Unter Drachen 11 - Zyklon

Story by Lord_Eldingar on SoFurry

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#11 of Unter Drachen

Der Ursprüngliche Drache zeigt sich den Weibchen. Es gibt etwas zu tun für Eldingar und danach ziehen die Weibchen dann ihr Ding mit ihm durch.

Nur etwas länger: 62 Seiten. ;)

Teil elf der Geschichte um einen Menschen, der als Lord Eldingar mit und bei den Drachen lebt.

Ich versuche in dieser Story die Gedanken und Empfindungen des Menschen, der in ein Leben als Drache gestoßen wurde, in den Vordergrund zu stellen. Daher geht es eher um die Erkenntnisse und weniger um ständige Action. ;)

Ich hoffe, es gefällt trotzdem.


Unter Drachen

11. Zyklon

Ich träume von einer pechschwarzen Zunge, die sich in meinen Mund schleicht und zärtlich mit meiner Zunge zu spielen beginnt.

Nein Moment, das ist kein Traum - die Zunge ist wirklich in meinem Mund und schlingt sich spielerisch um meine Zunge. - Tyria! Mir wird wieder bewusst, dass wir ja gemeinsam geschlafen haben und nun weckt sie mich mit dem zärtlichen Zungenspiel. Noch schläfrig, aber glücklich erwidere ich ihren Kuss.

Ihr leises Kichern weckt mich richtig.

„Na Du Langschläfer."

Wir liegen noch fast genauso eng umschlungen, wie wir gestern eingeschlafen sind, Tyria deckt mich auch immer noch mit ihrer Schwinge zu. Und fühle ich mich glücklich und ausgeruht.

„So ähnlich hatte mich Eldflóð auch geweckt - ich meine den Spruch, nicht den Kuss..."

Kichernd stupst Tyria mich in die Seite.

„Das will ich auch hoffen. - Schläfst Du immer so lange?"

Ich ziehe sie noch etwas enger an mich, möchte ihre Bauchschuppen an meinen spüren.

„Früher ja. Aber als Drache war ich eigentlich immer recht früh wach - hier geht die Sonne früher auf, als bei Fjörgyn. Ich habe mich wohl immer noch nicht daran gewöhnt." -

„Wie wäre es, würdest Du mir jetzt vielleicht zeigen, wie Du als Drache bist - die anderen sind ja noch nicht da." -

Muss sie ausgerechnet jetzt damit kommen, wo ich eher Lust auf einen Kaffee in Ruhe mit ihr hätte... Ich seufze.

„Willst Du es wirklich wissen? Ich möchte nicht, dass Du enttäuscht bist."

Sie sieht mich ernst an.

„Ja, ich möchte den Unterschied erleben. Ich will wissen, was der Mensch in Dir ist und was der Drache. - Und ob ich den Menschen oder doch mehr den Drachen liebe."

Ich atme tief durch.

„Sei mir bitte nicht böse, wenn etwas passiert, das Du nicht erwartest."

Sie lacht leise.

„Ich war schon mit Drachen zusammen, was soll passieren?"

Mein Lächeln fühlt sich irgendwie teuflisch an, ich ahne, was kommen wird und glaube nicht, dass es ihr wirklich gefallen wird.

Tyria löst sich von mir.

„Entschuldige, ich gehe kurz ins Bad."

Sie klettert über mich hinweg, streichelt mir noch kurz über die Schwingen und geht. Ich schließe die Augen und konzentriere mich auf den Drachen. -

Ich atme tief durch, was finden die Nackthäuter nur an diesem ewigen Überlegen und Nachdenken - und dazu noch diese Gefühle... überflüssig.

Tyria... immerhin das habe ich auch als Nackthäuter gut hinbekommen. Eine geeignete Partnerin, die mir sogar ganz ohne Kontrolle zu Diensten ist. Interessant, wie friedlich und umgänglich die Weibchen heute sind. Wenn ich bei ihr meine Pheromone einsetze, wird sie sicher eine umso treuere Gefährtin und unseren Nestlingen eine brave Mutter sein...

Ich stehe auf und gehe zum Fenster. Warum hat sie sich für die Nacht diesen Bereich ausgesucht? Wollte sie dem Nackthäuter gefallen? Aber eigentlich auch egal, ich habe keine Probleme damit, als Anthro herumzulaufen, wie diese degenerierten Drachen hier, die sich als Nachfolger unserer ursprünglichen Art fühlen. - Nun beginne ich auch schon sinnlose Gedanken zu verschwenden, wie diese unlogischen Nackthäuter.

Ich höre das Weibchen zurück kommen. Es betritt diesen Raum, ich spüre, wie sie mich ansieht und rieche weiterhin keine Aggressionen, sie scheint mich immer noch in ihrer Nähe zu akzeptieren - selbst wenn ich berücksichtige, dass sie hier in meiner Höhle, in meinem Revier ist, ist das ungewöhnlich.

„Nun Eldingar? Bist Du noch Mensch, oder schon Drache?"

Unglaublich - und die denken, sie wären wirkliche Drachen? Das klingt eher nach den Nackthäutern.

„Drache."

Langsam drehe ich mich um. Sie lächelt mich an... was soll nur diese Gefühlsduselei. Ist sie ein Drache oder nicht. Mein Ausdruck scheint sie zu erschrecken, ihr Lächeln versiegt.

„Eldingar, was ist mit Dir?" -

„Du wolltest den Drachen - hier ist er."

Sie sieht mich verwirrt an. Mit ein paar schnellen Schritten stehe ich vor ihr, halte sie am Arm fest. Ich brauche nicht lange schnuppern.

„Du hast Dich gestern mit mir gepaart ohne in Hitze zu sein? Warum?"

Sie sieht mich mit groß aufgerissenen Augen an.

„Eldingar! Aber..." -

„Was soll das, paaren ohne das Ziel Nachwuchs zu bekommen ist ineffektiv. - Warum täuscht Du die Empfangsbereitschaft vor?"

Sie sieht mich erstaunt an, dann beginnt sie zu lächeln.

„Ach Eldingar, auch unsere Männchen paaren sich nicht nur um Nestlinge zu bekommen, auch sie mögen das erfüllende Erlebnis einer Paarung. - Bitte spiele mir nicht den Drachen vor."

Mein wütendes Fauchen lässt sie zusammenzucken.

„Verwechsele mich nicht mit einem eurer degenerierten Männchen, und schon gar nicht mit diesem Nackthäuter, der ich einmal war. Ich bin Þórr, Drache Erces, von Ihr selber geschaffen. Du wolltest mich kennenlernen, ich bin hier."

Sie saugt die Luft durch ihre Nüstern und wird ernst.

„Du riechst tatsächlich anders..." -

„Schön dass Du es erkennst - also warum?" -

„Weil es ein sehr angenehmes Gefühl ist." -

Ich schnaube verächtlich.

„Gefühl... irrelevant. Das Töten ist auch ein sehr angenehmes 'Gefühl' - trotzdem töte ich Dich nicht, nur um es zu erleben."

Ihre Pupillen weiten sich erschreckt.

„Eldingar, Du würdest...?" -

„Warum sollte ich ein geeignetes Weibchen töten? Aber genausowenig verstehe ich, warum Du Dich paarst, ohne fruchtbar zu sein. - Aber wir werden sehen..."

Ich aktiviere meine Pheromone, die Ihre Aggression gegen mich in ihrem Revier dämpft und sie zur Paarung bereit macht - und nebenbei auch ihre Fruchtbarkeit aktiviert. Das beeinflusst ihre Art zu Denken ein wenig - sie wird mich eine Zeitlang in ihrer Nähe akzeptieren, meinen Samen empfangen und unseren Nachwuchs aufziehen. So friedfertig, wie sie momentan ist, wende ich vorerst nur eine geringe Dosis an.

Tyria sieht mich verwirrt an, als sie meine Pheromone einatmet und diese zu wirken beginnen. Plötzlich spüre ich eine deutliche Veränderung in ihr. Sie duckt sich und sieht sich erschreckt, fast ängstlich um. Als sie erkennt, dass sie nicht entkommen kann, da ich vor der Tür stehe, faucht sie mich mit wütendem Blick an und schlägt verteidigend mit ihren Krallen nach mir, trifft aber nicht. Dann springt sie schnell über das Bett um sich dahinter eine Art Deckung zu verschaffen.

Sie zeigt jetzt ihr wahres Ich, so wie ich es von unseren Weibchen kenne. Aggressiv gegen jeden Eindringling, zusätzlich verwirrt, weil sie erkannt hat, dass sie hier in meinem Revier ist. Ich verstärke jetzt meine Pheromone auf das normale Maß, das ich gegenüber einem unserer Weibchen auch verwendet hätte.

Tief atmend vor Aufregung nimmt sie meine Pheromone schnell in sich auf. Und bald wird sie auch ruhiger, es beginnt jetzt zu wirken. Langsam nähere ich mich, sie hockt da, faucht mich wieder an, ihre Augen funkeln auch immer noch wütend, aber sie schlägt nicht mehr mit ihren Krallen nach mir.

„Ruhig Weibchen, Du suchst ein Männchen zur Paarung, ich bin bereit dazu." -

„Warum hältst Du mich gefangen?" knurrt sie mich an. -

„Du bist in meinem Reich zu Besuch und kannst mich jederzeit verlassen." -

Sie beruhigt sich weiter und beginnt jetzt zu schnuppern.

„Du kommst auf meinen Paarungswunsch?"

Ich nicke, sie kommt vorsichtig aus der Ecke heraus und nähert sich mir schnuppernd. Auch ich bin vorsichtig, um einen plötzlichen Angriff abwehren zu können. Ständig weiter meinen Duft - und damit meine Pheromone - aufnehmend und mich vorsichtig beäugend, steht sie schließlich vor mir und beginnt an meinem Körper, besonders an meiner Geschlechtsspalte zu schnuppern. Schließlich züngelt sie an meiner Geschlechtsspalte um auch meinen Geschmack zu prüfen, was mich bereitmacht und meinen Penis hervorkommen lässt.

Offensichtlich zufrieden züngelt sie noch einmal kurz an meinem Penis um sich dann schnell auf das Lager zu hocken und in die Empfängnisposition zu gehen, die Brust auf dem Polster, ihre Beine gestreckt und den Schwanz hochgereckt um mir ihre Geschlechtsspalte zu präsentieren. Auch ich schnuppere zuerst an ihrer Spalte und schmecke ihre Empfangsbereitschaft. Der Geruch und auch ihr Geschmack ist jetzt zwar anders, viel herber, härter, irgendwie primitiver - aber doch eindeutig der von Tyria. Und auch wenn sie nicht fruchtbar ist, erregt mich ihr Geschmack doch stark genug, dass ich bereit bin, in sie einzudringen.

Ich beuge mich über ihren Rücken und gewähre ihr die Gnade des Paarungsbisses, der sie für den Paarungsakt bereit macht. Ich könnte auch so in sie eindringen und sie befruchten, aber mit dem Paarungsbiss erfährt sie leichter die Freude und Erlösung der Paarung. Die Nackthäuter nennen es wohl Orgasmus.

Kaum dringe ich in ihre Geschlechtsspalte ein, drängt sich ihr Körper mir entgegen um mich so tief es möglich ist, in sich aufzunehmen. Und mein Paarungsbiss lässt auch sofort ihre Erregung weiter steigen, wie ich an ihrem zunehmend intensiveren Atmen erkenne. Ihre Vagina beginnt auch sofort, meinen Penis mit den gleichmäßigen, kräftigen, nach innen laufenden Wellen zu massieren und so auch meine Erregung ansteigen zu lassen.

Der Geruch ihrer Erregung und die intensive Massage bringt mich langsam zu meinem Höhepunkt, gleichzeitig spüre ich auch in ihrem Körper die Spannung steigen und nach einiger Zeit entlade ich meine Spannung in die Wellen ihrer Erlösung. Mit den Worten der Nackthäuter: wir sind gleichzeitig gekommen.

Ich löse den Paarungsbiss und ziehe mich aus ihr zurück. Wenig später ruht mein Penis wieder in der Schutzhülle hinter meiner Geschlechtsspalte. Das Weibchen ist auf dem Lager niedergesunken.

„Warte hier auf mich." fordere ich sie auf. -

„Ich gehorche." antwortet das Weibchen leise.

„Darf ich mich in Deiner Höhle bewegen, Þórr?" -

„Ja hier in diesem Bereich, ich bin bald wieder zurück. Lasse die anderen Weibchen hier in Ruhe, sie gehören mir. Solltest Du sie angreifen, wirst Du es bereuen..." Ich zeige ihr meine Krallen mit einem leisen Knurren und sie nickt mit einem Anflug von vorsichtiger Furcht in ihrem Blick.

Ich gehe zuerst kurz zur Toilette, da ich hier in dieser Zeit kein Revier mehr zu markieren habe, setze ich den größten Teil meines Urins hier ab. Und dazu ein wenig Kot, die pflanzliche Nahrung, auch wenn es nur Früchte und dieses - wie nennt sich das ... Brot ist, bringt doch ein wenig mehr Masse, zumal ich diese nicht richtig verwerten kann. Immerhin macht es auch keine Probleme.

Danach reinige ich mich, so gerne ich auch den Duft Tyrias habe, fühle ich mich so doch besser.

Nunja, das Weibchen wollte mich kennenlernen, das hat sie jetzt wohl vorerst. Allerdings muss ich zugeben, dass sie mir mit ihrer modernen Eigenständigkeit irgendwie besser gefallen hat.

Ich mache mich auf den Weg nach draußen. Ich will jetzt erst einmal zum Energieknoten. Auf dem Weg begegnet mir Jaya, die auf dem Weg in die Wohnung ist. Sie trägt jetzt wieder so eine knappe Kleidung wie gestern morgen, nur in einem kräftigen Rot. Mir wäre es zwar lieber, sie würde auch darauf verzichten, aber immerhin passt sie sich doch weitgehend an. Wie war es wohl möglich, ein Mischling zwischen Drachen und Menschen, das dürfte auf natürliche Art gar nicht möglich sein, unverständlich für mich. Sind sie alle so entstanden, wie es Fjörgyn mit dem Menschen vorhatte - durch Blutübertragung eines Drachen auf einen Menschen? Ich weiß es nicht. Aber sie scheint treu und gehorsam zu sein, also lasse ich sie gewähren. Sie spürt wohl den Drachen in mir, ihre tiefe Verneigung mir gegenüber beantworte ich mit einem leichten Nicken - eigentlich eine dumme Angewohnheit des Menschen, aber warum nicht.

Oben am Eingang begegne ich auch der Halbdrachin - Natascha. Zugegeben, sie ist niedlich und ihr Geruch durchaus anziehend, aber sich mit ihr paaren? Sie kann doch nicht wirklich reines Blut haben - gut, sie kann selber ja nichts dafür, vermutlich auch ihre Eltern nicht. So wie Garrakk sagte, gibt es diese Halbdrachen ja schon seit tausenden von Jahren. Immerhin erkennt sie sofort, wer ich bin und kniet vor mir nieder.

„Ich grüße Euch Isha Rajesh. Wenn Ihr Wünsche habt, lasst es mich bitte wissen." -

„Gut, jetzt nicht."

Sie antwortet nicht weiter und verbleibt auf ihren Knien, aber ich spüre ihre besorgten Blicke auf meinen Rücken. Ich denke, sie kann mir vorerst weiter hier dienen.

Vor der Höhle transformiere ich mich. Was für eine Wohltat - endlich wieder ein Drache, ich hätte es schon unten machen sollen. Einen kurzen Ruf der Freude darüber mag ich nicht unterdrücken, ein wenig Emotion mag auch mir erlaubt sein.

Ich breite meine Schwingen aus und starte. Die Flugkünste des Menschen sind tatsächlich außerordentlich. Verständlich, dass das Weibchen ihn anerkannt hat. Woher weiß der das, ein Mensch kann nicht fliegen. Er auch nicht, ich war schließlich dabei. Die drei Leben als Piloten von irgendwelchen Flugmaschinen vor seinem letzten Leben können das nicht bewirkt haben. Obwohl er in mehreren Kriegen der Menschen dabei hohe Ehren erhalten hat.

Egal, ich fliege zum Energieknoten, dort gelandet nehme ich den Kontakt auf, die Nachrichten interessieren mich nicht - die sind für den Menschen. Ich will mit Erce sprechen. Was der Mensch konnte, wird sie mir doch nicht verweigern - schließlich bin ich von ihr geschaffen worden und in diese endlose Reihe von Menschenleben gesandt worden. - Ja, ich war freiwillig, aber sie hat mich geschickt.

Aber meine Bedenken waren überflüssig. Erce antwortet mir.

'Ich grüße Dich Þórr, mein Miollni, mein treuer Drache, der letzte der Ersten. Ich freue mich, mit Dir direkt sprechen zu können.' -

'Ja, der Nackthäuter, den Du mir bevorzugst, hat mir die Kontrolle überlassen.' -

'Þórr, der Mensch, den Du so verachtest, das bist auch Du. Er ist Deine Seele nach der langen Zeit als Mensch. Warum hasst Du Deine menschliche Seite?' -

'Ich hasse ihn nicht, das wäre ein menschliches Gefühl und ist auch nicht wahr. Aber ich verstehe ihn nicht - er behindert mich und er hat die Macht über mich. - Erce, warum hast Du mich verlassen, warum ist Dir dieser Nackthäuter wichtiger als ich, der Dir treu dient?' -

'Du bist mir als menschliche Seele nicht wichtiger als Deine dracoide Seele mir früher war. Aber wenn auch ungewollt, bist Du in der langen Zeit auch in Deiner Seele ein Mensch geworden. Þórr, Du bist nur noch ein kleiner Teil Deiner Seele, der die Erinnerung an den Drachen bewahrt. ' -

'Meine Herrin, ich kann Dir als einer der Ersten Drachen viel besser dienen, als ein unwissender Nackthäuter es je könnte.' -

'Weißt Du mit dem Wissen der Menschen umzugehen?'

Ich verstehe nicht, was passiert, aber ich fühle plötzlich ein Loch in mir, eine tiefe schwarze kalte Höhle, angefüllt mit Wissen der Nackthäuter dort drüben, aber doch irgendwie leer, kein Gefühl, keine weiteren Informationen - nur ein Lager voller nacktem kalten Wissen.

Das war es was ich wollte. Die menschliche Seele ist weg, ich bin alleine. Endlich bin ich wieder alleine der Herr über meinen Körper, meinem Wissen. - Meinem Wissen? Ist das dort in der dunklen kalten Höhle nicht das Wissen der Menschen? Ich kann es nutzen, keine Frage, aber es ist nicht mein Wissen. Ich verstehe es nicht wirklich, und mir fehlen dazu sogar die Gefühle, die ich in vielen zehntausend Leben als Mensch erlernt habe. Ich kann das Wissen aufrufen, aber kann ich damit die Aufgaben, die Erce für mich gedacht hat, erfüllen?

'Herrin, was machst Du mit mir.' -

'War es nicht Dein Wunsch, die Seele des Menschen los zu werden?' -

'Ja, Herrin, aber - ich verstehe dieses Wissen nicht. Ich weiß nicht, wie es richtig anzuwenden ist.' -

Mir antwortet ein sanftes Lachen.

'Wie hast Du es Dir sonst vorgestellt Þórr. Es geht nur mit, oder ohne die menschliche Seele.' -

'Herrin, Du bist mir gegenüber nicht gerecht. Du bevorzugst immer noch den Nackthäuter.' -

'Þórr, Du bist sowohl der Drache, den ich vor langer Zeit schuf, ebenso wie Du der Mensch bist, der in sehr vielen Leben in Dir entstanden ist und dessen Seele ich eben vor Dir verschlossen habe. Du hast die Wahl: alleine der Drache zu sein, mit dem Wissen der Menschen, aber unvollständig - oder beides, Drache und Mensch gemeinsam - zerrissen, aber gleichzeitig auch vollständig. Drache, Mensch und das Wissen beider. - Nebenbei, würde ich Dir anbieten, die menschliche Seele aus Dir zu löschen, wenn ich diese bevorzugen würde? Ich möchte euch beide haben, gemeinsam, weil Du beides bist.' -

'Herrin, das ist nicht gerecht. Warum muss ich auch der Mensch sein?'

Ich hätte mir diese Frage sparen können. Ich kenne die Antwort selber. Die ganze Zeit als Mensch, die vielen Leben, diese endlose Zeit wären vergeblich gewesen, wenn ich den Menschen verleugne. Ich bin in der langen Zeit zu einem Menschen geworden. Wäre es nur um das Wissen gegangen, hätte Erce auch Sálleiðtogi senden können, um das benötigte Wissen aus einigen Menschen herauszulesen und das Ergebnis wäre das gleiche gewesen. - Nein, es ist die Verbindung aus der menschlichen Seele und der Seele eines Ersten Drachen, im Körper und mit der Macht eines Ersten Drachen und dem Wissen der Menschen einer anderen Welt. Das war das Ziel meiner Herrin. -

'Du hast es erkannt. Wie ist also Deine Entscheidung?' -

'Verzeih mir bitte Herrin. Bitte lasse mich weiter der Mensch sein, der ich wohl geworden bin, mit der Erinnerung des Drachens. Ich begreife Deine Beweggründe und ich möchte nicht, dass die lange Zeit als Sterblicher vergebens war. Ich werde mich sicher bald daran gewöhnen.'

Die Leere in mir wird wieder gefüllt. Der Kontakt zu meiner menschliche Seele ist wieder da.

'Ich bitte Dich nochmals um Verzeihung, Herrin. Ich war ungehorsam und konnte Deine Entscheidungen nicht verstehen.' -

'Nein Þórr, ich wusste, dass der Tag kommen wird, an dem Du mich darum bitten würdest. Und Du hast Dich so entschieden, wie ich es erhofft habe. Bitte verzeih mir, dass ich Dich in diese Lage gebracht habe.' -

'Herrin, ich diene Dir. Ich hätte nicht an Dir zweifeln dürfen.' -

'Glaube mir, ob als Eldingar oder als Þórr, ich weiß, dass Du mir treu dienen wirst. Habe bitte Nachsicht mit Deiner menschlichen Seite, sie hat Dir über viele tausend Leben, eben dieses Leben ermöglicht. Und habe Nachsicht mit Deiner dracoiden Seele, sie ist Dein Ursprung und wird Dir jetzt helfen.' -

'Ich verstehe Herrin.'

Erce beendet den Kontakt. Für mich ernüchternd und gleichzeitig eine Erkenntnis. Drache und Mensch, ich bin beides und beide sind eins. Der Drache ist die Erinnerung an ein Leben, das ich führte und jetzt wieder führe. Der Mensch die Erinnerung an ein Leben in einer anderen Umgebung in der Zeit dazwischen. Als wäre ich einige Zeit im Ausland gewesen, hätte mich an die Sitten dort gewöhnt und bin nun wieder zu Hause, wo ich mich wieder neu eingewöhnen muss Herrin, warum muss ich so leiden, ob nun als Drache, oder als Mensch - oder als beides. - Aber leide ich wirklich?

Ich fliege wieder zurück. Erst unten in der Wohnung transformiere ich mich zum Anthro. Jaya ist in der Küche, Tascha kommt gerade aus der kleinen Wohnung, in der sie wohl bei Tyria war und kniet vor mir nieder.

„Isha Rajesh, Lady Tyria geht es nicht gut, sie ist..." -

„Was ist mit ihr?" mein harter Ton lässt Natascha zusammenzucken. Noch bin ich mit mir, oder der Drache mit dem Menschen, noch nicht ganz im reinen, daher bin ich ungewollt ziemlich harsch.

Sie sieht mich verwundert an.

„Sie sitzt in Deinem Schlafraum und rührt sich nicht vom Fleck, Herr. Sie sagt, Du hättest es ihr befohlen." -

Eigentlich nicht, zum einen hatte ich ihr erlaubt, sich in der kleinen Wohnung zu bewegen - und zum anderen bin ich davon ausgegangen, dass die Wirkung schon abgeklungen wäre.

Mein wohl recht finsterer Gesichtsausdruck bei diesen Überlegungen lässt Tascha zögern.

„Isha Rajesh, geht es Euch gut?" -

„Ich brauche etwas Fleisch. Und dann lasst mich alleine zu Tyria gehen."

Tascha sieht mich fragend an.

„Sie wollte heute morgen den Drachen kennenlernen - das hat sie. Es wird wohl länger dauern, als ich erwartet hatte, wenn sie wieder ganz zurück ist, erkläre ich es euch. Ihr könnt so lange hier bleiben, aber in die kleine Wohnung gehe ich lieber alleine. Sie könnte ... aggressiv reagieren, Du hast möglicherweise großes Glück gehabt, auch wenn ich ihr verboten habe, euch anzugreifen."

Taschas Pupillen weiten sich überrascht.

„Ich beginne zu verstehen, Herr - aber uns angreifen? Warum...?"

Mein wohl immer noch grimmiger Blick lässt sie verstummen, sie neigt kurz ihren Kopf.

Jaya bringt mir ein Stück von einer Vorderkeule, mit dem ich in die Wohnung gehe. Deutlich spüre ich dabei die fragenden Blicke von Tascha in meinem Rücken. Nur ein wenig Geduld, ich werde euch darüber informieren.

Tyria ist tatsächlich noch dort, wo ich sie verlassen habe. Sie sitzt auf dem Bett, bei meinem Anblick duckt sie sich sofort und faucht mich an. Ihr Geruch hat immer noch diese herbe, primitive Komponente, ganz offensichtlich steckt sie noch tief im Einfluss meiner Pheromone. Die sind mittlerweile aber völlig verflogen, eigentlich müsste sie schon wieder heraus sein...

Ich reiche ihr die Keule.

„Ein wenig Nahrung für Dich, Du kannst ja jetzt nicht auf die Jagd gehen."

Sie sieht von der Keule zu mir und zurück. Dann greift sie schnell, aber vorsichtig zur Keule und isst schnell ein paar Bissen.

„Wie geht es Dir?" frage ich. -

„Gut." kommt knapp und harsch ihre Antwort.

Sie ist tatsächlich noch tief unter dem Einfluss, der sich so ungewöhnlich auswirkt. Ich hätte nie gedacht, dass sie dabei in die Verhaltensweisen eines unserer Ersten Weibchen zurückfallen würde, die lange verloren schienen. Ich gehe zum Fenster, was sie dazu bringt sich auf dem Bett ganz an die Wand zurückzuziehen, während sie mir leise fauchend die Zähne zeigt. Nachdem ich das Fenster geöffnet habe um frische Luft hereinzulassen, gehe ich zurück zur Tür.

„Ich komme später zurück." sage ich und drehe mich um. -

„Warte, bleib."

Ich drehe den Kopf und sehe sie auf allen vieren auf dem Bett hocken, mir einladend ihr Hinterteil entgegenreckend.

„Ich bin noch nicht befruchtet." erklärt sie mir.

Natürlich nicht, sie hat derzeit keine reifen Eier.

„Nicht jetzt." wehre ich ab.

Ehe ich einen weiteren Schritt gehen kann, ist sie schon bei mir, reißt sie mich am Arm herum und hockt vor mir um mit Ihrer Zunge in meiner Geschlechtsspalte zu spielen.

„Tyria, nein - nicht jetzt."

Doch mein Körper gehorcht mir nicht, wenig später spielt ihre Zunge an meinem voll erigierten Penis.

„Doch, jetzt!" gibt sie begierig fauchend zur Antwort und zerrt mich zum Bett. Schnell hockt sie in der Empfängnisposition wieder vor mir.

„Befruchte mich, jetzt!"

Ihr Reiben mit ihrem Hinterteil an meinem Penis und ihr Geruch treiben mich in den Wahnsinn. Wider besseren Wissen gebe ich nach und lehne mich über ihren Rücken.

„Beiß mich." bettelt sie mit einem heiseren, begierigen Fauchen, immer noch ihre Geschlechtsspalte an meinem Glied reibend. Ich will nicht, aber mein Trieb ist stärker. Ich setze den Paarungsbiss in ihren Nacken und sofort nimmt sie mich tief in sich auf und beginnt mit der gnadenlosen Melkmassage. Ich gebe meinen Widerstand auf und genieße das Erlebnis. Und auch Tyria verliert sich in der Ekstase, dank meinem Paarungsbiss. Wir beginnen im gleichen Rhythmus zu atmen und nach ein oder zwei dieser wunderbaren gemeinsamen ekstatischen Minuten zwingt Tyria mich wieder, gemeinsam mit ihr zum Höhepunkt zu kommen. Wieder erreicht sie es, mich in die erste Welle ihres Höhepunktes hinein explodieren zu lassen und melkt mich danach gnadenlos leer. Gut, als Drache habe ich auch kein Interesse daran, es herauszuzögern, wie der Mensch es gerne macht.

Während sie auch den letzten Tropfen aus mir heraus pumpt, habe ich schon lange den Biss gelöst und liege, einmal tief durchatmend auf ihrem Rücken. Mit blitzenden Augen löst sie sich von mir, kriecht unter mir weg, rückt von mir ab und zeigt mir wieder mit drohendem Fauchen ihre Zähne.

„Geh!" kommt bellend.

Moment... nicht mit mir. Blitzschnell bin ich über ihr und halte ihr drohend meine voll ausgefahrenen Krallen vor die Augen.

„Sei vorsichtig, Weibchen!" meine Stimme klingt kalt und wird von einem drohenden Knurren begleitet.

