus noch vorhanden und diese wildere Katti wollte nun mehr. Sie beugte sich vor und umfasste eines der Glieder und sie war erstaunt, wie kühl und fest sich der Penis anfühlte, der in ihrer Hand pulsierte. Ganz und gar nicht wie lebendes Fleisch, durch das Blut floss, son­dern mehr wie eines ihrer eigenen Spielzeuge. Sie schnupperte und nahm nun neben dem Moschus ein wei­teres Aroma wahr. Und dieser Duft verstärkte den Eindruck das sie ein synthetisches Material vor sich hatte und kein gewachsenes Fleisch. Doch ein paar mal fuhr sie mit der Hand die Länge vor und zurück und spürte wie sich die blass rosafarbene Haut über den Schwellkörpern bewegte und das Wesen, ob nun Karla oder Klara, Katti konnte keinen Unter­schied ausmachen und das war nun auch gar nicht mehr wichtig, vor ihr scharf einatmete. Katti ge­fiel die Reaktion und sie verstärkte ihren Griff und das Glied schwoll an. Kattis Maul näherte sich der Spitze und ihre raue Zunge strich über den empfindlichsten Körperteil, den ein Mann sein Eigen nennen konnte. Sie rieb kräftiger, sie wollte das bekommen, was das Organ geben mochte. Sie ver­stärkte ihren Griff noch weiter und schien es übertrieben zu haben, denn sie vernahm ein nasses, rei­ßendes Geräusch und plötzlich spürte sie etwas absolut neues. Es war fast so, als würde sie von eben auf jetzt über ein männliches Glied mitsamt Hoden verfügen, das unter einem festen Griff er­regt zuckte. Kattis Augen weiteten sich und sie starrte auf das Glied in ihrer Hand und sie bemerkte des weiteren, dass es sich nicht mehr am Körper des Umgewandelten befand, oder war es nun eine Sie? Wie weggeblasen war der Bann, unter dem sie zu stehen schien. Katti ließ das abgetrennte Or­gan erschrocken fallen und so­gleich verschwand auch das bizarre Gefühl über einen Penis zu verfü­gen.

„Gute Güte!" japste Katti überrascht.

„Erstaunlich, oder nicht?" fragte van Furr, der belustigt Kattis Reaktion beobachtet hatte.

„Was war das? Ich, ich habe es gefühlt! Verdammt, es war, als ob ich einen Pimmel zwischen mei­nen Beinen gehabt hätte! Samt Eier und so!" stieß die Katze hervor und blickte auf das Glied, oder war es nun ein Dildo, das nun mitsamt dem Hodensack auf dem Bett lag und aus dessen ffnung ein grünes Sekret tropfte.

„Das hast du den Naniten zu verdanken." erklärte van Furr. „Die neuen können schon bei Hautkon­takt die Empfindungen der Nerven direkt an jemanden übertragen, der auch Naniten im Körper hat."

„Himmel!" stieß die Katze staunend hervor und sah sich nun den Schritt der umgewandelten Person näher an.

Katti erwartete fast ein klaffendes Loch zu erblicken, doch sie sah nur eine gerötete Fläche, die be­reits wieder eine natürlichere Farbe annahm und anfing anzuschwellen. Vor ihren Augen bildete sich ein ausgesprochen wohlproportionierter Venushügel, doch anstelle einer vollständigen Vagina, bildeten sich nur die Ansätze der äußeren Schamlippen. Darunter war nur etwas dunkler gefärbtes Gewebe erkennbar, ein Löchlein als Ausgang der Harnröhre und das war es auch schon. Sie war kein Mann und auch keine Frau.

„Karolus, würdest du Bitte unseren anderen Gast von seinem überflüssigen Anhängsel befreien."

Karolus nickte und grinste Katti an. Ohne viel Federlesens trat er an das Bett und vor den Augen von Katti und van Furr griff er den Hundepenis. Er zerrte an dem Organ und wieder hörte man das nasse Geräusch und Karolus hielt den steifen Hunde-Penis samt Hodensack in seinen Händen. Er schnaufte kurz, denn auch ihn schienen die Naniten beeinflusst zu haben, doch Karolus fasste sich schneller als Katti und legte das abgetrennte Organ samt Sack neben dem anderen Dildo, denn nichts anderes waren diese beiden Organe. Sie blieben warm und fühlten sich noch wie echtes Fleisch an, doch hatten die Naniten die Zellen dermaßen verändert, dass die beiden Organe eher synthetisch erschienen und nicht gewachsen.

Wie schon Karla zuvor erhielt auch Klara dieselbe Ausstattung und im Bett lagen nun zwei voll­kommen identische Gestalten, die für jeden unwissenden eindeutig dem weiblichen Geschlecht zu­zuordnen waren. Die weichen Gesichter, die wohlgeformte Figur, die festen Brüste, die schlanken Arme, zarte, schmale Hände mit langen Fingern und kurzen runden Fingernägeln, die Rot lackiert waren, die verhältnismäßig langen Beine und kleinen Füße, alles schrie geradezu nach Frau, niedli­cher Weiblichkeit und femininer Jugendlichkeit, doch sie waren unvollständig und sollten es auch bleiben, bis auf weiteres. Und ob das jemals anders werden würde, sollte nicht in ihren Händen lie­gen. Diese Entscheidung würde jemand anders für sie treffen, vielleicht, irgendwann oder auch nie.

