Erbe der Ahnen - Kapitel 10: Wahrheit und Versöhnung

Story by Griffin_92 on SoFurry

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#10 of Erbe der Ahnen


Erbe der Ahnen - Kapitel 10: Wahrheit und Versöhnung

Ein Schlag auf den Schnabel ließ Marik spontan aufwachen. Noch völlig schlaftrunken und verwirrt sah er sich in dem dunklen Zimmer um, wobei sich seine Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnten. Langsam strecke er sich, wobei Marik jeden blauen Fleck unter seinem Fell und seinem Gefieder fühlte den er sich diese Woche zugezogen hatte. Jeden Tag hatten sie intensiv mit Captain Lex trainiert und jeden Tag hatten sie sich dabei viele Prellungen zugezogen, denn der Captain machte keine halben Sachen. 'Weicheitraining' wie er es nannte gab es bei ihm nicht, sondern nur stetig hartes Kampftraining. Kimmy blieb davon auch nicht verschont, aber Marik hatte schnell gemerkt, dass ihr das sogar etwas Spaß machte. Sie war definitiv kein normales Mädchen, dass einfach nur gut aussah, aber sich zu fein war sich die Hände schmutzig zu machen. Nein, sie wollte mitten ins Feuer und suchte die Gefahr. Immer wieder waren sie beide gegen Captain Lex angetreten und immer wieder hatte er sie besiegt, auch wenn es ihm immer schwerer fiel, denn Kimmy und Marik arbeiteten immer besser zusammen. Das änderte aber nichts daran, dass sie sich beim Schlafen unglaublich breit machte und Marik beim herum wälzen ihre Pfote ins Gesicht geschlagen hatte.Obwohl sie die Möglichkeit hatten jeder ein eigenes Zimmer zu bekommen, zogen sie es doch vor sich eins zu teilen. Marik war das ganz recht und auch Kimmy fühlte sich dadurch in der Nacht nicht so allein. Adria schlief üblicherweise immer am Tag und in der Nacht trainierte sie selbst ihre Fähigkeiten. Anfangs schliefen Kimmy und Marik jeweils in einer Ecke des Raumes auf Decken, doch ab und zu hatte sich die Hündin in der Nacht zu Marik gelegt und war unter dessen Flügel gekrochen. Nach und nach wurde es zur Gewohnheit und sie legten sich schon zum einschlafen nebeneinander, wobei Marik seine Flügel wie eine Decke über die Hündin legte. Dies störte den Greifen nicht... zumindest solange nicht bis Kimmy anfing sich im Schlaf herum zu rollen. Dabei hatte sie sich schon mal unbewusst so eng und fest an seinen Bauch gekuschelt, dass Marik sich zusammenreißen musste nicht sofort erregt zu werden. Jetzt da Marik wach war konnte er nicht mehr einschlafen. Es war noch sehr früh am Morgen denn er konnte das erste Dämmerlicht durch die Fenster schimmern sehen. Er selbst lag auf dem Rücken, wobei seine Flügel etwas von seinem Körper ab standen und ihn stützten. Er streckte seine Beine von sich und gähnte genüsslich. Eigentlich wollte er sich aufsetzen, doch aus irgend einem Grund kam Marik nicht hoch. 'Na toll.' dachte er sich als er sah wieso er am Boden festgenagelt war. Kimmy lag auf seinem Flügel. Sie musste schon eine ganze Weile darauf schlafen, denn Marik hatte kein Gefühl mehr darin. Sein Flügel war völlig taub und es fühlte sich so an, als ob er gar nicht da wäre. Die einzige Möglichkeit sich zu befreien, wäre gewesen Kimmy zu wecken, doch das wollte Marik auf keinen Fall riskieren. Einerseits, weil die Hündin unglaublich süß aussah wenn sie schlief, aber vor allem, weil er sie schon einmal vorsichtig geweckt hatte und sie darüber nicht sehr froh gewesen war. Sie hatte ihn mürrisch an geknurrt und sich einfach von ihm weg gerollt.

