Kapitel 15 - Eis und Winter erstrahlen

Story by Surasshu on SoFurry

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#16 of Drachenkrieg


Gerade noch spürte Surasshu das Eis in seinem gesamten Körper wirken, jede Faser einfror und das Leben langsam aus ihm zog, da öffneten sich seine Augen und erblickten jene Halle in welcher er mit Serana eben noch kämpfte. „Was, wieso bin ich...denn noch hier? Und warum ist hier keine Spur unseres Kampfes?", fragte er verwirrt in den Raum, denn die Halle Halle war so unversehrt und prächtig wie vor dem Kampf.

Seine Augen blickten auf das Eis unter, über und um sich herum in der Hoffnung irgendeinen Schaden zu entdecken, stattdessen sah er etwas von dem er dachte, es wäre eine Einbildung gewesen: vor ihm standen zwei Drachen und zwar dieselben Drachen, welche er bei seinem Aufstieg zum Gipfel nur verschwommen, später dann als klare Spiegelbilder im Eis des Gipfeleingangs und kurz vor seinem scheinbaren Tod sah. Unsicher machte er einen Schritt zurück, reagierte etwas überrascht darüber das er seine Beine wieder bewegen konnte was ihn aber gleichzeitig noch mehr verwirrte denn all das hier war bestimmt nicht real; und wenn es nicht real war, was war es dann?

Surasshu kniff die Augen fest zusammen, atmete tief durch bevor er seine Augen in Richtung der beiden wieder öffnete und fragte:"Wer seid ihr und was mache ich hier?" Sie beide wirkten ebenso überrascht zu sein wie Surasshu, nur ließ ihre Körpersprache ein erkennen dieser Überraschung nicht zu.

„Wir sind froh das du hier bist, Surasshu.", sagte einer von ihnen behutsam während der andere jegliche Vorsicht ihm gegenüber ignorierte:"Ja, nicht jeder überlebt einen Eisblitz durch´s Herz!" Sofort spürte Surasshu den stechenden Schmerz welchen Serana mit ihrem Eisblitz in seine Brust trieb auf´s neue und musste die Zähne zusammenbeißen um nicht auf die Knie zu fallen. „Ein schlechter Scherz, ganz schlecht.", erwiderte er mit angestrengtem Atem als ein grimmiger Blick von ihm zu dem Drachen ging welcher keinerlei Reaktion darauf zeigte.

„Verzeih, es ist etwas her das wir hier Besuch hatten. Meine Name ist Ranbu, und das hier ist-","Kryo." Ranbu sah älter als Surasshu aus, möglicherweise Ende zwanzig, hatte schulterlanges rotes Haar mit einigen weißen Strähnen, gelbe Augen, blaue Schuppen und war auf die kurze Entfernung geschätzt ein wenig größer als Surasshu. Ranbu trug eine abgetragene, mitgenommene blaue Rüstung mit dazugehörigen Armschienen und Stiefeln welche offensichtlich aus Drachenschuppen gefertigt wurde wofür das Muster auf den Teilen deutlich sprach; er ähnelte der Person aus Surasshus Traum, nur das er dieses Mal sein Gesicht erkennen konnte.

Kryo schien vom Alter her nah an Ranbu dran zu sein, strahlte dafür aber eine deutlich aggressivere Energie welche an seinem stets grimmigen Blick und den geballten Fäusten zu erkennen war. Seine Frisur bestand aus zwei Teilen: kurz geschorenem roten Haar und einem schwarzen Irokesen; diese stand im klaren Kontrast zu seinen weißen Schuppen und den eisblauen Augen welche förmlich strahlten. Von seiner Kleidung her könnte man meinen das Kryo sich daraus nichts mach denn sie bestand aus einem Paar fingerlosen Handschuhen, Unterarmpanzern, einem Brustpanzer, Eisenstiefeln und einer zerschlissenen Hose was insgesamt alt, abgetragen und mehr als einmal geflickt wurde.

