Kapitel 9: Schicksaalsschlag

Story by dragonscale on SoFurry

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#9 of Eragon 4 Fortsetzung: Schwere Zeiten


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Eragon - Schwere Zeiten

Kapitel 9: Schicksaalsschlag

Beide Drachen legten die Zeit bis zum Woadark-See in Rekordzeit zurück. Dorn setzte zum Landen auf dem Felsplateau an und Saphira wollte ihm folgen, entschied sich aber im letzten Moment ihren Reiter zu ärgern und direkt im See zu landen. Sie änderte die Flugbahn und steuerte auf die Wasseroberfläche zu. Im Augenwinkel konnten Eragon und Saphira sehen wie Dorn majestätisch auf dem harten Steinboden aufsetzte, als beide plötzlich eine immense Hitze aus dieser Richtung spürten. Saphira jaulte auf als sie spürte wie ihre empfindliche Flügelhaut versenkt wurde und flog reflexartig ein Ausweichmanöver um der Feuersbrunst auszuweichen. Dadurch zeigte sie dem Feuer ihren empfindlichen Bauch, doch gleichzeitig brachte sie sich so zwischen das Feuer und ihren Reiter. Eragon war ihr wichtiger als ihre eigene Gesundheit und sie wusste, dass Menschen weit empfindlicher auf Hitze reagierten als Drachen. Sie fühlte wie ihre Schuppen unangenehm versenkt wurden, der Feuerball war mindestens so heiß wie Drachenfeuer. Eragon erschuf hastig magische Schilder um Saphira und sich vor der Hitze zu schützen, gleichzeitig flog Saphira ein Stück von der Gefahr weg. Von Saphiras Rücken aus blickte sich Eragon erschrocken um, er hatte nicht mit einem Angriff gerechnet. Sein Blick viel sofort auf das Steinplateau, auf dem wenige Augenblicke vorher noch Murthag und Dorn gestanden hatten. Der gesamte Steinkreis war in einige riesige Kugel aus weißem Feuer versunken. Obwohl Saphira und er 300 Fuß entfernt waren, entzog der Hitzeschutzschild ihm einen beträchtlichen Anteil seiner Energie. Panisch streckte er seinen Geist nach seinem Bruder aus und zu seiner Erleichterung konnte er ihn spüren, doch Murthag und Dorn hatten steinharte Schutzwälle um sich gezogen. Eragon erkannte, dass Murthag genau wie er einen Schutzzauber gewirkt hatte, doch er spürte wie der Schild bröckelte und immer kleiner wurde. Dorns geistiger Schutzwall zersprang, als ihn ein ungeheurer Schmerz, verursacht von verbrennenden Schwingen, ihn durchzuckte und Eragon konnte seine Todesangst spüren. Plötzlich zerbrach Murthags Schutzzauber vollständig und in einem Augenblick verschwanden beide Bewusstsein. „NEIN! MURTHAG!!!" entfuhr es Eragon und Saphira brüllte ihre Angst um ihren Gefährten hinaus. Unfähig irgendetwas zu tun starrten sie auf den glühenden Feuerball, bis nach kurzer Zeit die Hitze langsam abnahm. Fast so schnell wie es erschienen war, verschwand das Feuer. Nur die hellgelb glühenden Steine verrieten, dass es sich nicht um einen bösen Traum oder eine Illusion gehandelt hatte. Nachdem das Tosen des Feuers verstummte, füllte eine unheimliche Stille die Umgebung aus und Eragon ließ hastig seinen Geist ausschweifen. Er suchte nach den Geistern von feindlich gesinnten Wesen, doch vor allem suchte er nach dem Geist seines Bruders und seines Drachen. Zu seinem Entsetzen konnte er keine Spur von ihnen ausmachen. Als nächstes ließ er seine mentalen Fühler nach dem Ursprung des Feuers suchen und fand die Überreste mächtiger Magie im Boden, doch dem Zauber war offensichtlich die Energie ausgegangen. Der Stein war noch viel zu heiß um ihn zu betreten, doch etwas in der Mitte erregte seine Aufmerksamkeit, daher griff er nach seiner Magie und ließ Wasser aus dem See auf den Felsen strömen. Sofort stieg eine riesige Dampfwolke stieg auf, die sich jedoch schnell verflüchtigte.

Nachdem der Fels abgekühlt war, setzte Saphira zu einer vorsichtigen Landung an, wobei Eragon sich darauf vorbereitete seine ganze Kraft in die Schutzzauber zu lenken. Zu seiner Erleichterung geschah nichts Außergewöhnliches als Saphira am Rande des Plateaus aufsetzte. Einige Gegenstände, die in der Mitte des geschmolzenen Gesteins lagen, erregten Eragons Aufmerksamkeit und er ging, gefolgt von Saphira, schnell darauf zu.

Bestürzung überkam Eragon als er erkannte, was dort verstreut auf dem Boden lag. Vor ihm lag Zar'roc, dank Rhunöns Zauber war die Klinge unbeschädigt geblieben. Eragon ging ein Stück weiter und fand dort, wo Dorn gestanden hatte, die von der Hitze verformten Stahlplatten, die Murthags Rüstung gewesen waren. Außerdem fand er die Überreste der Metallschnallen, die den Sattel des roten Drachens zusammen gehalten hatten. Plötzlich spürte Eragon durch ihre Verbindung, wie unbeschreibliches Entsetzen Saphira durchzuckte. Sofort blickte er zu ihr und sah, dass sie sich kraftlos hingelegt hatte. Wie versteinert starrte sie auf etwas zwischen ihren Vorderbeinen. „Saphira was hast du gefunden?" fragte Eragon besorgt, doch die blaue Drachendame schien ihn überhaupt nicht zu hören, daher ging Eragon zu ihr hinüber und betrachtete den Gegenstand, welcher zwischen ihren Pfoten lag. Ihm stockte der Atem als er auf die rote Drachenschuppe blickte. Die Mitte der Schuppe war fast unbeschädigt, nur die Ränder waren von der extremen Hitze schwarz verkohlt. Eragon konnte ein schluchzen nicht mehr unterdrücken, es gab keinen Zweifel mehr am Schicksal seines Bruders und Saphiras rubinroten Gefährten. Er ging auf Saphira zu, um ihr tröstend um den Hals zu fallen, doch er spürte wie wieder Bewegung in den muskulösen Körper kam. Eine gewaltige Flut an Gefühlen und Emotionen ergoss sich durch Eragons geistige Verbindung zu Saphira und er war gezwungen sich ein Stück von ihr zurück zu ziehen um nicht komplett überwältigt zu werden.

