Ein Lächeln zu Weihnachten

Story by greldon on SoFurry

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Und schon wieder ist es soweit, ich frage mich, wo die Zeit hingekommen ist. Es ist Heilig Abend und allmählich schaffe ich es auch, zur Ruhe zu kommen.

Heute Früh beim Einkaufen kam mir dann auch noch diese Idee für folgende kleine Geschichte, die ich rasch "zu Papier" gebracht habe.

Ich wünsche Euch allen ein friedliches, harmonisches Weihnachtsfest - und viel Spaß beim Lesen.

Euer Greldon


Ein Lächeln zu Weihnachten

Gähnend erwachte der Drache in seiner Höhle. Etwas stimmte nicht. So ganz und gar nicht. Seine Nüstern blähten sich, als er in die Luft schnupperte. Da war... da gab es... aber das konnte doch gar nicht sein... Sicherlich, es war zu warm für diese Jahreszeit und draußen war kein bisschen Schnee zu sehen, wie es sich eigentlich an einem Weihnachtstag gehören würde, aber dass es gleich so warm sein würde... Ungläubig starrte er auf mehrere Körber und Schalen und Schüsseln, die aufgereiht am Höhleneingang standen. Sie alle waren mit dem gleichen gefüllt: frische Erdbeeren. Duftende, leuchtend rote Erdbeeren. „Wer hat mir denn die gebracht?" fragte er sich verwundert, „ist denn heute schon Weihnachten?" Weihnachten! Mit einem Mal war der Drache aufgesprungen. Weihnachten! Wie konnte er das vergessen. Aber vor lauter Hortmehren und anderen Tätigkeiten, die ein Drachenleben so ausfüllten, hatte er ganz vergessen, sich um Geschenke zu kümmern für seine Freunde. Er war ein moderner Drache und er wusste, die Technologie der Menschen in seinem Sinne zu nutzen. Aus diesem Grund konnte er nicht einfach in die Menschensiedlung gehen und daher pflegte er Dinge, die sein Leben angenehmer machten, zu bestellen. Nur, dazu war es nun zu spät. Der Drache schnupperte an den einzelnen Behältern und seufzte. Er roch Einhorn, Wolf, Fuchs, Hirsch, kurz, alle seine Freunde hatten an ihn gedacht und im eine weihnachtliche Überraschung bereitet und er, er hatte versagt. Es stand außer Frage, dass er auch für seine Freunde etwas besorgen musste. Nur, das war leichter gesagt als getan am Weihnachtstag. Sicherlich, er konnte jetzt immer noch zu den Menschen gehen, aber da gab es ein riesiges, sehr naheliegendes Problem: Er war ein Drache. Und Menschen waren immer so unentspannt beim Anblick eines Drachens, auch wenn er nichts Übles im Schilde führte. Es kam halt ab und zu vor, dass ihm eine kleine Flamme entfuhr, wenn er sich über irgendetwas erregte, egal ob im negativen oder im positiven Sinne, und Drachenschwingen waren nun einmal ein wenig sperrig, auch wenn sie eng am Körper angelegt waren und auch ein Drachenschweif schien manchmal ein unkontrollierbares Eigenleben zu haben, was vor allem in Geschäften, in denen zerbrechliche Waren feilgeboten wurden, zu Problemen führen konnte. Trotzdem, es ging nicht anders, er musst es versuchen und so machte er sich gleich auf den Weg - nicht ohne freilich zuvor die erste Portion Erdbeeren genüsslich zu vertilgt zu haben.

