The Outer Flame: Kapitel 2 - Suche

Story by -Masamune- on SoFurry

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Hier ist mein zweites Kapitel zu "The Outer Flame", dem Sequel zu "The Flame Within"

Bitte liest euch vorher den Vorgänger durch, damit die Story verständlich ist

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The Outer Flame: Kapitel 2 - Suche

Das Land war leicht vom Mondlicht und der Straßenlaternen erleuchtet. Der Wind ließ die wenigen Bäume schwanken und ihre Schatten geisterhaft wirken. Die Straßen waren menschenleer, bis auf eine Figur, die sich durch die Gassen bewegte.

Joel ging in schnellen Schritten. Dieser Traum war so echt, so greifbar. Es konnte einfach kein Zufall sein, dass er ausgerechnet Kyles Erinnerung durchlebt hat.

Er hatte neue Hoffnung gewonnen, denn nach drei Monaten gab es endlich wieder ein Zeichen.

Nach einiger Zeit sah er die ersten Bäume des Green-Heart Parks. Er erhöhte sein Tempo und verschwand schon bald unter dem neu gewachsenen Blätterdach. Da hier wenig Beleuchtung war, war Joel fast im völliger Finsternis unterwegs. Bald schon vernahm er nichts mehr als das Rascheln der Blätter, das Zirpen der Grillen und die Rufe einer Eule. Er war nun zwischen den Bäumen jenseits des Weges unterwegs und tappte in völliger Finsternis. Er versuchte sich zu erinnern, wie er Kyle in seinem Baumhaus aufgespürt hat. Doch schließlich verlor er die Orientierung. Nun irrte er herum wie ein Blinder ohne Stock. Er suchte nach irgendeinem Hinweis, doch das Tasten seiner Hände allein half ihm kein Stück. Er bewegte sich immer tiefer in den dichten Wald und war schon bald völlig verirrt.

Verärgert über seinen eigenen Leichtsinn tastete er sich bis zum nächsten Baum und setzte sich auf eine Wurzel.

„Was soll ich nur tun?", fragte er in die Dunkelheit. Er senkte den Kopf und ließ ihn hängen. Wieso hatte er nur diese dumme Idee? Hatte er Wahnvorstellungen vor Sehnsucht?

Er legte sich auf die Wurzel und schloss die Augen. Nun lauschte er seinem Umfeld. Wieder vernahm er nur die Geräusche, die sein Umfeld sonst prägten.

Erst ein Zirpen, dann ein Eulenruf...

Joel kam allmählich der Gedanke umzukehren. Doch er wusste nicht einmal, wo er genau war. Er beschloss, einfach da zu bleiben, bis der Morgen anbricht. Doch er wollte einfach nicht wahrhaben, dass alles umsonst war, dass er allein war...

Nun setzte er sich auf den Boden und lehnte sich gegen die Wurzel und suchte eine halbwegs gemütliche Haltung. Langsam verschwand seine Hoffnung und tiefe Ernüchterung überkam ihn.

Mit feuchten Augen verfiel er der Müdigkeit und versuchte zu schlafen...

Eine Brise Wind hauchte ihm ins Gesicht und ließ seine Haare flattern. Sein Herz schlug nun immer langsamer und sein Geist schaltete ab, bis er nur noch den pfeifenden Wind hörte...

Die Bäume wiegten sich in der Brise,

Die Welt war in Aufruhr,

Sie war im Wandel,

Ein frischer Wind fegte über das Land...

Ein Licht, ein Funke. Etwas ließ Joels Verstand wieder zu sich kommen. Langsam stieg er aus dem Schlaf auf und untersuchte sein Umfeld.

Plötzlich erstrahle etwas in der Ferne und erlosch genauso schnell, wie es erschienen ist. Ruckartig wurde Joel aus seiner Schläfrigkeit gerissen. War das etwa ein Licht?

Er konnte nicht so recht glauben, wie ihm geschah. Wie aus Reflex richtete er sich auf und eilte in die Richtung, aus der das Licht kam. Er stöhnte schmerzerfüllt auf, als sein Gesicht einen stacheligen Zweig streifte. Er vergaß den Scherz und das Blut, dass aus den Wunden tropfte, während er zielstrebig in diese eine Richtung ging, aus der wortwörtlich ein Hoffnungsschimmer kam.

