Kapitel 10: In letzter Sekunde

Story by dragonscale on SoFurry

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#10 of Eragon 4 Fortsetzung: Schwere Zeiten


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Eragon - Schwere Zeiten

Kapitel 10: In letzter Sekunde

Seit zwei Tagen war Valywyn auf der Jagd nach Höhlentigern und hatte bis jetzt noch keinen einzigen gefunden. Sie marschierte mit ihrem Bogen auf dem Rücken durch das dicht bewaldete, enge Tal, als plötzlich eine gewaltige Explosion den Wald erschütterte und ein lautes Echo erzeugte. Durch die Bäume sah sie einen hellen Lichtblitz, gefolgt von einer immensen Druckwelle. Sie sah, dass Bäume wie dünne Äste durch die Gegend flogen. Instinktiv packte sie ihren Bogen fester und legte einen Pfeil an die Sehne, dann ging sie vorsichtig auf den Ursprung der Explosion zu. Rund um das Zentrum waren mehrere dutzend Bäume verschwunden, weggefegt von der Wucht der Druckwelle. Im Boden war ein fünf Fuß tiefer Krater, doch als Valywyns Blick auf die Kreatur im Erdtrichter viel schrie sie erschrocken auf und packte ihren Bogen noch fester. Im Krater lag ein roter Drache. „Ein Drache!" schoss es ihr immer wieder durch den Kopf, diese Kreaturen galten seit Jahrhunderten als ausgestorben und existierten nur noch in Sagen und Geschichten. „Träume ich?" fragte sie sich und Neugier regte sich in ihr, doch gleichzeitig mahnte sie sich zur Vorsicht. Die Geschichten über Drachen waren sehr unterschiedlich, manchmal waren die Drachen in ihnen Freundlich, doch meistens wurden sie als reißende Bestien dargestellt. Sie wusste nicht was stimmte, doch sie wollte kein Risiko eingehen. Doch als der Drache zu schwanken begann und plötzlich seine Beine unter ihm nachgaben und er mit einem lauten Plumps auf seine geschuppten Pranken fiel wusste sie, dass sie wenigstens im Moment keine Angst vor dem roten Riesen haben musste. Erst jetzt viel ihr der Mensch auf, der auf dem Rücken des Drachen zusammengesunken war und bei der plötzlichen Bewegung des Drachens neben ihm in den Dreck viel. Zu ihrer Überraschung trug der Mann fast keine Kleidung, das wenige was er noch am Leib war löchrig und rauchte stark. Aus der Entfernung sah es so aus als wären beide Bewusstlos, daher eilte sie auf den Drachen und den Mann zu. Da sie sich wesentlich besser mit Menschen auskannte als mit Drachen entschloss sie sich, zuerst dem unbekannten Mann zu helfen. Gleichzeitig hoffte sie, dass er nicht zu schwer verletzt war und dass er dem Drachen helfen konnte.

Sie kniete sich neben ihn und drehte ihn vorsichtig auf den Rücken. Der Anblick ließ sie erschrocken einatmen, er hatte große Verbrennungen am Bauch und am Rücken, doch am schlimmsten waren einer seiner Arme betroffen. Er schien in einer tiefen Bewusstlosigkeit zu liegen, doch den genauen Grund dafür konnte Valywyn nicht bestimmen. Seine Verbrennungen waren zwar schwer, doch eigentlich nicht so schwer um eine solche Reaktion auszulösen, außerdem hatte er kein Fieber.

Zu ihrer Erleichterung kannte sie in Kraut welches Verbrennungen heilen konnte und welches in diesem Teil des Gebirges sehr häufig wuchs. Sie kontrollierte noch einmal den Puls des jungen Manns, dann ging sie mit raschen Schritten in den Wald um das Kraut zu suchen. Zu ihrem Glück fand sie bereits nach wenigen Minuten einen großen Strauch der Heilpflanze und schnitt ihn mit ihrem Jagdmesser ab. Anschließend machte sie sich mit großen Schritten auf den Rückweg zum Krater.

Dort angekommen begann sie sofort die Kräuter zu zerreiben und mit etwas Wasser zu mischen, sodass ein dickflüssiger Brei entstand, den sie dann vorsichtig auf die Verbrennungen auftrug. Sie wusste aus Erfahrung dass dies nicht grade angenehm war, normalerweise zuckten die Verletzten immer. Doch aus irgendeinem Grund, den Valywyn nicht verstand, blieb der Mann vor ihr komplett regungslos. Leider hatte sie keine Tücher dabei um die Wunden zu verbinden, daher ließ sie den Brei unabgedeckt.