Das Taubheitsgefühl in Mariks Flügel wurde immer schlimmer und er wusste, dass er nicht darum herum kam Kimmy zu wecken. Zumal seine Blase ganz schön drückte und geleert werden wollte. Vorsichtig rollte sich Marik in Kimmys Richtung und legte seine Pfote um ihren Oberkörper. Sanft hielt er die Hündin fest und versuchte sie vorsichtig dazu zu bewegen sich zu drehen. Noch schlafend schmiegte sie sich fester an Marik an und er konnte hören wie sie leise und entspannt knurrte. Eine gewisse Erleichterung überkam Marik als er es schließlich schaffte, dass sich Kimmy mit ihm herum rollte und seinen Flügel frei gab. Ein ruhiges und schläfriges Knurren entfuhr erneut Kimmys Kehle. Ein widerliches Kribbeln und Stechen durchzog Mariks Flügel nun, da er langsam wieder etwas Gefühl in ihm bekam. Mit leises Schritten ging er zur Tür und ließ sie durch tippen des Türschalters fast lautlos auf gleiten. Leider erwischte der Greif dabei versehentlich auch den Schalter darunter. Kaum war das Licht im Zimmer angegangen, flog Marik ein Kissen von hinten gegen den Kopf. "Man! Mach das aus ich will schlafen!" hörte Marik die Hündin grimmig knurren. Schnell betätigte er den Lichtschalter erneut und trat in den langen Flur hinaus. 'Na toll. Das lief ja super.' dachte er sich sarkastisch.

***

Langsam schlich Marik geduckt zwischen zwei Sperrholzwänden entlang. Kaum hatte er seine Deckung verlassen, traf ihn etwas am Oberschenkel und ließ ihn auf kreischen. Der Greif sackte zusammen. "Marik du bist raus. Was ist los mit dir? Gestern hast du besser abgeschnitten." hörte er Lex spotten, der gerade auf ihn geschossen hatte. Marik rappelte sich auf und humpelte an den Barrikaden vorbei an den Hallenrand. In der Trainingshalle waren dutzende dünne Holzwände aufgestellt, die ein paar Häuser darstellen sollten in denen das heutige Training ablief. Kimmys und Mariks Ziel war es, die Häuser zu durchsuchen und ein paar Glöckchen zu bergen, ohne dabei von Captain Lex ausgeschaltet zu werden. Dies war aber nicht so leicht, denn Lex war mit einem Sturmgewehr mit Hartgummigeschossen ausgerüstet und kannte so manche Tricks. Langsam begab sich Marik zurück zum Halleneingang um dort auf Kimmy zu warten, die immer noch im Spiel war. Spiel, war für diese Art von Training eigentlich die falsche Bezeichnung, denn Spiel bedeutete, dass man daran Spaß hatte. Doch die neue Prellung am Oberschenkel durch das Gummigeschoss fand Marik alles andere als spaßig. Dank der schnellen Selbstheilung die er und alle anderen Verwandelten hatten, würde die Schwellung und der Schmerz bald verschwunden sein. Lediglich einige blaue Flecke würden übrig bleiben die noch ein bis zwei Tage anhalten würden. Kimmy schlich weiter zwischen den Barrikaden hindurch als sie vor sich weißen Rauch sah. Normalerweise konnte sie sich auf ihre Nase verlassen und so potentielle Fallen vorausahnen, doch Lex setzte oft diese stinkenden Gasgranaten ein. Langsam ging sie ein paar Schritte zurück, da ihr der verrauchte Raum nicht geheuer war. Sie würde einen anderen Weg nehmen und den Captain von hinten überrasch...

