Zwei Welten - Kapitel 1

Story by FeroFox on SoFurry

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#2 of Zwei Welten

Das erste Kapitel von "Zwei Welten" - einer noch in Entwicklung befindlichen Geschichte mit offenem Ende (also - ich weiß selbst noch nicht, wann und wie sie enden wird). Lasst euch überraschen


Kapitel 1

Industriegebiet Hwellstedt, Firmensitz der „Vereinigte Stahlwerke AG"

„AUAAA! Mistding, verdammtes!" Fluchend drückte Neirin den Sackkarren wieder zurück in die Verriegelung an der Seitenwand seines Lieferwagens und rieb sich seine schmerzende Pfote. Bei jeder zweiten Lieferung löste sich der Karren aus seiner Halterung und er blieb daran hängen, während er Pakete aus den Regalen im Laderaum heben wollte. Der kleine Corgi-Anthro war Kurierfahrer bei „FurStar Mail and Logistics" und hatte, zumindest seiner Meinung nach, immer das Glück, die schweren und langen Touren aufgebrummt zu bekommen. Heute durfte er eine „dringende Expresslieferung" zum Hauptsitz irgend so eines großen Stahlunternehmes bringen, das seine Niederlassung tief im Süden des verdrecktesten Industriegebiets von Hwellstedt hatte. Er sehnte sich nach seinem Feierabend, wollte nach über 10 Stunden auf Achse nur noch nach Hause, um sich wieder an seinen Freund kuscheln zu können. In den Armen seines Bernhardiners konnte er wunderbar entspannen und den ganzen Stress des Tages vergessen. Seine Pfoten konnten so einmalig zärtlich und grob zugleich sein, er konnte sich ganz hingeben und das grenzenlose Vertrauen genießen, das die beiden einander entgegenbrachten. Anders wäre es auch kaum möglich, dass die beiden ... mit beiden Pfoten in einer nassen, schlammigen Pfütze stehen, die wohl noch vom letzten Sommerregen gestern übrig geblieben war und zwischen den hohen Industriebauten nicht verdunsten wollte. Oder war es gar kein Wasser, in dem er gerade stand?. Schlagartig wachte Neirin aus seinen Tagträumen auf und schüttelte missmutig den Schlamm von seinen Pfoten. Das war wieder einmal typisch für ihn. Ständig schaffte er es, einen miesen Tag noch unangenehmer zu machen. Die Laune nun endgültig auf dem Tiefpunkt trottete er in das Firmengebäude und fragte am Empfang nach Herrn Rossi, für den die Lieferung bestimmt war. „Herr Rossi bekommt Post?" wunderte sich die Ozelot-Dame am Empfang, die allem Anschein nach auch schon Ende ihrer Fünfziger war und die besten Zeiten bereits hinter sich hatte. ‚Klischee pur' dachte Neirin bei sich. ‚Fehlt jetzt nur noch der pickelige Liftboy und ein paar finster dreinblickende Gestalten vor der Tür zur Chefetage und ich komme mir vor wie in einem Mafia-Film aus dem letzten Jahrhundert' Neirin gluckste ob des Gedankens. „Siebte Etage, rechts rum und dann den Flur bis zum Ende." Die harsche Stimme der Empfangsdame holte ihn wieder auf den Boden der Tatsachen. „Danke" murmelte er und tappste zum Lift.

Oben angekommen, und ohne dem imaginären Liftboy begegnet zu sein, blickte Neirin sich um. ‚Hier ist scheinbar die Chefetage. Große Büros, und natürlich keiner mehr da um diese Uhrzeit'. Er bog um eine die Ecke in den Flur und hörte eines dumpfen Schlag, und kurz darauf eine Stimme, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. „... dir schon das letzte Mal gesagt, dass wir keine Späße machen. Du riskierst zu viel, mein Freund!" Neirin blieb wie angewurzelt mitten im Flur stehen. Die Stimme kam aus der Richtung in die er Rossis Büro vermutete. „Zum einen bin ich nicht Ihr Freund, weit davon entfernt. Und zum anderen wissen Sie genau, wenn sie mir nur das kleinste Haar krümmen, werden Sie niemals das bekommen was Sie gerne hätten. Und das wird ihrem Chef wohl bestimmt nicht recht sein. Und jetzt bewegen Sie gefälligst Ihren pelzigen Hintern aus meinem Büro und lassen Sie mich meine Arbeit machen. Ihre Einschüchterungstaktik zieht bei mir nicht und Sie halten mich nur auf." Die zarte Stimme klang ruhig aber bestimmt. Ganz im Gegensatz zu dem tiefen Tremolo, das nun in der ersten Stimme mitschwang. „Mäßige deinen Ton, Rossi. Du weißt ganz genau, dass du nur noch leben darfst, weil mein Boss eine Engelsgeduld mit dir hat. Fordere es nicht zu weit heraus, sonst könnte es sein das du bald deinen buschigen Schwanz im Hals stecken hast, aber garantiert nicht an einem Stück." Mit diesen Worten flog die Türe auf und eine breitschultige, bullige Canidengestalt kam aus dem Raum gestürmt, flankiert von zwei weiteren, nicht minder kräftigen Gefolgsleuten. Neirin warf sich in den nächsten Türrahmen und stolperte rückwärts in das dunkle Büro dahinter. Nur wenige Augenblicke später stapfte zunächst der Canide vorbei, der Herrn Rossi eben gerade so lautstark bedroht hatte. Nur wenige Schritte dahinter kamen seine beiden Verfolger hinterher gehastet. Neirin konnte sie nicht wirklich zuordnen, hatte aber in diesem Moment auch eher damit zu tun, sich zu verstecken und möglichst nicht entdeckt zu werden. Fast meinte er, aus dem Augenwinkel ein Aufblitzen in den Augen eines der beiden Begleiter gesehen zu haben, einer furchteinflößenden, nicht genau definierbaren Spezies. Aber die kantige Schnauze, und das halb zerrissene, eingeknickte Ohr passten perfekt zu dem Gesamteindruck, der nicht anderes vermittelte als „leg dich nicht mit mir an". Neirin fürchtete schon, entdeckt worden zu sein, aber zu seiner Erleichterung hörte er wenige Sekunden später den Gong des Aufzugs, und wie die Türen sich schlossen.