„Du trägst auch jetzt keine von mir befruchteten Eier, ich habe also keinen Grund, Dich zu schonen. Wage es, mich anzugreifen und ich werde Dich mit zerfetzten Schwingen aus meiner Höhle werfen. Unterwerfe Dich und Du wirst weiterleben."

Sie duckt sich und kriecht in die hinterste Ecke. Zwar faucht sie mich auch jetzt noch an, aber sie wagt es nicht, mir in die Augen zu blicken - in ihren Augen steht jetzt deutlich die Angst.

Mit einem wütenden Fauchen stehe ich auf und verlasse den Schlafraum.

Draußen atme ich tief durch. Natürlich habe ich nicht vor, diese Drohung wahr zu machen, aber in diesem Zustand darf ich ihr keine Drohung mir gegenüber durchgehen lassen. Sie verhält sich weitestgehend wie eines der Weibchen der Ältesten, von uns Ersten Drachen. Und die konnten wir nur so unter Kontrolle halten - hier hocken wir schließlich auf engstem Raum ohne viel Ausweichmöglichkeit, denn ich will sie so nicht nach draußen lassen. Aber ich bin mir sicher, dass es bald vorbei ist. Lange kann sie nicht mehr auf meine Pheromone reagieren, soviel habe ich ihr nicht verpasst. Und dann wird sie wieder zu ihrem normalen Verhalten zurückfinden.

Aus meinen Gedanken aufschreckend, finde ich mich vor der Küche wieder und gehe hinein.

„Darf ich mich hier zu euch setzen?"

Tascha und Jaya, die am hier inzwischen aufgestellten Tisch sitzen, sehen mich neugierig, aber auch zweifelnd an.

Wortlos zieht Tascha den Stuhl neben sich einladend zurück. Immerhin möchte sie mich noch neben sich sitzen haben. Denn sie hätte den Mut, mich abzuweisen wie ich weiß. Ebenso wortlos stellt sie mir einen Becher Kaffee vor die Nüstern.

Ich nehme einen Schluck.

„Ich hoffe, die Wirkung ist bald vorbei. Soviel habe ich ihr eigentlich gar nicht verpasst. Und auf diese Nebenwirkung war ich nicht vorbereitet."

Tascha sieht mich nur mit fragendem Blick an. Jaya bleibt ohnehin ruhig vor ihrem Milchkaffee sitzen.

„Sie wollte heute morgen wissen, wie ich als Drache denke. Und das passt offenbar nicht mehr ganz zu den heutigen Weibchen. Ich erkläre es nachher euch allen gemeinsam, wenn Tyria wieder normal reagiert. - Was mir gerade auffällt... Du verträgst die Milch von Säugern, Jaya?"

Sie nickt.

„Ja, wir Draccier haben damit keine Probleme, anders als die Menschen, die nur bestimmte, daraus hergestellte Produkte vertragen."

Auch Tascha nickt.

„Soweit ich weiß, können auch wir Drachen die Milch der Säuger vertragen. Ich habe damit keine Probleme. Eigenartig, dass die Menschen, die als Nestlinge nur mit Milch ernährt werden, diese später nicht mehr vertragen." -

„Es ist ein Bestandteil in der Milch, den die Säuger nur als Nestling richtig verwerten können, später verlieren sie diese Fähigkeit, weil sie sich dann nicht mehr mit Milch ernähren. Einzig die Menschen verwenden die Milch von Tieren auch später weiter, obwohl die meisten von ihnen diesen Bestandteil auch nicht mehr verdauen können. Daher nutzen sie die Milch eben anders. - Übrigens haben die Menschen in einigen Gebieten mit kalten, schneereichen Wintern sich die Fähigkeit Milch zu verdauen auch im Alter erhalten. Da ist es von Vorteil, wenn man sich im Winter auch mit Milch ernähren kann. - Aber dass wir Drachen, die sich nie von Milch ernähren, auch unsere Nestlinge nicht, diese vertragen, ist schon eigenartig." -

Tascha grinst.

„Ich habe bemerkt, dass Du Dich gefragt hast, warum wir als Drachen das hier haben." Sie greift sich an ihre Brüste.

„Auch wir nähren unsere Nestlinge in den ersten Tagen, so etwa 10 bis 15 Tage lang, zusätzlich mit einer Nährflüssigkeit, ihr Großen nennt es Latices, die man als eine Art Milch bezeichnen könnte. Nur lecken die Nestlinge die Nährflüssigkeit, die zwischen den Schuppen austritt, dann auf, sie saugen nicht. Und die Latices ist mehr rot, nicht weiß. - Naja und als Anthro benötigen diese Organe eben ihren Platz." Sie blickt kurz ihre Brüste an. „Vielleicht ist dieser Bestandteil ja auch in unserer Latices und wir behalten die Fähigkeit es zu verdauen?" -

„Ah, ich verstehe. Zwei Fragen beantwortet, gut möglich, dass die Latices auch Lactose enthält. - Das ist der bewusste Bestandteil. Und ich weiß jetzt, dass ihr eure Brüste nicht nur habt, damit ich euch als Weibchen erkenne." Beide grinsen mit mir mit.

Insgeheim stelle ich fest, dass sich etwas geändert hat seit meinem Kontakt mit Erce - obwohl immer noch die Seele des Drachen im Vordergrund ist, vermischen sich die Gedanken und Gefühle der menschlichen Seele zunehmend mit meinen. Und es stört mich nicht einmal... - werden wir jetzt eins? - Egal, zurück zum Gespräch.

„Aber gleich ist wieder eine neue Frage entstanden. Latices ist lateinisch - wo kommt das nun wieder her? Ich habe diese Sprache bisher hier noch nicht vorgefunden. - Lasst nur, vielleicht kann Tyria oder Eldflóð mir das irgendwann mal sagen." -

„Ist die Sprache von drüben?" ich nicke auf Taschas Frage.

„Oh, ich dachte es wäre Dhrrakk, es klingt ähnlich. - Hattet ihr das damals noch nicht? ... Ich meine... hat Erce es Dir nicht mitgegeben?" -

„Schon gut, Tascha. Tyria will ich es ohnehin nicht verheimlichen und die beiden werden es irgendwann auch mitbekommen. Erstmal nur kurz Jaya: ich bin zwar ein Mensch gewesen, bevor ich hier der Drache wurde, den Du siehst - aber meine Seele war vor sehr langer Zeit die eines Drachen und wanderte über eine lange Zeit in der anderen Welt von einem Menschen zum nächsten. Heute ist meine Seele die eines Menschen, der sich wieder an den Drachen erinnert. Aber ich werde dabei wohl immer mehr der Mensch bleiben - das hat Erce mir heute morgen erst bewiesen, dass die Denkweise des Menschen zu mir gehört, wie auch die Denkweise des Drachen. -

Und um auf Deine Frage zu antworten Tascha, ich bin als Drache nie aus einem Ei geschlüpft. Schon als Ursprünglicher Drache wurde ich, wie meine Brüder und Schwestern, von Erce geschaffen. Meine Erinnerung beginnt als ausgewachsener, geschlechtsreifer Drache. An das Leben davor kann ich mich nicht erinnern, ich weiß nicht, wer oder was ich vorher war. Vielleicht waren wir Wyvern, die es damals schon gab. Unsere Weibchen damals ließen uns auch nicht an die Nestlinge heran, daher wussten es von uns Männchen wohl auch nur die wenigen, die damals schon geschlüpft waren."

Ich höre eine Bewegung im Gang zur kleinen Wohnung. Schnell stehe ich vor der Tür und sehe Tyria langsam, etwas unsicher, näherkommen.

„Tyria? Wie geht es Dir?" -

Sie sieht mich, zuckt etwas zurück, kurz zeigt sie eine Abwehrbereitschaft, ein kurzes leises Fauchen, das sie aber sofort wieder unterdrückt. Sie atmet tief durch und sieht mich verwirrt an.

„Was ist mit mir passiert? Eldingar, es war so eigenartig, ich weiß nicht..." -

„Ich erkläre es Dir Tyria, komm setze Dich zu uns und dann sprechen wir darüber."

Langsam nähere ich mich, sie ist noch immer nicht ganz frei, ein klein wenig ist noch von dem herben Aroma in ihrem Duft, aber sie hat es jetzt unter Kontrolle. Etwas zögernd, greift sie nach meinem Arm, klammert sich dann aber an mir fest. Ich gehe mit ihr in die Küche und setze mich jetzt Tascha gegenüber, denn Tyria lässt mich jetzt nicht los.

„Einen Kaffee zum munterwerden?" frage ich Tyria.

Sie sieht mich zweifelnd an und schnuppert mit krausen Nüstern an meiner Tasse, die Tascha mir rübergeschoben hat.

„Das ist doch das Zeug, das Kyrin auch oft trinkt. Zwar interessant, aber mir ist das zu bitter."

Ich werfe einen kurzen Blick zu Jaya, die ihre Tasse leicht anhebt und nicke. Sie macht schnell einen Milchkaffee mit etwas Honig zur Süßung und schiebt den zu Tyria.

„Probiere mal, die Milch und der Honig nimmt viel vom Bitteren." erkläre ich.

Tyria blickt zweifelnd.

„Milch von Säugern?"

„Rind" antwortet Jaya. „nicht Mensch." fügt sie grinsend hinzu.

Trotzdem sieht Tyria sie kritisch an, schnuppert und probiert aber an dem Becher.

„Tatsächlich, schmeckt viel angenehmer so."

Ich nehme auch einen großen Schluck Kaffee, Tascha füllt meinen Becher wieder auf.

„Wie geht es Dir jetzt, Tyria?" -

„Ich weiß nicht. Nicht schlecht, aber ich möchte Dich eigentlich am liebsten vertreiben - und gleichzeitig mich an Dir festhalten, damit Du mir hilfst." -

„Ja, - das ist wohl noch eine Nachwirkung... Nun, Du wolltest mich ja heute erleben, wie ich als Drache bin, wie ich als Drache denke. -

Meine Gedankenwelt ist zu einem großen Teil die eines der Ursprünglichen Drachen, die damals von Erce geschaffen wurden, denn ich bin als Mensch von ihr zu einem dieser ältesten Drachen transformiert worden. Sie schuf meinen Drachenkörper nach dem alten Plan und weckte in mir das Wissen des Alten, des Ursprünglichen Drachen. Ihr alle habt euch weiterentwickelt - ich nicht. Nicht nur eure Körper haben sich verändert, unterscheiden sich mehr oder weniger von den ursprünglichen Drachen Erces, auch euer Denken, euer Verhalten hat sich verändert - zum Teil sehr deutlich. Ich dagegen bin als Drache urzeitlich, mein Wissen, meine Instinkte entsprechen nicht mehr der heutigen Zeit. Viel kann ich durch meine menschliche Seele ausgleichen und ihr vergebt mir den Rest einfach, weil ihr wisst, dass ich ein Fremder bin.

Aber Du wolltest den Drachen sehen und der war ich dann auch - ein Urzeitdrache mit den alten, nicht mehr passenden Instinkten gegenüber einem Weibchen.

Ihr müsst wissen, dass damals die Weibchen extrem einzelgängerisch waren und Fremde in ihrem Revier sofort bekämpften und verjagten. Auch wir Männchen waren Einzelgänger, aber unsere Kämpfe untereinander waren meistens nur recht harmlose Kraftproben mit ein paar Kratzern. Wir hatten sehr große Reviere, die mehrere Weibchen abdeckten und sich oft auch mit den Revieren anderer Männchen überschnitten. Die Weibchen duldeten nur ein oder zwei bestimmte Männchen in ihren Revieren, aber auch die durften sich nur in der Zeit ihrer Hitze ihnen direkt nähern.

Sobald wir nun die Empfangsbereitschaft eines Weibchens in ihren Reviermarkierungen gerochen haben, haben wir ihre Höhle gesucht und das Weibchen mit unseren Pheromonen gefügig gemacht - also ihren Trieb, einen fremden Drachen zu vertreiben, gedämpft. Dann konnten wir uns mit ihr paaren, blieben noch so lange in ihrer Nähe und versorgten sie mit Nahrung, bis der Nestling geschlüpft war und sie wieder selber für sich sorgen konnte. Dann haben sie uns recht ruppig vertrieben.

Ja - und meine Instinkte haben mich nun gezwungen, Dir meine Pheromone zu verpassen. Auch wenn es natürlich nicht notwendig war, aber ich konnte mich nicht dagegen wehren, ehe ich es merkte, hatte ich sie schon abgesetzt. Wobei ich mir dabei aber auch nichts weiter gedacht hatte. Eigentlich hättest Du dann sehr friedlich werden sollen, vermutlich sehr scharf auf eine Paarung. Vielleicht sogar keine spürbaren Auswirkungen, mit so etwas hätte ich gerechnet - aber das ungewöhnliche war, dass Du plötzlich in die instinktiven Verhaltensweisen einer unserer ursprünglichen Weibchen gefallen bist. Du wurdest aggressiv, warst verwirrt, weil es nicht Dein Revier ist und wolltest mich abwehren, ja angreifen. Und dummerweise habe ich Dir dann noch etwas mehr Pheromone verpasst." -

Tyria sieht mich an.

„Ja, plötzlich fühlte ich mich fremd hier, ich wollte keinen anderen Drachen in meiner Nähe haben. Da war einer in meiner Nähe, also musste ich ihn vertreiben. Etwas später nahm ich Deinen Geruch auf und wusste, Du bist ein Männchen, Du bist hier um Dich mit mir zu paaren und ich wollte mich mit Dir paaren. Nach der Paarung warst Du weg und obwohl Du mir erlaubt hattest, mich hier frei zu bewegen, bin ich lieber in der Höhle geblieben, mein kleines Revier hier. Als Du wiedergekommen bist, hast Du mir Nahrung mitgebracht, Du warst also mein Männchen. Da ich noch kein Ei befruchtet hatte, wollte ich mich wieder mit Dir paaren, auch wenn ich Dich dazu fast zwingen musste. Ich wollte Dich dann aus meinem Revier verscheuchen, aber Du hast mir eindeutig klar gemacht, dass ich in Deinem Revier bin und Dir gehorchen muss Dann warst Du wieder weg und ich bin kurz eingeschlafen. Danach war es wieder klarer, ich konnte wieder richtig denken, nicht nur an Nahrung und paaren." -

„Verzeih mir bitte Tyria. Ich wollte Dich nicht in so eine Rolle zwingen, Dich nicht zu einem Weibchen machen, das nur meinen Pheromonen gehorcht und nur an Paarung denkt."

Ich rücke näher an sie heran und lege meinen Arm um ihre Schultern. Sie sieht mich an und lehnt sich dann an mich. -

„Es ist ja nichts passiert. Ich wollte Dich ja so kennenlernen. Es war nur etwas intensiver, als ich es gedacht hatte.

Aber ist das für Dich als Drache die ganze Beziehung? Keine Liebe, keine Zweisamkeit, ich habe einzig für unseren Nachwuchs zu sorgen?" -

„Du hast es richtig erkannt. Ja, das ist Deine Aufgabe. Darüber hinaus gibt es keine Beziehung bei uns ursprünglichen Drachen." Sie sieht mich zweifelnd an.

„Du wolltest mich als den Ersten erleben, der ich einmal war. Und so waren wir damals, Liebe war gar nicht möglich, es ging nur um Nachwuchs. - Aber auch mir gefällt es besser, wie ihr es heute macht und so wie es sich anfühlt, seit meine menschliche Seele sich in Dich verliebt hat." -

Tyria schnuppert an meinem Hals - offensichtlich eine der Stellen, an der sie meinen Geruch gut wahrnehmen kann.

„Du riechst jetzt, wie vorhin, als wir uns gepaart haben. Du bist jetzt der Drache?" -

„Ja und nein. Ich bin Drache und Mensch gleichzeitig. Aber im Moment sind in mir mehr die Gedankengänge des Drachen." -

„Aber Du redest mehr wie gestern, da war es doch der Mensch..." -

Ich nicke.

„Ja, Erce hat mir heute gezeigt, dass sich beide Seiten nicht trennen lassen. Das ist wohl die Auswirkung davon, die Emotionen des Menschen. Als Drache kann ich die Gefühlswelt des Menschen nicht immer verleugnen und als Mensch wohl immer auch die nüchterne Art des Drachen mit mir tragen. Aber egal wie ich denke, auch als Mensch - ich bin jetzt ein Drache, ich muss und ich will als Drache Erces handeln. Erinnert mich notfalls daran." -

„Das werde ich tun, aber verspreche mir, unsere Beziehung in Zukunft mit Deinen menschlichen Gefühlen zu führen. Ich bin als Drache geschlüpft und kann nicht alles so empfinden wie Du, aber ich kann Dich lieben und Deine Liebe spüren - darauf möchte ich nicht verzichten." Tyria blickt mir mit großem Ernst in die Augen. -

„Wie ich schon sagte, ich möchte das Gefühl der Liebe zu Dir nicht mehr missen. Auch wenn ich sicher manchmal nüchtern und gefühlskalt reagieren werde, meine Gefühle, meine Liebe zu Dir werde ich darüber nicht vergessen." ich lasse meine Zunge dabei hinter ihrem Kieferknochen und zuletzt über ihre Nüstern gleiten. Dann sehe ich Tascha und Jaya an.

„Das gilt aber auch für euch beide - sagt mir, wenn ich eine Seite zu sehr bevorzuge. Aber in meiner Aufgabe hier als Hüter der Lebenskraft hat der Drache den Vorrang. Achtet auch ihr darauf, dass ich die Menschen nicht bevorzuge vor allem anderen Leben in dieser Welt - aber auch, wenn ich zu streng mit ihnen bin."

Beide nicken ernst. Tyria greift an meinen Unterkiefer, dreht meinen Kopf zu sich und zwingt mich geradezu, meinen Mund zu öffnen. Ehe ich irgendetwas sagen kann, spüre ich schon ihre Fangzähne hinter meinen. Nach dem Kuss sagt sie lächelnd.

„Wir werden Dich in Deiner Aufgabe begleiten. Und irgendwann erklärst Du mir, warum Du von 'wir' und 'uns' gesprochen hast, als Du uns das Verhalten der Ältesten erklärt hast. - Aber jetzt möchte ich mich in das Wasserbecken legen und zwar am liebsten mit Dir gemeinsam." -

Ich nicke lächelnd.

„Überredet. - Tascha, ich spüre schon seit einiger Zeit ein starkes Unwetter in der Ferne über Meer südöstlich von hier. Noch kann ich nichts genaues sagen, wie es sich entwickelt. Vielleicht wissen die Drakarin mehr darüber." -

„Ich werde mich dazu erkundigen. Es gibt ohnehin schon Hinweise auf Überschwemmung dort unten an der Flussmündung, es hat östlich von hier in den Bergen sehr viel geregnet." -

„Mache das. Hmm - ich habe noch keinen wirklichen Überblick über die Nackthäuter hier. Daher denke ich, dass ich ihnen vorerst helfen werde - zumindest bis ich mir über sie im Klaren bin. Sollten es schon zu viele sein, oder wir den falschen helfen, ist das in ein paar Jahrzehnten leicht wieder ausgeglichen. Aber ich erscheine so erst einmal als Freund, was uns immer helfen wird. Ein guter Ruf ist schnell dahin, aber schwer zu erreichen - fangen wir also am besten mit einem gutem Ruf an. Ich werde wohl noch früh genug gegen sie vorgehen müssen." seufzend genieße ich Tyrias Zunge hinter meinen Wangendornen. -

„Ich gehe schon vor, ich warte auf Dich."

Tyria hat ihren Milchkaffee ausgetrunken und geht mit einladenden Schwüngen ihres Schwanzes zum Baderaum.

Dass ein Drache sich so fast schon menschlich verliebt verhält, hätte ich noch gestern morgen nicht erwartet. Selbst Tascha war bei aller gezeigten Zuneigung, auch noch nach ihrem Liebesgeständnis mir gegenüber immer deutlich reservierter gewesen.

Ein Seufzen lenkt meine Aufmerksamkeit auf Tascha. Auch sie hat Tyria hinterhergeschaut.

„Du weißt hoffentlich, dass sie Dich wirklich liebt?" sie sieht mir in die Augen, in ihren Bernsteinaugen sehe ich eine leichte Traurigkeit, aber auch ihre Liebe, die sie für mich immer noch empfindet. Ich nicke leicht.

„So wie Sie nach Dir riecht - und Du nach ihr - habt ihr gemeinsam die Nacht verbracht. Dann hat sie Deine Beeinflussung so widerspruchslos akzeptiert. Und wie sie jetzt offen ihre Zuneigung zu Dir zeigt - das habe ich von einer Großen noch nie so gehört. Und von Lady Tyria hätte das auch nie jemand erwartet, man sagt von ihr, dass ihre bisherigen Partner sich ihr unterworfen hätten.

Und nun verhält sie sich Dir gegenüber so offen liebevoll - was hast Du mit ihr gemacht Großer?"

Ich zucke mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht, nichts - jedenfalls nichts bewusstes. Oder habe ich mit Dir irgendwas gemacht?"

„Ja, irgendwas hast Du mit mir gemacht. Ich weiß nicht was, aber vor Dir war ich davon überzeugt, mich nie in einen von euch verlieben zu können. Bisher habe ich ja noch nicht einmal einen Drakarin getroffen, für den ich wirklich Liebe empfunden habe. - Aber bei Dir ist es irgendwann nachdem ich Dir mein Schwert in den Bauch gerammt habe, losgegangen. Hast Du Tyria auch einen Blitz verpasst?" - ich schüttele den Kopf. - „Ah, das war es also wohl nicht. Naja, keine Ahnung - auf jeden Fall bist Du in den Augen einer Drachin schon sehr attraktiv. -

Ich mache mich dann mal auf den Weg, um zu sehen, was da im Süden los ist."

Sie steht auf, nickt mir lächelnd zu und geht auch.

„Nicht nur in den Augen einer Drachin..." höre ich die leise Stimme von Jaya, die vor sich in den Becher starrt.

Ich sehe sie etwas verwirrt an, ehe ich begreife, was sie meint.

„Na, ein Nackthäuter wird in mir nur einen Drachen sehen, da, wo ich herkomme wohl oft auch als schreckliches Ungeheuer fürchten. - Du hast mehr als genug Drachenblut in Dir, dass Du mich attraktiv finden kannst." -

Immer noch blickt sie auf ihren Becher.

„Und Ihr, Isha Rajesh?" ihre Stimme ist selbst für meine Drachenohren schon sehr leise.

Au weh. Sie hat sich wohl doch in mich verliebt.

Ich hocke mich neben sie, drehe sie zu mir und mache ihr nach, was sie gestern bei mir gemacht hat. Mit ihren schlanken, trotz ihres Zehengangs doch fast ein wenig menschlich wirkenden Zehen beginnend erforsche ich ihren Körper. Ihre kurzen Krallen unterscheiden sich allerdings ein wenig von Finger- und Fußnägeln. Die recht feinen Schuppen ihres Körpers fühlen sich sehr angenehm an, scheinen aber weicher zu sein, als die von Tascha oder gar Tyrias. Ich streiche über ihre Waden und als ich die sehr feinen Schuppen ihrer Kniekehlen sanft streichele, läuft ein Schauer über ihre Schuppen. Sie steht langsam auf, das Oberteil des sehr knappen Zweiteilers, den sie heute wieder trägt, liegt bereits auf dem Tisch. Beim Schurz lege ich meine Hand auf ihre, ehe sie ihn lösen kann.

„Bitte nicht. Nicht heute."

Sie lässt ihre Hände sinken. Das dabei angedeutete Versprechen lässt sie sanft lächeln. - Will ich mich wirklich einmal mit ihr paaren? Ich lasse weiter meine Hände über ihre Schuppen, ihren Körper gleiten, bin an ihren Hüften angekommen und stelle mich jetzt hinter sie. Ihr schwingenloser Rücken ist eine interessante Erfahrung im Gegensatz zu Tyria. Ich stelle mich dicht hinter sie, ihren Schwanz zwischen meinen Beinen und lasse meine Hände jetzt über ihre Bauchschuppen gleiten, die etwas größer als die meisten ihrer Körperschuppen sind. Ihre Atmung wird intensiver und wieder läuft ein Schauer über ihre Schuppen. Ich senke meine Nüstern zu ihrem Hals und sauge ihren Duft ein. Eine sehr interessante Mischung aus Nackthäuter und Drache, aber der Drache überwiegt doch darin. Und doch ist ihr Duft leichter, lieblicher, weniger würzig als bei Tascha oder Tyria. Aber nicht weniger angenehm, auf eine eigene, sanftere Art erregend.

Sie hat ihre Hände auf meine gelegt, ihre Finger zwischen meinen und meine Hände jetzt auf ihre Brüste dirigiert. Ein sehr sinnliches Gefühl auch für mich, durch die feinen Schuppen fühlen sich die Brüste sehr menschlich für mich an, es fehlen nur die Brustwarzen.

Jaya legt ihren Kopf zurück auf meine Schulter, die Augen geschlossen und atmet tief. Ich lasse meine Zunge sanft über ihren Hals und entlang ihrer Kehle gleiten. Ihre Erregung kann ich deutlich riechen, aber es liegt kein Verlangen in ihrem Duft. Vielleicht werde ich mich auch mir ihr einmal paaren. Aber sie hat einen Lebenspartner, da kann und will ich nicht einbrechen - schon was ich jetzt mit ihr mache, geht mir eigentlich zu weit, aber es ist mir hier und jetzt völlig egal.

Ich spüre in mir den Drang zu schnurren aufsteigen, kann es aber noch zurückhalten. Ich will jetzt nicht um sie werben.

„Ja, ich finde Dich auch sehr attraktiv Jaya. Auf eine etwas andere Art als Tyria oder Tascha, aber eindeutig attraktiv." -

„Würdet Ihr Euch mit mir paaren wollen, Isha Rajesh?" -

Ich atme einmal tief ein.

„Ja." -

„Danke." Sie blickt mir ins linke Auge, mit dem ich sie ansehe.

„Vielleicht werde ich Euch eines Tages darum bitten, aber nicht heute." Sie gibt mir einen schnellen Kuss auf die Wange, das Gefühl, wie von einer Menschenfrau geküsst zu werden, ist sehr angenehm. Trotz der feinen Schuppen sind ihre Lippen sehr weich.

Langsam lasse ich sie wieder los, sie dreht sich um und legt mir ihre Hände auf die Schultern. Ihre kleine Zunge gleitet sanft über meine Nüstern, ihr Speichel riecht sehr angenehm, mit einem Bestandteil, den ich nicht zuordnen kann.

„Verzeih, die Frage ist jetzt vielleicht etwas unpassend, aber ist es eigentlich bei euch Dracciern mit dem Nachwuchs?" warum mir das gerade jetzt in den Sinn kommt, weiß ich nicht. -

„Nein, so unpassend ist die Frage gar nicht. Du meinst ob wir Eier legen? Viele tragen ihre Kinder sehr lange und gebären sie wie die Menschen, manche der Kinder brauchen dann auch lange zur Entwicklung, andere sind schneller entwickelt. Andere - ich auch - legen Eier, wie ihr Drachen."

Mein kurzes Schnauben lässt sie leicht zusammenzucken.

„Rede nicht immer so, als ob Du ein Nackthäuter wärst. Was ich eben gespürt habe, war ein Drachenweibchen. Eine Anthro, ohne Schwingen und Deine Schuppen sind weniger stark - aber ich habe ein Drachenweibchen vor mir."

Sie schüttelt den Kopf.

„Ihr seid sehr freundlich zu mir - aber ich bin kein Drache." -

„Hmm, ich sehe, wie Du auf Tatzen stehst, Du hast einen Schwanz, einen Dornenkamm entlang der Wirbelsäule, einen vollkommen geschlossenen Schuppenpanzer, Ohrfinnen - zwar niedlich und sehr ähnlich einem menschlichem Ohr, aber eindeutig dracoide Finnen, süße Fangzähne, Hörner, hübsche Augen mit einer deutlichen Schlitzpupille, keine Brustwarzen, keinen Bauchnabel, das an Deinen Fingern und Zehen würde ich als Krallen bezeichnen und ich denke, Du hast einen Geschlechtsspalt, wie wir. Zudem rieche ich mehr Drache in Deinem Duft. Was haben wir auf der anderen Seite... ja, eine Nase sehe ich, aber das süße Schnäuzchen ist zwar kurz, aber schon nicht mehr wirklich menschlich. Die Haare? Nun, die hat Tascha ja auch. Ja zugegeben, keine Schwingen, aber wichtiger, Du legst Eier. - Nein, ich sehe, spüre und rieche mehr dracoides, als mamales. Vielleicht wirst Du nur von wenigen so anerkannt, aber Du bist weit mehr Drache, als Nackthäuter. Für mich bist Du schon ein Drachenweibchen."

Sie gibt mir einen schnellen Kuss auf die Lippen. - Moment meine Kleine, das geht aber auch besser. Ich halte ihren Kopf leicht und küsse sie auf sehr menschliche Weise, was mir mit meinen sehr beweglichen Lippen ja durchaus möglich ist. Dabei lasse ich sanft meine Zuge über ihre Lippen spielen, die sie daraufhin öffnet. Ich finde schnell ihre Zunge und beginne ein zärtliches Spiel.

Im ersten Moment hat sie mich zwar überrascht angesehen, jetzt aber genießt sie den Zungenkuss mit geschlossenen Augen.