In Saphira breitete sich immer mehr ein Gedanke aus: Ihr Gefährte, der letzte männliche Drache, war tot. Das einst so stolze Volk der Drachen würde mit ihr als letzter ihrer Art untergehen. Die Erkenntnis schmerzte schlimmer als alle Risse und Schnitte, die Schwerter ihr je zugefügt hatten. Sie war die Letzte - sie war allein. Alleine in dieser grauen Welt, die für sie jede Farbe verloren hatte. Wer hatte es gewagt sich mit ihr anzulegen? Wer hatte es gewagt ihren Partner zu ermorden? Wer hatte es gewagt ihre Rasse dem Untergang zu weihen? Diese Fragen schossen rasiermesserscharf durch ihren aufgewühlten Geist und wandelten ihre Trauer in einen brennenden Hass auf die unbekannten Angreifer. Sie stieß ein gequältes Brüllen aus und breitete die Flügel aus. Sie überhörte Eragons besorgte Frage und flog einfach los. Sie brauchte etwas um ihre brennende Wut abzubauen, sonst würde sie, ähnlich wie Shruikan, den Verstand verlieren. Der nahe gelegene Wald kam ihr da grade Recht, mit einem lauten Krachen landete sie im Wald und riss dabei ein dutzend Bäume um. Sie achtete nicht auf die Schrammen, die die Bäume auf ihren blauen Schuppen hinterließen und packte einen der umgerissenen Bäume mit ihrem kräftigen Kiefer. Sie warf den Kopf herum und rammte den Baum in die Erde, Holzsplitter flogen überall herum. Anschließend riss die das Maul auf und badete eine Baumgruppe in ihrem Drachenfeuer. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte sie eine solche sinnlose Zerstörung nicht gut geheißen, doch in ihrem jetzigen Geisteszustand war ihr alles egal.

Besorgt blickte Eragon seiner Seelengefährtin nach und beobachtete das beängstigende Ausmaß der Zerstörung die sie anrichtete, doch er wusste dass es ihr wenigstens ein wenig helfen würde ihre Emotionen unter Kontrolle zu bekommen. Wiederwillig wandte er seinen Blick ab und ließ sich auf den harten Felsboden fallen. Murthag hatte ein Loch in seinem Leben hinterlassen, ein Loch das niemand würde Stopfen können. Er Vermisste seinen Bruder jetzt schon, vermisste den Austausch spitzer Kommentare und gemeinsamer Heiterkeit. Seine Trauer drohte ihn zu überwältigen, doch er schob seine Gefühle zur Seite. Langsam stand er auf und ließ den Blick über das Felsplateau schweifen. Das magische Feuer musste unendlich viel Energie verschlungen haben und er fragte sich, wer so mächtig gewesen war um so viel Energie zur Verfügung stellen zu können. Sein Blick blieb an einem kleinen grünen Stein hängen, welcher am Rand des Plateaus unter einigen losen Steinen lag. Er ging zu dem Stein hinüber um ihn zu betrachten, im Hintergrund hörte er noch immer das Geräusch von ungebändigtem Drachenfeuer.

Unter dem kleinen Steinhaufen fand er einen faustgroßen Halbedelstein, in dem offensichtlich die Energie für den Zauber gespeichert war. Eragon wusste jedoch, dass dieser Stein nicht genug Energie speichern konnte, daher wollte er sich auf die Suche nach weiteren versteckten Halbedelsteinen begeben. Vorher untersuchte er jedoch noch einmal den Zauber und spürte einen magische Verbindung zu den Steinen in der Mitte des Plateaus. Dort befand sich offensichtlich der Auslöser der Falle, den Eragon als nächstes untersuchte. Mit wachsendem Ekel stellte er fest, dass der Zauber nur auf Drachen reagierte, jede andere Kreatur hätte unbeschadet über das Plateau gehen können. Es war eine Falle, eine spezielle Falle um Drachen zu töten, die so grausam war, dass er nur Galbatorix den Bau einer solchen Apparatur zugetraut hätte. Von dem Auslöser gingen 20 Energiespuren aus und kurze Zeit später hatte er 19 weitere Energiespeicher in der Hand. In keinem von ihnen Befand sich noch Energie, doch Eragon schätzte das sie Randvoll gewesen waren. „Wer hat diese Steine aufgeladen?" fragte er sich, selbst für einen Elfen wäre es eine Lebensaufgabe geworden so viel Energie zu speichern. Er legte die Halbedelsteine in die Mitte, wo bereits Zar'roc, Dorns Schuppe und die Teile der Rüstung lagen, dann versuche er Saphira zu kontaktieren. Gefangen in ihrer unbändigen Wut konnte sie ihn nicht hören, daher eilte er mit großen Schritten auf den Waldrand zu. Saphira stand in mitten einer runden Fläche der Zerstörung. Unzählige Bäume waren ausgerissen und viele kleine Feuer brannten, der Rauch hing über der neu entstandenen Lichtung und hüllte sich in ein bedrohliches, unwirkliches Licht. Grade schlug sie mit dem Schwanz einige junge Bäume hinter ihr um während sie zwei große Baumriesen vor sich in ein loderndes Inferno hüllte. Eragon sah die vielen blutigen Kratzer auf ihrer Brust und entschied, dass er der Raserei ein Ende bereiten musste.

