Zwei Welten - Kapitel 2

Story by FeroFox on SoFurry

, , , , , , , , ,

#3 of Zwei Welten

Das zweite Kapitel der "Zwei Welten". Bis hierhin steht die Geschichte zumindest schon mal, alles was ab jetzt passiert ist noch in Arbeit. Der Plot der nächsten ~10 Kapitel ist zwar schon da, aber inhaltlich kann sich noch viel tun.

Wenn ihr Ideen oder Anregungen habt, was denn in den "Zwei Welten" alles passieren könnte, lasst es mich wissen. Ich freue mich über eure Kommentare!


Kapitel 2

Flugplatz Hwellstedt

„Pass das nächste Mal bei deinen Stunts bitte auf, dass du nicht wieder irgendwo hängen bleibst. Immer machst du mir damit Arbeit. Und eines Tages bringst du dich damit noch um!" Die piepsige Stimme mochte so gar nicht zu dem 1,99 Meter großen Ratten-Anthro passen, der gerade mit einem missmutigen Blick zu seinem Chef und Freund den Werkzeugwagen unter der Tragfläche des schnittigen, einmotorigen Tiefdeckers hervorschob. Sein Fell war ölverschmiert, und das T-Shirt, das er trug, konnte nur noch mit Mühe als solches identifiziert werden. „Fero, pass verdammt noch mal besser auf dich und deine Maschine auf. Was bringt es dir denn, im Tiefstflug über die Felder zu prügeln? Wir wissen alle, dass du der beste Flieger von hier bis nach was-weiß-ich-wo bist, aber warum musst du uns das denn immer wieder beweisen wollen? Der Fahnenmast hätte genauso gut am Propeller hängen bleiben können, und dann wär es vorbei gewesen!"

„Ach komm schon, was ..." setzte der Rotfuchs gerade zu einer Erklärung an. „Dust hat Recht, Honey! Du musst hier niemandem mehr etwas beweisen!" Beide drehten ihre Köpfe zum Hangartor, durch das gerade die Retriever-Dame hineingelaufen kann, die diese Worte gesprochen hatte. Ihr gelbgoldenes Fell glänzte in der Sonne, und das leichte Sommerkleid wogte durch ihre leichten Schritte und den milden Wind hin und her. Bei genauem Hinsehen konnte man ihre Spitzenunterwäsche erkennen, die mehr preis gab als sie verdeckte. Winnie - so der Name der Hündin - war die Ehefrau von Fero, und gleichzeitig seine rechte Hand, sein Gewissen und die gute Seele, die das Unternehmen „AirVenture Express" am Laufen hielt. „Ich möchte nicht irgendwann mal Besuch von ein paar Polizisten bekommen, die mir mit gesenktem Blick mitteilen müssen, dass mein abenteuerlustiger Fuchs bei seinen Experimenten zu weit gegangen ist und mitsamt seinem Flugzeug ein Feld umgegraben hat. Und außerdem musst du unserem lieben Dust nicht noch mehr Arbeit machen als er ohnehin schon hat. Wir sollten uns so langsam mal Gedanken machen, ob wir noch einen weiteren Mechaniker einstellen!"

„Ich.... Ach verdammt, du hast ja Recht. Aber, du kennst mich eben. Geradeaus kann schließlich jeder!" Etwas missmutig aber mit gesenktem Blick trat Fero zu seiner Frau und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Spitze ihrer Schnauze, was sie kurz erfreut fiepen ließ. „Trotzdem!" sagte sie. „Du weißt genauso gut wie ich, dass ich bei diesen Aktionen immer Angst um dich habe. Und erinnere dich daran, was ich dir gesagt habe, als du so einen Quatsch gerissen hast, während ich hinter dir saß!" Fero grunzte. „Gesagt? Du hast mir das Objektiv meiner Kamera über den Kopf gezogen, das würde ich nicht unbedingt ‚gesagt' nennen. Die Beule kann ich heute noch fühlen." Er rieb sich über den Hinterkopf. „Und du hörst auf so dreckig zu grinsen" brummte er Dust an und warf einen Putzlappen nach der Ratte, die sich lachend hinter dem Werkzeugwagen versteckte. „Weiter so, Winnie, irgendwann rafft er es vielleicht!" Die Retrieverhündin stimmte in sein Lachen mit ein: „Nee, vergiss es, dafür ist er viel zu sturköpfig!" Fast meinte man, eine leichte Schamesröte unter dem rostbraunen Fell des Fuchses erkennen zu können, doch er drehte sich schnell um, stapfte etwas grimmig zu seiner Maschine und meckerte: „Helft mir lieber, die Kiste nach draußen zu schieben. Ich muss heute noch die Luftbilder für Mr. O'Reilly machen, der dreht mir sonst noch den Hals um - und das würde euch ja den ganzen Spaß nehmen." Mit diesen Worten fing er auch wieder an zu grinsen, und gemeinsam schoben die drei das blau-graue Kitplane aus dem Hangar auf das Vorfeld.

