Unter Drachen 10 - Tyria

Story by Lord_Eldingar on SoFurry

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#10 of Unter Drachen

Morgens machen mich erst meine beiden Mädels heiß - und lassen mich dann einfach stehen...

und dann kommt auch noch Lady Tyria dazu... Nunja, zuerst lernen wir uns mal 'kennen' und dann bekomme ich so nach und nach mehr über sie zu wissen.

Warum legt sie sich mit Tascha an und gibt Tascha mir den Laufpass? Bleibt Tyria länger? Und dann weiß ich nun endlich, wer ich bin - oder wer ich war - oder wer ich sein sollte...

Aber ein gutes hat die ganze Sache - der Ruf der Drachen klingt nicht wirklich wütend. ;)

Mal wieder etwas länger: 55 Seiten. ;)

Teil zehn der Geschichte um einen Menschen, der als Lord Eldingar mit und bei den Drachen lebt.

Ich versuche in dieser Story die Gedanken und Empfindungen des Menschen, der in ein Leben als Drache gestoßen wurde, in den Vordergrund zu stellen. Daher geht es eher um die Erkenntnisse und weniger um ständige Action. ;)

Ich hoffe, es gefällt trotzdem.


Unter Drachen

10. Tyria

Die sanften Tapser von Tascha wecken mich wieder mal. Sie bemerkt mein Gähnen und meine Bewegungen und bleibt im Eingang zu meiner Schlafkammer stehen.

„Guten Morgen, Großer. Alles in Ordnung?"

„Morgen Tascha. Ja, alles Gut. Wie ich höre, schläft unser Gast noch, naja, er hat mich gestern auch ganz schön gelöchert." Ich grinse, als sie ihren Kopf schief legt.

„Er sagte dazu 'Schuppen vom Körper gefragt' - ich kenne es als 'Loch in den Bauch fragen' oder eben löchern."

„Ach so. Ich hätte bei den Menschen eigentlich etwas mit Haaren vermutet." -

„Nee, das ist dann 'Haare vom Kopf fressen', wenn jemand nicht aufhört zu essen."

Inzwischen bin ich aufgestanden und stehe direkt vor ihr, aber sie geht nicht beiseite. Auf meinen fragenden Blick erklärt sie mir.

„Ich würde Dich gerne noch einmal spüren, ehe Tyria eintrifft." -

„Ich verstehe nicht - ich gehe doch nicht." - was möchte sie von mir...? -

„Nein, natürlich nicht, aber ich ahne, dass Tyria um Dich werben und Dich erobern wird. Und dann ist es mir verwehrt Dir so nahe sein zu dürfen, wie ich es möchte. - Ich weiß, gestern habe ich mich zurückgezogen und heute bin ich es, die Deine Schuppen spüren möchte... Aber nach dem Flug gestern... und es wird wohl zum letzten Mal sein." -

„Du weißt, ich habe meinen Wunsch, mich mit Dir zu paaren, tief in mir verschlossen. Das gilt immer noch, meine Kleine." -

Sie nickt.

„Und es entspricht auch meinem Wunsch. Aber ein wenig Schuppenkontakt ist ja nicht verboten, oder...?"

Als Antwort transformiere ich mich und sie kommt auf mich zu. Zu meiner Überraschung kniet sie nieder und berührt wieder meine Rechte Hand mit den Nüstern und dann mit Ihrer Stirn - diesmal aber ohne die Worte. Dennoch hat es die selbe Bedeutung, die Erneuerung ihres Treueschwurs. Nach ihrer Bitte hätte ich das jetzt eigentlich nicht erwartet.

Sie steht auf, streicht mit ihrer rechten Hand über meine Kopffinnen und blickt mir tief in die Augen. Überraschend lässt sie zärtlich ihre Zunge über meine Nüstern spielen. Ich öffne den Mund, mir nicht sicher, ob ich es erwidern soll, aber sie nutzt sofort die Gelegenheit, legt ihren Kopf auf die Seite und zwängt mir Ihre Fangzähne im rechten Winkel hinter meine. Sofort beginnt Ihre Zunge sanft mit meiner zu spielen.

Ich bin überrascht und verwirrt, einen Moment brauche ich, ehe ich begreife, dass es ein Kuss ist, den sie mir gibt. Ganz weiß ich nicht, was ich davon halten soll, aber ich reagiere mit meiner Zunge auf die zärtlichen Berührungen ihrer. Ohne den Kuss zu unterbrechen umarme ich sie und ziehe sie an mich. Und ich spüre, dass mich nicht nur die Pheromone zu ihr hinziehen - ich spüre, dass ich für diese junge Drachenfrau zunehmend echte Liebe empfinde. - Oh Erce, warum ist Tascha keine Große, oder ich ein Kleiner, warum gibt es diese dumme Grenze. Und was ist, wenn sie Recht hat mit Ihrer Ahnung, wenn Tyria mich erobert, ich ihren Pheromonen erliege, oder sogar Liebe für sie empfinde. - Vergesse ich Tascha dann? Liebe ich beide?

Tascha beginnt ihren Körper an meinem zu reiben. Ich rieche ihre Erregung - aber es ist anders als gestern noch. Sie mag mich, ja sie liebt mich offenbar, aber im Moment begehrt sie mich nicht. Sie möchte mir so nahe sein, wie es ihr erlaubt ist, aber sie möchte keinen Sex mit mir. Können Drachen das so deutlich trennen? Offensichtlich ja, denn ich fühle ähnlich. Ich genieße diesen engen Kontakt, aber der Drang nach Sex mit Ihr ist jetzt leicht zu kontrollieren. Ich kann gut akzeptieren, hier nicht weiter zu gehen. Irgendwie merkwürdig.

Aber diese Gedanken sind weit im Hintergrund, ich genieße einfach nur den angenehmen Kontakt mit einer Drachin. Deutlich intensiver als mit Fjörgyn, aber doch irgendwie ähnlich.

Schließlich löst sie ihren Kuss und legt ihre Schnauze, Nüstern an Nüstern, sanft gegen meine, mir dabei wieder in die Augen schauend. Sie legt mir jetzt die Hände von hinten auf die Schultern und schiebt ihre Unterarme unter meine Schwingen, ein ungewohntes, sehr angenehm intimes Gefühl. Dazu der warme, feuchte Duft ihrer Lungen wenn ich ihren Atem einsauge. Ich könnte stundenlang hier stehen und es genießen. - Leider drückt sie mich schon nach wenigen Minuten sanft von sich.

„Leider können wir nicht ewig so stehen bleiben." flüstert sie.

„Ich bete zu Erce, dass Tyria unsere Liebe akzeptieren und tolerieren wird." -

„Ist das möglich? Menschen sind da nicht so einfach bereit dazu. - Und vor allem tust Du ja so, als wäre ich schon fest vergeben an Tyria. Habe ich da nicht auch noch ein Wort mitzureden?" -

„Ja, schon. Aber ihr Männchen lasst euch nur zu gerne von unseren Pheromonen verführen. Du hast doch auch sehr stark auf mich reagiert." -

„Stimmt, aber ich habe Dich schon attraktiv gefunden, als Du noch bewusstlos vor mir gelegen hast. Du hast also offene Türen eingerannt. Tyria muss nun gegen Dich antreten. - Aber ich will nicht ausschließen, dass sie mich gewinnen kann. Du hast schon recht, ich bin auch nur ein Männchen und aufs Paaren aus. Das muss leider zugeben." -

Tascha grinst und stupst mir mit einem Finger gegen die Schnauze.

„Ein ehrliches Männchen... - ich bin mir nur so merkwürdig sicher, dass es nicht bei dem einmal Paaren bleiben wird. Aber eigentlich darf ich mich nicht darüber beschweren, ich würde ohnehin nie von den anderen Großen als Deine Partnerin anerkannt werden. Es ist besser, wenn Du eine Große als Partnerin hast. Vielleicht finden wir daneben ein wenig Platz für unsere Zuneigung. - Schluss jetzt. Möchtest Du einen Kaffee?"

Ich nicke.

„Ja, bitte. Obwohl mir jetzt eigentlich nach betrinken ist..." -

„Das lass' mal lieber. Drachen können zuviel Alkohol nicht so gut ab. Obwohl ich noch keinen Großen so erlebt habe." -

„Eigene Erfahrung?" grinsend stupse ich sie in die Seite.

Ihr entfährt ein Kicksen.

„Lass das... - Ja, auch eigene Erfahrung."

Nach einigen Minuten ist der Kaffee fertig. Tascha legt gerade etwas Kuchen auf einen Teller, als Garrakk, dessen Regungen ich bereits bemerkt hatte, auf dem Gang steht und mich ziemlich arrogant ansieht.

„Du - weißt Du, wo Dein Herr ist?" -

„Ja, ich weiß es." antworte ich knapp.-

„Ihr seid wohl alle ganz schön frech hier. - Hole Deinen Herrn, ich wünsche ihn zu sprechen!" Jetzt liegt auch deutliche Arroganz in seinem Ton -

Tascha steht schon zwischen uns und spricht Garrakk an, sie erkennt wohl, dass ich kurz davor bin, mich aufzuladen, ich mag so einen Ton ohne Grund nun mal nicht.

„Lord Garrakk, erlaubt mir bitte, meinen Herrn zu rufen und ihm Euren Wunsch bekanntzugeben." Er nickt verwirrt.

Tascha dreht sich zu mir.

„Mein Herr, Lord Garrakk wünscht Euch zu sprechen. Was darf ich ihm mitteilen?" -

„Dass er sich in Zukunft seine Gesprächspartner besser ansehen mag. Noch ist sein Rang nicht ausreichend um so mit dem Paladin Erces zu sprechen." ich muss zugeben, durch die kalte dracoide Härte klingt meine Stimme jetzt auch ziemlich arrogant.

Seine Pupillen werden rund vor Schreck und er windet sich zurück, bis die gegenüberliegende Wand ihn aufhält. Aus seinem Mund kommt ein verzweifeltes Stöhnen, schließlich geben seine Beine nach und er sackt vor mir zusammen. Sein Kopf liegt vor mir, die Augen geschlossen. Offensichtlich fürchtet er einen Kampf, eine Bestrafung durch mich. Eldflóð war wohl sehr deutlich, als er warnte, mich herauszufordern.

„I... ich... mein Lordpaladin..." stößt er verzweifelt hervor.

„Ich akzeptiere Eure Entschuldigung. Aber achtet in Zukunft besser darauf, wem gegenüber Ihr ein arrogantes Auftreten zeigt, Lord Garrakk. Es soll Große Drachen geben, die gelegentlich die Form eines Anthros annehmen. Und auch Drakarin und Draccier haben nicht automatisch verdient, so behandelt zu werden. - Tretet Ihr auch so gegenüber den Menschen auf? Dann wundert Euch nicht, wenn sie Euch nicht mögen und Euch lieber gehen, als kommen sehen." -

„Ich verstehe, Lordpaladin." -

„Gut, erhebt Euch, es ist geklärt. - Ihr wolltet mich sprechen, Garrakk?" ich gebe meiner Stimme wieder einen freundlichen Ton. -

„Ja, ich wollte mich für Eure Gastfreundschaft bedanken und mich verabschieden. Und nun zerstöre ich so dumm das gute Verhältnis zwischen uns..." er klingt sehr niedergeschlagen. -

„Keine Sorge, es wird Euch zukünftig vorsichtiger machen und ist kein Problem zwischen uns mehr. Ihr wollt tatsächlich schon aufbrechen?" -

„Ich verstehe. Ja ich habe Euch lange genug belästigt. Zudem sollte ich bei mir nach dem Rechten sehen."

„Gut, ich begleite Euch nach oben."

Auf dem Gang transformiere ich mich auch zum Feral und gehe ihm voran zum Höhleneingang. Er trottet mir stumm mit hängendem Kopf hinterher. Offensichtlich macht er sich seine Gedanken darüber, wie er mich behandelt hat, nur weil er in mir einen Kleinen oder sogar einen Mischling vermutet hatte.

Draußen schaue ich mich kurz um, es ist für die Monsunzeit ein sehr schöner Tag hier oben. Weiter unten hängen Wolken in den Tälern, aber hier scheint momentan die Sonne.

Hinter mir steht Garrakk, mit hängendem Kopf und Schwingen ist er ein Bild des Elends.

„Mein Lordpaladin, ich danke nochmals für Eure Gastfreundschaft. Wenn Ihr erlaubt, breche ich jetzt auf." -

„Garrakk, ich freue mich, Euch kennengelernt zu haben und habe gerne mit Euch gesprochen. Gebt mir Nachricht, wenn Ihr alles Niedergeschrieben habt, ich freue mich Euch dann zu besuchen und mir Eure Schriften einmal anzusehen. Wir können dann auch ein wenig weiter sprechen, damit ihr Eure Schriften weiterführen könnt." -

Sein Kopf ruckt hoch.

„Ihr... Ihr wollt mich besuchen? Euch meine Niederschriften ansehen? Aber ich habe Euch doch..." -

„Ich sagte doch, dass die Angelegenheit für mich abgeschlossen ist. So schnell bin ich Euch nicht böse. Euch wünsche ich eine gute Reise.Lebt lang, schützt die Kraft und gute Jagd, Garrakk." -

Er sieht mich verwirrt, aber deutlich besser gestimmt an.

„Lebt lang, schützt die Kraft und gute Jagd, Eldingar."

Auf mein Nicken huscht ein Lächeln über sein Gesicht, er breitet seine Schwingen aus und hebt mit kräftigen Schlägen ab.

Nachdem er hinter der Bergkuppe außer Sicht ist, transformiere ich mich zum Anthro und mache das nach, was Tascha mir gestern gezeigt hat, ich fliege durch die Gänge bis in meine Wohnung hinunter.

Sie ist nicht mehr in der Küche aber die Tür zur Anthro-wohnung ist offen. Und richtig, dort sitzt sie mit Jaya und Shankar am Schreibtisch und blättert in einigen Unterlagen.

Die beiden Draccier springen bei meinem Eintritt auf und knien vor mir nieder, die Stirn auf den Boden gepresst. Offenbar hat Tascha ihnen vorher gesagt, das der Anthro vor ihnen der Herr dieses Reiches ist.

Wie ich erwartet hatte, haben sie sich für Kleidung entschieden, zeigen aber viele Schuppen. Shankar trägt nur einen dunklen kurzen Wickelschurz, sonst nichts weiter, Jaya eine Art Bustier, sehr knapp, und dazu einen ebenso knappen Schurz, beides in einem dunklen, fast mit ihren Schuppen verschmelzendem Grün. Da die Draccier gegenüber den Menschen wohl eher bemüht sind, ihre Schuppen zu verbergen, zeigen die Beiden mir gegenüber doch ihren Stolz auf das Drachenblut, dass in ihnen fließt. Nun, ich hatte sie ja auch dazu ermuntert.

„Na, hast Du ihn rausgeworfen?" fragt Tascha mit einem belustigten Unterton.

„Der arme Kerl ist hinter mir hergeschlichen, als ob ich ihm an die Schuppen wollte. Aber ich habe ihn wohl wieder beruhigen können." -

Sie dreht sich zu mir um.

„Na, vorhin warst Du auch kurz davor ihm eine zu verpassen." -

„Ja, da drängte mich der Drache... danke, dass Du dazwischen gegangen bist. Und der Witz, wie Du es gemacht hast, hat mich wieder 'runtergeholt." -

„Danke. - Jetzt einen Kaffee?" fragt Tascha lächelnd.

Auf mein Nicken ist Jaya blitzschnell aufgesprungen und steht nur einen Moment später schon vor mir, kniet nieder und hält mir den Becher hin.

„Danke Jaya. Ihr braucht auch nicht ständig vor mir zu knien - und schon gar nicht auf dem Boden zu liegen. Ich lege da keinen Wert drauf. Wenn Besuch da ist, passt es einfach entsprechend ein wenig an, aber übertriebene Unterwürfigkeit möchte ich nicht haben. Ich unterstütze Euch darin dann notfalls auch gegenüber einem Großen. - So und nun setzt euch wieder und lasst uns in Ruhe einen Kaffee trinken."

Mit einem zweifelnden Blick in Richtung Tascha hocken die beiden sich, offensichtlich etwas unwohl fühlend, auf ihre Stühle. So wie sie da hocken - steif, die Hände im Schoß, den Blick gesenkt - wissen sie nicht recht, was sie tun sollen. Ich nehme erst einmal ein paar Schluck Kaffee und schaue, was Tascha sich da gerade ansieht. Sie hat die Informationen über die im Streit liegenden Fürstentümer der Menschen hervorgeholt.

„Überlegst Du, ob Du nicht doch dort als Söldnerin tätig werden möchtest?" -

Tascha schüttelt den Kopf.

„Nein, so schnell wirst Du mich nicht mehr los, Großer. Wir haben nur abgeglichen, was wir - vor allem Jaya und Shankar - über diese Reiche wissen. Die beiden verfügen über viele Informationen nicht nur aus ihren Stämmen. Und die Draccier sind als Söldner ja überall tätig."

„Oh ja, richtig." bestätige ich und wende mich an die beiden Draccier.

„Ich hoffe, ihr beiden unterstützt mich auch ein wenig in diesem Bereich. Wissen ist sehr wichtig für mich. Nur dann kann ich effektiv eingreifen und sinnvoll reagieren. - Und ich hoffe irgendwann mit den Dracciern auch entsprechend zusammen zu arbeiten."

Jaya reagiert sofort.

„Ihr wollt mit uns Dracciern zusammenarbeiten, Isha Rajesh?" trotzdem traut sie sich kaum, mich dabei anzusehen.-

„Es sind nur erste Überlegungen, aber ich denke darüber nach, den Dracciern ein eigenes Gebiet zu überlassen, das sie selber verwalten und regieren. Vielleicht das Land hier zwischen dem Ganga und dem Gebirge, in dem nur sehr wenige Menschen siedeln. Aber das ist noch nicht soweit, vor allem muss ich erst Kontakt mit einigen Stämmen bekommen, ehe das zu einem konkreten Plan werden kann." -

„Vielleicht können wir Verbindungen knüpfen, Isha Rajesh." bemerkt Shankar.

„Ich würde mich freuen. - Tascha, hast Du mit ihnen schon über das, was ich von ihnen erwarte und über mich gesprochen?" -

Sie schüttelt den Kopf.

„Nur dass Du nicht so auf das übliche stehst. Aber ich nehme mir ja einiges heraus, das ich ihnen nicht unbedingt als normales Verhalten beschreiben wollte." -

Meine liebenswerte Kratzbürste...

„Obwohl ich es mir schon gut vorstellen könnte, mit einem Kuss geweckt zu werden... - aber das kann ich ja nicht verlangen."

Jaya wirft mir einen verstohlenen Blick zu, der mir irgendwie sagt, dass sie nicht wirklich abgeneigt wäre...

Ich wende mich an die beiden.

„Über das Niederknien habe ich ja schon gesprochen. Eigentlich sehe ich das ganze auch eher locker - ich habe die Rolle erhalten, dieses Reich zu überwachen. Und ihr helft mir dabei, mir das Leben hier einfacher zu machen. Dazu brauche ich keine Unterwürfigkeit, kein Liegen auf dem Boden, kein Knien, nicht mal Verbeugungen. Behandelt mich wie einen euch übergeordneten Söldner, das reicht völlig aus. Ich weiß, dass ich ein Elemental und der Paladin bin, das müsst ihr mir nicht dauernd sagen und zeigen. Hier unter uns würde mir auch mein Name als Anrede reichen. Sogar das Du, das Tascha mir gegenüber verwendet, würde ich auch von euch akzeptieren." -

„Das würde nicht den Regeln entsprechen, Isha Rajesh." widerspricht Jaya leise, während sie vor sich auf den Tisch starrt. -

„Ich weiß, doch auch wenn ihr hier einen anderen Dienst leistet, handelt ihr nach den Söldner-Traditionen eures Volkes. Behandelt mich wie einen normalen Dienstherrn und wir sind schon nahe beieinander. Wobei ich das eigentlich auch nicht brauche. - Und scheut euch nicht, mich zu berichtigen oder mir notfalls auch zu widersprechen, wenn ich falsch liege. Ich bin auch nur ein Mensch - nee, Drache - und mache Fehler, wie ihr oder Tascha." -

Beide verneigen sich.

„Wie Ihr befehlt, Isha Rajesh."

Ich seufze.

„Ja... oder so. - Ist noch Kaffee da?"

Jaya beeilt sich, meinen Becher wieder aufzufüllen - dabei berührt sie meine Hand wie zufällig, aber es ist doch fast ein zärtliches Streicheln über meinen Handrücken. Auf meinen Blick senkt sie schnell ihre Augen. - Ach je, hoffentlich hat sie sich nicht in mich verliebt. Es ist ja nicht so, dass ich sie unattraktiv finde und ich hätte auch kein Problem damit, dass sie eine Dracci ist, für mich ist sie schon genug Drache, aber sie hat ja einen Partner und ich möchte nicht mit noch einem Weibchen anbandeln, wenn ich am Ende doch eine Große als Partnerin nehme.

„Danke Jaya. - Gegenüber anderen Großen, die zu Besuch kommen, ist natürlich etwas mehr notwendig, aber die ordnungsgemäße Anrede und eine Verneigung reicht da auch aus." erkläre ich weiter.

„Wie gesagt, ich stehe euch da notfalls zur Seite ihr braucht nichts zu befürchten. - Ebenso braucht ihr euch keine Gedanken darüber machen, dass ihr mich jetzt als Anthro seht. Ich habe keine Probleme damit, also habt keine Angst davor. Die meisten werden mich ohnehin nicht erkennen - und ihr gehört zu mir, es wäre ja Irrsinn, von euch zu verlangen, dass ihr mich nicht so seht. Also seht mir bitte in die Augen, wenn ihr mit mir sprecht. - Andererseits erwarte ich, dass alles was hier geschieht, auch hier bleibt. Aber ich denke, darüber brauche ich nicht weiter sprechen." -

„Wir haben verstanden, Isha Rajesh." antwortet Jaya mir.

Und sie sieht mir dabei tatsächlich in die Augen und nickt nur leicht. Ebenso wie Shankar. -

„Gut. Ein wenig möchte ich euch noch über mich sagen, denn ihr werdet es früher oder später ohnehin mitbekommen. Die Großen wissen es ja alle und Tascha habe ich es auch schon gesagt.

Ich bin zwar ein Großer, ein Elemental - aber ich bin doch anders, als alle anderen Drachen hier. Jedenfalls soweit ich es weiß. - Ich bin nicht aus dem Ei einer Drachin geschlüpft, ich wurde von einer Menschenfrau geboren, als Mensch. Erst durch das Blut von Lady Fjörgyn und die Macht Erces bin ich zu dem geworden, den ihr jetzt vor euch seht. Und schlimmer noch - ich bin kein Mensch dieser Welt. Ich komme aus einer Welt in der es nie Drachen gegeben hat, in der die Menschen die Technik weit entwickelt haben aber den Kontakt zur Lebenskraft verloren haben. Ich wurde von Erce hierhergerufen und von ihr zu ihrem Großen Hüter transformiert, weil sie irgendwann in der Zukunft mein Wissen braucht und ich ihr in dieser Gestalt am besten dienen kann. Und ich bitte euch, mir dabei zu helfen." -

„Ihr seid ein Mensch?" Wieder ist es Jaya, die spricht. -

„Nun, ich war ein Mensch. Jetzt bin ich ein Drache, aber meine Seele ist noch die des Menschen, der ich vorher war. Auch wenn ich beginne mich anzupassen." -

„Verzeiht Isha Rajesh, es ist schwer zu verstehen. Unsere Sinne sind nicht so gut wie die eines Drachen, aber alles was ich von Euch erfasse sagt mir, dass ich einen Drachen vor mir habe. Aber wenn Ihr es sagt, muss es die Wahrheit sein, Ihr habt keinen Grund uns damit zu täuschen. - Aber wenn Ihr die Seele eines Menschen habt, warum seid Ihr dann so freundlich zu uns? Kein Mensch würde uns je so gleichwertig behandeln, wie Ihr. - Obwohl, das würde auch kein Großer machen, verzeiht." -

Ich nicke lächelnd.

„Einer aus dieser Welt wohl nicht. Das habe ich begriffen. Aber ich komme aus einer Welt, in der auch ihr ohne Zweifel als Drachen angesehen werden würdet. - Nicht dass es ein Vorteil wäre, denn dort werden Drachen meist als schreckliche Ungeheuer gefürchtet - und verfolgt. Und die Menschen dort sind heute in der Lage, auch mir gefährlich zu werden. Dennoch sehe und rieche ich das Drachenblut, das in euch fließt und das uns verbindet. - Übrigens freue ich mich, dass ihr mir eure Schuppen mit Stolz zeigt."

Beide lächeln nach einem kurzen Blick auf ihren Bauch.

„Auch wenn wir es gewohnt sind, Kleidung zu tragen, sind wir doch froh unser Drachenblut nicht vor Euch verstecken zu müssen, Isha Rajesh." antwortet Shankar.

„Doch wie würdet Ihr denken, wenn in unserem Blut noch weniger das von einem Drachen wäre?" kommt von Jaya.