Als nächstes musste sie sich so gut sie konnte um den roten Drachen kümmern. Der Gedanke weckte Unbehagen in ihr, sie wusste nicht genau was sie tun sollte. Daher ging sie zuerst ein Stück zurück um ihn genau zu betrachten. Unter den rubinroten Schuppen zeichneten sich deutlich straffe Muskelpakete ab und Valywyn erschauderte als sie sich vorstellte was ein einzelner Prankenhieb ausrichten konnte. Dann wanderte ihr Blick weiter zu seinen Flügeln, die kraftlos an seinen Seiten hinabhingen. Im ersten Moment konnte Valywyn nur sagen dass irgendetwas mit dem Anblick nicht stimmte, doch sie brauchte einige Sekunden um festzustellen was sie an störte. Dann fielen ihr plötzlich auf, dass der linke Flügel ein gutes Stück kleiner war als der Rechte. „Wie kann er so fliegen?" schoss ihr durch den Kopf, doch als sie die linke Schwinge genauer betrachtete und die dünnen Knochen, die aus der schwarzen Flügelkante guckten, beantwortete sich ihr Frage: „Da fehlt ein Stück, er kann vermutlich nicht fliegen!" Mitleid keimte in ihr auf, doch sie unterdrückte das Gefühl um klar denken zu können.

Auf der Suche nach weiteren Verletzungen ließ sie ihren Blick weiter über den roten Drachen streifen. Sie entdeckte, dass eine große Schuppe in seiner Brust fehlte, aus dem entstandenen Loch sickerte ein konstanter Blutfaden. Außerdem hatte sein Schuppenpanzer an den Vorderpranken einige kleine Löcher, die jedoch nicht gefährlich aussahen.

Valywyn konnte keine weiteren Verletzungen entdecken, doch zur Sicherheit umrundete sie den leblosen Körper noch einmal. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie wenig sie über Drachen wusste. Sie hatte zwar wegen seinen großen Muskeln und dem massiven Körperbau angenommen dass es sich um ein Drachenmännchen handelte, doch wenn sie genau darüber nachdachte konnte sie nicht einmal das wirklich sagen, da ihr der Vergleich zu anderen seiner Art fehlt. Zu ihrer Erleichterung fand sie keine weiteren Verletzungen und ging vorsichtig auf den Drachen zu. Reflexartig wollte sie seinen Puls fühlen, doch sie hatte keine Ahnung wo man den Herzschlag eines Drachens am besten spüren konnte. Ähnlich wie beim Menschen versuchte sie seinen Puls am massiven Hals zu spüren, konnte aber nichts fühlen. Diese Tatsache beunruhigte sie, doch sie schob es auf die dicken Schuppen des Drachens. Stattdessen legte sie als nächstes ihre Hand auf seine Brust, wo sie zu ihrer Erleichterung das leichte Heben und Senken seiner Atmung spürte.

Valywyn musste einen Aufschrei unterdrücken, als dunkles Blut aus der Wunde in seiner Brust auf ihre Hand viel. Die rote Flüssigkeit brannte wie flüssiges Feuer und schmerzte fürchterlich. _ „Hoffentlich ist es nicht giftig!"_ schoss es ihr durch den Kopf als sie schnell das Drachenblut an einem Grasbüschel abwischte. Der Lebenssaft hinterließ einen stark geröteten Bereich auf ihrem Handrücken und sie betrachtete ihre Hand besorgt. Zum Glück klang der Schmerz schnell ab nachdem sie die rote Flüssigkeit abgewischt hatte, sodass sie sich wieder um den Drachen kümmern konnte. Die Blutung aus dem Loch in dem roten Schuppenpanzer war zwar schon schwächer geworden, doch sie musste die Wunde irgendwie verschließen damit sie sich nicht entzünden konnte. Kurzentschlossen zog sie ihr frisch gewaschenes Ersatzhemd aus dem Rucksack und riss es in zwei. Danach ging sie schnell in den Wald um eine der dünnen, langen Lianen zu holen die in diesem Teil des Waldes überall wuchsen.

Nach wenigen Minuten erreichte Valywyn das Lager wieder und warf die Liane um den großen Drachen. Anschließend legte sie das zerrissene Ersatzhemd vorsichtig auf die Wunde und band den Verband mit dem improvisierten Seil fest, sodass er nicht herunter fallen konnte. Zufrieden mit ihrer Arbeit wandte sie sich zu den weiteren Löchern in seinem Schuppenpanzer um, doch zu ihrer Erleichterung bluteten die anderen, deutlich kleineren Verletzungen nicht. Sie betrachtete eine der fehlenden Schuppen genauer und sah die rot schimmernde Haut, die normalerweise von den Schuppen verdeckt wurde. Sie entschied, dass diese Wunden keine weitere Versorgung brauchten und wandte sich zu seinem verbrannten Flügel um.

Entsetzt betrachtete Valywyn die schwarz verkohlte, neu entstandene Flügelkante. Die Hitze musste enorm gewesen sein, und aus irgendeinem, ihr unbekannten Grund war sie nicht weiter vorgedrungen, sondern schien plötzlich, wir von einer Barriere aufgehalten, verschwunden zu sein. Der einzige Vorteil an der starken Verbrennung war, dass die Verletzung nicht blutete, doch mehr als die Reste des Kräuterbreis auf die Kante auftragen konnte sie nicht für ihn tun. „Es braucht ein Wunder damit er je wieder fliegen kann" dachte sie betrübt.