Die Maschine war Fero's ganzer Stolz und das Flaggschiff seines kleinen Unternehmens „AirVenture Express". Er hatte den Bausatz günstig von einem Konkursunternehmen aufkaufen können, und das Modell anschließend so weit modifiziert, dass es seiner Meinung nach eines der schnellsten und wendigsten Flugzeuge war, die jemals von einem Kolbenmotor in die Höhe getragen wurden. Und er flog diese Maschine, die er gerne liebevoll die „kleine Rakete" nannte, auch viel häufiger als die beiden anderen Flugzeuge, die in dem geräumigen Hangar standen. Der große, zweimotorige Frachtflieger, mit dem er des fteren die abgelegenen Jägersiedlungen hoch oben im Norden anflog, war zwar die Gelddruckmaschine des Unternehmens, aber sie machte nicht annähernd so viel Spass. Und der glänzend weiße Business-Jet, der ebenfalls noch im Hangar stand, war nur eine Leihgabe von Mr. Myers, dem Chef der Vereinigten Stahlwerke, der sich den Luxus eines privaten Flugzeugs mit Pilot leistete, um alle paar Wochen zu seinen Werken in Übersee geflogen zu werden. Fero genoss diese Trips selbstverständlich auch, obwohl er sich in dem weißen Piloten-Livree immer lächerlich vorkam. Aber sein Auftraggeber bestand darauf, und so fügte er sich in der Regel ohne Murren.

Heute jedoch hatte er wieder einmal das Vergnügen, einen seiner Lieblingsaufträge ausführen zu dürfen. Er sollte für einen der „neureichen Schnösel" Luftfotos seiner Villa machen. Ihm war zwar schleierhaft, wozu der bullige Labrador-Rüde, der ihm den Auftrag am Vortag übergeben hatte, die Bilder brauchte. Er hatte jedoch im Voraus und in bar bezahlt. Und Fero hatte in seiner Laufbahn gelernt, lieber weniger Fragen zu stellen und mehr Geld zu verlangen. Dies begrenzte normalerweise die Probleme, die es hinterher geben könnte. Und um die Buchführung kümmerte sich eh seine Frau.