Er war schneller in der Stadt, als dass ihm lieb war und zu seiner großen Überraschung nahm niemand von ihm auch nur die geringste Notiz. Eigentlich nahm überhaupt niemand von irgendjemanden Notiz, wie es schien. Überall herrschte ein dichtes Gedränge und Geschiebe, alles war auf den Beinen. Menschen, anthropomorphe Canide, sogar einen Anthrotiger hatte er vorbeihuschen sehen. Mannigfaltige Gerüche stiegen in seine Nüstern, manche angenehm, manche eine Beleidigung für seinen Geruchssinn und wieder andere führten dazu, dass er eine gewisse Regung in seinem Sheath verspürte. Er musste sich jedoch diesbezüglich keinerlei Sorgen machen. Jeglicher Anfall von Erregung in diesem Sinne wurde sofort wieder zunichte gemacht durch Körperkontakte ganz anderer Art: Mal stolperte ein grimmig dreinblickender Wolf über seinen Schweif, mal wurde er von einem Einhornhorn in die Seite gestoßen, dann hatte er plötzlich wieder ein paar lederne Schwingen, die wohl zu einem rotgeschuppten Drachen gehörten, im Gesicht. Irgendwelche Rotzlöffel zogen an seinem Schweif, ein Pferd trat mit ungeschickten Hufen darauf . Er versuchte, das ganze gelassen zu nehmen und er gab sein Bestes, ein Lächeln auf seine Drachenschnauze zu zaubern - was allerdings von vielen der anderen Geschöpfe um ihn herum anders aufgefasst wurde als er beabsichtigte.

Endlich hatte er sich seinen Weg gebahnt zu den größten Warenhaus am Platze. Hier würde er alles für seine lieben Freunde finden. Mit etwas Glück würde er sich auch nicht allzu lange aufhalten müssen und bald schon den Heimweg antreten. Wie sehr er dieses Gedränge verabscheute. Doch dann versperrten ihm zwei massive Bullen den Weg: „Drachen haben hier keinen Zutritt." Dem Drachen verschlug es prompt die Sprache. Am Anfang zumindest. Er fing sich jedoch rasch wieder: „Wie bitte?" „Kein Zutritt für Drachen!" erwiderte einer der beiden Bullen schroff und deutete mit einem gespaltenen Huf auf eine Tafel, auf der mehrere Verbotsschilder aufgemalt waren, darunter auch ein durchgestrichener, stilisierter Drache. „Was ist daran so schwer zu verstehen?" „Aber..." „Kein aber", setzte nun der andere Bulle nach, „kein Zutritt für Drachen und damit basta. Und nun hinfort, am Besten ganz aus der Stadt." Der Drache kniff seine Augen zusammen und er spürte Drachenzorn in sich aufsteigen. Zwar handelte es sich um besonders stattliche Bullen, dennoch würden sie an sich für ihn kein allzu großes Hindernis bedeuten, wenn er einmal richtig in Fahrt war. Er spürte, wie in ihm das sprichwörtliche Drachenfeuer zu lodern begann. Gleich würde es nach gegrillten Rindersteaks riechen, ein Duft, den zumindest viele Menschen und vor allem Drachen als sehr appetitlich empfinden würden. Gleichwohl könnte aber gerade das seinen Einkaufspläne insbesondere in diesem Geschäft noch mehr entgegen stehen. Dass auch noch just in diesem Augenblick mehrere Passanten, die in das Warenhaus hinein wollten, auf seinen Schweif traten, machte die Sache auch nicht besser. Er konnte sich nicht länger zurückhalten und legte seinen Kopf in seinen Nacken, tief Luft holend und die Welt um ihn herum geriet in Aufruhr. Irgendwer kreischte in Entsetzen auf, einige Stimmen riefen nach der Polizei und alle drängten sich nun an ihm und den Bullen vorbei, das Heil in der Flucht suchend, ihn dabei erstrecht anrempelnd und über seinen Schweif stolpernd. Nur die beiden Bullen bewegten sich keinen Millimeter, nur ihre Nüstern blähten sich drohend. Der Drache weidete sich an der aufkommenden Panik um ihn herum. Anscheinend hatte es sich auch im Warenhaus herumgesprochen, dass vor den Toren ein übelgelaunter, angriffslustiger Drache saß. Denn nur so ließ sich die steigende Zahl von Kunden erklären, die nun alle aus dem Geschäft herausdrängten, voll bepackt mit ihren Einkäufen, sie aber teilweise auf der wilden Flucht verloren. Nun war das Kind schon in den Brunnen gefallen, nun würde er ihnen zeigen, dass die Stadtbevölkerung Drachen zurecht fürchtete und außerhalb der Stadtmauern haben wollte. Er schloss seine Augen und holte noch einmal tief Luft. Da geschah das Wunder in all diesem Chaos: Eine sanfte, engelsgleiche Stimme sprach zu ihm: „Lächelt doch mal alle, es ist Weihnachten." Er stutze und verschluckte sich an seinem eigenen Feuerball, den er eben gegen die beiden Bullen spucken wollte. „Wer hat das gesagt?" Das wollte jedoch nicht der Drache wissen, sondern der Bulle, der als erstes gesprochen hatte. „Ich... ich weiß es nicht", antwortete der Drache verblüfft. Noch verblüffter aber war er über die Tatsache, wie schnell sein Zorn schon wieder verrauchte, als diese Stimme in ihm nachhallte: „Lächelt doch mal alle, es ist Weihnachten." Er trat einen Schritt zurück und auch die beiden Bullen entspannten sich wieder. Überhaupt schien auf einmal um ihn herum Ruhe einzukehren und er stellte fest, dass nun niemand mehr über seinen Schweif stolperte oder ihn irgendwie anrempelte. „Es tut uns leid, wir dürfen Sie nicht in das Geschäft hineinlassen, aus feuerpolizeilichen Gründen. Es ist ein altes Gebäude, dessen Sprinklersystem nicht für Drachenfeuer ausgelegt ist", erklärte der wortführende Bulle. Dann hob er einen Huf und deutete auf die andere Seite des Platzes: „Dort drüben, dieses Geschäft ist speziell auf die Bedürfnisse von Drachen zugeschnitten, das Warenangebot ist das gleiche wie hier. Dort sollten Sie alles bekommen, was Sie benötigen. Frohe Weihnachten." Der Drache nickte und lächelte: „Ich verstehe. Tut mir leid, ich hatte das Schild nicht gesehen bei all den Massen hier." „Das kann schon mal passieren." „Danke für den Tipp, auch Ihnen frohe Weihnachten."