Das Blut erhitzte sein Gesicht und ließ ihn schwer atmen. Verzweifelt und keuchend jagte er zwischen den Bäumen durch den Wald.

Und dann stieß er gegen ein festes, frei hängendes Stück Holz. Als er es näher untersuchte, stieg seine Aufregung. Es war eine Leiter. Mit neuem Optimismus griff er das Holz und stieg hinauf. Mit jedem Zug stieg seine Erwartung, ihm würde was sonderbares widerfahren. Schließlich erreichte er eine massive Kante und kletterte auf den festen Holzboden des Baumhauses.

Alles war dunkel. Joel tastete sich durch den Raum.

Plötzlich fegte ihm ein gewaltiger Wind entgegen und pfiff ihm um die Ohren. Er rannte an das Loch im Holz, das ein Fenster ersetzte. Ruckartig wurde das dichte Blätterdach zur Seite gerissen und der Mondschein erhellte den Raum. Was Joel nun sah, ließ seinen Atem stocken.

Ein Wesen erhob sich in die Lüfte und entfaltete zwei gewaltige Schwingen. Joel weitete seine Augen und betrachtete die majestätische Silhouette eines Drachen, aus dessen Schnauze ein Horn in Form einer rasierklingenscharfen Klinge ragte. Da er den Rücken zu Joel gekehrt hatte, konnte er seine Gestalt nicht genau sehen. Der Drache erhob sich in die Lüfte und flog gegen den Mond. Seine Schönheit ließ Joel erstarren, ihm die Luft rauben.

Er betrachtete ihn, bis er am Horizont verschwand.

Dann setzte er sich völlig baff auf den Boden und sagte:

„Kyle... Du hattest recht"

Die Antwort kam in einem leichten Windstoß...

Allmählich kroch die Sonne hinter dem Horizont hervor. Ein neuer Morgen war angebrochen.

Als Joel nach einem langen Fußweg zuhause ankam, öffnete er vorsichtig die Tür, um seine Großeltern nicht zu wecken. Mit behutsamen Schritten schlich er durch die Wohnung. Er erschrak, als er hörte:

„Joel, wo bist du gewesen? Was hast du da im Gesicht?"

Seine Oma stand mit verschränkten Armen in der Küche und beäugte ihn. Joel suchte verzweifelt nach einer Ausrede für seinen Mitternachtsausflug. Doch in seiner Aufregung fand er keine logische.

„Ich... konnte nicht... schlafen, also hab ich einen Spaziergang gemacht. Bin gestolpert"

„Du warst die ganze Nacht unterwegs? Ich bitte dich!"

„Nein..."

„Du kannst mir ruhig erzählen, dass du bei einer Freundin warst. Du bist ja schließlich kein Kind mehr!"

„Ne...Ja."

Joel kam sich ziemlich dumm vor, sie anzulügen.

„Und wie findest du sie?"

„W-wen?"

„Deine Freundin! Wie heißt sie? Wo wohnt sie?"

„Sie... ist noch nicht meine feste Freundin... Ich.. ääh... war mit ihr in einer Art Spätdisko."

„Spätdisko!?"

Joel hätte sich am Liebsten für seine Ungeschicklichkeit selbst geohrfeigt.

„Jaah... Solche Partys laufen bis früh morgens. Ist etwas neuer..."

„Ach so. Ja gut. Aber sag mir bloß Bescheid, wenn du so etwas nochmal vorhast!"

„Ja"

Sie nickte ihm zu und verschwand mit einem tiefen Seufzen im Wohnzimmer. Erleichtert ging Joel in sein Zimmer und ließ sich auf sein Bett fallen. Es war wirklich war! Die Digimon waren nicht ausgestorben. Es gab sie. Das fliegende drachenartige Digimon war der Beweis dafür.

Mit der Zeit schien ihn die Müdigkeit fast umzubringen, da er fast nicht geschlafen hatte. Er beschloss, den Dingen später nachzugehen und schlief schnell ein.

Er schlief bis zum späten Nachmittag durch, als er durch sein Telefon geweckt wurde. Er sprang auf und rannte zum Hörer und nahm ihn ab.

