The Flame Within: Kapitel 9 - Offenbarung

Story by -Masamune- on SoFurry

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The Flame Within: Kapitel 9

Kyle sah Joel an. Jener, der perfekt als Botschafter zwischen ihm und den Menschen geeignet war. J strahlte für ihn ein unglaubliches Selbstbewusstsein aus, das er trotz seines großen Verlustes nicht verloren hatte.

„Du weißt, dass ich laut Ophan Staatsfeind Nummer 1 bin, oder?"

„Ja, ist mir schon klar. Aber da es Ophan nicht mehr gibt, ist es jetzt der beste Zeitpunkt, um ihnen die Scheiße, die er den Menschen erzählt hat, aus dem Kopf zu schlagen!"

„Du meinst, sie haben jetzt eine andere Meinung?"

„Sieh mich an, Kyle! Es gibt keinen Grund für mich, dich zu fürchten! Du bist einfach nur missverstanden..."

Joel lag da nicht ganz richtig. Immerhin hat Kyle schon zweimal getötet. Das erste Mal war in Midtown, wo er seine Kräfte unterschätzt hat und einem Soldaten den Kopf zertrümmert hat. Das zweite Mal war Ophan.

„Joel, ich habe Menschen getötet! Ich tötete einen Soldaten und Ophan! Das wird mir keiner verzeihen!"

„Aber sie wollten dich umbringen! Was hättest du tun sollen!? Solange weglaufen, bis du vor Erschöpfung dran glaubst?! Ophan, der Diktator, war ein wahnsinniger Volltrottel!"

„Aber nur du bist der Meinung!"

„Nein, Kyle! Wurdest du, seit Ophan getötet wurde, von irgendjemanden angegriffen?!"

Kyle stutzte. Tatsächlich wurde er seit Ophans Tod nicht angegriffen, aber...

„Ich habe mich ja auch versteckt. Niemand hat mich, seitdem er tot ist, gesehen."

Joel schüttelte den Kopf:

„Wir können unsere Meinungen ändern, wenn jemand uns überzeugende Dinge sagt"

„Wenn jemand uns zuhört..."

„Sie WERDEN mir zuhören!!!"

Kyle erschrak, als Joel die Stimme erhob. Seine Skepsis schien Joel nicht zu gefallen. Allmählich entschied er sich, in die Offensive zu gehen:

„Na gut, wir können es versuchen"

„Dann komm! Du wirst noch an diesem Tag frei sein, das verspreche ich!"

Kyles Skepsis war verschwunden und er willigte ein. Er sprang Joel hinterher, der lieber aus der Höhe die Leiter herunter klettern wollte. Genau wie Kyle damals Flamedramon bestaunte, tat er es bei ihm.

Eine verschneiter Weg erstreckte sich vor ihnen, als sie durch den Park liefen, der menschenleer war. Sie unterhielten sich über ihre Vergangenheit und das, was sie noch vorhatten. Kyle stockte immer wieder, als er von Flamedramon erzählte. Die Erinnerungen ließen seinen Körper zittern, weil er nie akzeptieren konnte, das er gestorben ist. Joel verstand das und machte ihm Mut, er solle einfach keine Gedanken daran verschwenden und daran glauben, dass die Zukunft besser werde. Er war jedoch nicht ganz der Meinung. Kyle wollte es nicht zugeben, aber die Welt schien einen Pessimisten aus ihn gemacht zu haben.

Kurz bevor sie die Innenstadt erreichten hielt er inne.

„Wie stellst du dir das vor, Joel?"

„Was meinst du?"

„Du weißt doch! Wie willst du vor so vielen Menschen sprechen?"

„Zuerst müssen wir dich verstecken. Zumindest dein Gesicht und deine Füße. Wir gehen zu meinen Großeltern. Da hab ich einen Kapuzenmantel, der dich völlig bedecken kann"

„Fällt meine Körpergröße und die Größe meiner Füße nicht auf?"

„Hast du eine bessere Idee?"

Kyle selber wusste keine Alternative. Sie mussten es versuchen.

Joel zückte einen Schlüssel und öffnete die Tür, als er und Kyle das Haus erreichten. Vorsichtig warf er einen Blick hinein und schob langsam die Tür auf.

„Bleib hier. Ich hole den Mantel"

Kyle nickte und hielt solange aus, bis Joel mit einem großen Stück Stoff zurückkam und sagte:

„Der müsste passen"

Kyle schwang sich den Mantel um und versteckte alle auffälligen Merkmale. Das schwierigste war jedoch seine Schnauze, die anders als beim Menschen nach vorne gerichtet war.

Skeptisch wandte er sich an Joel, damit er seine Verkleidung begutachten kann.