Die Startvorbereitungen waren routinemäßig schnell abgeschlossen, und nachdem er seiner Frau noch einen Handkuss zugeworfen hatte, ließ Fero den Achtzylinder seiner Maschine hochdrehen und schoss in den strahlend blauen Nachmittagshimmel nördlich der Stadt Hwellstedt. Nachdem er ein paar hundert Meter an Höhe gewonnen hatte drehte er nach Nordwesten in Richtung der Berge, wo laut den Koordinaten Mr. O'Reillys Villa stehen sollte. Er genoss das monotone Brummes des Motors, das Rauschen der Luft um ihn herum, und auch das leichte Ruckeln, das jedes Mal das leichte Flugzeug schüttelte, wenn er durch einen thermischen Auf- oder Abwind flog. ‚Irgendwann kaufe ich mir auch noch mal einen Segelflieger. Das fehlt definitiv noch auf meiner Liste' dachte er bei sich, als am Horizont sein Ziel in Sicht kam. Prachtvoll war gar kein Ausdruck für die Villa, die in seiner Cockpitscheibe nun Format annahm. ‚Schloss' wäre schon eher ein geeigneter Begriff für das Gebäude aus rotem Backstein, mit seinem 3 Stockwerke hohen Hauptgebäude und den zwei Seitenflügeln, deren Ende jeweils von einem prachtvollen Turmaufbau begrenzt wurde. ‚Verdammt, das Ding hat wahrscheinlich mehr gekostet, als ich in meinem Leben jemals verdienen werde. Und der Typ sah nun wirklich alles andere als wohlhabend aus. Naja, man kann sich auch täuschen!' Fero grübelte nicht allzu lange über die Vermögensverhältnisse seines Auftraggebers, sondern wollte einfach den Job zur Zufriedenheit abschließen. Er drosselte den Motor, machte seine Kamera, die auf einem speziellen Gestell im hinteren Cockpit befestigt war, bereit und drehte zunächst einen Kreis über dem Objekt, um sich die besten Winkel für seine Fotos auszusuchen. Dann begann er, systematisch und aus verschiedenen Höhen Fotos der Villa zu machen, und achtete dabei darauf, auch ja keinen Winkel des Gebäudes, des Gartens und des Innenhofs auszulassen. Nach etwa 15 Minuten, 20 Kreisen und über 300 Bildern war er zufrieden. Mit aufheulendem Motor zog er noch einmal tief über die Villa hinweg und wackelte kurz mit den Tragflächen, um den Personen, die in den letzten paar Minuten aus dem Gebäude gelaufen waren und zu ihm aufblickten, einen Gruß zu schicken. Lächelnd drehte er ab und dachte: ‚So, und jetzt gönne ich mir noch eine kleine Sightseeing-Runde durch die Berge!'

ICE Köln-Frankfurt

Benommen öffnete Lars die Augen. Es war still. Unheimlich still. Als sich sein Sichtfeld soweit geklärt hatte, das er wieder Details wahrnehmen konnte, sah Lars, dass er noch immer auf seinem Platz in Wagen 37 des ICE saß. Und er war scheinbar weiterhin der einzige Fahrgast. Aber etwas war andres. Er blickte aus dem Fenster und sah eine grüne Wiese, leicht bewaldete Berge und einen strahlend blauen Himmel. Und er sah, dass sich der Zug nicht mehr bewegte. Mit noch etwas wackligen Beinen stand Lars auf und ging in Richtung der Spitze des Zuges. Genau wie zuvor sah er auf dem Weg durch die Wagen keine einzige Menschenseele. Das mulmige Gefühl in ihm war schlagartig wieder da, und verstärkte sich mit jeder Sekunde, in der er durch den leeren Zug stapfte. „Ich muss hier raus, irgendwas ist hier los, und ich will wissen, was es ist!" Ohne noch länger nachzudenken betätigte er die Notentriegelung des nächsten Ausgangs und schob die Türe zu Seite. Warme, frische Luft schlug ihm entgegen, als er den Kopf aus dem Zug streckte um sich umzusehen. Er sprang aus dem Wagen auf das weiche Gras, seine Füße gaben nach und er fiel der Länge nach auf dem Boden. Mit einem leichten Ächzen drehte er sich um, um aufzustehen zu können. Dabei blieb sein Blick plötzlich wie versteinert auf dem Fahrwerk des Zugs hängen. Und schlagartig wurde ihm klar, dass er in Schwierigkeiten steckte. Der Zug stand nicht mehr auf einem Gleis, sondern stand etwas eingesunken direkt auf der Erde. Das mulmige Gefühl wich nun einer ausgewachsenen Panik. Lars sprang auf und rannte den Zug entlang zum Führerstand. ‚Irgendjemand muss das Ding ja gefahren haben' dachte er. Vorne angekommen versuchte er die Türe von außen zu öffnen, was ihm erwartungsgemäß nicht gelang. Also kletterte er auf die Nase des ICE, um einen Blick durch die Frontscheibe zu werfen. Doch was er dort sah, war nicht das was er erwartet hatte. Nichts! Kein Fahrer. Taumelnd ließ er sich aufs Gras purzeln, wo er sich eng an den Zug kauerte und am ganzen Körper zu zittern begann. „Wo bin ich? Was ist hier passiert?" murmelte er immer wieder vor sich hin. Er war so in seiner Panik versunken, dass er das Brummen des Motors nicht wahrnahm, das hinter dem nächsten Hügel langsam lauter wurde.