„So wie der eine Krieger der Stadtwache gestern? Der nur wenige Schuppen vorweisen konnte? Nun, ich habe kurz mit ihm gesprochen über den Verkehr dort und habe dabei auch in ihm das Drachenblut riechen können. - Für mich gehört jeder, in dessen Adern ein wenig Drachenblut fließt, auch zu den Völkern der Drachen."

Ich lade mich auf.

„Aber vergesst darüber eines nie - wie freundlich und kameradschaftlich und menschlich ich auch bin. Ich bin und bleibe der Lordpaladin und Blitzelemental. Wer mich böswillig hintergeht, wird meinen Zorn zu spüren bekommen."

Ich lasse drei winzige Kugelblitze über den Tisch auf die drei - auch Tascha - zurollen um ihnen eine kleine Warnung zukommen zu lassen. Jaya und Shankar zucken erschreckt zurück, die Kugelblitze fallen zu Boden und zerplatzen da harmlos. Nur Tascha lässt ihre Hand mutig auf dem Tisch liegen und erwartet mit geschlossenen Augen das Auftreffen des Kugelblitzes, der mit einem leisen Plopp an ihrer Hand zerstäubt. Die Energie war sehr schwach und verursacht nur ein Kribbeln, aber trotzdem war es sehr mutig von ihr, sie hat ja schon heftigere Entladungen von mir erhalten.

„Huh, das kribbelt wie Ameisen." sagt sie und schaut zu den beiden Draccier, die sie erstaunt ansehen.

„Ich vertraue meinem Herrn, dass er mir ohne Grund keinen Schaden zufügen wird." belehrt sie die beiden, die verschämt zu Boden blicken. -

Ich lasse über meiner rechten Hand einen kräftigen Kugelblitz entstehen, den ich aber dort halte. Bei diesem sollten auch die drei dessen starke Energie spüren, trotzdem streckt Tascha vorsichtig einen Finger danach aus.

„Nein Tascha, dieser Kugelblitz hat die Kraft zu töten - ich will euch nur zeigen, dass ich mehr kann, als Spielzeuge zu produzieren."

Sie zuckt zurück.

„Herr, es geht das Gerücht unter den Drakarin, dass Du Lord Eldflóð besiegt hättest, ihm aber seinen Rang gelassen hast..." Tascha blickt bei der Frage wie gebannt in den Kugelblitz, sieht mir dann aber in die Augen.

„Es war kein Rangkampf zwischen uns, er wollte als mein Erweckungspate nur meine Kräfte richtig wecken. Aber ja, man kann wohl sagen, ich habe ihm dabei so sehr zugesetzt, dass er aufgegeben hat, ehe es wirklich gefährlich für ihn geworden wäre. Jedenfalls sagte er mir, dass er zu keinem Gegenangriff mehr fähig gewesen ist und er hat mir seinen Rang indirekt offeriert. Aber das ist nicht mein Ziel, schon gar nicht so früh. - Und das gehört zu den Dingen, die niemand anderen zu interessieren haben - niemand."

Alle drei knien wie auf Kommando und senken ihren Kopf vor mir.

„Wir haben diese Worte nie gehört, mein Lordpaladin" spricht Tascha auch für Jaya und Shankar, wie ich an ihrem Nicken sehe.

Ich nehme die Energie wieder aus dem Kugelblitz und fülle den Kaffeebecher noch einmal auf.

„Gut. Macht bitte weiter und lasst euch nicht von mir stören."

Ich setze mich mit meinem Kaffee auf den Zweisitzer und folge den Informationen, die die drei austauschen. Tascha hat sich sofort wieder an den Tisch gesetzt und die Beiden auch dazu aufgefordert. Nach anfänglichem Zögern verlieren Jaya und Shankar bald ihre Zurückhaltung und beantworten auch meine Nachfragen offen und zunehmend entspannter.

Schließlich sind sie soweit auf dem Laufenden, Tascha legt die Unterlagen beiseite und die drei verschwinden nach einer kurzen Verneigung.

'Hallo Ralf, hast Du einen Moment Zeit?'

meldet sich Sálleiðtogi in meinem Bewusstsein. Ich hatte schon ganz vergessen, dass wir noch einen dauernden Kontakt haben, denn von ihrer Seite war alles ruhig nach unserem Flug vorgestern.

'Ja Schwesterchen, was ist denn?' -

'Nichts wichtiges, wenn ich Dich störe, sag' es ruhig.'

Hmm, irgendetwas bedrückt sie.

_'Ich bin im Moment alleine und habe Zeit. Also los, was ist.'_antworte ich. -

'Ich habe das Gefühl, dass Mama es nicht gut findet, dass ich das Fliegen übe. Ist es so gefährlich?' kommt besorgt von ihr. -

'Hat sie etwas gesagt?' -

'Nein, sie zeigt es mir nicht aber ich spüre, dass sie sich Sorgen macht.' -

'Vermutlich ist es eher die Furcht davor, dass Du zu früh das Fliegen beherrscht. Normalerweise können Nestlinge frühestens mit anderthalb Jahren sicher fliegen. Du könntest es mit etwas über einem Jahr schaffen, Dir fehlen nur noch ein oder zwei Handbreit Schwingenlänge. Und wenn Du sicher fliegen kannst, ist die Zeit gekommen, dass Mom Dich fortschickt. Mindestens ein halbes Jahr früher als normal. Das macht ihr sicherlich Sorgen, weil Du noch so jung bist und zudem in den Winter gehen würdest.' -

'Aber sie muss mich doch nicht wegschicken.' Es klingt verzweifelt trotzig.

'So ist das Leben der Drachen. Sobald die Nestlinge sich verteidigen und selber ernähren können, ihre Fähigkeiten erwacht sind und sie fliegen können, sind sie Jungdrachen und müssen sich einige Jahre alleine durchschlagen. Würde Mom anders handeln, würde sie nicht als Drache handeln - und Du würdest später nicht wirklich anerkannt werden. - Selbst Græðarinn musste weggehen und drei Jahre in einem anderen Revier leben.'

'Und was soll ich jetzt machen? Ich will nicht weg.' -

'Naja, Du kannst es ja noch etwas hinauszögern, wenn Du erst im Winter richtig fliegen kannst, kann Mom Dich noch bis zum Frühjahr da lassen.' Deutlich spüre ich ihren Trotz

'Warte doch erst ab. Zeige erst zum Frühjahr, dass Du sicher frei fliegen kannst, dann hast Du noch über den Winter Zeit. Und ich ahne, dass Du dann auch etwas anders darüber denken wirst.' -

Überzeugt ist sie noch nicht.

'Meinst Du?' Ihre Stimmung hellt sich plötzlich auf.

'Ich kann ja zu Dir kommen!' -

'Leider ist es nicht so einfach, wie Du es Dir jetzt vorstellst. Du musst schon alleine Leben. - Aber vielleicht darf ich Dich in meinem Revier dulden, die Großen sehen uns ja nicht als richtige Geschwister. Ich werde mich darüber genau informieren, was dabei erlaubt ist.' -

'Danke Ralf. Ich werde also weniger üben - oder keinem zeigen was ich kann. Und vielleicht kann ich ja doch zu Dir kommen.' -

'Richtig. Nutze die Zeit aus und wir sehen dann im Frühjahr weiter. Ihr Drachen entwickelt euch ja so schnell, vielleicht willst Du dann sogar weg von zu Hause. Ist sonst alles in Ordnung bei euch?' -

Ihre Stimmung ist jetzt wieder besser.

'Ja, nichts los hier. Mama nimmt mich jetzt überall mit hin, damit ich mehr kennenlerne.' -

'Und dann sagst Du, es ist nichts los...'

Ihr Grinsen erfüllt mein Bewusstsein und sie zieht sich wieder weiter zurück.

Dafür steht Jaya jetzt im Raum.

„Nanu? Noch da?" frage ich. -

„Ich bin hier um Euch zu dienen, Isha Rajesh. - Darf ich mit Euch sprechen?"

„Natürlich, setz Dich."

Sie hockt sich vor mir auf den Boden.

„Setzen sagte ich." und klopfe auf den Platz neben mir. „Verweigerst Du mir jetzt schon den Gehorsam?" Ich lasse meine Stimme aber freundlich klingen.

Trotzdem sieht sie mich entsetzt an.

„Isha Rajesh, nein. Wie kommt Ihr darauf? - Aber ich kann mich doch nicht zu einem ... zu Euch setzen. Ich bin nur ein unwürdiges Mischlingsweibchen." -

„Sagt wer? - Vielleicht denken andere Große so, ich nicht. Ich habe es euch doch gesagt." -

„Seid ihr wirklich nicht aus einem Drachenei geschlüpft? Wart Ihr wirklich ein Mensch?" -

„Ja, warum sollte ich darüber die Unwahrheit sagen. Meistens denke ich auch wie ein Mensch, aber eben wie einer aus einer anderen Welt ohne Drachen. Daher habe ich eine andere Meinung über die Drachen und über euch. Ich halte Dich nicht für unwürdig oder gar minderwertig, weil Du einem anderen Volk angehörst. - Also setz Dich hier hin." -

„Ja, Isha Rajesh."

Sie setzt sich vorsichtig neben mich, unsicher wirkend, aber ich spüre auch, dass sie sich sehr zusammenreißt. Ihre Hand zuckt verdächtig, ich habe den Eindruck, sie möchte mich berühren. -

„Nun, worüber wolltest Du mit mir sprechen?" -

Sie seufzt.

„Verzeiht, Isha Rajesh. Ich habe mich nicht korrekt verhalten euch gegenüber." -

„Wann? Mir ist nichts aufgefallen." -

„Als ich Euch den Kaffee gab und vor allem als ich den Becher wieder auffüllte." -

„Ach so. Du meinst das Streicheln meiner Hand. - Mache Dir darüber keine Gedanken." -

„Aber Isha Rajesh, das... es gehört sich nicht. Ihr seid mein Herr, zudem seid Ihr ein Elemental, der Lordpaladin und ich nur eine Dracci - ich sollte keine Gefühle für Euch entwickeln und noch weniger mich hinreichen lassen, diese Euch zu zeigen und Euch zu berühren ohne Eure Erlaubnis."-

„Ich verstehe. Du hast meine Erlaubnis mich zu berühren, auch ohne einen besonderen Grund. Aber ich hoffe, Du verliebst Dich nicht in mich. Das ist nichts persönliches und ich finde Dich auch sehr attraktiv, aber Du hast einen Partner. Zudem wäre eine Beziehung zwischen uns praktisch hoffnungslos, ich könnte Dir nur bieten eine reine Sexualpartnerin zu sein. Das alleine möchte ich Dir nicht antun, Du hast eine richtige Partnerschaft verdient, die ich Dir nicht geben kann." -

Sie blickt mich mit ihren grünen, braun marmorierten Drachenaugen an.

„Ihr findet mich attraktiv, Isha Rajesh? Mich, eine Dracci, eine Mischlingsfrau, die mehr Mensch als Drache ist?" -

„Ja. Und gerade auch weil Du so menschliche Züge hast. - Ich bin ein Drache und mir gefallen Weibchen wie Tascha und Fjörgyn. Aber für meine menschliche Seele ist der Anblick eines Drachen mit den weichen menschenähnlichen Zügen wie Euren sehr angenehm und bei Dir eben auch attraktiv. Und in den Augen eines Menschen aus meiner alten Welt bist Du keineswegs mehr Mensch als Drache, im Gegenteil." -

„Hätte ich keinen Partner und würde Euch bitten, dass wir uns jetzt paaren, wie Ihr es nennt, nur dieses eine Mal - würdet Ihr mir diesen Wunsch gewähren?" -

Ich schaue Ihr in die Augen und ich sehe nur Interesse. Auch ihr Geruch enthält keine sexuelle Begierde. Obwohl es meine Antwort nicht ändern würde, bin ich doch froh darüber.

„Ja. Vielleicht nicht jetzt hier sofort, aber ja, ich würde mich freuen, mich mit Dir zu paaren." -

„Ich danke Euch, Isha Rajesh. - Aber ich habe ja einen Partner und ich bitte Euch auch nicht darum. Aber ich habe eine andere Bitte... dürfte ich Euch einmal richtig berühren, Euch fühlen, Isha Rajesh?" -

Ich lege meinen Kopf schief.

„Hast Du außer Dracciern noch nie einen anderen Drachen berührt, gefühlt?" -

Sie schüttelt den Kopf.

„Nein. - Ja, doch, Tascha. Aber noch nie einen männlichen Drachen. Und einen Elemental hat wohl noch nie ein Draccier so berühren dürfen." -

„Ah ja. Klar, einen Großen als Anthro bekommen auch nicht viele zu sehen. - Soll ich aufstehen?" -

„Aufstehen?" dann begreift sie. „Ah, wenn Ihr das für mich machen würdet, Isha Rajesh?"

Grinsend stehe ich auf und stelle mich vor sie. Vorsichtig beginnt sie mit den Fingerspitzen über die Schuppen meiner Beine zu streichen und mein Körpermuster nachzufahren - Sie sitzt ja noch. Sogar über meine Zehen streichelt sie sanft. Dann wird sie mutiger und beginnt mit den Händen über meine Hüften zu streichen. Sie steht auf, geht um mich herum und streicht entlang meiner Rückenfinnen über meine Schultern, was mich unwillkürlich die Schwingen etwas öffnen lässt. Ihr streicheln über meine Schwingenarme und die Flughaut fühlt sich zunehmend angenehm an. Als sie anschließend ihre Hände entlang der Rückenfinnen hinuntergleiten und über den Schwanzansatz gleiten lässt, kann ich ein tiefes Einatmen nicht mehr verhindern. Diese sanften Berührungen lassen meine Erregung auch ohne Unterstützung von Pheromonen langsam ansteigen.

Jaya kommt wieder vor mich und ihre Hände gleiten wieder über meine Hüften seitlich entlang meines Körpers nach oben. Zärtlich über meinen Kopf und anschließend über meine Brustplatten sanft wieder nach unten. Obwohl sie den Bereich um meine Geschlechtsspalte auslässt, steigt meine Erregung doch stark an. Verwundert vernehme ich eine Art Schnurren - das bin ich... Schnurren Drachen bei Erregung?

Jaya lässt ihre Hände meine Arme heruntergleiten und verschränkt anschließend ihre Finger mit meinen. Sie drängt ihren Körper an meinen - ich spüre ihre Schuppen auf meinen und durch den dünnen Seidenstoff ihre Brüste auf meine Brustplatten, dann legt sie ihre Hände von hinten auf meine Schultern, ihre Arme unter meine Schwingen, legt ihren Kopf auf meine Brust und presst mich an sich. Ich kann mich nicht mehr dagegen wehren und umarme sie ebenfalls, immer noch leise schnurrend.

„Und wenn ich Euch jetzt bitte, Isha Rajesh?" fragt sie leise, den Kopf unverändert an meine Brust gelegt. -

„Nein - frage mich bitte jetzt nicht. Ich glaube, ich könnte nicht widerstehen." -

Jaya hebt ihren Kopf und sieht mir in die Augen.

„Ich werde nicht fragen, Isha Rajesh. Ich danke Euch für Euer Verständnis." -

Langsam bekomme ich meine Gefühle wieder unter Kontrolle. Viel hätte nicht mehr gefehlt...

„Fühle ich mich jetzt so anders an, als Tascha? Außer, dass ich ein Männchen bin?" -

„Ja, Ihr fühlt Euch tatsächlich anders an, Isha Rajesh. Euer Körper ist fester, stärker - und doch sanft, Eure Schuppen stärker, kräftiger, härter - aber trotzdem angenehm glatt und ...weich. Ihr strahlt eine Kraft und eine angenehme Wärme aus, die schwer zu beschreiben ist."

Sie beginnt sich von mir zu lösen, ich lasse sie ebenfalls los.

„Ich danke Euch, Isha Rajesh. Vielleicht darf ich Euch wieder einmal so nahe kommen. - Darf ich mich zurückziehen, Isha Rajesh?"

Ich nicke und nach einer leichten Verbeugung geht Jaya - wie ich bemerke, direkt nach oben. Vermutlich muss sie auch erst wieder ihre Gefühle in die richtige Reihe bringen. Obwohl ihr Geruch sich nicht besonders verändert hat, nur eine leichte Erregung war zu bemerken, aber nicht dass sie in Hitze gekommen wäre.

Dagegen bin ich ernsthaft in Schwierigkeiten gekommen. Hätte sie mich eben darum gebeten - ich hätte meine Grundsätze vergessen. Bin ich so in 'Not' oder ist das für einen Drachen normal?

Erst einmal hole ich mir einen Fruchtsaft, dabei höre ich die weichen Schritte von Tascha. Auch Jayas Schritte sind sehr leise und weich, aber klingen anders.

„Jaya wirkt etwas verwirrt, was hast Du mit Ihr gemacht?" sie schnuppert.

„Oh, vielleicht sollte ich eher fragen, was sie mit Dir gemacht hat..." -

„Wenn sie mich gefragt hätte... - sind wir so?" frage ich leise.

Tascha lächelt.

„Die Männchen meines Volkes nehmen jede Gelegenheit wahr. Ich glaube nicht, dass ihr Großen so viel anders seid, vielleicht seid ihr zurückhaltender." -

„Ist es also nur ein instinktiver Drang, der mich dazu bringt, mich von Dir angezogen zu fühlen? Und von Jaya...?" -

Tascha schüttelt den Kopf und streicht mir sanft mit einem Finger über meine Nüstern.

„Nein, es macht es Dir vielleicht einfacher, aber ich rieche echte Zuneigung bei Dir. Für Jaya, wie für mich. Gerade dringt wieder der Duft, den nur echte, liebevolle Zuneigung erzeugt, bei Dir durch. Für Jaya empfindest Du noch nicht ganz so intensiv. Sei unbesorgt, es ist nicht der Instinkt, der Dich dazu treibt. Aber ich glaube, Du solltest langsam nach einer paarungsbereiten Partnerin suchen, sonst wirst Du gefährlich." -

Ich lege den Kopf nach rechts.

„Gefährlich?" -

„Ja, unsere Männchen können lange ohne Partnerin leben, aber ist einmal ihr Paarungsdrang geweckt und sie können dem längere Zeit nicht folgen, werden sie aggressiv. - Und Du verdrängst Deinen Paarungsdrang nun schon gegenüber einem zweiten Weibchen. - Ich möchte Dich nicht erleben, wenn Du durchdrehst..." -

„So schlimm wird das?" -

„Ich weiß es nicht bei Euch, aber wenn ich ein Männchen von uns mit einem Blitzelemental multipliziere - da sträuben sich sämtliche Schuppen..." wirklich läuft ein Schauer durch ihren Körper. -

„So weit darf es nicht kommen. Bitte sage es mir rechtzeitig, wenn ich beginne in den Zustand zu kommen." -

„Noch ist es nicht soweit - und notfalls werden Jaya und ich Dich nicht alleinlassen. - Aber vielleicht machen wir uns ja umsonst Gedanken..." -

Wieder sehe ich sie verwundert an.

„Hast Du vergessen? Heute kommt Lady Tyria zu Besuch." Auf meinen fragenden Blick spricht sie weiter.

„Bei euch Großen heißt 'Willkommensbesuch' irgendwann vielleicht nach einem oder zwei Jahren. Garrakk hat sich an die Regel gehalten, die ein kurzes Treffen verlangt, sobald sich zwei von Euch in der Nähe spüren. - Ein Gruß, ein kurzer Informationsaustausch und nach einigen Minuten trennt ihr euch wieder. Vielleicht hat er es mit einem anderen Kurs auch ein wenig provoziert, da er offenbar sehr neugierig ist. Und Du hast ihn dann ja eingeladen, was nicht notwendig gewesen wäre.

Aber Tyria kommt offensichtlich nur hierher, um Dich zu treffen. Dass sie Dir fünf Tage hier Zeit gelassen hat ist schon hart an der Höflichkeitsgrenze, soweit ich das weiß. Sie muss also ganz offensichtlich etwas von Dir wollen..." -

„Fjörgyn sagte mir, Tyria würde einen Partner suchen..." -

„Darf ich Dir einen Rat geben, Herr?" ich nicke.

„Ihr Großen haltet es sehr mit einer steifen Höflichkeit. Aber wir Drachen - auch ihr - können auch sehr direkt sein. Wenn Tyria zu der Überzeugung kommt, dass Du als Partner zu ihr passen wirst, kann sie Dich durchaus mit einem direkten Paarungsangebot überraschen. - Verzeih, wenn ich etwas sage, was Du weißt, aber aus der Sicht der Menschen sind wir da schon sehr direkt. Und besonders bei Euch Großen entscheiden sich die Weibchen für ein Männchen und werben um ihn. - Wenn auch Du glaubst, ihr könntet zusammenpassen, nimm ihr Paarungsangebot an. Vergiss die menschliche Zurückhaltung, Höflichkeit oder Scham. Natürlich kannst Du es zurückweisen - aber dann werde ich schon lange in den Lebensstrom eingegangen sein, bevor Du bei Ihr eine erneute Gelegenheit erhältst. - Wie es nach einer ersten Paarung dann weitergeht, ob und wann ihr dann tatsächlich eine Partnerschaft eingeht, das findet sich danach. - Verzeih. Es steht mir nicht zu, Dich so zu belehren."

Ich umarme Tascha und lege sanft meine Nüstern an ihre.

„Ich bin Dir dankbar für Deine Worte. Irgendwie war mir das alles bekannt, aber nicht wirklich bewusst. Es mag zwar oft so scheinen, aber ich bin noch lange kein richtiger Drache..." -

Sie lässt ihre Zungenspitze sanft über meine Lippen gleiten - ich gebe nach und öffne meinen Mund. Sofort verhakt sie ihre Fangzähne hinter meinen und küsst mich zärtlich.

Nach einiger Zeit löst sie sich wieder von mir.

„Verzeih, ich wollte eigentlich nur sehen, warum Jaya so verwirrt war - nun bin ich es auch..." sie grinst.

„Ich bin kurz unterwegs, etwas besorgen. Heute geht es schon wieder mit dem Fliegen, jedenfalls alleine. - Viel Glück mit Tyria, oder soll ich sagen 'Viel Spaß'?" -

Ich grinse mit.

„Biest. Aber ein liebes Biest. - Ich liebe Dich, Tascha."

Sie wird ernst.

„Ich weiß, ich rieche es. - Und ich liebe Dich auch. Das ist das Problem."

Sie dreht sich um und geht, ja flüchtet fast. Ein Hauch von Eifersucht und Trauer schwingt in ihrem verwehenden Duft mit.

Muss das Leben als Drache denn auch so kompliziert sein...

Ich muss raus hier, an die Luft. So schnell wie möglich. Auch ich flüchte fast zum Hinterausgang, schnell bin ich draußen und stehe in der kleinen Kluft. Ein paar tiefe Atemzüge später breite ich meine Schwingen aus und starte. Schnell steige ich mit kräftigen Schwingenschlägen in die Höhe und fliege einfach drauf los. Das Wetter ist im Moment auch noch recht gut, dichte Bewölkung aber trocken und die Sonne kommt durch einige Wolkenlücken. Ich steige weiter, ziellos, einfach nur fliegen. Irgendwann bin ich in den Wolken, ich fliege einfach nur immer weiter bis ich über den Wolken in die Sonne komme. Die angenehme Wärme auf meinen Schuppen weckt mich wieder. Unbewusst bin ich auf einen westlichen Kurs gegangen, fliege der Sonne am bald beginnenden Nachmittag hinterher. Zufall oder hat mich mein Unterbewusstsein auf den Kurs zu Fjörgyn gebracht? Obwohl dann der Kurs nicht ganz stimmt, also wohl eher Zufall.

Was war mit mir los? Panik? Nein. Nur etwas durcheinander. Die beiden Weibchen da unten haben mich etwas durcheinander gebracht. Jaya, die mir ihre wahren Gefühle irgendwie verbergen kann und die sich offenbar in den Gedanken verliebt hat, etwas mit einem Großen Drachen zu haben. Vielleicht hat sie sich sogar in mich verliebt - auf jeden Fall hat sie mich fast geknackt, obwohl - nein gerade weil sie eindeutig sexuelle Berührungen vermieden hat und trotzdem eine sehr erotische Stimulation aufgebaut hat. - Raffiniertes Biest, aber liebenswert.

Und Tascha, die mir ausgerechnet jetzt so direkt gestehen muss, dass sie mich liebt. Eigentlich war mir das ja klar, ihr Duft ist unverkennbar und heute morgen war es deutlich mehr als nur eine Andeutung. Aber das direkte Geständnis jetzt auf meines... Meine kratzbürstige liebenswerte kleine Kriegerin...

Und dann die 'Drohung' Tyria. Wird es so kommen, wie Tascha mir sagte? Wird sie mir direkt heute noch die Paarung anbieten? Soll ich es wirklich annehmen und mich mit einer Drachin paaren? Aber warum eigentlich nicht, Tascha ist ja auch eine und ich hätte bei ihr keine Bedenken.

Ich entschließe mich, zum Energieknoten zu fliegen - der liegt schon ein gutes Stück hinter mir, also kehre ich um. Merkwürdig dass Sálleiðtogi sich nicht gemeldet hat.

'Ich kann Dir da auch nicht helfen. Aber Du warst auch nur etwas unsicher über das was kommen wird. Ist das mit der Liebe immer so verwirrend?' -

'Nein. Lasse Dich davon nur nicht abschrecken. Ich bin nur etwas komplizierter mit meinen Gefühlen als Mensch im Drachenkostüm.' -

Sie schaut erstmal in meinem Bewusstsein, was ich damit meine.