Nachdem sie den Drachen behandelt hatte, wandte sie sich wieder zu dem jungen Mann zu und kontrollierte seinen Zustand. Erleichtert stellte sie fest, dass sein Herzschlag stabil und etwas kräftiger geworden war, doch er lag noch immer bewusstlos da.

Besorgt blickte Valywyn in den Himmel, die Sonne würde bald untergehen. Normalerweise würde sie sich zum Schlafen auf einen Baum zurückziehen um so Schutz vor wilden Tieren zu suchen, doch sie konnte die beiden Verletzten nicht hier zurücklassen. Aus diesem Grund ging sie noch einmal in den Wald um trockenes Holz für ein Lagerfeuer zu sammeln. Anschließend schichtete sie das Holz auf und benutze ihren Feuerstein um das Feuer in Gang zu setzen. Sie hoffte, dass der Rauch verbunden mit dem Geruch des Drachens reichen würde um alle wilden Tiere in die Flucht zu schlagen. Nach einem kargen Mahl hob sie ihren Bogen auf und lehnte sich vorsichtig an die Flanke des Drachens. Die Wärme, die er trotz seiner Verletzung abstrahlte, vertrieb die Kälte und schon bald vielen Valywyn die Augen zu.

Als Valywyn am nächsten Morgen aufwachte stand die Sonne bereits über dem Horizont. Sie blickte sich um und bemerkte, dass alles noch genau so war wie am letzten Abend, sie war erleichtert dass sie keinen Besuch von wilden Tieren bekommen hatten.

Nach dem Aufstehen und der Morgentoilette ging sie erneut in den Wald um neue Kräuter zu sammeln, entfernte sich jedoch nicht weit vom Lager. Anschließend erneuerte sie den Kräuterbrei auf den Brandwunden des Menschen und des Drachens, außerdem wechselte sie vorsichtig den Verband an der Brustwunde des Drachens. Es besorgte sie, dass beide noch immer in tiefer Bewusstlosigkeit gefangen waren, doch sie konnte nichts für sie tun außer ihnen etwas Wasser einzuflößen.

Der Rest des Tages verlief ohne irgendwelche Besonderheiten und auch am nächsten Tag widerholte sich das Schema des letzten Tages. Valywyn wechselte die Verbände und den Brei, flößte beiden etwas Wasser ein und hing den Rest des Tages ihren Gedanken nach.

Am Morgen des dritten Tages seit der gewaltigen Explosion wurde Valywyn von einem leisen Stöhnen geweckt. Sofort war sie hellwach und griff nach dem Köcher mit den Pfeilen, hielt jedoch inne als sie den den Ursprung des Geräusches erkannte. „Er wacht auf!" dachte sie erleichtert und eilte zu dem Mann. Dieser Versuchte sich schwach aufzurichten, doch Valywyn hielt dies für keine gute Idee und drückte ihn wieder Sanft auf sein Lager, gleichzeitig sagte sie: „Bleiben sie liegen, sie sind noch sehr schwach!" Der Mann protestierte schwach und Valywyn musste sich näher zu ihm beugen um ihn zu verstehen. „Dorn... Dorn!" murmelte der Verletzte leise. Valywyn zog den Kopf etwas zurück und blickte ihn fragend an: „Dornen? Was ist mit Dornen?" Der fremde verzog das Gesicht als würde sie fragen warum die Sonne aufgeht. Plötzlich sah sie, dass das Gras rund um den Mann verwelkte und die Bäume hinter ihm die Blätter hängen ließen. Erschrocken sprang Valywyn ein Stück zurück und zielte mit einem Pfeil auf den Fremden. Dieser schien etwas Kraft gewonnen zu haben und rappelte sich langsam auf, dabei ignorierte er Valywyn komplett. Dann ging er auf wackeligen Beinen auf den großen Drachen zu, dabei viel sein Blick auf den geschundenen Flügel. Er viel vor dem Kopf des Drachen auf die Knie und zog ihn in eine enge Umarmung. Leise schluchzend sagte er: „Dorn... oh Dorn... es tut mir leid." Verlegen zog sich Valywyn ein Stück zurück, sie wollte die beiden nicht stören. Außerdem hatte sie Angst vor dem Mann, sie konnte das verwelkte Gras noch deutlich vor ihrem inneren Auge sehen.