„Wir beide waren vor dir im Besitz des Schattenherzens. Gleichzeitig sind wir deine Vorfahren.", fügte Ranbu noch hinzu als Surasshu mit seiner Musterung fertig war. Vorfahren? Meine Vorfahren?, fragte der Drache sich als er sowohl Zweifel als auch Staunen beim Anblick der beiden verspürte. Kryo ergriff kurzerhand das Wort und sagte das es ihm egal sei ob Surasshu es glauben würde oder nicht, denn es gab derzeit wichtigere Sachen um die sie sich kümmern müssten.

„Jetzt wo du hier bist ist klar, das du zu etwas zu gebrauchen bist." Sein Ton hatte Ähnlichkeit mit dem eines Ausbilders bei der Armee, was im Bezug auf sein bisheriges Verhalten nicht sonderlich verwunderte sondern vielmehr passend wirkte. In diesem Ton setzte der weiße Drache seine Ansprache fort in welcher er Surasshu für dessen unbedachten Umgang mit dem Schattenherz förmlich anprangerte:"So wie du mit dem Schattenherz und vor allem mit deinem eigenem Herz umgegangen bist würde ich fast glauben das du dich umbringen willst!"

Wut und Empörung lagen in seiner tiefen Stimme und es schien nicht den Anschein zu machen als wäre er fertig, denn kaum hatte er wieder Luft geholt, ging es weiter:"Wenn du auch nur einen Hauch von der Macht welcher du dich da bedient hast verstehen würdest, hättest du den Kampf mit Leichtigkeit gewonnen! Stattdessen gehst du eine mehr als lose Verbindung mit dem Schattenherz ein, ruinierst deinen Körper und lässt dich zu allem Überfluss auch noch einer Hexe, welche man gerade das Laufen gelernt hat besiegen!"

Bei der Beschreibung Seranas musste Surasshu kurz schmunzeln, doch wischte er sich dies beim Blick in in Kryos durchbohrende Augen aus dem Gesicht; in diesen eisblauen Augen lag ebenso viel Schönheit wie Gefahr, wovon er vor allem letzteres nicht unterschätzte. „Aber was hat das mit mir zu bedeuten?" Was habe ich denn getan?!", fragte Surasshu fast genauso energisch um Kryo Paroli zu bieten, was ihn jedoch nicht sonderlich beeindruckte denn sein Gesichtsausdruck blieb verurteilend und aufgebracht. Kopfschüttelnd übergab er an Ranbu welcher womöglich etwas Licht ins Dunkel bringen konnte:"In gewisser Weise muss ich Kryo hierbei zustimmen denn du bist tatsächlich sehr unvorsichtig mit dem Schattenherz und dessen Macht umgegangen. Auf der anderen Seite kann jedoch sagen, dass du einzig und allein deinem Instinkt gefolgt bist, was im Grunde genommen der Kern bei der Verwendung eines Herzens, sei es nun das Schattenherz, Drachenherz oder irgendein anderes Herz. Problematisch hierbei ist jedoch die Art und Weise mit welcher du die Verbindung zwischen dir und dem Schattenherz aufgebaut hast."

Die Erinnerung an den Kampf mit Serana kam ihm wieder hoch: obwohl er sich der möglichen Folgen bewusst war, ging Surasshu eine Verbindung mit dem Schattenherz ein, eine Entscheidung, welche für sein Herz scheinbar ebenso fatal war wie für das Schattenherz selbst. „Ich kann mich daran erinnern, wie mein Herz ununterbrochen Schlug, als würde es versuchen, mit irgendetwas mitzuhalten.", murmelte der Drache kleinlaut was von Ranbu dann erklärt wurde:"Dein Herz hat lediglich versucht, mit der Kraft welche es vom Schattenherz bekam mitzuhalten. Da es dafür aber nicht ausreichend vorbereitet war geriet dein Herz dermaßen ins Ungleichgewicht, das es den gesamten Rhythmus welcher maßgeblich für die Verbindung zwischen dem Schattenherz und dir störte. Dies führte letzten Endes zu einer Überlastung welche deine Sinne benebelte und Serana die Möglichkeit für einen Todesstoß gab."