„So geht das." meine ich hinterher lächelnd. -

„Ich habe nicht gewusst, dass ein Großer so küssen kann..." -

„Du hast doch schon gesehen, wie ich getrunken habe und dass meine Lippen trotz der langen Schnauze und des großen Mauls sehr fein beweglich sind. Also warum sollte ich nicht so küssen können, wie ihr." antworte ich mit einem Augenzwinkern.

Sie schnuppert an meinem Hals.

„Ah, Da ist wieder der zarte menschliche Geruch in Deinem Duft." -

„Aber auch mit der Denkweise eines Drachen kann ich Dich so küssen." -

„Isha Rajesh, Lordpaladin, bitte verzeiht." ihre Pupillen sind vor Schreck fast rund geworden.

Ein dracoides Zeichen, zusätzlich zu ihrer Mimik, die auch auf eine eher menschliche Art den Schreck zeigt.

„Was soll ich verzeihen?" -

„Ich habe Euch nicht korrekt angesprochen, Isha Rajesh. Verzeiht mir bitte." -

Ich lächele sie an.

„Ist das Du nicht eine übliche Anrede bei euch Söldnern? Und so nahe, wie wir uns beide gerade sind, passt es doch auch. Nein, ich habe nichts dagegen, wenn ihr beide mich hier zu Hause so ansprecht, wie Tascha es auch macht." -

Sie leckt mir lächelnd noch einmal kurz über die Nüstern.

„Danke für Deine Güte, Isha Rajesh. Aber Du solltest Deine Partnerin nicht länger warten lassen."

Sie löst sich von mir und legt das Oberteil wieder an.

„Ich bin zwar stolz, dass ich Dir meine Schuppen zeigen darf, aber es ist so Sitte bei uns, auch wenn wir da nicht so streng sind wie die Menschen." sagt sie lächelnd.

Ich nicke und gehe in das Bad. Entweder brauche ich jetzt eine Abkühlung oder den körperlichen Kontakt zu Tyria, sonst falle ich doch noch über Jaya her. Die Begierde eines Drachen ist schon sehr stark in mir. Hinter mir höre ich noch das Klappern der Becher, die Jaya zusammenräumt.

Im großen Becken ist Tyria nicht, weiter hinten ist - mit Verbindung zum großen - noch ein kleineres Becken, das für Anthros ausgelegt ist. Da das Umfeld der Becken - und auch die Becken selber - wie eine natürliche Höhle gestaltet ist, sind da einige Felsen, die mir den Blick versperren. Aber gerade dadurch wirkt das Bad wohltuend entspannend.

Ich lasse mich im großen Becken in das Wasser gleiten, das heute deutlich wärmer ist. Tyria hat wohl mehr heißes Wasser zugeleitet. Mit einigen Zügen bin ich am Verbindungskanal durch den ich mich im Canyoning Stil hindurch ziehe.

Richtig, hier liegt Tyria in einer seitlichen Mulde auf dem Bauch und hebt gerade ihren Kopf etwas aus dem Wasser.

„Ich fürchtete schon, Du hast mich hier vergessen." -

„Jaya hat sich sehr bemüht, damit ich es wirklich vergesse. Bitte verzeih mir." antworte ich. -

„Du möchtest Dich mit ihr paaren?"

Tyria klingt entspannt freundlich. Sind die Drachen wirklich so offen in diesen Dingen? Mein Wissen kann ich nicht anwenden, da hat sich einfach zu viel verändert hier. -

„Ich fürchte, irgendwann wird es passieren. Mit einem Nackthäuter will ich mich nicht paaren, sie sind mir viel zu zerbrechlich. Aber eine Dracci, die so viel Drachenblut in sich hat, wie Jaya, reizt mich doch sehr. Zudem ist sie auf ihre Art auch sehr attraktiv."-

„So richtig habe ich das Männchen ja noch nicht gesehen, aber ich muss zugeben, seit ich hier mit Dir als Anthro bin, könnte ich mir es tatsächlich vorstellen, mich auch einmal mit ihm zu paaren. Irgendwie so nahe an einem Nackthäuter, wie es möglich ist ohne ganz auf den Drachen zu verzichten."

Tyria sieht mich neugierig an. Ich habe mich neben sie gelegt und lasse meine Hand sanft über ihre Rückenschuppen und Schwingen gleiten. Seufzend lächele ich.

„Als Mensch ist mir Deine gelassene Ruhe unheimlich, wenn ich darüber spreche, mich mit einem anderen Weibchen zu paaren. Und es fühlt sich nicht gut an, wenn Du darüber sprichst, Dich mit einem anderen Männchen paaren zu wollen. Aber wenn Du es mir nachsiehst, darf ich Dich auch nicht daran hindern. - Ist es normal für einen Drachen mehrere Paarungspartner zu haben?" -

Ihre Zunge spielt über meine Nüstern.

„Ich weiß, wie Menschen damit umgehen. Daher war ich neugierig, wie Du jetzt reagierst. Ich freue mich, dass Du es akzeptierst. Dann kann ich es heute mit ihm viel besser genießen."

Beim Blick in ihre Augen erkenne ich, dass es ihr ernst ist. Ich schließe meine Augen und antworte ihr leise.

„Es fällt mir schwer, aber ich muss es wohl akzeptieren, wenn es denn eure Art ist, schließlich gehöre ich jetzt zu euch." -

„Es fällt Dir schwer? Da sind Tascha und das kleine Mischlingsweibchen, Du magst doch beide und die Begierde nach ihnen brennt in Dir, warum fällt es Dir dann schwer?" -

„Weil ich das Gefühl habe, Dich dann zu betrügen. - Bei den Nackthäutern ist es so, dass die Weibchen einen festen Partner haben wollen. Und auch wenn die Männchen durchaus den Trieb haben, sich mit verschiedenen Weibchen zu paaren, akzeptieren sie es meistens, sich nur ein Weibchen zur Partnerin zu nehmen und sich dann auch nur mit ihr zu paaren. Und ich bin in einem Umfeld aufgewachsen, in dem das besonders gilt. Auch wenn die Partnerschaften dann oft wegen einem neuen Paarungspartner bei einem der beiden dann aufgelöst wurden.

Für mich gilt also, dass ich mich, solange diese Partnerschaft besteht, nur mit meiner Lebenspartnerin paare. Und wenn ich es richtig verstanden habe, sind wir hier gestern bei dem Nahrungsritual eine solche Lebenspartnerschaft eingegangen. - Worüber ich sehr glücklich bin, denn ich liebe Dich und hoffe, lange mit Dir zusammen sein zu dürfen." -

Tyria stützt sich auf ihre Flugarme und richtet sich etwas auf, sie nimmt meinen Kopf in beide Hände und blickt mich mit liebevoll leuchtenden Augen an.

„Du würdest um meiner Liebe willen auf die Paarung mit anderen Weibchen verzichten, wenn ich Dich darum bitte?"

Ich nicke stumm, selbst wenn ich es gewollt hätte, hätte ich diesen wunderbar rubinrot leuchtenden Augen nicht widerstehen können. Aber ich bin bereit dazu. Sie lächelt.

„Du weißt, dass eine Lebenspartnerschaft bei den Großen Drachen leicht zwei oder dreitausend Jahre halten kann? - Und ich spüre zum ersten Mal in meinem Leben den Wunsch, dass unsere Partnerschaft bis zu unserem Eingang in die Lebenskraft halten möge." -

Lächelnd nicke ich.

„Ich weiß, dass es einige Zeit halten wird. Und ich wünsche mir ebenfalls, so lange es uns möglich ist, mit Dir zusammen zu bleiben." -

Tyria dreht mit leicht geöffneten Mund ihren Kopf, ich reagiere entsprechend und wir küssen uns, als wäre es das letzte Mal. Wie lange mag diese intensive wunderbare Liebe wohl so anhalten, wann werden wir dieses brennende Feuer verlieren und sich unsere Liebe in eine ruhige liebevolle Partnerschaft wandeln. Hoffentlich nicht so schnell, ein paar hundert Jahre wenigstens möchte ich das noch so erleben, wie es jetzt ist. Schließlich sieht mich Tyria lächelnd an.

„Natürlich werde ich Dich nicht darum bitten, Dich nur mit mir zu paaren. In unserem Volk ist es normal, dass Lebenspartner auch Paarungspartner nebenher haben. Immerhin bedeutet eine Lebenspartnerschaft nicht, dass wir ständig zusammen leben. Es gehört dazu, dass wir teilweise auch viele Jahre lang getrennt von einander leben und uns nur gelegentlich treffen in der Zeit. Aber nur wir haben in dieser Zeit dann gemeinsamen Nachwuchs. Keiner von uns mit einem anderen Paarungspartner. - Verzeih, wenn ich Dir Dinge sage, die Du bereits weißt." -

„Nein, mir ist davon nur sehr wenig bekannt. Zu der Zeit, aus der mein Wissen als Drache kommt, gab es das alles nicht. Und Erce konnte mir diese Informationen auch nicht geben. Sie hat sich sehr lange nicht um Einzelheiten gekümmert. Aber ich beginne zu verstehen. Wir werden also nicht ständig gemeinsam leben, immer wieder mal unser eigenes Leben führen - um dann wieder zusammenzufinden. Und in der Zeit dazwischen können wir auch eine zeitweise, lockere Partnerschaft eingehen um nicht einsam zu sein." -

„Oh, nicht nur in der Zeit dazwischen. Es ist akzeptiert, wenn wir uns Kleine als Nebenpartner nehmen. Und zwischendurch sich mit einem anderen paaren, hält unsere Beziehung wach." -

Ich seufze,

„So wirklich verstehe ich es zwar nicht, aber ich glaube Dir, Du hast mir schließlich ein paar Jahre voraus in diesem Leben. - Darf ich fragen, ob Du schon Nachwuchs hast?"

Irgendetwas liegt in ihrem Blick.

„Warum fragst Du?" es klingt vorsichtig. -

„Als Mensch interessiert mich die Familie meiner Frau. Du kennst die Drachen, die für mich meine Familie hier sind, ob ich Dir meine menschliche Familie einmal vorstellen kann, weiß ich leider nicht, ich komme ja nicht alleine mehr in die Welt drüben." -

„Ich verstehe. Wie stehst Du zu einem Nestling, der nicht von Dir ist?" -

„Sicher anders, als zu einem eigenen, aber ich werde mich sicher mit ihm anfreunden können." Irgendetwas in ihrem Blick sagt mir, dass sie noch eine genauere Antwort erwartet. Eine Antwort auf eine für mich unvorstellbare Frage.

„Du willst von mir doch wohl nicht wissen wollen, ob ich einen Nestling von einem anderen Vater töten würde...?" interpretiere ich ihren Blick.

Sie nickt langsam.

„Ihr Götter - Tyria. Passiert so etwas unter den Drachen?"

Wieder nickt sie langsam.

Ich horche entsetzt in mich hinein. Würde ich es auch machen? Ich bin ein Drache... aber ich finde da keinen Trieb, einen Nestling mit fremden Genen zu töten. Als Mensch mag ich das Kind von einem anderen Mann vielleicht nicht so lieben können, wie ein eigenes, aber ich würde es nicht verstoßen oder gar schlimmeres. Als Drache war es damals nicht unsere Art. Wir akzeptierten, wenn ein Weibchen sich einen anderen Partner zur Paarung gesucht hatte und ließen sie so lange in Ruhe, bis der Nestling selbständig war. Nein, ich würde einen mir fremden Nestling nicht töten.

„In mir ist kein Trieb, einen anderen Nestling zu töten. Wenn Du einen hast, werde ich den Nestling so gut es mir möglich ist, wie einen eigenen behandeln."

Tyria hat mich sehr genau beobachtet, blickt mir tief in die Augen.

„Ich spüre, dass Du die Wahrheit sagst. Aber nein, ich habe bisher noch keinen Nachwuchs. Du bist der erste Partner bei dem ich bereits jetzt weiß, dass ich Nestlinge mit ihm haben möchte."

Sie stockt.

„Was ist mit Dir, Eldingar? Habe ich etwas falsches gesagt?" -

„Nein. Aber... Verzeih, ich versuche Dich so anzunehmen, wie Du bist - das was Dich ausmacht langsam zu entdecken. Aber ich merke, wie Du mich immer wieder prüfst. Ich verstehe es in diesem Fall ja, aber es ist nicht das erste Mal. Das hinterlässt auf mich den Eindruck, dass Du Dich mehr in den Gedanken verliebt hast, diesen merkwürdigen Drachen mit der menschlichen Seele als Partner zu haben, als in mich. Und nun Punkt für Punkt abhakst, ob ich es auch wirklich wert bin, Dein Partner zu sein. Und dann sollten wir mit unserer Partnerschaft besser solange warten, bis Du wirklich bereit bist."

Ihr Blick zeigt Verwirrung. Ich spüre, dass sie mir widersprechen will, aber sie zögert, schaut weg. Nach einiger Zeit antwortet sie mir leise.

„Du hast Recht, ich neige dazu meine Partner mit solchen Fragen, die offenlassen, ob es sich wirklich so verhält, herauszufordern. Verzeih mir bitte, es war mir nicht bewusst, wie es auf Dich wirkt, ich habe nicht daran gedacht, dass Du sehr viel emotionaler denkst und es Dich vielleicht verletzt, wenn ich Dich immer wieder prüfe.

Doch bei einem bin ich mir sicher - ich habe mich in Dich verliebt, nicht in das Phantom eines Menschen als Drache. Ich bin mir sicher mit Dir leben zu wollen, auch wenn ich Dich noch nicht wirklich kenne."

Ihre Schwanzspitze kann ich im Wasser zwar nicht sehen, aber in ihren Augen liegt eine flehende Hoffnung.

Jetzt nehme ich ihren Kopf in meine Hände und küsse sie.

„Schon gut meine Schwarze Wolke, ich verstehe Dich ja auch. Ich würde sicher auch wissen wollen, wie der Mensch in dem Drachen so tickt." sage ich anschließend leise zu ihr. - Auf das 'tickt' legt sie ihren Kopf leicht nach rechts, lächelnd ergänze ich.

„Achja, Technik... wie ich so denke, als Mensch und Drache. - Und am besten sage ich Dir auch gleich, was für ein Drache ich eigentlich bin."

Sofort leuchtet die Neugierde in ihren Augen auf. Wieder eine Ähnlichkeit zu den menschlichen Gedankengängen.

„Soweit ich das verstanden habe - und Erce es mir mitgeteilt hat..." -

„Moment, Erce spricht mit Dir?" unterbricht sie mich. -

„Ja. Zuerst nur einige Informationen über Träume, aber jetzt kann ich über den Knoten Kontakt mit ihr aufnehmen." -

„Aber warum Du? - Ich meine, warum nicht wir alle. Und jetzt plötzlich bei Dir?" -

„Warum nur ich? Das weiß ich nicht. Erce erwähnte, sie hätte sich zu lange nicht genug um diese Welt gesorgt und will das jetzt ändern. Nur warum_ich_, kann ich vielleicht beantworten."

Tyria nickt und sieht mich jetzt mit ernstem Blick an.

„Ich war - oder genauer meine Seele war vor vielen hunderttausend Jahren einer der ersten, der ursprünglichen - oder wie Du sagst, der alten - Drachen. Der letzte, der von Erce damals geschaffen wurde. Und ich habe mich freiwillig gemeldet, als Erce einen Drachen brauchte, der alles über die Menschen lernen sollte. Dieses Lernen bedeutete, dass ich viele tausende Menschenleben in der Welt drüben gelebt habe und ebensooft gestorben bin, um in einem anderen Körper wiedergeboren zu werden. Jetzt hat Erce entschieden, dass ich zurückkehre mit meiner in der Zeit gewachsenen menschlichen Seele, weil die mit dem menschlichen Wissen am besten harmoniert. Meine alte Drachenseele wurde dabei verschüttet, überdeckt und vergessen um nicht verrückt zu werden. Jetzt ist dieser Drache, der ich einmal war, nur noch eine Erinnerung, die wieder geweckt wurde - ein lange verschüttetes Ich, das jetzt manchmal wieder aufflammt, aber nicht mehr in diese Welt gehört." -

„Du warst gar kein Mensch?" -

„Das würde der Drache zwar am liebsten sagen, aber ich war einer. Ich wurde von einem Menschen gezeugt, von einer Menschenfrau geboren, ich war ein Mensch, voll und ganz. Und auch meine Seele war seit sehr langer Zeit die eines Menschen. Der Drache war vergessen, lag tief vergraben unter vielen Schichten menschlicher Leben - an die ich mich auch jetzt noch nicht erinnern kann.

Doch, ich war ein Mensch. Und meine Seele ist die eines Menschen - nur jetzt auch mit den Erinnerungen eines Drachen, die mich manchmal verwirren und beeinflussen."

Sie sieht mich an und lächelt nachdenklich.

„Das klingt sehr kompliziert. Ein Drache, ein Mensch, wieder ein Drache, der aber ein Mensch ist, der manchmal zum Drachen wird. Wie machst Du das? Ich würde das wohl nicht verkraften." -

„Ich weiß es nicht. Meistens versuche ich einfach nur, mich nicht zu verlieren und mich dabei euch so gut es mir gelingt anzupassen. Wohl eine Eigenschaft, die ich langsam dort gelernt habe. - Bis Erce mir die Erinnerungen an die früheren Leben blockierte und jedes neue Leben auch für mich ein neues Leben war, bin ich fast verrückt geworden. Die kurze Lebensspanne, die schwachen Körper - nahezu die hälfte der Tiere in der Umgebung sind stärker und schneller. Und die meisten davon sehen einen Menschen als Beute, oder als Feind, der niedergetrampelt werden muss Bis ich gelernt hatte, den Löwen und Leoparden besser aus dem Weg zu gehen, hatte ich schon fünf Leben verbraucht. Aber auch dann wurde es nicht wirklich besser - und dazu immer die Erinnerungen an alles frühere.

Und doch haben die Menschen sich an alles angepasst und sind drüben zur führenden Art geworden. Vielleicht ist es diese Fähigkeit, die mir dabei hilft. - und dazu die Hilfe von Sálleiðtogi."

Tyrias Kopf neigt sich nach links.

„Was hat Fjörgyns Nestling damit zu tun?" -

„Eine ihrer Fähigkeiten - die ja bereits erwacht sind - ist der direkte geistige Kontakt zwischen unseren Seelen. Sogar auf diese Entfernung kann ich sie in mir hören, ja sogar spüren. Wenn ich an mir zweifele und dann ihre Stimme in mir höre, komme ich wieder zur Ruhe und finde einen Weg. Und manchmal helfe ich dann auch ihr, wenn sie Zweifel hat."

'Hallo Großer, ist etwas besonderes? Ich habe Dich gerade gespürt.' reagiert Sálleiðtogi sofort. -

'Nein, ich spreche nur gerade mit Tyria ein wenig über unsere Verbindung.' -

'Achso. - Mama nimmt mich heute mit zu einem Menschendorf, wo sie für Ordnung sorgen muss Ich soll lernen, wie man mit ihnen umgehen muss' -

'Dann viel Spaß. Wird schon nicht so schlimm werden.'

Ich spüre ihr Grinsen, als sie sich wieder zurückzieht.

Die zwei oder drei Sekunden, die dies gedauert hat, hat Tyria mich aufmerksam beobachtet.

„Du warst gerade nicht wirklich bei mir. Und das Grün in Deinen Augen ist kurz stärker geworden. Ihr hattet gerade Kontakt?" -

„Ich kann es Dir wohl nicht mehr verheimlichen." antworte ich grinsend.

„Ja, wir hatten gerade kurz Kontakt. Ich hatte an sie gedacht und darauf hat sie reagiert. Übrigens sind meine Augen eigentlich nur Blau, das Grün zeigt ihren Kontakt mit meiner Seele. In ihren Grünen Augen sind jetzt ebenso blaue Flecken. Du kannst also immer erkennen, wenn wir Kontakt haben. - Aber auch mit diesem Kontakt sind wir unter uns. Sie hört uns nicht ab und ich kann auch immer kontrollieren, was sie mitbekommt. Das hat Erce mir als Gegenleistung gegeben, damit ich sie ein wenig kontrollieren kann. -

So, nun kennst Du eigentlich auch alle meine Geheimnisse, jetzt kann ich Dir nur noch einiges aus meinem letzten Leben erzählen, aber dafür haben wir ja noch Zeit." -

Ich habe mich inzwischen auf einen Vorsprung gesetzt und entspannt zurückgelehnt, nur mein Kopf ragt aus dem Wasser. Tyria ist mir gefolgt und liegt seitlich neben mir, den Kopf in ihrer Hand gestützt, die andere liegt auf meinen Bauchschuppen.

„Also keine Geheimnisse mehr?" fragt sie mit sanfter Stimme. -

„Keine. Noch ist nicht alles erzählt, aber kein Geheimnis mehr über mich." antworte ich.

Tyria atmet aus, schließt ihre Nickhäute und Nüstern und taucht unter, ehe ich reagieren kann. Gleich darauf spüre ich ihre Zunge um meine Geschlechtsspalte kreisen.

„Tyria, jetzt? - Nein, bitte nicht."

Natürlich kann sie mich hören, die Stimme unseres Sprechorgans ist auch unter Wasser zu hören, aber sie reagiert nicht. Im Gegenteil, sie hält mich mit beiden Händen fest und beginnt mit ihrer Zunge in meinen Geschlechtsspalt einzudringen.

„Tyria, bitte..."

Mein letzter schwacher Versuch, aber eigentlich möchte alles in mir, dass sie weitermacht. Daher versuche ich auch gar nicht, mich ihr zu entziehen.

Was für ein Gefühl, ihre Zunge spielt jetzt sanft um meinen Penis, der jetzt nur leicht erregt noch in seiner Schutzhülle ruht. Ich sauge die Luft durch meine Nüstern, lege meinen Kopf zurück und lasse mich fallen. Sobald sie die Entspannung in meinem Körper spürt, verlässt mich eine ihrer Hände - sicher bringt sie sich gleichzeitig in Stimmung.

Das sanfte, vorsichtige Spiel ihrer Zunge lässt meine Erregung ansteigen, ist aber nicht genug um mich voll erigieren zu lassen. Nur bis zur ersten, inneren Erektion bringt sie mich so - und wie ich vermute, mit voller Absicht. Minutenlang hält sie so meine Erregung auf einem sehr angenehmen Level. Nach über fünf Minuten spüre ich einen Schauer durch ihren Körper laufen, sie hat sich, unterstützt durch den Sauerstoffmangel, offensichtlich einen Orgasmus verschafft. Jetzt legt ihre Zungen einen deutlichen Gang zu und nur einen Moment später befreit mein Penis sich aus seiner Schutzhülle.

Tyria taucht wieder auf, atmet kurz tief durch, setzt sich auf meine Beine und ich spüre ihre Geschlechtsspalte auf meiner Eichel. Ihre Beine schlingen sich um mich und sie nimmt mich tief in sich auf. Durch das heiße Wasser empfinde ich sie jetzt aber als angenehm kühl und erlebe wieder die Massage ihrer Vagina, die mich jetzt aber eher sanft massiert.

Sie nimmt meinen Kopf in ihre Hände, ich lege meine Arme unter ihre Schwingen und wir küssen uns, während sie meinen Penis weiter sanft massiert. Sie windet ihren Schwanz um meinen, wir streicheln uns gegenseitig und wir genießen beide diese wirklich innige Gemeinsamkeit.

Langsam steigt meine Erregung, auch Tyria atmet tiefer, langsam verstärkt sie ihre Massage. Unser Streicheln wird intensiver, wieder küssen wir uns, unsere Zungen verschlingen sich ineinander. Ich spüre Tyrias Krallen, die sich in meine Schultern bohren und presse sie noch fester an mich.

Sie massiert mich jetzt heftig, ihre Beine versuchen mich noch tiefer in sie zu pressen, ihre Krallen haben ihren Weg zwischen meine Schuppen gefunden und sich in meine Haut gebohrt. Ihr Atem geht stoßweise, wie meiner, sie beginnt diese leise Kiekser auszustoßen - ich lasse ein leises Knurren hören und versuche tiefer in ihren Mund einzudringen, sie noch intensiver zu küssen. Dann reckt sie ihre Schwingen hoch, ich lege meine Hände auf ihre Schultern und presse sie weiter fest an mich, genieße dabei nebenbei das Gefühl ihrer Brüste auf meinen Schuppen. Plötzlich spannt sich ihr Körper an, hält zwei, vier, sechs Sekunden diese Spannung um dann in heftigen Krämpfen in ihrem Orgasmus zu explodieren - und mich direkt mitzunehmen. Auch ich explodiere heftig, sie hat mich so überrascht, dass ich es nicht mehr zurückhalten konnte.

Aber ich bedauere es nicht, dieser Orgasmus war so erfüllend, so befriedigend, wie ich es bisher so noch nicht erfahren habe, nur der gestern kann da mithalten.

Der während unserer Hochspannung und dem Orgasmus sehr heftige Kuss klingt jetzt sanft und liebevoll aus. Tyria senkt ihre Schwingen wieder und wir lockern unsere Umarmungen, dabei bemerkt sie, dass sie mir ihre Krallen in den Rücken gebohrt hat und lässt sie noch so.

„Und schon habe ich mich revanchiert." sagt sie lächelnd.

Sie löst sich von mir und zieht mich hoch. Erst außerhalb des Wassers zieht sie schnell ihre Krallen aus meiner Haut und leckt sofort meine Wunden. Nach einer Minute drückt sie mich sanft wieder zurück. Die Blutung ist durch ihren Speichel bereits gestoppt und wird auch im Wasser nicht wieder beginnen.

„Du schmeckst gut." Mit lüsternem Blick bohrt sie mir die Kralle ihres Zeigefingers ein wenig in die Schulter. Aber sie verletzt mich nicht - auf meinen gespielt empörten Blick grinst sie.

„Keine Sorge, ich sauge Dich nicht aus."

Sie kuschelt sich an mich.

„Ich hätte nie gedacht, dass eine Paarung auf diese Art so erfüllend sein kann. Deine Schuppen auf meiner Brust dabei spüren zu können, das streicheln, sich zu küssen. Und dass ich Dich dabei dominieren durfte, war noch etwas besonderes. Hätte ich das schon früher gewusst..." -

„Du hast Dich noch nie so gepaart?" sie schüttelt den Kopf und spielt mit ihrem Finger auf meinen Brustplatten.

„Aber doch als Anthro?" wieder Kopfschütteln. Ihr Finger gleitet über meine Narben. -

„Nein, noch nie. Schließlich bin ich eine Große. So lange war ich bisher noch nie in dieser Form. Ich glaube sogar zusammengerechnet nicht."

Ich gebe ihr einen sanften Kuss mit meinen Lippen auf ihre Nüstern. Sie sieht mich verwirrt an.

„Für das allererste Mal war es aber sehr schön und in der Tat auch sehr erfüllend. Es könnte mir sogar besser gefallen, als die Paarung als Feral, die auch sehr angenehm ist." -

„Ja... was war das eben? Ein Kuss? Es fühlte sich so anders an." -

„Ja, es ist ein Kuss, ähnlich wie die Menschen es machen. So auf den Nüstern ist es schön, aber sonst ist für uns unsere Art wohl besser. Das ist eher etwas mit Jaya - oder für Dich mit Shankar." -

„Zeigst Du es mir, wie es geht?"

Ich führe ihr vor, wie die Lippen geführt werden und anschließend geben wir uns einen kurzen Kuss

„Das fühlt sich angenehm an mit den Lippen. Aber spielt ihr dabei nicht mit den Zungen?"

Ich nicke und wir küssen uns noch einmal auf diese Art, dabei beginne ich mit ihrer Zunge zu spielen. Aber schon bald küssen wir uns doch wieder auf die Art der Drachen.

„Du hast Recht, für uns ist es anstrengend, wenn auch schön, sich so zu küssen. Aber mit einem Nackthäuter oder deinen beiden Mischlingen geht es sicher so einfacher. Oder dafür..."

Sie lässt ihre Lippen über meinen Hals gleiten und dabei gleichzeitig ihre Zungenspitze spielen. Ich stoße ein wohliges Brummen aus.

Anschließend revanchiere ich mich bei ihr, meine Lippen gleiten sanft über ihre Brüste, was sie heftig schaudern lässt, sie saugt kräftig die Luft durch ihre Nüstern.

Ich höre die leisen Tapser von Tascha näherkommen. Sie sieht uns, bemerkt wie ich Tyria sanft die Brüste küsse und lecke, wie Tyria mit halbgeöffneten Schwingen, hochgerecktem Kopf und geschlossenen Augen immer wieder unter diesen Eindrücken erschauert. Dann senke ich einen Finger in ihre Geschlechtsspalte und beginne sanft ihre Klitoris zu stimulieren. Schon nach kurzer Zeit erschüttern die Krämpfe ihres Höhepunktes ihren Körper. Ich lasse nach und Tyria auf meiner Brust zusammensinken. Während sie sich unter meinem zarten Streicheln von ihrem Kommen erholt, sehe ich zu Tascha.

Meine arme Kleine steht mit einem leicht traurigen Blick da, hat sich aber sofort wieder gefangen.

„Es war mein eigener Wille..." sagt sie leise, fast mehr zu sich selber.

„Verzeiht bitte, meine Herrin, mein Herr."

Tascha kniet nieder und blickt zu Boden.

„Ja, Tascha?" -

„Verzeih Herr, aber wir haben einen Notruf von der Küste bekommen, der Sturm macht sich bemerkbar und wenn der Wind das Wasser aufstaut, wird die Überschwemmung gefährlich."