„Fast fertig!" stellte van Furr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Prozedur fest.

Denn obwohl die beiden nun ganz und gar verwandelt und so verändert waren, dass nicht einmal die eigenen Mütter sie erkennen könnten, so war man mit der Verwandlung der beiden noch nicht durch. Der nächste Schritt war etwas vollkommen neues und hatte ihm und Karolus anfangs einiges an Kopfzerbrechen bereitet, doch zufälligerweise entdeckten sie die Nanogitter, einem neuartigen Material das aus Kohlenstoff und einigen Metallen, die nicht weiter genannt werden sollten, be­stand. Dieses Material hatte ein paar sehr nützliche Eigenschaften, die für van Furrs Zwecke sehr dienlich sein sollten. Aus diesem neuartigen Material ließ van Furr die Gitterstreifen fertigen, die Katti den beiden angelegt hatte und die nun unter die Haut versunken waren. Mit diesem Material sollte die nächste Wandlung ein Klacks sein.

Van Furr aktivierte jetzt das nächste Programm und der leistungsfähige Rechner im Keller der Kli­nik begann von neuem seine Arbeit und gab den Naniten, die sich in der Haut der beiden Anwärter befanden, neue Befehle und Routinen ein. Die winzigen Maschinen stürzten sich auf das exotische Material und transferierten es in jede einzelne Hautzelle und banden es dort ein. Dabei wurden aber nur ganz bestimmte Regionen des Rumpfes verändert. Einige Hautpartien färbten sich dunkel und wurden schließlich schwarz, andere wiederum bildeten dunkelrote senkrechte Streifen und die übri­gen färbten die Haut blass rosig. Die oberste Hautschicht wurde besonders um die Taille herum dick und glatt, keine Falte, keine Pore und auch kein Bauchnabel war mehr erkennbar. Es war eine Ober­fläche geworden, die sich wie feinstes Latex anfühlen musste. Zudem schien sie auch ölig zu glän­zen, ohne ölig zu sein. Ein wahrhaftig er­staunlicher Anblick und mit ziemlicher Sicherheit ein wah­rer Augenschmaus für die Liebhaber von Latex, Lack und Leder. Unter den ro­ten, senkrechten Streifen bildeten sich nun rippenartige Strukturen aus, die die Taille weiter unterstrichen und noch weiter ausformten. Zu einer perfekten Korsage gehörte eben auch eine schmale Taille, denn nichts anderes hatten die Naniten aus normalen Hautzellen geformt. Die großen Brüste waren zu zwei drit­teln Teil der Latex-Korsage geworden, und nur die Nippel und die Höfe waren sichtbar geblieben, denn dieses Gebiet war ausgespart geblieben. Stolz ragten die massiven Halbkugeln hervor und wurden nun von etwas greifbarem in Form gehalten, auch wenn es kein Kleidungsstück, sondern gewachsen war. Die Haut der Beine und des Schrittes war ebenfalls umgewandelt und sah nun wie schwarze Netz-Strumpfhosen aus, die die kleinen ffnungen vorne und auch die wohl-gerundeten Arschbacken samt Anus kaschierten und auf den Armen wirkte die Haut wie die Ärmel einer kurzen Jacke. Die beiden sahen nicht mehr nackt aus und könnten in einem entsprechenden Etablissement als passend und aufreizend „gekleidet" durchgehen. Diese „Kleidung" würden nie nachgeben, nie aus-leiern oder gar reißen. Das Material würde nie ausblei­chen oder knitterig werden. Schmutz wür­de keine Chance haben. Es war perfekte Kleidung, Klei­dung, die die auf ewig halten würde, bis zu ihrem Lebensende in ferner Zukunft, ein ewiges Zei­chen ihres neuen Standes und Ranges in der Ge­sellschaft.

Katti war überwältigt von dem Anblick. In natura das Ergebnis der Arbeit zu sehen, in das die bei­den Männern so viel Hirnschmalz investiert hatten, war etwas anderes, als eine Grafik auf Papier an­zustarren. Und auch van Furr und Karolus waren mit dem Ergebnis ihrer Arbeit sehr zufrieden. Die drei blickten auf das Bett und betrachteten die beiden Figuren, die darauf lagen und die letzten Schritte der Ver­wandlung durchmachten. Sie sahen aus wie Zwillinge oder klone, die aus der dre­ckigen Phantasie eine Latex-Fetischisten entsprungen waren, der zudem noch einen Hang für Kind­frauen hatte, wie man sie nur in Mangas finden konnte. Doch noch war es nicht vollendet. Ein letz­ter Schritt musste noch gesche­hen. Floras Rache an den beiden früheren Männern war noch lange nicht vollzogen und die Füchsin würde das letzte Wort haben.

Ein paar abschließende Worte.

Hallo,

Und wieder ist ein Teil der Geschichte vollendet.

Im nächsten Teil werden wir sehen, was Floras Rache an Klaus und Karem noch so beinhaltet.

Und was ist mit Floras Eltern? Richtig die beiden liegen in ihrem Koma und träumen, träumen und träumen. Und sie verändern sich.

Greetings

Gendori Kabashi

Bis zum nächsten Streich