„Wenn du in gebückter Haltung läufst, könntest du in einer Menschenmenge untertauchen. Man würde dann dein... Gesicht nicht sehen. Eher schlecht steht es um deine Füße. Wer hat schon Schuhgröße 70!?"

Kyle nickte irritiert. Seine Füße waren schon extrem riesig. Wenn jemand sie angestarrt hätte, wäre er aufgeflogen.

„Warte mal kurz", sagte Joel, der sich jetzt an die Hauswand lehnte und überlegte. Nach einer Zeit ging er nochmal ins Haus und kehrte mit einem Paar großer Socken zurück.

„Zieh die mal an. Ich hab da eine Idee"

Kyle zog sich die elastischen Socken an, wusste aber nicht, was Joel da vorhatte. Als er Kyles skeptischen Blick bemerkte, wandte er sich ihm zu:

„Wir machen das folgendermaßen: Du wirst in gebückter Haltung neben mir herlaufen. Und versuche nicht, dein Gesicht der Menge zu zeigen. Wir werde versuchen, die Zentrale von MBC aufzusuchen"

„WAS!? Du in Midtowns Fernsehsender einbrechen? Das ist ein Wespennest!"

„Das ist unsere einzige Chance! Wir müssen versuchen, die Redakteure zu überreden"

„Wie soll das ohne Gewalt gehen? Sie werden ausrasten und-"

„Vertrau mir einfach!"

Kyle wurde von Joel unterbrochen, der es nun satt hatte, alles auszudiskutieren. Er nickte ihm zu.

Er und Joel erreichten nach später die Innenstadt, wo sich eine Menschenmenge vor ihnen erstreckte.

„Bereit?", fragte Joel. Kyle nickte und ging in eine gebückte Haltung.

Kyle bemühte sich, nicht aufzuschauen. Alles was er sah, waren die Schuhe, die am Boden vorbeischwirrten. Sein Herz machte einen Sprung, als jemand sie ansprach:

„Stimmt irgendwas mit diesem Mann nicht?"

Kyle stockte der Atem. Gleich wären sie aufgeflogen...

„Ja, er ist mein Onkel. Er hat eine schwerwiegende Krebskrankheit. Wollten Sie das wissen?"

„Oh... Ist er ansprechbar?"

Kyles Gedanken brüllten: „NEIN!"

„Es tut mir Leid, aber er schämt sich wegen seiner Entstellung. Reicht Ihnen die Info?"

„Ja natürlich... Gute Besserung!"

Die Stimme entfernte sich schließlich. Kyle flüsterte Joel ein leises „Danke" zu. Dieser klopfte ihm auf die Schulter.

Nach einem langen Fußweg, bei dem sich Joel immer wieder Ausreden einfallen musste, die aber überzeugten, erreichten sie ihr Ziel: Die Zentrale des Fernsehsenders MBC - Die Midtown Broadcasting Community.

Zu Kyles Verwunderung war das Gebäude eher klein im Gegensatz zu den anderen Gebäuden, denn es hatte gerade mal fünf Stockwerke. Er bemerkte Joel, der seinen Arm packte und hinter sich herzog.

„Ab jetzt musst du mir vertrauen. Du lässt erst deine Tarnung auffliegen, wenn ich es dir sage"

Kyle sah auf und erblickte Joel, der ihn fürsorglich anlächelte. Sein Blick sagte Hoffnung aus.

Er erwiderte das Lächeln und sagte:

„Ok, machen wirs"

Joel führte ihn durch die Eingangstür und ging mit ihm zur Information. Dort stand eine Frau, die hastig auf einer Tastatur am Computer tippte. Als sie Kyle bemerkte, fragte sie:

„Guten Tag, haben sie einen Termin beim Fernsehsender?"

„Ja. Es geht um die Aktion: Nachrichten von Teenies. Es ging um das Thema Rassismus"

Kyles Herz rutschte ihm vor Erleichterung in die Hose. Deshalb war sich Joel so sicher! Der Fernsehsender hat ja immerhin vor einiger Zeit eine Aktion ins Leben gerufen, bei der Jugendliche über ein bestimmtes Thema recherchieren können. Joel hatte alles geplant!

Die Frau nickte und blickte dann auf Kyle:

„Und wer ist das? Ist er krank?"

„Ja. Er ist mein Onkel und hat eine schwere Krebskrankheit. Ich begleite ihn immer, wenn ich kann. Darf er mit mir in die Redaktion?"

Die Lüge war so treffend, dass die Frau erschrocken dreinblickte. Dann nickte sie hastig und griff zum Telefonhörer.

„Ja, hallo. Es geht hier um einen Jugendlichen, der sich an unserer Aktion beteiligt hat... ja... Er möchte gerne jemanden mitbringen... Nein, es ist sein Onkel, der eine schwere Krebserkrankung hat... Ich schicke sie zu Ihnen in die Redaktion. Wiederhören."