Ich sehe Tyria an, sie nickt ernst.

„Kümmere Dich um Dein Reich. Lasse Dich wenigstens dort sehen." -

„Gut. - Tascha, Du kommst mit. Ich fliege. - Einen Moment, ich bin gleich soweit." -

Tascha nickt, wendet aber ein.

„Wie Du wünscht, Herr. Aber ich kann wieder selber fliegen."

Ich steige aus dem Becken und nicke.

„Ja, ich weiß. Aber ich bin doch ein wenig schneller. Ich kann Dich aber gerne kurz vor dem Ziel absetzen und Du kannst dann den Rest selber fliegen." -

„Gut Herr. Ich warte am Eingang auf Dich."

Tascha dreht sich um und geht wieder.

Ich lasse mir etwas kaltes Wasser über die Schuppen laufen und nach einem kurzen, aber zärtlichen Abschiedskuss mache ich mich auf den Weg nach oben.

Tascha wartet in der Höhle vor dem Eingang auf mich - ich unterdrücke meine Überraschung, dass sie keine Kleidung trägt, offenbar will sie am Ziel als Feral auftreten. Sie zeigt mir auf der Karte kurz, wo wir die Drakarin treffen werden. Ich überschlage, dass es etwa 600 Kilometer sind, also ca. 40 Minuten Volldampf. Tascha wird sich wundern, sie kennt meine volle Geschwindigkeit ja noch gar nicht.

Vor der Höhle, schon als Feral, gebe ich ihr kurz die Anweisungen, während ich sie auf meine Schulter hebe.

„Zwei Dinge sind wichtig: festhalten und flachmachen. Mache Dich so flach und aerodynamisch wie möglich. - Ach ja. Nicht erschrecken, auch wenn es vielleicht etwas kribbelt, es wird nichts passieren."

Während sie sich positioniert beginne ich mich aufzuladen. Als die ersten Entladungen über meine Schuppen wabern spüre ich, wie Tascha sich an mir festkrallt und verkrampft.

„Keine Angst. Das ist eine andere Art Energie, Du wirst keine Schmerzen spüren, wahrscheinlich ein Kribbeln auf Deinen Schuppen, aber mehr nicht."

Einen Moment später entspannt sie sich wieder.

„Fühlt sich merkwürdig an. Aber nicht unangenehm." -

„So ähnlich fühlen sich für mich die Blitze eines Gewitters an. Ein angenehmes Kribbeln." -

„Wirklich? Das kann ich mir gar nicht vorstellen, dass Blitze sich so anfühlen können." -

„Ich bin nun mal ein Blitzdrachen. Elektrizität ist meine hauptsächliche Kraft, da ist eben manches anders. - So es kann losgehen."

Mein Flugfeld ist aufgebaut, ich spüre die Magnetfelder auf denen ich mich bewege. Ich steige auf, nicht zu schnell, damit Tascha sich daran gewöhnen kann.

„Du fliegst ohne Deine Schwingen? Wie geht das?" -

„Als Drache erkennst Du doch auch die Himmelrichtungen, ohne Sonne oder Sterne sehen zu müssen. Das beruht auf einer Kraft, die auch mit Elektrizität zu tun hat, dem Magnetfeld der Erde. Und auf diesem Magnetfeld kann ich mich mit der Kraft, die ich erzeuge, abstoßen und entlangziehen. Ich versuche es später mal, Dir das genauer zu erklären." -

Sie kichert.

„Ich bin ja schon froh, dass Du wenigstens weißt, was Du da machst."

Ich lache und beschleunige indem ich mich an den Feldlinien entlangziehe. Zuerst bleibt sie ruhig, aber so bei annähernd 500 km/h wird sie leicht unruhig und bei 600 km/h meldet sie sich.

„Ich muss zugeben, das ist wirklich 'etwas' schneller, als ich fliegen kann..." -

„Es wird noch etwas schneller. Melde Dich rechtzeitig, wenn Du Dich nicht mehr halten kannst."

Sie bestätigt und ich beschleunige weiter. Bei annähernd Höchstgeschwindigkeit so um die 900 km/h meldet sie sich wieder.

„Jetzt wird es bald kritisch. Noch kann ich mich halten, aber ich muss sehr aufpassen, um nicht abzuheben." -

„Alles klar, schneller brauchen wir auch nicht." -

„Wie schnell bist Du jetzt?" -

„Ungefähr die dreifache Geschwindigkeit wie beim letzten Mal, als wir Jaya abgeholt haben." -

„Huh! - Ohne Windstrom? So kannst Du ja an einem Tag zu jeden Ort und wieder zurück fliegen. - Das wird vermutlich einige überraschen, wenn Du an einem Tag an mehreren weit auseinander liegenden Orten auftauchst und man sich erzählt, dass Du morgens und abends an Deinem Wohnort gesehen wurdest..." -

„Du meinst, der Blitzdrache, der überall und nirgends ist? Der wie ein Blitz aus heiterem Himmel an jedem Ort einschlägt und vor dem man sich nicht verstecken kann?"

Sie kichert.

„Ist doch eine gute Legende, oder?" -

„Na, schauen wir mal. Als nächstes muss ich mir wohl erst mal alles hier ansehen. Zumindest die weiteren Wohnorte und die Umgebung dort. - Dabei fällt mir ein: weißt Du, wie es die Großen hier mit den Revieren handhaben, wenn zwei sich zu Partnern finden? Tyria hat ja auch ein eigenes Revier." -

„Genau nicht, aber es ist wohl auch unterschiedlich. Was ich so darüber gehört habe, haben manche wohl eines der Reviere aufgegeben, viele leben weiter in ihren jeweiligen Revieren und treffen sich nur öfter und andere haben ihre Reviere für die Zeit der Partnerschaft zusammengelegt und gemeinsam kontrolliert. Tyria wird ihr Revier sicher behalten wollen, aber da ihr Reich an Deinem angrenzt und so wie ich ihre sehr starken Gefühle für Dich einschätze, wird sie sicher letztes machen, um Dir so oft wie möglich nahe sein zu können. - Hmm, darf ich Dich fragen, wie sie auf Deine Beeinflussung von heute morgen reagiert hat?" -

„Eigentlich gar nicht so besonders. Wir haben über verschiedene Dinge gesprochen, sie weiß jetzt von meiner Herkunft, dass ich vor langer Zeit ein Drache war, vom Kontakt mit Sálleiðtogi und dass ich Kontakt mit Erce habe. Also habe ich keine Geheimnisse mehr vor ihr. Sie hat mir die, für mich schwer zu verstehende, Sache mit den Nebenpartnern ein wenig erklärt. Tja - und dann hat sie sich mit mir gepaart. Das, was Du mitbekommen hast, war ein kleines Nachspiel." -

Tascha bebt fast vor Neugier.

„Sie hat das so einfach hingenommen? Ich hatte mich schon gewundert, als wir zusammen waren, aber spätestens dann, als ihr unter Euch wart, hätte ich sonst was erwartet. Hey, Großer - das da in dem Becken, das war Tyria. Eine der edelsten und die standesbewussteste unter euch Großen. Du glaubst nicht, wie viele Männchen um sie geworben haben, die sich bei ihr im wahren Sinn blutige Schuppen geholt haben. Und Du machst einfach mit ihr Sex und alles ist gut? Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine so alte Drachin wie Tyria sich durch ein wenig ficken so leicht beeinflussen lässt." -

Ich muss lachen, ihre Jugend bei den Söldnern und deren direkte Sprache bricht durch.

„Nee, wahrscheinlich nicht. Aber wie ich schon sagte, sie hat mich 'gefickt'. Ich lag da halb und sie hatte die Kontrolle über das 'was und wie'. Und sie hat mich auch gnadenlos zum Kommen gezwungen, ohne dass ich mich noch wehren konnte. Gestern hatte ich das noch unter Kontrolle. Das zuletzt war aus einem Kuss auf Menschenart entstanden. Das Spiel meiner Lippen und der Zunge auf ihren Brüsten hat sie so erregt, dass ein kurzes Spiel mit dem Finger sie hat kommen lassen."

„Oh! Du weißt, dass sich ein männlicher Drache nie von einem Weibchen dabei dominieren lassen würde? Zwar sind die heutigen nicht mehr so extrem dominant wie Du als Erster bist, schließlich entscheiden die Weibchen sich für einen Partner, aber beim Sex sind sie der bestimmende Part. Selbst bei uns Drakarin ist der Drache immer der, der sie nimmt. - Und Du hast jetzt also nicht Tyria gefickt, sondern sie Dich? Und hast ihr dann noch einen Orgasmus gewährt ohne selber etwas davon zu haben? - Ehrlich, ich werde neidisch, wenn Du mir das auch gewähren würdest, könnte ich meine Vorsätze vergessen..." -

„Naja, manchmal gerne, aber ich habe auch meine dominante Seite. - Was Dich angeht, meine kleine Kriegerin: Tyria hat Jaya und Dich wohl als meine Nebenpartnerinnen akzeptiert, wenn ich das richtig verstanden habe. Wenn Du Dich eines Tages dazu entschließt, werde ich Dich gerne gewähren lassen. Es macht mir nichts aus, wenn Du dann auch mal die Kontrolle übernimmst. - Aber nicht in den nächsten Tagen, es würde mir dann so vorkommen, als würde ich Tyria betrügen - auch wenn es unter Drachen anders gesehen wird und ich nur keinen Nachwuchs mit euch haben darf." -

„Lass uns lieber das Thema wechseln, sonst falle ich gleich über Dich her..."

Das Kichern von Tascha wirkt fordernder, als sie es vermutlich will. Anscheinend ist der Gedanke beim Sex der bestimmende Part zu sein, für sie sehr verlockend.

„Gut. Wir müssten auch bald am Ziel sein, da hinten ist schon das Schwemmland zu sehen. Möchtest Du auf eigenen Schwingen am Treffpunkt eintreffen?" -

„Nein! - Zugegeben habe ich erst daran gedacht, aber die Show, von den Schultern eines blitzsprühenden Elementals zu steigen, die möchte ich mir nicht nehmen lassen." -

„Wenn Du möchtest, kann ich die Ladung beibehalten, wenn ich Dich absetze - ich vermute, dass ich mich sowieso wieder aufladen muss um etwas mit dem Sturm zu machen, dann kann ich die auch gleich halten. Dann musst Du aber warten, bis ich mit der Hand den Boden berührt habe, ehe Du absteigst, erst dann bist Du über meine Hand entladen. Würdest Du vorher abspringen, gibt es einen heftigen Schlag bei der Berührung mit dem Boden. - Mir macht das nichts aus, aber für Dich wäre es schon schmerzhaft." -

„Hey, also gleich die ganz große Show! - Entschuldige, wenn ich da so drauf abfahre, aber das macht auf die anderen einen Eindruck, der mir in meinen Aufgaben helfen wird. - Alle haben einen riesen Respekt vor einem Blitzdrachen und wenn ich als Drakari auftrete, die Dich trotz der Blitze furchtlos berührt und sich sogar tragen lässt... - Ich weiß ja, dass es da Unterschiede gibt, ich habe es ja selber erlebt. An das merkwürdig kribbelnde Gefühl habe ich mich übrigens gewöhnt, es ist wirklich fast angenehm. - Viel besser, als Deine Blitze, die Du mir bisher verpasst hast." -

Lachend antworte ich.

„Das glaube ich Dir. Die Blitze hatten aber auch einen anderen Grund. - Übrigens: wenn Du nachher aufstehst, wirst Du sicher sehen, dass über Deinen Körper die selben Blitze laufen, wie über meinen. Nicht erschrecken, das ist das Kribbeln, dass Du spürst. Achte nur darauf, immer in Kontakt mit mir zu bleiben, also immer wenigstens mit einer Hand oder Fuß, oder so. Würdest Du von meiner Schulter auf meine Hand springen, gibt es auch eine Entladung, die sehr schmerzhaft sein kann. - Auf dem Weg nach unten, entlade ich meine Hand und damit auch Dich und mit der Berührung mit dem Boden ist dann die Blitzladung ganz weg und Du kannst ohne Gefahr absteigen. - Die anderen werden Dich also wie eine kleine Blitzdrachin sehen, da Du ja anfangs genauso von Blitzen umgeben bist, wie ich." -

„Oh, dann ist der Auftritt ja noch wirksamer, als ich dachte... - Danke dass Du mich über die Blitze auf meinem Körper gewarnt hast, das hätte mich sonst sicher erschreckt. - Hmmm, aber wenn mich die anderen als Blitzdrache sehen... ich weiß nicht ob das so gut ist. Ich möchte nicht als etwas erscheinen, das ich nicht bin." -

„Das ehrt Dich. Aber Du kannst ja erklären, dass es einer besonderen Fähigkeit bedarf, um so mit einem geladenen Blitzdrachen umzugehen. Ich jedenfalls werde da nichts zu sagen, dass es eigentlich jeder kann, wenn er den Mut hat. Wobei ich es aber auch lange nicht jedem erlauben würde, so mit mir umzugehen, wie Du es darfst - es ist also nicht einmal gelogen. - Und vielleicht finden wir ja eine Möglichkeit, dass ich Dich ein wenig aufladen kann, damit Du zwei oder drei wenigstens schmerzhafte Blitze abgeben kannst - so als eine Art Blitzdrachin und als Ersatz für den fehlenden Feueratem." -

„Du meinst, das würde gehen?" -

„Vielleicht. Andererseits sehe ich das so, dass Erce mir einen Gefallen schuldet..." -

Tascha erschrickt.

„Neinnein - bitte. Lege Dich bitte nicht mit Erce an, nur um mir einen Gefallen zu tun..." -

„Warten wir's ab. Wo müssen wir genau hin? Ich denke dort, wo die Drachen kreisen."

Ich bin mit der Geschwindigkeit wieder heruntergegangen, wir sind nicht mehr schneller als ein fliegender Drache. Tascha hebt ihren Kopf und sieht sich suchend um.

„Ja, genau dort ist der Sammelplatz, von wo aus die Drakarin ihre Hilfsaktionen starten." -

„Gut, dann mache Dich mal für Deinen Auftritt bereit." -

„Herr, es ist Dein Auftritt, an dem Du mich teilhaben lässt. Und dafür bin ich Dir dankbar. Bitte denke nicht, dass ich mich auf Deine Kosten profilieren möchte. Hättest Du mich vorhin abgeworfen und mich verzweifelt hinter Dir her flattern lassen, wäre es auch recht gewesen. Ich diene Dir." -

„Ich weiß, Tascha. Du bist nur die einzige hier, mit der ich einigermaßen normal reden kann, so wie ich es als Mensch gewohnt war. Jaya ist mir gegenüber viel zu vorsichtig um so locker zu sein. Und Tyria - sie ist eben ein Drache, auch wenn wir mittlerweile relativ frei miteinander sprechen, ist es doch anders. Sie erwartet dann doch eher die etwas emotionslose höfliche Art.

Ich hoffe dabei aber, dass meine Worte bei Dir so ankommen, wie Deine bei mir. Denn ich weiß, dass mein Gehirn mir vieles in Begriffe aus meiner alten Welt übersetzt." -

„Aber Du verstehst mich doch?" -

„Ja, aber als Du vorhin davon gesprochen hast, wie es wirkt wenn wir da so ankommen, da habe ich 'Show' verstanden, ein Begriff, den Du vermutlich gar nicht kennst." Ich habe das 'Show' bewusst so gesprochen, dass es bei ihr auch so ankommt, nicht die Umschreibung in Dhrrakk. -

„Was heißt das?" -

„Es hat die Bedeutung einer Veranstaltung, bei der die Anwesenden eine Unterhaltung geboten bekommen. Aber so wie von Dir angewandt, hat es mehr die Bedeutung eines beeindruckenden Auftrittes." -

„Dann entspricht es dem, was ich sagen wollte. - Dein Gehirn übersetzt mich also richtig." fügt sie kichernd hinzu.

Wir sind jetzt über dem Platz angekommen, genaugenommen eine höhergelegene, trockene Wiese, auf dem einige Drakarin und auch etliche Draccier sind. Andere kreisen unter uns, starten oder landen gerade. Auf der Wiese stehen einige Zelte, die mich an ein Feldlager erinnern. Offenbar von den Dracciern aufgebaut, um Gerät und Vorräte trocken lagern zu können und als trockene Möglichkeit, sich ein wenig zu erholen. Der Platz liegt auch sehr günstig, recht zentral zwischen den vielen kleinen Siedlungen und auch nahe bei den größeren Flussläufen und Kanälen.

Beim Anflug habe ich die Höhe gehalten und bin daher recht hoch über ihnen, offenbar haben sie mich noch nicht entdeckt.

Ich lasse mich gerade herabsinken, meine Schwingen leicht geöffnet. Um Taschas Wunsch nach einem funkensprühenden Auftritt nachzukommen, erhöhe ich meine Ladung und die Entladungen beginnen überzuspringen. Tascha richtet sich etwas auf, ihrem überraschten Ausruf nach zu urteilen, hat sie diese Entladungen auch über ihren Körper wabern und überspringen gesehen.

Auf etwa 500 m Höhe entdecken sie uns und machen sofort respektvoll Platz. Ich bin eben nicht nur der Große hier, sondern auch ein Blitz-Elemental, da ist man lieber vorsichtig. Und bei meiner blitzsprühenden Erscheinung jetzt ohnehin. Die letzten 100m verringere ich die Sinkgeschwindigkeit und richte mich mit halb geöffneten Schwingen hoch auf. Ich steuere den zentralen Raum zwischen einigen größeren Zelten an. Am Boden angekommen, lasse ich mich auf alle Viere sinken, meine Schwingen weiter halb geöffnet, etwas hochgestreckt. Ich wende meinen Kopf um nach Tascha zu sehen und hebe meine rechte Hand zur Schulter. Sie steigt in stolzer Haltung, aber darauf bedacht, ständigen Kontakt zu mir zu halten auf meinen Zeigefinger und hält sich an meinem hochgehaltenen Daumen fest. Mit einer bedächtigen Bewegung setze ich sie ab, wobei ich meine Hand und damit auch Tascha entlade. Am Boden angekommen, steigt sie ab, dreht sich zu mir um und kniet kurz mit einer leichten Verneigung vor mir nieder, bevor sie gemessenen Schrittes ein Stück vor geht, sich seitlich dreht und zur Feral transformiert.

Ich stehe inzwischen, Arme und Beine leicht zueinander versetzt, wie im Schritt angehalten, in einer meinem Rang angemessenen Haltung. Die Schwingen gerade nach oben durchgestreckt, schaue ich in stolzer Haltung auf die anderen herab. Es erscheint mir mittlerweile als passender für den Lordpaladin, wenn ich stehe. Ein wenig verringere ich meine Ladung, bis die Überschlagsblitze aufhören, ich will schließlich keine Furcht verbreiten.

Tascha stellt uns vor.

„Seine hohe Lordschaft Þórr Eldingar, Lordpaladin Erces. Ich bin Natascha, Verwalterin und Kriegerin im Dienste seiner Lordschaft. - Seine Lordschaft äußerte den Wunsch die Verantwortlichen hier vor Ort kennenzulernen und sich über die Situation zu informieren."

Während ihrer Worte habe ich sie betrachtet. Auch als Feral sieht sie sehr attraktiv in ihrem leicht matten Schwarz mit der weißen Brust und der weißen Mähne aus. Ihre schwarz-weiß gesträhnten Haare sind im Verhältnis kürzer und ihr Kopf ist deutlicher in Richtung Drache geformt, sogar ihr Blick wirkt jetzt grimmiger, als in ihrer Anthro-Form. In ihrer Haltung spiegelt sich aber auch jetzt noch der Stolz der Draccier-Söldner. - Aber woher weiß sie meinen alten Namen...?

Ein grünbrauner Drakarin mit langer brauner Mähne tritt einen Schritt vor und verneigt sich, was mich von der Frage ablenkt.

„Lord Þórr Eldingar - Verwalterin Natascha. Ich bin Hari, der Leiter der hiesigen Drakarin in Eurem Dienst, Isha Rajesh. Und das dort ist Gopal, der Anführer der Draccier, die hier eine Siedlung bewohnen."

Ein dunkelbrauner, grimmig blickender Draccier, dessen Schuppen viele Narben zeigen, deutet eine Verneigung an. Er trägt eine leichte Lederrüstung, ohne Waffen. Zwar hat er keine Schwingen, wirkt aber ansonsten recht drachenähnlich vom Äußeren.

„Ich freue mich, Dich kennenzulernen, Hari. - Ebenso freue ich mich, Dich begrüßen zu dürfen, Gopal. Ich hoffe, zukünftig mehr mit den Dracciern zusammenarbeiten zu können."

Meine Begrüßung begleite ich mit den entsprechenden leicht angedeuteten Verneigungen. Das Gesicht Gopals wirkt gleich weniger grimmig, offenbar hatte er nicht gerade erwartet überhaupt von mir angesprochen zu werden.

Einige schnelle Blicke in die Runde zeigen mir, dass alles gut organisiert wirkt.

„Mir scheint, ihr beiden habt die Organisation der Hilfe hier gut im Griff." -

Hari antwortet mir.

„Danke Isha Rajesh. Ja, eine Überschwemmung ist ja nicht außergewöhnlich in dieser Jahreszeit, auch wenn sie dieses Jahr etwas höher ausfällt. Leider fehlen uns die Kräfte eines Erddrachen, so können wir uns nur auf das Bergen des Hab und Gut der Bewohner hier beschränken, die von der Höhe der Flut überrascht wurden. Wir Drakarin übernehmen im wesentlichen den Transport, die Draccier sind mehr handwerklich vor Ort."

Ich nicke.

„Ja, leider verfüge auch ich nicht über die Fähigkeiten eines Erddrachen - Blitze sind nicht wirklich geeignet, Dämme zu errichten. - Eure eigene Siedlung ist sicher, Gopal?"

Er sieht mich überrascht an, dass ich mich dafür interessiere.

„Äh, ja Isha Rajesh - unsere Siedlung haben wir auf höherem Grund angelegt - wir haben nicht so viele Felder und nehmen da lieber etwas Weg auf uns." -

„Gut, es wäre bedauerlich, wenn eure Siedlung leiden würde, während ihr anderen helft. - Aber ich spüre, dass eine weitere Gefahr auf diese Küste zukommt."

Hari nickt.

„Ja Isha Rajesh, uns wurde berichtet, dass ein Sturm auf uns zukommt. Wenn der Sturm das Wasser zusätzlich aufstaut, wird es gefährlich, weil dann auch normalerweise sichere Siedlungen überschwemmt werden." -

„Ja, es kommt ein Zyklon, ich kann ihn deutlich spüren. Leider werde ich einen so großen Sturm nicht vernichten können, aber ich werde versuchen, ihn abzulenken. An der Ostküste wird er weniger Schaden anrichten können, da dort die Küste etwas höher liegt und nicht schon unter einer Überschwemmung leidet. Zudem leben dort weniger Menschen. Es wird aber etwas dauern, da das Auge noch eine halbe Flugstunde entfernt ist - Natascha, besprich bitte das weitere hier, ich sehe nach dem Sturm und komme anschließend wieder hierher. Ich vermute so in drei Stunden."

Ihre Bestätigung nicht wirklich abwartend, starte ich direkt aus dem Stand. Nach wenigen Metern falte ich meine Schwingen zusammen, nehme eine aerodynamische Form ein und beschleunige in Richtung des Sturmauges, das noch 500 km entfernt ist. Nach wenigen Minuten erreiche ich schon die ersten Ausläufer und fliege bald über den Wolkenmassen des Sturmes.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt irgendetwas bewirken kann. Ein Tornado ist dort, wo er Bodenkontakt hat eine große Gefahr, meist größer als so ein Zyklon, aber sein Energiezentrum ist sehr eng begrenzt - im Vergleich zum Zyklon ist er ein Waran zu einem ausgewachsenen Drachen. Auflösen könnte ich einen Zyklon wohl nur, wenn ich einen ausreichend starken Scherwind erzeuge, aber auch da weiß ich nicht recht, wie. Das einzige was mir einfällt ist der Rotation um das Auge einen Impuls zu geben, der dann hoffentlich die Bahn beeinflusst. In meiner Welt ist auch die Ostküste Indiens stark gefährdet, aber hier ist sie vergleichsweise dünn besiedelt, zudem haben sie dort auch keine Hochwasserlage durch den Monsun. Alles keine ideale Lösung, aber der Schaden wird verteilt und ist so besser zu handhaben.

Also los. -

Ich weiß nicht, was mich dazu treibt, aber irgendetwas sagt mir, es doch zu versuchen die Energie aus der Eyewall zu ziehen. Nach meinem menschlichen Wissen bin ich zwar nicht wirklich überzeugt ob es etwas bringt, aber als Drache habe ich so eine gewisse Haudrauf-Einstellung - dafür weiß ich, dass ich damals als Drache Blitze genauso gefürchtet habe, wie die anderen hier. Von der Seite habe ich dann wieder leichte Bedenken, aber das gleicht meine menschliche Seite wieder aus mit dem Vertrauen in meine Fähigkeiten und der ruhigen Faszination die Gewitter auf mich ausüben.

So fliege ich also direkt in das Zentrum, stoße von oben in das Auge des Sturmes. Ein sehr beeindruckendes Schauspiel hier in relativ ruhiger Luft und strahlendem Sonnenschein zu fliegen und um mich herum die Eyewall zu sehen, die mich wie eine massive Betonwand umringt. Ein Röhren ausstoßend dringe ich in die Eyewall ein, wobei mir im ersten Moment doch ein wenig mulmig wird, so mächtig sie sich vor mir auftürmt und werde sofort von den hier starken Gewittern empfangen. Aah, dieses Gefühl von reiner Energie, die auf mich einströmt. Sofort sind alle Bedenken verflogen, da dürften sogar die härtesten Aufputschmittel ein Witz gegen sein.

Mit voller Energie fliege ich im Uhrzeigersinn gegen die Windrichtung und sauge aus den Gewittern die Energie. Bei netto noch 600 km Geschwindigkeit gegen den Wind in der Eyewall, umkreise ich das Auge in ca. Dreieinhalb Minuten einmal. In der ganzen Zeit nehme ich an Energie auf, was mir möglich ist und jage das Überschüssige in gewaltigen Entladungen quer durch den Sturm, was weiter außen liegende Gewitterzellen instabil werden lässt.

So aufputschend die Gewitterenergie auch auf mich wirkt, bei der Größe dieses Wirbelsturmes - immerhin hat er insgesamt über 500 km Durchmesser, dementsprechend mächtig ist sein Zentrum - wird die Aktion auf die Dauer doch ermüdend. Obwohl ich eigentlich wesentlich mehr Energie aufnehme, als ich verbrauche, kostet es mich doch auch viel eigene Kraft, aber ich muss durchhalten, solange ich kann, denn ich spüre, dass ich Erfolg haben könnte. Die Eyewall wird nach einer Stunde ständigen Energieentzuges tatsächlich spürbar schwächer, also halte ich durch.

Das euphorische Gefühl hat nachgelassen, es ist nur noch anstrengend, aber ich will solange durchhalten, wie es nur geht. Und dann - endlich spüre ich, wie die Eyewall beginnt instabil zu werden. Ich halte im Zentrum an und atme tief durch. Hier ist es zwar noch immer vergleichsweise ruhig und die Sonne scheint, aber die Wolkenmauer um mich herum wirkt lange nicht mehr so massiv. Sie wirkt faserig, bröckelig, meine Sinne sagen mir, dass das Sturmsystem seine Stabilität verliert, das System zunehmend chaotisch wird, der Luftdruck im Auge ist deutlich angestiegen und steigt weiter. Und vielleicht reichen jetzt die Monsunwinde aus, um genügend Scherwind zu erzeugen und so den Sturm aufzulösen.

Der Sonnenstand sagt mir, dass ich über drei Stunden um dieses Sturmauge gejagt bin. Jetzt wird mir klar, warum ich mich so ausgelaugt fühle. Egal, wieviel Energie ich aufgenommen habe, musste ich doch auch viel von meiner eigenen Kraft einsetzen. Nicht alles können mir die Blitze ersetzen, die Kontrolle der Energie benötigt auf die Dauer viel Kraft. Aber ich kann noch mehr als genug Energie generieren, um nach Hause zu kommen - und zwischendrin Tascha aufzunehmen.

Ich mache mich also auf den Weg zurück zum Mündungsdelta des Ganges. Auf der Hälfte des Weges melden meine Sinne mir, dass der Sturm weiter instabil wird und beginnt der Windrichtung des Passat zu folgen, also in Richtung der Ostküste. Selbst wenn er sich wieder stabilisiert, wird er an der Küste nur noch einen Teil der ursprünglichen Kraft haben. Wind und reichlich Regen wird er bringen, aber nur wenig mehr als ein normaler Sturm. Ich habe es wohl doch geschafft, entgegen aller Weisheit der Menschen - aber die haben ja auch noch nie einen Blitz-Elemental im Kampf gegen einen Zyklon erlebt. Aber Erce hilf - ständig möchte ich das nicht machen, das wird mich umbringen auf Dauer.

Meine Höchstgeschwindigkeit kann ich noch leicht halten, das alleine ist nicht mehr so anstrengend, so bin ich nach wenig mehr als einer halben Stunde wieder über dem Sammelplatz und lande bewusst recht unauffällig in einer vergleichsweise ruhigen Ecke. Von Tascha und Hari ist nichts zu sehen, aber Gopal ist hier, hat mich sofort bemerkt und kommt auf mich zu. Er kniet vor mir nieder.