Surasshu legte die Hand auf die Brust, atmete auf als er seinen schwachen, dennoch wahrzunehmenden Puls spürte. „Eine verdiente Strafe, wenn du mich fragst.", warf Kryo ein und bezog sich damit auf den Eisblitz welchen die Hexe durch sein überstrapaziertes Herz trieb; Rücksicht schien für ihn ein Fremdwort zu sein denn das einzige, was Surasshu bisher von ihm hörte waren Beleidigungen, schlechte Witze auf seine Kosten und Anschuldigungen, Ranbu hingegen kam ihm näher und versuchte wenigstens seine Fragen zu beantworten und ihm zu helfen.

Vorbei an Kryo und Ranbu warf Surasshu noch einmal einen prüfenden Blick in die Halle; alles war so wie vor dem Kampf mit Serana, nicht einmal der kleinste Kratzer war im Eis zu erkennen worauf ihm sofort drei neue Fragen kamen:"Was ist das für ein Ort? Warum bin ich hier und vor allem, wer seid ihr beiden genau?"

Nachdem er tief durchgeatmet hatte, ging Kryo mit geballten Fäusten auf den jüngeren Drachen zu um ihm ohne jede Vorwarnung ins Gesicht schlug, wobei er sich aber bei der Stärke des Schlages noch „zurückhielt" wie er es danach betonte. „Ehrlich, wie oft willst du das denn noch fragen? Du schreist förmlich nach ´ner Tracht Prügel oder?!", knurrte er ihn an, schien mit Freuden noch einmal zuschlagen zu wollen als ihm Ranbu glücklicherweise zuvorkam:"Um es kurz zu machen: dieser Ort stellt das Innere des Schattenherzens, so wie du es dir vorstellst, dar. Zudem haben wir diesen Ort gewählt, weil wir hier ebenso wie du eine Verbindung mit dem Schattenherz eingegangen sind.","Nur haben wir es nicht so versaut wie du es geschafft hast."

Ohne darauf einzugehen wollte Ranbu gerade fortfahren, da wurde er von Surasshu gefragt das wenn sie hier ihre Verbindung mit dem Schattenherz eingingen, warum es dann nur die beiden sind die er hier sieht, denn so wie es scheint waren die beiden Drachen ebenso wenig wie der jüngere Drache die ersten, welche an diesem Ritual teilnahmen.

Auf diese Frage stellte Kryo eine fast schon böse klingende Gegenfrage:"Was denkst du woher diese Eisstatuen kommen?" Plötzlich verschwand jede Farbe aus Surasshus Gesicht, seine Knie schlotterten als ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief als er die Gegenfrage sich selbst im Gedanken beantwortete: alle Initianten, welche vor Surasshu hier waren und eine Verbindung mit dem Schattenherz eingehen wollten wurden von diesem abgelehnt und getötet. „Ranbu war der letzte, welcher es schaffte und das ist auch schon gut neunhundert Jahre her!", erzählte der weiße Drache mit Blick auf den blauen, welcher sich vorerst in Schweigen hüllte.

„Jahrtausende war ich der einzige, welcher an diesem Ort war." Nun kam Ranbu wieder zu Wort und lobte Surasshu denn er war der erste, der es seit ihm soweit gebracht hatte trotz Kryos anfänglichen Zweifeln welche scheinbar immernoch bestanden. „Dann wart ihr beide auch Initianten des Rituals?", fragte Surasshu neugierig was bei beiden scheinbar direkt ins schwarze getroffen hatte, denn sie nickten und wirkten etwas abwesend bis Kryo plötzlich begann von sich zu erzählen:"Ich war der erste Drache, welcher jemals Kontakt mit dem Schattenherz hatte. Zu dieser Zeit kämpfte ich an der Seite der Nephilim gegen die Sergalen und die Menschen. Ich war auch der erste Drache, welcher das Ritual des wahren Erwachens über sich hat ergehen lassen. Seitdem habe ich die letzten zehntausend Jahre damit verbracht, jeden Initianten welcher mit meinem Herzen nicht vereinbar war zu Eis erstarren zu lassen, die wenigsten haben es nicht einmal bis zum Gipfel geschafft."