Er versuchte erneut sie im Geist zu kontaktieren, prallte jedoch an einer undurchdringlichen Mauer ab. Dann viel sein Blick auf einen faustgroßen Stein vor seinen Füßen. Er hob den Stein auf und schleuderte ihn nach Saphira um so ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, doch das Wurfgeschoss prallte an ihrer Schulter ab ohne dass sie sich umwandte. Er suchte nach einem zweiten Stein und warf ihn wieder auf Saphira. Dieses Mal traf er nicht ihre Schulter, sondern ihren empfindlichen Hals. Saphira wirbelte herum und machte mit hochgezogenen Lefzen einen großen Satz auf Eragon zu. Dieser wich unwillkürlich einen Schritt zurück, zum ersten Mal seit langer langer Zeit spürte er Furcht vor der blauen Drachendame. Er stolperte und viel auf den Rücken. Sofort positionierte sich Saphira über ihm, doch als der vertraute Geruch ihres Reiters in ihre Nüstern strömte klärte sich ihr Geist etwas. Beschämt ihren Reiter so bedroht zu haben zog sie sich ein Stück zurück und legte den Kopf seitlich flach auf den Boden sodass die gesamte Länge ihres Halses angreifbar war, eine Geste, die bei Drachen eine bedingungslosen Unterwerfung bedeutete. Vorsichtig tastete Eragon nach ihrem Geist, zu seiner Erleichterung waren die Mauern aus Wut, Hass und Trauer verschwunden. Sobald er die Verbindung hergestellt hatte, sagte Saphira bedrückt: „Tut mir leid dass ich dich so bedroht habe, Kleiner." Eragon winkte ab und sagte: „Schon gut, Saphira. Schließlich habe ich den Stein geworfen." Dann übermittelte er ihr kurz seine Erkenntnisse und sagte dann: „Die Mörder müssen noch ganz in der Nähe sein, wir werden sie finden und dann werden sie bezahlen für das, was sie getan haben." Zu Eragons Erleichterung vertrieben seine Worte einen Teil der Gewitterwolken aus ihrem Geist und ersetzten sie mit der freudigen Aussicht auf blutige Rache. Er schwang sich in den Sattel und Saphira flog auf das Plateau zu, wo Eragon schnell die gesammelten Gegenstände in die Satteltasche packte. Dann schwang er sich in den Sattel.

Beide Seelengefährten vereinten ihren Geist und suchten mit ihrem Geist nach intelligentem Leben während Saphira ein enges Suchmuster flog. Doch wie intensiv sie auch suchten, sie fanden niemanden der für die Falle verantwortlich gewesen sein könnte. Weit nach Mitternacht begann Eragon, seinen Geist von Saphiras zu lösen. Anschließend sagte er: „Saphira, such einen Landeplatz. Heute hat das keinen Sinn mehr, wir werden sie morgen finden." Saphira knurrte unwillig, musste aber zugeben das er Recht hatte.

Sie erspähte eine kleine Lichtung und landete hart. Er stieg aus dem Sattel und setzte sich neben Saphiras Kopf. Sofort webte Eragon ein dichtes Netz aus Schutz- und Warnzauber um die Lichtung, die sie vor allen Gefahren schützen sollten. Saphiras Aktionismus war verflogen, die entstandene Leere war mit Trauer und Einsamkeit gefüllt worden. Sie legte ihren Kopf auf die Vorderpfoten und ein leises Schluchzen entsprang ihrer Kehle. Eragon hatte ein solches Geräusch noch nie gehört, doch es war so trauererfüllt das sich ein großer Kloß in seinem Hals bildete. In Saphira breiteten sich die alten Gedanken wieder aus. Sie war die letzte, die Drachen würden mit ihrem Tod für immer von der Welt verschwinden. Sie war allein. Allein. Ganz allein in dieser grausamen Welt. Kristallklare Tränen sickerten aus ihren Augen, eine Geste, die Eragon noch nie bei ihr gesehen hatte. Er hatte nicht einmal gewusst dass Drachen diese Fähigkeit besaßen und es erschreckte ihn zu tiefst Saphira so zu sehen. Er hatte ihren letzten Gedanken gehört und sagte: „Nein Saphira, du bist nicht ganz alleine. Ich werde immer bei dir sein." Tiefe Dankbarkeit strömte durch ihre Verbindung, doch beide wussten das Eragon die Lücke, die Dorn hinterlassen niemals füllen könnte. Trotzdem bedeuteten seine Worte sehr viel für Saphira. „Wir sind die letzten, Saphira. Der letzte Drachenreiter und seine blaue Drachendame. Eragon und Bid'Daum, Eragon und Saphira Schimmerschuppe: Anfang und Ende. So schließt sich der Kreis." Nach diesen Worten schwieg Eragon und kraulte sanft eine ihrer Schuppen, beide hingen stumm ihren traurigen Gedanken nach. Nach einiger Zeit wurden sie vom Schlaf übermannt, doch er war nicht erholsam.

Kapitel 9.2 Siegesfeier uns Geistesqualen

In einer engen, dunklen Höhle tief im Felsmassiv des Buckels saßen fünf Männer in roten Waffenröcken rund um ein kleines Feuer, welches auf dem modrigen, moosbedeckten Boden brannte. Die Flammen erleuchteten die Umgebung, spendete aber kaum wärme. Im Hintergrund stürzte ein kleiner Wasserfall in die Tiefe, die Gischt spritze bis zu den in dicke Kleidung gehüllten Männern. Neben jedem der Soldaten lag ein großes Schild in den das Wappen des gefallenen Herrschers Alagaesias geprägt war. Alle trugen prächtige Rüstungen bester Machart über ihren Wämsern, doch das auffälligste an ihrem Erscheinungsbild waren ihre Schwerter. Jeder der Soldaten besaß ein prächtiges Schwert mit blutroter Klinge, ein großer roter Edelstein steckte in jedem Knauf. Dies waren elfische Meisterstücke, einst von Rhunön geschmiedet um den Drachenreitern zu dienen. Diese Männer waren von Galbatorix persönlich ausgebildet worden, sie zählten zu den wenigen Menschen in ganz Alagaesia die gleichzeitig in der Magie und im Schwertkampf unterwiesen worden waren und beides mit großem Geschick beherrschten.