„Verzeiht Isha Rajesh. Eure Verwalterin ist mit Hari zu einer Hilfsaktion aufgebrochen. Sie wird aber sicher bald wieder hier sein." -

„Danke Gopal. Ich warte auf sie. - Eure Siedlungen sollten jetzt sicher sein. Ich konnte den Zyklon abschwächen und auf einen Westkurs lenken. Ich hoffe, er wird diesen Kurs beibehalten - aber auch wenn er auf seinen alten Kurs zurückkehren sollte, wird er wesentlich schwächer ausfallen. Ich hoffe es wird reichen, mehr konnte ich nicht machen." -

„Isha Rajesh, wenn der Sturm auch nur ein wenig schwächer ausfällt, habt ihr mehr für uns getan, als zu hoffen war." -

Mein Lächeln fällt wohl etwas schwach aus.

„Ich hoffe es. Aber ich hoffe auch, gerade mit den Dracciern in Zukunft enger zusammenarbeiten zu können. Ihr habt hier eine eigene Siedlung, würdet ihr aus dieser Sicht einem Staat der Draccier in meinem Reich eine Zukunft geben?" -

Gopal sieht mich düster an.

„Was meint Ihr mit 'Draccier-Staat?" -

„Ganz einfach ein Gebiet, in dem vorrangig die Draccier siedeln und es verwalten und regieren können. Natürlich ausreichend groß, dass ihr euch dort selber versorgen könnt. Und - falls es notwendig sein sollte - unter meinem Schutz stehend." -

„Wer entscheidet darüber, wer sich ansiedeln darf?" -

Ich grinse.

„Wer entscheidet, wenn die Draccier dort regieren? - Ich würde nur darum bitten, den Rassismus, den die Menschen euch gegenüber ausleben, nicht gegen unschuldige zu vergelten."

Gopal überlegt.

„Also wir würden bestimmen, wer dort siedeln darf?"

Ich nicke.

„Was würde uns das kosten?"

Er hat mich erwischt.

„Treue mir gegenüber, und im Notfall Truppen und Hilfe. - Notfälle wäre so etwas wie hier, oder falls mein Reich als ganzes von außen angegriffen wird."

Die Mine von Gopal ist schon weniger finster.

„Scheint soweit erstmal akzeptabel. - Aber ich kann nicht für unser Volk sprechen und wir hier leben mit unseren Nachbarn in Frieden. Doch es klingt nach einer Grundlage für alle Draccier, die sich ein Leben in Ruhe und Frieden wünschen - und das sind praktisch alle. Wir dienen zwar als Söldner und leben für den Krieg - aber das heißt ja nicht, dass wir uns keinen ruhigen Ort wünschen, an dem wir willkommen sind."

Ich deute eine Verneigung an.

„Danke für diese Einschätzung, Gopal. Es scheint also lohnenswert, dass ich mir darüber weitere Gedanken mache. Du wirst sicher etwas darüber erfahren, vielleicht werde ich Dich auch in die Planung einbinden, da Du ja bereits Erfahrungen hast." -

Jetzt sieht Gopal mich entgeistert an.

„Aber Isha Rajesh! - Wir sind nur eine kleine Siedlung, wir haben keine Erfahrung einen Staat zu führen!" -

„Ihr habt Erfahrung in der Selbstverwaltung, für die ersten Schritte in der Planung sollte das vorerst reichen. Aber noch ist es ja nicht soweit, ich habe noch andere Dinge zu erledigen. Aber Ihr dürft gerne bereits darüber sprechen, das ist kein Problem und vielleicht finden sich noch andere, die in der Planung mitmachen."

Gopal beruhigt sich.

„Wie ihr meint Isha Rajesh. Verzeiht, ich muss mich um meine Leute hier kümmern."

Ich nicke und er zieht sich zurück. Es heißt also für mich erstmal warten, normalerweise wäre ich ein wenig herumgeflogen um mich umzusehen, nur bin ich doch ein wenig müde.

Aber zum ausruhen komme ich nicht. Nur wenige Minuten später kommt eine kleine, zierliche rote Drakari auf mich zugeflattert und legt, offensichtlich vor Aufregung, eine halbe Bruchlandung vor mir hin. Nur mühsam kann ich mir das Grinsen verkneifen, ich will sie nicht noch mehr beschämen, als sie es jetzt schon ist. Wenn ich klein und zierlich sage, ist das wörtlich zu nehmen, sie ist als Feral kaum größer als ein Pferd, nur schlanker und ihr Hals ist etwas länger - und natürlich der Schwanz.

Sie sieht mich aufgeregt an, verneigt sich unsicher und beginnt hektisch.

„M-m-mein L-l-lord. I-i-ich..."

Ihre Stimme überschlägt sich und bleibt ihr offensichtlich weg.

„Ganz ruhig. Ich beiße nicht so schnell und zum Blitzeschleudern steht mir jetzt auch nicht der Sinn. - Nein, ich bin auch nur ein Drache, also beruhige Dich, atme erstmal ruhig durch und dann sage mir, was Du möchtest."

Wenn sie wüsste, wie sie vor kaum zwei Wochen auf mich gewirkt hätte...

Aber es scheint zu helfen.

„Verzeiht mein Lord. Ich wurde von Eurer Verwalterin beauftragt, Euch zu bitten, zu ihr zu kommen. Sie würde Eure Hilfe benötigen, soll ich Euch mitteilen. Bitte verzeiht."

Jetzt kann ich das Lächeln nicht mehr verkneifen.

„Du brauchst Dich nicht entschuldigen, wenn Du mir die Worte meiner Kriegerin übermittelst. Führst Du mich zu ihr?" -

„Ja, Isha Rajesh."

Sie dreht sich in den Wind und startet, ohne auf mich zu warten. Also ist sie doch noch sehr aufgeregt. Aber mich stört das nicht - ich habe meine Energie recht weit heruntergefahren, daher drehe ich mich auch in den Wind und breite ich meine Schwingen aus. Sofort habe ich Auftrieb unter den Schwingen und bin mit einem kleinen Hopser in der Luft. Mit zwei kurzen Schlägen habe ich die Höhe und bin auch schon hinter der kleinen Roten.

Sie leitet mich ein ganzes Ende über die Flußarme und Kanäle, die das Land durchziehen. Sie kümmern sich hier um ein recht großes Gebiet, das muss ich schon sagen. Und wenn ich die vielen kleinen Siedlungsplätze sehe, die jetzt im Wasser stehen - da haben sie schon einiges zu tun gehabt. Hoffentlich sind nicht zu viele komplett untergegangen - die Menschen neigen ja dazu, solche Gefahren schon in wenigen Monaten verdrängt zu haben und sich wieder in den Gefahrenzonen anzusiedeln. - Obwohl das hier bei der geringen Bevölkerungsdichte nicht einmal notwendig wäre. Schließlich kommen wir in die Nähe einer größeren menschlichen Siedlung, schon eine kleine Stadt. Hier sind neben Menschen und Dracciern auch einige Drakarin offenbar damit beschäftigt, einen Damm einzureißen, hinter dem sich eine große Wassermenge aufgestaut hat. Vermutlich ist andernorts ein Damm gebrochen und nun ist durch den Stau hier die Siedlung bedroht.

Zuerst kann ich Tascha nicht finden, aber nachdem ich auf dem Damm gelandet bin, kommt ein schlammverschmierter Feral auf mich zu, an dem ich mit einiger Mühe noch einige schwarze Schuppen und ein paar weiße Mähnenhaare erkennen kann. Allerdings kommen mir die bernsteinfarbenen Augen doch sehr bekannt vor.

„Da jage ich weit draußen über dem Meer den Gewittern in einem Zyklon nach, bis mir die Lunge aus dem Hals hängt - und Du nimmst hier ein Schlammbad um Deine Schuppen zu pflegen." -

Wenn ihre Blicke töten könnten...

„Aaarrg, Du..."

Ihr fällt gerade noch ein, dass wir nicht alleine sind.

„...Du solltest mich nicht immer ärgern, Herr."

Aber ihre Augen funkeln mich immer noch wütend an.

Grinsend entschuldige ich mich.

„Verzeih, aber Dein Äußeres reizt ein wenig zum Necken..." -

„Naja, ich war eben bei meinen Leuten." -

Alles klar.

„Du hast also lieber mit den Dracciern gegraben, anstatt nur ein wenig umherzufliegen - Gefällt mir. - Ich vermute, ich soll euch helfen, den Damm zu sprengen?" -

Jetzt habe ich sie doch erstaunt.

„Oh, Du weißt? Ja, das würde uns sehr helfen. Hier und an noch zwei anderen Dämmen." -

„Gut, das sollte kein Problem sein. Zeige mir die Orte und lasse die Stellen räumen. Das wird ordentlich rummsen, vor allem die Menschen müssen weit genug weg, oder ausreichend geschützt sein."

Sie nickt nur kurz und galoppiert schnell zurück zu der Stelle, an der sie bisher gegraben haben. Für mich schon ein etwas ungewohnter Anblick, einen so großen Drachen - sie ist ja nur wenig kleiner als Tyria - so in Galoppsprüngen zu sehen. Bisher kenne ich das nur von Sálleiðtogi. Irgendwann muss ich das wohl auch üben... Ich folge ihr langsamer, so weit ist es doch nicht.

Weit sind sie noch nicht gekommen, obwohl sicher an die 30 Menschen und Draccier dort tätig sind. Und ohne die Krallen Taschas wären sie wohl noch nicht halb so weit gekommen. Neben der Baustelle stapfe ich einmal kräftig auf - Der Damm ist sehr fest gebaut und sicher, das wird eine lange Graberei. Aber ich spüre auch, dass der Damm zwar alles andere als durchgeweicht ist, aber mehr als ausreichend Feuchtigkeit enthält.

Ein kurzer Blick zeigt mir, dass niemand in unmittelbarer Nähe ist, ich kann mich also aufladen. Zwar muss ich mich wegen meiner Müdigkeit mehr konzentrieren, aber Probleme habe ich noch lange nicht. Schnell schwebe ich zu der Grabungsstelle hinüber und positioniere mich.

Kurz darauf kommt Tascha auf mich zu geflogen.

„Es sind alle weit genug weg."

Sie fliegt hinter mich um aus dem Weg zu sein. Ich entscheide mich für starke Kugelblitze, die ich mit den Händen abfeuere. - fünf, sieben, der achte jagt nicht nur Erde und Brocken in die Luft, sondern auch eine gewaltige Wasserfontäne. Und mit einem Schwall stürzt das aufgestaute Wasser durch die Bresche in den Kanal. Menschen und Draccier, die doch noch einiges an Dreck abbekommen haben, jubeln.

Aber schon winkt die schlammverschmierte Gestalt, in der sich Tascha versteckt, mir zu und fliegt zum nächsten Damm. Dieser ist schmaler und gibt schon nach dem fünften Blitz nach.

Und weiter zum dritten, der wieder recht breit ist und auf dem ein Weg verläuft. Diese Stauung ist nicht so gefährlich, das Wasser muss nicht so schnell ablaufen. Also entscheide ich mich für eine andere Vorgehensweise und schneide mit normalen Entladungen einen relativ schmalen Schlitz durch den Damm. Sobald das Wasser durchläuft, wird der Durchbruch von alleine weiter, aber insgesamt wird so der Durchbruch schmaler bleiben, als bei den beiden anderen Dämmen. Vermutlich kann später mit ein paar Balken und Brettern eine Behelfsbrücke gelegt werden und so der Weg weiter genutzt werden, bis der Damm wieder geschlossen ist.

Ich habe den hier arbeitenden Menschen kurz erklärt, warum ich hier nur einen schmalen Durchbruch geschaffen habe, worauf sie mir danken, da dieser Weg nicht unwichtig für die Siedlung ist. Zwischenzeitlich ist auch Hari eingetroffen, der jetzt auch einige Arbeitsspuren trägt.

„Nun Hari, ich denke, die dringendsten Notlagen sind vorerst behoben. Ich spüre den Sturm weiter instabil werden und nach Osten abdriften. Wenn es dabei bleibt, erreicht ein normaler Sommersturm mit viel Regen die Küste dort. Hier sollte sich keine zusätzliche Flutwelle aufbauen. Und diese Siedlung ist auch soweit gesichert. Ich denke, ich kann vorerst wieder abreisen. - Ihr werdet mir weiter berichten. Ansonsten habt ihr ja die Situation sehr gut unter Kontrolle und seid gut organisiert hier - dafür danke ich euch. Und übermittele Gopal bitte meinen Dank für den Einsatz der Draccier für die Sicherheit der Menschensiedlungen."

Hari verneigt sich vor mir.

„Ich danke Euch für Euren Einsatz. Verzeiht den Siedlern hier, dass sie Euch nicht dafür gedankt haben, aber sie haben sicher noch nicht erfasst, was Ihr für sie getan habt."

Ich mache eine abwehrende Geste - die Leute hier haben momentan noch andere Sorgen.

Hari fährt fort.

„Ich werde Euren Dank an Gopal weiterleiten. Und ich danke für Euer Lob. Wir werden die Lage weiter unter Kontrolle halten und Euch berichten. Wir wünschen Euch einen guten Heimweg."

Ich deute eine Verneigung an und wende mich Tascha zu.

Sie steht jetzt sichtlich verlegen vor mir und sieht an sich herunter.

„Verzeih Herr. Ich bin nicht in dem Zustand mit Dir reisen zu können."

Ich grinse.

„Ach was. Von Deiner Körperbemalung wird nicht allzuviel übrigbleiben, wenn Du eine Anthro bist. Und ein wenig Schlamm wird mir sicher nicht schaden. Ich brauche ohnehin ein warmes Bad, wenn ich zu Hause bin. Also los, oder willst Du zwei oder zweieinhalb Stunden unterwegs sein?"

Sie verneigt sich.

„Wie Du befiehlst Herr."

Dann transformiert sie zur Anthro und steigt auf meine bereitgehaltene Hand. Immer noch fast vollständig mit Schlamm bedeckt. Aber das ist mir egal, ich hebe sie hoch und lade sie dabei mit auf, damit sie gefahrlos auf meinen Rücken klettern kann.

Sie bleibt auf meiner Schulter stehen und ich steige langsam in die Höhe, die sich tief verneigenden Menschen, Draccier und Drakarin zurücklassend.

In einiger Höhe legt Tascha sich wieder auf meinen Rücken und macht sich wieder aerodynamisch flach, dann beschleunige ich zurück in Richtung meiner Wohnstätte.

Nach einiger Zeit bemerke ich, dass Tascha ihre Krallen vorsichtig in meine Schultern bohrt, deutlich spürbar, aber nicht genug um mich zu verletzen.

„Entschuldige Tascha, was hast Du gesagt?" -

„Was ist mit Dir Großer? Du reagierst überhaupt nicht, fliegst nur stur vor Dich hin." -

„Ich bin nur etwas ausgelaugt. Der Sturm hat mich doch ziemlich in Anspruch genommen. Trotz der Gewitterenergie habe ich viel von meiner Kraft geben müssen. Ich bin wohl in eine Art Trance gefallen und habe mich nur auf unser Ziel fokussiert. Und mir ist auch ein wenig kühl." -

Sie schafft es, mich leicht zu streicheln.

„Und ich verlange dann noch mehr Energie von Dir - verzeih. Aber wenn Dir kalt ist, brauchst Du dringend etwas zu essen, das ist ein deutliches Zeichen. Lass uns kurz landen und ich jage schnell etwas." -

Ich bremse ab und setze zur Landung an.

„Eine gute Idee. Ich kann jetzt wirklich etwas zu essen brauchen. Eine Energiequelle hilft mir als Elemental ja nicht weiter. - Aber wenn, dann jagen wir gemeinsam. Eine Beute essen wir gleich hier, die andere nehmen wir mit für heute Abend." -

Noch vor der Landung breite ich meine Schwingen aus und nehme die Ladung zurück. Hier brauchen wir keine Show und so gleite ich zu einer Lichtung bei der ich Hirsche entdeckt habe. Noch neben der Lichtung landen wir, ich hebe Tascha herunter und transformiere auch zum Anthro.

„So abgekämpft bin ich noch lange nicht, dass ich mir eine gute Jagd entgehen lasse."

Tascha grinst mich an. Wir sprechen uns kurz ab, dass wir die Beute von zwei Seiten angreifen und uns die Hirsche gegenseitig zutreiben. Ich finde diese Jagdtaktik der Menschen einfach praktischer und Tascha ist mit ihrer Erziehung ohnehin diese Art Jagd gewohnt.

Wir trennen uns und schleichen an die Herde von zwei Seiten an.

Tascha in ihrer inzwischen weitgehend getrockneten dunklen Schlammkruste ist nahezu perfekt getarnt, ihr Weiß wäre sonst fast ein Leuchtfeuer gewesen - wohl auch ein Grund, warum sie praktisch immer Kleidung trägt. Zudem deckt der Schlamm auch sehr viel von ihrem Geruch ab.

Ich nutze die Fähigkeiten der Ersten Drachen: praktisch nicht zu hören, nicht zu riechen und erst zu sehen, wenn es für die Beute zu spät ist. Das letzte ist eine Fähigkeit, mit der wir unsere Beute blenden, die Tiere sehen uns, erkennen uns aber nicht als Feind - erst, wenn wir zugreifen. Auf diese Fähigkeiten konnte ich schon unbewusst zurückgreifen, noch ehe ich wusste, dass ich sie habe, das hatte mir bei meinen bisherigen Jagden sehr geholfen.

Ich schleiche auf die Lichtung hinaus und nähere mich langsam einem großen Sambal, der sich mit einigen Artgenossen unter ein Axisrudel gemischt hat. Es dauert seine Zeit, aber schließlich bin ich nahe genug für einen Sprung. Tascha wollte warten, bis ich zuschlage um dann in das flüchtende Rudel einzubrechen.

Mein Körper spannt sich wie eine Feder, die Krallen meiner Füße graben sich in den Boden, um mir Halt zum Absprung zu geben. Den Hirsch fest im Blick. Er hebt den Kopf, sieht mich an, starrt mir wie hypnotisiert in die Augen - aber begreift nicht die Gefahr, in der er sich befindet. In dem Moment, in dem ich mich abschnelle, reagiert auch er - aber zu spät. Er duckt sich, stemmt seine Vorderbeine in den Boden, will wegspringen, doch noch bevor er sich bewegen kann, schlage ich meine Krallen in seine Brust und meine Fangzähne bohren sich tief in seinen Hals.

Seine Todesangst dringt in alle meine Sinne, aber ich kürze es ab. Heute lasse ich mich nicht von dem Genuss dieser Gefühle mitreißen. Mit der Rechten setze ich an seinem Genick an und durchtrenne mit meinen Krallen sein Rückenmark. Sein Gehirn fällt in den Schockzustand und sein Bewusstsein setzt sofort aus, das Herz macht noch einige Schläge und reagiert dann auf die fehlenden Nervenimpulse mit Flimmern, nach wenigen Sekunden ist der Hirsch tot.

Ein zwar kurzes, aber doch intensives Erlebnis, das ich auch genieße und in mich einsauge.

Auf der anderen Seite bemerke ich weitere Unruhe, Tascha hat auch ihre Beute gefunden und geschlagen. Mit einem kurzen Sprint bin ich schnell bei ihr. Sie liegt noch fest verbissen auf ihrer Beute, der sie aber bei ihrem Angriff direkt das Genick gebrochen hat. Eine effektive Art der Jagd, nur leider praktisch ohne sinnliche Erfahrung dabei, vermutlich den Notwendigkeiten ihres Lebens geschuldet.

Sobald sie mich sieht, lässt sie ihre Beute los.

„Du warst auch erfolgreich?" -

„Ja, da drüben liegt ein großer Sambal. Ich schlage vor, wir bringen Deine Beute mit nach drüben in den Schatten und essen dann Deinen Axis. Den großen nehmen wir mit, der reicht für alle heute Abend."

Tascha nickt und wir tragen mit einem leichten Ausdauerlauf ihre Beute rüber zu meiner. Dort können wir uns in den Schatten des Waldrandes setzen und teilen uns den Axis auf. Auch Tascha scheint sehr hungrig zu sein, denn auch sie schlingt die Stücke unzerkaut hinunter. Ich nehme zwar etwas kleinere Bissen, schlucke sie aber auch im Ganzen. Das Zerkauen würde mir jetzt einfach zu lange dauern, trotzdem ist der ganz frische Geschmack des Fleisches ein echter Genuss. Und unser Drachenmagen könnte auch so einen Hirsch im ganzen problemlos verdauen, nur das Schlucken eines ganzen Hirsches wäre als Anthro etwas schwierig...

Ich brauche allerdings länger um meinen ärgsten Hunger zu stillen und so sieht Tascha mir eine Weile beim Essen zu. Deutlich spüre und rieche ich ihre steigende Erregung - offenbar kommt ihr zu Bewusstsein, dass wir hier allein auf weiter Flur sitzen, sie zudem, für sie ungewohnt, ohne Kleidung.

„Tascha, heute bitte nicht - falls Du diese Idee hast. Zum einen ist der Bund mit Tyria für mich noch zu frisch, um mich mit einem anderen Weibchen zu paaren und dann bin ich jetzt einfach zu müde, um ein wirklich guter Liebhaber zu sein."

Ihr verlegenes Lächeln sagt mir, dass ich richtig gelegen habe.

„Schon gut. Es ist auch sicher besser so, es war nur so ein Gedanke der mir gerade kam. Aber vielleicht komme ich wirklich irgendwann einmal auf Dein Angebot von heute morgen zurück." -

„Wo wir gerade mal wieder beim Thema sind..." erwidere ich grinsend. „... weißt Du, ob Drakarin mit Menschen Sex haben? Ich frage, weil ich mich doch wundere, woher die Draccier stammen und die Bezeichnung Mischlinge erhalten haben. Aber ich wüsste nicht, was einen Drachen dazu bringt, sich mit Menschen zu paaren oder ob es überhaupt zu Nachwuchs kommen könnte." -

Tascha grinst mit.

„Hier sind wir alleine, da kannst Du die Dinge ruhig beim Namen nennen. Du weißt, dass ich unter Söldnern aufgewachsen bin und so einiges gewohnt bin. - Ja, gehört habe ich auch schon von Drakarin, die Menschen ficken, oder sich ficken lassen. Aber was sie dazu treibt, weiß ich auch nicht. Gut, ich weiß, dass die Menschen einfallsreicher dabei sind. Aber ich hätte die ganze Zeit Angst, den Menschen zu verletzen oder sogar versehentlich zu töten. Immerhin weiß ich schon recht genau, was die so im Nahkampf aushalten, das ist im Vergleich mit mir nicht besonders viel. Und so richtig beim ficken geht es schon mal rauh zu, wie im Kampf. Wenn dann so ein Mensch dabei ständig ängstlich auf meine Zähne und Krallen schielt, komme ich auch nicht in Stimmung." -

Ich nicke.

„Da sind wir ja ziemlich einer Meinung. Mit diesem Körper würde ich nie auf den Gedanken kommen, mir eine Menschenfrau zu nehmen. Und Du hast meine Reaktion auf Dich ja deutlich mitbekommen. Tyria war beim ersten Mal ja sogar in ihrer Feral-Form und sie hat mich sofort sexuell angezogen - obwohl meine Seele menschlich war."

Tascha nickt.

„Aber ob es Nachwuchs geben kann dabei, weiß ich nicht. Gehört habe ich darüber noch nichts. - Du, mal ein anderes Thema: ich habe schon überlegt - ich kenne ja Deinen Namen, mit dem Du hier als Drache aufgewacht bist: Eldingar. Und seit heute auch Deinen Namen, den Du als Erster früher hattest: Þórr - den hatte Tyria genannt, als ich in Deiner Abwesenheit bei ihr war. Aber Du hattest doch auch als Mensch einen Namen, der würde mich ehrlich gesagt auch interessieren. Nicht den von vor 700 Jahren, sondern Deinen aktuellen." -

Ich sehe sie nachdenklich an.

„Klar habe ich auch einen menschlichen Namen, den ich von meinen Eltern bei meiner Geburt erhalten habe und mit dem ich hierhergekommen bin. Fjörgyn behandelt den wie meinen Nestlingsnamen - und ich bin mir..."

Tascha hat mich unterbrochen, sie hat sich zu mir gelehnt und zwei Finger auf meinen Mund gelegt. Technisch zwar falsch, da wir ja nicht mit dem Mund sprechen, aber eine eindeutige Geste, die sie offenbar von den Menschen abgeschaut hat.

„Schhht. Entschuldige, da hätte ich auch dran denken müssen. Wir Drakarin haben auch nur einen Namen, aber ich weiß, dass für euch Große der Nestlingsname eine sehr private Sache ist. Den kennen eigentlich nur die Eltern und die Geschwister und benutzt wird er meist nur von eurer Mutter, wenn ihr alleine seid - nicht mal die Partner kennen den - oder nur sehr selten. Klar, dass Dein menschlicher Name bei Dir gleichbedeutend mit dem Nestlingsnamen ist. Nein, entschuldige - ich war zu neugierig, es geht mich nichts an."

Sie hat ihre Hand auf mein Bein gelegt, mit meinem Blick und einem sanften Streicheln ihrer Hand zeige ich ihr meinen Dank dafür, dass sie nicht weiter fragt. - Zwar ist für mich das Problem eigentlich nicht so groß, aber ein gewisses Unbehagen hätte ich dabei doch. Es steckt wohl doch schon einiges an Großem Drachen in mir.

Ich schaue zum Himmel hoch, der momentan zwar bewölkt ist, aber verspricht trocken zu bleiben.

„Lass uns aufbrechen, der schlimmste Hunger ist erstmal gestillt, aber ich möchte mich doch gerne ein wenig im heißen Wasser entspannen. - Die paar Minuten hoch zur Wohnstätte können wir auch per Schwingen fliegen - ich liebe einfach den freien Flug mit dem Wind unter meinen Schwingen. Das Fliegen mit der Kraft ist zwar schnell, aber auch irgendwie ... technisch.

Den großen Hirsch nehme ich mit, die Reste vom Axis überlassen wir dem Nebelparder, der schon hinter uns in den Bäumen darauf wartet, vermutlich hat sie Nachwuchs."

Tascha nickt bestätigend und geht ein Stück auf die Lichtung hinaus, wo sie sich zum Feral transformiert. Sie möchte also das letzte Stück auch selber fliegen, nebenbei fällt dabei das meiste des getrockneten Schlamms von ihr ab. Es sind ohnehin höchstens 60 km, also eine Viertelstunde, vielleicht 20 Minuten, wenn wir gemütlich fliegen. Allerdings auch zweieinhalb tausend Meter Höhe zu überwinden. Für mich kein Problem, ich spüre schon Thermik in der Umgebung, aber Tascha wird mehr arbeiten müssen.

Selber als Feral greife ich den Sambal und breite meine Schwingen aus. Hier auf der Lichtung ist zuwenig Wind, also springe ich hoch - mit den leicht 25, 30 Meter die ich so an Höhe schon erreiche, kann ich meine Schwingen schon beim ersten Schlag fast ganz durchziehen und gewinne so schnell weiter an Höhe.

Tascha hat da schon mehr Schwierigkeiten. Sie richtet sich hoch auf und springt erst mit dem zweiten Schwingenschlag ab. Trotzdem muss sie fünf, sechs sehr kurze Schläge machen, ehe sie genug Höhe hat um die ersten richtigen Flugschläge machen zu können. Vielleicht versuche ich ihr auch noch ein wenig Flugtechnik zu zeigen, denn Tyria startet deutlich kräftiger und Taschas Schwingen sind im Vergleich auf ihren zierlicheren Körper auch nicht kleiner. Wobei Tascha ja durchaus eine der größeren Drakarin ist - vor Hari brauchte sie sich nicht verstecken, sie hat ihn noch überragt.

Ich vermute, dass sie einfach zu selten als Feral fliegt. Als Anthro macht sie sicher einen Sprintstart und in der Luft ist sie auch sehr wendig, das habe ich am eigenen Leib erlebt. Und auch jetzt, nachdem sie ausreichend Höhe erreicht hat, zeigt sie einen kraftvollen, sicheren Flug. Aber die Thermik, in der ich jetzt schon kreise und ruhig Höhe gewinne, erkennt sie nicht, oder sie ignoriert diese. Sie sieht zwar zu mir hoch, bleibt aber auf ihrem direkten Kurs zur Wohnstätte und arbeitet sich mit kräftigen Schwingenschlägen in die Höhe. Sogar als sie einen sehr kräftigen Aufwind durchquert, der sie auch ohne Segelflug schon in die Höhe trägt, fliegt sie einfach gerade weiter und wieder aus der Thermik heraus. Kopfschüttelnd lasse ich auch diese Thermik aus, die mich leicht so hoch gebracht hätte, dass ich anschließend direkt zur Höhle hätte fliegen können und folge ihr, weil ich mich nicht von ihr so weit trennen möchte.

Ich schließe zu ihr auf.

„Hast Du nicht gerade den starken Aufwind bemerkt?" -

„Klar, der blöde Wind hat mich ganz schon durchgerüttelt." -

„Und hast Du auch bemerkt, dass der Dir nur beim schnellen durchfliegen im Gegenzug zum Durchrütteln schon fast 50m Höhe praktisch geschenkt hat?" -

Sie sieht mich erstaunt an.

„Wirklich? - Nein, habe ich nicht bemerkt." -

Ich grinse.