"Gotcha! Du bist raus Kimmy." sagte Lex und Kimmy spürte wie ihr ein Gewehrlauf gegen eine Pobacke gedrückte wurde. Sie erstarrte und ließ dann geschlagen den Kopf hängen. Etwas niedergeschlagen kam sie zwischen den Holzwänden hervor. Marik rieb seinen Kopf lieb an ihrem Hals. "Nächstes mal ist er dran." flüsterte er ihr zu. Kimmy jedoch senkte ihren Kopf noch weiter. "Das sagst du jedes mal. Ich hab langsam keine Lust mehr." "Wir werden uns heute Abend was schönes überlegen wie wir ihn aus kontern können. Und dann kriegen wir die Glöckchen."

"Ich setze dieses Szenario noch einmal für heute Abend an. Ruht euch etwas aus, ich geh was essen." sagte Lex und stolzierte förmlich an ihnen vorbei, mit dem Gewehr über der Schulter. Kimmy knurrte etwas und schnappte nach seiner Wade. Als ob er es geahnt hatte, zog Lex sein Bein weg, wirbelte herum und verpasste Kimmy einen Schlag gegen die Schnauze. Zornig wollte sie den Captain anspringen, aber als sie ihren Kopf wieder in seine Richtung drehte, zielte Lex bereits auf Kimmys Stirn. "Das sind nur Hartgummigeschosse, aber die dürften dich auf diese Entfernung für einige Stunden K.O. hauen. Wenn du also das nächste Mal etwas unbedachtes machst, dann wird das sehr weh tun. Planung ist alles meine Kleine. Wer keinen Plan hat, unbedacht und überstürzt handelt, geht drauf." mit diesen Worten drehte sich Lex wieder um, schulterte die Waffe und verließ die Halle. "Alles in Ordnung?" fragte Marik vorsichtig und näherte sich Kimmy wieder. Er sah wie etwas Blut von ihren Lefzen tropfte."Lass mich in Ruhe!" fauchte sie ihn, mit angelegten Ohren, an und verschwand dann mit hängendem Schweif aus der Halle. Als Marik sich schließlich selbst auf den Weg machte um etwas zu essen zu suchen, kam ihm ein Wachmann der Protector entgegen gelaufen. 'L. Jenkins' war auf seine Weste genäht. "Marik? Doktor Valeria schickt mich. Du sollst bitte in die medizinische Abteilung kommen. Hektor ist aufgewacht und..." weiter kam Jenkins nicht, denn als Hektors Name fiel war Marik schon losgestürmt.

***

"Versuch dich noch etwas zu schonen. Ich will dich nicht sofort wieder zusammenflicken müssen." sagte Doktor Valeria sanft und strich über Hektors Rücken. "Ich werde schon nicht sofort wieder auseinander Fallen." entgegnete ihr der Dobermann und streckte sich vorsichtig. Langsam und ruhig atmete er aus und ein, fühlte den kühlen gefliesten Boden unter seinen Pfoten, hörte das leise klappern der Lüftungsanlage. Egal was er fühlte und wahrnahm, es fühlte sich toll an wieder seinen Körper und Geist unter Kontrolle zu haben. "Wie geht es den anderen. Was ist mit Marik, Kimmy und Adria? Ich weiß noch dass ich schreckliche Dinge getan hab." fragte der Hund mit einer deutlichen Bitterkeit in der Stimme. "Es geht ihnen gut. Ich hab sie bereits rufen lassen, sie dürften also...." noch bevor sie ihren Satz beenden konnte schwang die Tür der Station auf und ein großer Greif trabte eilig herein. Seine Schnabelwinkel waren so weit es ging zu einem breiten Lächeln verzogen. "Hektor!" rief er freudig und kam näher. Der Dobermann senkte seinen Kopf und schloss seine Augen. Zu deutlich waren die Erinnerungen an das was er dem Greifen angetan hatte, doch plötzlich fühlte er weiches Gefieder, dass sein Kopfseite streifte. Ein bitterer Stich durchzog Hektors Brust. "Marik, es...ich wollte das alles nicht, es ist nur..." Marik spannte seinen Flügel auf und legte ihn mit um den Hund. "Ich weiß Hektor, ich weiß. Du musst dich nicht entschuldigen. Ich bin einfach nur froh, dass es dir wieder gut geht." flüsterte Marik. Er musterte Hektor genauer und sah, dass das sonst dunkle, braune Fell an seinem Kopf und Hals noch etwas dünn war. Auch war es etwas heller und die frisch verheilten Wunden schimmerten noch in einem fleischlichen rosa hindurch.