Kapitel 10.2: Zu neuen Ländern

Als Murthag aufwachte hatte er tierische Kopfschmerzen. Er fühlte sich schwach und ausgelaugt und gab ein leises Stöhnen von sich. Als er die Augen öffnete blickte er in den wolkenlosen Himmel, am Rande seines Sehfeldes sah er einen Waldrand, dahinter konnte er die Umrisse von sehr hohen Bergen erkennen. Er konnte sich nicht erinnern, was genau geschehen war oder wie er hier her gekommen war, doch er wusste das irgendetwas Fatales passiert war. Obwohl er sich so unglaublich schwach fühle versuchte er sich aufzusetzen. Plötzlich kniete sich eine unbekannte Frau neben ihm und drücke ihn zurück auf den Boden. Ihr abruptes Auftauchen erschreckte den Drachenreiter, doch er ließ es geschehen. Plötzlich sprangen seine Gedanken zu seinem roten Seelengefährten. Sofort schickte er seinen Geis aus und versuchte Dorn zu erreichen. Er konnte das Bewusstsein seines treuen Freundes spüren, doch es war sehr schwach und schien weit weg zu schweben. „Dorn... Dorn!" murmelte er schwach, obwohl er wusste dass sein Freund ihn nicht hören konnte. „Dornen? Was ist mit Dornen?" hörte er die Unbekannte fragen und er verzog das Gesicht. Er hatte nicht damit gerechnet noch einmal in seinem Leben jemanden zu treffen der Dorn und ihn nicht erkennen würde, er hatte vermutete das zumindest die Gerüchte über seine Gräueltaten bis in den letzten Winkel Alagaesias vorgedrungen waren. Unter anderen Umständen würde er sich vielleicht darüber freuen jemanden zu treffen, der keine Vorurteile hatte, doch in dieser Situation war er einfach nur genervt.

Um seinen Energievorrat wenigstens etwas zu erneuern griff er mit seinem Geist nach den Lebewesen in der Nähe und zog deren Lebensenergie in sich hinein. Er konnte spüren wie die Pflanzen und kleineren Tiere starben, doch sein schlechtes Gewissen wurde von der Angst um Dorn überdeckt. Für seinen treuen Seelengefährten würde er alles tun, dass hatte ihn die Zeit unter Galbatorix gelehrt.

Als Murthag etwas Energie gesammelt hatte, rappelte er sich mühsam auf. Aus dem Augenwinkel sah er, dass die Unbekannte ihren Bogen auf ihn gerichtet hatte, doch er drang schnell in ihren Geist ein und sah, dass sie ihm eigentlich keinen Schaden zufügen wollte, daher beschloss er die auf ihn gerichtete Waffe zu ignorieren. Schwankend ging Murthag auf Dorn zu, dabei viel sein Blick auf Dorns verletzten Flügel. Im Gegensatz zu Valywyn sah Murthag sofort das ganze Ausmaß der Verletzung und blieb erschrocken stehen. Entsetzt blickte er auf die Verletzung, unsicher ob er jemals alleine in der Lage sein würde seinen Seelengefährten zu heilen. „Dorn!" rief er laut, gleichzeitig versuchte er den roten Drachen mit seinem Geist zu erreichen, doch Dorn blieb reglos liegen, sein Geist war nur sehr schwach zu spüren. Murthag wankte weiter den Kopf des Roten zu, dann viel er vor ihm auf die Knie und umarmte ihn liebevoll. „Dorn... es tut mir leid" schluchzte er leise, „Es tut mir so leid... ich hätte es verhindern müssen..." Er blieb einige Minuten so sitzen, den großen Drachenkopf fest umarmt, dann entschloss er sich etwas zu tun. Murthag schloss die Augen und streckte seinen Geist nach allen Lebewesen in seiner Nähe aus, dann begann er ihre Lebensenergie zu sammeln und leitete diese Energie in Dorns Körper. Dieser sog die Kraft auf wie ein trockener Schwamm und langsam konnte Murthag Dorns Geist wieder kräftiger spüren. Der Drachenreiter ließ den Energiestrom versiegen, öffnete die Augen und sah sich schnell um. Die ehemals grüne Lichtung machte einen erschreckenden Eindruck. Das saftige, lange Gras war nun braun vertrocknet, die Bäume hatten fast alle Nadeln verloren und im trockenen Gras konnte er sogar zwei tote Vögel erkennen. Am Rand der Lichtung sah er die Unbekannte, die sich geschockt umsah und er spürte Schuldgefühle in sich aufkeimen, doch er schob diese beiseite und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Dorn. Dieser blieb weiterhin regungslos, doch Murthag konnte erkennen, dass sein Zustand sich deutlich verbessert hatte, seine tiefe Bewusstlosigkeit hatte sich in einen leichten Schlaf verwandelt. Murthag überlegte, ob er seinen Seelegefährten aufwecken sollte, doch er entschied sich erst einmal die Wunde zu versorgen, er würde Aufwachen wenn er bereit dafür ist.

Murthag stand auf und ging um Dorns großen Körper herum, bis er an seinem verletzten linken Flügel stand. Vorsichtig strich er über die schwarze Kante, dabei konnte er ein Schaudern nicht unterdrücken. Er erkannte sofort wo die Wirkung seines Schutzzaubers aufgehört hatte und er hoffte dass er - oder zumindest sein Bruder und die Eldunarí - die Verletzung heilen konnten, denn er bezweifelte dass Dorn so in der Lage war zu fliegen. Dorn war sein Seelengefährte, der Rote hatte sich auf seine magischen Fähigkeiten verlassen, doch er hatte ihn nicht beschützen können. Er hatte versagt.