Neugierig etwas über die Umstände welche ihn dazu veranlassten, Ranbu soweit kommen zu lassen wollte der junge Drache sofort nachhaken, woraufhin jener Drache ebenfalls einen kurzen Einblick in seine Vergangenheit gab:"Zu der Zeit, als ich das Ritual vollzog waren bereits knapp neuntausend Jahre vergangen. Ebenso wie Kryo kämpfte ich damals in einem bitteren Krieg in welchem ich aktiv mitwirkte." Seine Geschichte endete mit der Begegnung zwischen ihm und Kryo welcher ihn anfangs nicht gerade mit offenen Armen empfing, dennoch gelang es ihnen sich zu arrangieren. „Seit meinem Tod bin ich mit Kryo im Schattenherz am warten."

Langsam schien Surasshu es zu verstehen, trotzdem war da noch eine Frage, welche noch immer im Raum stand:"Wieso bin ich, obwohl Serana mit einen Eisblitz mitten durchs Herz rammte, noch am Leben?" So kompliziert die Frage auch klang, so einfach schien sie für Ranbu zu beantworten zu sein:"Kurz bevor das Eis dein Herz komplett einfror legte das Schattenherz sich selbst als provisorische Hülle darum um weiteren Schaden zu vermeiden, gleichzeitig hat es deinen Herzschlag verlangsamt um dich in einem Koma-ähnlichem Zustand zu halten. Somit hat es nicht nur dein Leben gerettet, sondern hat auch die Kontaktaufnahme zwischen uns und dir erzwungen."

Kryo fuhr fort, denn es schien als könnte er den Kern der Frage im Zusammenhang mit der eigentlichen Macht des Schattenherzens besser erklären:"Sicherlich hast du den Puls des Schattenherzens vor und während deines Kampfes mit Serana bemerkt. Nun, dieser Puls gibt nicht einfach nur den Herzschlag als solchen wieder, sondern dient im eigentlichen als eine Form der Kontaktaufnahme zwischen Herz und Besitzer: je besser man den Herzschlag in sich selbst hören kann, desto stärker ist die Verbindung. Bedingung hierfür ist jedoch, dass das eigene Herz willens ist, diesem Puls zuzuhören, denn nur so kann man das wahre Potential eines Herzens, in diesem Fall das des Schattenherzens entfalten."

Surasshu nahm diese Informationen aufmerksam auf, verdaute sie und ließ sie ein wenig in seinem Kopf umherziehen als der weiße Drache ihm erklärte, was bei ihm schief lief:"Bei dir war es so, dass dein Herz dermaßen überfordert war das es sich begann zu fürchten und daraufhin im falschen Takt schlug; es wollte die Kontaktaufnahme verweigern weil du noch immer Zweifel in dir hattest." Intensiv dachte der Drache darüber nach, erinnerte sich an seine Bedenken bezüglich der Verwendung des Schattenherzens aufgrund dessen, was ihm in der Lagerhalle damals passiert war und wie sehr ihm dieses Erlebnis noch in den Knochen hing. Und nachdem, was er eben gerade von Ranbu und Kryo, welche beide das Schattenherz in jeglichem Aspekt verstanden hatten, hörte war die Erklärung so einfach, so banal das er sie fast gar nicht glauben konnte: sein Herz schlug einfach nicht im selben Rhythmus wie das Schattenherz!

Ungewollt lachte er über diese Feststellung welche für Kryo und Ranbu scheinbar alles andere als lustig war, doch behielten sie dies vorerst für sich. Es war Ranbu welcher Surasshu dann klar machte, dass er nur überlastete, weil die Zweifel in ihm sein Herz aus dem Gleichgewicht brachten und somit die Verbindung, im Grunde genommen das gesamte Ritual zunichte machten. „Im wesentlichen hast du bei der eigentlichen Aufgabe, nämlich dem Tod direkt ins Auge zu blicken versagt.", meinte Kryo ohne eine Miene dabei zu ziehen, sein Gesicht blieb ernst und ruhig.