"Wo sind Kimmy und Adria? Ich würde sie gern sehen und mich auch bei ihnen entschuldigen." fragte Hektor etwas beklemmt. "Adria schläft und Kimmy war nach dem heutigen Training schlecht drauf. Ich denke mal sie wird nachher noch her kommen. In der Zwischenzeit..." fuhr Marik fort und seine Stimmung wurde bedächtiger. "... würde ich gerne von dir hören was passiert ist nachdem wir aus dem Lagerhaus geflohen sind." Hektors Ohren legten sich bedrückt an seinen Kopf und man konnte sehen wie ihm ein leichter Schauer über den Rücken lief, als er an die vergangenen Ereignisse dachte. Marik sah ihn besorgt an. "Wenn es zu schwer für dich ist, dann nimm dir ruhig etwas Zeit. Ich wollte dich nicht drängen." entschuldigte sich der Greif. "Nein. Es duldet keinen Aufschub. Ich kenne Veigars Pläne und die werden euch nicht gefallen. Wir müssen ihn auf jeden Fall aufhalten, aber hier ist nicht der richtige Ort um das zu besprechen." Hektor ging einige Schritte in Richtung Flur, aber nicht im lockeren Trab, viel mehr schlich er und tat jeden Schritt langsam und bedächtig. Es war abzusehen, dass er einknicken würde und Marik war gerade so zur stelle um den Hund zu stützen. "Lass gut sein Hektor, du bist noch nicht wieder gesund. Ich denke mal, das hat alles noch einen Tag Zeit." Hektor nickte leicht und ließ sich von Marik in sein neues Zimmer führen.

***

"Marik? Das von heute Morgen tut mir Leid. Ich wollte dich nicht so anbellen." sagte Kimmy leise als Marik ihr gemeinsames Zimmer betrat. Sie lag scheinbar erschöpft auf den Decken in der Ecke des Raums. Viel mehr gab es hier auch nicht. Die hoch angesetzten milchigen Fenster fluteten den Raum mit einem weichen Licht und aus dem Wasserbecken an der Wand wurde erst kürzlich getrunken. Davon zeugten zumindest die Tropfen auf den Fliesen. Nein es war kein Luxus und wie Marik festellen musste gab es in dem ganzen Komplex der Protector kaum etwas womit man sich ablenken und amüsieren konnte und mittlerweile begann sich Marik schrecklich zu langweilen wenn keine Trainingseinheit angesetzt wurde. "Ist okay Kimmy. Mir geht Lex auch ziemlich auf die Nerven. Wir sollten uns was überlegen wie wir ihn aus kontern können. Ich hätte da sogar schon eine Idee."

Ein Schuss fiel und Kimmy schlitterte über den Boden hinter die nächste Deckung. Das Geschoss hatte sie nur knapp verfehlt und ihr Fell gestreift, aber sie hatte erreicht was sie wollte. Sie wusste wo sich Lex nun befand und auch Marik hatte gesehen woher der Schuss kam. Natürlich würde Lex nicht an diesem Ort bleiben, aber auch daran hatten sie gedacht. Sie hatten sich den Aufbau der Trainingsanlage genau angesehen und wussten, dass der Captain nur drei Wege nehmen konnte. Aber auch das hatten sie beide bedacht, denn Marik wusste, dass Lex ihn am liebsten zuerst ausschaltete, damit er sich dann in aller ruhe an Kimmy heranschleichen konnte. Auf verschiedenen Wegen durchstreiften sie die Häuserbarrikaden um Lex einzukesseln. Sie hätten auch versuchen können ihm aus dem Weg zu gehen und nur die Glöckchen zu suchen, aber das hatten sie immer versucht und es hatte nie geklappt. Nein, dieses Mal würden sie Lex besiegen und dann in Ruhe ihre Aufgabe erfüllen.

