Wolf's Journey - Kapitel 24: Wiedervereinigung

Story by silverstripe on SoFurry

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#24 of Wolf's Journey


Wiedervereinigung

„Nun tu, was ich damals von dir verlangt hab."

Verwundert blickte Yoko zu dem Kojoten und dann zu Rakshasa. „Was meint dein Vater? Was sollst du tun?"

Rakshasa nahm Yoko an die Hand und brüllte zu seinem Vater: „Woher wusstest du, dass ich hier bin?"

„Deine Mutter hat dich auf dem Weg hierher gesehen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr sie sich gefreut hat, aber ich hab ihr gesagt, sie soll daheim bleiben. Erst musst du deine Pflichten erfüllen." Die Miene von Rakshasas Vater verzog sich zu einem ernsten Blick.

„Welche Pflichten?", wollte Yoko wissen. Ihr Vater trat neben seine Tochter und sagte: „Vielleicht verstehst du jetzt, warum wir nicht wollten, dass du dich mit einem Minoru abgibst. Sie wollen das Waldgebiet und dafür ist ihnen jedes Mittel recht. Sie haben damals sogar deine Schwester bedroht. Und auch jetzt werden sie wieder versuchen, uns zu erpressen."

Yoko blickte zu Rakshasa, der ihren Arm fest im Griff hatte. Ihr anderer Arm wurde von ihrer Mutter gehalten, die zitternd zu dem Kojoten im Türrahmen sah.

Rakshasa ließ Yoko los und ging ein paar Schritte auf seinen Vater zu und sagte mit fester Stimme: „Ich werde niemanden entführen und ich werde auch niemanden erpressen. Ich weiß, was dir der Wald bedeutet, doch das ist es nicht wert. Hätte deine Mutter das wirklich gewollt?"

Rakshasas Vater erwiderte den Blick seinen Sohnes ohne eine Augenbraue zu verziehen. „Du kanntest sie nicht mal wirklich. Es war ihr Wald, bis die Ten'ohs den Wald kauften und ihr Haus abreißen ließ. Alles was ich will, ist dass der Wald wieder seinem rechtmäßigen Besitzer gehört."

Yokos Vater meldete sich zu Wort: „Der Wald hat nie eurer Familie gehört. Deine Mutter hat illegal eine Hütte im Wald mit ihrem Mann gebaut, der nach kurzer Zeit verstarb. Sie blieb allein in der Hütte. Sie hat nie den Wald gekauft. Wir dagegen wohnen schon seit Generationen in Goldrain und mein Vater hat sich den Wald ehrlich erkauft."

„Alles Lügen!", brüllte Rakshasas Vater. „Zeig denen, wozu wir fähig sind, Rakshasa!"

„Das werde ich zu verhindern wissen!", entgegnete Herr Ten'oh und rannte los.

Als sich Rakshasa zu ihm umdrehen wollte, wurden ihm Krallen quer übers Gesicht gezogen.

„Nein!", brüllte Yoko, riss sich aus dem griff ihrer Mutter und rannte zu ihrem Vater.

Rakshasa blieb wie versteinert stehen. Blut floss aus den Schlitzen, die sein Gesicht durchzogen und er ging in die Knie.

Yoko stieß ihren Vater um, sodass dieser zu Boden ging und rannte zu Rakshasa, den sie im letzten Moment noch fangen konnte. Sein Gesicht war blutüberströmt und ein Schmerzensschrei hallte aus seiner Kehle.

„Wie konntest du das tun!?", brüllte Yoko ihren Vater an und sah zu Rakshasa. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, um ihm zu helfen.

„Er ist eine Gefahr. Die ganze Familie der Minorus ist eine Gefahr."

Rakshasas Vater, der für eine Weile nur schockiert zugesehen hatte, stürmte nun auf Yokos Vater los und schlug ihm ins Gesicht. Der Fuchs wich zurück und fing den zweiten Schlag des Kojoten mit der Faust ab.

„Hört auf!", schrie Yoko mit Tränen in den Augen und drückte Rakshasa an sich.

Die beiden Väter packten sich und prügelten sich weiter. Yokos Mutter wich zurück und sah nur regungslos zu.

Plötzlich stürmte erneut jemand in das Haus und griff nach dem Arm des kämpfenden Kojoten.

„Hör sofort auf damit! Was tust du denn da? Hört auf zu kämpfen!", brüllte die junge Frau. Es war ebenfalls ein Kojote mit schneeweißem Fell und kürzeren blaugrünen Haaren. Die kurze schwarze Kleidung bildete einen Kontrast zu ihrem Fell und ließ sie rebellisch wirken.

Sie schrie ihren Mann erneut an und versuchte ihn von dem Fuchs wegzuziehen, doch plötzlich schlug ihr der Kojote ins Gesicht und schubste sie zurück, sodass sie zu Boden ging.

„Misch dich da nicht ein! Das geht dich rein gar nichts an!"

Die kurze Pause nutzte Yokos Vater und ging ein paar Schritte zurück um wieder zu Atem zu kommen. Ein Veilchen zierte sein Gesicht und einige Kratzspuren waren auf seiner Wange zu sehen. Doch auch Rakshasas Vater hatte einstecken müssen. Ihm lief Blut über die Stirn und der Kragen seines Hemdes war völlig zerrissen.

„Seht ihr nicht, was ihr tut?"

Die beiden Männer sahen zu der Kojotin am Boden, die auf Yoko deutete, die sich noch immer weinend an Rakshasa klammerte.