In den Bergen von Hwellstedt

Fero hatte gerade wieder Kurs auf den Heimatflugplatz genommen, als ihm in einem Seitental der Berge ein weißes Glitzern auffiel, das ihn stutzig machte. Er ließ sein Flugzeug auf die Seite kippen und drehte in einer engen Kurve auf das Tal zu. Was er dort sah, nahm ihm kurz den Atem, und sein Rachen wurde schlagartig trocken. Mitten auf der Wiese in diesem abgelegenen Tal der Hwellstedter Berge stand ein Zug. Aber ein Modell, das er noch nie zuvor gesehen hatte. Und vor allem: Der Zug stand mitten auf der Wiese, als ob ihn jemand sorgfältig dort abgesetzt hätte. Es waren keine Spuren zu sehen, keine Gleise in der Nähe, und keine Spuren eines Unfalls.

Auf der Stelle war seine Neugier geweckt. Fero nahm das Gas heraus, und zog das Flugzeug in eine langsame, weite Kurve um den fremdartigen Zug. Plötzlich sah er an der Spitze des Zuges etwas im Gras liegen. Er flog noch einmal näher und tiefer heran, um genauer hinzusehen. Es war definitiv eine Person. Aber was für eine? Er hatte schon viele, teils fremdartige Spezies kennen gelernt, aber noch nie etwas, das auch nur annähernd so ausgesehen hätte wie das Wesen, das dort neben dem Zug saß und nun zu ihm aufblickte. Es hatte eine Kopfform, die ihm so noch nie begegnet war. Und vor allem - es hatte kein Fell! ‚Verdammt, egal wer oder was das ist, ich glaube es braucht Hilfe' dachte er bei sich. Schnell sondierte er die Lage. Der Zug stand auf einer langen, ebenen Fläche. So wie es aussah, war er nicht weit in den Boden eingesunken, was auf einen tragfähigen Untergrund hindeutete. Er versuchte anhand der Zahl der Wagen die Länge abzuschätzen und kam zu dem Schluss, dass die Strecke zwar recht kurz, aber wohl doch für eine Landung ausreichend war.

Sanft kurvte er noch einmal um den Zug herum, fuhr das Fahrwerk aus und setzte die Landeklappen auf maximale Stufe. Mit einem leichten Seitengleitflug baute er Höhe ab, und behielt gleichzeitig weiter sein Ziel im Auge, bevor er das Flugzeug am entgegengesetzten Ende des Zuges aufsetzte und langsam auf das ‚Ding' zurollte. Kurz bevor er es erreicht hatte, drehte er das Flugzeug etwas zur Seite, um einen besseren Blick zu haben, immer bereit, schnell wieder Gas zu geben und zu verschwinden, falls sich dieses Wesen als bösartig herausstellen sollte. Doch zu seiner Erleichterung blieb es weiter zusammengekauert sitzen, und schaute ihn eher ängstlich als bösartig an. Fero stellte den Motor ab und öffnete die Cockpithaube, um auszusteigen.