Vorsichtig schlich Marik von Raum zu Raum und achtete auf jedes noch so kleine Geräusch. Seine Ohren zuckten als ein leichter Luftzug über sie hinweg glitt. Er war hier. Lex konnte nicht mehr weit sein. Nur flüchtig nahm Marik eine Bewegung im Augenwinkel war, aber es war genug, dass er sich sofort auf den Boden schmiss und herum rollte. Keine Sekunde später schlug eines Gummigeschosse an der Stelle ein, wo er eben noch gelegen hatte. Lex Überraschungsmoment war vorbei. Auch wenn er sich neben dem Fenster hinter dieser Sperrholzwand befand die eine massive Mauer darstellen sollte, so war Marik doch gewillt gewisse Regeln zu umgehen. Auch wenn er wusste, das seine Pfote danach schmerzen würde, so holte er aus und durchschlug, das dünne Holzbrett. Er hörte wie Lex schmerzhaft Luft durch die Zähne zog, doch Marik hatte ihn nicht voll getroffen. Lex drehte sich und beugte sich durch das Fenster um Marik in die Seite zu schießen. Doch gerade als er sein Gewehr im Anschlag hatte, packte Marik den Lauf mit dem Schnabel und riss Lex die Waffe aus den Händen. Er wirbelte herum und warf das Gewehr in den Nebenraum. Auch wenn er wusste, was nun passieren würde, da er seine Deckung vernachlässigt hatte, so taumelte Marik doch etwas als ihn Lex mit voller Wucht gegen den Schädel schlug. Kleine Sternchen blitzen vor seinen Augen auf. Lex tat einen weiteren Schritt auf Marik zu der sich auf die Hinterbeine stellte und somit Doppelt so groß wie der Captain war. Für diese Aktion erhielt der Greif einen weiteren schmerzhaften Treffer in die Bauchseite. Er war viel zu benommen und daher war Mariks Angriff auch kein Problem für Lex, der die Klauen des Greifen mit seinen Händen packte. Er versuchte sich nicht gegen Marik zu stemmen, stattdessen nutzte er den Schwung, zog Marik weiter und trat einen Schritt zur Seite, wobei er Marik ein Bein stellte. Noch während er fiel sah Marik durch die Tür in den Nebenraum, wo sich Kimmy auf den Boden gelegt hatte.

Trotz des harten Aufpralls konnte sich Marik zu einem Grinsen überwinden. Als Lex dies sah weiteten sich seine Augen, doch noch bevor er sich umdrehen konnte, riss ihn eine Kugel die ihn knapp unter seinem Schulterblatt traf, zu Boden. "GOTCHA!!! LEX DU BIST RAUS!" rief Kimmy triumphierend. Gequält sah Marik auf und sah Kimmy, die mit ihrem schlanken, Dalmatiner artigen Körperbau auf dem Boden lag, das Gewehr von Lex seitlich auf ihre angewinkelte Pfote aufgelegt und die andere Pfote am Abzug. Das verwegene Funkeln in ihren Augen und das breite, siegreiche Lächeln auf ihren Lefzen, ließ Marik allen Schmerz vergessen. Zumindest für ein paar Sekunden. Lex rappelte sich wieder auf. Keine Worte, keine Klagen, nur ein bestätigendes Nicken mit seinem üblichem harten, störrischen Blick. An seiner Schläfe blutete der Schnitt durch Mariks Klaue und man konnte jetzt schon erahnen, dass ihm die Prellung durch das Geschoss noch lange in Erinnerung bleiben würde. Nur kurz schloss Marik die Augen und als er sie wieder öffnete stand Kimmy lächelnd und hechelnd über ihm. "Soll ich dir hoch helfen?" fragte sie etwas neckisch. Er schüttelte vorsichtig den Kopf und unterdrückte so gut es ging den pochenden Schmerz. Mühselig stand Marik auf wobei er festellen musste, dass sein linkes Auge langsam zuschwoll.