Trotz der ungemütlichen Umgebung in der dunklen Höhle war die Stimmung ausgelassen, ein angebrochenes Fass Bier stand neben den Soldaten, jeder von ihnen hatte einen gefüllten Krug in der Hand. Einer der Soldaten stand auf und rief: „Auf Galbatorix! Wir haben es geschafft, wir haben einen Drachen getötet! Auf unseren Sieg! Auf unseren Anführer! Auf Graf Barst!" Mit diesen Worten hob er seinen Krug und die fünf Männer stießen auf sich an, dann leerten sie alle ihr Bier in einem Zug. Anschließend begann der größte der Männer zu sprechen: „Vielen Dank für das ganze Lob. Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass wir das rote Drecksvieh nur umbringen konnten, weil Galbatorix diese Falle bereits gebaut hatte bevor er Starb. Ich weiß nicht warum er sie nie eingesetzt hat, ich habe ihm mehr als einmal vorsichtig dazu geraten den Traum von weiteren Drachen fallen zu lassen und sie einfach alle zu töten. Doch er wollte nicht hören und das hat ihn sein Leben gekostet." Er machte einen Pause bevor er weiter sprach: „Leider haben wir das blaue Tier nicht erlegt, doch wie ihr wisst ist sie die letzte ihrer Art. Wir haben alle beobachtet was die beiden am See gemacht haben, doch wir wissen nicht ob sie ein Ei in sich trägt. Auf jeden Fall werden wir sie jagen und zur Strecke bringen, wenn sie nicht vorher an ihrem Kummer stirbt. Das ist früher vor allem bei Wilddrachenpaaren relativ häufig vorgekommen, vielleicht erledigt das Schicksal unsere Aufgabe. Wenn nicht, ich habe vorhin von einem meiner Informanten einen Bericht erhalten, anscheinend gibt es bei den Zwergen noch einige magische Waffen die perfekt sind um Drachen zu töten. Wir werden uns unauffällig mit einigen Zwergen in Verbindung setzen um so an diese Waffen und vielleicht neu Verbündete zu gelangen. Die nächsten Tage werden wir noch hier unten versteckt bleiben, ich möchte nicht riskieren von einem vor Trauer rasenden Drachen und ihrem Reiter entdeckt zu werden." Mit diesen Worten füllte er seinen Bierkrug auf und bedeutete den anderen es ihm gleichzutun, dann sagte er: „Auf die Vernichtung der Drachen!" und die anderen Magier vielen in seinen Ruf ein.

Nach einiger Zeit fing Graf Barst noch einmal an zu sprechen, ein breites Grinsen auf dem Gesicht: „Ich denke, wir sollten noch jemanden für den heutigen Tag danken..." Er Griff in seinen Rucksack und holte einen blauen Seelenhort hervor. Der Eldunarí war lange nicht so groß wie Glaedrs Seeleinstein, er hatte offensichtlich zu einem jüngeren Drachen gehörte. Der Graf hielt den blauen Stein so, dass alle ihn sehen konnten, dann streckte er seinen Geist nach dem Drachen aus. Graf Barst wusste, dass er normalerweise keine Chance gehabt hätte die geistige Abwehr eines Drachen zu durchbrechen, doch die Seele dieser Seelenstein war bereits gebrochen, so konnte er ohne Widerstand in den Geist des Drachens, genauer gesagt der Drachendame, eindringen. Sofort spürte er ihre immensen Seelenqualen in denen sich ihr Geist wandte. Gefangen in ihrem eigenen Eldunarí, gebunden von langen Schwüren in der alten Sprache, unfähig ihre Gedanken auf etwas anders zu lenken als tiefe Trauer und Verzweiflung. Sie war von Galbatorix gebrochen worden, wie alle anderen Eldunarí in seiner Gewalt. Jahrzehnte lang hatte sie sich auf die Hoffnung gestützt dass ihr Reiter noch leben könnte, dass er irgendwie den Fall der Reiter überlebt hatte und nicht durch ihren Tod - dem Tod ihres Körpers - verrückt geworden war. Doch vor einigen Monaten hatte Galbatorix persönlich sie kontaktiert. Sie erinnerte sich noch genau an seine Worte, sie hatten sich in ihren Geist gebrannt wie glühende Schürhaken: „Endlich, nach 100 Jahren, ist dein schwächlicher Reiter tot. Ich weiß dass du dich all die Jahre an die Hoffnung geklammert hast und ich wusste immer, dass dein Reiter noch lebte. Doch jetzt ist er tot, du wirst ihn nie wieder spüren." Damals war ihre Welt erneut ein Stück schwärzer geworden, sie hatte die letzte Hoffnung verloren. Sie dachte, dass ihr Leben nicht mehr schlimmer werden konnte, als sie die süße Gedankenstimme von Graf Barst hörte: „Du möchtest bestimmt wissen, wofür wie deine Kraft benutzt haben, oder? Nun, wir haben das letzte Männchen deiner Art getötet. Du hättest den magischen Feuerball sehen sollen! Und wie seine Gefährtin gebrüllt und geschrien hat..." Gleichzeitig zu diesen Worten ließ er seine Erinnerungen in ihren Geist strömen. Sie schrie gequält auf als die Erinnerungen in ihren Geist strömten und sie sah wie der rote Drache und sein Reiter in einem vernichtenden Feuerball verschwanden. Als nächstes sah sie die blaue Drachendame und ihren Reiter und hörte wie sie brüllte. Das Bild weckte etwas in ihr, holte den tiefen Schmerz aus den dunkelsten Ecken ihres Geistes hervor. Diese Drachendame, sie erinnerte sie viel zu sehr an sich selbst und der Reiter auf ihrem Rücken erinnerte sie an ihren Reiter wie er sein blaues Schwert hielt. Einen Moment lang fragte sie sich, ob es tatsächlich ihr Reiter war, doch sie wusste dass es nicht sein konnte. Dann wurde ihr bewusst was der Tod des letzten männlichen Drachens bedeutete, das Volk der Drachen würde Aussterben und das war alles ihre Schuld. Sie hätte stark sein müssen, hätte sich nicht von Galbatorix und Barst benutzen lassen dürfen. Sie stürzte erneut in den tiefschwarzen Strudel tiefer Verzweiflung und Selbsthass, sie wollte nur noch ihr Leben beenden. Sie wollte sterben und diese grausame Welt hinter sich lassen, doch sie wusste das Graf Barst, ihr _Besitzer,_sie niemals in die erlösende Leere entlassen würde. Sie spürte kaum wie sich sein Geist mit einem grausamen lachen aus ihr zurückzog.