Lars hatte lange gebraucht, um in seiner Panik wahrzunehmen, dass ein Flugzeug über ihm kreiste. Eigentlich sollte es ihm Hoffnung machen, dass er scheinbar doch nicht völlig alleine war, doch in seiner Situation wollte sich dieses Gefühl der Erleichterung einfach nicht breit machen. Skeptisch beobachtete er, wie die graublaue Maschine noch eine langsame Runde über ihm drehte und dann zur Landung ansetzte. Brummend rollte sie auf ihn zu und drehte leicht zur Seite, so dass Lars einen Blick in das Cockpit werfen konnte. Und auf der Stelle war seine Panik wieder da. Was er eben aufgrund der Flughöhe und der Entfernung nur erahnen konnte und seinem verwirrten Kopf zugeschrieben hatte wurde nun erdrückende Gewissheit. Der Pilot des Flugzeuges, das da nur wenige Meter von ihm entfernt mit laufendem Motor stand - es war kein Mensch. Der Motor verstummte und die Cockpithaube öffnete sich, und Lars konnte nun vollends sehen, wer oder was da im Steuer saß. Das ganze Gesicht war von Fell bedeckt, ebenso die Ohren, die steil nach oben standen und sich zuckten, als das Wesen zu ihm herüber blickte. Und es hatte auch keine normale Gesichtsform, sondern eine spitze Schnauze. Überhaupt sah es eher wie ein Tier aus, hundeartig vielleicht, wäre da nicht das rötliche Fell, das er so noch nie bei einem Hund gesehen hatte. Überhaupt, er hatte sowieso noch nie etwas Derartiges gesehen. Ängstlich und zitternd blieb kauerte er sich noch weiter zusammen, unfähig sich weiter zu bewegen oder gar zu flüchten. Dann richtete sich das Wesen plötzlich auf und stieg aus dem Flugzeug aus.

Einige Sekunden starrte Fero das fremdartige, felllose Etwas noch an, unsicher, ob es eine Gefahr für ihn darstellen könnte. Dann fiel ihm der panische Blick des Wesens auf. Ihm wurde bewusst, was auch immer da saß, es hatte definitiv viel mehr Angst als er selbst. Also atmete er kurz durch, löste seine Gurte und kletterte aus dem Cockpit.

Lars sah, wie der Pilot gelenkig aus dem Cockpit kletterte. Nun hatte er erstmals Gelegenheit, genauer zu erkennen, was ihm da gegenüber stand. Es war definitiv kein Mensch. Soweit er sehen konnte, war der ganze Körper von Fell bedeckt. Aus der Fliegerkombi, die das Ding trug, entsprang etwa am Steiß ein langer, buschiger Schwanz, der mit einer fließenden Bewegung hin und her pendelte. Auch die Beine sahen anders aus. Sie hatten scheinbar zwei Kniegelenke, nur das eines davon scheinbar in die falsche Richtung geknickt war. Und die Füße waren dafür sehr klein. Der Kopf hatte auf jeden Fall etwas hundeartiges. In Lars' Gedanken machte sich das plötzlich Bild eines Fuchses breit, der aufstand und begann auf seinen Hinterpfoten zu laufen. ‚Genau so etwas muss das hier sein. Aber das ist doch nicht möglich.' Verwirrt sah Lars, wie der Fuchs (sein Geist hatte beschlossen, das ‚Ding' nun einfach Fuchs zu nennen) zwei Schritte vor ihm stehen blieb und ihm eine Hand - oder besser eine Pfote - entgegen streckte. Dabei meinte er, in dem Gesichtsausdruck etwas freundliches, hilfsbereites zu entdecken. Plötzlich öffnete der Fuchs seine Schnauze und begann zu sprechen.

„Hallo. Verstehst du mich? Ich bin Fero!" sagte er und streckte ihm dabei eine Pfote entgegen. „Kann ich dir helfen? Was ist hier passiert?" Verwundert blickte Lars zu ihm auf. Stotternd und mit belegter Stimme sagte er: „I.. Ich heiße Lars. Wo bin ich? Wer bist du? WAS bist du?" „Das gleiche wollte ich dich auch gerade fragen" antwortete ihm der Fuchs mit freundlicher Stimme. „Ich heiße Fero, und ich komme aus Hwellstedt, das ist ungefähr 50 Kilometer südlich von hier. Und was ich bin? Ich bin ein Fuchs. Meine Frau sagt immer, irgendwo in meinem Stammbaum muss auch ein bisschen was luchsiges dabei gewesen sein, wegen meiner Ohren. Und was bist du?" Lars wurde wieder schwindelig. „Ein... Fuchs. Ein sprechender Fuchs. Kann mich mal irgendwer aus diesem Traum aufwecken?" „Hey, dann träumen wir aber den gleichen Traum. Ich habe so etwas wie dich auch noch nie gesehen! Komm, steh mal auf, du siehst du aus als könntest du etwas zu trinken vertragen." Lars ergriff die ihm gereichte Pfote und zog sich auf seine Beine. „Ich bin ein Mensch!" sagte er. „Gibt es hier noch mehr von deiner Sorte?" Fero sah ihn interessiert an. „Mensch... irgendwo hab ich das doch schon mal gehört. Ich glaub ich muss mal meine Wuffeline fragen, die ist in so Sachen gebildeter als ich. Und klar, Füchse gibt es in Hwellstedt noch einige. Meine Frau ist aber eine Retrieverhündin. Hier, trink mal ein Schluck Wasser." Fero zog aus der Beintasche seiner Kombi eine Flasche hervor und reichte sie Lars. Der nahm sie dankend an und trank gierig ein paar Schlucke. Langsam legte sich auch die Panik in ihm wieder. Er lehnte sich an den Zug. Ihm wurde bewusst, dass der Fuchs, zu dem er hier sprach, wohl keine Gefahr für ihn darstellte. Vielleicht konnte er ihm ja auch helfen, wieder nach Hause zu kommen - wo auch immer das von hier aus sein mochte.