'Achso. Ich bin ja gespannt auf Tyria.' -

'Ich auch, Schwesterchen, ich auch.'

Fröhlich zieht sie sich wieder zurück.

Ich bin wieder in der Nähe des Energieknotens und lasse mich schnell unter die Wolken fallen um dann direkten Kurs auf den Knoten zu nehmen.

Schnell bin ich unten und stehe vor dem Knoten, der Kontakt baut sich auf. Im selben Moment spüre ich die Anwesenheit eines anderen Großen in der Nähe - aber es bleibt noch Zeit, bis er oder sie hier ist.

Nachrichten sind keine für mich da, Nur ein wenig allgemeines, für mich aber nicht weiter interessant. Ich nutze die Gelegenheit um bei Eldflóð anzufragen, ob es möglich ist, etwas in meiner alten Welt zu besorgen und es hierher zu holen.

'Du bist mir ja ein schöner Hüter meiner Welt...' höre ich die Stimme Erces mit einem belustigen Unterton.

'Eigentlich sollst Du darauf achten, dass die Menschen hier keine Technik entwickeln, nicht Technik hierherholen.' -

Das hatte ich bei meinen Ideen, etwas Elektrizität zu erzeugen und mir einen Computer zu besorgen irgendwie verdrängt.

'Verzeih Herrin. Daran hatte ich in der Begeisterung über meine Idee nicht gedacht.' -

Ein leises Lachen erklingt in mir.

'Nein, ich sehe, dass es Dir helfen kann - und ich sehe auch keine Gefahr für die Lebenskraft dieser Welt. Richte Dir Dein Heim ruhig mit ein wenig Technik ein. Denn Technik, die die Kräfte dieser Welt nutzt, ohne die Umwelt auszubeuten und zu verändern ist akzeptabel. Wir wollen nicht alles verhindern wenn es sich einfügt. - Aber Du hast auch Fragen an mich.' -

Ich seufze.

'Ja. Auch wenn ich froh war, da gerade nicht mehr dran zu denken. - Ich bin mir nicht mehr sicher, wer oder was ich eigentlich bin. Bin ich ein Mensch in einer fremden Welt in einem fremden Körper? Oder war ich drüben fremd und jetzt zu Hause? Wer bin ich, was bin ich, warum war ich dort und bin jetzt hier?' -

'Es ist Dir früher bewusst geworden, als ich dachte. Ich hätte eigentlich wissen müssen, dass Natascha mit ihrer ungewöhnlichen Fähigkeit das hervorrufen kann. - Keine Sorge, das ist nicht ihre Schuld, ich habe nicht darauf geachtet, sonst hätte ich Dich vorbereitet.

Ja, es stimmt. Du warst einst der jüngste, der letzte des ältesten Geschlechts der Drachen, den ich erschaffen habe. Als ich erkannte, dass ich einmal einen Drachen brauchen würde, der Wissen und Technik der Menschen kennt und beherrscht, hast Du Dich freiwillig dazu gemeldet. Trotz der Leiden, die einem langlebenden Wesen in den Körpern von schnell Sterblichen erwarten werden und auf die ich Dich vorbereitet hatte.

Es gab die Menschen, die Du kennst, damals eigentlich noch nicht. Sie begannen gerade erst, sich dahin zu entwickeln, aber ich wusste, wohin es führen wird und so habe ich Dich dorthin gesandt. Nach dem fünften oder sechsten Leben als sterblicher Mensch musste ich Dir aber trotz meiner Vorbereitungen das Gedächtnis blockieren, damit Du nicht den Verstand verlierst. Und so hast Du, oder genauer Deine Seele, einige tausend Leben als sterblicher Mensch dort gelebt, ohne Dich zu erinnern und doch hast Du ihr Wissen und Können aufgenommen.

Eigentlich solltest Du schon lange abgelöst werden, aber die späteren Drachen waren nicht mehr in der Lage, diese Aufgabe zu erfüllen, so warst Du leider dazu verdammt, dort zu bleiben bis ich Dich hier brauchte. Die Aufgabe, die Du übernommen hast war einfach zu wichtig.

Was Du bist? Du warst ein Drache. Ein Ursprünglicher, ein Ältester. - Aber in den tausenden menschlichen Leben bist Du zu einem Menschen geworden. Nicht nur die Körper, auch Deine Seele ist jetzt die eines Menschen. Der alte Drache zeigt sich manchmal, aber er ist nur noch eine Erinnerung an ein früheres Leben. Akzeptiere ihn, er wird Dir helfen hier wieder zum Leben eines Drachen zu finden. - Aber den Menschen wirst Du dabei nicht vergessen.

Wer Du bist... Du warst einst Þórr, mein letzter Drache, den ich erschaffen habe. Nein, mein vorletzter, Du Eldingar bist der letzte. Dazwischen warst Du viele Male ein Mensch. Jäger, Sammler, Krieger, Bauer, Hirte, Handwerker und viele andere und hattest viele Namen - zuletzt Ralf. Dieser letzte Mensch und dieser allerletzte der Ältesten der Du jetzt bist, sind Deine Ankerpunkte in Deinem jetzigen Leben. An das Wissen und einige Namen wirst Du dich erinnern, wenn Du es benötigst. Jetzt alles zu wissen, würde Dich überfordern.

Ich weiß, es ist schwer zu akzeptieren. Du wirst mich wahrscheinlich auch dafür hassen, was ich Dir angetan habe. Aber es musste sein um diese Welt erhalten zu können.

Ich habe Dir Dein Leben genommen, Dich als Seelenwanderer in eine sehr lange Reihe von Leben gezwungen und Dich dann unvorbereitet in ein Dir fremd gewordenes Leben zurückgezwungen. Hasse mich dafür, wenn Du Dich danach fühlst, aber bitte helfe dieser Welt zu überleben wenn es in ein- oder zweihundert Jahren notwendig wird. Es wird Dich nicht wirklich trösten, aber ich habe Dir als kleinen Ausgleich praktisch die Unsterblichkeit gegeben, als ich Dich jetzt neu geschaffen habe. Solange ich existiere, solange in diesem Universum die Energie des Lebens noch fließt, wird sie Dich gesund und am leben halten - wenn Du es wünscht.' -

So richtig habe ich das alles noch nicht begriffen.

'Das muss ich alles erst einmal richtig verstehen. Darf ich darauf zurückkommen?' -

'Natürlich. Ich weiß, es ist nicht einfach. Ich bin bereit über alles mit Dir zu sprechen und zu erklären, was ich vermag.' -

'Erce, die Herrin, die Verkörperung der Lebenskraft dieser Welt, unsere Göttin - Du willst mir, einem unbedeutendem Menschen, einem Drachen, wirklich alles erklären?' -

Ein sanftes Kichern ertönt.

'Göttin - nun, wenn Du mich unbedingt so nennen möchtest... Aber warum sollte ich nicht mit meinem Drachen sprechen. Man könnte immerhin sagen, dass Du so etwas wie mein Kind bist.' -

'Dein Kind... richtig, so etwas ähnliches habe ich ja auch schon gedacht. Gut, als Gottes Sohn sehe ich mich aber nun wirklich nicht.' -

'Na, siehst Du? - Denke darüber nach und lass uns für heute Schluss machen, Tyria ist gleich da.'

Ach ja, das Problem habe ich ja auch noch...

Wieder höre ich das leise Lachen von Erce in meinem Bewusstsein.

'Na, ein Problem wird das wohl nicht sein. Leider kann ich Dir kein Wissen als Drachen vermitteln. Du hattest damals noch kein Weibchen gehabt. Zudem waren sie damals noch sehr wild, daher hast Du auch noch die alte Fähigkeit eurer Vorfahren, Dir ein Weibchen gefügig zu machen, es Dir zu unterwerfen. Missbrauche es bitte nicht.' -

'Eine Frage noch: was wird mit Sálleiðtogi geschehen?' -

'Lass uns auch darüber ein anderes Mal sprechen. - Sie wird Dir bei Deiner Aufgabe helfen mit Ihren Fähigkeiten, andere zu lesen und zu kontrollieren. Sie wird dabei in Sicherheit bleiben können und Dich auch später begleiten. Ansonsten wird sie ein normales Drachenleben haben.' -

Ich bemerke, dass Tyria zur Landung ansetzt.

'Ich danke Dir für Deine Informationen. Darüber muss ich wirklich erst nachdenken.'

Erce übermittelt mir noch ein freundlich beruhigendes Gefühl und die Verbindung ist beendet. Ich trete von dem Energieknoten zurück und orientiere mich erst einmal.

Einige Schritte neben mir steht ein Drache und blickt von oben auf mich herab.

„Oh, ich hoffe ich habe nicht gestört." höre ich eine angenehme weibliche Stimme.

„Ich suche Lord Eldingar, kann ich ihn hier erreichen?"

Ich betrachte sie, eine Drachin, recht groß, als Feral wohl nur einen Kopf kleiner als ich, aber schlanker. Ihre wunderschön tiefschwarzen glatten Schuppen glänzen wie polierter Obsidian. Die ebenfalls tiefschwarzen Bauchschuppen zeigen im Licht silberfarbene Reflexe, wie auch die schlanken Schuppenplatten auf ihrer Nase - ähnlich wie Silberobsidian. Die titanfarbenen Kopf- und Rückenfinnen kontrastieren und harmonieren gleichzeitig sehr schön dazu. Die anthrazitfarbenen, langen schlanken, nach innen geschraubten und leicht geschwungenen Hörner geben ihr einen eleganten Ausdruck. Ihr Kopf ist ein wenig schlanker als der von Fjörgyn, ihre Formen wie die Augenbrauen und der Nasenrücken etwas akzentuierter, die Nüstern fein und elegant. Die Augen glühen in einem dunklen Rubinrot, wirken fast wie zwei Lavaseen. - Irgendwie habe ich das Gefühl, sie schon einmal gesehen zu haben. - Ich blicke auf ihre schlanken Hände mit den feinen, scharfen fast schwarzmetallic wirkenden Krallen. Eine attraktive Erscheinung, die meine Aufmerksamkeit fesselt. Ihre sanfte Stimme schreckt mich auf.

„Gefällt Dir, was Du siehst?" eine leichte Belustigung schwingt darin mit.

Offenbar hält sie mich im Moment für einen Kleinen, ist aber ausgesprochen höflich mir gegenüber.

„Verzeiht Lady Tyria, ich lasse Euch hier warten. - Ja, ihr könnt Lord Eldingar hier erreichen und Ja, mir gefällt was ich sehe, auch wenn es unbedeutend ist, was ich empfinde."

Ich spiele noch ein wenig diese Rolle. Mal sehen, wie sie sich gegenüber einem Kleinen verhält.

Sie senkt leicht den Kopf und schnuppert.

„Eigenartig, der Geruch einer Kleinen, aber ich sehe ein Männchen. Und Eure Erscheinung ist auch eher die eines Großen. - Lord Eldingar?"

Ich nicke.

„Ihr habt es erkannt, Lady Tyria. Der Geruch kommt von meiner Verwalterin, einer guten Freundin." -

„Verzeiht."

Tyria senkt ihren Kopf jetzt weiter, nahe zu mir herunter und schnuppert intensiv.

„Ihr paart Euch nicht mit ihr und doch..." -

„Wir mögen uns sehr, jedoch hatte sich mich darum gebeten." -

Tyria hebt eine Augenbraue.

„Eine Kleine bittet Euch und Ihr verzichtet deshalb auf eine Paarung? - Ihr seid wahrlich ein interessanter Drache, Lord Eldingar."

Sie schnuppert noch einmal.

„Aber da ist noch ein Geruch..." -

„Ja richtig, ich habe seit gestern zwei Draccier in meinem Dienst. Ein Paar, Jaya und Shankar. Jaya hatte heute morgen den Wunsch geäußert, einmal einen Elemental berühren und fühlen zu dürfen. Ich habe es ihr erlaubt." -

Tyrias Kopf ruckt ein Stück hoch.

„Ihr habt einem Mischlingsweibchen einfach so erlaubt, euch zu berühren? Es muss ja eine recht intensive Berührung gewesen sein, wenn Ihr Geruch noch so an Euch haftet. - Ich kenne Drachen, die hätten sie nur für das Aussprechen der Worte schon zu Asche verbrannt."

Auf meinen Blick hin schüttelt sie leicht den Kopf.

„Nein, nicht ich. Und da sie ja in Euren Diensten steht - nun warum nicht. Nur eine so intensive Berührung..." -

„Ich hatte auch nicht erwartet, das es in einer liebevollen Umarmung endet. Aber ihre sanften Berührungen wurden immer erregender für mich... Ich fürchte, sie hatte es geplant, dabei habe ich nicht vor, mich mit ihr zu paaren, sie hat ja einen Partner." -

„Diese Mischlinge haben merkwürdige Sitten. - Weibchen, die mehrere Männchen als Paarungspartner haben und anderes. Seht Euch vor, sonst findet Ihr Euch eines Tages über diesem Mischlingsweibchen beim Paarungsakt wieder. - Obwohl es niemand stören würde, außer Euch vielleicht." ein leichtes Lächeln umspielt kurz ihre Lippen. -

„Verzeiht, Lady Tyria. Ich blockiere Euch immer noch den Zugang zum Energieknoten und zwinge Euch zudem, zu mir herunter zu schauen. Gestattet, dass ich mich transformiere."

Schnell gehe ich ein Stück zur Seite, zum einen, damit sie frei die Verbindung nutzen kann, zum anderen, damit ich den Platz habe, zum Feral zu werden. Während sie kurz den Kontakt aufnimmt, stehe ich bald auf Augenhöhe neben ihr. Wieder fühle ich mich als Feral wohler, obwohl ich den Komfort und die angenehmen Dinge des Lebens als Anthro durchaus zu würdigen weiß.

Tyria wendet sich mir wieder zu und jetzt ist sie es, die mich eingehend betrachtet. Nach einiger Zeit kann ich ein Grinsen nicht mehr unterdrücken. Als sie es bemerkt, senkt sie - offenbar etwas verlegen - den Kopf.

„Verzeiht, aber auch mir gefällt, was ich sehe." entschuldigt sie sich.

„Lasst uns ein Stück gemeinsam fliegen und an einem anderen Ort sprechen."

Macht sie mit einem Lächeln einen Vorschlag und breitet ohne meine Antwort abzuwarten ihre Schwingen aus, die auf der Unterseite ein leicht mattiertes Schwarz, auf der Oberseite ein leicht silbern irisierendes, glänzendes Schwarz zeigen.

Ich antworte mit dem Ausbreiten meiner Schwingen und nehme in dem Moment, in dem sie mit einigen eleganten Schwingenschlägen abhebt, den Wind auf und starte im Aufwind. Tyria ist das so nicht möglich, ihre Schwingen sind vergleichsweise schon deutlich kürzer und schmaler als meine. Sie muss also mehr aktiv fliegen, macht das aber zumindest in diesem Moment mit einer unglaublichen, geradezu erotischen Eleganz, als sie in einem weiten Bogen südwärts fliegt. Ich habe den Eindruck, dass sie sich mir in voller Pracht präsentieren will, ob nun bewusst oder unbewusst. Und ich muss mir eingestehen, dass diese elegante Form aus scheinbar flüssigem Schwarz, die da vor mir her fliegt, meine Aufmerksamkeit auf eine sehr erotische Art fesselt. Schon merkwürdig wie schnell ich sogar eine Feral, die einem Menschen ja alles andere als ähnlich ist und eher furchteinflößend wirkt, als erotisch empfinde - hat ihr Geruch, den ich vorhin aufnehmen konnte, mich schon beeinflusst? Dabei ist der mit dem Duft, den Tascha in meiner Gegenwart oft entwickelt, nicht vergleichbar, eher normal.

Über diese Gedanken haben wir einen weiten Bogen gemacht und haben inzwischen Kurs Nord genommen. Mir ist auch aufgefallen, dass sich praktisch alles Leben am Boden zurückzieht, sobald wir am Himmel erscheinen. Das ist mir alleine so weniger aufgefallen, insbesondere die Menschen hier in der Umgebung haben sich wohl schon an mich gewöhnt und lassen sich nicht mehr stören, wenn ich hier fliege. Aber zusammen mit Tyria ist unser Erscheinen wohl doch etwas furchterregend, denn auch alle Tiere verstecken sich. Allerdings kann ich in ihrer Erscheinung nichts Furchterregendes sehen, ich finde ihren Anblick einfach nur schön. Wie es vor zwei Wochen gewesen wäre weiß ich aber nicht recht.

Sie steigt jetzt und verschwindet bald in den Wolken, meine Sinne verlieren sie aber nicht und ich folge ihr, steige aber mit kräftigen Schwingenschlägen schneller. Oberhalb der Wolkendecke erwarte ich sie, ich habe mich etwas vor sie gesetzt und spüre ihre Überraschung, als sie ein paar Meter hinter mir aus den Wolken stößt.

Doch sie steigt direkt weiter. Hier oben gibt es leider keine Thermik mehr, also folge ich ihr mit ruhigen Schwingenschlägen und genieße das Schauspiel der eleganten Bewegungen in flüssigem Schwarz vor mir.

Oberhalb von 6.000m bemerke ich, dass es ihr zunehmend schwerer fällt, noch weiter zu steigen, doch sie kämpft sich weiter höher, erst auf fast 7.000m endet ihr Steigflug. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass sie meine Flugkünste testen will, also beschleunige ich, tauche knapp unter ihr durch und steige anschließend schnell noch zwei-, dreihundert Meter höher, zeige ihr so, dass für mich noch lange nicht die Gipfelhöhe erreicht ist. Mit einem kurzen Looping tauche ich wieder auf ihre Höhe hinunter, nehme direkten Kurs auf sie. Kurz vor ihr rolle ich auf den Rücken und jage im Rückenflug knapp über sie hinweg.

Nach der Wende sehe ich, dass auch sie gewendet hat und wir wieder aufeinander zu fliegen, Sie rollt kurz vor mir auf die Seite, ich entsprechend entgegen und so passieren wir uns Rücken an Rücken in geringem Abstand auf der Seite fliegend um anschließend weiter zu rollen. Das geht noch vier oder fünf mal so, dann hole ich von hinten auf und fliege dicht über ihr.

Plötzlich rollt sie sich blitzschnell auf den Rücken und greift mit ihren Händen und Füssen nach meinen. Sie hat zwar leichte Probleme ihre Zehen mit meinen kürzeren zu verhaken, aber es gelingt ihr. Bevor ich reagieren kann, zwingt sie mich schon in ein enges Trudeln, das mir den Auftrieb nimmt und lässt sich dann mit nach hinten gestreckten Schwingen in einer Rotation um mich in die Tiefe fallen. - Ah, Mutprobe? Im Fliegen? Mädel, da hättest Du besser erst Fjörgyn gefragt...

Ich akzeptiere, falte meine Schwingen zusammen und lege sie eng an meinen Körper. Ihr Blick drückt Zweifel aus, aber ich grinse nur und richte meinen Blick nach unten. Gemeinsam immer noch rotierend ziehe ich sie jetzt nach unten, denn ihre Schwingen bremsen ihren Sturz etwas. Aber sie ist es, die mich festhält, ich halte sie nur locker.

Meine Sinne sagen mir, dass wir direkt über dem Fluss, ca. 15 Kilometer nördlich meiner Wohnstätte sind, und wir somit noch etwa 6.000m vor uns haben - das Flusstal ist nur etwa 300m über Meereshöhe, also auch über 2.000m unter meiner Wohnstätte. Reichlich Platz um den freien Fall zu genießen - nicht ganz frei, Tyria bremst ja ein wenig.

Ich strecke mich, Arme und Beine anlegen kann ich nicht, Tyria hält mich ja fest. Aber steuern kann ich uns, ich nehme Kurs auf eine breite Stelle im Flusstal, wo ein kleinerer Fluss einmündet, die uns etwas mehr Raum bietet. Und ich beschleunige unsere Rotation deutlich, was Tyria wieder mit einem zweifelnden Blick quittiert. Aber sie hält mich fest.

Wir stürzen weiter auf die Wolken zu, auf etwa 3.500m tauchen wir in sie ein, und jagen durch den Nebel. Ich bremse die Rotation langsam wieder, stürze aber weiter lang ausgestreckt in die Tiefe. Tyria wird zusehens nervös, immerhin gibt es hier Berge von über 2.000m Höhe und wir wissen nicht, wie weit die Wolken hinabreichen. Ich bin mir ja sicher, unter uns orte ich das Flusstal und weiß, dass wir genug Platz haben. Aber so unruhig, wie Tyria zunehmend wird, kann sie offenbar nicht genau erkennen, wie hoch sie genau über dem Boden ist. Trotz ihrer Unruhe hält sie mich aber immer noch fest. Noch ist ihre Grenze offenbar nicht erreicht. Sie vertraut wohl auch darauf, dass hier die meisten Höhenzüge nur etwas über 1.000m hoch sind und wir noch vorher aus den Wolken kommen.

Wir stoßen aus den Wolken, noch reichlich 2.800m hoch - und haben exakt Kurs auf die Sandbänke im Flusstal. Noch reichlich 2,5 km Raum zum fallen. Tyria wird wieder ruhiger, aber beobachtet mich jetzt auch genauer. Ich bremse unsere Rotation weiter bis zu einer langsamen Drehung, noch 2 km. Sie sieht mich an, ich halte meine gestreckte Haltung und lasse mich ruhig weiter fallen - noch 1,5 km. Tyria beginnt ihre Schwingen zu bewegen, beobachtet mich, ich rühre mich nicht, spiele Stein... - noch 1 km. Jetzt lockert sie ihren Griff, hält mich aber noch - auf Höhe der umgebenen Höhenzüge - noch 500 m - lässt sie mich los und beginnt vorsichtig ihre Schwingen auszubreiten. Denn sie muss diese auch gegen die Fallgeschwindigkeit von annähernd 300 km/h entfalten, was vorsichtig geschehen muss, denn die dabei entstehenden Verwirbelungen können leicht die Fingerknochen brechen lassen. Erst wenn die Schwingen glatt im Wind liegen, halten sie auch noch etwas höhere Geschwindigkeiten aus. Und dann muss sie den Sturz in einem recht weiten Bogen ausleiten, auch um ihre Flugfinger, insbesondere den Zeigefinger, nicht zu überlasten.

Sie hat wohl schon den letzten Moment dafür gewählt, denn ich sehe noch kurz ihren entsetzten Blick, als sie mich mit immer noch gefalteten Schwingen weiter fallen sieht.

200m über dem Fluss weiß ich, dass es Zeit wird. Blitzschnell habe ich die Schwingen auf maximale Bremswirkung entfaltet, was die gefährlichen Verwirbelungen praktisch vermeidet, dafür einen starken Winddruck erzeugt, wie bei einem Fallschirm. Aber meine Fingerknochen sind extrem elastisch und stabil, ich bin noch weit auf der sicheren Seite, was die Belastung angeht. Mit der Minimalhöhe sieht es da schon knapper aus, aber wenn ich keinen Abwind oder starken Scherwind bekomme, ist sie noch problemlos.

Ich will hier aber nicht landen, also strecke ich gleich die Schwingen zum Gleitflug weiter aus und leite den Sturz ebenfalls in einem Bogen aus, nur wesentlich enger als Tyria vorhin. Um ein wenig Show zu machen, lasse ich den Bogen ein wenig weiter ausfallen als mir möglich wäre, um knapp über das Wasser zu kommen. Dort lasse ich meine Beine hängen und fabriziere so ein paar schöne Spritzer. Ein Stück über mir höre ich einen erschreckten Ruf, Tyria befürchtet offenbar, dass ich aufgeschlagen bin, aber nur einige Meter weiter ziehe ich schon wieder in die Höhe.

Gegenüber am Hang finde ich ausreichend Aufwind um wieder etwas mehr Höhe zu gewinnen.

Tyria steuert auf einige Sandbänke zu und landet auf der größten Sandbank, jetzt wirken ihre Bewegungen wieder grazil. Nun ja, dann schinde ich noch ein wenig Eindruck. Aus meiner wieder erreichten Flughöhe tauche ich ab um Geschwindigkeit aufzunehmen und fliege über Tyria weg. Am Ende der Sandbank ziehe ich senkrecht nach oben und mache einen Fieseler Turn, den ich dicht über dem Boden abfange um auf sie zuzufliegen. Kurz vor Tyria richte ich mich auf, um mit voll ausgebreiteten Schwingen abzubremsen. Die Landung setze ich hoch aufgerichtet auf den Hinterbeinen und setze mich mich in einer fließenden Bewegung, gleichzeitig die Schwingen zusammenfaltend, vor ihr hin. Das ganze ohne einmal mit meinen Schwingen zu schlagen - noch nie so probiert und mit Glück gut gelungen. Ich gebe zu, dass ich damit voll auf den Putz gehauen habe, innerlich schüttele ich den Kopf über mich selber, was ich hier gegenüber Tyria veranstalte.

„Verzeiht, Lady Tyria, eine unnötige Selbstdarstellung Euch gegenüber." -

„Warum Lord Eldingar? Eure Flugkünste sind außerordentlich, auch wenn Ihr mich erschreckt habt." antwortet sie mit Ihrer weichen Stimme. -

„Nur durch Erces Gnade." versuche ich abzuwehren. Ihr Ausdruck sagt mir, dass sie es etwas anders sieht. Aber sie wechselt das Thema.