Graf Barst betrachtete den Seelenhort kurz, er hatte viel von der blauen Farbe verloren. Zwar war noch immer zu erkennen dass dieses Eldunarí einst zu einem blauen Drachen gehörte, doch er war zum Großteil matt und gräulich geworden. Mit einem Lachen packte der Graf den Seelenstein zurück in seinen Rucksack, dann hob er seinen Bierkrug erneut und rief: „Auf den Sieg!"

Kapitel 9.2: Die Suche endet

Am nächsten Morgen wachte Saphira unruhig auf. Ihr war war kühl, sie vermisste die inzwischen gewöhnte Wärme des roten Drachens. „Wo ist er? Vielleicht jagt er Frühstück..." überlegte Saphira, als ihr ein ungewohntes Gewicht an ihrem Kopf auffiel. Erst jetzt öffnete sie die seltsam verklebten Augen und sah verschwommen, dass Eragon an ihren Kopf gelehnt schlief. „Seltsam" überlegte Saphira, „warum schläft er so unbequem?" Vorsichtig blickte sich Saphira um, sie wollte ihren Reiter nicht wecken. Sie befanden sich auf einer kleinen, ihr unbekannten Lichtung. Wo waren sie und wie war sie hier hingekommen? Plötzlich fielen ihr die Ereignisse des letzten Tages mal aller Härte wieder ein. Dorn war nicht jagen, er war tot, sein Körper in einem magischen Feuer zu nichts als einem Haufen Asche verbrannt. Sie würde nie wieder neben ihm aufwachen, nie wieder seine Wärme spüren. Schlimmer noch, sie würde nie wieder die Wärme irgendeines Drachen spüren. Sie war die letzte. Ein Zittern lief durch ihren Körper und sie fing leise an zu schluchzen.

Eragon schlug die Augen auf als er spürte wie Saphira erbebte. Er selbst schob seine Trauer in den hintersten Winkel seines Geistes als ihm der tragische Verlust des letzten Tages bewusst wurde. Vorsichtig streckte er seinen Geist nach seiner Seelengefährtin aus. Er war froh, dass ihr Geist nicht von undurchdringlichen Mauern geschützt war, doch in ihr tobte ein gewaltiges Chaos aus aufgewühlten Emotionen durch ihre Gedanken. Eragon spürte wie ihr Geist von dem Mahlstrom ihrer Gefühle praktisch erdrückt wurde. Sie konnte kleine klaren Gedanken mehr fassen und durchsichtige Tränen sickerten aus ihren geschlossenen Augen. Eragon wollte sie beruhigen, doch er wusste nicht wie. Seit er Saphira kannte hatte sie immer Zuversicht und Hoffnung ausgestrahlt, die blaue Drachendame war zu einem Anker in seinem Leben zu geworden. Sie so am Boden zu sehen verunsicherte und bedrückte ihn zu tiefst, es war eine neue Erfahrung, eine die er niemals machen wollte. Ratlos stand er auf und begann sanft die Schuppen an ihrem Halsansatz zu massieren während schwarze Rauchwolken aus ihren Nüstern aufstiegen. Unter normalen Umständen wirkte eine Massage an dieser Stelle sehr entspannend und er hoffte sie so auch jetzt etwas zu beruhigen. Gleichzeit suchte er nach beruhigenden Worten, doch ihm wollten keine einfallen. „Gibt es überhaupt Worte für diesen Verlust? Gibt es überhaupt etwas was ich tun kann?" fragte sich Eragon betrübt und musste sich eingestehen, dass er beide Fragen mit Nein beantworten musste. So beschränkte er sich darauf ein altes Lied der Elfen zu rezitieren.

Eragon wusste nicht wie lange er so neben der aufgelösten Drachendame stand, ihren Halsansatz massierte und elfische Lieder in ihrem aufgewühlten Geist sang, doch langsam spürte er, dass er Erfolg hatte. Ihre Atmung verlangsamte sich auf ein Normalmaß und die dunklen Rauchwolken aus ihren Nüstern verschwanden, auch der Sturm in ihrem Geist ebbte ab. Sie hob den Kopf und schüttelte sich, als wollte sie eine lästige Fliege verjagen. „Saphira...?" sprach Eragon sie vorsichtig an. Sie schwang den großen Kopf herum und blickte Eragon mit großen, trauererfüllten Augen an, doch auch Dankbarkeit schimmerte in ihrem Blick durch. „Danke dass du für mich da bist"Immer doch, Saphira. Du warst auch immer für mich da" sagte Eragon und strich ihr über die Wange. Dabei wischte er eine einzelne Träne weg. Die Flüssigkeit schimmerte auf seiner Handfläche und er betrachtete sie kurz, dann sagte er: „Sollen wir weiter die Mörder suchen?" Saphira antwortete nicht, doch sie gab ein langgezogenes Knurren von sich, was Eragon als eine Bestätigung interpretierte. Sie stand auf und Eragon überprüfte schnell den ledernen Drachensattel, den er am letzten Abend nicht abgenommen hatte. Anschließend schwang er sich in den Sattel und sofort spürte er, wie die Drachendame unter ihm ihre Muskeln anspannte, dann katapultierte sie sich mit starken Flügelschlägen hoch in die Luft.