„Hier Joel!"

„Hi, Joel! Ich bins, Nate!"

„Hey, alles klar?"

„Bei mir schon! Und bei dir so?"

„Hab im Moment so einige Dinge am Kopf"

„Versteh ich... Sag mal, möchtest du nicht gleich zur Kirmes mitkommen? Ich nimm noch Kate und zwei andere Freunde mit. Wird Zeit, das du mal wieder mit uns rauskommst!"

Joel war zwar gerade sehr auf die Erfahrung konzentriert, doch er dachte, sich mit seinen Freunden zu treffen könnte nicht schaden:

„Geile Idee! Wann und wo treffen wir uns?"

„In East-Midtown, Newton-Street 16. Weißt du, wo das ist?"

„Jep. Wann soll ich kommen?"

„Kannst du in einer Stunde da sein?"

„Schaff ich. Hört sich gut an"

„Geil! Wir freuen uns auf dich!"

„Jop, bis gleich!"

„Bis gleich!"

Joel legte den Hörer auf. Es war ein Trost für ihn, dass sich seine Freunde so für ihn sorgten, seit er so viel verloren hat. Doch auch das schien ihn nicht völlig zu entlasten. Das geheimnisvolle Digimon hat ihn zu sehr beschäftigt, als das er sich jetzt auf andere Dinge konzentrieren konnte.

Es hat ihn schier völlig in seinen Bann gezogen.

Als er auf die Uhr schaute, merkte er, dass er los musste. Er machte sich fertig und machte sich auf den Weg...

Strahlende Gesichter empfingen ihn, als er am Eingang der Kirmes ankam. Dort warteten bereits Kate, Nate und zwei weitere Freunde, die sie mitgebracht haben. Joel gab den beiden eine freundschaftliche Umarmung und schüttelte den beiden anderen die Hände. Nate fragte:

„Warum hast du überall im Gesicht Wunden?"

„Ein blöder Unfall. Bin in ein Dornenbusch gestolpert"

„Warst du beim Arzt?"

„Mir gehts gut! Halb so wild!"

Nate nickte und wandte sich den beiden anderen Leuten zu:

„Joel, ich weiß nicht ob du Lukas kennst. Er ist mein Nachbar und ein guter Kumpel von mir. Der lange neben ihm heißt Josh. Ist auch ein guter Freund von mir und Kate"

Joel nickte den beiden zu, die ihre Augen geweitet hatten. Vermutlich lag es an Joels purpurnen Augen. Doch sie ließen sich ihr Erstaunen nicht weiter anmerken.

Die Freunde schlenderten an den Ständen vorbei und wurden immer wieder von Kate angehalten, die Nate förmlich anflehte, ihr etwas zu kaufen.

Später kam er zu Joel und sagte leise, damit Kate es nicht hörte:

„Sei froh, dass du noch keine Perle hast. Manchmal kann die einen zur Weißglut bringen"

Josh und Lukas lachten daraufhin leicht.

Als die fünf beim Riesenrad ankamen, bezahlten sie für eine Fahrt.

Natürlich wählten Kate und Nate zusammen eine Gondel. Als Joel mit einsteigen wollte, wurde er von Josh zurückgehalten:

„Lass sie alleine. Die sind zu sehr miteinander beschäftigt"

Joel nickte und stieg mit den Lukas und Josh in die nächste Gondel. Als sich die Teenager niederließen, schaute Josh ihn eine Weile nachdenklich an. Dann sagte er:

„Trägst du Kontaktlinsen, oder ist das echt?"

Joel fand keinen Grund, warum er nicht die Wahrheit erzählen sollte.

„Das ist echt so"

Lukas hielt sich komplett aus dem Gespräch raus.

Josh beugte sich nun nach vorne, damit Joel ihn besser hören konnte:

„Wenn ich genauer hinschaue, hast du die gleiche Augenfarbe wie die Digimon, die von Ophan vernichtet wurden. Warum ist das so? Ich bin ein bisschen verwirrt"

„Ich habe vor drei Monaten ein Digimon getroffen. Er war eine Mischung aus Drache und Mensch. Sein Kopf, seine Hände und die Füße erinnerten eher an einen Drachen oder einem Reptil, doch sein Körperbau war der eines Menschen..."