Der braunhaarige Drachenreiter griff nach seiner Magie und begann komplizierte Heilzauber zu murmeln, doch bevor er irgendeinen sichtbaren Erfolg erzielen konnte musste er den Zauber abbrechen, im Moment hatte er einfach nicht genug Energie zu Verfügung. Erschöpft setzte er sich in das verwelkte Gras und lehnte sich gegen Dorns warme Flanke. „Warum wir?" fragte er laut, doch dann erinnerte er sich, dass sie nicht alleine auf der Lichtung waren und sagte nichts mehr, auch wenn diese Fragen weiterhin in ihm präsent blieben. Warum war das Schicksaal so grausam zu Dorn und ihm? „Ich habe es ja vielleicht noch verdient, alles was ich mache ist dem Untergang geweiht, doch warum ist das Schicksaal so grausam zu Dorn?" fragte Murthag sich still, „Er wurde in eine grausame Welt geboren - wegen mir - er musste gegen das letzte Weibchen seiner Art kämpfen und jetzt liegen wir hier irgendwo im Beor-Gebirge und..." seine Gedanken wurden unterbrochen als die unbekannte Frau ein Stück auf ihn zukam, den Bogen noch immer fest im Griff. „Guten Tag" sagte Murthag freundlich, „ich heiße Murthag und das hier ist mein Gefährte Dorn." Dabei wies er mit einer unbestimmten Handbewegung auf den großen Drachen hinter ihm. „Guten Morgen" erwiderte sie etwas unsicher, „Ich bin Valywyn." „Wann habt ihr uns gefunden?" fragte Murthag neugierig, er hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war. Valywyn musste kurz überlegen, dann sagte sie: „Ich habe vor drei Tagen gesehen wie ihr... aufgetaucht seid. Dann habe ich mich um eure Verletzungen gekümmert, ich hoffe das war in eurem Sinne." „Drei Tage..." murmelte Murthag leise, dann sagte er lauter: „Dann sind wir euch zu großem Dank verpflichtet. Ihr müsst keine Angst vor mir oder Dorn haben, ihr habt nichts vor uns zu befürchten." Valywyn schien erleichtert zu sein, doch sie blickte sich weiterhin unbehaglich um. „Es tut mir leid dass ich diese Lichtung verwüstet habe, doch ich musste meine Kraft auffüllen. Die Zauber, die ich gewirkt habe, haben extrem viel Kraft erfordert." Valywyn schien erstaunt, dann setzte sie sich ein Stück von ihm entfernt ins tote Gras. „Also seit ihr ein Magier?" fragte sie ungläubig nach. „Ja" sagte Murthag lächelnd, „unter anderem. Ich bin Drachenreiter, alle Drachenreiter beherrschen die Magie." „Drachenreiter?" wunderte sie sich, „Also reitest du auf deinem Drachen?" „Ja. Die Drachenreiter sind wahrer des Frieden und Diener des Volkes. Ich bin überrascht dass ihr noch nie von dem alten Orden der Drachenreiter gehört habt." Murthag verpasste Valywyns Antwort als er spürte wie sich Dorn leicht bewegte. Sofort blickte er zu Dorn, welcher grade sein Auge langsam öffnete. Murthag stand auf und ging zu ihm hinüber, dann streckte er seinen Geist nach seinem Drachen aus und fragte sanft: „Dorn, wie geht es dir?" Der Angesprochene knurrte laut, was Valywyn dazu veranlasste aufzuspringen und einige Schritte zurückzuweichen. Dorn knurrte noch einmal, dann sagte er kurz angebunden: „Es tut weh."Es tut mir leid, Dorn. Ich konnte dich nicht schützen, ich habe versagt." Dorn hob seinen Kopf an und blickte seinem Reiter tief in die Augen. „Nein, Murthag. Mach dich nicht immer schlecht, wir leben beide noch! Ich weiß war nicht genau wie, aber irgendwie hast du es geschafft das wir beide noch am Leben sind. Der Rest kommt wieder in die Reihe!" _ Dankbar für diese Worte strich Murthag einmal über die rote Wange, dann murmelte er: „_Dorn... Dein linker Flügel..." Dorn schwang seinen großen Kopf herum und wollte den Flügel öffnen als er vor Schmerzen zusammenzuckte. „Ich habe versucht deinen Flügel zu heilen, aber im Moment habe ich bei weitem nicht genug Kraft" sagte Murthag zerknirscht während Dorn den verletzten Flügel vorsichtig wieder anlegte. Um sich etwas von seiner Verletzung abzulenken betrachtete er Murthags Erinnerungen an Valywyn, welche er durch ihre Verbindung erhalten hatte. Neugierig drehte er seinen Kopf zu ihr herum und musterte sie mit seinen intelligenten Augen an. „Sag ihr bitte, dass ich unendlich dankbar bin dass sie uns hier gefunden und über uns gewacht hat" sagte Dorn zu Murthag, der diese Worte pflichtbewusst wiederholte. Valywyn riss die Augen noch ein Stück weiter auf, dann stammelte sie: „Wie kann es denn reden? Ich dachte Drachen wären nur große Reittiere, wie Pferde..." Ein lautes Knurren machte ihr schnell deutlich, dass Dorn jedes Wort verstand hatte und nicht grade glücklich über diese Aussage war. Unsicher blickte die Frau zu Murthag, der jedoch nur lächelte und kicherte: „Ich glaube, das musst du mir ihm klären." Er wusste, das Dorn ihr niemals etwas tun würde solange sie ihn nicht sehr viel gröber Beleidigte, doch Valywyn wich ängstlich vor dem großen Drachen zurück. „Keine Angst, ich werde niemandem Leid zufügen" sprach Dorn sie nun direkt an, worauf hin Valywyn stolperte und auf den Boden viel. „Wie? Er spricht... in meinem Kopf!" rief sie erschrocken und Dorn erklärte amüsiert: „Dies ist der Weg auf dem wir Drachen kommunizieren. Denk einfach deine Antwort, dann werde ich sie hören. Du kannst sie aber auch laut aussprechen." „_Es tut mir leid wenn ich euch beleidigt habe, ehrenwerter Drache" sagte sie schnell, „Ich habe leider keine Ahnung von Drachen, sie galten seit Jahrhunderten als Ausgestorben. Bitte verzeiht mir meinen Fehler, in den alten Geschichten ist fast nichts überliefert." _„Ich verzeihe dir" sagte Dorn gespielt feierlich, dann sagte er: „Eins verstehe ich allerdings nicht... wie können die Drachen seit Jahrhunderten als ausgestorben gelten? Seit einem Jahrhundert wurde ganz Alagaesia von einem Tyrannen mit einem Drachen als Sklaven regiert, davor haben die Drachenreiter überall für Frieden und Wohlstand gesorgt. Ich hatte gedacht, dieses Wissen hätte sich sogar überall im Beor-Gebirge verbreitet." Als er den Namen des Gebirges aussprach traf Dorn plötzlich eine Erkenntnis und sein großer Kopf fuhr blitzartig zu Murthag herum. „Murthag! Wir sind im Beor-Gebirge! Wenn die Zwerge uns hier finden werden sie und töten, ganz egal warum wir hier sind!" rief er aufgeregt. Murthags Hand tastete instinktiv nach Zar'rocs Griff, doch seine Hand fuhr ins Leere. Murthag ließ seinen Blick herumfahren als erwartete er jeden Moment einen Angriff aus dem Hinterhalt.