„Das hier sind unsere Kinder! Warum müssen sie unter diesem Familienstreit derart leiden? Warum muss es diesen Familienstreit überhaupt geben? Kann man das nicht anders lösen, statt sich gegenseitig zu schlagen?"

Yokos Vater blickte erneut zu seiner Tochter und ihm fiel auf, wie viel ihr dieser Junge bedeuten musste.

„Und warum setzen sie sich nicht für ihre Tochter ein? Sie lieben doch ihr Kind, oder? Warum helfen sie ihr nicht?", wandte sich die Kojotin an Yokos Mutter, die langsam wieder aus ihrem Versteck kroch.

„Und du. Zwar liebe ich dich mit Leib und Seele, doch ich habe dich nicht geheiratet, damit du unser Kind zu so etwas zwingst. Siehst du nicht, wozu das führt?"

Der Kojote blickte seine Frau an und schwieg. Er ließ seinen Blick zu seinem Sohn schweifen und senkte den Kopf.

„Becci. Ruf unseren Dorfarzt an", sagte Yokos Vater plötzlich und kniete sich zu seiner Tochter nieder.

Sofort schnappte sich die Füchsin das Telefon, während Yoko zu ihrem Vater aufblickte.

„Vergessen wir diesen Wald für einen Moment und kümmern uns um deinen Freund."

Yoko blinzelte verwundert als ob sie den Worten keinen Glauben schenken könne, doch dann nickte sie und wisperte: „Danke."

Als Rakshasa die Augen wieder öffnete, blickte er in das Gesicht der Füchsin. Die Striemen in seinem Gesicht waren noch deutlich sichtbar, doch die Salbe, die der Arzt aufgetragen hatte, zeigte bereits Wirkung.

„Wie spät ist es?", wollte Rakshasa wissen.

„Kurz nach neun."

„Du warst die ganze Nacht über hier?"

Yoko nickte und ließ ihre Finger durch seine Haare streichen.

„Ryo und die anderen waren auch hier. Sie sind noch oben im Wohnzimmer. Wir hatten zusammen ein langes Gespräch mit unseren Eltern. Zwar konnten wir keine richtige Lösung für das Problem mit dem Besitzrecht finden, doch sie akzeptieren uns beide nun endlich und wollen den Wald weder zu Maisfeldern, noch zu Häusern werden lassen. Er wird so bleiben wie er ist."

Rakshasa lächelte. „Das freut mich. Manchmal muss wohl wirklich erst etwas schlimmes passieren, damit erkannt wird, wie dumm diese Streitereien sind."

„Ich wünschte, sie hätten es schon früher gemerkt."

Rakshasa setzte sich auf und griff nach Yokos Arm. „Was tun wir jetzt?"

„Wir haben ein Haus in Waldbach. Sobald es dir besser geht, werden wir mit unserer neuen Familie zurückgehen und hoffen, dass unsere Eltern hier sich nicht wieder an die Gurgel gehen."

Zwar schwang ein belustigter Unterton mit, doch hoffte Yoko wirklich, dass ihre Familien nie wieder Probleme haben würden.

Plötzlich öffnete sich die Zimmertür und Rakshasas Mutter trat ein. Die Kojotin ging zum Bett ihres Sohnes und sah ihn besorgt an. „Wie geht es dir? Tut es noch weh?"

„Mir geht es gut. Was ist mit dir? Was ist mit Dad?", erkundigte sich Rakshasa.

„Uns geht's gut. Sie haben sich zum Glück nicht weiter verletzt. Und hoffentlich haben die beiden Streithähne endlich eingesehen, was sie da angerichtet haben."

Rakshasa lächelte.

„Wenn nicht, trete ihnen bitte noch einmal in den Hintern."

„Das mache ich. Dein Vater hat schon seine Abfuhr für den Schlag in mein Gesicht bekommen. Glaub mir, der wird sich so schnell nicht wieder setzen können."

Rakshasa umarmte seine Mutter und flüsterte: „Tut mir leid, das ich einfach weggelaufen bin und nicht für dich da war. Ist mein Dad öfter handgreiflich geworden? Er war immer sehr streng aber ich hätte nie gedacht, dass er dich je schlagen würde."

„Nein, keine Sorge. Es war wohl mehr aus dem Affekt heraus."

Nachdem sich Rakshasas Mutter verabschiedet hat, kamen Yuchi, Ryo, Maki und Revan zu den beiden.

Yuchi setzte sich neben Yoko auf die Bettkante und sagte an den Kojoten gewandt: „Echt klasse, wie du dich für deine Freundin eingesetzt hast. Da gehört viel Mut dazu."

Rakshasa lächelte. „Mut hast du aber auch. Dich deiner größten Angst im Gerichtsverfahren zu stellen. Hätte ich dir auch nicht zugetraut. Aber wir haben es beide überwunden."

Die beiden sahen zu Ryo und Revan und ergänzten: „Und ihr habt auch einiges überwunden. Wir können wirklich stolz auf uns sein."

Ryo lächelte und griff nach Revans Pfote. „So leicht lassen wir uns nicht unterkriegen."

Maki stellte sich hinter den Wolf, legte seine Pfote auf dessen Schulter und flüsterte: „Ich hoffe, dass es bald nie wieder Diskriminierung aufgrund von Rassenunterschieden, Sexualität oder sonst irgendetwas gibt. Aus dieser Geschichte haben hoffentlich alle etwas gelernt."

Yoko gab Rakshasa einen Kuss auf die Wange und hauchte: „Gehen wir nach Hause."