Fero lehnte sich neben Lars. „Erzähl mal, wie kommst du hier her?" Lars atmete tief durch und begann zu erzählen. Vom Feierabend am Bahnsteig in Köln, wie er in den ICE eingestiegen und sofort eingeschlafen war. Wie er aufwachte und plötzlich alleine im Zug war. Von dem singenden Pfeifen, dem blauen Licht. Dass er sich danach an nichts mehr erinnern konnte und sich dann hier, an dieser Stelle wieder fand. Fero hörte ihm interessiert zu. „Und da wo du herkommst, sind da alle so wie du? Also - Menschen? Ohne Fell? Gibt es denn bei euch keine Anthros? Füchse, Wölfe, Bären, Ratten?" Lars sah ihn etwas verwundert an. „Die Menschen sind alle so wie ich, mehr oder weniger. Und wir haben alle kein Fell, nein. Aber Füchse, Bären und so haben wir auch. Nur - die laufen nicht auf zwei Beinen, sondern auf allen vieren. Und sprechen können die erst recht nicht." Fero sah ihn nickend an. „Ferals. Ja, die haben wir hier auch, die Wissenschaftler sind sich noch nicht ganz sicher, warum sie sich nicht weiter entwickelt haben. In der Regel sind sie recht friedlich, aber wir gehen ihnen meistens aus dem Weg." Mit einem prüfenden Blick drehte der Fuchs seinen Kopf zum Himmel. „Lars, richtig? Es wird bald dunkel, und ich muss wieder zurück. Hast du noch irgendetwas bei dir, das du mitnehmen möchtest?" Lars sah ihn fragend an. „Wohin mitnehmen?" Fero lachte: „Na ich werde dich wohl kaum hier alleine in den Bergen lassen. Meine Maschine ist ein Doppelsitzer. Du kommst mit mir mit, und dann schauen wir mal, wie wir dir weiter helfen können." Lars zögerte etwas. „Na los, es sei denn du willst lieber hier im Zug schlafen." „Nein... ich bin gleich da." Lars hastete zurück zur offenen Zugtüre, lief zu seinem Platz und schnappte sich seine Tasche. Wieder draußen angekommen saß Fero bereits im Cockpit. „Los, steig ein. Die Tasche kannst du hinter den Sitz werfen. Und dann schnall dich bitte gut an. Bist du schon mal geflogen?" Lars nickte ihm beim Einsteigen zu. „Ja, aber noch nie mit einem Fuchs." Fero musste laut lachen. „Prima, du scheinst deinen Humor wieder zu finden." „Galgenhumor, weiter nichts" grunzte Lars etwas gequält, während er sich in den Sitz fallen ließ und sich anschnallte. Fero startete den Motor, drehte die Maschine zum Start um, so das er den ganzen Zug im Blick hatte, und murmelte zu sich selbst: „Mich würde verdammt noch mal interessieren, was das alles hier zu bedeuten hat." Mit diesen Worten schob er den Gashebel nach vorne, und nach kurzen Holpern über die Wiese zog er am Steuerknüppel und lenkte das Flugzeug nach Süden, in Richtung Hwellstedt.