Joel erzählte den beiden von seiner Begegnung mit Kyle bis zu dessen Tod. Er sagte auch, dass er die Augen seit seinem Ableben hatte.

„Wow", sagte Lukas, der nun auch mal den Mund aufmachte.

„Und das ist alles wahr?", fragte Josh fasziniert.

„Glaubt es mir oder nicht. Ihr wisst ja seit dem Auftauchen der Digimon, dass das Übernatürliche nicht gleich unmöglich ist. Ich habe Dinge gesehen, die mich geprägt haben"

Lukas meldete sich zu Wort:

„War... er menschlich?"

„Er war menschlicher als viele. Er hatte eine reine Seele und einen eisernen Willen. Seine Geschichte ist eine andere..."

Joel war sich nicht sicher, ob er den beiden, die er gerade erst kennen gelernt hat, alles über Kyle und Flamedramon sagen soll. Doch die beiden waren Teenager, genau wie er. Sie waren keine machtgierigen Tyrannen oder ähnliches.

Joel fasste einen Entschluss und erzählte ihnen über Kyle, der einst ein Mensch war und sich in das Digimon Flamedramon verliebte. Als er von der Zuneigung der beiden erzählte, errötete er leicht, verdrängte es aber schnell. Er berichtete von der Begegnung, der Entführung, Kyles Verwandlung in ein Digimon und Flamedramons Verlust, der Kyle für immer prägte. Er scheute sich nicht, ihnen zu sagen, dass Kyle es war, der Ophan getötet hat.

„Was?", keuchte Josh, als Joel fertig war,"Er hat den Tyrannen getötet?"

Joel nickte und erwartete Entsetzten, doch es war anders.

„Er hat uns von diesem Arschloch befreit, diesem Kriegstreiber. Ist dir klar, was Kyle uns damit für einen Gefallen getan hat!?"

„Psssst", zischte Lukas und stieß ihn an,"Nicht so laut"

Josh vestummte und sprach leise:

„Wer weiß sonst davon?"

„Noch wisst nur ihr beide es. Ich werde es aber auch Kate und Nate erzählen. Könnt ihr das für euch behalten?"

Die beiden nickten mit ernsten Blicken und versicherten ihm, dass ihre Münder verschlossen sind.

Als die Fahrt vorbei war, stieg die Gruppe nacheinander aus und ging weiter an den Ständen vorbei.

Die Sonne ging langsam unter.

Bei einer Verlosung wurde Nate von Kate angehalten und gebeten, mitzuspielen. Er willigte ein und fragte die anderen drei. Sie stimmten ein und nahmen ebenfalls an der Verlosung teil.

Die Zeit verging, in der der Moderator die Gewinner aussprach. Nur war es bisher keiner von ihnen. Allmählich verloren sie die Hoffnung und sagten sich, das sie das Geld hätten sparen können. Doch dann sagte der Moderator:

„Und der Gewinner für den 100$-Einkaufsgutschein ist... Nummer 202!"

Nate stieß Joel an, der im Geiste etwas abwesend war. Der schaute auf seine Karte und bemerkte, das er die Nummer 202 war. Er grinste die anderen an und ging auf die Bühne, wo sein Gewinn wartete. Das Publikum klatschte, als er die Bühne betrat. Der Moderator schüttelte ihm die Hand und sagte:

„Ihre Nummer bitte"

Joel zeigte stolz seine Ziffer.

Der Moderator sah kurz drauf und überreichte ihm den Gutschein

„Die Kontaktlinsen haben ihnen wohl Glück gebracht! Viel Spaß damit!"

Damit spielte er wohl auf seine Augenfarbe an.

Joel bedankte sich und wollte gerade umkehren, als plötzlich sein Puls in die Höhe schoss. Im Augenwinkel sah er die Menge in Panik ausbrechen. Dann hörte er in der Ferne Krach. Es war jedoch kein gewöhnlicher Krach. Es waren Schüsse.