„Seid Ihr mit Eurem Reich zufrieden?" -

„Ja, ich kenne zwar erst wenig, doch ich fühle mich bereits wohl hier - auch wegen Eurer guten Vorbereitung meiner Ankunft hier." - Sie sieht mich erstaunt an.

„Ihr fühlt Euch wohl hier... - Oh ja, - Eure Herkunft." Ich kann mein Unbehagen darüber wohl nicht verstecken, denn sie entschuldigt sich sofort.

„Verzeiht, Lord Eldingar. Ich wollte Euch nicht beleidigen. Im Gegenteil, Eure Herkunft ist sogar sehr interessant."

Sie steht auf und kommt mit eleganten schwingend fließenden Bewegungen näher. Die Sonne bricht gerade durch die Wolken und das Licht lässt ihren Körper wieder zu flüssigem Schwarz werden. Ich ertappe mich dabei, sie anzustarren.

„Bitte verzeiht, Lady Tyria - ich..." ein tiefes rollendes Schnurren aus ihrer Kehle lässt mich verstummen. Sie bleibt vor mir stehen, schnuppert an meinem Kopf, den Wangen, Kehle und saugt meinen Atem ein. Dann sieht sie mir tief in die Augen.

„Nein, Ihr seid ein Drache. Ohne Zweifel."

So nahe, wie sie mir jetzt ist, nimmt mich Ihr Duft langsam gefangen, es ist auch eine neue Komponente enthalten. Tyria schnuppert an meinem Nacken.

„Ihr habt immer noch den Geruch der Kleinen an Euch..." -

„Nun, wir sind uns heute zweimal sehr nahe gekommen." Ihr Blick drückt drückt eine deutliche Frage aus. Ich lächele.

„Nicht, dass ich nicht wollte, aber wie ich schon sagte, bat sie mich darum, sie nicht zu nehmen." -

„Als Drache verstehe ich Euch nicht - aber als Drachin achte ich Euch. Ebenso die Kleine, denn sie muss Euch sehr mögen, ihrem Geruch nach zu urteilen. - Aber ihr Geruch ist in Eurer Tragmulde besonders intensiv?" - Ich zucke mit den Schultern.

„Ihr Flugarm ist verletzt und sie wollte eine wichtige Erledigung machen, deshalb habe ich sie getragen."- Tyria schüttelt lächelnd den Kopf.

„Ihr seit faszinierend. Ein Elemental und nachsichtig wie ein Mensch. Eine Interessante Mischung." Sie hat bemerkt, dass ich die ganze Zeit den Blick nicht von ihrer Gestalt lassen konnte.

„Findet Ihr mich attraktiv?" -

„Ja." -

Lächelnd fährt sie mit einer ihrer schlanken, metallisch schwarzen Krallen das Muster auf meinen Schuppen nach.

„Es ist helle Sonne und doch sehe ich in Euren Schuppen die unendliche Tiefe und die Sterne des Nachthimmels. - Ich würde gerne meinen Geruch an Euch wissen, Eldingar." Sie sieht mir wieder in die Augen, ich versinke im flammendem Magma ihrer Augen.

„Ja, und ich meinen an Euch Tyria."

Habe ich das gesagt? Muss ich wohl, jetzt mischt sich deutlich der Duft ihrer sexuellen Erregung in ihren Geruch. Lächelnd haucht sie eine zarte Flamme über meinen Rücken und meine Brust. Sofort ist der Geruch Taschas, den ich nicht mehr bewusst wahrgenommen hatte, verschwunden. Sie tritt etwas zurück. Was jetzt?

Tyrias Körper strafft sich, plötzlich reißt sie ihren Kopf und ihre Schwingen hoch, verharrt einen Moment, dann zwei, drei tänzelnde Schritte nach rechts. Sie senkt langsam Ihren Kopf, lässt dabei ihre Schwingen vibrieren und produziert dabei ein rollendes Knurren, das von den Berghängen zurückgeworfen wird. Ihren Kopf kurz über dem Boden beendet sie ihre Bewegungen stellt sich mit einem Schritt und gesenkten Schwingen schnell wieder vor mich. Dann reißt sie wieder den Kopf senkrecht hoch, reckt Ihre Schwingen zum Himmel, verharrt, dann die tänzelnden Schritte, diesmal nach links, und mit vibrierenden Schwingen und dem rollenden Knurren senkt sie wieder ihren Kopf.

Diese Prozedur wiederholt sie mehrfach. Wenn ich nur wüsste, was das bedeuten soll - muss ich irgendwie reagieren? Etwas tun, etwas sagen... Ist das ein Werbungsritual? Fjörgyn, warum hast Du mir nichts darüber gesagt?

Ich stehe auf und weiche langsam zurück, mir macht das ganze langsam Angst. Ich weiß nicht, was Tyria von mir will, weiß nicht was ich tun soll. Ich versuche die Kenntnisse des Drachen aufzurufen, aber da ist nichts, er kennt keine Werbungsrituale um ein Weibchen und mit meinen bescheidenen menschlichen Flirtkenntnissen komme ich hier nicht weiter.

Tyria rückt immer wieder auf zu mir, egal wie weit ich mich zurückziehe. Schließlich nach der sechsten Wiederholung ihrer Bewegungen bleibt sie vor mir stehen und sieht mich verwirrt an.

„Was ist mit Euch, Eldingar? Ihr habt den Werbungsflug bestanden, mich sogar weit übertroffen, habt Euch mir präsentiert, wart einverstanden mit einer Vereinigung. Warum ignoriert Ihr meine Werbung? Ihr reagiert nicht, ja zieht Euch sogar zurück vor mir? Mache ich etwas falsch?"

Also doch ein Werbungsritual. Ich kenne es nicht, weiß nicht was ich machen soll. Was mag sie jetzt von mir denken... Ich senke meinen Kopf und antworte mit trauriger Stimme.

„Verzeiht Lady Tyria. Nein, Ihr macht sicher nichts falsch - ich bin es, der etwas falsch macht. Ich verstehe Euer Werben nicht, weiß nicht, wie ich darauf reagieren soll. Ich fühle mich falsch hier - ich bin nur ein unvollkommener Mensch, der versucht ein Drache zu sein. - Verzeiht mir."

Mit hängenden Schwingen drehe ich mich um und gehe.

Nach zwei Schritten höre ich ihre fast verzweifelt flehende Stimme.

„Eldingar, Ralf. Bitte warte, gehe nicht. Es war mir nicht bewusst, dass Du das Werbungsritual nicht kennst. Dabei hast Du schon alles wichtige bestanden, nur der Werbungstanz fehlt noch, auf den ich auch gerne verzichte. - Ralf ich habe mich für Dich entschieden, ich möchte mich mit Dir paaren. Das ist es, was mein Tanzritual bedeutete. Wenn Du nicht weißt, wie Du darauf reagieren sollst - mir wäre auch eine mündliche Antwort recht." -

Ich bin stehen geblieben. Ohne mich umzudrehen antworte ich.

„Woher kennt Ihr den Namen?" -

„Deinen Namen? Der ist doch jedem bekannt. - Oh, Dein anderer Name, wie ich vermute, der menschliche. Fjörgyn erwähnte ihn beiläufig ganz am Anfang einmal. Ist etwas mit diesem Namen?" -

„Richtig, es ist mein Name, den ich mit meiner Geburt erhalten habe und den ich trug, bis ich ein Drache wurde." -

„Dann ist es ja richtig. - Geburt, das ist doch wie das Schlüpfen unserer Nestlinge... Oh... dann ist das Dein Nestlingsname... - Verzeih. Daran habe ich nicht gedacht. Von mir wird niemand diesen Namen erfahren, das versichere ich Dir. Und ich bitte auch für Fjörgyn um Verzeihung, es war sicher nicht Absicht von ihr."

Ich wende mich ihr wieder zu.

„Ich bin weder Fjörgyn noch Euch böse wegen dem Namen. Ich halte mich zwar an die Gepflogenheiten der Großen damit, es ist mir aber nicht so wichtig, Menschen behalten ihren Namen für gewöhnlich ihr ganzes Leben lang. Ich war nur verwundert, weil außerhalb meiner Familie eigentlich nur Lord Eldflóð den Namen kennt. Und Erce natürlich."

Tyria wirkt erleichtert. Sie steht dicht vor mir und sieht mir wieder in die Augen, irgendwie fragend. Nach einem Moment hebt sie ihre Schwingen etwas, lässt sie leicht vibrieren und senkt leicht den Kopf, blickt mich aber weiter fragend dabei an.

Stimmt ja, sie bietet mir an, sich mit mir zu paaren. Und sie scheint sehr daran interessiert zu sein, wenn sie mich aufgehalten hat und es noch einmal versucht - und sie ist sogar schon auf das vertraute Du gewechselt. Ich brauche nicht überlegen, alles in mir schreit ja. Ich will diese Drachin haben.

Statt etwas zu sagen senke ich aus einem Gefühl heraus meinen Kopf bis kurz über den Boden, breite meine Schwingen waagerecht aus und stelle sie so an, dass ihre Oberseite gut zu sehen ist, dann beuge ich noch meine Ellenbogen, um Tyria so noch mehr meine Oberseite zu präsentieren, mich groß erscheinen zu lassen. Vielleicht auch um ihr zu zeigen, dass ich einen Nestling sicher tragen kann...

Sie reagiert sofort, streckt die Schwingen hoch, intensiviert die vibrierenden Bewegungen und lässt wieder das rollende Knurren hören. Sie hält Ihren Kopf jetzt rechts dicht neben meinem, ohne es zu wollen beginne ich das mir schon bekannte Schnurren zu produzieren. Jetzt weiß ich also, wozu das genutzt wird.

Tyria beginnt langsam sich nach rechts zu bewegen, dabei weiter ihr Ritual weiterführend. Auch ich bewege mich nach rechts, langsam kreisen wir um den gemeinsamen Mittelpunkt, den unsere Köpfe bilden. Nach einer Runde wechseln wir die Seite, halten jetzt die Köpfe links nebeneinander und beginnen links herum um den gemeinsamen Mittelpunkt zu kreisen.

Nach Abschluss der zweiten Runde senkt Tyria ihre Schwingen, ahmt meine Haltung nach und beginnt auch so zu schnurren.

„Du hast ja doch noch zum Ritual gefunden, Eldingar." -

„War es richtig? Ich bin einfach einem Gefühl gefolgt." -

„Es war etwas anders, als ich es kenne, aber es gibt viele Varianten dabei. Es war sehr schön, den Paarungstanz gemeinsam mit Dir zu tanzen." -

„Ja, ein seltsam intensives Gefühl. - Wie geht es weiter?" ich hoffe, sie nimmt mir meine Unbeholfenheit nicht übel.

Wir stehen uns immer noch in der Ritualhaltung gegenüber. Sie richtet sich auf und faltet ihre Schwingen, was ich ihr nachmache. Dann übernimmt sie die Initiative. Zärtlich lässt sie ihre pechschwarze Zungenspitze um meine Nase spielen und beruhigt mich.

„Lass mich Dich ein wenig führen, Eldingar." flüstert sie. Mein zustimmendes Brummen geht in ein wohliges rollendes Schnurren über, als sie beginnt, ihren Hals an meinem zu reiben. Ihr jetzt schwerer würziger Duft beginnt mein Bewusstsein zu umnebeln. Ihrem schweren Atmen nach zu urteilen geht es ihr ähnlich. Unvermittelt beißt sie zärtlich, aber doch fest in meinen Nacken unmittelbar über den Schultern. Ohne dass ich mich wehren kann, fällt mein Körper in eine Starre, ich sinke auf Knie und Ellenbogen. Tyria legt sich, den Biss haltend, auf meinen Rücken, umschlingt meinen Schwanz mit ihrem und beginnt ihren Bauch an meinem Rücken zu reiben. Dem zunehmend tieferen Atmen und dem gelegentlichen lustvollen Stöhnen nach, dient dies nicht nur um mich mit ihrem Duft zu markieren. Auch meine Erregung steigt immer weiter an und immer noch kann ich mich nicht rühren, weder sie unterstützen, noch mich wehren, einzig den Kopf kann ich noch in Erregung nach oben strecken.

Nach etlichen Minuten löst sie den Biss und lässt sich an meiner rechten Seite herunterrutschen. Es braucht noch einige Sekunden, ehe die Starre sich löst und ich mich wieder bewegen kann. Ich lege meinen Hals um ihren und lege meine rechte Schwinge um sie, während sie sich eng an mich pressend langsam vor bewegt.

Ihrem Beispiel folgend setze ich jetzt auch den Nackenbiss bei Ihr - sofort versteift sich ihr Körper, aber anders als bei mir, geben ihre Arme nach, bis sie mit der Brust auf dem Boden liegt, den Hals lang ausgestreckt. Ihre Beine dagegen strecken sich, der Schwanz steil nach oben gestreckt, den Geschlechtsspalt in ihren Bauchschuppen einladend präsentierend. Ich löse den Nackenbiss, ignoriere ihr verwirrtes Schnauben und beginne mit meiner Zunge zärtlich um den Schlitz in ihren Bauchschuppen, unter dem ich ihre Vagina weiß, zu lecken und zu spielen. Obwohl ihre Starre sich jetzt löst und ich ihre Überraschung deutlich spüre, ändert sie ihre Haltung nicht - sie beginnt die offenbar ungewohnte Erfahrung zu genießen.

Meine Zunge dringt in den Spalt ein, ich schmecke ihre Lust, rieche den würzigen Duft ihrer sexuellen Erregung, dringe tiefer mit der Zunge vor. Ihr Atem geht stoßweise, die Muskeln ihrer schlanken, doch kräftigen Beine spannen sich an, ein Vibrieren geht durch ihren Körper, sie ist wohl nicht mehr recht in der Lage sich zu artikulieren, nur noch Töne aus ihrem Mund die eine Mischung von Verwirrung und Lust bezeugen - sie hat so etwas anscheinend noch nie erlebt. Ich taste mich weiter, tiefer, spüre wie die Muskeln ihrer Vagina beginnen rhythmisch zu kontrahieren. Sie versuchen meine Zunge einzufangen und einzusaugen. Ungewohnt, auch die Wärme, die ich spüre. Etwas wieder zurück, forsche ich weiter und vermittele Tyria zugleich offenbar ungewohnte Erfahrungen. Schließlich finde ich ihre sensitiven Punkte, auf die sie geradezu heftig reagiert, schon die zärtliche Berührung lässt sie zusammenzucken. Dann spiele ich zärtlich mit ihrer Klitoris, ihr Körper verkrampft sich und zuckt im Einklang mit meinem Spiel. Das leise Stöhnen bezeugt mir ihre pure Lust, sie scheint jetzt schon in den Subspace zu kommen. Ihr Körper verkrampft, zuckt, fast verliert sie den Halt, scheinbar mühsam halt sie sich auf den Beinen, offenbar ist sie gerade ein erstes Mal gekommen.

Ihr Geschmack und der schwere Duft hat mich auch bereit gemacht, in sie einzudringen. Schnell bin ich über ihrem Rücken, drücke sie mit meinen Händen an Ihren Schultern nieder und kaum dass sie sich etwas Erholt hat und ehe sie ihre Enttäuschung, dass ich aufgehört habe, kund tun kann, setze ich erneut den Nackenbiss an. Sofort erstarrt Ihr Körper wieder in der Position, aber kaum spürt sie meinen Penis in ihre Geschlechtsspalte eindringen drängt sich ihr Körper wie von selbst an mich, nimmt mich in sich auf.

Überrascht atme ich heftig ein. Götter, ist sie heiß, im ersten Moment befürchte ich fast, zu verbrennen. Und dann die zweite Überraschung - so starr ihr Körper auch ist, so aktiv sind die Muskeln ihrer Vagina. Sie saugt mich förmlich in sich ein, das unglaublich kräftige Muskelspiel massiert mich, versucht mich zu melken.

Sie hält mich fest, verhindert meinen Versuch, mich zurückzuziehen. Ich beginne zu verstehen, dass bei Drachen sie für die 'Action' verantwortlich ist, ich brauche nur abzuwarten und zu genießen. Und das tue ich dann auch - lasse mein Bewusstsein von den Sinneseindrücken umnebeln und atme gefühlt keine Luft mehr, nur noch ihren schweren Duft. Immer stärker drängt sie sich an mich, versucht mich immer tiefer aufzunehmen, ihr Schwanz ist in einer fast unmöglich wirkenden Weise abgewinkelt um mir den Platz zu verschaffen. Ich spüre die Muskeln ihrer Oberschenkel, die sie an meine Beine presst, deutlich Vibrieren, ein merkwürdig erregendes Gefühl für mich. Langsam geht ihr Atem immer schneller, flacher, ihre Töne werden erregter, ich spüre deutlich, wie sich ihr Körper immer mehr anspannt und schließlich in schweren Krämpfen bebt, sie ist heftig gekommen. Die Massage, die ich erlebe lässt mich auch aufstöhnen, aber ich bin noch nicht soweit, mit einer schon leichten Anspannung kann ich erfolgreich verhindern, dass sie mich mitnimmt. Zudem reicht es mir auf die Art der Drachen nicht wirklich, so angenehm erregend es auch ist.

Also halte ich den Nackenbiss weiter, auch als ihre Explosion abgeebbt ist. Obwohl sie mich, einen fragenden Quietschton ausstoßend, aus dem Augenwinkel überrascht ansieht, gehorcht ihr Körper - die Starre bleibt bestehen und sie massiert mich brav weiter, zunächst sanfter, in weicheren Wellen, was ich mit einem zufrieden lustvollen Knurren quittiere. Höchstens eine Minute später ist ihr Bewusstsein auch wieder auf Linie, beginnt langsam wieder im Subspace zu versinken und ihre Erregung steigt deutlich spürbar langsam wieder an.

Und nun bin ich dran - vorsichtig kämpfe ich gegen den jetzt wieder kräftigeren Sog ihrer Vaginamuskeln an und ziehe mich genussvoll langsam zurück. Sie kämpft instinktiv darum, mich zu halten, aber ich bin stärker - was für ein Wahnsinnsgefühl gegen ihre saugende Massage anzukämpfen, ich atme heftig vor Erregung. Sie versucht mir zu folgen, aber sowohl Ihre Starre, wie auch mein Gewicht halten sie. Ihre verzweifelt klingenden Kiekser, die sie in der Furcht mich zu verlieren, von sich gibt, turnen mich noch zusätzlich an. Das ist ein so unglaublicher Kick, fast schon brutal, ich kann mich gerade noch in einen kurzen, trockenen Orgasmus retten - ihr geht es wohl ähnlich, über ihren Kampf mich zu halten, spüre ich zwei, drei leichte Wellen durch sie laufen. Und dann, fast schon draußen, stoße ich schnell wieder in voller Länge in sie.

Die Überraschung bricht sogar ihre Starre zum Teil - mit einem Aufschrei ruckt ihr Kopf hoch und sie sieht mich völlig verwirrt an. Ich beiße etwas fester zu und mit einem erregten Stöhnen fällt sie wieder in die Starre. Ich wiederhole den Kampf gegen ihre saugende Massage und wieder werden ihre kurzen Kiekser immer verzweifelter, sie kämpft, als ginge es um ihr Leben - dabei würde ein Außenstehender bis auf die Laute, die wir von uns geben, nichts davon bemerken. Wieder zucken zwei kurze Wellen durch sie, ich blocke meinen Erregungsanstieg jetzt etwas früher. Mein Stoß zurück in sie, erlöst uns beide mit einem lustvollen Stöhnen, jetzt beim dritten Mal beginnt ihr Körper zu verstehen, was ich vorhabe. Ihr Kampf um mich wird aber nicht geringer, sie hält ihre Intensität, nur ihre Kiekser klingen jetzt nicht mehr verzweifelt, sondern immer erregter, lustvoller.

Und auch für mich wird es intensiver. Mehr und mehr muss ich jetzt doch anfangen um meine Beherrschung zu kämpfen, aber ich schaffe es gerade noch, ihre schon bald folgende, etwas schwächere Explosion mit einem weiteren trockenen Orgasmus abzureiten. Erce sei Dank, dass die Muskulatur des Beckenbodens bei einem Drachen hervorragend arbeitet.

Und weiter gehorcht ihr Körper auf meinen anhaltenden Nackenbiss, bleibt in der Starre und massiert mich weiter, wieder zunächst deutlich sanfter, aber ohne nachzulassen. Ihren kurzen, fragenden Blick beantworte ich mit einem Nicken, bevor ich nach einer ruhigeren Phase meinen Rhythmus beschleunige. Jetzt soll sie erleben, wie es ein Mensch so macht.

Sie verdreht die Augen, ihr Körper koordiniert sich, mit der gewonnenen Erfahrung der vorhergehenden Aktion, jetzt mit meinen Bewegungen. Ihre Muskelkontraktionen beginnen langsam sich mit meinen noch ruhigen Stößen zu harmonisieren, ihr Körper gewöhnt sich überraschend schnell an die eigentlich unbekannte Bewegungsform und erreicht schon nach wenigen Minuten den perfekten harmonischen Rhythmus. Ich spüre, wie Tyria in einen Rausch fällt, ihr Bewusstsein versinkt tief in den Subspace und ich fühle, dass sie nur noch aus reiner animalischer Lust besteht - und wie sie komme auch ich jetzt endgültig in den instinktiven Raum, da existiert kein Gedanke mehr, das Bewusstsein ist praktisch ausgelöscht, da ist nur noch die pure Lust des Drachen, des Tieres in uns, ich atme heftig, löse den Nackenbiss aber sie ist jetzt so tief in einem ekstatischen Rausch, dass ihr Körper die Spannung weiter hält. Ihr Atem verschwimmt in einem wollüstigen Stöhnen.

Meine Sinne verengen, fokussieren sich, ich sehe, höre, fühle, schmecke und rieche nur noch sie. Ich atme sie, meine Welt besteht nur noch aus Tyria und meiner unbändigen Begierde, meinem Verlangen in ihr im gemeinsamen Höhepunkt zu explodieren. Und dann, nach ekstatischen Minuten, beginnt ihr Körper zu beben, beginnt zu krampfen und sie kommt in einer gigantischen Explosion, die sie hinausschreit - und ich begleite sie nach einem letzten Stoß, explodiere mit ihr, stimme in ihren Schrei ein. Sie pumpt mich jetzt praktisch leer, melkt alles aus mir heraus - alleine das Gefühl ist noch einmal ein Orgasmus für sich selber.

Nach einer gefühlten Ewigkeit dringt die Wirklichkeit langsam wieder zu mir durch. Ich liege halb auf Tyria, fühle noch die leichte Massage, die sie immer noch unbewusst für mich macht und ziehe mich langsam und ohne ihren Widerstand zurück. Sie scheint recht ausgepumpt zu sein, denn sie sinkt jetzt langsam zusammen - besonders kräftig fühle ich mich aber auch nicht, wie ich für mich lächelnd feststelle. Ich löse mich von ihrem Körper und stelle erschreckt fest, dass die Krallen meiner Hände voll ausgefahren und die Spitzen blutig sind. Im ekstatischen Rausch habe ich ihr meine Krallen in die Schultern getrieben. Sanft lecke ich ihr die Wunden, zum desinfizieren und Blutstillen. Im Geschmack ihres Blutes schwingen noch ihre Gefühle nach.

Tyria wirft mir einen dankbaren Blick zu und rollt sich langsam auf ihre rechte Seite. Ich lege mich neben sie und nutze die Gelegenheit, das Umfeld ihres Geschlechtsspaltes von den Spuren zu reinigen, als sie meine sanfte Zunge spürt, sieht sie mich überrascht an. Nach kurzem Zögern revanchiert sie sich entsprechend bei mir, leckt auch mich sauber, was ich mit einem wohligen Schnurren quittiere. Trotz des angenehmen Gefühls ist das jetzt aber eher entspannend - das eben Erlebte wirkt noch nach.

Ich wechsele die Position und lege mich in gleicher Richtung. Bauchschuppen an Bauchschuppen, eng neben Tyria. Mit der Zungenspitze streiche ich zärtlich über ihre Lippen, bis sie mit fragendem Blick ihren Mund leicht öffnet. Ihre silberweißen Zähne kontrastieren zu dem tiefen Schwarz ihres Zahnfleisches und der Zunge. Das Spiel meiner blauen mit ihrer schwarzen Zunge verwirrt sie kurz, bis sie begreift, dass ich sie küssen möchte. Wir verhaken unsere Fangzähne hintereinander und küssen uns lang und intensiv.

Schließlich sieht Tyria mir in die Augen.

„Verzeih mein Zögern, wir Großen küssen uns eigentlich nicht - nur verstehe ich jetzt nicht mehr warum, es ist sehr schön. - Ich hatte mir vorher schon erhofft, mich mit Dir vereinigen zu können, aber das was ich von Dir bekommen habe, war unglaublich. Sind die Menschen immer so, wenn sie sich vereinigen?" -

„Sicher nicht immer, aber in einem Drachenkörper sind die Voraussetzungen besser..." antworte ich kurz grinsend, sehe jetzt aber etwas verlegen auf meine Krallen. „Es tut mir leid, dass ich ..." -

Tyria legt ihre Hand auf meine.