Langsam, aber immer noch aufmerksam schlichen Marik und Kimmy durch die nun einigermaßen sicheren Barrikaden. Es dauerte nicht mehr sehr lange, bis sie den letzten Raum gefunden hatten, in dem auf dem Tisch zwei silberne Glöckchen an einem roten Faden lagen. "Na endlich." seufzte Kimmy erleichtert. Was dann geschah als Kimmy den Raum betrat war abzusehen und Marik hätte die Falle sicherlich gesehen wenn Lex ihm nicht das Auge ruiniert hätte. Ein metallisches Klingen durchzog die Trainingshalle, gefolgt von einem überraschten Aufschrei der Hündin und vom Eingang her konnte man Lex laut lachen hören. "Kimmy, du bist raus!" rief er schadenfroh. Eine dünne Schlinge aus Draht hatte sich um Kimmys Hinterläufe geschlungen und die Hündin hoch gezogen. Wehrlos zappelte und fluchte sie in der Falle. Wenn es kein Training gewesen wäre, dann hätte Marik nicht so herzlich gelacht wie er es gerade tat. "Hör auf zu lachen und hol mich hier runter du blödes Federvieh." fuhr Kimmy ihn beleidigt an. Marik versuchte sich zusammen zu reißen, aber nicht weil Kimmy sonst sauer auf ihn sein würde, sonder eher weil ihm sein Bauch beim lachen zu sehr an den Schlag des Captain erinnerte. Vorsichtig und bedächtig setzte er seine Schritte durch den Raum und wich den anderen Stolperfallen aus. Er nahm die beiden Glöckchen in den Schnabel und biss den roten Faden der an ihnen hing, vorsichtshalber ab. "Bist du endlich fertig? Ich will hier nicht den ganzen Tag hängen." sagte sie entnervt. Das sie so leicht in eine Falle gelaufen war schien sie sehr zu stören. Noch immer hing sie mit dem Kopf nach unten, ihre schlanken Beine gestreckt und die Vorderläufe trotzig vor dem Brustkorb verschränkt. "Warte, ich hol dich da runter."

***

Helle Lampen beleuchteten den runden Tisch in der Mitte des Beratungsraums in dessen Mitte eine Karte ausgebreitet war. Sie zeigte zwei ringförmige Linien die einen großen Komplex an Gebäuden weiträumig umschlossen. Auf dem Gelände innerhalb der Linien waren ein sichelförmiger See und einige Waldstücke eingezeichnet. Veigars Forschungsanlage. Marik blickte gespannt auf Hektor der an der anderen Seite des Tisches saß. Neben dem Hund stand zur einen Seite Doktor Valeria und zur anderen Seite ein älterer Mann, der ihm als Kommandant Garond vorgestellt wurde. Er hatte einen stoischen Gesichtsausdruck und seine müden Augen zeugten von seiner langen und aufreibenden Arbeit als Anführer der Protector. Die gräulichen Haare an seinen Schläfen ließen ihn noch älter aussehen. Neben Garond stand mit verschränkten armen Lex. Neben dem Captain lag ein kleiner Lautsprecher und ein Mikrofon über das Argor die Beratung mithören konnte. Zu Doktor Valerias anderer Seite saß Adria und neben ihr Kimmy. Alle sahen gespannt auf Hektor und Garond und erwarteten dass einer von ihnen das Wort ergriff.