„Als Anthro bist Du schnell und wendig, wenn es um Luftkampf geht - aber Deine Langstreckenfähigkeiten sind noch ausbaufähig. - Du hilfst mir mit dem Schwertkampf und ich zeige Dir mal, wie Du möglichst kraftsparend Strecken fliegen kannst." -

„Die Fechtausbildung gehört zu meinem Dienst, Großer. Du musst Dich nicht revanchieren." -

„Tascha - wenn Du mich als meine Kriegerin und meine persönliche Leibgarde begleitest, musst Du mit mir mithalten können, wenn ich irgendwo hinfliege. Also werde ich mich bemühen, Dir soviel dazu beizubringen, wie möglich." -

„So schnell wie Du werde ich nie sein. Ihr Große habt einfach viel mehr Kraft." -

„Aber Du wirst vermutlich eines Tages genauso ausdauernd fliegen können, wie ich. Du musst nur wissen, wie es geht und die Natur für Dich arbeiten lassen. - Ich verstehe wirklich nicht, warum offenbar nur die Meeresdrachen den Segelflug entdeckt und richtig entwickelt haben. Bei den Vögeln können das ja auch nicht nur die Möwen. Da sind die Adler und Störche doch auch hervorragende Thermikflieger, um nur zwei zu nennen. Haben die Drachen denn keine Augen im Kopf? Oder seid sogar ihr Drakarin so verbohrt, dass ihr meint, 'Wir sind Drachen, wir sind perfekt...' und bemerkt nicht, dass diese Federbälge euch beim Fliegen die Schwanzfedern zeigen. Was ist bloß los mit euch hier..."

An den irgendwie steifen Bewegungen von Tascha merke ich, dass sie etwas hat. Obwohl sie stur geradeaus schaut, bemerke ich doch einen feuchten Streifen von ihren Augenwinkeln nach hinten laufen. Verdammt, ich habe sie verletzt mit meinen Worten, denn die Tränen können nicht vom Wind kommen, ihre Nickhäute sind geschlossen und schützen ihre Augen.

„Tascha, bitte verzeih mir. Ich habe Dich mit meinen Worten verletzt. Dabei weiß ich, dass ich gerade Dir in der Sache am wenigsten Vorwürfe machen darf. Wenn man berücksichtigt, dass Du unter Völkern aufgewachsen bist, für die das Fliegen überwiegend eine Sache der Vögel ist, dann fliegst Du wirklich gut." -

„Schon gut Großer. Ich weiß ja, dass Du gar nicht mich speziell meinst, aber Du hast da in einem dummen Moment eine dumme Stelle bei mir getroffen. Lass mir einen Moment Zeit, dann bin ich wieder bereit, Dir auf den Schwanz zu treten, wenn Du mich ärgerst."

Ich nicke und lasse mich zurückfallen. Warum ich gerade ihr diese Standpauke gehalten habe, weiß ich auch nicht. Tascha hatte nun wirklich schwere Voraussetzungen überhaupt fliegen zu lernen, denn soweit ich es aus ihren Erzählungen herausgehört habe, waren ihre Pflegeeltern und die anderen der Söldnergruppe alles schwingenlose Draccier. Ich kann mich noch nicht mal damit herausreden dass ich als Erster Drache das gesagt hätte, denn ich denke ja schon seid dem Bad mit Tyria die ganze Zeit mit meiner menschlichen Seite. Vielleicht bin ich doch sehr müde von den Anstrengungen und Erkenntnisse der letzten Tage - besonders nach dem Sturm heute.

Ich lasse Tascha in Ruhe vorausfliegen und nutze für mich die Thermik um wieder Höhe zu gewinnen. In weiten Kreisen fliege ich langsam hinterher, genieße den Flug und den Blick in die Ferne. So langsam lässt mein schlechtes Gewissen wieder etwas nach. Endlich bei meiner Wohnstätte wieder angekommen, steht Tascha schon als Anthro vor dem Eingang und wartet wohl auf mich. Insbesondere Ihre Haare sind noch schlammverkrustet, also war sie noch nicht drinnen.

Ich setze mit leichten Schwingenschlägen vor ihr auf, lege den Sambal ab und transformiere ebenfalls. Shankar steht schon bereit und nimmt ihn die Beute mit.

Tascha ist schon wieder obenauf.

„Eben hältst Du mir noch Vorträge, wie schlecht die Drachen fliegen und nun stehe ich hier und grabe Löcher in den Fels mit meinen Krallen." -

Ich grinse zurück.

„Ich habe mich schon gefragt, ob Du hier Bäume pflanzen möchtest..." -

„Eher Deine traurigen Überreste, wenn ich mit Dir fertig bin."

Nun neben ihr stehend, lege ich einen Arm um ihre Schultern.

„Tut mir leid, das vorhin. Ich wollte Dir nicht wehtun. Heute ist wohl nicht mein Tag, zuerst Tyria, jetzt Dich - und das vorhin war noch nicht mal der Drache..."-

Sie streichelt sanft meine Wange.

„Alles ist gut, Großer. Ich hatte nur einen kurzen Moment, wo ich es zu sehr auf mich bezogen hatte. Ich weiß, dass Du es nicht so gemeint hattest. Und hey, was heißt 'nicht Dein Tag'? Du hast gerade einen riesen Sturm plattgemacht. Was, wenn nicht das, ist dann 'Dein Tag'?"

Ich zucke grinsend mit den Schultern und streichele sanft über ihre Nasenschuppen.

„Lass uns reingehen und den Schlamm abwaschen."

Tascha folgt mir in die Höhle, drinnen vor dem Abzweig zu ihren Räumen, wo Jaya und Shankar gerade mit irgendwelchen Stoffen, vielleicht Bettwäsche, im Arm stehen, greift sie meine rechte Hand und hält mich fest.

„Ich habe heute ja noch etwas vergessen, Herr."

Sie kniet vor mir nieder und legt ihre Stirn auf meinen Handrücken.

„Ich diene Dir mit meinem Leben, mein Herr."

Und sie wiederholt jetzt auch wieder ihren persönlichen Schwur. Deutet den Kuss auf den Handrücken an und presst ihre Stirn wieder gegen meine Hand.

„Ich lebe und ich sterbe für Dich, Þórr Eldingar - mein Herr."

Ich kann nicht anders. Ich knie mich ebenfalls vor sie hin, löse meine Hand und greife sie an den Schultern. Dann lege ich meine Stirn an ihre.

„Ich danke Dir, Tascha, meine Kriegerin, meine Freundin."

Wir sehen uns kurz in die Augen, dann streiche ich über ihre schlammverklebten Haare und sage mit einer Kopfbewegung in Richtung ihrer Wohnung.

„So und nun ab in die Wanne, Deine Haarkur ist trocken, die kann runter."

Breit grinsend steht Tascha auf und geht hüftschwingend und mit weiten Schwanzschwüngen zum Nebengang zu ihren Räumen. Mit einem Nicken zu Jaya und Shankar, die sich beide vor mir verneigen, gehe ich hinunter in meine Wohnung. Ich schnuppere - nein, Tyria ist nicht hier, dem verbliebenen Geruch nach, ist sie vor kurzem gegangen. Na, vielleicht ist sie zum Energieknoten und ich habe nur nicht drauf geachtet, sie dort zu erfassen.

Jetzt, wo ich zur Ruhe komme, fühle ich mich aber doch ziemlich platt. In der Küche trinke ich einen Becher süßen Fruchtsaft und greife mir dann einen Krug Wein und gehe mit dem Wein und einem Becher nach nebenan in den Baderaum. Am kleineren Becken stelle ich alles am Rand ab und prüfe die Temperatur. Tyria hat wohl damit gerechnet, dass ich nach meiner Rückkehr mich im Wasser ein wenig Entspannen möchte und hat für mich die Temperatur wieder niedriger geregelt. Wenn eine Große sich so umsichtig um meine Bedürfnisse sorgt, muss sie mich wirklich lieben. Normal verhalten sich Drachen deutlich gleichgültiger gegenüber anderen. Nun, sie hat mir ja durchaus schon ihre Liebe gezeigt, aber wenn sie sich so vorausschauend sorgt, ist es schon etwas besonderes. Langsam lasse ich mich in das Wasser gleiten, wieder an der Stelle, an der ich heute morgen auf dem Sockel gesessen habe und wo ich mich zurücklegen kann.

Die angenehme Wärme entspannt mich langsam. Ich liege mit geschlossenen Augen im Wasser, lasse Arme und Beine locker, auch meine Schwingen in einer halb geöffneten, entspannten Haltung und lasse mich und meine Gedanken treiben. Meine menschliche Seele genießt dieses Dahintreiben, das mir hilft, mich wieder zu regenerieren.

Irgendwann höre ich die Tapser und das leise Ticken der Krallen von Tyria näherkommen.

Ihre Schritte enden direkt neben meinem Kopf, ich lasse meine Augen zu, atme ihren Duft ein. Sie kniet sich neben mich, ich spüre ihre Zunge an meinen Nackenfinnen, hinter meinen Wangendornen und zuletzt an meinen Nüstern. Meine Aufmerksamkeit ist voll auf sie konzentriert, nur kurz irritiert mich ein anderer Duft im Raum.

„Genieße die Entspannung und viel Spaß, mein Sternenhimmel." sagt sie leise. Sie steht wieder auf, aber ich höre wie ihre Schritte sich entfernen. Verwirrt öffne ich die Augen und sehe sie gerade noch hinter den Felsen verschwinden, höre sie das Bad verlassen.

Dafür sind hinter mir jetzt noch zwei, drei schnelle leise Schritte, ein Körper gleitet in das Wasser, ein Geruch von trockenem Schlamm... - Gerade sehe ich noch mit getrocknetem Schlamm verkrustete Haare im Wasser verschwinden.

„Tascha...!"

Was ist hier los? Was macht Tascha hier, obwohl mich das nicht stört, aber vor allem, warum geht Tyria wieder?

Ich spüre zwei Hände, die meine Füße berühren, sich entlang meiner Beine tasten. Tascha nähert sich mir aus dem tieferen Wasser. Ihre Hände gleiten entlang meiner Brustschuppen, legen sich auf meine Schultern, dann Beine, die langsam an meinen Beinen nach oben gleiten. Langsam kommen die jetzt wieder sauberen, schwarz-weiß gesträhnten Haare aus dem Wasser - da sie ebenso wasserabweisend wie die Schuppen sind, wirken sie fast sofort trocken. Schließlich taucht der ganze Kopf von Tascha vor mir auf, sie öffnet ihre Nüstern und Nickhäute und blickt mich liebevoll an, während sie ihre Beine um meine Hüften schlingt. Ich spüre ihre Brüste und ihre Bauchschuppen auf meinen Schuppenplatten, als sie sich mit einem sinnlichen Lächeln an meine Brust schmiegt. Ihre Geschlechtsspalte legt sich sanft gegen meine.

„Tascha..." wiederhole ich flüsternd. „Was... warum...?"

Sie legt mir einen Finger auf die Lippen.

„Tyria hat sich kurz über Dich erkundet und mir dann aufgetragen, meinen Dienst als Deine persönliche Kriegerin und Nebenpartnerin zu leisten. Und dem Auftrag der Lebenspartnerin meines Herrn darf ich mich nicht verweigern." -

„Das heißt?" -

„Tyria hat mich als Deine Partnerin anerkannt, mein Grund ist damit weggefallen." -

„Ja, aber - meine Bitte... so schnell..." -

Tascha lässt ihre Zunge über meine Nüstern spielen.

„Ich gehorche meiner Herrin und diene meinem Herrn."

Ihre Zungenspitze nähert sich langsam meinem rechten Auge, sie möchte mir offensichtlich die Augen sauberlecken. Leise seufzend drehe ich meinen Kopf leicht nach links, damit sie besser an mein Auge kommt. Sofort erkennt sie meine stille Zustimmung und mit leuchtenden Augen beginnt sie sanft über mein Auge zu lecken - ein merkwürdig angenehmes Gefühl. Erst nach über einer Minute wechselt sie auf die andere Seite, die ich ihr auch wieder zudrehe um mir auch hier diesen Liebesdienst zu erweisen, wissend, dass es auch von mir ein großer Liebesbeweis ist.

Anschließend dreht sie leicht ihren Kopf nach links - sie möchte, dass ich auch ihre Augen sauberlecke. Vorsichtig berührt meine Zungenspitze ihr Auge, sie atmet etwas tiefer, genießt das Gefühl meiner Zunge, die sanft über ihr Auge gleitet, es bedeckt, die letzten Spuren des Schlammes aus dem Augenwinkel vorsichtig abhebt. Auch ich lasse mir Zeit für dieses angenehm intime Erlebnis, wechsele die Seite und wiederhole meine sanften Berührungen.

Anschließend sieht sie mich strahlend an und wir küssen uns leidenschaftlich.

„Danke Eldingar. Verzeih bitte, aber ich habe mir von Dir eben das Partnerschaftsversprechen erschlichen. Bei uns Drakarin bedeutet neben dem gemeinsamen Essen auch das gegenseitige Säubern der Augen und der abschließende Kuss die Begründung einer Lebenspartnerschaft."

Sie legt mir wieder einen Finger auf die Lippen.

„Ich weiß, für Dich gilt die Lebenspartnerschaft mit Tyria, die ich auch anerkenne. Ich kann ohnehin nicht mehr als eine Nebenpartnerin für Dich sein - aber Du kannst für mich der Lebenspartner sein. Das einzige Männchen mit dem ich mich paaren werde, solange diese Partnerschaft besteht." -

„Tascha - nein. - Große Erce, Tascha. Suche Dir einen Drakarin mit dem Du Kinder aufziehen kannst. Ich kann Dir nichts bieten, außer Dich ab und zu mal zu ..." ich seufze.

„Nicht dass ich es nicht wollen würde, mich mit Dir zu paaren, aber ich kann Dir keine Familie bieten." -

„Doch." die Stimme von Tyria.

Ihre leisen Schritte kommen wieder näher und sie hockt sich am Beckenrand neben uns.

„Sagte ich nicht, diese Kleine ist ein raffiniertes Biest, dem Du nicht trauen kannst?"

Sie lächelt uns beide an.

„Tascha hat meine Zustimmung, sich von Dir befruchten zu lassen. - Auch ich möchte mit Dir Nachwuchs haben, aber ich weiß noch nicht wann ich dazu bereit bin. Und ich möchte den Menschen im Drachenkörper nicht ein- oder zweitausend Jahre darauf warten lassen. Tascha wird Dir sicher früher Eier legen und Nestlinge schenken." -

„Tyria, Tascha. - Was habt ihr vor? Was macht ihr mit mir? - Ich verstehe euch Drachen nicht... Tyria, wir sind Lebenspartner - und Du willst, dass ich mit Tascha Kinder bekomme? - Tascha, verzeih mir bitte, es ist nicht, dass ich keine Nestlinge mit Dir haben möchte, aber..." verwirrt blicke ich von einer zur anderen, die mich beide lächelnd ansehen.

Tascha liegt immer noch auf mir, ihre Beine um meine Hüften geschlungen. Tyria hockt am Beckenrand neben uns und streichelt mir zärtlich entlang meiner Nackenfinne. - Die beiden sind sich wirklich einig - ich soll mit Tascha Kinder zeugen, weil Tyria erst später dazu bereit sein wird.

„Was habt ihr da für ein Drachending zwischen euch laufen." ich flüchte mich in Zorn.

„Ihr könnt mich doch nicht zu eurem Spielball machen. Da habe ich doch wohl auch noch ein Wort mitzureden." -

Beide schütteln einstimmig den Kopf.

„Nein, hast Du nicht." antwortet Tyria freundlich.

„Darüber, ob und von wem wir uns befruchten lassen, entscheiden immer noch wir Weibchen. Auch bei den Drakarin." -

Ich seufze.

„Ja natürlich, das meine ich ja auch nicht. Aber ihr könnt doch nicht darüber bestimmen, ob ich ein Kind..." ich sehe Tascha an, die mich mit tiefer Liebe in ihren Augen ansieht. Dann Tyria, auch in ihren Augen brennt das Feuer ihrer Liebe. Ich schüttele den Kopf.

„Große Erce, hilf mir." -

Tascha lässt ihre Zunge sanft über meine Lippen gleiten. Aber ich lasse meinen Mund geschlossen.

„Eldingar, unsere Kinder werden in dieser Welt zwar immer als Kleine, als Drakarin gelten, aber ich möchte Eier für Dich legen, Nestlinge aufziehen und sehen wie unsere Kinder in dieser Welt ihren Weg gehen. Denke daran, ich lebe nicht so lange wie ihr. Aber wenn wir Kinder haben, wird Dich immer ein Stück von mir in dieser Welt begleiten." -

„Tyria, Dir ist klar, dass ich die Kinder mit Tascha genau so anerkennen werde und sie mir genau so wichtig sein werden, wie die Kinder mit Dir?"

Tascha horcht auf, sie hat sofort verstanden, dass ich nicht mehr über möglichen, sondern konkret über Nachwuchs mit ihr gesprochen habe. -

„Ja, mein Sternenhimmel. Ich habe nichts anderes erwartet - und ich werde euren Nachwuchs ebenso als Deinen Nachwuchs ansehen, wie unseren. Sie werden auch unter meinem Schutz als Deine Lebenspartnerin stehen." Auch Tyria weiß, dass ich meinen Widerstand fast aufgegeben habe.

„Dann lasse ich euch jetzt alleine, entspanne Dich und genieße die Nähe Deiner zweiten Partnerin, mein Sternenhimmel." Tyria steht auf und verlässt das Bad.

Ich konnte keine Abneigung in ihr spüren, sie scheint wirklich voll mit einer Partnerschaft auch mit Tascha einverstanden zu sein.

„Tascha, was geht hier vor? Bitte sei ehrlich zu mir." -

„Tyria hat gestern schon angedeutet, dass sie eine Nebenpartnerin anerkennen würde. Vermutlich weil sie davon ausgeht, häufiger getrennt von Dir zu leben. Und sie hat unsere Liebe erkannt, auch dass ich mir wünsche, den Rest meines Lebens mit Dir gemeinsam zu verbringen. Also hat sie mich wohl als ideale Nebenpartnerin angesehen, wenigstens für die ersten vierzehn- oder fünfzehnhundert Jahre, bis ich Dich verlassen muss" -

„Tascha, bitte sprich nicht jetzt schon davon. Ich weiß jetzt schon nicht, wie ich die vielen zehntausende Jahre verbringen soll. - Erce hat mir ein so endlos langes Leben gewährt, vermutlich sogar länger als das der anderen Drachen. Wenn ich aber jetzt schon daran denken muss, dass Du mich verlassen wirst... dass alle mich verlassen werden, dann verliere ich bereits jetzt den Mut." -

Tascha streichelt mein Gesicht.

„Naja, ihr Großen seid ja auch unsterblich." -

„Nicht wirklich unsterblich. Ich kann sterben, man kann mich töten, oder ich kann 'vergessen' einen Sturzflug abzufangen. Ja, wir Großen leben auch sehr lange, vermutlich am längsten in dieser Welt. Vermutlich eher Fluch, als Segen - aber unsterblich sind wir nicht."

Auch Tascha muss nichts davon wissen.

Trotzdem liegt leichte Trauer in ihren Augen, während sie mich weiter streichelt.

„Wenn ich mir vorstelle, alle die ich je kennen werde, sogar alle meine... - Oh Eldingar, Du verlierst schon Deine menschliche Familie und dann verlange ich von Dir, auch unsere Kinder gehen zu sehen und alle ihre Nachkommen... verzeih, da habe ich gar nicht dran gedacht - ich war ja davon ausgegangen, dass Du dann immer noch Deine Kinder mit Tyria... - aber..." sie verstummt, ich sehe ihre Augen feucht werden, eine Träne läuft über ihre Schuppen und tropft ins Wasser. Ein Drache kann also wirklich weinen.

Ich ziehe sie an mich und gebe ihr einige sanfte Küsse auf die Nüstern und ihre Lippen.

„Sssch. Ruhig meine Kleine. Ich hätte nicht damit anfangen sollen. Das wird mein Problem werden, mache Du Dir darüber keine Gedanken. Vielleicht gehe ich ja auch freiwillig irgendwann, ehe ich den letzten Kontakt verliere." -

„Eldingar... nein..."

Sie schließt ihre Nickhäute und Nüstern und legt ihren Kopf unter Wasser auf meine Brust. Offensichtlich muss sie jetzt erstmal mit sich wieder ins Reine kommen, ich hätte da wirklich nicht mit anfangen sollen - und wohl auch nicht darüber reden sollen, selber zu gehen.

Ach Tascha, Du trauerst, weil ich irgendwann den letzten meiner Nachkommen in den Lebensstrom eingehen sehen werde. Weil ich irgendwann nur noch neue Bekanntschaften um mich haben werde und möglicherweise jeden Bezug auf Verwandte, auf meine Familien verliere. Zuerst die Menschen drüben, schon in fünfzig, hundert Jahren werde ich dort niemand mehr kennen. Dann Tascha selber, unsere Kinder, die Enkel, irgendwann ist auch diese Linie verloren, vielleicht vier- fünftausend Jahre. Dann, vielleicht in vierzigtausend Jahren Tyria, in fünfzigtausend dann die ersten meiner Kinder mit ihr. Wenn sie mir in vielleicht dreißigtausend Jahren noch ein Kind schenkt - dann verliere ich in achtzigtausend Jahren die letzte direkte Verbindung zu ihr und mit den letzten Enkeln in hunderttausend oder hundertzwanzigtausend Jahren langsam auch den letzten Bezug auf unsere Beziehung - wieviele Millionen Jahre bleiben mir danach noch? Finde ich einen Weg zu anderen, jüngeren Welten? Dann könnten es sogar Milliarden Jahre werden, ehe der letzte Lebensfunke in diesem Universum verglimmt.

Ich muss grinsen - da muss Erce sich aber viel Beschäftigung für mich einfallen lassen, wenn ich solange durchhalten soll. Ich kann mir ja die nächsten tausend Jahre schon nur schwer vorstellen.

Tascha steckt nur ihre Nüstern kurz über das Wasser, atmet tief durch und legt dann wieder ihren Kopf auf meine Brust zurück. Ist sie noch nicht drüber weg? Kleine, es geht doch um mich, da musst Du doch nicht trauern. Aber ihr fest an mich geschmiegter Körper, ja sogar das bloße Gefühl ihrer Geschlechtsspalte auf meiner, so ohne weitere sexuelle Erregung, ist für mich so angenehm, dass ich sie einfach gewähren lasse. Ich umarme sie, vergrabe die Finger meiner Rechten in ihrer Mähne und genieße mit geschlossenen Augen ihren Körper auf meinen Schuppen.

Nach einigen Minuten atmet sie noch einmal kurz und bleibt ruhig liegen. Erst nach insgesamt über einer Viertelstunde hebt sie langsam wieder ihren Kopf über Wasser und sieht mich mit einem immer noch traurigen Blick an.

Ich ziehe sie etwas näher heran und strecke meine Zunge nach ihrem rechten Auge aus. Sie lässt mich gewähren und ich lecke sanft ihre Augen sauber - obwohl sie unter Wasser war, schmecke ich noch salzige Tränen.

„Hey, Kleine. Alles gut?" -

Sie nickt langsam.

„Verzeih bitte Eldingar. Mir ist erst jetzt klargeworden, was ich von Dir verlange. Ich verstehe jetzt, warum Du es nicht wolltest." Sie stockt, blickt mich etwas verwundert an.

„Aber habe ich das eben mit dem Augenlecken richtig verstanden?" -

„Ich möchte Dich als meine Zweitpartnerin und mit Dir Kinder haben. Ja. Das habe ich damit gemeint." -

„Aber, Eldingar..." -

„Nichts aber. Ich werde Dir demnächst mal erzählen, was alleine in den letzten tausend Jahren drüben in meiner alten Welt so alles passiert ist. Das ist alles noch so lange hin. Wer weiß, ob wir uns dann überhaupt noch riechen können. Viele Nackthäuter halten das ja nicht mal zehn oder zwanzig Jahre miteinander aus. - Aber eines sage ich euch beiden: wenn hier Zickenalarm ist, fliegt ihr beide raus. Kannst Du Tyria sagen." -

Tascha legt ihren Kopf nach rechts.

„Zickenalarm...?" Sie überlegt. „Glaubst Du, wir würden streiten?" -

„Oder intrigieren, aber ich weiß nicht, wie ihr Drachen so drauf seit, wenn zwei Weibchen sich ein Männchen teilen."

Sie schüttelt den Kopf.

„Nein, wir sind da anders als die Menschenweibchen. Und wenn, werde ich immer zum Schutz meines Nachwuchses nachgeben. - Und ich verspreche Dir, dass ich mich nicht bei Dir beklagen werde." -

„Ihr werdet schon wissen, was ihr macht. - Eigentlich wollte ich mich ja hier entspannen und erholen und nun..." -

Ein zärtlicher Kuss unterbricht mich.

„Dann werde ich jetzt das machen, was Tyria mit mir besprochen hat, als sie mir bei unserer Rückkehr ihre Entscheidung mitgeteilt hatte. - Sei bitte nachsichtig, Du bist mein erster Paarungspartner." -

„Dein erster Großer..." -

„Nein, Du Eldingar, bist der Erste, mit dem ich mich paare." -

Ich sehe sie überrascht an.

„Tascha. Das ist... - wie kann ich Dir helfen? Sag mir bitte, was Du möchtest, das darf doch nicht so nebenbei ablaufen..."

Sie drückt mich sanft wieder zurück.

„Es ist genau so, wie ich es möchte. Dich ganz sanft verwöhnen, es kommt mir nicht darauf an, ob wir zum Höhepunkt kommen, Du sollst Dich entspannen und Deine Kräfte regenerieren. Um Nachwuchs werden wir uns ein anderes Mal kümmern, ich bin zur Zeit nicht fruchtbar, frühestens in zwei oder drei Tagen könntest Du ein Ei von mir befruchten, wenn Du es wünscht. Aber darüber sprechen wir später, nun lege Dich zurück und lasse Dich einfach fallen."

Sie legt mir die Hand auf die Stirn, ich gebe ihrem sanften Druck nach und lege mich entspannt zurück. Mein Kopf liegt jetzt fast unter Wasser, praktisch nur meine Nüstern schauen noch heraus. Mit geschlossenen Augen horche ich auf die gedämpften Geräusche im Wasser, atme den Duft von Tascha, der über dem Wasser schwebt, ihren Atem und spüre ihre Zunge sanft über meine Lippen gleiten, bevor sie mir einen langen zärtlichen Kuss gibt.

Gleichzeitig beginnt sie leicht ihre Hüften zu bewegen, ich spüre die leichten Bewegungen ihrer Geschlechtsspalte auf meiner, ein Teil meines Körpers beginnt der Entspannung zu trotzen, ich spüre, wie meine innere Erektion wächst. Nach dem Kuss verstärkt sie ihre Bewegungen langsam, das Gefühl, die Erregung wachsen und überraschend schnell beginne ich in sie einzudringen. Bei dem Erlebnis, wie mein Penis sozusagen in sie hineinwächst, atmet Tascha mehrfach heftig ein. Schließlich erreiche ich die volle Erektion, ein kleiner Knoten an meinem Geschlechtsspalt bekommt jetzt den Kontakt mit ihrer Klitoris, was sie kurz erstarren und einen Schauer durch ihren Körper laufen lässt. Erlebt sie dies alles jetzt wirklich zum ersten Mal? Wenn ja, kann ich ihr vielleicht wirklich so das beste bieten, indem ich ihr die volle Kontrolle überlasse.

Gleich darauf beginnt sie mit der Massage, ähnlich wie bei Tyria, aber sehr sanft, zart, in einem ruhigen langsamen Rhythmus. Jetzt spüre ich auch erstmals deutlich wie diese Knoten, die bei meiner vollen Erektion beidseitig an meiner Geschlechtsspalte anschwellen und für die Stimulation der Klitoris eines Weibchens zuständig sind, in einem vergleichbaren Rhythmus pulsieren. Das ist also das, was das Männchen beim Paaren für das Weibchen macht und sie so mitnimmt. Aber Tascha belässt es nicht bei der normalen Art der Drachen, neben dem Streicheln, dem Reiben meines Schwanzes mit ihrem, bewegt sie weiterhin ihre Hüften und bringt so einen zusätzlichen sanften Kick in unsere Stimulation.

Aber sie ist dabei so sanft, so zärtlich ruhig, dass wir beide nur auf einem angenehm hohen Erregungslevel treiben, ein gelegentlicher tiefer Atemzug, ein Schauer, der sich über unsere Schuppen aufeinander überträgt, zeugen von unserer tiefen Verbundenheit in unserer gemeinsamen Erregung. Für mich ist das trotzdem tief entspannend, denn ich kann dabei mein Bewusstsein völlig fallen lassen, schlafe fast und genieße gleichzeitig die angenehme sexuelle Anregung.

Irgendwann spüre ich Sálleiðtogi in mir, die sich aber gleich wieder zurückzieht ohne mich zu stören. Kurz danach spüre ich, wie Tascha sich anspannt und dann die Wellen eines Orgasmus durch ihren Körper laufen, schwach höre ich im Wasser ihre spitzen Kiekser, die sie dabei von sich gibt. Die wohl ungewohnten Erfahrungen haben sie bereits bei der ja noch leichten Stimulation kommen lassen. Nach dem Abebben liegt sie einen Moment ruhig auf meinem Bauch, ich merke, sie will sich lösen, also lege ich meine Hände auf ihre Hüften. Sie merkt wohl, was ich von ihr möchte, sie lässt sich wieder auf mich sinken.