Joel hörte ein schnelles Surren, das kurz vor ihm endete. Dann baute sich ein Druck in seinem Arm auf und wurde dicht von einem fürchterlichen Schmerz gefolgt. Er fasste sich an seinen Arm und merkte, das er von einer Kugel durchbohrt wurde. Er verfiel selbst in Panik, als er das Surren weiterer Kugeln hörte, die sich ihm in einem schnellen Tempo näherten. Ihm kamen vor Angst die Tränen. So schnell endet es. Einfach so bei einem Ausflug mit Freunden? Wo er nicht einmal wusste, wer es war und warum...?

Das Surren kam wie in Zeitlupe näher. Joel sah seinen Tod regelrecht auf sich zufliegen. Er dachte noch einmal über sein Leben nach, ehe es von dem tödlichen Metall beendet werde. Seine Eltern... Seine alten Freunde... Nate... Kate... Seine Großeltern, Kyle...

Die Kugeln waren kurz davor, Joel zu treffen, als ein Wunder geschah. Eine geflügelte Kreatur, die doppelt so groß wie Joel war, stellte sich zwischen ihn und die tödlichen Geschosse. In eine X-Form überkreuzte er seine Arme und fing die Kugeln damit ab. Diese bohrten sich in das Fleisch, durchschossen die Arme jedoch nicht. Bevor Joel irgendwie reagieren konnte, wurde er von zwei starken Armen hochgehoben. Dann fühlte er, wie er in die Lüfte stieg...

Joel öffnete die Augen und merkte, das er hoch über der Erde war. Er fühlte, wie er von zwei muskulösen Armen an einem Körper gehalten wurde. Obwohl ihn die Arme ohne Mühe zerquetschen konnten, wurde er unglaublich gefühlvoll festgehalten. Nun wagte er es, aufzuschauen. Sein Puls stieg, seine Augen weiteten sich. Sein Kreislauf war im vollen Gange.

Über ihm befand sich der Kopf eines Drachen, dessen Kopfbau ungefähr die Form von Kyle hatte. Doch das dolchartige Horn war fest im Kopf integriert und zwei Reißzähne standen aus der Schnauze heraus. Im Gegensatz zu Kyle jedoch war dieses Digimon doppelt so groß und wirkte viel mächtiger. Auch die Farbe war anders. Der Bauch und der Unterkiefer war nach wie vor weiß, doch die Hauptfarbe war schwarz. Das Hauptmerkmal war ein graues „X" auf der Brust des Drachen.

Joel hatte Fragen. Er wollte mehr über das geheimnisvolle Digimon herausfinden. Doch er wusste nicht einmal, ob es überhaupt sprechen konnte. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und sagte:

„Wieso hast du mich gerettet?"

Der Drache senkte seine Kopf und schaute ihm nun direkt an. Die Blicke der roten Augen trafen sich:

„Du bist der einzige Mensch, der die Eigenschaften eines Digimon hat. Du bist wichtig"

Die Stimme des Digimon war tief, war jedoch gleichzeitig ungemein beruhigend. Joel fragte:

„Und du bist...?"

„Ich habe verschiedene Namen. In meiner jetzigen Form bin ich Exveemon, in meiner anderen Form bin ich Flamedramon. Aber meistens werde ich Gren genannt. Es liegt an meiner Farbe.

Wie heißt du?"

„Ich bin Joel"

Gren musterte ihn nun

„Joel, aha"

„Was ist mit mir?"

„Deine Augen. Sie erinnern mich an ihn"

„An wen?"

„An das blaue Flamedramon, das eure Welt als erster betrat"

Joel sah ihn mit einem verwunderten Blick an. Dann lächelte der Drache

„Du bist sein Erbe, stimmt's?"

Joel schüttelte nun den Kopf:

„Ich weiß nicht, was meine Augenfarbe bedeutet. Ich weiß fast gar nichts, außer das, was Kyle mir erzählt hat"

„Kyle?"

Gren schien gar nichts über die Geschehnisse zu wissen. Joel entschied sich, ihm alles über Flamedramon und Kyle zu erzählen.

Gren schwieg lange, sagte aber dann:

„Wir reden später weiter. Erst suchen wir uns einen sicheren Ort"

Joel peitschte der Wind um die Ohren, als Gren in einen steilen Sturzflug ging und geradewegs auf ein Waldstück zustürzte.