Als Valywyn Murthag und Dorns plötzliche Aufregung sah, blickte auch sie sich unruhig um und griff nach ihrem Bogen. „Beor-Gebirge? Zwerge?" fragte sie, Murthag und Dorn hatten ihr Gespräch nicht vor Valywyn verborgen. „Wenn diese Gefahr nur im Beor-Gebirge besteht könnt ihr euch wieder beruhigen, denn das hier ist nicht das Beor-Gebirge, jedenfalls habe ich diesen Namen noch nie gehört." Dorn und Murthag blickten sie entsetzt an bevor Murthag nachforschte: „Wir sind nicht im Beor-Gebirge? Aber wo sind wir dann?" Etwas ungläubig erwiderte Valywyn: „Wir sind im Thamor-Gebirge, dieses liegt am Ostrand der Republik Alkorga." Murthag und Dorn sahen sich ungläubig und sprachlos an, dann fragte Dorn: „Wie ist das Möglich?" Murthag überlegte kurz, dann antwortete er etwas zerknirscht: „Ich weiß es nicht... nicht genau." An Valywyn gewandt sagte er: „Kannst du uns mehr über Alkorga erzählen?" „Sicher" antwortete sie, „doch ich würde gerne erst eure Geschichte hören wenn für euch akzeptabel ist. Ich würde gerne mehr über eure Heimat erfahren, besonders über Drachen, Drachenreiter und Magie." Murthag schickte einen fragenden Gedanken zu Dorn, dann begann er über Alagaesia, die Drachen von früher und die Gründung der Drachenreiter zu erzählen.

Während Murthag und Dorn sich mit ihrer Erzählung abwechselten wanderte die Sonne immer weiter über den Horizont und Murthag wurde sich seinen eigenen, schmerzhaften Brandwunden bewusst. Am Anfang versuchte er sie zu ignorieren, doch kurz nachdem die Sonne ihren Zenit überschritten hatte musste er die Erzählung kurz unterbrechen und heilte seine Wunden. Zu seiner Erleichterung konnte Murthag spüren, dass Dorns Flügel ihm keine Schmerzen bereitete solange er ihn nicht bewegte.