Er brauchte einen Moment um sich wieder zu sammeln. Kurz überlegte er, ob er Verschwinden und die Lieferung einfach hier liegen lassen sollte. Das würde jedoch sein Chef übel nehmen, da es sich um eine Expresszustellung handelte, die abgezeichnet werden musste. Neirin nahm all einen Mut zusammen, stand auf, und ging in Richtung Rossi's Büro, streng darauf bedacht so zu tun, als ob er dies alles gar nicht mitbekommen hätte. Er wollte alles, nur keinen Ärger. An der Türe, die immer noch sperrangelweit offen stand, angekommen, klopfte er gegen den Rahmen. „Herr Rossi? FurStar Mail and Logistics, ich habe eine Lieferung für sie!" „Kommen Sie herein" antwortete ihm die sanfte Stimme aus dem Büro, die nun doch sehr erregt und zitternd klang. Neirin trat in das kleine, spartanisch eingerichtete Büro und sah einen kleinen, etwas schmächtigen Rotfuchs hinter einem mächtigen Kiefernholzschreibtisch sitzen, der so gar nicht zu der restlichen Einrichtung des Raumes passen wollte. Er trug eine Hornbrille, die ihm etwas die Schnauze herunter rutschte, als er seinen braunen Cordanzug richtete und den Sitz seiner Krawatte überprüfte. Neirin meinte, die Ohren des Fuchses noch leicht zittern zu sehen als er sich ihm näherte und vorsichtig die großen Express-Umschläge auf den Tisch legte. „Ich benötige noch eine Unterschrift von ihnen, Herr Rossi" sagte er und legte das Klemmbrett mit der Zustellbescheinigung vor ihm auf den Schreibtisch. Dabei fiel ihm ein langer Riss in der Schreibtischplatte auf, und fast meinte er, mittig auf diesem Riss einen Pfotenabdruck zu erkennen. Schnell wandte er den Blick wieder auf sein Klemmbrett und sah zu, wie der Fuchs auf der anderen Seite des Schreibtisches mit wackeliger Pfote nach dem Stift griff und hastig unterschrieb. „Vielen Dank. Falls Sie noch etwas trinken möchten, draußen steht ein Wasserspender. Bedienen Sie sich. Und falls es Ihnen nichts ausmacht, schließen Sie doch bitte die Bürotüre, wenn sie draußen sind. Das wäre sehr freundlich." Neirin nickte ihm höflich zu und beeilte sich, das Büro wieder zu verlassen, aber ohne dabei hektisch oder ängstlich zu wirken. Draußen angekommen, zog er die Türe hinter sich zu, ließ den Wasserspender links liegen und ging in schnellen kurzen Schritten zum Aufzug.

Als er das Gebäude wieder verlassen hatte, rannte er zurück zu seinem Lieferwagen, sprang auf den Fahrersitz, und verriegelte die Türe hinter sich. Dann begann er, ein paarmal tief durchzuatmen. ‚Verdammt noch mal, Corgi. Warum bist du immer zur falschen Zeit am falschen Ort? So, und jetzt beruhige dich wieder, es hat dich niemand gesehen, du hast deine Arbeit erledigt, du hast jetzt Feierabend. Fahr nach Hause und genieße den Rest des Tages!' Neirin startete den Motor des Lieferwagens und fuhr langsam vom Firmengelände, bog auf die lange Straße ein, die vom Industriegebiet zurück in die Vororte von Hwellstedt führte und machte sich auf den Weg nach Hause. Den dunkelgrauen Geländewagen, der ihm vom Firmengelände aus folgte, bemerkte er dabei nicht.