Damit wandte sich der Drache um und begab sich zu dem anderen Geschäft. Täuschte er sich oder war es tatsächlich ruhiger geworden? Zu seinem Erstaunen und seiner Erleichterung machte er keine weitere Bekanntschaft mehr mit irgendwelchen fremden Füssen, Hufen, Flügeln oder Hörnern an und auf sich. Er betrat das Kaufhaus und zu seiner großen Erleichterung stellte er fest, dass dort kaum Kunden waren und die Regale immer noch gut bestückt waren mit Waren aller Art. Man merkte hier deutlich, dass es nicht allzu viele Drachen gab, die in diesem Landstrich lebten, umso erstaunlicher war es, dass es extra ein Geschäft für Drachen in dieser Stadt gab. Wenn er genau darüber nachdachte, so war ihm dieser Laden noch nie aufgefallen bei den wenigen Besuchen in der Stadt. Er hatte eine klare Vorstellung, was er seinen Freunden schenken wollte und zu seiner Freude fand er alles mühelos. Es war ein gerade zu mystisches Einkaufserlebnis. Die Angestellten waren überraschend freundlich und gut gelaunt und alle schenkten ihm ein freundliches Lächeln, das er erwiderte. Es war auffällig, dass kein Drache zum Personal gehörte und auch keine Menschen. Schneller als gedachte hatte er alles beisammen was er wollte. Wenn es nun an der Kasse genauso rasch vorangehen würde, dann hätte er noch genügend Zeit, seine Freunde nacheinander zu besuchen und ihnen eine kleine Freude zu bereiten.

An der Kasse hatte sich zwar eine kleine Schlange gebildet, aber niemand trödelte herum und so dauerte es nur ein paar Minuten, bis er an der Reihe war. Als er der Kassiererin das Geld hinhielt, lächelt sie ihn freundlich an: „Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten. Ich bin mir sicher, dass sich ihre Freunde sich über das, was Sie für sie ausgesucht haben, sehr freuen werden. Und danke, dass Sie an Weihnachten gelächelt haben."

ENDE.