Als sich der Himmelskörper bereits wieder dem Horizont nährte, begann Murthag mit dem letzten Teil ihrer Geschichte: „Als wir zusammen mit Eragon und Saphira auf dem Rückweg von einer Mission waren wollte Dorn auf einem Felsplateau am Woadark- See landen. Als er landete wurden wir plötzlich von einem unglaublich mächtigen magischen Feuer umschlossen. Meine Schutzzauber haben die Hitze zuerst abgehalten, doch der Zauber war zu kraftvoll. Zuerst wurden die Schilde zusammengedrückt wodurch einer von Dorns Flügeln nicht mehr geschützt war, dann brach mein Zauber komplett zusammen. Das war der Moment an dem ich uns beide mit Magie von dort wegkatapultiert habe." „Warum seid ihr beiden dann hier in Alkorga gelandet, in einem Land, welches ihr vorher niemals kanntet? Und warum fehlen da einige Schuppen in Dorns Brust und in seinem Bein? Diese Verletzungen kann ich mir nicht erklären" fragte Valywyn interessiert nach. „Das würde ich auch gerne wissen" brummte Dorn zustimmend. „Ich weiß es auch nicht genau. Als ich uns von dem Plateau weggezaubert habe, habe ich den Zauber nicht mit Worten gewirkte, sondern mit Gedanken und Gefühlen. Ich habe der Magie befohlen uns in Sicherheit zu bringen, dadurch sind wir irgendwie hier gelandet." An Dorn gewandt fügte er hinzu: „Ich weiß nicht, warum dir einige Schuppen fehlen, dies könnte daran liegen das ich keine Zeit zum Vorbereiten hatte." Dorn brummte und betrachtete den Verband auf seiner Brust, dann wandte er sich wieder an Murthag: „Das wird schon wieder."

„Ich hoffe wir konnten einige deiner Fragen beantworten" sagte Murthag zu Valywyn, welche dankbar nickte. „Ich würde gerne mehr über Alkorga erfahren, doch ich bin müde und hungrig. Der Zauber hat sehr viel Energie verbraucht." Valywyn nickte verstehend, dann sagte sie: „Ich werde etwas jagen gehen, ganz in der Nähe ist eine Stelle wo sich immer Wild befindet. Ich werde in einer Stunde wieder da sein." Murthag bedankte sich und Valywyn machte sich mit ihrem Bogen schnell auf die Jagd.

Nachdem Valywyn die Lichtung verlassen hatte stand Murthag auf und ging zu Dorns Flanke. „Darf ich deinen Flügel noch einmal ansehen?" fragte er und Dorn entfaltete den Flügel wobei er die Luft pfeifend durch die Nüstern ausstieß. Vorsichtig fuhr Murthag über die rote Membran und betrachtete die neu entstandene Flügelkante. Resigniert teilte er Dorn mit: „Heute kann ich dich nicht heilen, ich muss erst einmal wieder zu Kräften kommen. Ich weiß nicht ob du so fliegen kannst und ich empfehle dir es erst einmal nicht zu versuchen." Dorn stieß ein leises seufzen aus und zog den Flügel wieder eng an seinen Körper, dann setzte er sich bequem in das tote Gras und ließ seine Gedanken schweifen. „Meinst du Saphira geht es gut?" fragte Dorn plötzlich. Murthag überlegte kurz, dann sagte er: „Saphira und Eragon waren außerhalb des Feuerballs, also geht es ihnen sehr wahrscheinlich gut. Vermutlich machen sie sich extreme Sorgen um uns... wir sollen sie kontaktieren." „Bitte" sagte Dorn, in seinen Gedanken schwang der starke Wunsch mit Saphira - seine Partnerin - darüber zu informieren dass es ihnen gut ging. „Sie müssen erst einmal nichts von meinem Flügel erfahren. Das kommt schon wieder in die Reihe und wir wissen gar nicht wie weit wir von Alagaesia weg sind, warum sollen wir Saphira zusätzlichen Grund zur Sorge bereiten?" sagte Dorn und Murthag bestätigte seinen Wunsch kurz.

Murthag füllte eine kleine Mulde am Waldrand mit Wasser, dann griff er nach seiner Magie und versuchte Eragon mit der erweiterten Form der Traumsicht zu erreichen. Dorn schob seinen großen Kopf über Murthags Schulter und schaute gespannt in die Schüssel, doch diese blieb schwarz. „Ich kann Eragon nicht erreichen, irgendetwas blockiert den Zauber" sagte Murthag. Nach kurzer Zeit brach er den Zauber ab und fügte hinzu: „Tut mir Leid, Dorn, aber ich kann den Zauber nicht durchdringen. Wir müssen es morgen noch einmal versuchen." Dorn sagte nichts, dennoch konnte Murthag seine Enttäuschung spüren. Er streichelt einmal über die roten Schuppen, dann ging er gefolgt von Dorn wieder in die Mitte der Lichtung.

Sie saßen schweigend aneinander gelehnt da bis Murthag das Schweigen unterbrach: „Ich werde Feuerholz holen gehen." Dorn brummte zustimmen und Murthag machte sich auf den Weg in den Wald.

Während Murthag Feuerholz sammelte, betrachtete Dorn den Wald durch Murthags Augen. Ab und zu wies er Murthag auf ihnen unbekannte Pflanzen- und Tierarten hin und manchmal gab er freche Kommentare ab. „Ach sei doch ruhig, du faule Echse" maulte Murthag seinen Seelengefährten an, nachdem dieser ihn wieder einmal aufforderte einige dicke, schwere Äste aufzuheben. Murthag konnte Dorns Unzufriedenheit über diese Bezeichnung spüren, doch gleichzeitig merkte er dass der Rote ihm nicht böse war.