Ein, zwei Minuten gebe ich ihr noch, dann beginne ich den Bereich um ihre Schwanzwurzel mit sanftem Druck zu massieren. Sofort reagiert ihr Körper, ihre Vagina beginnt wieder mit dem Spiel der Muskeln, jetzt offensichtlich nicht willentlich von Tascha gesteuert, denn die Massage ist deutlich kräftiger als vorher, fordernder, wollen mich mitnehmen. Über unseren Körperkontakt kann ich deutlich ihr Stöhnen hören, sie verliert jetzt die Kontrolle über ihr Bewusstsein, deutlich spüre ich, wie jetzt die Instinkte sie übernehmen. Ihre Beine klammern sich um meine Hüfte im Versuch mich tiefer in sie zu pressen, ihr Schwanz hat sich jetzt um meinen gewunden, die Krallen ihrer Hände gleiten über meine Schuppen im vergeblichen Versuch, sich an mir festzukrallen. Ihr Körper windet sich auf mir im ekstatischen Kampf um unseren gemeinsamen Orgasmus - die daraus resultierende Stimulation zwingt mich mein Kommen gewaltsam noch zurückzuhalten, mein Körper liegt in starrer Anspannung unter dem sich wild windendem Körper von Tascha. Endlich - endlich spannt auch sie sich an, ich kann loslassen und komme direkt in den ersten brutal heftigen Krampf ihres Orgasmus.

Sie schreit ihre Erlösung heraus, mir dröhnen unter Wasser noch fast die Ohren, aber auch ich stoße ein lautes erleichtertes Stöhnen aus. Welle auf Welle läuft durch ihren Körper, sie atmet mit lautem Stöhnen bis endlich die Wellen flacher werden und auslaufen. Sie sackt auf meiner Brust einfach in sich zusammen, ich habe mich etwas aufgesetzt, sie liegt jetzt völlig entspannt, wie restlos erschöpft an meiner Brust, ihre Arme hängen herab, auch ihre Beine halten mich nicht mehr. Ich halte sie sanft, damit sie nicht ins Wasser rutscht. Zärtlich ziehe ich mich aus ihr zurück, mein Penis verbirgt sich wieder in seiner Schutzhülle. Ich halte sie, streichele sie sanft, wuschele leicht mit einer Hand durch ihre Haare. Sie atmet tief ein und öffnet ein Auge.

„Ist das immer so heftig?" fragt sie leise. -

„Nein, leider nicht immer. Aber mit Eldingar ist es schon etwas besonderes." höre ich die sanfte liebevolle Stimme von Tyria.

Ich drehe leicht den Kopf, Tyria hat sich in meinem toten Winkel langsam genähert um uns nicht zu erschrecken. Langsam lässt sie sich in das Wasser gleiten und umarmt uns beide mit ihren Schwingen.

„Verzeiht, aber ich habe euch noch zugesehen. War das Dein erstes Mal, Tascha?"

Tascha nickt leicht.

„Oh, darum beneide ich Dich. Mein erstes Mal war eher enttäuschend. Aber in diesem Blauen hier steckt irgendetwas, das eine Paarung zu etwas besonderem macht."

Tyria hakt ihre Fangzähne hinter meinen und gibt mir einen zärtlichen Kuss. Offensichtlich hat sie wirklich kein Problem damit, dass ich hier gerade ein anderes Weibchen zu einem ekstatisch schreienden, im Orgasmus zuckenden Bündel habe werden lassen. Dann dreht sie meine Schnauze in Richtung Tascha.

„Kümmere Dich noch ein wenig um Tascha. - Wenn ihr dann rüberkommt, ich habe mit Deinem kleinen Wirbelwind eine kleine Zwischenmahlzeit vorbereiten lassen. Ich muss gestehen, dieses ... Kuchen... oder so, schmeckt wirklich gut." -

„Wirbelwind?" -

„Na, Jaya. Sie ist wirklich fix, intelligent, ist nicht unterwürfig, aber auch nicht so frech wie die Schwarz-weiße, die hier noch rumläuft..." Tyria grinst in Richtung Tascha.

„Jaya hat mir ein neues Bild der Mischlinge gezeigt, ihr Partner ebenso. - Nur Du wirst Dich vor ihr vorsehen müssen oder Du wirst Dich über ihr wiederfinden. Oder unter ihr..." jetzt grinst sie mich an.

Dann steigt Tyria wieder aus dem Wasser und geht.

Tascha hat sich wieder gefangen, zieht sich jetzt an mir etwas hoch und ehe ich etwas sagen kann, spüre ich ihre Fangzähne und Zunge in meinem Mund. Sie küsst mich leidenschaftlich, unsere Hände gleiten über unsere Körper, sie macht sich lang, windet ihre Beine um meine und reibt ihre Bauchschuppen an meinen. Dann sieht sie mir tief in die Augen.

„Eldingar, Geliebter, Drache, Mensch, mein Partner. Wenn es stimmt, was Tyria sagt, bedauere ich nicht, auf Dich gewartet zu haben. Das war so... so..." -

Ich lege einen Finger auf ihre Lippen.

„Es war sehr schön, sehr wild, sehr erfüllend. Bewahre es Dir. Ich bin froh, dass ich Dein erstes Mal so intensiv gestalten konnte. - Obwohl Du das meiste dazu selber geleistet hast." -

Ihre Zunge kreist um meine Nüstern.

„Aber wenn Du mich nicht zurückgehalten und wieder in Stimmung gebracht hättest..."

Sie sieht mir wieder tief in die Augen, dann rollt sie sich von meinem Bauch und taucht ins Wasser. Ich tauche hinterher und treibe sie durch die Rinne in das große Becken, wo wir uns unter Wasser gegenseitig hinterherjagen. Obwohl ich auf meine Schwingen verzichte, bin ich schneller als sie und fange sie drei oder vier mal ein. Schließlich liegen wir auf dem Grund und küssen uns noch einmal liebevoll. Dann tauchen wir auf, steigen aus dem Wasser und gehen aneinandergeschmiegt in die kleine Wohnung, wo Tyria uns erwartet.

„Dass ein Großer so verspielt ist, hätte ich auch nie für möglich gehalten." meint Tascha auf dem Weg. -

„Vergiss nicht, da steckt auch ein Mensch drin." antworte ich ihr.

Am Eingang zur kleinen Wohnung lässt sie mich los und etwas widerwillig von mir voranschieben.

„Na los - da wo ich herkomme, lässt ein Mensch seinem Weibchen den Vortritt. Das gilt als höflich - aber hat vielleicht nur den Grund, dass ein eventueller Feind ihn dann nicht sofort angreifen kann."

Taschas Krallen gleiten an meinen Brustschuppen ab. Grinsend gehen wir beide in den Wohnraum, wo Tyria uns, auf den Kissen liegend, lächelnd erwartet. Sie hat das eben mitgehört.

„Kommt Tascha, leg Dich zu mir, soll er sehen, wo er bleibt. Wir müssen zusammenhalten, am besten auch noch Jaya mit auf unsere Seite bringen."

Tascha legt sich neben Tyria auf die Kissen, aber Jaya, die auf einem Stuhl sitzt, steht auf und kommt zu mir, stellt sich seitlich hinter mich und fasst mich am Arm.

„Wenn Tascha auch ihren Schwur vergisst, ich stehe treu zu meinem Herrn." sagt sie lächelnd.

Tascha setzt sich auf.

„Stimmt ja. Als Deine Partnerin, wie siehst Du das mit meinem Dienstschwur, den ich Dir geleistet habe?" -

Ich setze mich auf ein Kissen, Jaya hockt sich neben mich und reicht mir einen Becher Kaffee.

„Danke Jaya, Du musst mich jetzt aber nicht bedienen." -

„Ich tue es aber gerne für Dich, Herr." -

Seufzend nehme ich es hin.

„Tascha, willst Du aus meinem Dienst treten? Und nur als meine Partnerin hier bleiben?"

Sie schüttelt heftig den Kopf.

„Nein, ich mache hier weiter - jetzt erst recht. Hier als braves Weibchen rumsitzen, dazu habe ich keine Lust. Natürlich helfe ich Dir weiter und halte den Kontakt zu den Drakarin. Da wird sich nichts ändern - nur als Deine Partnerin und ohne den Kriegereid."

Ich stehe auf und gehe zu Tascha, sie kommt ebenfalls hoch und kniet vor mir nieder. Sie küsst wieder den Handrücken meiner Rechten.

„Ich bitte Dich, mich aus Deinem Dienst zu entlassen, Herr." -

Ich lege meine rechte Hand, die sie jetzt losgelassen hat auf ihren Kopf.

„Ich entlasse Dich aus deinem Eid mir gegenüber. Du bist frei zu gehen, wohin Du willst."

Dann ziehe ich sie hoch.

„Aber Dein Leben gehört weiterhin mir. Das gebe ich jetzt nicht mehr her." -

„Ich werde auch ohne Eid für Dich leben und für Dich sterben, wenn es notwendig ist, Eldingar, mein Partner." antwortet sie lächelnd. -

„Na, das will ich mal nicht hoffen, dass das Sterben notwendig ist." Ich zucke mit den Schultern.

„So, das war es dann mit meiner kleinen Kriegerin. Ich kämpfe wieder alleine." -

Tascha schüttelt den Kopf, aber bevor sie etwas sagen kann kniet schon Jaya vor mir und greift meine Rechte.

„Ich würde Dir gerne als Deine Kriegerin dienen, mein Herr." -

„Ja, warum nicht?" wirft Tascha ein.

„Jaya ist eine bessere Kriegerin als ich. Sie hat meinen Schwertkampf verbessert, aber ich komme immer noch nicht mit. Dazu beherrscht sie den Bogen, der nicht meine Waffe ist. Als Kriegerin übertrifft sie praktisch alle Menschen und auch viele Draccier, ich kann mich gegen sie nur behaupten, weil ich als Drache körperlich im Vorteil bin." -

„Ich werde es mir überlegen, ob ich wirklich eine Kriegerin benötige - bei Tascha war es der Gedanke, sie ein wenig bei mir zu behalten, weil ich sie - trotz ihres Angriffs auf mich - einfach mochte." wehre ich vorerst ab und ziehe auch Jaya hoch, die mich traurig ansieht.

„Hey, nicht traurig sein. Lass mich erst ein wenig darüber überlegen, was wir machen."

Sie nickt und folgt mir wieder zu meinem Kissen, wo sie sich wieder neben mich hockt. Noch bevor ich meinen Kaffeebecher greifen kann, hält sie ihn mir schon hin, auch Kuchen bietet sie mir an. Dann hockt sie wieder da und beobachtet mich, ob ich irgendetwas benötigen könnte.

„Möchtest Du nichts, Jaya?" Sie schüttelt den Kopf.

„Du kannst Dir gerne etwas nehmen. Wenn wir hier zusammensitzen, gehörst Du auch dazu. - Wo ist überhaupt Shankar?" -

„Er ist mit Ranjid zu einer Menschensiedlung geflogen um Waren einzuhandeln. - Aber verzeih Herr, ich bin doch nur eine Hausdienerin, da kann ich doch nicht mit euch zusammen..." -

„Doch, Du kannst. Ihr beide seid zwar hier, um mich vom Haushalt zu entlasten - der in einer solchen Wohnstätte nun einmal anfällt, ich lebe hier ja nicht in einer einfachen Höhle. Aber dafür müsst ihr ja nicht am Rand stehen und uns nur zusehen.

Lasst uns heute Abend alle gemeinsam hier essen und danach bei einem Wein, oder was auch immer, hier noch zusammensitzen. Ich will euch nicht von allen Informationen ausschließen und es ist ja auch nicht uninteressant, was ihr zu erzählen habt."

Jaya sieht mich zweifelnd an, aber als sowohl Tyria, als auch Tascha zustimmend nicken, gibt sie nach.

„Ja, Herr. Darf ich mich zurückziehen, um alles vorzubereiten?" -

„Natürlich." nicke ich und Jaya geht nach einer Verneigung.

Tascha sieht mich an.

„Tue ihr den Gefallen und lasse sie den Schwur als Kriegerin sprechen. Sie ist wirklich eine sehr gute Kämpferin, besser als viele Draccier-Söldner. Nur die Menschen nehmen keine weiblichen Draccier als Söldner an, deshalb hat sie den Haushaltsdienst dort gemacht. - Übrigens kann sie Dich besser im Schwertkampf ausbilden, als es mir möglich wäre." -

„Schon gut, ich werde die beiden als Krieger annehmen, auch wenn ich nicht weiß, ob ich wirklich Krieger brauchen kann." -

„Sie werden weiter das machen, was sie bisher gemacht haben, aber der Status wäre ihnen schon wichtig. Bei ihren Stämmen wären sie als Krieger bei einem Großen sehr hoch angesehen, dabei ist es unwichtig, was sie hier machen." erklärt Tascha. Dann sieht sie meinen Blick.

„Ich sage ja schon nichts mehr..." -

Ich nicke.

„Sie werden schon noch bis morgen warten können."

Mein Kaffeebecher ist leer und ich will bevor es dunkel wird noch einmal zum Energieknoten, ich hatte heute morgen ja nicht nach Informationen geschaut. Tyria entscheidet sich, mit mir mitzukommen. Auf dem Weg nach oben schmiegt sie sich so eng es geht an mich - kaum zu glauben, dass sie andererseits Tascha so bereitwillig an meiner Seite akzeptiert. Aber sie zeigt mir gerade ihre Liebe, dass sie mich weiterhin als ihren Lebenspartner sieht - und nach meinem Eindruck mehr, als es für Drachen eigentlich üblich ist. Wenn ich nur verstehen würde, wie die Beziehungen zwischen uns nun eigentlich aussehen.

Vor der Höhle stellt sie sich hinter mich und legt mir ihre Arme um den Hals. Na Gut - wenn sie nicht selber fliegen will um den Kontakt zu mir zu halten, dann transformiere ich mich eben zum Feral. Tyria hilft im ersten Moment mit einigen Schwingenschlägen um mir nicht zu schwer zu werden, bis ich groß genug bin - die Transformation dauert insgesamt ja doch einen Moment. Gleich darauf hebe ich sanft ab, gleite mit ihr auf dem Rücken zum Energieknoten hinüber und lande direkt davor. Ich lege mich hin und nehme über meinen rechten Schwingenarm den Kontakt auf. Mein Bewusstsein nimmt die Weite des Knotens in sich auf und ich 'höre' die Nachrichten für mich.

Die älteren sind nicht weiter wichtig, mehr allgemeine Informationen, aber aktuell laufen Informationen über den Zyklon ein, der sich zunehmend abschwächt und wohl wirklich ungefährlich geworden ist.

Hari sendet mir die Nachricht, dass die geöffneten Dämme die Gefahr für die Siedlung beseitigt haben und sie jetzt vorbereitet werden, um im Falle einer neuen Überschwemmung schnell abgesperrt zu werden. Auch am letzten Damm hat es wie geplant funktioniert, mit ein paar Balken konnte eine Behelfsbrücke errichtet werden. Und alle in dem Bereich sind mir sehr dankbar für meine Hilfe, insbesondere bei dem Sturm.

Lady Alissia, wie Kyrin eine Meeresdrachin, versorgt alle, insbesondere aber auch mich, mit den Informationen über den Zyklon, den sie beobachtet. Sie ist sehr beeindruckt darüber, dass und wie ich den Wirbelsturm bekämpft habe und möchte mich kennenlernen. Sie würde mich daher gerne in den nächsten Tagen besuchen wollen. In ihrer Anfrage klingt neben der Neugierde auf mich, allerdings auch eine große Portion Arroganz mit, deutlich kann ich spüren, dass sie sich nicht so recht damit abfinden will, welche Kräfte ich habe und welchen Rang ich unter den Großen bereits erreicht habe. Auf meine Nachfrage stimmt Tyria dem Besuch zu. Sie ist mit Alissia befreundet, ihre Grundhaltung war durchaus ähnlich - jetzt ahnt Tyria aber gewisse Probleme, wie sie mir andeutet.

Eldflóð hat auch schon von dem Zyklon gehört und in seiner kurzen Nachricht klingt etwas mit, das ich fast schon als väterlichen Stolz einschätzen würde - jedenfalls für einen Drachen. Aber die nächste Nachricht von ihm elektrisiert mich. - Seine Kontaktpersonen in meiner alten Welt haben Kontakt mit meiner Familie dort und meine Tarngeschichte ist dort angekommen. Und er denkt, wir könnten in ein, oder zwei Wochen sogar kurz nach drüben um sie noch einmal zu sehen und ihnen eine gewisse Sicherheit zu geben über meinen Verbleib - innerhalb meiner Tarnung. Tyria hört sich meine Informationen, die ich ihr darüber gebe, interessiert an.

Da ansonsten nichts weiter für mich da ist, stelle ich zuerst meine Antwort an Lady Alissia ein, dass Tyria und ich ihren Besuch akzeptieren und erwarten - von Tascha braucht sie nichts wissen. Weiter eine kurze Reaktion auf Eldflóð's Mitteilungen und ich bitte ihn, dass seine Verbindungsleute meiner Familie schon kurz mitteilen, dass ich in Indien gelandet bin und dort eine interessante Tätigkeit gefunden habe, mit der ich hervorragend versorgt bin. - Und das entspricht ja auch der Wahrheit. Weiter frage ich an, ob seine Mittelsmänner mir etwas Technik besorgen können und ob wir diese hierherholen können. Ein paar kurze Andeutungen darüber, dass die Technik etwas mit meiner Kraft zu tun haben und mir mein Leben hier etwas angenehmer machen wird, aber keine Auswirkungen auf diese Welt haben werden, gebe ich zu seiner Beruhigung mit.

Tyria geht auch in den Knoten und wir schaffen zu ihrer Überraschung eine gemeinsame Verbindung in der wir gemeinsame Nachrichten senden können. - Ich bin halt doch ein wenig speziell, was meine Fähigkeiten angeht.

Wir geben zuerst eine persönliche Nachricht über unsere feste Partnerschaft und dass Tascha gleichzeitig meine Nebenpartnerin ist, nur an Eldflóð, Fjörgyn und Hraun, die jüngere Schwester von Tyria - Auf meinen fragenden Blick, zuckt Tyria etwas verlegen mit den Schultern, sie wollte mir ihre Schwester nicht verschweigen, hatte aber bisher nicht daran gedacht, mir von ihr zu erzählen.

Abschließend dann noch die kurze Info an Alle, in der wir unsere Partnerschaft bekannt geben.

'Ich freue mich, dass Du bereits begonnen hast, eine Familie zu gründen, mein Þórr Eldingar. Und weiter freue ich mich, dass Du Dich endlich für einen Partner und Kinder entschieden hast, meine Tyria' -

Tyria zuckt zusammen und starrt mich überrascht an. Da wir gemeinsam verbunden sind, hat sie Erce auch gehört.

„Wer ist das, Eldingar?" -

Ich stupse ihr beruhigend meine Zungenspitze gegen ihre Nase.

„Das ist unsere Herrin, der wir alle dienen in dieser Welt."

Ich schnuppere, aber Tyria ist nicht fruchtbar und trägt auch kein befruchtetes Ei. Die Aussage von Erce war demnach auf die Zukunft gerichtet. -

Tyrias Augen werden groß - ungewohnt, wenn ihre Pupillen fast rund werden dabei.

„Erce? - Ich höre Erce? - Dass Erce mit Dir spricht, hast Du mir ja schon gesagt, aber mit mir?" -

'Warum nicht? Und nun, da Du die Partnerin von Þórr Eldingar bist und die Mutter seiner Kinder sein wirst, wird es doch Zeit, oder nicht?' -

„J-ja, sicher... Aber, es ist doch überraschend. Zudem nach so langer Zeit..." -

'Glaube mir, ich habe auch Dich immer im Blick, auch wenn ich nicht mit Dir spreche. Und über Deine spontanen Entscheidungen gestern und heute freue ich mich wirklich. Hätte ich eine Partnerin für meinen Paladin suchen müssen, wäre meine Wahl sicher auf Dich gefallen. -

Þórr Eldingar, ich bewundere Deinen Mut, Dich dem Zyklon zu stellen. Ich weiß, was Dir möglich ist, aber das war wirklich außergewöhnlich.' -

'Ich war nicht überzeugt, aber etwas sagte mir, es zu versuchen, meine Herrin.' -

'Ich war es nicht... wacht noch jemand über Dich?' -

'Vielleicht meine Tyria? - Nein... Aber wenn Du es nicht weißt, meine Herrin... ' -

Ein leises Lachen antwortet uns.

'Vielleicht wirklich Tyria... Liebe vermag sehr viel und kann mächtiger sein, als ich. - Bewahrt euch eure Liebe, meine beiden Hüter. - Und Þórr Eldingar - mache Dir keine Sorgen, beide sind außerhalb meines Planes und ich werde sie schützen, wenn es nötig sein sollte.' -

'Ich danke Dir, meine Herrin.'

Die Verbindung ist beendet. Tyria sieht mich fassungslos an.

„Was bedeutet das alles...?" -

Mein Lächeln beruhigt sie nur etwas.

„Ruhig, meine Wolke. - Erce hat uns doch nur zu unserer Partnerschaft gratuliert - Und Du hast Dich also wirklich für Kinder entschieden?" ich schnuppere nochmals. -

„Ja, das habe ich Dir doch schon gesagt. Aber was soll das heißen: 'Wenn sie eine Partnerin gesucht hätte, hätte sie mich gewählt' und 'wir sind außerhalb ihres Planes'?"

Ich seufze.

„Das war eine Information für mich. Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich eine Figur in dem großen Plan Erces bin. Als ich das erkennen musste, war ich enttäuscht und wütend darüber. Erce hat mir ein wenig erklärt und hat mir versichert, dass ich daneben auch ein eigenes Leben führen kann. Sie hat mir jetzt mit diesen Worten mitgeteilt, dass unsere Partnerschaft, auch die mit Tascha und unsere Kinder ein Teil dieses eigenen Lebens sind und nicht vorherbestimmt ist. Sie ist mit unserer Partnerschaft einverstanden , und ich muss mir keine Sorgen um euch machen." -

„Muss Erce damit einverstanden sein? Und warum spricht sie jetzt mit mir? - Das hat sie vorher nie getan." -

„Sei Erce nicht böse deswegen. Ich habe damals als Drache nur einmal Kontakt gehabt, kurz bevor sie mich nach drüben schickte. Und dann erst wieder, als sie mich wieder zum Drachen machte. Ich vermute, Erce hat erkannt, dass jetzt ein gelegentlicher Kontakt wichtig ist, damit ich nicht verrückt werde. Und die mich begleiten, werden mit in diese Kontakte einbezogen. Aber ich denke, wenn meine Aufgabe erfüllt ist, bin ich wieder nur ein ganz normaler Drache, der nicht mehr Kontakt zu Erce haben wird, wie alle anderen auch. - Und nein. Es würde mich nicht interessieren, ob sie mit Dir einverstanden ist, oder nicht. Aber ich weiß, dass ihr geschützt werdet und das ist mir schon wichtig."

Tyria beruhigt sich.

„Vielleicht bin ich nur etwas empfindlich im Moment. Eigentlich ist es ja eine ungewöhnliche Erfahrung, die ich eben gemacht habe." -

Lächelnd nicke ich.

„Lass uns zurückfliegen, es ist ja schon dunkel geworden. Also war das mit den Kindern auf die Zukunft gerichtet." -

Sie seufzt.

„Ja. Ich habe zwar in Dir endlich den Partner gefunden, mit dem ich Nachwuchs haben möchte. Aber wie ich Dir schon sagte, kann das noch ein wenig dauern. Obwohl... - na vielleicht doch nicht so lange."

Ich grinse still in mich hinein. Wir sind gerade wieder gestartet, da entschließe ich mich spontan, noch eine Runde zu fliegen und steige höher. Tyria protestiert nicht, da sie mich so noch ein wenig alleine für sich hat. Ich steige über die Wolkendecke, auch hier ist es bereits dunkel und die Sterne begrüßen uns.

Tyria lässt einen tiefen Seufzer hören, der aber eher glücklich klingt.

„Das habe ich jetzt gebraucht - woher weißt Du, dass ich die Sterne so liebe?" -

„Nur eine Ahnung - Du hast so betont, dass Du den Nachthimmel in meinen Schuppen wiederfindest. Und auch ich bin von den Sternen fasziniert. Wir haben drüben gerade den ersten Schritt zu ihnen gemacht."

Tyria reißt sich vom Anblick der Milchstraße, die langsam deutlicher wird, los.

„Die Menschen gehen zu den Sternen? Es sind also wirklich Körper, zu denen man gelangen kann?" -

„Jeder Stern dort ist eine Sonne, wie unsere. Viele davon haben auch Planeten und auf einigen wird es sicher auch Leben geben. Aber sie sind so unendlich weit weg von uns, dass selbst das Licht Jahre, ja sogar tausende von Jahren braucht um zu uns zu kommen. Und Licht ist das schnellste, das die Menschen bisher entdeckt haben, sehr viel schneller, als sie fliegen können. Die Menschen haben bisher den Mond betreten und technische Geräte zu unseren Nachbarplaneten geschickt, die Informationen übermitteln. Die Sterne erreichen sie noch nicht. - Aber sie haben Wege gefunden, die Sterne genauer zu beobachten. Und trotz allen Wissen und der Technik dort, ist der Blick in die Sterne immer noch genauso faszinierend, wie für uns hier." -

Tyria streichelt meine Schulter.

„Da haben wir als Mensch und als Drache also etwas gemeinsames: wir beide lieben die Sterne." -

„Müssen wir noch nach Gemeinsamkeiten suchen? Wo wir uns lieben und Du Kinder von mir haben möchtest?" -

„Eigentlich nicht. Aber es ist mir wichtig, etwas zu finden, dass uns selbst dann verbindet, wenn Du noch ein Mensch wärst. Ja, ich sehe einen Drachen vor mir, ich rieche, höre und fühle einen Drachen. Aber ich weiß, dass tief da drinnen, neben dem Alten Drachen eigentlich ein Mensch steckt. Fjörgyn hat mir alles über Dich als Mensch erzählt. Auch Sálleiðtogi hat mir alles über Eure Begegnung gesagt. Und ich wünsche mir, den gleichen Zugang zu Deiner menschlichen Seele zu bekommen, wie die kleine Manvinkona ihn damals fand."

Ich werfe ihr kurz einen liebevollen Blick zu.

„Ich freue mich darüber, auch wenn es nicht notwendig ist. Meine menschliche Seele hat so viel über die Drachen gelernt und findet viel leichter den Zugang zu Euch, als es noch vor wenigen Tagen möglich war. Ich liebe Dich nicht nur, weil auch ein Drache in mir steckt. Tatsächlich ist es viel mehr der Mensch, der Dich liebt. Ich weiß nicht warum - in diesem mächtigen, furchterregenden, schwarzen Drachen, der ihn in einem anderen Leben noch fremd war und Angst gemacht hatte, findet der Mensch heute eine ihm verwandt erscheinende Seele, der er nahe sein möchte. Würde ich als Mensch in dieser Welt mit Fjörgyn, Sálleiðtogi, Eldflóð und den anderen Drachen leben und den Umgang mit Euch gewohnt sein - ich würde mich auch dann von Dir angezogen fühlen." -

Tyria seufzt tief.

„Dann sind Deine Gefühle für mich wohl tiefer, als meine für Dich. Ich glaube nicht, dass ich Dich tatsächlich beachtet hätte, wenn Du als Mensch vor mir gestanden hättest, selbst als Paladin Erces nicht. Als Drache warst Du für mich interessant - ein Drache, der einmal ein Mensch war, erst Recht. Aber als kleiner Mensch... - selbst als Freund von Sálleiðtogi und wenn Du mit Fjörgyn und Eldflóð verkehrst, wärst Du nur ein Sterblicher gewesen, ein Mensch eben. - Nicht wert, für ihn freundschaftliche oder sogar weitergehende Gefühle zu haben. Verzeih mir bitte meine engstirnige Selbstgefälligkeit." -

„Natürlich verzeihe ich Dir. Ich danke Dir für Deine Ehrlichkeit. Und mit dem Wissen des Drachen kann ich Dich sogar verstehen. Vielleicht werde ich in einiger Zeit sogar ähnlich denken. Die kurzlebigen Menschen verlassen einen schon wieder, kaum dass man sie richtig kennengelernt hat - jedenfalls aus der Sicht eines langlebigen Drachen. Und nach zehntausend Jahren in denen 400 Generationen Menschen an Dir vorbeigegangen sind, wird ein einzelner Mensch leicht unwichtig. Dazu sind die Menschen so unterlegen in ihren kleinen, zerbrechlichen Körpern. Ich begreife durchaus, warum ihr Drachen die Menschen nicht besonders beachtet. - Und das ist eine meiner Aufgaben hier. Ich soll euch wachrütteln, euch zeigen, dass die Menschen trotz, oder gerade wegen ihrer offensichtlichen körperlichen Schwäche, Wege zum Überleben finden. Und dass wir Drachen sie beachten und begleiten müssen um den Weg, den die Menschen in meiner Welt gegangen sind, hier zu vermeiden.

Tyria richtet sich etwas auf meinem Rücken auf.