„Und warum bin ich dann noch hier? Warum bin ich nicht schon längt zu einer dieser lächerlichen Eisfiguren erstarrt?", hakte Surasshu direkt nach, machte seinem Ärger Luft und schien auch nicht zu beruhigen, als plötzlich Ranbu auf ihn zuging, eine Hand auf seine Schulter legte und antwortete:"Weil wir immernoch daran glauben, dass du es bist, der eine Verbindung mit dem Schattenherz eingehen wird."

„Ich kann was? Nach alldem was passiert ist denkt ihr immer noch, ich kann mich mit dem Schattenherz vereinen?", fragte Surasshu absolut ungläubig, schluckte bei dem Gedanken daran als Kryo in einem befehlenden Ton antwortete:"Du kannst nicht, du wirst dich vereinen, und zwar nicht mit dem Schattenherz, sondern mit uns." Verwirrt sah er die beiden Drachen an, sah die Überzeugung in ihren Augen glühen wodurch ihm selbst klar wurde das sie es ernst meinten. Surasshu atmete tief durch, entspannte seinen Körper als er einen vermutlich letzten Blick um sich herum warf, die Umgebung auf sich einwirken ließ bevor seine Augen wieder auf Ranbu und Kryo ruhten; ihrer Körpersprache nach zu urteilen schienen sie nur noch darauf zu warten, dass der Initiant vor ihnen den letzten Teil des Rituals beginnt.

„Wenn du das hier überleben willst, musst du jeden Zweifel den du noch in dir hast ablegen.", sagte Ranbu eindringlich zu ihm. „Es gibt kein zurück mehr." Kryo enthielt sich weiterer Worte denn der stählerne Blick seiner eisblauen Augen reichte um zu signalisieren, dass er es garnicht mehr abwarten konnte. „Wenn ich es überlebe, was wird dann mit mir geschehen?" Auf die Frage des Drachen gab es keine klare Antwort, denn laut Ranbu bestünde immer noch eine Chance, dass er vom Schattenherz abgelehnt wird oder keinen Einklang mit ihm und Kryo finden würde, was seinen unmittelbaren Tod bedeuten würde; sollte er es jedoch auf der anderen Seite wiederum schaffen, würde Surasshu über seine Grenzen hinauswachsen.

Surasshu ging noch einmal in sich, atmete tief durch bevor er sich bereiterklärte:"Okay. Also dann, bringen wir es zu Ende, auf die eine....oder andere Weise."

Weder Ranbu, noch Kryo mit seiner vorlauten Art sagten dann auch nur ein Wort, stattdessen schlossen sie ihre Augen ebenso wie sie ihre Köpfe senkten um dann in einen Zustand der tiefen Meditation zu versinken. In der Halle war es nun absolut still, nichts war mehr zu hören bis auf ein letztes Seufzen Surasshus welches er von sich gab, kurz bevor er sich in den gleichen meditativen Zustand versetzte.

In diesen eingetreten fühlte Surasshu deutlich den Schlag seines Herzens in seiner Brust pulsieren, ebenso wie er den synchronen Herzschlag von Kryo und Ranbu hören konnte. Der fehlerhafte Takt seines eigenen Herzens war deutlich zu erkennbar und schien sich beim bloßen Gedanken daran nur noch zu verschlimmern. Lass los, hörte er eine Stimme in seinem Kopf sagen. Lass einfach los. Es war Ranbus Stimme welcher hier zu ihm sprach und wie eine ermutigende Hand auf seiner Schulter lag.