„Guten Abend alle zusammen." sagte Garond schließlich. „Ich denke ihr wisst weshalb ihr hier seid. Doktor Valeria und Hektor haben unter Einsatz ihres Lebens für Doktor Veigar gearbeitet um Informationen zu sammeln die uns Helfen sollen ihn zu stoppen. Natürlich möchte ich nicht die Leistungen und Opfer unterschlagen die jeder von euch gebracht hat um ihnen dabei zu helfen." Eine kurze Schweigepause trat ein bevor Hektor mit seinem Bericht begann. „Also gut." begann der Dobermann und klang noch immer sehr erschöpft. „Ich fange am besten da an wo unser gemeinsamer Weg sich getrennt hatte. Während der Flucht. Ich war mit Marik auf dem Weg zum Treffpunkt als uns Vladimir überraschte und mich umschlang. Ich konnte Marik noch weiter schicken bevor mir diese verdammte Schlange den Sprachdecoder zerbissen hat. Das Arschloch hätte mir fast alle Knochen gebrochen wenn mich die Wachen nicht zuvor betäubt hätten. Als ich wieder zu mir kam lag ich in einer Zelle im Sicherheitstrakt. Valeria wären sie so freundlich?" Doktor Valeria leuchtete mit einem roten Laserpointer auf ein Gebäude abseits den Hauptkomplexes. „Danke." Hektor atmete tief durch bevor er weiter sprach. Noch wusste Marik nicht was der Hund alles erlebt hatte aber er bereute es jeden Tag, dass er ihn zurück lassen musste. „In der anderen Zellen dort befanden sich die... Tiere der ersten Versuchsreihe. Die Raptor Zwillinge, ein Tiger einst Mike, zwei Wölfe, einst Lisa und Ben. Jim das Chamäleon. Sie alle hatte ihre menschliche Seite völlig verloren. Es dauerte nicht lange bis sie mich holten und verhört und gefoltert haben. Veigar hat nichts von mir erfahren also hat er sein neues Projekt an mir getestet. Sie haben mich betäubt und mir in einer Operation diese Maschinen Teile eingepflanzt. Durch unseren starken Selbstheilungskräfte können wir Verwandelten das aushalten. Menschen würde nach kurzer Zeit sterben. Als ich wieder zu mir kam war ich in mir gefangen. Ich konnte sehen, hören und denken, doch ich konnte mich nicht selbst bewegen. Veigar verhörte mich erneut und auch wenn ich ihm nichts erzählen wollte erfuhr er doch alles von mir." beschämt sah Hektor zu Boden bevor er weiter sprach. „Ich kannte nur den Weg zum Treffpunkt also konnte ich ihm nichts über diese Einrichtung sagen. Aber er wusste durch mich in welche Richtung ihr unterwegs wart. Deshalb haben sie euch finden können. Um meinen Schmerz noch zu vergrößern setzte er mich darauf an euch zu finden und zu fangen. Was dann geschah habt ihr selbst erlebt. Ich hatte Kimmy und Adria in der alten Zuckerfabrik aufgespürt und als wir auf dem Weg zurück waren hat Marik uns zum Glück aufgehalten."

Lex räusperte sich . „Ja so weit ist das ja alles gut und schön, aber was hat Veigar vor? Was sind seine Pläne?"

„Dazu kommen wir jetzt." sagte Doktor Valeria und klang etwas erbost darüber, wie unhöflich Lex selbst in so einer ersten Situation war. „Veigars Ziel war es spezielle DNA Abschnitte gezielt zu aktivieren um so Menschen zu verstärken. Er arbeitet nicht alleine und seine Forschungen sind viel zu teuer um von einem einzelnen finanziert zu werden. Veigar lässt sich von mehreren militärischen Gruppen finanzieren die auf seine animalischen Supersoldaten aus waren. Aber er scheiterte oder musste zumindest feststellen, dass er das Ziel seiner Forschung selbst nicht mehr erleben würde. Stattdessen erzeugt er nun Verwandelte und die passende Kontrolltechnologie um diese zu verkaufen. Es gibt weltweit kleinere Umschlagplätze und Labore für seine Kreationen. Er befindet sich noch immer in experimentellen Phasen aber er macht immer größere Fortschritte. An Marik zum Beispiel wurde die neue C-Version des Serums getestet. Es bewirkt eine schnellere und sicherere Verwandlung als zuvor. Außerdem besitzt er theoretisch das Potential der genetischen Restrukturierung." „Können sie das auch für Wissenschaftsallergiker erklären?" kam plötzlich aus dem Lautsprecher neben Lex heraus. Auch Marik musste zugeben, dass er den letzten Teil nicht ganz verstanden hatte und wenn er sich die Gesichter der Anderen ansah, dann ging es ihnen ebenso. Doktor Valeria atmete kurz durch und kratzte sich verlegen am Kopf. „Marik hat vielleicht die Möglichkeit wieder ein Mensch zu werden."