„Mach Dir deswegen keine Gedanken, das ist unter Drachen normal dabei. - Du hast mich heute so oft überrascht... Erst das Spiel mit Deiner Zunge, das äußerst anregend ist - Das habe ich bei anderen Drachen noch nie erlebt." -

„Ein Spiel, das auch nicht alle Menschen machen, aber ein guter Einstieg ist, wie ich finde." Sie nickt zustimmend.

„Ein sehr angenehmer Einstieg. - Aber dass ich es dann nicht erreicht habe, Dich zum Höhepunkt mitzunehmen, war schon sehr verwirrend für mich - und dann das merkwürdige Gefühl, als Du Dich zurückgezogen hast. Ich fürchtete, Du bist enttäuscht und würdest es beenden. Dann die Überraschung, als Du wieder voll eingedrungen bist... sehr befremdlich, bis ich begriffen hatte, was Du vorhast." -

Ich lasse meine Zunge zärtlich um ihre Nüstern spielen.

„Die Art, wie ihr es macht, ist für mich noch ungewohnt. Bei den Säugern ist der Mann meist der aktive Part dabei. - Bei den Menschen schon auch die Frau, aber eben immer mit solchen Stoßbewegungen. So kraftvolle Muskeln haben die Menschenfrauen dort nicht." -

„Und trotzdem konnte ich Dich auch dann noch nicht zum Höhepunkt bringen?" -

Lächelnd antworte ich.

„Ich brauchte schon viel Beherrschung. Aber danach haben wir dann ja einen gemeinsamen Rhythmus gefunden und sind den Weg zusammen zum Ende gegangen." -

Ihr Blick wird etwas verträumt.

„Diesen Weg habe ich so vorher nie gefunden, bin ich noch nie gegangen. Eine so bewusstlose, instinktive, reine ekstatische Lust habe ich zum ersten Mal erlebt." -

Ich streichele ihr sanft über die sensitive Zone hinter ihrem Kiefer - sie lehnt ihren Kopf in meine Hand.

„Ich freue mich, dass Du es voll auskosten konntest, so wie ich auch." flüstere ich -

Ihr Lächeln wird jetzt liebevoll, sehnsüchtig.

„Nicht nur auskosten - Es war viel mehr, als ich je zu hoffen wagte. - Ein Drache, dem meine Erfüllung mindestens ebenso wichtig ist, wie seine eigene. Und der sich auch hinterher noch um mich sorgt." -

Ich grinse augenzwinkernd.

„Entschuldige, ich denke immer noch sehr menschlich. Ich bemühe mich, zukünftig mehr wie ein Drache zu handeln. - Wie muss ich das tun? Abwarten, bis Du Deine Arbeit getan hast und dann gehen wir unserer Wege?" -

Tyria sieht mich lächelnd an.

„Ja, das trifft es schon sehr gut. Auch eine angenehme Erfahrung, eben die Art, in der wir Großen uns paaren - aber nachdem ich das heute erleben durfte... Ich bin darum nicht traurig, dass Du menschlich denkst. Immerhin sind diese Gewohnheiten sehr interessant und ich würde diese gerne weiterhin erleben dürfen."

Sie scheint mich also so zu mögen, wie ich bin. Und sie möchte mehr Sex mit mir. Bei Drachen ist das praktisch schon eine Art Heiratsversprechen.

Ein kurzer Blick zum Himmel sagt mir, dass es bald anfängt zu regnen.

„Es ist sehr angenehm, hier so mit Dir zu liegen Tyria. Doch ich fürchte, der Monsun schlägt bald wieder zu. Wir sollten aufbrechen, möchtest Du bei mir übernachten?" -

Sie sieht mich lächelnd an.

„Du würdest mich auch sicher gerne als Anthro sehen, nehme ich an." ich grinse.

„Bin ich so durchschaubar?" -

Tyria schüttelt leicht den Kopf.

„Nein, aber ich vermute, ein Mensch würde ich es sicher wollen. Es ist ja eine den Menschen recht ähnliche Form." -

„Zugegeben, ich würde Dich schon gerne als Anthro sehen, aber das ist Deine Entscheidung." -

„Ich übernachte gerne bei Dir, Eldingar. Ich bin doch auch neugierig auf Dich, möchte mehr über Dich erfahren und welche Überraschungen Du noch bereithältst." -

„Hoffentlich enttäusche ich Dich da nicht." - Sie lächelt verschmitzt.

„Du kannst mich nicht mehr enttäuschen."

Sie beginnt an meinen Lippen zu züngeln. Wir geben uns einen schnellen Zungenkuss.

Ein erster Windstoß kündigt den Regen an, wir erheben uns. Tyria richtet sich hoch auf und gewinnt mit kräftigen Schwingenschlägen schnell an Höhe, ich starte mit meinem üblichen Sprung und mit einigen voll durchgezogenen Schlägen bin ich schnell an ihrer Seite. Der Wind steht ungünstig und wir wollen uns etwas beeilen, also fliege ich den Weg zurück noch oben aktiv. Dabei betrachte ich wieder ihre schlanke Gestalt, die jetzt im diffusen Licht wie in polierten Obsidian gehüllt, vor mir fliegt. So recht kann ich es noch nicht glauben, dass wir vor wenigen Minuten den besten Sex meines Lebens miteinander hatten - jedenfalls soweit ich mich erinnere. Und ganz unbeeindruckt war sie ja auch nicht.

Sálleiðtogi rührt sich in meinem Bewusstsein, ich hatte sie völlig vergessen.

'Was war denn vorhin mit Dir los?' - ich grinse innerlich

'Ich habe Tyria getroffen.' -

'Ja, ich weiß, aber dann warst Du so komisch.' -

'Naja, die Menschen würden vielleicht sagen, wir wären dabei gewesen, kleine Drachen zu machen...' -

Ein Kichern entsteht in meinem Bewusstsein.

'Ach so, ich wusste nur nichts mit dem, was bei mir angekommen ist, anzufangen. Aber Du hast Dich dabei so gut gefühlt, dass ich mich rausgehalten habe - war wohl ganz gut so...' -

'Entschuldige Schwesterchen, ich hätte Dich darüber informieren sollen. Aber ich habe ganz vergessen, dass Du bei mir bist.' -

'Macht nichts, viel Spaß noch'

Ich sehe ihr breites Grinsen vor mir - und schon ist sie wieder tief im Hintergrund. Zum Glück habe ich die Informationen, die ich heute von Erce bekommen habe, vor ihrem Zugriff blockiert, schließlich ist ja auch etwas über sie dabei.

Auf halben Weg kommen wir in den Regen, dank unserer wasserabweisenden Schuppen perlt der zwar so schnell wieder ab, dass ich eigentlich nicht behaupten kann, überhaupt richtig nass zu werden. Aber der Monsun zeigt was er kann und so habe ich trotzdem das Gefühl, nass zu sein. Ich mag eigentlich das Gefühl, mit dem die Regentropfen auf meine Schuppen prasseln. Tyria anscheinend nicht so, sie legt noch etwas an Geschwindigkeit zu und ein paar Minuten später landen wir vor der Höhle. Ich lasse ihr den Vortritt, sie schlüpft durch den Eingang und ich folge ihr. Drinnen schüttelt sie die letzten Tropfen von ihren Schuppen. Und ich sehe tatsächlich Dampf von ihrem Körper aufsteigen.

„Ist Dir die Wohnstätte bekannt?" frage ich sie.

„Nein, ich war noch nicht hier. Valarinn war mir unsympathisch, daher habe ich ihn nie besucht. Und der Kleine kannte sich hier aus, so brauchte ich nicht hierher kommen." -

„Ich verstehe. Ich darf dann vorangehen. - Hier oben ist der Eingangsbereich, seitlich sind Wohnräume für Bedienstete. Valarinn bevorzugte offenbar Menschen und Draccier - oder Drakarin als Anthros, denn darauf sind die Räume ausgelegt. Aber recht angenehm gestaltet."

Ich erkläre es ihr schon, als ob sie hier mit mir wohnen würde... Es es wirklich so weit? Das wird mir nicht wirklich klar. Zwar hat sie gesagt, dass sie sich gerne weiter mit mir paaren möchte, aber hat sie sich für mich als ihren Partner entschieden? Ich habe mittlerweile begriffen, dass die Weibchen sich für einen Partner entscheiden, ich kann nur versuchen, mich vorteilhaft zu präsentieren. Und Tyria macht auf mich nicht den Eindruck, dass ihr mein Rang als Paladin Erces ausreichen würde.

Sie folgt mir in den hinteren Bereich und betrachtet mit kritischem Blick die 'Thron'-Apsis.

„Repräsentativ - aber die Art, wie die Drachen hier dargestellt werden - eine unnötige Drohung, die ich nicht gutheiße." Erkläre ich Tyria leise. -

„Oh, den Nackthäutern kann man nicht oft genug zeigen, wo sie hingehören." -

„Sagst Du einem, der eben noch ein Mensch war..." -

Sie sieht mich kühl an.

„Richtig, Du warst ein Mensch. Du wirst meine Meinung noch verstehen lernen." -

„Sind wir hier zum Herrschen über die Nackthäuter? Ist es unsere Aufgabe sie in Angst und Schrecken zu halten, ihnen Todesfurcht vor uns zu lehren? - Sie am Ende zu vernichten? - Muss ich Dich fürchten, wenn wir uns paaren?" -

Sie schüttelt heftig den Kopf.

„Unsere Paarung hat mit den Menschen doch nichts zu tun." -

„Du hast Dich vorhin mit einem Menschen gepaart. Nur der Körper war der eines Drachen - die Gedanken, das Wissen, die Seele und die Lust war die eines Menschen... - Tyria, Du siehst und riechst einen Drachen..." ich klopfe mir mit der Rechten auf die Brust. „...aber hier drin steckt immer noch ein Mensch, willst Du mich also Beherrschen, mich in Todesangst vor Dir zu halten, weil Du mich dann besser kontrollieren kannst?" -

Tyria sieht mich verächtlich an.

„Wache auf, Eldingar. Du bist ein Drache, ein Elemental, der Paladin Erces. Verhalte Dich wie ein Drache." Ihre Stimme klingt jetzt hart. -

„Du sagst es, ich bin der Paladin Erces. Und ich werde so handeln. Gewöhne Dich daran."

Sie sieht mich erstaunt an, dann huscht ein Lächeln über ihr Gesicht.

„Ich verstehe, mein Lordpaladin. - Eldingar, verzeih. Ich bin es nicht gewohnt, dass mir ein Männchen widerspricht. Du hast schon recht, ich wünsche mir, mich mit Dir als Mensch zu paaren und gleichzeitig verlange ich von Dir, die Menschen mit harter Hand zu führen." Ihre Stimme ist wieder so angenehm weich wie vorher. -

„Ich habe durchaus vor, die Menschen hier unter Kontrolle zu halten. Aber dazu müssen sie nicht unnötig in Furcht vor mir leben - das meine ich damit." Auch ich habe einen versöhnlichen Ton. „Aber was ist das mit den Männchen? - Mir war bisher nicht bekannt, dass die Weibchen bei uns herrschen." -

Tyria wirft jetzt einen deutlichen Blick zu meiner Schwanzspitze.

„Fjörgyn sagte mir, dass ich Deine Stimmung nicht so einfach erkennen kann, aber es ist wirklich schwer zu wissen, wie Du etwas meinst. Vielleicht wäre es dann gar nicht zu dem kleinen Streit gekommen. - Nein, wir haben keine Herrscher, wie Du weißt, hat ja selbst Eldflóð nur eine eher beratende Rolle. Aber ich habe eben mein eigenes Revier und habe ein hohes Ansehen nach Eldflóð und Fjörgyn. Da sind die Männchen eben vorsichtig, wenn sie etwas von mir wollen."

Sie kommt näher, sieht mir tief in die Augen.

„Friede?" -

„Friede." antworte ich.

Ich habe den Eindruck, sie möchte noch etwas, das sie sich aber verkneift. Aber ich spüre ihre Zungenspitze an meinen Lippen und öffne meinen Mund. Schnell hat sie ihre Fangzähne mit meinen verhakt und gibt mir einen zärtlichen Kuss. Dafür, dass Große sich eigentlich nicht küssen, macht sie es aber sehr gerne und gut.

Anschließend reibt sie sanft ihren Kopf an meinem Hals, legt die Finger ihrer linken Hand zwischen meine Finger der rechten Hand. Ihr Duft wird wieder intensiver. Dann fühle ich ihre Zunge entlang meiner Rückenfinnen gleiten.

Ich atme tief durch.

„Ich möchte das eigentlich nicht unterbrechen, Tyria, aber wollen wir nicht weiter? In der Wohnung ist es bequemer."

Sie leckt mir noch einmal kurz über meine Nüstern.

„Gut, lass uns gehen."

Sie folgt mir den Gang hinunter und betrachtet sich alles schweigend. Wir kommen im Saal an, sie macht noch zwei, drei Schritte, dann bleibt sie stehen und sieht sich um.

„Was ist das...?" fragt sie langsam und sieht mich verwirrt an.

Ich zucke mit den Schultern.

„Der große Empfangssaal. Wozu, weiß ich nicht."

Tyria schüttelt einfach nur den Kopf. Wir gehen weiter, über das Podest und werfen einen kurzen Blick in die 'Besprechungsbereiche'.

„Das hier ist ja noch verständlich und wirkt ganz angenehm. - Wenn der Rest nicht wäre..." -

„Dann sehen wir das hier ja sehr ähnlich. Ja, hier kann man gut eine offizielle Unterhaltung führen, aber Valarinn hatte neben Größenwahn auch einen Hang zum bequemen."

Sie folgt mir hinüber zum Wohnbereich. Kaum haben wir die große Wohnung betreten, kommt Tascha von der Anthro-Wohnung her auf uns zu. Ich muss direkt zweimal hinsehen um sie zu erkennen. Sie hat sich umgezogen und trägt jetzt eine sehr weibliche, indische Kleidung. Einen schwarzen Sari, mit reich gewebten Muster in der Borte und im Schulterstück, das sie in einer Tragevariante über die rechte Schulter nach vorne geworfen hat. Dazu die typische, aber sehr kurze Choli-Bluse. Durch diese Art den Sari zu tragen zeigt sie ihre weißen Bauchschuppen, die sich so schön hervorheben.

Hinter ihr erscheint Jaya. Auch sie trägt jetzt einen Sari, diesmal in kräftigem Grün, passend zu ihren Schuppen, zwar in einfacherer Ausführung, aber ebenfalls aus sehr feinem Stoff. Sie trägt die verbreitete Variante, bei der das Schulterteil unter dem rechten Arm geführt und dann von vorne über die linke Schulter geworfen wird. Dafür aber ohne die Choli.

Jaya kniet neben dem Eingang nieder - Tascha bleibt vor uns stehen und beugt ihr Knie vor mir.

„Mein Herr, ich grüße Euch und Lady Tyria in Eurer Wohnstätte. Darf ich nach Euren Wünschen fragen?"

Ich muss grinsen, meine kleine Kriegerin kann ja richtig förmlich werden. Tyria schnuppert.

„Du bist also die Kleine, mit der Eldingar heute unterwegs war." - Tascha wendet sich ihr zu.

„Ja, Lady Tyria. Ich bin Natascha und wurde von Lordpaladin Eldingar zu seiner Verwalterin erwählt. Es war allerdings bereits gestern, dass er mich trug." - Tyria sieht mich fragend an.

„Ranjid hat mich darum gebeten, von dem Posten als Verwalter abgelöst zu werden, da er sich in anderen Aufgaben besser eingesetzt fühlt. So habe ich die Gelegenheit ergriffen und mir eine fähige Kriegerin, die von Dracciern ausgebildet wurde, zu verpflichten. - Bei der Wahl zwischen dem Dienst bei mir oder dem Tod, weil sie mich angegriffen hatte, fiel ihr die Entscheidung nicht schwer."

Tyria sieht mich verwundert an und Tascha seufzt.

„Wäre mein Schwert schärfer gewesen... - Nein, Lady Tyria, mein Herr beliebt zu scherzen. Als er mich in seinen Dienst genommen hat, waren wir über die Frage, ob ich lebe oder sterbe bereits hinaus. Lord Eldingar war so nachsichtig, mir mein Leben zurückzugeben, das ich bereits verloren glaubte, weil ich ihn angegriffen hatte." -

Tyria sieht sie mit einem leichten Lächeln an.

„Ihn angegriffen? - Nun, Eldingar war so freundlich, mich auf eine Übernachtung einzuladen. So können wir später noch weiter darüber sprechen."

Sie schaut hoch,

„Und die kleine dort?"

Jaya, die schon die ganze Zeit auf ihren Knien hockt, verneigt sich tief.

„Isha Rajesh Eldingar war so gnädig, mich in seinen Dienst zu nehmen, Ishwari Rajeshri Shyama" -

„Ich nehme nicht an, dass Eldingar Dich mit 'Hey Du' anspricht..."

Ich sehe Tyria verwundert an. Ihrem Ruf nach ist sie sehr standesbewusst und gilt als recht arrogant anderen als den Großen gegenüber. Aber jetzt ist sie eher offen und freundlich ironisch.

„Verzeiht Ishwari Rajeshri, mein Name ist Jaya."

Tyria sieht mich an und bemerkt meine Verwunderung, die mir wohl sehr deutlich im Gesicht steht. Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht.

„Ich kenne meinen Ruf und werde ihm oft auch gerecht. Aber ich verachte die Kleinen und Mischlinge nicht, die Nackthäuter dagegen schon eher. - Dennoch wundere ich mich ein wenig, dass Du Mischlinge in Deiner Wohnung beschäftigst." -

Ich zucke mit den Schultern.

„Warum nicht? Die Draccier haben einen strengen Ehrenkodex als Krieger, den auch Jaya und Shankar einhalten. - Übrigens auch Natascha, obwohl sie eine Drakari ist. Ich traue diesen Kriegern grundsätzlich mehr als allen anderen Drakarin oder den Nackthäutern."

Tyria nickt nur, offensichtlich ist sie sich da nicht so sicher. Tascha zieht sich zurück zu Jaya, der ich mit einer kleinen Geste bedeute, sie soll nicht weiter da knien. Etwas zögernd steht sie auf, Tascha spricht leise mit ihr, vermutlich ermutigt sie Jaya.

Ich zeige Tyria die Räume, angefangen mit den Schlafkammern. Beim großen Wohnraum ist sie sichtlich beeindruckt.

„Es wirkt irgendwie zwar menschlich, ist aber doch deutlich angenehmer als meine Wohnstätte - und die meisten anderen, die ich kenne. Hier werde ich mich wohlfühlen." Sie stockt und wirkt etwas verlegen.

„Wenn ich Dich besuche." schränkt sie ein.

Ich habe aber bereits registriert, dass sie sich fast schon zu Hause fühlt - und zwar an meiner Seite.

Vom Bad ist sie sehr begeistert, findet meine Wohlfühltemperatur aber etwas kühl. Nun, nach allen Anzeichen wird sie ein Feuerdrache sein, die mögen es wärmer. Obwohl ihre Augen leuchten, verzichtet sie jetzt aber auf ein Bad. Nach einem Blick in die Küche stehen wir wieder auf dem Gang vor Tascha und Jaya.

„Nach dem, was ich von Valarinn weiß, hat er die Anthro-Form bevorzugt, ich nehme an, es gibt noch entsprechende Wohnräume hier." bemerkt Tyria.

Noch ehe ich antworten kann, transformiert sie sich zur Anthro. Mir bleibt fast die Luft weg - ich war durch Fjörgyn davon ausgegangen, dass die weiblichen großen Drachen als Anthro nur angedeutete menschlich-weibliche Formen zeigen und nur die Drakarin durch ihre leicht vorhandene genetische Nähe zu Säugern da deutlichere Formen ausbilden. Aber Tyrias Formen sind fast ebenso deutlich weiblich, wie die von Tascha.

Vor mir steht eine drahtig-schlanke Anthro, das wie poliert glänzende Schwarz ihrer Schuppen fließt über ihren Körper, um den sehr viele Menschenfrauen sie beneiden würden. Ihr Gesicht zwar immer noch mit markanten Formen, aber auch mit der elegant gespreizten Kopffinne deutlich weicher als in der Feral-Form. Hände und Füße schlank und feingliedrig, ihre Schwingen geradezu elegant auf ihrem Rücken gefaltet. Den Schwanz hat sie spielerisch um ihre Beine gelegt. - Tascha steht durchtrainiert, natürlich locker vor mir, ihre Formen zeichnen sich auch unter dem Sari deutlich ab. Tyria dagegen etwas feiner, schlanker, bewusst eleganter in der Erscheinung. Tascha ganz die selbstbewusste Kriegerin, Tyria die Lady, nicht weniger selbstbewusst. - Aber mir ist klar, dass Tyria selbst als Anthro gegen Tascha jeden Kampf gewinnen würde.

Und ich stehe hier und erkenne, dass Tascha eine ernsthafte Konkurrenz bekommen hat. Obwohl durch meine Paarung mit Tyria vorhin eigentlich ohnehin schon eine Entscheidung gefallen ist. Was mir vorher unterbewusst schon klar war, ist jetzt deutlich. Ich beginne mich in Tyria zu verlieben, möchte sie nicht nur als gelegentliche Sexualpartnerin, sondern vielleicht sogar mit ihr zusammenleben. - Das Problem ist nur, dass ich Tascha nicht verlieren möchte.

Der freundlich ironisch Blick von Tyria und ihre Bemerkung weckt mich.

„Willst Du uns weiter hier anstarren?" -

„Ja." antworte ich grinsend, transformiere mich jetzt aber auch zum Anthro.

Tyria hatte mich so ja schon gesehen, betrachtet mich aber trotzdem eingehend. Ihre Schwanzspitze verrät mir, dass sie zufrieden zu sein scheint mit dem, was sie sieht. Ich gehe die paar Schritte auf sie zu, sie lässt ihre Hände über die Brustmuskeln meiner Flugarme gleiten. Dann sieht sie mir wieder in die Augen. Und wieder habe ich das Gefühl, dass sie etwas sagen möchte, oder etwas fragen, es aber zurückhält.

Shankar unterbricht uns, er kommt mit einem frisch erbeuteten Hirsch herunter. Erst nach einigen Schritten auf dem Gang bemerkt er, dass Tyria mit mir hier steht. Sofort sinkt er auf sein Knie und verneigt sich leicht, behält die Beute aber auf seiner Schulter.

„Du jagst nicht selber?" fragt Tyria mich, etwas erstaunt. -

„Nein, seit ich hier bin, wurde ich ausreichend versorgt." -

„Warum verzichtest Du auf das Erlebnis eines Beuteschlages?" -

„Hier hatte ich bisher einfach nicht den Bedarf, dann bin ich es noch von vorher gewohnt, meine Nahrung anders zu bekommen. Zudem bin ich mit immer noch nicht sicher, ob ich die Lust am Töten, die mich dann überkommt, unter Kontrolle behalten kann." -

Sie schüttelt leicht den Kopf.

„Natürlich erfüllt einen Drachen auch die Lust an der Jagd, das ist ganz Normal." -

„Aber ich bin mir nicht so sicher, ob ich die Lust und die Freude darüber, die Todesangst und die Qualen des Todeskampfes eines anderen Lebewesens zu erleben und zu genießen - und das Verlangen, das gleich wieder zu erleben, wirklich unter Kontrolle habe. Denn es ist nicht der Drache, der das genießt." -

„Das verstehe ich nicht. Wenn Dir die Jagd Freude macht, dann jage. Mache Beute und genieße wirklich frisches Fleisch. Du bist ein Drache, uns liegt das Jagen im Blut. Du hast dafür Deine Fangzähne und Krallen, es gehört zu uns, wie die Schuppen und die Schwingen." Ihr sanfter, aber bestimmter Ton dabei wirkt irgendwie überzeugend auf mich. -

„Ich weiß es ja, ich fürchte ja nicht die Jagd oder meine Gefühle, nur dass ich möglicherweise Lust bekomme, wahllos zu töten, nur um es zu erleben." -

Tyria sieht mich an, als ob ich verrückt wäre.

„Du bist ein Drache, so etwas machen höchstens die Nackthäuter. ... Nein, Du nicht mehr. ... Nicht so."

Sie hatte an meinem Blick erkannt, dass ich auf meine Herkunft hinweisen wollte. Ist wirklich auch meine Seele nicht mehr so richtig menschlich? Offensichtlich hat sie auch meinen Schreck darüber erkannt und versucht, es nicht so absolut klingen zu lassen. Ihre sanfte, freundliche Art unterstützt das sehr gut.

Shankar hatte ich zwischenzeitlich ein Zeichen gegeben, dass er den Hirsch in den Kühlraum bringen kann. Er zieht sich wieder zurück.

Ich atme einmal durch.

„Lass uns nach drüben gehen, wir müssen ja nicht hier stehen und alles durchdeklinieren."

Den schiefgelegten Kopf von Tyria ignoriere ich einfach und gehe vor in die Anthro-Wohnung. Im Hintergrund bemerke ich, dass Tyria offensichtlich mit Tascha flüstert, ob sie weiß, was ich gemeint habe.

Langsam folgen mir die beiden zum Wohnraum. Dem immer noch fragenden Blick von Tyria entnehme ich, dass Tascha es auch nicht gewusst hat.