Es gibt kein zurück, nur noch vorwärts, nun war es Kryo welcher in seinen Gedanken zu ihm sprach und dabei auch seinen klaren, befehlenden Ton wieder hatte. Ohne es zu wollen machte der Drache einen Schritt nach vorn, folgte somit der Anweisung des weißen Drachen und ließ alles andere hinter sich. Zwar stand ihm die Angst deutlich ins Gesicht geschrieben, doch schien er diese mit jedem Schritt den er machte abzulegen wodurch nicht nur er, sondern auch sein Herz die Fähigkeit bekam, sich den Herzen Kryos und Ranbus zu nähern.

Schritt für Schritt näherte er sich ihnen, konnte ihre Energie nun immer deutlicher spüren als er auf einmal die Augen öffnete und direkt in die gelben Augen Ranbus sowie in Kryos eisblaue Augen blickte. Zeit hatte keinerlei Bedeutung mehr, hörte förmlich auf zu existieren als die beiden Drachen dies nutzten um Surasshu Dinge zu zeigen, welche er auf Anhieb jedoch nicht verstand. Personen, Landschaften, Ereignisse und Emotionen fluteten seinen Verstand welche er dann in einem Moment der Klarheit als Erinnerungen aus dem Leben seiner beiden Vorfahren entzifferte: von der Geburt angefangen bis zu dem Moment in dem sie sich mit dem Schattenherz vereinten.

Sie beide wurden ebenso zu einem Teil des Schattenherzens wie sie ein Teil des anderen wurden, nun war es an der Zeit das ein neuer Initiant, ein neuer Drache dieses Vermächtnis an sich nimmt. Klar und deutlich sah Surasshu seine Vorfahren, den Winter und das Eis, Ranbu und Kryo vor sich stehen. Ihre Macht durchströmte ihn, zeichnete sich als wohltuende Kälte vereint mit der Wärme eines geeinten Herzschlages in seinem Geist ab woraufhin Surasshu laut rief:"Bringen wir es zu Ende!"

Die Einigkeit ihrer Herzen nahm immer weiter zu, Surasshu streckte Ranbu und Kryo die Hand entgegen und warf ihnen einen entschlossenen, zweifelsfreien Blick zu. „Endlich zeigst du mal, was in dir steckt!", meinte Kryo erfreut, griff Surasshus Hand wodurch er seinen Puls zusammen mit dem des anderen im gleichen Takt schlagen spürte. Ranbu nahm Surasshus Hand, hörte sogleich dessen Herz mit seinem im gleichen Rhythmus liegen woraufhin er nach einem Blick in seine gelben Augen sagte:"Also dann, auf ein neues."

Alle drei Drachen hielten nun jeweils eine Hand des anderen, spürten jeden ihrer Herzschläge im völligen Einklang liegen womit sie auch das Schattenherz erreichten welches unmittelbar darauf reagierte. Um sie herum färbte sich das Eis schwarz, füllte jeden Winkel der einst weiß-blauen Halle während die drei Drachen im Zentrum nicht wichen. Surasshu sah das sich verfärbende Eis mit einem Gefühl der Angst an, welches dann aber beim Blick in die Augen seiner Vorfahren wieder verflog.

Es war soweit, alle drei ließen sich von der Dunkelheit des Schattenherzens umschließen, was ihre Energie nun endgültig vereinte. Surasshu konnte förmlich spüren wie sich jede Faser seines Körper öffnete, zuerst Ranbu und dann Kryo in sich aufnahm und dann begann, sich zu verändern.

Wahres Erwachen, sprachen drei Stimmen in die Dunkelheit hinein als sich die Energie von Ranbu und Kryo einte und daraus eine neue, eigens für Surasshu geschaffene Kraft formte. Von dieser Kraft erfüllt ließ Surasshu sie direkt zu seinem Herz strömen. Dort berührte sie sein vom Schattenherz umhülltes Herz wodurch sich dessen schützender Mantel löste und es von diesem befreite.

Surasshus neue Kraft war so kalt wie das Eis, so schön wie der Winter und strahlte so farbenprächtig wie ein Morgengrauen. Mit ihr veränderte sich sein Körper, beendete was in seinem Traum begonnen wurde und brach das Eis, welches ihn einsperrte.

Fortsetzung folgt.....