Kurz vor den Baumkronen legte er die Flügel so an, dass er den Sturzflug abfing und sich nun aufrecht herabließ. Joel konnte am Boden das Baumhaus ausmachen, wo er Gren zum ersten Mal gesehen hatte.

Mit einem dumpfen Aufprall landete er und ließ Joel runter. Nun war Grens Größe besser auszumachen. Joel war gerade mal so groß wie die Länge seiner Beine.

Gren bemerkte Joels Erstaunen und sagte:

„Bin ich dir zu riesig? Moment... das haben wir gleich"

„Nein du brauchst nicht..:", doch Joel wurde von einem strahlendem Licht abgelenkt, von dem Gren nun umgeben war.

Seine Größe schrumpfte auf die ungefähre Größe von Joel und auch seine gewaltigen Muskeln schrumpften.

Joel kamen nun Erinnerungen an Kyle hoch, als vor ihm ein Ebenbild von Kyle stand, dessen einziger Unterschied war, dass seine Hauptfarbe schwarz war. Joel setzte sich auf die Wurzel eines Baumes und fragte:

„Kannst du mir sagen, was Kyle mir da vor seinem Tod übertragen hat?"

Gren ging zu ihm und setzte sich neben ihm. Er sah ihn nun an und sagte:

„Du bist mit einer Gabe ausgestattet worden..."

„Welche Gabe genau?"

„Ich weiß nicht genau... Du hast aber eine bestimmte Eigenschaft übernommen"

„Kannst du mir überhaupt nicht sagen, was es bedeutet?"

Gren senkte den Kopf:

„Nein. Ich weiß nichts über so etwas... Tut mir leid"

Joel hatte gehofft, er würde die Antwort finden, doch er war enttäuscht. Dennoch war er erleichtert, dass es noch Digimon gab.

„Gibt es noch weitere Digimon hier?"

Gren sah wieder auf und sagte:

„Ja. Mit mir ist ein weiteres Digimon gekommen. Es war Guilmon, ein guter Freund von mir"

„Warum wurdet ihr getrennt?"

„Ich weiß nicht, wieso wir getrennt wurden. Seitdem wir das Portal betreten haben, hab ich ihn nicht mehr gesehen"

Die beiden redeten weiter über die Vergangenheit, als die Nacht immer näher rückte. Schließlich fragte Joel:

„Wo willst du schlafen?"

„Ich werde da oben schlafen"

Gren deutete auf das Baumhaus. Joel nickte und folgte ihm, als er hinauf ging.

Dieser sah sich im Raum um und suchte sich einen Ort zum schlafen.

„Du willst auf den harten Boden schlafen?", fragte Joel.

„Ich bin ein Digimon, ich bin das gewohnt", antwortete Gren.

Joel hatte plötzlich eine Art Deja-Vu. Ihm kam es vor, als hätte er das alles schon einmal erlebt. Der Ort, die Worte, das Digimon. Er bekam einfach nicht aus dem Kopf, dass er diese Situation schon einmal erlebt hat.

Gren ließ nun seine magische Rüstung vom Körper gleiten und zog sein rotes Shirt aus. Nun war er völlig nackt.

Joel schaute weg, als er errötete. Eine unglaubliche Aura ging von Gren aus, wie Joel sie noch nie erlebt hatte.

„Stimmt etwas nicht?", fragte Gren, der bereits auf dem Boden lag.

„Ja... alles in Ordnung"

Doch dann machte er, so fand er, einen Fehler. Er sah Gren an, der nun bemerkte, dass Joel errötet war.

Schnell ging Joel zur Luke und sagte noch:

„Ich... werde jetzt wohl nach hause gehen. Bist du morgen hier?"

„Natürlich. Ich warte auf dich"

Gren lächelte ihn an, was Joel nur noch mehr schwächte.

„Ok, bis morgen", sagte Joel noch, ehe er durch die Luke stieg...

Auf seinem Weg nach hause gingen dem Teenager Gedanken durch den Kopf, die ihn an den Wahnsinn trieben. Hatte er gerade...? Joel wollte nicht weiter nachdenken und alles auf den nächsten Tag verschieben.

Später merkte er, dass seine Entscheidung, zu gehen, ihn niedergeschlagen machte.

Es war etwas an Gren...

Was war nur los mit ihm...?