Die Frau legte auf und sagte:

„Du kannst jetzt gleich, wenn du die Berichte hast, nach oben in die Redaktion gehen. Aber beeile dich! Gleich sind wir Live auf Sendung!"

„Viel Dank"

„Nichts zu danken. Ach ja, gute Besserung"

Kyle nickte unter seiner Kapuze und folgte Joel, der nun mit schnellen Schritten die Treppe hinauf lief. Oben angekommen öffnete er die Glastür und ging durch.

Schließlich stießen sie nach einem längeren Fußweg auf eine Tür mit der Aufschrift: „AUFNAHME"

Joel bemühte sich um gutes Benehmen und klopfte an die Tür. Dann öffnete ihm ein Redakteur die Tür und bat ihn, hereinzukommen. Als er Kyle bemerkte sagte er:

„Ist das dein Onkel?"

Joel ließ sich seine Nervosität nicht anmerken:

„Ja, er möchte sich wegen seiner Entstellung nicht zeigen. Darf er mit reinkommen? Er hat nicht mehr lange zu leben"

„Ja natürlich, kommt rein"

Nun waren sie ganz nah dran. Kyle konnte schon erahnen, was Joel vorhatte. In wenigen Minuten würde seine Tarnung auffliegen, was er aber auch vorhätte.

Drinnen befand sich ein langer Tisch, an dem weitere 16-20 jährige saßen. Am Ende des Tisches saßen mehrere Redakteure, die vor sich mehrere Notizblöcke liegen hatten. Joel schüttelte ihnen die Hände und ignorierte die fragenden Blicke, die auf Kyle gerichtet waren, der immer noch verhüllt war.

Als Joel fertig war, setzte er sich auf einen der freien Stühle. Er hatte Kyle vorher gesagt, er solle am Eingang stehen bleiben.

Alles hatte sich unterhalten, bis er und Joel erschienen waren. Nun war es still

Schließlich durchbrachen Joels Worte die Stille:

„Mein Name ist Joel und habe zum Thema Rassismus recherchiert"

Joel holte tief Luft und lehnte sich nach vorne und stützte seine Ellbogen auf den Tisch,

„Mittlerweile haben wir es ja einigermaßen hinbekommen, Menschen verschiedenster Hautfarbe zu akzeptieren und gleich zu berechtigen. Zwar gibt es immer noch einzelne Gruppen, die fremdenfeindlich sind, dennoch gibt es kein ganzes Land, das sich völlig gegen Menschen richtet, die anders sind"

Kyle staunte über Joels Fähigkeit, seine Nervosität zu beherrschen. Dieser fältete nun die Hände und blickte jeden Anwesenden kritisch an:

„Ich glaube nicht, dass es heutzutage so ist! Wenn jeder von uns meint, das es zu dieser Zeit kein System gibt, das so handelt, dann ist er blind! Wir hatten vor kurzem so einen Fall!

Wer erinnert sich nicht an die Wesen, die so intelligent sind wie wir und auch unsere Sprache sprechen. Ich rede hier von den Digimon!"

Nun brach ein leises Stimmengewirr aus. Die jüngeren sahen Joel aufmerksam an, während sich die Redakteure etwas zuflüsterten.

Bevor Joel weiter reden konnte, unterbrach ihn der Chefredakteur:

„Schluss jetzt! Dieses Thema ist Tabu, das wissen Sie! Ich möchte Sie bitten zu gehen!"

„Nein"

Die Stimme kam nicht von Joel, sondern von einer der jüngeren Frauen, die bei den jugendlichen und jungen Erwachsenen saß

„Lassen sie ihn weiter reden! Geht es hier nicht um Rassismus? Der Fall triff unser Thema genau!"

Die anderen jungen Leute stimmten zu. Der Redakteur fuchtelte wild mit seinem Kugelschreiber, stimmte aber dann ebenfalls zu.

Joel setzte nun seine Rede fort:

„Wir haben sie gesehen und haben von ihren körperlichen Fähigkeiten erfahren. Sie können unglaubliche Leistungen verbringen, die unsere Vorstellungen bei weiten übertreffen. Anfangs war ich ebensfalls verängstigt, sie könnten diese Kraft für böse Zwecke nutzen, aber was ist passiert?

Nichts! Sie haben versucht, sich anzupassen und mit uns zu reden, doch unsere Skepsis ließ uns unsere Blicke abwenden. Schließlich baute sich in Kent Ophan, der mitlerweile gestorben ist, eine Abneigung gegenüber der Digimon auf. Irgendwann wurden sie verfolgt und gejagt! Was sollten sie denn tun, sich ihrem Schicksal ergeben und sterben oder endlose Qualen erleiden! Kyle!?"