Hektor, Kimmy und Adria starrten plötzlich Marik an und auch aus Argors Lautsprecher kam ein überraschter Laut. „Ich werde es euch später erklären, aber zuerst einmal sollten wir jetzt Lex zuhören." sagte Doktor Valeria zum Abschluss. „Captain Lex, wenn ich bitten darf. Folgendes; wir haben an Hektor gesehen wozu Veigar bereits in der Lage ist. Garonds Anweisung an mich war es, einen Plan zu entwickeln um in Veigars Anlage einzudringen und ihn endgültig aufzuhalten. Lange hat es mir an fähigen Leuten gefehlt die für diese Aufgabe geeignet sind. Ich meine, ich habe viele gute Leute aber ich brauche Verwandelte dafür. Ich brauche euch. Die einzige Frage die ich an euch aber erst einmal habe ist; seid ihr dabei? Es steht euch frei mich zu begleiten. Niemand wird gezwungen und keinem wird ein Vorwurf gemacht wenn er lieber hier bleibt. Es wird nicht ohne Risiko sein, sonst wäre es auch sehr langweilig. Es besteht die Gefahr gefangen genommen zu werden, doch wenn ich für mich spreche ist das keine Option. Wenn ich die Wahl habe zwischen Gefangennahme, elektronischer Versklavung und Unterdrückung, und Tod, dann fällt mir die Wahl nicht schwer. Wie ist eure Antwort?"

Alle sahen sich gegenseitig an und schienen zu zögern, doch plötzlich fletschte Kimmy die Zähne und knurrte laut. „Ich bin dabei!" Adria riss ihr Maul auf und leckte sich über die blanken Zähne. Erst jetzt fiel es Marik auf, dass sie eine Vampirfledermaus war. „Ihr könnt auf mich zählen." „Ich bin auch dabei." sagte Hektor und es schien Marik als wäre ein neuer Funke Lebenswille in den Augen des Hundes entfacht, gemischt mit dem Durst nach Rache. „Ich werde mich auf keinen Fall hier verkriechen." sagte Marik schließlich. Lex blickte leicht Lächelnd in die Runde. „Argor, was ist mit dir?" fragte er, doch aus den Lautsprechern kam nur ein leises rauschen. „Captain Lex, für Jenkins, kommen." ertönte aus der Hosentasche des Captains. Lex, zog sein Funkgerät hervor und antwortete. „Lex, hier. Was ist los Jenkins?" „Captain wir brauchen sie in Halle 3, Argor dreht durch. Er hat plötzlich laut gebrüllt und flambiert gerade die halbe Halle." Lex begann zu lachen. „Keine Panik Jenkins, der freut sich nur. Trommeln sie ein paar Leute mit Feuerlöschern zusammen, ich bin unterwegs." „Verstanden Sir, Männer und Feuerlöscher zusammen trommeln. Ende." Lex steckte das Funkgerät wieder ein und stand auf. „Ich bin in Halle 3. Die Einsatzbesprechung verschieben wir auf ein andermal. „

Ende - Kapitel 10

Fortsetzung folgt

Titel - Kapitel 11: Ein freier Tag