„Es bedeutet nur soviel wie 'über jede Einzelheit sprechen', der Begriff kommt aus der Grammatik und beschreibt die Formen, die ein Wort annehmen kann. Wie: der Wald, die Wälder, des Waldes, den Wäldern..." -

Tyria nickt langsam.

„Ich verstehe was Du meinst, aber noch nicht, warum Du es gesagt hast. Aber ich muss mich berichtigen - ein Drache hätte es nicht erklärt. Du bist also doch auch noch ein Na... Mensch." -

„Sag' ruhig Nackthäuter. Ich nutze den Begriff auch schon ein paar Tagen für diese Zweibeiner. Und es stört mich nicht, mich selber so zu bezeichnen. Naja, als ehemaligen." antworte ich grinsend.

Tyria blickt verwundert auf ihre Füße.

„Der Boden ist ja warm! Herrlich, eine echte Wohltat für einen Feuerdrachen. Wie hast Du das gemacht?" -

„Ich nicht." antworte ich leise lachend. „Das war Valarinn. Eigentlich sehr einfach. Dass er eine heiße Quelle nutzt, hast Du ja schon im Bad bemerkt. Hier fließt einfach das heiße Wasser in kleinen Rinnen über den Felsboden. Das ganze ist dann mit dem Holz abgedeckt, die Wärme spüren wir dann. So ist auch im Winter, oder jetzt in der Regenzeit, der Raum schön warm."

„Oooh, ich muss mir im Winter immer ein paar Felsen aufheizen. Immerhin fällt mir als Feuerdrache - oder Magmadrache - das recht einfach. Aber das hier ist wirklich schön. Denn so heiß muss es ja gar nicht sein." -

„Einen Moment bitte, Tyria."

Ich gehe zu Tascha, die irgendwie verloren am Eingang steht. Ohne Tyria einzubeziehen flüstere ich ihr zu.

„Sei bitte nicht traurig, meine kleine Kriegerin. Ich weiß, gerade heute, wo wir uns unsere Liebe bekundet haben, treffe ich auf Tyria und paare mich auch sofort mit ihr. Ich spüre, dass ich mich in sie verliebt habe, dass ich mit ihr zusammenleben möchte. Das muss für Dich sehr schmerzhaft sein. Und ich fühle mich, als ob ich Dich betrogen hätte." -

Tascha sieht mich verwundert an.

„Ich bin nicht traurig - naja, ein wenig, dass ich meine Gelegenheit jetzt wohl verpasst habe. Aber ich habe Dir gleich gesagt, dass Du eine Verbindung mit einer Großen eingehen sollst. - Mach Du Dir keinen Vorwurf. Ich habe es nicht gewollt. Nur bin ich mir nicht mehr so sicher, ob meine Entscheidung richtig war, ob ich mich nicht doch einmal mit Dir hätte paaren sollen." -

Ich streichele sie sanft unter ihrem Kinn.

„Na, vielleicht will sie mich ja gar nicht als festen Partner. Dann ist ja noch alles möglich."

Tascha seufzt, streckt mir ihren Kopf entgegen, schließt ihre Augen, öffnet ihren Mund etwas... - Ja meine Kleine. Ich stecke sanft meine Fangzähne hinter ihre und gebe ihr einen zärtlichen Kuss.

Nach einem liebevoll schönen Moment, löst sie sich, kniet vor mir nieder und berührt meinen rechten Handrücken mit ihrer Nasenspitze und der Stirn.

„Ich Diene Dir, mein Herr. Ich bin Deine Kriegerin, ich lebe und ich sterbe für Dich, Eldingar, mein Herr." -

Ich schließe die Augen. Das war es dann wohl mit Tascha. Und ob Tyria mich als Partner will, weiß ich nicht.

„Ich nehme Deinen Eid an, Natascha, meine Kriegerin."

Ich öffne die Augen wieder, Tascha steht auf und zieht sich mit einer Verneigung zur Tür zurück, wie es sich für meine persönliche Kriegerin geziemt. Langsam drehe ich mich zu Tyria um, die im Raum steht und mich jetzt neugierig - aber auch mit einem merkwürdigen Ausdruck - ansieht.

„Was ist passiert?" ihre Stimme ist weich. -

„Der Abschied von Tascha. Sie wird mir ab jetzt als meine Kriegerin treu dienen, wo ich sie auch einsetze, aber nicht mehr." ich kann nicht verhindern, dass meine Stimme traurig klingt. -

„Ich verstehe." sie klingt mitfühlend.

Und es klingt ehrlich.

Ich reiße mich zusammen, es ist schließlich niemand gestorben hier.

„Möchtest Du etwas trinken? Ich könnte jetzt einen ordentlichen Schluck Wein vertragen." -

Tyria sieht mich zweifelnd an.

„Wein?" -

„Ja, magst Du keinen Wein?" -

„Ich hatte mal bei Eldflóð Wein getrunken, aber wirklich geschmeckt hat er mir nicht."

Gut, kann ich mir schon vorstellen, Eldflóð hat ja nur trockenen Wein, obwohl der nicht schlecht ist. -

„Ich glaube, dann versuchen wir es mal mit dem süßen Wein." -

Tascha verneigt sich leicht.

„Süßer Wein, kommt sofort Isha Rajesh." -

Sie dreht sich um und will gehen.

„Auch für Dich, Natascha." -

das kam von Tyria. Tascha dreht sich verwundert um.

„Für mich, Ishwari Rajeshri?" -

„Ja. Lasst uns drei gemeinsam reden. Ich möchte auch mehr über Dich wissen - Und Du sollst auch alles wissenswerte über mich erfahren. - Geheimnisse werde ich mit dem großen Blauen hier schon zu teilen wissen." antwortet Tyria. -

„Ja, natürlich - gerne, Ishwari Rajeshri."

Etwas erstaunt blickend dreht Tascha sich um und geht zur Küche. Ich biete Tyria einen Platz auf den Sesseln an, aber sie entscheidet sich für die Matten und Kissen vor dem Kamin.

„Ich bin nun mal eine Magmadrachin und bevorzuge es warm." erklärt sie lächelnd.

Und ganz offensichtlich auch bequem, denn sie streckt sich mit einem wohligen Brummen lang aus. Ich setze mich zu ihren Füßen auf ein kleines Kissen, in so einer Art Schneidersitz. Das Kissen hilft mir, besser mit meinem Schwanz zurecht zu kommen, einfach so flach auf dem Boden zu sitzen als Anthro wird mir mit der Zeit unbequem.

„Du verwirrst uns im Moment, Tyria. Man sagt von Dir, dass Du sehr auf die Etikette der großen Drachen achtest - und nun tust Du Dinge, die niemand von einer Großen vermuten würde. Deine lockere Art, das Verhalten gegenüber einer Drakari..."

Tyria schaut mich nachdenklich an.

„Du hast mich dazu angestoßen. Mich dazu gebracht, endlich einmal diesen dummen Stolz zu durchbrechen. - Du erinnerst mich in manchen Dingen sehr an meinen Vater." -

Tascha unterbricht uns, sie kommt mit Jaya im Gefolge, die ein Tablett mit drei Bechern und einem großen Weinkrug trägt. Tascha schenkt ein und reicht uns die Becher, den letzten nimmt sie selber. Jaya stellt das Tablett auf einen der Beistelltische und zieht sich zurück, bleibt aber in Rufweite.

Tascha zieht sich ein Kissen heran und hockt sich uns gegenüber. Tyria liegt auf der Seite rechts von mir und 'stemmt' ihre Füße leicht gegen meinen Oberschenkel. Ich hocke da und schaue etwas gedankenverloren auf Tascha, die sich ganz normal verhält, aber ein wenig den Blickkontakt mit mir scheut.

„Nun Tyria, ich freue mich, Dich hier bei mir sozusagen inoffiziell begrüßen zu können. Lasst uns darauf einen Schluck nehmen." sage ich schließlich um die Stille zu unterbrechen.

Tyria sieht mich zwar etwas seltsam an, so eine Begrüßung ist eigentlich nicht die Art der Drachen, aber sie nimmt ihren Becher. Tascha und ich beobachten sie beim Trinken. Ihr Ausdruck ist erst zweifelnd, aber sobald sie den süßen Wein schmeckt, hellt sich ihr Gesicht auf.

„Der schmeckt gut. Ganz anders, als der bei Eldflóð." -

„Ich habe auch so etwas ähnliches, wie er hat, da." werfe ich scheinheilig ein.-

„Nein, nein. Der ist schon sehr gut so." antwortet Tyria grinsend. Sie wird zunehmend offener.

Mich hat ihre Bemerkung über ihren Vater neugierig gemacht.

„Entschuldige, Du hattest einen Zusammenhang zwischen Deinen Vater und mir erwähnt." -

„Ja. Es heißt, Du bist nach Erces ursprünglichen Plan erschaffen worden. Und mein Vater ist einer der letzten, die noch direkt von den Alten abstammen. Tatsächlich spüre und erkenne ich Ähnlichkeiten zwischen ihm und Dir. Auch er war anderen Völkern gegenüber offener, als die später geschlüpften."

Seine Eltern gehörten also noch zu den Alten. Die mich vielleicht noch gekannt hatten, bevor ich den langen Weg der Sterblichen gegangen bin. Aber Tyria spricht in der Vergangenheit von ihm.

„Was ist mit Deinem Vater geschehen?" ich bemühe mich, meine Aufregung zu verbergen und klinge dadurch zwar mitfühlend, aber auch etwas distanziert. Aber Tyria bemerkt dieses offenbar so nicht.

„Meine Mutter war eine später Geschlüpfte und sehr standesbewusst. Damit wollte er sich nicht abfinden und hat sich bald nach meinem Schlüpfen von ihr getrennt. Er hat sich zwar noch sehr um mich gekümmert, ist aber fort gegangen, als ich ungefähr eintausend Jahre alt war. Ich weiß nicht wohin und ob er noch lebt. - Danach habe mich dann nach meiner Mutter gerichtet und ihre Einstellungen übernommen. Dadurch haben wir uns auseinander gelebt und ich wurde sogar noch extremer in meinen Ansichten. Meine Mutter hatte etwa fünfhundert Jahre nachdem mein Vater weggegangen ist, einen Unfall und ist in die Kraft eingegangen. Ich denke immer noch, dass sie meinen Vater doch sehr vermisst hatte. Aber damals war mir das ziemlich egal - ich hielt sie damals sogar für übertrieben gefühlsbetont."

Das sind schon sehr persönliche Informationen, die sie hier auch Tascha gegenüber offenbart.

„Schade, dass ich Deinen Vater nicht kennenlernen kann." Mich würde wirklich interessieren, ob er etwas über mich weiß - oder wusste. Tascha wirft mir einen verstohlenen Blick zu - sie weiß ja was ich meine.

„Oh, da kommst Du neuntausend Jahre zu spät." Tyria grinst mich an.

„Neuntausend Jahre... dann bist Du...?" -

„Ja, fast Zehntausend Jahre alt. - nicht mehr viele sind so nahe mit den Alten verwandt. Nur Deine ... Mutter - entschuldige, aber sie deutete das so an - Fjörgyn stammt noch direkter von den Alten ab. Ihre beide Eltern gehörten zu den Alten - aber ihr Ei hatte viele tausend Jahre in einer Eishöhle geruht, ehe ihre Pflegeeltern sie fanden und ausbrüteten. So ist sie jünger, aber auch gleichzeitig älter als ich."

Oha - Tyria ist schon zehntausend Jahre alt? Und hat sich heute mit einem Drachen gepaart, der nicht mal 2 Wochen alt ist? - Obwohl irgendwie bin ich ja auch viel älter als sie. Aber ich ziehe mich mal auf die offizielle Version zurück.

„Da fühle ich mich aber geehrt, dass Du Dich mit mir Jüngling überhaupt befasst."

Das ist zwar sehr ironisch, sie begreift aber, dass ich es nicht ernst meine.

„Ist das wirklich relevant, ändert das etwas für Dich?" fragt sie gespielt spitz, wie ich an ihrem Lächeln erkenne. -

„Nun, für einen Menschen der Welt drüben sind zehntausend Jahre praktisch die gesamte Geschichte der Zivilisation - und für mich... auch wenn ich jetzt ein langlebiger Drache bin, denke ich doch immer noch in menschlichen Maßstäben. Der Gedanke wird sicher mal kommen, aber was macht es für einen Menschen schon für einen Unterschied, ob Du nun eintausend oder zehntausend Jahre alt bist. Ich habe vorhin ja auch nicht darüber nachgedacht."

Den letzten Satz begleitet ein lustvolles Lächeln. -

„Das hat man bis hier gehört..." wirft Tascha mit diebischen Grinsen ein.

Bis sie realisiert, dass Tyria ja nicht das gleiche Verhältnis zu ihr hat, wie ich.

„Oh, verzeiht mir bitte, mein Lord, Lady Tyria. - Es steht mir nicht zu, so zu sprechen." -

Aber Tyria lächelt kurz.

„Ja, wir haben wohl recht laut unser gemeinsames Kommen kundgetan. - Und hier und jetzt sind wir keine Großen und Kleinen - oder Drakarin, wie Eldingar ja auch sagt. Hier sind wir einfach nur Drachen. - Über die Jahrtausende haben sich meine Ansichten etwas geändert und seit ich öfter mit Fjörgyn zusammen bin, habe ich mich wieder an meinen Vater erinnert und wie er gedacht hatte. Fjörgyn ist in ihren Einstellungen den Alten noch sehr ähnlich, ihre Pflegeeltern haben sie da gewähren lassen." Tyria sieht mich an. „Sie ist die Edelste, die Dir ihr Blut geben konnte und nun Deine Mutter hier ist. - Erce hat gut gewählt."

Eher gut geplant, denke ich insgeheim.

Sálleiðtogi macht sich bemerkbar.

'Entschuldige, ich möchte Dich nicht stören, aber darf ich mithören? - Ich bin gerade alleine und weiß nicht recht, was ich sonst tun soll.' -

'Du hast doch schon gelauscht, oder?' -

'Ja, Du hast es also bemerkt. Bitte sei mir nicht böse, aber ich bin so neugierig.' - Ihre Gefühle überrollen mich fast.

'Ho, langsam - versprich mir bitte, vorsichtig zu sein - Tyria weiß noch nichts von Dir und ich weiß nicht, ob ich das heute so kontrollieren kann.'

Ihre Bestätigung ist sofort in meinem Bewusstsein.

Die Hand von Tascha auf meinem Arm holt mich zurück. Sie hat bemerkt, dass ich mit Sálleiðtogi Kontakt habe und lenkt Tyria ab, während sie meinen Becher nachfüllt.

„Ihr seid sehr freundlich zu mir, Lady Tyria." -

„Ich passe mich nur dem Verhalten Eldingars an, er ist der Herr hier und ich sein Gast. Aber ich mache es gerne, es ist zwar ungewohnt, aber ganz angenehm so entspannt mit anderen zu sprechen. Ich habe schon bemerkt, dass Du Eldingar anders ansprichst, wenn ich nicht in der Nähe bin." -

„Ich hoffe, mein Herr verzeiht mir, dass ich mich nicht korrekt verhalten habe. Aber ja, ich bin von Dracciern erzogen worden und spreche meinen Herrn auf Art der Draccier-Söldner an. Das hat mein Herr mir für meinen Treueeid gewährt." Selbstbewusst sitzt meine kleine Kriegerin vor mir.-

„Das ist sehr großzügig für den Diensteid einer Verwalterin." Tyria kann eben doch nicht so schnell aus ihren Schuppen.-

„Mein Leben gehört meinem Herren. Ich habe mein Leben an ihn verloren, als ich ihn versehentlich angegriffen habe. Er war jedoch so großzügig, es mir nicht zu nehmen. So habe ich mich also in seinem Dienst gestellt und schütze ihn mit dem Leben, das ihm gehört. - Das ist mein Eid an meinen Herrn."

Tyria wird schlagartig ernst, ihre Augen blitzen auf. Mit einer fließenden Bewegung geht sie in die Hocke und wendet mir ihren Kopf zu, öffnet ihren Mund und ich bemerke aus dem Augenwinkel ein bedrohliches Glühen in ihrem Rachen.

Ich hebe meine Hand und beginne ein Abwehrfeld aufzubauen, doch Tascha hockt bereits zwischen uns - um mich zu decken und auch zu verteidigen. Überrascht sehe ich einen sehr feinen langen Dorn, fast eine Nadel, in ihrer Hand, den sie zwischen zwei Brustschuppen von Tyria angesetzt hat.

„Tyria, Tascha!"

Ob nun wegen meinem entsetzten Ruf, oder warum auch immer - die beiden hocken sich bewegungslos gegenüber. Tyria immer noch bereit, ihr Feuer auf Tascha und mich zu werfen und Tascha bereit, ihr diese feine Nadel zwischen die Schuppen ins Herz zu stechen, ohne Rücksicht darauf, Tyrias Feuer schutzlos ausgeliefert zu sein.

„Schluss damit, beide, sofort!" kommandiere ich in knappen, harten Ton.

Tascha zieht langsam ihre Hand mit der Nadel zurück. Tyria konzentriert sich kurz und schließt dann ihren Mund wieder.

„Was sollte das, Tyria?"

Meine Stimme klingt eiskalt, abweisender, als ich es eigentlich wollte. - Tyria zuckt sichtlich zusammen.

„Mein Lord, ich wollte nur Eure Leibwächterin testen, ob sie Euch auch ohne Schutz gegen einen mächtigeren Gegner als sie selber zu schützen bereit ist. Ich erkenne, dass ich sie falsch eingeschätzt hatte und bitte Euch und sie, mir zu vergeben. - Drakari Natascha, ich bitte Euch um Verzeihung. Es war nie meine Absicht Euch oder Eurem Herrn Schaden zuzufügen."

Das erstaunt mich jetzt aber doch - Tyria, eine Große spricht Tascha wie eine Gleichgestellte an und bittet sie um Verzeihung. Sálleiðtogi meldet sich und sagt mir, dass sie Tyria glaubt - was auch meine Ansicht ist. Tascha sieht mich an, im Blick die Frage, was sie jetzt tun soll. Ich nicke einfach nur. Sie wirft einen Blick auf meine Hände und steht wieder auf.

„Lady Tyria, ich verstehe Eure Beweggründe und akzeptiere Eure Entschuldigung. Seid versichert, dass ich für meinen Herrn stets mein Leben einsetzen werde." antwortet Tascha.

Tyria verneigt sich leicht und bleibt mit gesenktem Kopf dort hocken. Taschas Blick hat mich daran erinnert, dass ich immer noch kampfbereit bin. Ich brauche überraschend viel Konzentration um die Energie wieder zurückzunehmen. Dann wende ich mich an Tyria.

„Ich vermute, Dein Test war nur der Sorge um meine Sicherheit geschuldet. Da meine Kriegerin Dir diesen Test nicht nachträgt, habe auch ich keinen Grund Dich deswegen zu verurteilen. Ich verstehe Deine Gründe zwar nicht aber ich akzeptiere Deine Entschuldigung."

Ich habe mich wieder gefasst, meine Stimme klingt jetzt wieder normal, wenn auch recht sachlich. Dennoch sichtlich erleichtert hockt Tyria sich bequemer hin.

„Ich danke euch beiden für euer Verständnis. Und ich bitte Dich nochmal um Verzeihung, Natascha. Ich habe in den Jahren viele Kleine kennengelernt, die uns zwar fürchten, aber auch verachten. Und ich fürchtete, Du würdest Eldingar im Stich lassen, wenn ein starker Gegner euch gegenüber steht. Aber Du hast Dich auch ohne jeden Schutz mir in den Weg gestellt, damit Dein Herr sich kampfbereit machen kann. Ob es nun Dein Mut, oder Deine Liebe zu ihm ist - Du bist ihm eine gute Leibwächterin."

„Lady Tyria, ich versichere Euch, dass ich meinem Herrn treu dienen werde." antwortet Tascha und sammelt die umgekippten Becher auf. Die waren nicht mehr sehr voll, also wurde nicht viel Wein verschüttet. Sie besorgt schnell etwas zum aufwischen. Dabei fasst Tyria kurz ihre Hand und die beiden sehen sich an, dann nickt Tascha leicht mit einem kurzem Lächeln. Offenbar haben die beiden ein paar Worte gewechselt, die mich nichts angehen.

Nachdem Tascha die Becher wieder gefüllt und mir nachgeschenkt hat, bringt sie das Tuch wieder in die Küche.

Tyria sieht mich irgendwie besorgt an.

„Bitte sei mir nicht mehr böse, wegen diesem dummen Test. Leider kann ich meine Arroganz gegenüber den Kleinen nicht so schnell ablegen, wie ich möchte. Ich wollte Dir beweisen, dass sie zögern würde, ich habe mich getäuscht. Noch dazu hat sie mich mit einem Angriff bedroht - und die Waffe fühlte sich gefährlich an, das habe ich so noch nie gespürt."

Mir fällt auf, dass sie zum wiederholten Male um Verzeihung 'bittet'. Normalerweise bitten Große nicht, sie fordern es ein. Ist sie so besorgt um meine Meinung über sie, dass sie sich, jedenfalls für unser Volk, so unterwürfig zeigt?

„Verzeih mir, ich versuche gerade zu verstehen, warum Du in meinem Haus einen Angriff auf mich angedeutet hast. Ich verstehe Deine Erklärung, doch nicht den Grund. Du hast meine Autorität in Frage gestellt, warum sollte ich Dich also nicht fordern oder wenigstens aus meinem Revier weisen. Und auch als Mensch fühle ich mich darüber verletzt."

Ihre Pupillen werden bei meinen Worten immer weiter, als Mensch wäre sie jetzt wohl kreideweiß - oder deutlich grauer. Langsam sinkt sie in sich zusammen, sie streckt ihre rechte Hand nach mir aus, wagt aber nicht, mich zu berühren. Schließlich hockt sie mit hängendem Kopf und geschlossenen Augen, ihre Hand kurz vor meinem rechten Bein am Boden liegend, neben mir. Mehrfach setzt sie zum sprechen an, sagt aber nichts. Schließlich nur ein sehr leises

„Eldingar..." -

Ich seufze und lege meine Hand auf ihre.

„Tyria, ich werde Dich weder fordern noch vertreiben. Ich versuche zu verstehen, was Dich dazu getrieben hat."

Sie öffnet die Augen, schaut aber vor sich auf den Boden, als sie mir leise antwortet.

„Es war wohl Neid. - Als Du sie vorhin geküsst hast, fühlte ich einen mir unbekannten Schmerz in meiner Seele. Und dann spüre ich immer noch Deine Liebe zu ihr. Ich wollte Dir beweisen, dass sie dieser Liebe nicht wert ist - und habe dabei versagt und unsere Beziehung zerstört. Wenn Du es wünscht, werde ich sofort aufbrechen und in mein Reich zurückkehren." -

Ich streichele ihre Hand.

„Ich verstehe - als Mensch. Als Drache muss ich noch darüber nachdenken, was ich davon halten soll. Habe ein wenig Geduld mit mir, ich werde zu einem Entschluss kommen. Und bleibe, ich habe kein Verlangen, Dich fortzuschicken. Auch mir ist unsere Vereinigung heute einiges wert." -

Tyria sieht mich an, leichte Hoffnung glimmt in ihren Augen auf, langsam erhalten sie wieder das gedämpfte Feuer von ruhenden Lavaseen. Ich lasse langsam ihre Hand los und nehme einen Schluck Wein, um etwas Zeit zu gewinnen.

Sie legt sich etwas zögernd wieder neben mich und nimmt auch einen Schluck. Tascha kehrt wieder zurück und zeigt sich normal locker - aber ich habe den Eindruck, sie hat uns irgendwie im Blick gehabt, um uns nicht zu stören.

„Was war das für eine Nadel, Tascha? Die kommt doch nicht aus meinen Lagern?" -

„Nein, ich habe sie vor einigen Jahren in der Nähe eines Tores gefunden, ein merkwürdiges Metall, sehr elastisch, aber hart und es rostet nicht." -

„Ich hätte den Schurz wohl untersuchen sollen... - darf ich sie sehen?"

Tascha nickt und reicht mir die Waffe. Der Griff ist offenbar selber geschnitzt, optimiert für ihre Hand, aber auch mir liegt er gut in der Hand. Der Dorn - oder Nadel - ist anscheinend aus einer Art Federstahl. Tatsächlich hoch elastisch und nadelspitz geschliffen. Das Metall muss aus meiner alten Welt stammen - oder einer anderen, ähnlich hoch entwickelten.

„Warum hast Du die Nadel nicht gegen mich eingesetzt?" -

Tascha zuckt mit den Schultern und nimmt die Waffe wieder zurück.

„Ich hatte Dich ja für einen Draccier gehalten, der sich hier nur eingenistet hatte und durch meine Verletzungen wollte ich mich lieber auf die Wucht meines Schwertes verlassen, denn bei der Nadel muss ich die Kraft aufbringen." -

„Es fühlte sich irgendwie gefährlich an, so etwas habe ich noch nie gespürt. Hast Du damit schon einmal einen Großen angegriffen?" fragt Tyria leise, irgendwie immer noch unsicher über meine Reaktionen.

Tascha schüttelt den Kopf.