Kurze Zeit später trat Murthag mit beiden Armen voll trockenem Brennholz wieder auf die Lichtung und warf die Äste auf einen großen Haufen. Als nächstes holte er einige Steine um die Feuerstelle einzukreisen, er wollte verhindern, dass sich die Flammen auf dem durch seinen Zauber vertrockneten Gras unkontrolliert ausbreiten konnten.

Während Murthag noch damit beschäftigt war das trockene Holz aufzustapeln kam Valywyn wieder, sie hatte sich einen kleinen Hirsch über die Schulter gelegt. Murthag blickte auf und konnte spüren wie ihm das Wasser im Mund zusammen lief. Sein Appetit wurde noch durch Dorn gesteigert, dessen Gedanken ebenfalls zu frischen, saftigen Fleischs abgedriftet waren. Valywyn deutete auf den Rucksack auf ihrem Rücken und sagte: „Für uns habe ich zwei kleine Hasen gefangen, der Hirsch ist für dich, Dorn" erklärte sie und Dorn summte erfreut. „Vielen Dank" sagte er. Gleichzeitig sah er, dass Murthag das Holz fertig aufgestapelt hatte und beugte seinen großen Kopf zu dem trockenen Ästen. Der große Drache spie eine kleine Flamme auf das Holz, welches sofort lichterloh brannte. „Danke" sagte Murthag währen Valywyn verblüfft auf die Flammen guckte. „Also können Drachen wirklich Feuerspeien... Es gibt so viel was ich nicht weiß" murmelte sie leise, was Murthag ein Lächeln auf das Gesicht zauberte. „Ja, sie können Feuer speien" bestätigte er, „und wenn wir einige Zeit mit einander Reisen sollten, wirst du noch viel mehr über Drachen lernen." Unterdessen begann Valywyn die Hasen zu häuten und Dorn beäugte hungrig den toten Hirsch. Nach kurzer Zeit bemerkte Valywyn Dorns Blick und sagte: „Du kannst ihn gerne fressen" Etwas unsicher fügte sie hinzu: „Ich hoffe, ich beleidige dich nicht, aber essen Drachen ihr Fleisch roh?" Dorn griff mit seiner Vorderpranke nach dem saftigen Fleisch. „Ja, Drachen fressen ihre Beute fast immer roh, meistens wenn sie noch warm ist." Mit diesen Worten grub er seine scharfen Zähne in den Leib des Hirsches und riss mit einer ruckartigen Bewegung ein großes Stück Fleisch heraus. Er kaute ein paar Mal, dann schluckte er das Fleisch herunter und machte sich eifrig über das nächste Stück her. Murthag beobachtete Dorn und musste den Kopf schütteln über so viel Ungeduld, doch als er genau darüber nachdachte musste er sich eingestehen, dass er genauso Ungeduldig auf die Hasen wartete, welche inzwischen über dem Feuer brieten.

Nachdem alle drei ihr Mahl beendet hatten war die Sonne bereits untergegangen. „Ich würde gerne mehr über dich und Alkorga erfahren, doch ich fürchte dies hat heute keinen Sinn mehr" stellte Murthag fest und musste ein Gähnen unterdrücken. Valywyn lächelte und sagte: „Morgen können wir uns den ganzen Tag unterhalten, wir haben wirklich genug Zeit. In ein paar Tagen sollten wir jedoch aufbrechen, meine Familie erwartet mich zuhause und ich möchte nicht, dass sie sich unnötige Sorgen machen." Murthag nickte verstehend, dann stand er auf und ging zu dem nahen Fluss, welchen er auf der Suche nach Feuerholz gefunden hatte. Dort wusch er sich, danach ging er zurück zur Lichtung. Als er auf die Wiese trat hob Dorn einladend den rechten, unverletzten Flügel und Murthag schlüpfte dankbar herunter, dann sagte er zu Valywyn: „Gute Nacht." Ohne eine Antwort abzuwarten senkte Dorn seine Schwinge und hüllte seinen Reiter in ein rotes Zwielicht. Eng an den roten Körper gepresst konnte Murthag den beruhigenden, kräftigen Herzschlag spüren. „Dorn..." sprach Murthag seinen Seelengefährten an, „Wie weit wir wohl von Alagaesia weg sind?" Obwohl er nichts sagte schwang seine Sorge, seine Freunde vielleicht nie wieder zu sehen, in seiner Frage mit. Dorn seufzte und steckte den Kopf unter den Flügel um Murthag anzusehen als er sagte: „Ich weiß es nicht, aber wir werden fliegen bis wir wieder in Alagaesia sind, und wenn ich dann ein alter Drache größer als ein Berg bin. Ich werde Saphira und unsere anderen Freunde niemals alleine lassen." Dorn strahlte eine große Zuversicht aus, welche sich unweigerlich auf Murthag übertrug. Dieser sagte nichts mehr und beschränkte sich nur auf einen Strom aus Gefühlen, die ursprüngliche und intensivste Art der Drachen zu kommunizieren.

Kurze Zeit später sanken beide in einen erholsamen Schlaf.