„Du kannst mich also trotzdem noch so lieben, obwohl Du weißt, dass ich Dich eigentlich nur als Drache mit menschlichen Gedankengängen liebe?" -

„Aber ja, meine schwarze Wolke. Es war mir von Anfang an klar, wen Du begehrst und schließlich liebst. Es war mir klar, dass Du Dich für den menschlichen Drachen interessiert hast und dieses komische Wesen Dich gereizt hat, einmal Sex mit ihm zu haben. Dass Du Dich sofort in mich verliebt hast, liegt ohne Frage nur daran, dass Du in mir einen Drachen sehen konntest. Zwar mit anderen, eigenartigen Gedankengängen, aber doch eindeutig ein Drache. - Und ich habe mich in diese attraktive Drachin verliebt, auch wenn ich wusste, dass sie den Drachen begehrt - ich habe mich verliebt, weil ich auch ein Drache bin.

Natürlich liebe ich Dich weiterhin, als meine Partnerin, als Mutter meiner Kinder, die Du mir schenken wirst, als Drachin. Du bist meine erste wahre Liebe in diesem Leben als Mensch und jetzt als Drache. Als Mensch hatte ich keine liebende Freundin, keine Partnerin, keine Kinder - erst Du hast mir das alles gegeben oder wirst es mir geben. Wie soll ich Dich da nicht lieben. Was auch immer zwischen und mit uns geschehen wird. Du und das was Du mit Deiner Liebe in diesen zwei Tagen für mich getan hast, wird immer in meiner Seele und in meinem Herzen verankert bleiben."

Tyria antwortet mir nicht, aber wie sie sich an mich schmiegt und mich praktisch mit ihrem ganzen Körper streichelt, ist mehr als eine Antwort.

Weiter unter den Sternen kreisend genieße ich den grandiosen Blick auf den Sternenhimmel, der hier ohne jedes Fremdlicht durch die Menschen in einer für mich ungewohnten Klarheit über mir liegt - und das wohlig warme und angenehme Gefühl, dass Tyrias Körper mir auf meinem Rücken vermittelt.

Nach langen intensiven Minuten lasse ich mich wieder unter die Wolkendecke sinken und fliege schnell durch den Regen, der inzwischen eingesetzt hat. Mein Angebot an Tyria, sie in die Hände zu nehmen, damit sie trocken bleibt, lehnt sie ab.

Obwohl wir nur eine kurze Strecke zur Höhle zurücklegen müssen, sind wir bei der Landung schon klatschnass. Ich will schnell in die Höhle, aber Tyria hält mich zurück und bittet mich hier draußen im Regen zu transformieren. Kaum stehe ich als Anthro vor ihr, legt sie mir ihre Arme um den Hals, legt ihre Schwingen um mich und sieht mir tief in die Augen.

„Hey, eigentlich sollte doch der Mann seine Frau vor dem Regen schützen." versuche ich zu protestieren. Aber Tyria züngelt schon nach meiner Zunge und wir küssen uns lange und intensiv, den Regen ignorierend.

„Ich bedauere, Dich nicht schon als Mensch kennengelernt zu haben, mein Nachthimmel." flüstert sie nach dem Kuss

Ich grinse.

„Frag Fjörgyn mal nach meinem Gesichtsausdruck, als wir uns getroffen haben."

Kichernd drückt sie mich auch mit ihren Schwingen fest an sich.

„Ich weiß, aber angesichts einer wütenden Drachenmutter nur verständlich." -

„Lass uns reingehen, Du musst Hunger haben und auch ich kann noch etwas vertragen, der Tag war anstrengend."

Sie löst ihre Umarmung und wir gehen in die Höhle, unsere Arme gegenseitig um die Taille gelegt. Gleich hinter dem Eingang wartet Jaya mit einigen weich gewebten Handtüchern auf dem Arm auf uns. Ich greife eines und lege es Tyria um den Körper.

„Danke Jaya. Sehr aufmerksam, wenn auch nicht unbedingt nötig." danke ich lächelnd. Ich habe mich nur kurz geschüttelt und das Wasser ist schon von mir abgeperlt. Genauso ist es auch bei Tyria, aber Jaya lächelt wissend, während sie mich beobachtet, wie ich Tyria sanft abrubbele.

Tyria blickt mich lächelnd, aber auch ein wenig verwundert an. Sie genießt meine Aufmerksamkeit, weiß aber nicht recht etwas damit anzufangen.

„Jaya hat wohl erkannt, dass ich gerne menschliche Verhaltensweisen zeige und hat das Wetter genutzt, es mir zu ermöglichen, meine geliebte Frau trockenrubbeln zu können. Ein schönes Verhalten, wie ich finde, weil es die Sorge um den geliebten Menschen mit der Nähe verbindet. - Entschuldige, Du bist ja mein geliebter Drache, nicht Mensch." -

Tyria legt mir einen Finger auf den Mund.

„Hätte jemand anders mich als Mensch bezeichnet, müsste er mit angesengten Schuppen, oder was auch immer, rechnen - aber wenn Du es sagst, fühle ich mich sogar geehrt. Immerhin..."

Sie wirft einen Blick zu Jaya, den diese richtig interpretiert. -

„Ishwari Rajeshri, verzeiht aber wir hier im Haus wissen dass Isha Rajesh einmal ein Mensch war, auch wenn wir nicht verstehen wie und warum, aber das macht mir den Dienst bei Euch sogar leichter. An den Ehrenkodex der Draccier fühlen Shankar und ich uns gebunden. Was wir hier erfahren, wird diese Räume nicht verlassen. Und für uns ist er der Lordpaladin und ein Blitzelemental."

Ich nicke ihr zu. Zwischenzeitlich habe ich meine Tyria von den Kopffinnen bis zu den Zehenkrallen und zur Schwanzspitze sanft abgerubbelt. Was mit einigen Kichern und zwei oder drei scharfen Atemzügen von ihr begleitet wurde.

„Schade, dass ich noch nicht fruchtbar bin, ich wäre gerade in der richtigen Stimmung. - Aber heute ist Tascha dran."

Ich umarme sie noch einmal.

Jaya ist schon mit den Handtüchern verschwunden, wir gehen zurück in die Wohnung. Hier ist schon alles für das Essen vorbereitet. Kaum sind wir wieder im zusätzlich durch Oellampen sanft erleuchteten Wohnraum, tragen Jaya und Shankar Fleisch, Brot, Früchte und verschiedene Getränke, wie Wein, Saft, Wasser und Lassi herein.

Tyria und Tascha liegen zu meinen Seiten auf den Polstern, Tascha hat in weiser Voraussicht die Warmwassermenge erhöht, wodurch es angenehm warm ist. Tyria schmiegt sich wieder eng an mich, mit ihrem Kopf auf meiner Brust, Tascha liegt auf meiner linken Seite an mich gekuschelt. Ungewöhnlich für sie, trägt sie immer noch nur ihre Schuppen, wie seit unserem gemeinsamen Bad. Alles ist aufgetischt, Jaya und Shankar, die es sich am anderen Ende der Polster bequem gemacht haben, versorgen uns mit allem was wir wünschen und essen zwischendurch ebenfalls.

Tyria stupst mich an, ich habe den Eindruck, sie möchte mir etwas sagen und ich blicke sie an, in diesem Moment weiten sich ihre Pupillen erschreckt.

„Eldingar - Deine Augen..."

'Hey Großer, was habe ich gehört? Dass ihr euch gestern zu Partnern erklärt habt, habe ich gar nicht richtig mitbekommen' -

'Hallo Schwester, ich glaube, wir müssen bald mal gewisse Regeln aufstellen - Du hast gerade Tyria erschreckt, weil sich meine Augenfarbe geändert hat. Tascha versucht gerade zu erklären, was mit mir los ist...' -

'Oh, entschuldige, aber Mama wollte gerne mit Dir sprechen, wegen Deiner Partnerin und so. In der Zeit kann ich ja mit Tyria sprechen.' -

'Gut. Tyria scheint soweit verstanden zu haben, was los ist. Ich sage ihr kurz, was passieren wird.'

„Entschuldige Tyria. Ich denke schon gar nicht mehr daran, dass ich momentan ständig mit Sálleiðtogi verbunden bin und sie jederzeit mit mir aktiven Kontakt aufnehmen kann. Ich erkläre Dir später mehr - jetzt möchte aber Fjörgyn mit mir sprechen. Dazu werden Sálleiðtogi und ich unsere Seelen zu einer gemeinsamen verbinden. So kann ich mit Sálleiðtogis Körper zu Fjörgyn sprechen, in der Zeit wird Sálleiðtogi hier mit euch reden."

Tyria nickt verwirrt. Ich öffne mich und unsere Seelen verbinden sich vollständig. Die Barrieren unserer Seelen fallen und wir sehen, hören und spüren alles, was auch der andere erfährt. Ich sehe Fjörgyn als Anthro vor mir hocken.

Und höre Sálleiðtogi sagen.

„Huch! - Entschuldigt Lady Tyria, ich habe da jetzt nicht mit gerechnet. Verzeiht bitte, mein Bruder wird bald wieder alleine bei Euch sein."

***

Ich verfolge das jetzt nicht weiter.

„Ich freue mich, Dich zu sehen Fjörgyn."

Sie umarmt mich liebevoll.

„Ralf, mein Sohn. Leider habe ich euch wohl knapp verpasst im Energieknoten. Aber eure Nachricht hat mich sehr glücklich und stolz gemacht. Du hast in Tyria eine gute Partnerin gefunden." -

„Nun, es hat sofort zwischen uns gefunkt. Fast, als hätte sie ihr Leben lang nur auf mich gewartet. - Und trotz einem Tief heute morgen, als sie den Drachen in mir kennenlernen wollte - und auch kennengelernt hat - war sie sich meiner Liebe zu ihr bewusst. Offensichtlich so eindrucksvoll, dass sie, als ich mich nach dem Kampf gegen den Sturm hier wieder entspannt habe, Tascha als meine Nebenpartnerin akzeptiert und zu mir geschickt hat."

Fjörgyn sieht mich fragend an.

„Sie hat die Kleine anerkannt?" -

„Ja, beide liegen hier neben mir." -

„Ja, Drachinnen können sehr spontan sein... - Sálleiðtogi sagte mir, dass Tyria zu Nachwuchs bereit sein soll?" -

„Ja, sie sagte mir, dass sie mit mir Kinder haben möchte - ebenso Tascha." -

„Oh - wie stehst Du dazu?" -

„Ich freue mich auf Kinder - von beiden. Ob von Tyria oder Tascha, alle sind mir gleich wichtig."

Fjörgyn sieht mich mit einem prüfenden Blick an.

„Ohne Unterschied?." -

„Ja. - Natürlich weiß ich, dass es Unterschiede geben wird und ich hoffe, alle gleich zu behandeln." -

Fjörgyn seufzt.

„Leider muss ich sehen, dass die Verbindung Deiner menschlichen Seele mit der Drachenseele sich doch deutlich bemerkbar macht."

Trotz einiger Schwierigkeiten mit Sálleiðtogis doch noch recht kleinem Feral-Körper streichele ich Fjörgyns Wange.

„Entschuldige Fjörgyn. Ja, ich bin vielleicht ein wenig dracoid kurz angebunden. Ich schwanke immer ein wenig zwischen dem Alten Drachen und dem Menschen." -

Fjörgyn erwidert das Streicheln.

„Danke für Deine Information. Es tut mir leid, dass ich Dich mit seinem menschlichen Namen angesprochen habe. Wie darf ich Dich nennen?" -

„Mein Name war Þórr. Aber Du darfst gerne bei dem Nestlingsnamen des Menschen bleiben, Erce hat mir gezeigt, dass wir eins sind." -

Fjörgyn lächelt.

„Dann ist wohl doch ein wenig von ihm in Dir, auch wenn Du der Ältere von euch beiden bist. - Lass uns für heute Schluss machen, meine Tochter hatte mir gesagt, dass ihr gerade etwas Essen wolltet, ich möchte Euch nicht weiter stören." -

„Du störst mich nicht, Jörð Auch meine Drachenseele fühlt sich zu Dir hingezogen und ich bin jetzt auch nicht der reine Drache, den Du kennengelernt hast. Aber lass uns ein anderes Mal weitersprechen, wenn ich ein wenig mehr Ruhe hier habe."

***

Wir verabschieden uns mit einer Umarmung und ich ziehe mich wieder in meinen Anteil unseres Bewusstseins zurück. Sálleiðtogi hat anscheinend nur auf mich gewartet.

'Entschuldige Großer, ich habe versucht, Tyria alles zu erklären, aber ich glaube nicht dass sie es wirklich verstanden hat. Trotz der Hilfe von Tascha. Hoffentlich bekommst Du es alleine wieder hin.' -

'Danke, keine Sorge, sie weiß ja schon von unserer Verbindung. Ich werde sie schon wieder beruhigen.' -

'Gut. Wie ich gesehen habe, bist Du mit beiden Seelen im Einklang. Ich denke, wir können die ständige Verbindung aufheben.' -

'Wie Du wünscht. Obwohl ich Dich gerne bei mir habe.' -

'Ich weiß, ich kann sogar Deine Drachenseele besser lesen, als Deine menschliche, die ist nicht so fremd. Wenn etwas ist, nimm bitte Kontakt auf. Und viel Spaß noch.'

Damit zieht sie sich komplett zurück und ich beende den Kontakt. 'Viel Spaß' hat sie gesagt, wie sie das jetzt meint?

Tyria sieht mich mit einem erschreckt-erstaunt-fragenden Blick an.

„Jetzt sind Deine Augen nur noch Blau, da sind keine grünen Sprenkel mehr - und vor allem auch nicht das türkis von eben..."

Mit einem zärtlichen Lächeln antworte ich.

„Richtig. Sálleiðtogi hat sich vollständig zurückgezogen und ich habe den direkten Kontakt zu ihr getrennt. Bitte denke nicht, dass sie uns, oder Dir nachspioniert hat. Zwar war bisher immer ein Kontakt zu ihr aktiv, aber mehr als meine Gefühle zu Dir hat sie nie erfahren. Sie hat auch nicht nach genaueren Erinnerungen gesucht. Sie weiß nur, dass wir uns lieben - zwar erlebt sie dann das Gefühl so, als wenn sie ein Teil von mir wäre, aber sonst weiß sie nicht mehr als alle anderen. Tatsächlich weiß Tascha mehr über uns, als Sálleiðtogi"

Tyria atmet sichtlich auf.

„Ich verstehe - glaube ich jedenfalls. Sálleiðtogi hat sich zwar bemüht, mir alles zu erklären, aber sie hat wohl nicht die richtigen Worte gefunden. Du hattest es zwar schon heute morgen gesagt, aber das jetzt so zu erleben, wie Sálleiðtogi aus Dir spricht..."

Ich nicke.

„Sie ist sich selber nicht ganz klar darüber, was sie da eigentlich für Fähigkeiten hat - auch ich weiß noch nicht alles, obwohl ich einiges in ihr erkennen kann. Mit ihrer jugendlichen Unbefangenheit nimmt sie ihre Gaben spielerisch an und übt sie so, oft ohne wirklich zu wissen, wie es auf andere wirkt. - Ohne das Wissen, das ich darüber erhalten habe und die Intuition der menschlichen Seele, wäre ich aber genauso überrascht und beängstigt."

Mit einem sanften Züngeln um meine Nüstern fragt Tyria:

„Wie geht es Deiner menschlichen Seele jetzt?"

Mit leichter Überraschung sehe ich sie an.

„Wieso? Was soll mit mir sein?"

Sie legt wieder ihren Kopf auf meine Brust.

„Du bist zwar schwer zu erfassen - auf wenige Schritt Entfernung kann ich Dich kaum riechen. Aber so nah, wie ich Dir sein darf, habe ich mittlerweile gelernt, sogar Deine Seelen zu erkennen. - Ja, ich erkenne an Deinem Duft, dass Du im Moment Þórr bist. Auch wenn Du Dich untypisch verhältst, ... fast menschlich." -

Sie hat zwar recht damit, dass ich momentan ein wenig die Denkweise des Drachen zulasse, aber ich fühle mich sozusagen menschlich.

„Bist Du Dir sicher?" -

Tascha beginnt an meinem Nacken zu schnuppern, auch Jaya saugt die Luft durch ihre Nase.

„Auch ich rieche nur einen Drachen, da scheint eine Komponente zu fehlen - aber ich bin mir nicht sicher..." meint Tascha. „Jaya, Deine Nase ist feiner, was meinst Du?"

Etwas verwundert sehe ich Jaya an. Dass sie mich erfassen kann, hat sie mir ja heute morgen schon gesagt, aber dass sie besser riecht als Tascha? - Ich sehe ihr an, dass sie schon antworten will, aber doch zögert. Mit einem feinen Lächeln sieht sie mich an.

„Wenn mein Herr mir erlaubt, dass ich mich ihm nähere...?"

Dieses Biest... deutlich sehe ich in ihren Augen dass sie nur wieder die Gelegenheit ergreift, mit mir in direkten Kontakt zu kommen. Und richtig, sie streckt sich lang über mich und liegt auf mir, mit sanften Bewegungen ihres Körpers, als sie an meinem Hals schnuppert, sogar daran leckt. Langsam bewegt sie sich tiefer, dabei vorgebend an meinen Schuppen zu schnuppern, in Wirklichkeit aber nur den Körperkontakt genießend. Zuletzt senkt sie ihre Nase auf meine Geschlechtsspalte, schnuppert und berührt sie heimlich mit ihrer Zunge.

In ihrem Blick, den sie mit mir auf meine fragend hochgezogene Augenbraue zuwirft liegt die Bitte um Verzeihung, aber auch eindeutige Lust.

Ein Blick zu Shankar zeigt mir, dass er uns beobachtet, mich aber weiter offen ansieht. Ein wenig traurig scheint er zu sein, aber ganz offensichtlich keine Eifersucht, keine heimliche Wut auf mich. Egal ob Mensch oder Drache - ich verstehe die heutigen Drachen einfach nicht.

Jaya richtet sich auf, breitbeinig auf meinen Oberschenkeln hockend, sieht sie mich an.

„Der Drache ist dominant in Deinem Duft, aber auch der Mensch ist zu riechen - er versteckt sich nur, ist aber hier unten deutlich zu erkennen, mein Herr."

Tascha grinst.

„Als Drache denken und als Mensch ... paaren." entschärft sie gerade noch ihren Satz.

Tyria schnuppert ebenfalls an meiner Geschlechtsspalte.

„Tatsächlich, hier kann ich Deinen menschlichen Part ein wenig erkennen."

Sie legt ihren Kopf wieder auf meinen Bauch und sieht mich lüstern an.

„Welche von uns drei möchtest Du jetzt haben...?"

Ich fasse es nicht... Erst gestern hat sie mich zum Partner gewählt, heute mich dann mit Tascha verkuppelt und nun auch noch Jaya?

Auf meinen wohl recht entsetzten Blick flüstert sie mir zu.

„Du siehst Doch, wie sehr sie Dich begehrt." -

„Ja, aber sie hat doch einen Lebenspartner..." flüstere ich zurück. -

„Du musst über die Gewohnheiten der Mischlinge noch einiges lernen, mein Sternenhimmel. Aber schon richtig, heute sollte Tascha Deine Favoritin sein."

Meinen angebotenen Kuss erwidert Tyria sofort.

Tascha nippt lächelnd am Wein, den sie sich gönnt. Nach einigen Minuten räuspert sie sich leise.

„Entschuldigt, wenn ich euch störe, aber zumindest Tyria muss vor Hunger ja fast umkommen. Und mein Herr wird sicher auch noch Nahrung brauchen, um seine Kräfte wieder aufzufüllen. Und wenn ich ehrlich bin - auch ich habe noch etwas Hunger."

Tyria löst den Kuss und lächelt mir zu.

„Tascha hat recht. Ich habe wirklich großen Hunger. - Þórr, bitte füttere mich..."

Tascha sackt mit merkwürdigem Zucken in sich zusammen und versteckt sicherheitshalber ihr Gesicht hinter dem Becher. Ich sehe völlig verdutzt meine Tyria an.

„Füttern? - Einen Drachen ...?"

Erce hilf - wie können diese rubinroten Drachenaugen nur so einen Hundeblick zeigen...

„Bitte..." flüstert Tyria mir zu.

Ergeben seufze ich.

„Tascha, bist Du so freundlich und reichst mir eine Schale mit Fleisch, damit ich den süßen kleinen Nestling hier füttern kann?"

Grinsend richtet Tascha sich auf, Jaya legt reichlich Fleisch und Brot auf eine kleine Platte und Tascha reicht mir diese.

„Natürlich, Großer. Was möchte Dein Nestling und Du trinken?"

Wir entscheiden uns für Wein, wobei Tyria darauf besteht, aus meinem Becher zu trinken. Ebenso will sie das Fleisch aus meinem Mund nehmen, wobei sie darauf achtet, ihre Zunge um meine Lippen spielen zu lassen.

Tascha sieht sich das Schauspiel kopfschüttelnd, aber lächelnd an, schiebt mir gelegentlich auch ein Stück Fleisch zwischen meine Zähne und berichtet, was sie in der Zeit gemacht hatte, als ich mich mit dem Sturm beschäftigte. Genau das war der Gedanke hinter dem gemeinsamen Essen: so besprechen wir die Dinge des Tages in einer angenehmen Atmosphäre und auch Jaya und Shankar erfahren alles wichtige - eine Idee meiner menschlichen Seite, die ich gerne annehme.

Schließlich ist Tyria satt und auch ich habe genug gegessen, wobei ich die Hälfte von Tascha in den Mund geschoben bekommen habe und bei der anderen Hälfte Tyria darauf bestanden hat, dass ich mein Fleisch ihr in den Mund lege und es dann aus ihrem Mund nehme - immer verbunden mit einem kurzen Zungenspiel. Woher hat sie nur diese Idee - das gegenseitige Füttern mit dem Mund ist auch heute so untypisch für ausgewachsene Drachen, dass selbst Tascha offensichtlich ratlos ist. Aber ich erkenne die tiefempfundene Liebe, die hinter Tyrias Handlung steht und die ich ihr so erwidere.

Jaya und Shankar bringen die Reste hinaus und versorgen uns mit weiteren Getränken, vor allem Wein für Tascha, die heute recht viel davon trinkt. Auf meinen fragenden Blick antwortet sie mir grinsend.

„Alles in Ordnung. Auf die erfolgreiche Aktion heute - und besonders nach unserer Vereinigung und der Begründung unserer Partnerschaft - habe ich einfach Lust, etwas zu trinken. Sorgen ertränken bringt ohnehin nichts, die Biester können verdammt gut schwimmen..."

Dieser, mir aus der anderen Welt auch bekannte Spruch aus ihrem Mund lässt mich schallend lachen.

Alle sehen mich verwundert an, Tascha erkennt aber schnell, was die merkwürdigen Geräusche aus meinem Mund bedeuten, nur Tyria versteht es nicht - Drachen lachen nicht, oder nur sehr selten - denn ich habe auch Eldflóð schon lachen gehört. Ich erkläre ihr kurz, dass es ein Zeichen der Erheiterung ist, das den Menschen eigen ist.

Eine Sache muss ich Tascha und den beiden Dracciern ja noch mitteilen.

„Tascha, Lady Alissia beobachtet den Zyklon und berichtet über seinen Verlauf. Sie hat sich zu einem Besuch bei uns angemeldet, da sie jetzt gerne den Vernichter des Sturmes treffen möchte. - Sicher hätte sie mich irgendwann einmal besucht, vermutlich wenn ich weiter im Süden gewesen wäre, aber jetzt ist sie wohl doch sehr neugierig geworden." -

„Wann erwartest Du sie - und muss ich etwas besonderes beachten? Ich hatte noch nie mit einem Wasserdrachen zu tun." -

Ich zucke mit den Schultern.

„Soweit ich das von Lord Kyrin weiß, ist nichts besonderes zu beachten. Sie sind ja nicht auf Wasser zum Leben angewiesen, es hat nur die Funktion einer Energiequelle auf ihre Kräfte - und er hat auch sehr gerne Fleisch gegessen. Tyria?"

Sie schüttelt den Kopf.

„Alissia ist Lord Kyrin sehr ähnlich. Du brauchst nichts besonderes vorbereiten, Tascha."

Ich ergänze.

„Sie wollte in den nächsten Tagen hierherkommen. Ich vermute in zwei oder drei Tagen, das wird sie sicher noch genauer bekanntgeben. Ich weiß aber nicht, wie lange sie bleiben wird. Du bekommst morgen noch etwas Gold und Silber von mir, damit ihr in den Dörfern der Menschen Lebensmittel einkaufen könnt. Ich möchte gerne das volle Nahrungsangebot haben, dass wir bieten können. Schließlich steckt ein Mensch in diesem Körper."

Grinsend antwortet Tascha leise.

„Sagte der Drache..."

Ich grinse mit.

„Ja, der möchte es auch. Trotz der merkwürdigen pflanzlichen Nahrung dabei."

Wir unterhalten uns noch über verschiedenes, das heute passiert ist und was morgen notwendig sein könnte. Für uns haben wir nichts besonderes geplant, Tascha will die Schlafräume vorbereiten lassen, damit alles für den Besuch vorbereitet ist und weil Tyria sich dazu entschlossen hat, vorrangig in der großen Wohnung zu leben, wenn sie hier ist. Tascha wird dagegen in der kleinen Wohnung bleiben, aber zusätzlich noch ihr Apartment behalten, um ebenfalls einen Rückzugsort zu haben - Tyria wird dann ja in ihr Revier gehen, wenn sie ein wenig Ruhe haben möchte.

In der ganzen Zeit liege ich hier, nippe an meinem Wein - gemeinsam mit Tyria - und genieße den engen Schuppenkontakt mit meinen beiden Weibchen, die sich an mich kuscheln. Ich genieße den Körperkontakt mit gleich zwei Weibchen... Was hat das Verschmelzen meiner Seelen nur aus mir gemacht - schließlich bin ich einer der Alten, Ursprünglichen Drachen Erces...

  • Nein, mittlerweile bin ich froh darüber. Sogar dem Drachen erschließt sich der Vorteil der Gefühle über die ich nun auch verfüge. Ich liege doch lieber mit meinen Lieben hier zusammen und genieße die Wärme ihrer Körper, anstatt einsam auf einem Felsen in die Nacht zu starren. - So schön das manchmal auch sein mag.

Irgendwann beginnt Tyria zu gähnen und auch Tascha kann ihre Müdigkeit nicht mehr verstecken. Wir beenden den Abend um uns schlafen zu legen.

Tascha sieht mich an, irgendetwas geht durch ihren Kopf. Jaya und Shankar räumen den Rest weg und verabschieden sich dann, Tyria umarmt Tascha, gibt mir noch einen kurzen Kuss und geht in ihre Schlafgrotte, wo sie sich zum Feral transformiert und zum Schlafen legt.

Tascha lässt ihre Zunge um meine Nüstern gleiten.

„Da sind wir nun alleine." Sie küsst mich.

„Komm, ich möchte Dich noch einmal in mir spüren und dann gemeinsam mit Dir die Nacht verbringen."

Sie zieht mich in meine Schlafkammer und drückt mich sanft auf das Lager nieder. Ihre sanfte Zunge gleitet in meine Geschlechtsspalte und erregt mich schnell soweit, dass mein Penis voll erigiert bereit ist. Schnell liegt sie auf mir und nimmt mich tief in sich auf. Mit einem erregtem Seufzen schließe ich meine Augen und konzentriere mich ganz auf das Fühlen ihrer Schuppen auf meinem Körper, die angenehme Massage ihrer Vagina, Ihren Geruch, den angenehmen Geschmack ihres Speichels, als sie mich küsst. Ich spüre ihre Haare in meinem Gesicht, ihre sanft streichelnden Hände auf meiner Brust, die Membran ihrer Schwingen, die sich um mich schlingen. Ich kann ihre wachsende Erregung spüren und gehe mit ihr, lasse auch meiner Erregung freien Lauf. Ich lasse meine Hände über ihre Schuppen gleiten, soweit mir das unter ihren Schwingen möglich ist, greife sanft ihre Brüste, was sie erregt aufstöhnen lässt. Langsam schlingt sich ihr Schwanz um meinen, wir reiben sie aneinander, was unsere Erregung jetzt langsam in die erotische Ekstase gleiten lässt.

Tascha spannt ihre Oberschenkelmuskeln an und beginnt mit sanft kreisenden Bewegungen ihres Beckens, ahmt die Bewegungen der Menschen ein wenig nach und steigert so unsere Erregung weiter. Sie streckt ihren Kopf durch und beginnt zu hecheln, ihre Krallen versuchen Halt an meinen Schuppen zu finden. Die Bewegungen ihres Beckens werden heftiger, gleichzeitig wird die Massage ihrer Vagina intensiver. Ich lecke ihren Hals, nehme ihren Duft und Geschmack auf und verliere jetzt jedes Gefühl für Zeit und Raum, versinke tief im Subspace und werde da eins mit Tascha. Irgendwann spüre ich, wie sich ihr Körper anspannt, sie vergleichsweise sanft, aber langanhaltend kommt, mich nach einem Moment mitnimmt und unsere Orgasmen miteinander verschmelzen.

Irgendwann komme ich wieder zu mir, Tascha liegt noch, mich weiter eng umschlingend und mich noch in sich festhaltend, auf mir und ist direkt aus ihrer Erlösung heraus offensichtlich eingeschlafen. Sanft lecke ich ihr über die Nüstern, lasse mich zurücksinken und genieße beim Einschlafen das einmalige Gefühl der innigen Verbindung zwischen uns.