Das war das Signal für Kyle. Mit mutigen Gedanken packte er den Stoff und riss ihn sich von Leib, bis es seine ganze Gestalt freigab. Kyle, der einst ein Mensch war, der nun das Aussehen von Flamedramon besaß, stand nun in diesem Raum, wo ihn nun alle entgeistert anstarrten.

Bevor die anderen reagieren konnten, machte Joel weiter:

„Ich traf ihn vor kurzer Zeit, als er sich in tiefster Trauer in einem Versteck befand. Kyle war früher ein Mensch, verwandelte sich wegen seiner Abneigung in ein Digimon.

In das Ebenbild eines Freundes, der ihn aufbaute. Kyles Geschichte ist lang und schmerzhaft. Er verlor früh seine Eltern, was ihn prägte. Dann traf er Flamedramon, ein Digimon.

Kyle bekam ein Selbstbewusstsein und war wieder glücklich, weil ihn jemand verstand. Und dann erhob sich Ophan zum Diktator und jagte sie, obwohl sie nur leben wollten! Es ereignete sich eine Tragödie, die Kyle erneut traumatisierte"

Joels Stimme war nun zittrig und ihm stiegen die Tränen in die Augen,

„Flamedramon wurde gejagt und schließlich getötet. Er starb in Kyles Armen. Aber nein, das reichte Ophan nicht! Zu allem Überfluss erschoss er ein wehrloses junges Digimon, das gerade mal so groß war wie ein Teddybär! Wo ist euer Verstand geblieben!? War Kent Ophan euer Vorbild! Menschen, macht die Augen auf!!"

Joels Stimme hallte durch den Raum, in dem keiner mehr den Mund aufmachte. Da ergriff Kyle das Wort:

„Die Digimon kamen als friedliche Botschafter in unsere Welt. Sie hatten weder die Absicht zu herrschen, noch wollten sie uns mit ihren Fähigkeiten unterdrücken! Sie wollten sich uns bloß öffnen und unsere Welt entdecken! Wir, nein.., ihr wart zu dumm, das zu sehen. Nun habt ihr die Wahl. Streckt mich nieder oder nicht!"

Kyle zückte ein langes Messer und warf es vor sich auf den Boden und legte seine Arme hinter den Rücken, sodass er nun wehrlos war.

„Worauf wartet ihr!? Ich werde mich nicht wehren! Ist es nicht das, was euch euer „Anführer" wollte. Er hat euch Lügen in den Kopf geschlagen, die ihr auch noch geglaubt habt!

Dann hört auf ihn und sticht mich in eurem Vorurteil nieder! Tut es doch, wie ihr es bei Flamedramon gemacht habt!!! SIE WOLLTEN NICHTS!!! NICHTS!!! NICHTS!!!"

Kyle brüllte seinen ganzen Frust vor den Menschen aus. Er hatte nun keine Hemmungen mehr, sich zu verstecken.

„SEIN VERLUST HAT MEIN LEBEN ZERSTRT!!! NUN MACHT ES DOCH VLLIG FERTIG!!! ICH BIN SCHON INNERLICH FAST TOT!!!"

Die Tränen schossen ihm aus den Augen und tropften auf den Boden.

Und dann sah er es. Auf dem Gesicht einer Redakteurin lief ebenfalls die emotionsgeladene Flüssigkeit herunter. Und es war nicht nur sie. Die jüngeren starrten ihn voller Mitleid und Entrüstung an. Die Redakteure schienen völlig fassungslos. Joel hatte sein Gesicht in seinen Armen verborgen, da er es nicht mehr ertragen konnte.

Ein junger Mann erhob sich und sagte:

„Nein. Wir werden niemandem mehr etwas tun. Du hast schon genug leiden müssen. Wir sind dem falschen gefolgt! Ich schäme mich für die Menschheit!"

Eine Sitznachbarin von ihm brach in Tränen aus und schlug sich die Hände vor das Gesicht.

Der Chefredakteur erhob sich und seufzte tief. Er blickte auf das Messer und dann zu Kyle:

„Ich würde eher demjenigen das Messer ins Herz rammen, der solch ein Grauen verursachen konnte! Selbst wenn er tot ist, würde ich Ophan die Klinge durch sein vergiftetes Herz stoßen, das uns alle vergiftet hat. Dieses Gift war Dummheit und Ignoranz! Wir werden noch heute senden und die Botschaft heraus schreien!"

Kyle nickte ihm zu und ein tiefer Fluss Glück erfüllte sein Blut.

Er war nun sicher, Flamedramon war stolz. Stolz, dass er sich öffnen konnte.

Bei der Erinnerung entkam seinen Augen eine weitere Träne, die lauter als alle anderen Tränen auf den Boden tropfte.

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