Wir sollten am besten am See mit der Suche anfangen" sagte Eragon, auch wenn es ihm nicht gefiel zurück zum See zu fliegen. Der Anblick würde ohne Zweifel die offenen Wunden in ihrem Geist weiter aufreißen, doch er sah keine andere Möglichkeit die Suche fortzusetzen. Auf dem Weg zum See überlegte er, ob er Nasuada informieren und um ein Bataillon Fußsoldaten bitten sollte um die Suche zu unterstützen, doch er entschied sich dagegen. Zum einen war das Gelände zu unwegsam um es effizient zu durchsuchen, zum anderen wusste er nicht genau wie Nasuada auf Murthags Tod reagieren würde. Er wusste, das Murthag starke Gefühle für die Vardenanführerin gehabt hatte und er vermutete, dass sie diese erwiderte. Aus diesem Grund wollte Eragon die Nachricht von seinem Tod nicht per Spiegel überbringen.

Als sie dem See näher kamen, verbanden Eragon und Saphira ihre Geister, dann schickten sie ihren vereinten Geist auf die Suche nach den Leuten, die Murthag und Dorn aus dem Hinterhalt getötet hatten. Sie flogen ein großes Suchmuster so schnell wie Saphiras Flügel sie tragen konnten, doch sie fanden nichts außer wilden Tieren.

Am späten Nachmittag dann spürten sie beide plötzlich eine Menschengruppe. Eragon erkannte fünf Personen, die langsam auf einem engen Pfad marschierten. Durch Saphiras überlegenen Drachenaugen konnte er erkennen, dass sie in wenigen Minuten auf eine Lichtung kommen würden. Saphira und Eragon mussten sich nicht absprechen, sie hatten beide gleichzeitig den gleichen Plan geschmiedet. Widerwillig trennten sie ihre Geister voneinander und Eragon griff hastig nach den Bestandteilen seiner Rüstung. Schnell streifte er sein Kettenhemd über den Kopf und setzte die Kettenhaube auf. Anschließend griff der nach dem Arm- und Beinschienen und zog die Lederriemen fest. Als letztes streifte er die Panzerhandschuhe über und legte seine Hand auf den Knauf von Brisingr. „Wie weit sind sie gekommen?" fragte er Saphira, die die Menschen die ganze Zeit über im Auge behalten hatte. „Sie sind gleich auf der Lichtung" antwortete sie und Eragon konnte das brennende Verlangen nach Rache in ihr spüren. Er teilte dieses Verlangen wie zuletzt nur nach dem Tod seines Onkels, doch er sah sich gezwungen sie zu Ruhe zu ermahnen. „Saphira, noch ist nicht klar ob sie wirklich die Täter sind! Wir dürfen sie nicht einfach töten!" Obwohl es ihr schwer tat, musste sie ihm Recht geben. In zwischen waren die Menschen fast auf der Lichtung und Saphira sagte: „Halt dich fest!"

Sie legte die Flügel an den Körper und ließ sich wie ein Stein vom Himmel fallen. Kurz über dem Boden öffnete sie mit einem gewaltigen Ruck die Schwingen wieder und glitt leise auf die Lichtung zu. Begleitet von einem gewaltigen Brüllen landete Saphira hart auf der Lichtung. Die fünf Männer waren grade aus dem Wald gekommen und blieben mit vor Schreck geweiteten Augen stehen. Eragon sprang aus dem Sattel und sah wie sich einer der Männer umblickte, als würde er einen Fluchtweg suchen. Eragon griff nach seiner Magie und setzte den Waldrand in Brand um den Männern so jeden Fluchtweg nach hinten zu nehmen. Da es sich bei den Angreifern um Magier handeln musste, hatte Eragon seinen Geist sorgsam abgeschirmt während er auf die Menschen zu sprintete und sein blaues Schwert zog. Saphira machte einen Satz auf die Männer zu und brüllte sie mit weit geöffnetem Maul an, ein Anblick, der selbst dem tapfersten Krieger das Herz in die Hose rutschen ließ. Die Männer sanken auf die Knie und verschränkten zu Eragons und Saphiras Überraschung die Hände hinter dem Nacken, außerdem bemerkte Eragon das keiner der Männer Waffen trug und erste Zweifel kamen in ihm auf ob sie wirklich die Attentäter gestellt hatten.

Eragon senkte vorsichtig seine geistigen Schutzwälle und streckte seinen Geist nach den 5 Männern aus. Zu seiner Überraschung hatte keiner der vermeintlichen Angreifer einen Schutzwall um sich gelegt, daher konnte Eragon ohne Probleme in ihren Geist eindringen und ihre Gedanken spüren. Er fühlte die überwältigende Furcht vor dem blauen Drachen und dem Krieger auf seinem Rücken, doch Eragon merkte auch dass die fünf Männer nicht wussten, warum sie so unvermittelt von einem offensichtlich feindseligen Drachenreiter angegriffen wurden.

Da die Männer keine Waffen in Reichweite hatten und nicht planten ihn anzugreifen, schob er Brisingr wieder in die Scheide und legte seine Hand auf Saphira Bein. Anschließend durchsuchte er den Geist der Männer, wobei er darauf achtete möglichst keine Schmerzen zu erzeugen. Gleichzeitig öffnete er seinen Geist wieder für Saphira und ließ sie an seinen Erkenntnissen teilhaben. Zu seiner und ihrer Enttäuschung konnte er keinen Hinweis darauf finden, dass diese Menschen für den Mordanschlag auf Murthag und Dorn verantwortlich waren. Er wollte Brisingr in warmes Blut tauchen und den Angreifern das Herz heraus schneiden und er empfing von Saphira ähnlich blutrünstige Fantasien. „Das hier müssen die Angreifer sein!" rief Saphira aufgebracht und fuhr mit ihrer Klaue durch die Erde, „Sie sind die einzigen die wir finden konnten! Wenn sie es nicht waren, sind die Täter schon weg!"Ich weiß" sagte Eragon, „Ich weiß nicht wie die Mörder entkommen konnten, aber diese Männer hier waren es nicht!"