„Nein. Das hätte ich nie gewagt, selbst wenn ich mit einem zusammengekommen wäre. Heute war es auch nur, weil ich meinen Herrn, ebenfalls einen Großen, verteidigen wollte. Sonst hätte ich es nicht gewagt Euch damit anzugreifen, Lady Tyria. Zudem denke ich nicht, dass ich damit wirklich durch Eure Schuppen dringen könnte - aber es ist die einzige Chance die ich habe. Und wenn ich damit meinem Herrn die Zeit verschaffe, zum Kampf bereit zu sein, habe ich meine Aufgabe erfüllt."

Tyria nickt nachdenklich. Ich will sie ein wenig ablenken.

„Ist in den Jahren seit Valarinns verschwinden hier etwas geschehen, was interessant sein könnte, Tyria?"

Sie wendet sich zu mir.

„Passiert ist schon einiges. Die Nackthäuter haben schon die Abwesenheit eines Großen hier ausgenutzt. Einige ihrer Fürsten haben ihre Reviere danach vergrößert..."

Sie berichtet was sie darüber weiß, da ist doch einiges zusammengekommen. Nicht alles wichtig, aber doch interessant zu wissen.

Im Verlauf ihres Berichtes beginnt sie sich sichtlich wieder zu entspannen, auch ich bin mir jetzt endgültig darüber klar, dass meine bereits erwachte Liebe zu ihr mir wichtiger ist, als der Ärger über ihren unnötigen Eifersuchtsanfall. Im Gegenteil, selbst als Drache verstehe ich, dass auch sie wohl stärker an mir interessiert zu sein scheint. Aber ich verstehe diese ganzen offenbar sehr umständlichen Rituale, die sich inzwischen hier entwickelt haben, einfach nicht.

Mein Wissen über eine Beziehung zwischen Drachenweibchen und -männchen geht von einem sehr einfachen Ritual aus. - Ein Weibchen bekundet über ihren Geruch, auch mit Geruchsmarken an ihrem Revier, ihre Empfangsbereitschaft. Das Männchen dringt darauf in das Revier ein, prüft noch einmal direkt die Empfangsbereitschaft, dass also noch kein anderes Männchen sie befruchtet hat und unterdrückt dann mit seinen Fähigkeiten ihre Angriffs- und Fluchtinstinkte. Wir machen uns das Weibchen also gefügig, denn sie hätte uns sonst sofort angegriffen.

Nach der Befruchtung der Eier bleibt das Männchen noch einige Monate und versorgt das Weibchen mit Nahrung, bis sie selber wieder auf Jagd gehen kann, danach beginnt das Weibchen mit Attacken auf das Männchen, also zieht er sich zurück und überlässt den Rest dem Weibchen, das dann nur noch schwer zu kontrollieren wäre.

So kenne ich es aus der Zeit der Ältesten, das hat Erce mir wieder mitgegeben.

Aber offensichtlich hat sich in der langen Zeit seither da einiges geändert. Zwar sind die Drachen immer noch überwiegend Einzelgänger, aber insbesondere die Weibchen streben scheinbar nach einer dauerhafteren Beziehung zu einem Männchen. Da habe ich nichts gegen einzuwenden, ganz im Gegenteil, aber die dazugehörenden Rituale sind mir völlig unbekannt.

Schon unsere Paarung ist mir als Drache zwar sehr angenehm gewesen, trotzdem aber rätselhaft, da Tyria nicht in einer fruchtbaren Phase ist. Sie wollte also nur Sex mit mir haben, keine Eier befruchten. Sex als reines soziales Ritual kenne ich nur von den Menschen. - Eine Schimpansenart betreibt es ebenfalls noch.

Die Drachen hier haben sich deutlich anders weiterentwickelt, als ich es noch kenne. Hätte ich mein Wissen und Erfahrungen als Mensch nicht, würde ich mich hier vermutlich kaum noch mit den anderen meiner Art verständigen können. Ich bin so eine Art altsteinzeitlicher Drache in der Moderne.

Irgendwann während ihrer Berichte liegen ihre Füße wieder an meinem Oberschenkel, ich weiß nicht ob absichtlich oder unbewusst. Ohne weiter darüber nachzudenken, beginne ich ihren linken Fuß sanft zu massieren. Ihre Ballen sind ebenso samtig an ihrer Oberfläche, wie die von Tascha, aber insgesamt fester, eher wie meine. Es fühlt sich gut an, sie zwischen ihren Zehen, ihre Krallen und ihre Ballen zu berühren, sie beim massieren zu streicheln. Nach einigen Minuten mache ich mit ihrem rechten Fuß weiter.

Erst nach einem Moment registriere ich, dass sie nicht nur nachdenkt, was noch zu berichten wäre, sondern sie mich völlig verwundert ansieht. - Tascha dagegen tut, als ob sie nichts bemerken würde.

„Das fühlt sich sehr gut an, aber warum machst Du das?" fragt Tyria. -

„Oh, so eine kleine Fußmassage... die Nackthäuter machen das manchmal um einem Partner ihre Liebe zu zeigen."

Blitzschnell ist Tyria hochgeschnellt und hockt nun direkt vor mir, auf meinen Beinen. Sie fasst mit beiden Händen meinen Kopf, beginnt mich hektisch aber doch sanft zu streicheln.

„Bitte, sage es noch einmal, sage es Eldingar." ich höre und rieche ihre Aufregung. -

„Bei den Menschen ist es in dieser Form ein Zeichen der Zuneigung, der Liebe zum Partner..." -

„Und bei Dir? Bitte Eldingar..." sie fleht mich förmlich an. -

„Mein Unterbewusstsein wollte Dir damit wohl die Liebe zeigen, die in mir für Dich gewachsen ist." Ihr Blick fleht. Ein glühend rotäugiger, flehender Dackelblick...

„Ja Tyria, ich liebe Dich."

Ein kurzer spitzer - akustischer - Schrei und sie wirft sich so an mich, dass ich mit ihr hintenüberfalle. Mit meinen Schwingenarmen kann ich mich gerade noch abfangen, ehe ich auf dem Holzboden auftreffe, so wird es weniger hart.

Tyria liegt auf meinem Bauch, klammert sich regelrecht an mich, auch mit ihren Flugarmen. Ihr Kopf liegt neben meinem - sie ist still, aber ihr Körper zuckt manchmal etwas. - Wäre sie ein Mensch, würde ich sagen, dass sie gerade still weint - aber ganz offenbar vor Freude, wie ich gleichzeitig rieche.

Hat sie etwa darauf die ganze Zeit gewartet? Ich hatte ja schon einige Male bemerkt, dass sie etwas von mir erwartete, mich auf etwas ansprechen wollte, auf etwas hoffte.

Ich höre Tascha leise den Raum verlassen, offenbar weiß sie mehr als ich.

Nach einigen Minuten beginnt Tyria mich wieder zu streicheln, das Gesicht, die Brust, fast meinen ganzen Oberkörper.

„Bitte Eldingar, Ralf, bitte sage es noch einmal, sage es Deiner Tyria, Deiner Katla." -

„Ich liebe Dich Tyria, ja, ich liebe Dich wirklich, meine Katla, mein schöner Vulkan, meine Drachin."

Tyria atmet tief durch.

„Ich liebe Dich auch Eldingar, mein Blitz. - Ich möchte mit Dir gemeinsam leben, willst Du mein Partner sein?"

Ich greife sanft ihren Kopf und blicke in ihre jetzt flammenden Augen.

„Ja, ich möchte mit Dir gemeinsam leben. Sei meine Partnerin."

Plötzlich hockt Tascha neben uns und reicht uns ein Stück aus der Keule eines Hirschs.

„Verzeiht, es ist nicht von Dir selber gejagt mein Herr, aber vorläufig sollte es zur Begründung der Partnerschaft ausreichen."

Tyria nickt lächelnd.

„Natürlich ist es ausreichend."

Sie nimmt die Keule und hält sie zwischen uns. Tascha kommt mir zur Hilfe und flüstert mir zu.

„Wenn ihr gleichzeitig hineinbeißt und esst ist damit Eure Partnerschaft begründet."

Ich öffne also meinen Mund und als ich langsam in das Fleisch beiße, macht Tyria es mir gleich. Ich verzichte auf das Kauen und schlucke den Brocken ebenso hinunter, wie Tyria es macht. Das machen wir insgesamt fünf Mal ehe Tyria den kleinen Rest in den Mund nimmt. Sie nähert sich langsam meinem Mund, den ich instinktiv öffne, sie verhakt ihre Fangzähne hinter meinen und schiebt mir langsam den Fleischbrocken mit der Zunge in meinen Mund. Dann löst sie sich wieder und fordert mich mit einer leichten Kopfbewegung auf, das Fleisch herunter zu schlucken. Die ganze Zeit sieht sie mir dabei tief in die Augen.

„Füttern... Du musst sie sehr beeindruckt haben, Großer. Ich habe von zwei, ganz selten von drei gemeinsamen Bissen gehört, aber fünf...und dazu noch das Füttern... - Sie möchte offensichtlich Nestlinge mit Dir haben. - Das jedenfalls würde es bei uns bedeuten." flüstert Tascha wieder, ehe sie aufsteht.

„Isha Rajesh Eldingar - Ishwari Rajeshri Tyria. Ich bezeuge Eure Lebenspartnerschaft." sagt sie laut und zieht sich dann wieder zurück.

Ich sehe Tyria an, die immer noch auf meinem Bauch liegt. Sanft lasse ich meine Zungenspitze über ihre Lippen gleiten, worauf sie ihren Mund etwas öffnet und dann meinen Kuss leidenschaftlich erwidert. Irgendwann beendet sie es uns lässt ihre Zunge noch zärtlich um meine Nüstern kreisen. So rieche ich deutlich in ihrem Speichel, dass auch ihr Körper sich jetzt überraschend schnell auf die feste Partnerschaft einzustellen scheint. Ich rieche eine zunehmende Empfangsbereitschaft, aber ohne dabei auch Fruchtbarkeit zu riechen, sie hat keine reifen Eizellen. Also spielen die heutigen Weibchen ihrem Partner die Bereitschaft vor, um ihn zum Paarungsakt zu verführen. Ich bin mir sicher, dass es nicht bewusst geschieht, aber raffiniert sind die Weibchen ja schon damals gewesen, wenn sie uns wollten. Angeblich haben sie es damals schon geschafft, eine erfolgte Befruchtung zu verheimlichen um noch weitere Paarungen zu bekommen. Das haben sie in der Zwischenzeit nur perfektioniert.

Aber sie braucht nicht wissen, dass ich als Ursprünglicher Drache so deutlich ihre Hormone und Pheromone erkennen und deuten kann - obwohl ich dann ebenso wenig immun bin, wie einer der heutigen. Zudem stört es mich nicht, es ist nur eine interessante Erkenntnis.

„Dein Nestlingsname ist also Katla - Du bist auch eine der nordischen Großen Drachen?" Ich flüstere, damit es niemand sonst hören kann.

Sie nickt.

„Ja, besonders mein Vater sprach - spricht diese Sprache. Da ich Deinen Nestlingsnamen kenne, ist es nur richtig, wenn Du auch meinen weißt. - Du kennst den Vulkan?" -

„In meiner Welt ein Vulkan auf Island, einer der aktivsten dort und manchmal auch sehr explosiv." -

„Ja, so war ich als Nestling..." antwortet sie mit breitem Grinsen. „Wer wohl den Namen als erste hatte..." -

„Bei uns ist die Katla schon seit 200.000 Jahren nachweisbar. Aber kurz vor Deinem Schlüpfen hatte sie ihren stärksten bekannten Ausbruch." antworte ich mit ebenso breitem Grinsen.

„Aber das kann hier auch ganz anders sein. Es gibt doch einige Unterschiede in dieser Hinsicht zwischen den beiden Welten. - Zudem hat der Vulkan diesen Namen erst seit etwa elfhundert Jahren." -

„Da mein Vater oft in Deiner Welt war und wohl auch noch dahin geht, wer weiß..." -

„Wie schön, dass Du so wenig eingebildet bist..." necke ich sie.

Sie schnaubt kurz, grinst aber. Interessant, wie offen sie plötzlich ihre Gefühle zeigt. Und beruhigend für mich, dass auch die geschlüpften Großen Drachen nicht weniger Gefühle und Emotionen zu haben scheinen, als ich.

Tyria blickt mir in die Augen, dann macht sie sich etwas kleiner und legt mir ihren Kopf auf die Brustschuppen.

„Du bist schon ein ungewöhnlicher Großer. Kein Männchen, schon gar kein Elemental, würde es zulassen, dass ein Weibchen in einer so dominanten Geste auf ihm liegt. Und Du scheinst es sogar noch zu mögen." -

„Ja, es ist sehr angenehm Dich so zu spüren. Die Wärme Deines Körpers, Deine Schuppen auf meinen. - Und wenn Du meinst, mich jetzt rumkommandieren zu können, weil ich Dich so auf mir liegen lasse..." Ich piekse ihr mit meinen Krallen etwas in die Seite. Tyria zuckt zusammen und faucht mich spielerisch an.

„Wage es nicht, Du... Ah."

Der zweite Piekser - sie versucht sich zur Wehr zu setzen, aber meine Krallen sind spitzer. Noch ein dritter, leichter Pieks von mir, dann umarme ich sie. Sie schmiegt sich wieder an mich. So liegen wir einfach nur da, Tyria auf meinem Bauch und genießen die Gemeinsamkeit.

'Hey Großer, Du fühlst Dich jetzt endlich wirklich glücklich an. So, wie drüben, als wir beide uns getroffen haben. Hier war immer so eine traurige Einsamkeit ganz tief in Dir, sogar wenn wir beide zusammen waren, die ist jetzt weg. - Obwohl da immer noch etwas ist, ich weiß nicht was es ist, aber das war vorher auch schon da.

Aber wenn Du jetzt wieder glücklich bist, bin ich froh darüber, dass Du mit Tyria zusammen bist.' -

'Schwesterchen, sei bitte nicht neidisch. Tyria gibt mir das, was ich von euch leider nicht bekommen kann. Aber nur gemeinsam mit Dir und Mom ist es perfekt.' -

'Oh, klang es so? Nein, ich bin nicht neidisch. Naja, nicht wirklich - ich weiß, dass ich Dir nicht das geben kann, dass Du von einer anderen Drachin bekommst. Aber andererseits haben wir eine Beziehung miteinander, die eine andere, wie Tyria, nie erreichen kann. Also komme ich gut damit zurecht.'

Achje, Sálleiðtogi sollte noch ein Nestling sein aber klingt schon wie eine Drachin mit ein paar tausend Jahren Erfahrung.

'Nun mache Dir bloß keine Sorgen um mich. Ich komme damit schon zurecht. Nur vor Mama muss ich es verstecken, sie mag das gar nicht.' -

'Gut, ich verstehe. Also werde ich auch nichts sagen.'

Sálleiðtogi zieht sich wieder zurück, bleibt aber bei mir - die neugierige Kleine.

Irgendwann steht Tascha wieder im Raum und sieht uns lächelnd an.

„Ohne euch aus euren Gefühlen reißen zu wollen, aber ich hätte Hunger. Shankar hat noch mehr frisches Wild gebracht, was meint ihr?"

Wir wechseln einen kurzen Blick und Tyria antwortet.

„Ja. Etwas essen und trinken würden wir jetzt auch gerne. Und ich möchte auch endlich etwas mehr über meinen Partner erfahren - zumindest das, was er mir verraten möchte. - Und er soll natürlich auch mehr über mich wissen."

Die augenzwinkernde Zwischenbemerkung bezüglich dem, was ich Tyria vielleicht noch nicht sagen möchte, war freundlich ironisch gemeint, wie ich an ihrem sanften Streicheln meiner Hand dabei entnehme.

„Wie gestern, Großer?" -

„Ich denke ja, Kleine."

Mit leichtem Schreck bemerkt Tascha erst bei meiner Antwort, dass sie mich versehentlich mit ihrer üblichen Neckerei angesprochen hatte. Mein Grinsen beruhigt sie aber schnell, trotzdem wirft sie mir einen entschuldigenden Blick zu ehe sie Richtung Küche verschwindet.

„Offensichtlich habt ihr ein paar kleine Geheimnisse."

Lächelnd legt Tyria mir ihre Arme auf die Brust und sieht mir in die Augen. Ich lege meine Arme unter ihre gefalteten Schwingen, die Hände von hinten auf ihre Schulter und wickele sie dann mit meinen Schwingen ein. Sie beginnt langsam ihren Schwanz um meinen zu winden, ein sehr erotisches Gefühl, denn dadurch presst sie gleichzeitig ihre Geschlechtsspalte gegen meine. Meine Zungenspitze gleitet sanft über die Schuppen unter ihrem Kinn, ich schmecke und rieche ihre steigende sexuelle Erregung. Sie schließt die Augen, saugt die Luft stoßartig durch ihre Nüstern und schaudert leicht, die Bewegungen ihrer Schwanzspitze, die ich an meinem Schwanz spüre, werden merkwürdig ruckartig. Nach ein, zwei Minuten entspannt sie sich, die Bewegungen ihrer Schwanzspitze werden wieder geschmeidig, sie atmet wieder ruhig und und öffnet ihre Augen. Mit geweiteten Pupillen sieht sie mich an.

„Große Erce - alleine Deine Nähe und die sanften Berührungen haben mich schon kommen lassen. Bist Du ein Magier?" -

Mit einem Lächeln und leichtem Kopfschütteln korrigiere ich sie.

„Nein, ganz bestimmt kein Magier. Du warst sicher nur so erregt, dass schon der Gedanke, mein Geruch und die Berührungen reichten. Auch ich kämpfe um meine Beherrschung." -

„Oh, bitte, kämpfe nicht weiter, ich möchte Dich in mir spüren, mein Blitz, mein Sternenhimmel." -

„Jetzt? - Oder gehört es zum Ritual der Partnerschaft? Du weißt, ich kenne eure Rituale leider nicht." -

Sie lächelt hintergründig.

„Ich würde gerne ja sagen. - Aber es ist dafür nicht notwendig. Verzeih mir meine Begierde nach einer weiteren Paarung mit Dir."

Ich drücke sie an mich.

„Habe ein wenig Geduld, mein Vulkan. Nach einer kleinen Pause wird die Eruption viel größer werden."

Ihr lustvoll rollendes Knurren mit dem sie ihr liebevolles Streicheln begleitet, zeigt mir ihre Begierde auf mich. Wieder schaut sie mir tief in die Augen.

„Ich habe noch nie einen Drachen gesehen, der so ein dunkles Saphirblau mit Smaragdgrünen Einsprengseln in seinen Augen hat..." -

„Ich muss gestehen, dass es ein paar Dinge gibt, die ich Dir erst später erzählen möchte, wenn Du mehr über mich weißt. - Nichts gefährliches, aber doch ein wenig ungewöhnlich. Ich hoffe, Du bist mir nicht böse deswegen."

Tyria lässt ihre Zunge hinter meinen Wangendornen spielen, meine Kopffinnen sträuben sich wohlig und ich spüre, dass mein Schwanz unbewusst leicht schlängelnde Bewegungen macht - eine neue Erfahrung für mich - ist mein Schwanz doch sonst eher ein Anhängsel, das ich zwar spüre, aber nicht wirklich kontrolliere.

„Ich verstehe. Nein ich bin Dir nicht böse, ein Geheimnis macht Dich noch interessanter..."

Tyrias Schwanz greift nach meinem und umschlingt ihn sanft.

Tascha kommt zurück und beginnt leise die Beistelltische zurechtzurücken, Tyria gibt mir schnell noch einen Kuss wir lassen uns los und setzen uns eng nebeneinander auf die Kissen, nur meinen Schwanz hält sie wieder zärtlich umfasst mit ihrem.

„Entschuldigt bitte, ich wollte euch nicht stören." Tascha deutet eine leichte Verneigung an. -

„Alles in Ordnung, Tascha. Ich würde mit euch beiden gerne einen Schluck Wein vor dem Essen nehmen, Champagner gibt es hier ja leider nicht."

Auf den fragenden Blick Taschas, was wohl Champagner ist, wehre ich nur lächelnd mit der Bemerkung ab, dass es ein Getränk von 'drüben' ist. Schulterzuckend schenkt sie die Becher wieder voll und verteilt sie. Ich strecke meine Hand mit dem Becher aus und sage grinsend.

„Tascha - Tyria. Auf meine Frauen."

Tascha kennt die Sitte von den Dracciern und Menschen.

„Auf Dich, Großer und auf Deine Partnerin." und stößt an.

Beide schauen wir Tyria an, die uns fragend ansieht, dann aber auch mit ihren Becher unsere berührt.

Tascha und ich trinken, Tyria schließt sich an.

Jaya und Shankar stehen vor der Tür und machen sich vorsichtig bemerkbar. Tyria lässt mich los und stupst mich leicht an, ich stehe auf und gehe zu den beiden. Beide knien vor mir nieder.

„Isha Rajesh. Wir möchten Euch zu Eurer Verbindung mit Ishwari Rajeshri Shyama gratulieren." beginnt Shankar.

„Zudem möchte auch ich Euch danken für alles, was ihr für uns getan habt."

„Ich danke euch für die Glückwünsche. Und das andere - ihr steht in meinem Dienst, also ist das selbstverständlich.

„Trotzdem danken wir Euch, Isha Rajesh. - Erlaubt ihr...?" Ich nicke und mache ihnen Platz, damit sie Tyria ebenfalls gratulieren können. Danach kommt Jaya zum 'geschäftlichen'.

„Das Essen ist nach Euren Wünschen bereitet Isha Rajesh. Wir warten auf Euren Befehl." -

„Gut, dann lasst uns anfangen. - Ihr esst natürlich auch etwas. Und das mit dem knien vor mir gilt auch in Gegenwart Tyrias."

Beide verneigen sich.

„Wie Ihr befehlt, Isha Rajesh. Wir werden Euch das Essen sofort bringen. Wenn Ihr erlaubt, essen wir in der Küche etwas."

Ich nicke bestätigend, die beiden stehen auf und gehen in die Küche. Ich nehme einen Schluck Wein und gehe zurück zu Tyria. Tascha hat ihr die Sitte des Anstoßens kurz erklärt, die sie von den Menschen gelernt hat und die auch bei den Dracciern verbreitet ist. Darüber ist sie zu ihrer Zeit bei den Söldnern und ihren Lebenslauf gekommen über den sie Tyria informiert.

Tyria hört ihr interessiert zu, sie möchte wirklich mehr über Tascha erfahren. Das zeigt mir, dass sie Tascha jetzt hier akzeptiert. Ich setze mich wieder neben Tyria, lege ihr meinen Arm um die Taille und atme ihren Duft, sie sieht mich liebevoll an, legt ebenfalls ihren Arm um meine Hüfte und windet ihren Schwanz um meinen. Mit leisem Seufzen bemerke ich wieder einmal, dass ich das gleiche Spiel mit dem Schwanz wohl nicht hinbekommen würde.

Während Tyria mein Seufzen zwar bemerkt hat, aber jetzt nicht weiter darauf eingeht, sondern nur sanft mit ihrem Schwanz meinen streichelt, lasse ich meine Finger leicht über die Schuppen ihrer Taille gleiten. Den Part, bei dem Tascha gerade ist, hatte sie mir schon berichtet, daher senke ich meine Nüstern in Tyrias Nacken, fahre sanft mit der Zungenspitze den Ansatz ihrer Finnen nach, rieche und schmecke sie. Tyria legt ihren Kopf zur Seite, um mir den Weg frei zu machen, lehnt sich enger an mich, hört aber weiter Tascha aufmerksam zu und stellt die eine oder andere kurze Zwischenfrage.

Jaya und Shankar tragen unterdessen Platten mit Fleischstreifen, Brot und Früchten herein und stellen sie auf einige sehr niedrige Tische vor uns, dazu Teller und einige Krüge mit Wein, Fruchtsaft und Wasser. Alles ist bereitgestellt, die beiden ziehen sich mit einer kurzen Verneigung zurück.

Tascha hat unser Turteln natürlich nicht übersehen können.

„Ich möchte euch nicht weiter stören, wenn ihr erlaubt, werde ich mich jetzt zurückziehen." Ihr Lächeln zeigt Verständnis. Aber Tyria wehrt sofort ab.

„Nein, bitte Natascha, bleibe. Entschuldige, dass wir Dir unsere Beziehung so ausbreiten und ich Dir Eldingar so offen wegnehme, für den Du heute morgen noch ähnliche Gefühle hattest, wie ich jetzt." -

„Herrin, ich bin Euch nicht böse deswegen." wehrt Tascha ab. -

„Das mag sein, aber doch hast auch Du sehr starke Gefühle für Eldingar - Dein Geruch an ihm war sehr intensiv. Und Dir dann unser Glück hier vorzuleben ist nicht gerade höflich. Dafür möchte ich mich entschuldigen und bitte Dich, bei uns zu bleiben und zusammen mit uns zu essen." -

Ich ergänze.

„Tyria hat Recht, vor allem ich verhalte mich Dir gegenüber nicht gerecht. Entschuldige bitte - ich möchte Dich nicht vertreiben. Ich würde mich freuen, wenn Du noch bei uns bleibst."

Ich weiß zwar, das Tascha es mir wirklich gönnt und froh ist, auch selber den Druck der Hormone los zu werden, weil sie für mich tätig sein möchte und nicht ständig gegen ihre Gefühle kämpfen. Aber wirklich fair bin ich ihr gegenüber nicht, wenn ich hier so mit Tyria turtele.