Als nächstes sprach Eragon die Männer direkt an: „Ihr könnte aufstehen. Ich entschuldige mich für unseren Angriff, doch gestern wurde hier in der Nähe... ein Anschlag verübt. Die Täter sind stark genug um Drachenreiter erfolgreich anzugreifen und wir haben euch für die Angreifer gehalten." Einer der Männer, wie Eragon aus den Gedanken wusste der Anführer, sagte mit zittriger Stimme: „Ich verstehe." Er blickte die anderen an bevor er weiter sprach: „Und wir nehmen eure Entschuldigung an, Herr. Es kommt nicht grade oft vor das man von einem Drachen und seinem Reiter... ähm... aufgehalten wird. Darf ich fragen, was passiert ist?" Saphira stieß ein scharfes Fauchen aus und der Mann wich ein Stück zurück, doch Eragon antwortete ruhig: „Man darf fast alles Fragen, man bekommt nur nicht immer eine befriedigende Antwort. Da es sich vermutlich sowieso bald verbreiten wird, kann ich es ruhig sagen. Mein Bruder, Murthag, und sein Drache Dorn wurden getötet. Zu den Umständen werde ich nichts sagen, also fragt erst gar nicht." Stille breitete sich auf der Lichtung aus, bis einer der Männer sagte: „Es tut mir leid dies zu hören. Ich hoffe das ihr die Mörder stellen könnt, denn es müssen mächtige Magier sein." Eragon nickte, dann sagte er: „Es war ein Hinterhalt. Können wir noch etwas für euch tun?" Der Anführer schüttelte den Kopf und Eragon fuhr fort: „Dann werden wir unsere Suche jetzt fortsetzen. Ich wünsche euch eine gute Reise."

Eragon schwang sich wieder auf Saphiras Rücken und sie setzten ihre Suche fort, doch als die Dämmerung einbrach sah sich Eragon gezwungen die unbequeme Wahrheit auszusprechen: „Saphira, es hat keinen Zweck. Wir werden sie nicht finden, denn eigentlich hätten wir sie schon lange finden müssen. Ich weiß nicht wie sie es geschafft habe zu entkommen, aber sie haben es getan. Wir sollten nach Ilirea fliegen." Saphira schnaubte, sie wollte unbedingt ihre Rache haben, doch der logisch denkende Part ihrer Gedanken sagte ihr, dass Eragon Recht hatte. Die Angreifer waren entkommen.

Saphira drehte in Richtung Ilirea ab und suchte eine passende Lichtung um dort zu übernachten, sie wollten so spät am Abend nicht mehr nach Ilirea fliegen. Schon bald erspähte sie eine kleine Waldwiese und setzte zur Landung an. Nach der Landung wiederholte Eragon die Schutzmaßnahmen der letzten Nacht, danach begann er Saphiras Sattel abzunehmen. „Du musst das nicht tun" sagte Saphira, „ich kann auch mit Sattel schlafen."Nein, ich möchte dass du es bequem hast" wandte Eragon ein. Saphira übermittelte ihre tiefe Dankbarkeit und legte den großen Kopf auf ihre Vorderpranke.

Bereits den ganzen Tag über hatte Eragon etwas gespürt, eine Veränderung in seiner Seelengefährtin. Etwas in ihr war gebrochen, ihr Kampfeswille war verschwunden. Dies beunruhigte Eragon sehr, denn solange er sie kannte war ihr Kampfeswille immer allgegenwärtig gewesen. Egal wie Aussichtslos die Situation gewesen war, Saphira hatte immer Siegesgewiss gewirkt. Eragon dachte an ihr bisheriges Leben zurück und musste sich eingestehen, dass sie bemerkenswertes geleistet hatte. Sie war in dem Wissen aufgewachsen das letzte Weibchen ihrer Art zu sein, sie war in dem Glauben aufgewachsen das einzige Wesen ihrer Art zu sein was nicht dem Wahnsinn verfallen war. Ihre Einsamkeit wurde immer stärker, bis sie Glaedr kennen lernte. Doch dieser hatte ihrem Werben nicht nachgegeben und sie zurück gewiesen. Dann war plötzlich Dorn aufgetaucht und sie war vom Schicksal gezwungen worden gegen eins der letzten Männchen ihrer Art zu kämpfen. Nach dem Krieg schien sich ihr Leben aufzuhellen, sieh hatte Dorn als ihren Partner gewonnen. Saphira hatte im Gegensatz zu Eragon nie ein friedliches und glückliches Leben geführt und doch war sie an ihrer Last nicht zerbrochen. Sie hatte immer ein Ohr für ihn gehabt, mehr als einmal war er nach einem gescheiterten Annährungsversuch an Arya zurück unter ihren Flügel gekrochen und hatte sich trösten lassen. Im Nachhinein erschienen ihm alle seine Probleme so unbedeutend, verglichen mit Saphiras sorgen. Doch sie war stark geblieben. Bis jetzt, denn der plötzliche gewaltsame Tod von Dorn war zu viel für sie geworden und hatte sie gebrochen.

Eragon setzte sich vor ihren großen Kopf, sodass er ihr in die Augen schauen konnte, und fragte leise: „Saphira, möchtest du reden?" Sie stieß ein seufzen aus und sagte: „Es gibt nichts worüber wir reden könnten, Kleiner. Du weißt genauso gut wie ich was los ist." „Ja", sagte Eragon, „aber es hilft trotzdem darüber zu reden. Saphira, du warst immer für mich da wenn ich dich brauchte. Bitte gib mir die Chance jetzt für dich da zu sein." Saphira drehte den Kopf weg um ihm nicht mehr in die Augen schauen zu müssen und sagte: „Danke, mein Kleiner, aber ich möchte nicht reden." „Okay, aber wenn du reden möchtest, ich bin immer für dich da." Saphira summte dankbar, dann fiel Eragon etwas was er noch Fragen wollte. Er hoffte das die Frage nicht zu privat war, doch er vertraute auf ihre enge Verbindung und sagte: „Saphira... eure Nacht am Woadark-See... Wart ihr... ich mein... bist du..." Saphira drehte den Kopf und schaute ihn fragend an. „Wirst du ein Ei legen?" spuckte Eragon die Frage schließlich aus. Saphira schloss traurig die Augen und verlagerte unbehaglich ihr Gewicht. „Nein, ich glaube nicht. Es ist... nicht die richtige Zeit dafür, also war es von Anfang an sehr unwahrscheinlich. Außerdem spüren Drachenweibchen normalerweise immer innerhalb von zwei Tagen ob sie trächtig geworden sind und ich spüre nichts dergleichen. Wenn ihr ehrlich bin, bin ich froh darüber. Ich könnte es nicht ertragen wenn meine Kinder so aufwachsen würden wie ich. Ohne Gesellschaft außer der eigenen Mutter, ohne Chance auf einen Partner. Alleine bis zum eigenen Tod... das ist ein Schicksal was für mich bestimmt ist, es an meine Kinder weiter zu ‚vererben' wäre grausam." Eragon nickte verstehend und strich ihr beruhigend über die raue Wange, dann ging er auf die Satteltasche zu, die neben ihr auf dem Boden lag. Er wollte etwas Brot für sich herausholen, doch dabei viel sein Blick auf Zar'roc. Er hob das Schwert auf und zog die rote Klinge blank. „Kummer" sagte er mehr zu sich selber, „genau das hast du gebracht. Erst hat es unendlichen Kummer für die Drachenreiter gebracht und jetzt ist sogar der Besitzer von dem Fluch befallen worden." Eragon schauderte, er war eigentlich nicht Abergläubisch, aber dieses Schwert schien Unglück für alles Gute zu bringen. Er legte das Schwert wieder in die Satteltasche, dabei viel die rote Schuppe aus der Tasche auf die Wiese.

Eragon hob die Schuppe auf und betrachtete sie eingehend. Wie alle ausgefallenen Drachenschuppen wurde sie langsam gräulich, doch noch war die rote Färbung deutlich zu erkennen. Saphira schob ihren großen Kopf an Eragon vorbei und betrachtete die Schuppe mit einem traurigen Blick. „Kannst du einen Zauber wirken der die Farbe konserviert?" fragte sie ihren Reiter. „Ja, ich glaube schon" antwortete Eragon und begann einen Zauber zu wirken. „Danke" sagte Saphira, „denkst du, dass es möglich ist, eine meiner Schuppen mit dieser hier auszutauschen?" Eragon zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Ich denke schon, aber willst du das wirklich? Sie wird dich nur jeden Tag an den schrecklichen Verlust erinnern." Saphira fauchte ihn an und Eragon wich unwillkürlich einen Schritt zurück. „Ich will ihn nicht vergessen!!" schrie sie in seinen Gedanken, dann verschloss sie ihren Geist und drehte den Kopf weg, dunkle Rauchwolken stiegen aus ihren Nüstern. Perplex schaute Eragon sie an, so hatte er seine Worte nicht gemeint. „Verdammt, denk nach bevor du den Mund auf machst!" fuhr er sich selbst an, dann sagte er laut: „Saphira, so war das nicht gemeint! Ich wollte nicht sagen, dass du ihn vergessen sollst, aber vielleicht ist es nicht gut wenn du jeden Tag an deine immense Trauer erinnert wirst!" Er ging zu ihr herum und versuchte ihr in die Augen zu schauen, doch Saphira drehte ihren großen Kopf weg.

Es dauerte einige Minuten bis die schwarzen Rauchwolken verschwanden und Saphira Eragon im Geist ansprach: „Entschuldigung, ich hätte dich nicht so anfahren sollen." Eragon machte eine wegwerfende Handbewegung, dann sagte er: „Möchtest du die Schuppe wirklich tragen als wäre es deine eigene?" Saphira überlegte noch einmal kurz, dann sagte sie: „Ja." Gleichzeitig stellte sie sich auf die Vorderbeine und sagte: „Ich möchte sie auf der Brust tragen." Eragon nickte und antwortete: „Ich muss zuerst eine deiner blauen Schuppen entfernen, ich fürchte, wir müssen sie ausreißen." Saphira nickte, dass hatte sie erwartet. Sie zeigte auf eine Schuppe, die in etwa die Größe von Dorns Schuppe hatte und sagte: „Die hier." Eragon nickte, dann begann er einen Zauber zu weben um ihre Schmerzen zu blockieren. Anschließend durchtrennte er ebenfalls mit Magie die Verankerungen der Schuppen, dann zog er sie einfach ab. Zurück blieb ein Loch in ihrem Schuppenpanzer, in dem ihre blaue Haut schimmerte. Als nächstes hob Eragon Dorns Schuppe auf und säuberte sie mit Magie, außerdem reparierte er die verbrannten Ränder. Dann schob er die Schuppe in die Lücke in ihrer Brust und benutzte seine Magie um sie wieder richtig zu verankern, sie würde genau so viel Schutz bieten wie ihr blauer Panzer.

Er trat ein Stück zurück und Saphira bog ihren Kopf um ihre Brust zu betrachten. Die rote Schuppe befand sich mittig auf ihrer Brust und leuchtete im Licht des nahen Sonnenuntergangs. Das rubinrot bildete einen starken Kontrast zu ihrem Saphirblau. Saphira übermittelte eine tiefe Dankbarkeit und zog ihren Reiter mit einem Flügel zu sich heran. Eragon musste lächeln und sagte: „Ist doch selbstverständlich. Ich wünschte ich könnte mehr für dich tun... Ich würde alles für dich tun." Saphira sagte nichts, sondern zog ihren Reiter nur noch fester an sich heran. „Wir sollten uns hinlegen" sagte Eragon, „morgen wird ein langer Tag."