„Gut, etwas essen kann ich ja noch mit euch und der Wein schmeckt in Gesellschaft auch besser." antwortet Tascha lächelnd.

Tyria löst sich von mir und legt sich bewusst etwas von mir weg auf die Polster und fordert Tascha auf, näher heran zu rücken. So demonstriert sie, dass sie Tascha nicht ausschließen will.

Während des Essen unterhalten die beiden sich weiter, vorrangig noch über Taschas Leben, aber auch über Beziehungen die Tyria dazu hat. Da Tascha auch viel in den Gebieten unterwegs war, in denen Tyria ihr Revier hat, kennt sie natürlich vieles. Jetzt erzählt Tascha doch noch einiges, das ich noch nicht gehört hatte.

Nachdem ich satt bin, spüle ich alles mit einem Becher verdünnten Fruchtsaft herunter und lehne mich mit einem Becher von dem trockenen Wein, für den ich mich entschieden habe, gemütlich in die Kissen.

Da Tyria schon begonnen hatte, erzählt sie jetzt ein wenig von sich. Das ist zwar hauptsächlich an mich gerichtet, aber den Versuch von Tascha zu gehen, wehrt sie ab, indem sie ihre Hand auf Taschas Arm legt. Zwischendurch macht Sálleiðtogi noch kurze Bemerkungen oder stellt die eine oder andere Zwischenfrage, die entweder ich aus meinem Verständnis heraus beantworte oder weiterleite.

Doch jetzt erzählt Tyria von einem Erlebnis, dass sie vor etwa siebenhundert Jahren in meiner Menschenwelt hatte. Sie besuchte die Parallelwelt, die sich damals in der Entwicklungsstufe nicht sehr von dieser Welt unterschieden hat. In Europa suchte sie damals das Tor um wieder in ihre Welt zurückzukehren. Dabei wurde sie von den Menschen entdeckt und gejagt - für sie damals keine Gefahr, die Waffentechnik konnte einen großen Drachen nicht gefährden - aber sie wollte möglichst wenig Einfluss auf die andere Welt nehmen, da Auswirkungen nicht sicher ausgeschlossen werden können. Daher versteckte sie sich, hatte aber nun das Problem, nicht das Tor suchen zu können, ohne zu kämpfen und Menschen zu töten.

Dieses Erlebnis hat sie angesprochen, weil ihr in dieser Situation ein Mensch drüben begegnet ist, der einem Drachen freundlich gegenüber stand und ihr geholfen hatte, zum Tor zu kommen. - Und bei mir geht irgendwo tief in meinem versperrten Gedächtnis eine Tür auf.

Sálleiðtogi bemerkt es sofort.

'Großer, Du kennst Tyria ja schon.'

Die Erinnerung läuft fast wie ein Film in mir ab, blitzschnell und doch ausführlich und mit einem nicht sehr erfreulichen Ende.

„Die schwarze Todeswolke... im Sommer 1349 - Johannes, der Jagdmeister des Herzogs von Sachsen-Wittenberg im Reichsforst Frankfurt/Oder war der Mensch, der mit dem furchtbaren, feuerspeienden schwarzen Drachen ein Abkommen traf und ihm zur Flucht verholfen hat." sage ich laut aus meinen Erinnerungen.

„Richtig, die Menschen nannten mich 'schwarze Wolke des Todes' - und der Mensch, der mir half hieß Johannes. Haben die Menschen drüben die Geschichte aufgeschrieben, dass Du sie kennst?" -

„Nein, ich wüsste nicht, dass es aufgeschrieben wurde - vielleicht ist die Geschichte noch als Sage vereinzelt bekannt. - Ich kenne die Geschichte sehr viel genauer, als nur aus einem Buch. Der Jagdmeister Johannes ist damals in Dein Versteck gestolpert, weil er einer ungewöhnlichen Fährte gefolgt ist. Und er hatte es nicht leicht, Dich davon zu überzeugen, dass er nicht vorhat, Dich zu töten, weil er ja mit guten Jagdwaffen im Forst unterwegs war, die er als Jagdmeister tragen durfte. Deinem Feueratem ist er dabei nur entkommen, weil er im richtigen Moment gestolpert ist und Du mit dem zweiten Feuerstoß gezögert hast, weil Du darüber lachen musstest."

Tyria sieht mich erstaunt an.

„Richtig. Aber woher weißt Du es, wenn es nicht aufgeschrieben wurde." -

„Weil ich Dich, bevor ich die Truppen ins Moor führte um Dir freie Bahn zu schaffen, darum gebeten hatte, die Menschen nicht pauschal zu verurteilen - weil sie Anführern folgen müssen, die eine verblendete Ideologie vertreten."

Tascha - die ja den Hintergrund kennt, hört interessiert zu. Schließlich ist es eine Erinnerung aus einem meiner vielen Menschenleben. - Aber Tyria fällt fast von ihrem Kissen.

„Du hast mich gebeten und die Menschenkrieger auf den falschen Weg geführt? Das warst Du? - Verläuft die Zeit dort anders?" -

„Nein, auch dort sind fast siebenhundert Jahre vergangen. Und ich bin auch nicht so alt, ich wurde erst vor ungefähr 40 Jahren geboren. Aber es gibt Menschen, deren Seele in einem neuen Körper wiedergeboren wird. Normalerweise ohne Wissen über das frühere Leben, aber diese Erinnerung wurde gerade eben in mir geweckt. Wir haben uns also schon einmal getroffen, auch wenn es für mich ein anderes Leben und ein anderer Körper war - aber mein Drachenkörper ist ja auch schon wieder ein neuer Körper."

Tyria sieht mich völlig entgeistert an.

„Ist das alles vorbestimmt, dass wir zusammengehören? Oder machst Du nur einen Scherz? - Aber woher weißt Du es dann?"

Ich lächele Sie an.

„Vielleicht - nein - weil es wahr ist. - Um Deine Fragen zu beantworten. Nein, ich weiß nicht, ob oder wie weit da etwas vorherbestimmt ist. Aber das damals war sicher nur ein Zufall, dass wir uns getroffen haben. Nur war ich eben anscheinend schon immer ein Freund der Drachen, auch zu Zeiten in denen die Menschen bei uns wegen falscher Informationen vor Drachen eine sehr große Angst hatten. - Übrigens hast Du mir damals bereits einen Kuss nach Drachenart gegeben, was ich damals nicht richtig verstanden habe." -

Tyria grinst bei der Erinnerung.

„Nun ja, das Gesicht eines Nackthäuters ist im Vergleich zur Zunge eines Ferals doch recht klein... - Hast Du danach die Menschenfrau genommen und eine Familie gegründet?"

Ich schüttele den Kopf.

„Nein, meine Hilfe für Dich wurde mir als teuflische Magie vorgeworfen und ich wurde als Hexenmeister und Malefikant vor die Inquisition geführt. Man warf mir vor, einen Teufelspakt geschlossen zu haben und Du warst der Dämon den ich dabei heraufbeschworen hatte. Dein Verschwinden zu dem Zeitpunkt, als man mich festgesetzt hat, wurde als Beweis angesehen, da ich Dich dann nicht mehr beschwören konnte.

Um mir die Folter zu ersparen habe ich es gestanden, immerhin habe ich Dir ja auch geholfen, was nach damaliger Meinung ein Pakt mit dem Teufel war. Ich wurde deshalb zum Tod durch Verbrennen verurteilt, wegen dem Geständnis und weil kein Schaden nachgewiesen werden konnte, erhielt ich die Gnade, vor dem Verbrennen mit dem Schwert geköpft zu werden. Das letzte woran ich mich erinnere ist der Blick auf den Scheiterhaufen vor mir, dann ein scharfer Schmerz im Nacken und kurz das Gefühl zu fallen."

Beide sehen mich bedrückt an. Tyria findet als erste ein paar Worte.

„Also bin ich an Deinem Tod verantwortlich. Wegen einem Drachen getötet worden, von einer anderen Drachin fast noch einmal getötet und zu einem Drachen gewandelt worden und nun ist die Drachin, wegen der Du gestorben bist, Deine Partnerin. - Ich könnte verstehen, wenn Du Dich von mir zurückziehen möchtest. Auch wenn ich um Dich kämpfen werde."

Mit einem tiefen Atemzug dränge ich die Vergangenheit wieder in die Tiefen der Erinnerung.

„Ich wurde von ignoranten Menschen getötet, weil ich mit einem fremden Wesen, das sie nicht verstehen wollten, Freundschaft geschlossen hatte. Ich war und ich bin nicht dem Drachen böse, weil Menschen mich umgebracht haben. Nein, meine Gefühle für Dich ändern sich deswegen nicht Tyria, sie werden höchstens noch tiefer, weil ich erkenne, dass wir so etwas wie eine gemeinsame Vergangenheit haben. Auch wenn die Erinnerung daran ein traurige Ende hat."

Das warmherzige Lächeln von Tyria verspricht mir einiges.

Tascha seufzt.

„So sind die Menschen drüben? Drachen werden getötet und sie ermorden einen der ihren, weil er einem Drachen - der keinem Menschen etwas getan hat - geholfen hat?" -

„Nicht alle, und heute denken auch mehr anders darüber. - Aber ja. Damit musst Du rechnen bei den Menschen drüben - Drachen wecken eine Urangst in den Menschen und dann neigen sie stark dazu. Und wenn sie den Drachen nicht töten, wird er gefangen und von Wissenschaftlern untersucht und erforscht. Auch das ist nicht gerade erfreulich."

Tascha schüttelt den Kopf.

„Dann musst Du doch glücklich darüber sein, kein Mensch mehr zu sein. Ich stelle mir das schrecklich vor - wie hast Du das nur ausgehalten?"

Auf meinen Blick lächelt sie verlegen, schließlich weiß Tyria ja noch nichts weiter über mich.

„Wenn Du als Mensch dort geboren wirst, ist das ganz normal, man erinnert sich ja nicht an mögliche frühere Leben. Wäre ich aber schon mit der Erinnerung an dieses frühere Leben geboren worden, wäre es wirklich nur schwer zu ertragen. - Auf der anderen Seite, wenn ich nicht viel Hilfe hier gehabt hätte - und noch habe - dann weiß ich nicht ob ich es ertragen hätte, als Mensch die Kralle von Fjörgyn ins Herz gebohrt zu bekommen und kurz danach als Drache aufzuwachen und als solcher zukünftig hier leben zu müssen. Stellt euch das nicht so einfach vor, wie es euch aus einem Drachenei geschlüpfte erscheint."

Obwohl Tascha viel mehr mit Menschen zu tun hatte, scheint Tyria das aber besser zu verstehen. Vielleicht ist Tascha aber auch nur verwirrt, weil sie in mir ja einen der Ersten Drachen sieht und vergisst, dass ich länger als Mensch gelebt habe und mich nicht an mein erstes Leben als Drache erinnern kann.

Tyria interessiert aber doch, was so anders ist, schließlich möchte sie mich kennenlernen.

„Magst Du uns sagen, was für Dich so fremd am Leben als Drache ist?"

Ich nicke und überlege, wie ich es ausdrücken soll.

„So jetzt als Anthro fühlt es sich noch relativ vertraut an - die Größe, die Art sich zu bewegen. Aber die Schwingen und der Schwanz sind mir noch recht fremd, manchmal scheinen es Anhängsel zu sein, die nicht zu mir gehören. Ich bemühe mich, mit ihnen richtig umzugehen, aber mir ist klar, dass ich sie nicht immer so einsetze, wir ihr das machen würdet. Die angenehmen Spielchen mit den Schwänzen von Dir Tyria, würde ich nur mit voller Konzentration halbwegs hinbekommen und mich mit der Schwanzspitze ausdrücken, funktioniert bei mir leider überhaupt nicht, nicht einmal unbewusst. Da brauche ich noch Zeit, mich daran zu gewöhnen, habt bitte Geduld mit mir. - Als Feral kommt dann noch die Größe dazu und die vierbeinige Gestalt. Es geht nach einiger Zeit, aber ich muss immer wieder mal überlegen, wie ich dann laufen muss, oder dass ich nicht so einfach aufstehen kann. Oder wie weit etwas dann weg ist - so von hoch oben. Wenn ich mich als Feral nicht irgendwie 'richtig' fühlen würde, mehr als ein Drache, als jetzt als Anthro, wäre es wohl sehr schwer für mich, die Form zu akzeptieren.

Interessanterweise habe ich aber keine Schwierigkeiten mit dem Fliegen, obwohl Menschen das ohne Hilfsmittel überhaupt nicht können. Vielleicht, weil es schon immer ein Traum von mir war. Ich musste es zwar erst etwas üben, doch dabei funktionieren auch meine Schwingen und der Schwanz zum Steuern, als hätten sie schon immer zu mir gehört, aber kaum bin ich gelandet, sind sie mir wieder fremd. Die Schwingen kann ich zum Glück trotzdem voll kontrollieren, so merkwürdig es sich auch anfühlt.

Und glaubt bitte nicht, dass es so einfach ist, mit den Sinnen eines Drachen zurechtzukommen. Es ist natürlich eine unglaubliche Erfahrung, was einem Menschen alles entgeht. Aber alleine schon mit den ganzen Gerüchen hier wirklich zurecht zu kommen ist sehr schwer. Es droht mich ständig zu überwältigen, ich muss andauernd darum kämpfen, die wichtigen Gerüche wahrzunehmen und die unwichtigen nicht zu beachten. Die Pheromone von Tyria machen mir das nicht einfacher. Und die anderen Sinne überfluten mich zusätzlich mit vielen noch ungewohnten Eindrücken - alleine nur das weite Sichtfeld, das ein Mensch nicht hat."

Tyria schmunzelt über ihre Pheromone.

„Entschuldige, aber ich werde mich weiter bemühen, es Dir schwer zu machen... - aber jetzt verstehe ich, warum Du oft so körperlich unbeteiligt wirkst, auch wenn Fjörgyn mich schon darauf hingewiesen hatte, es hatte mich schon gewundert, dass Deine Gefühle und Stimmung nicht leicht zu erkennen sind. Und dass Du so merkwürdig steif wirkst. Gerade mit dem Schwanz drücken wir viele unserer Stimmungen aus." -

„Ich weiß..." antworte ich. „... ich kann die Bewegungen eurer Schwanzspitzen auch lesen, aber es gelingt mir einfach nicht, es euch gleich zu tun. Erce hat mir sehr viel Wissen mitgegeben und vor allem Sálleiðtogi hilft mir da sehr, aber es will einfach noch nicht bei mir klappen. Seht euch meinen Schwanz an - liegt da, als ob er nicht zu mir gehört... und irgendwie fühlt es sich für mich auch so an.

Aber wirklich anders und fremd für mich sind viele Gedankengänge, die ich bei euch Drachen bemerke. Spreche ich mit euch, ist das für mich oft nicht anders, als ich früher mit Menschen gesprochen habe. Aber es gibt doch auch Unterschiede, manchmal seid ihr Drachen mir noch sehr fremd.

Schlimmer aber ist: meine eigenen Gedanken werden mir zunehmend fremder. Ich ertappe mich immer öfter dabei, die Menschen als merkwürdig zu empfinden. Und ich möchte jagen, töten, das Sterben eines Lebewesens erfahren und voll auskosten. Etwas was für mich als Mensch nicht vorstellbar war. Gerade jetzt und obwohl ich satt bin, würde ich gerne hinausgehen und irgendetwas oder jemanden zu Tode hetzen, langsam und qualvoll sterben lassen, nur um mich an den Sinneserfahrungen seines Sterbens zu berauschen. Natürlich mache ich es nicht, aber es kann doch selbst für einen Drachen nicht normal sein, so zu denken.

Zu anderen Zeiten mag ich nicht mehr nachdenken, nur noch in der Situation leben. Dass ich so auf Tyria reagiere, gehört dazu. Bei Dir Tascha, beherrschte mich noch das Denken als Mensch. Jetzt bei Tyria muss ich schon die nackte Begierde, die reine instinktive Lust bekämpfen, die mich wegzuschwemmen droht. Ich fürchte, dass irgendwann meine menschliche Seite ganz unterdrückt wird und ich nur noch wie ein Drache denke und agiere. Schon noch ich selber, aber doch fremd - zwar intelligent, vorausschauend und mit Planung, aber emotional viel kälter und unpersönlicher als ihr. Und das macht mir Angst."

Sálleiðtogi reagiert als erste.

'Das ist mir bisher so noch nicht an Dir aufgefallen.' -

'Es ist auch noch nicht so schlimm, wie ich es beschreibe, aber ich fürchte es wird dahin führen.'

Tyria blickt mich ernst an und versucht mich zu beruhigen.

„Warum hast Du Angst davor, ganz wie ein Drache zu denken? Wir denken seit tausenden von Jahren so." -

„Das ist ein Grund, der euch so fremd für mich macht. - Ihr macht euch keine Gedanken darüber, dass ich mich verändere. Was für Euch normal zu sein scheint, oder nicht weiter interessiert, ist für mich erschreckend, weil es mich verändert, meine Persönlichkeit zu zerstören versucht und mir eine neue aufzwingen will, eine Persönlichkeit, die mir Angst macht. - Als wir uns damals vor 700 Jahren trafen, warst Du für mich viel fremder, als ich mir anmerken ließ. Ich wollte Dich nicht bekämpfen, wollte nicht dass Du getötet wirst und war um Freundschaft bemüht, aber Dich und Dein Denken konnte ich damals nicht wirklich verstehen, Du machtest auch mir Angst und ich war froh, als Du wieder weg warst. - Und nun fühle ich, dass ich so wie Du damals werde, sogar noch fremder. Ich weiß nicht, wie ich es Dir erklären soll - ich weiß nicht mal, ob Tascha, die ja unter mehr menschlich denkenden Dracciern aufgewachsen ist, das annähernd verstehen kann."

Tascha schüttelt den Kopf.

„Nein, nicht wirklich. Mir waren meine Pflegeeltern auch immer wieder sehr fremd, so gerne ich sie mochte."

Tyria sieht mich jetzt zweifelnd an.

„Du wurdest damals von Deiner eigenen Art umgebracht und hast jetzt Angst davor zu dem zu werden, was ich bin? Ich bin Dir gegenüber doch sehr freundlich gewesen - Das verstehe ich tatsächlich nicht."

Ich lächele verzweifelt.

„Ich kann es auch nicht erklären, aber ich fürchte, dass mein menschlicher Part für immer gehen wird, wenn ich gegen den Drachen verliere - und obwohl er schon jetzt ein Teil von mir ist, erscheint er mir so fremd, dass ich Furcht davor empfinde ein Drache zu werden. Ich habe schon einige Male als Drache gedacht, Ranjid hat mich so kennengelernt, aber schon jetzt versteht meine Drachenseele dann nicht, warum ich an dem irrationalen Denken der Menschen festhalte, will die Seele des Menschen nicht mehr akzeptieren. Ich habe Angst davor, es eines Tages nicht mehr zu schaffen, mich gegen ihn durchzusetzen und zum menschlichen Denken zurückzufinden."

Zwar hatte Erce mir gesagt, dass es so nie passieren wird, der Drache in mir nur noch eine Erinnerung ist, aber diese Furcht kann ich noch nicht ablegen. Ich bin ein Drache, aber ich möchte den Menschen nicht verlieren. Diese gefühlskalte, eher logische Denkweise des Drachens erschreckt mich im nachhinein viel zu sehr.

Tyria betrachtet mich intensiv. Ich spüre deutlich wie sie überlegt, mich gerne einmal als vollständigen Drachen kennen zu lernen. Ich hoffe nur, dass sie es in dem Fall nicht bedauern wird, denn als Drache werde ich sie nicht so lieben, wie ich es als Mensch fühle. Ich weiß, dass ich sie als Drache nur als Sexualpartner sehe. Nur als ideale Partnerin, um meine Gene weiterzugeben. Diese kleinen Spielchen, die wir vorhin getrieben haben, lassen mich dann kalt - ein paar Pheromone, ein Nackenbiss und sie wird mir zu Willen sein, ob sie will oder nicht. Sie ahnt anscheinend nicht, dass bei den Ältesten auch die Männchen ihre Hormone bewusst steuern und sich die Weibchen ihrem Willen unterwerfen können - es wäre sonst nie zu einer Paarung gekommen, so aggressiv wie die Weibchen damals waren. Eine liebevolle Beziehung, die sie sich offensichtlich von mir erhofft, interessiert mich nicht. Nur der Körper eines gesunden, kräftigen Weibchens, um meinen Nachwuchs schlüpfen zu lassen. Und monogam bin ich dann schon gar nicht - die einzigen drei Drachenweibchen, die mich nicht interessieren sind Fjörgyn, Sálleiðtogi und interessanterweise Tascha. Offensichtlich gilt mein Schwur sogar für den Drachen.

Tyria ist zu einem Entschluss gekommen.

„Ich würde Dich gerne auch als ganzen Drachen kennenlernen. Kannst Du es bewusst steuern?" -

„Noch nicht wirklich. Ich kann zwar die Denkweise teilweise aufrufen, aber ganz zum Drachen werde ich dann nicht. Aber Du wirst mich irgendwann schon als Drache erleben, wenn Du es wünscht, werde ich mich beim nächsten Mal nicht dagegen wehren." -

„Ich würde Dich gerne einmal so erleben. Verzeih, Du bist auch jetzt ein ganzer Drache für mich, aber Du denkst doch anders. Und ich möchte diesen Unterschied einmal erfahren."

„Gut, dann werde ich das so machen. Wenn ich den Drachen ganz frei agieren lassen soll, aber nicht mehr heute. Ich weiß nicht, ob ich ihn mit dem Wein, den ich jetzt schon getrunken habe, dann wieder unter Kontrolle bekomme. Außerdem möchtest Du sicher noch mehr über mich wissen, ich wäre dann nicht mehr in der Laune über den dummen Nackthäuter zu sprechen."

Tyria streicht mir sanft über meine Nasenschuppen.

„Nein, das muss nicht sofort sein. Ich möchte gerne noch mehr über den erfahren, der Dich zu dem Drachen macht, den ich liebe."

Ich nehme erst einmal einen großen Schluck Wein. Während der weiteren Erzählungen, Fragen und Antworten die wir wechselseitig austauschen - wobei jetzt meine Geschichte im Mittelpunkt steht - schließt Jaya die Fensterläden und zündet zusätzlich zu den Kristallen die Lampen an. Und nach einigen Stunden zeigt Tyria Anzeichen von Müdigkeit. Warum mir gerade jetzt die Frage durch den Kopf geht, warum Drachen trotz ihrer hervorragenden Orientierungsmöglichkeiten bei Nacht, dann doch eher Tagesjäger sind und nachts meistens schlafen, weiß ich auch nicht.

„Lasst uns für heute Schluss machen. Wir haben noch viele Tage für uns, da brauchen wir nicht heute alle Geheimnisse klären. Jedenfalls nehme ich an, dass Du nicht morgen gleich wieder aufbrichst." meine ich zu Tyria.

Tyria nickt.

„Du wirst Dich an meine Gesellschaft gewöhnen müssen, mein Sternenhimmel." gurrt sie.

Sie verabschiedet sich von Tascha, die zusammen mit Jaya schnell alles aufräumt und mich entschieden wegschickt, als ich helfen will. Grinsend lege ich solange die Papiere auf dem Schreibtisch zusammen und wünschen den Beiden abschließend eine Gute Nacht, als sie sich abmelden und auf ihre Zimmer gehen. Da Tyria ohne zu zögern in eine Schlafkammer hier in der Anthrowohnung gegangen ist, bleibe ich auch in dieser Form und gehe in meinem Schlafraum hier. Tyria ist in ihrem Schlafraum nicht zu hören, schläft sie schon?

Ich setze mich auf das Bett und recke mich noch ein wenig, dann gebe ich dem Drang zu gähnen lustvoll nach.

Das leichte Tappen von Drachentatzen mit dem feinen Ticken von Krallen auf dem Parkett kommt näher. Tyria steht in der Tür und sieht mich lächelnd, ja fast lüstern an.

„Ich möchte gerne bei Dir schlafen, Deinen Körper und Deinen Atem spüren, gemeinsam mit Dir einschlafen und gemeinsam aufwachen."

Tyria ist mit schnellen Schritten bei mir, hockt sich auf meinen Schoß und schmiegt sich eng an meinen Körper, reibt ihre Schuppen an meinen. Es knistert zwar vor Erotik, aber weder sie noch ich wollen uns jetzt vereinigen, ihr Duft ist da eindeutig. Ihre Zunge gleitet sanft meinen Hals hinauf.

„Natürlich, Gerne." antworte ich.

„Aber ist es nicht ungewöhnlich für Drachen, dass sie so nahe mit Körperkontakt schlafen?" -

„Normalerweise ja - aber etwas in mir will dicht bei Dir sein, Dich nicht loslassen."

Lächelnd greife ich sie und hebe sie auf das Bett. Zu ihr gedreht lege ich mich neben sie, sie kuschelt sich eng an meinen Körper und legt ihren Arm und den Flugarm um mich, deckt mich mit ihrer Schwinge zu. Ihr Schwanz schlingt sich wieder um meinen, ich dafür mein Bein um ihre Beine. Meine Hand ruht auf ihrer Hüfte, meine Stirn an ihrer und gegenseitig unseren Duft atmend schlafen wir ein.