Anderssein - Teil V

Story by Exylonx on SoFurry

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#5 of Anderssein

Teil V, bla, viel Spass, bla, würd mich ernsthaft über ein Feedback nach fünf Teilen freuen! :)

(Bla)


17.06.2013, 00:42:40 Teil V, jetzt wie gewohnt ohne Yiff, und extra kurz! :D Viel Spass und so.

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  • Teil V -

„Du siehst beschissen aus, Alter." „Alter?" Hendrik sah an sich herab. Zugegeben, seine Abendgarderobe war etwas zerknittert - wenn er ganz ehrlich war: sein Gesicht auch -, seine Hörner wirkten matt und abgegriffen, doch dafür leuchteten seine Augen mit einem Lachen, als hätte er den besten Witz der Welt gehört, und unter seinem Fell waren die Wangen gerötet.

Evelyn schlief in der Kabine. Nach ihrem Akt hatten sie sich völlig erschöpft in den Armen gelegen, doch zu seinem Erstaunen hatte der Bulle plötzlich das Bedürfnis verspürt, den einsamen Wolf zu sehen. So hatte er sich sanft aus ihrer Umarmung befreit, ihr einige Haare aus dem Gesicht gestrichen, geduscht, sich angezogen und war dann zurück zur Bar marschiert. Avishai hing halb über dem Tresen und schaukelte mit dem Stuhl hin und her. Sein Blick war auf ein halbleeres Glas gerichtet, streute aber immer wieder unstet zur Seite.

Hendrik sah sich im Saal um. Umgekippte Stühle, ein zerbrochener Tisch, der Kapitän, der zwischen den zwei Tischhälften lag - hier musste ähnlich Aufregendes stattgefunden haben wie in seiner Kabine. Aus der einzigen verbliebenen Musikbox wehte sanft Riders on the Storm heran. Er setzte sich zu dem Wolf an die Bar, und bemerkte mit leichter Überraschung die Alkoholleiche des Barmannes hinter und unter dem Tresen, der knapp noch als Hase erkennbar war. Von den anderen Gästen war nichts mehr zu sehen. Avishai klammerte sich am Tischblatt fest und neigte sich mit betrunkener Beharrlichkeit in Hendriks Richtung. Er kicherte. „Hab' sie alle unter den Tisch gesoffen, Alter", verkündete er stolz. „Dann kam der Käp'n. Sagte, ich hätte genug. Ich sag' zu ihm, nich': ‚Eh, da mag noch mehr rein, ich kann noch tanzen, was's mit dir? '" Er lachte. Eine Whiskey-Wolke wanderte zu Hendrik hinüber. „Ha'mir nur das Schienbein angeschlagen. Käp'n hat den Tisch halbiert." Hendrik nickte wissend. „Es steht mir vielleicht nicht zu, als gutes Gewissen zu fungieren", sagte er dann, „aber für diese Nacht hast du das genau richtige Maß getrunken. Mehr ist, glaube ich, nicht nötig. Nimm dir ein Beispiel an mir." Avishai machte eine wegwerfende Pfotenbewegung und neigte sich gefährlich stark in die andere Richtung, wie ein kaputtes Metronom schwankte er hin und her. „Ne. Hab halt' nur den Alkohol, der mich wärmt, kein Kätzchen, so wie du." Er zögerte kurz, dann legte Hendrik dem Wolf eine Hand auf die Schulter. Er hatte etwas Derartiges befürchtet und fühlte das schlechte Gewissen näher kommen. „Avishai, warum unternehmen wir diese Reise?" „Damit wir mal östliche Küche probieren können?" „Das auch. Aber primär gehen wir nach Minchin, damit jeder von uns so leben kann, wie er es geplant hat. Das konntest du bis jetzt nie." Er zögerte. „Ich kann es dir nicht versprechen, aber wenn du jemanden finden wirst, der dich begehrt und liebt, dann wird es dort sein, und nicht auf diesem Kahn, und sicher nicht im Land der Gottesfürchtigen. Denk immer daran: Ein Bulle hat von einem Tag auf den nächsten das geschafft, worauf er zwanzig Jahre warten musste." Das Schwanken hörte für kurze Zeit auf. Ein Ausdruck purer Konzentration huschte über Avishais Züge, dann dämmerte die Erkenntnis. Ein verrutschtes, strahlendes Lächeln unter zwei halboffenen, trüben Augen blitzte auf. „Du hast sie geknallt?" „Äh, ja." „Mit der Schiffsschraube im Schlick gewühlt?" „Uärgh. Aber ja." „Den Kohlemotor angefeuert?" „Gewiss." „Den Anker in den Abgrund geworf'n?" „Um dann mit voller Kraft in den Hafen einzulaufen." „Respekt." Der Wolf grinste, doch hinter der angeheiterten Fassade lag Kummer, der trotz seines Optimismus, trotz Hendriks netter Worte nicht verschwunden war. „Aber ernst: Tolles Ding mit euch zwei'n. Seid gute Jungs. Und natürlich", krähte der Wolf plötzlich, „bin ich stolz auf dich. Besonders." Er schwankte wieder in Richtung des Bullen. „Du bist mein Meisterwerk", flüsterte er und nickte feierlich. Hendrik sah in eine Weile prüfend an. Dann, anscheinend überzeugt von dem, was er sah, lehnte er sich über den Tresen und hangelte sich wahllos zwei, drei Flaschen. „Was wird das, Freund Bulle?" „Ein Kummersaufen. Erzähl mir davon." „Dacht', ich hätt' genug?" „Ach, wir sind ja jung und gesund. Nebenbei: Haben wir wirklich gerade darüber geredet, was ich alles mit einer fast unbekannten Pantherin gemacht habe?" „Sag bloß, du bereust's."

Evelyn schlug die Augen auf, und fand sich in der behaglichen Wärme des Bettes wieder. Allein. Ist das alles passiert?, dachte sie und lächelte. Habe ich mich einem halbfremden Bullen hingegeben? Mit ihm... gefickt? Sie hoffte, dass es so war. Sie hoffte, dass diese Nacht kein Traum gewesen war, dass sein Glied in ihr, das Stöhnen, das lustvolle Auf und Ab, dass dieser Akt, der ihr die Jungfräulichkeit genommen hatte, echt gewesen war. Wenige Wege, das herauszufinden. Und Fragen ist langweilig. Sie ließ ihre rechte Pfote bedächtig unter der Bettdecke wandern, ihrer Seite entlang über den Oberschenkel in ihren Schritt. Das vorsichtige Tasten wurde belohnt. Ihre Schamlippen und das Fell drumherum waren immer noch feucht. Genüsslich rieb sie darüber, dann führte sie die Pfote zu ihrem Gesicht und leckte sie sauber - und da waren sie wieder, die Erinnerungen, das Aufblitzen von Bildern in ihrem Kopf - Hendrik, schweißüberströmt, in sie stoßend - er auf dem Rücken, sie auf ihm, seinen Penis einführend - sie, sich an seinen Hörnern klammernd, als er ihre Pobacken umfasste und sein Glied vollends in sie stieß - Evelyn schauderte. Sie waren so sanft, so unschuldig gewesen. Die Kuhle in der Matratze neben ihr war ein weiteres Indiz; als ob sie dieses noch benötigt hätte. Doch wo war er, ihr Entjungferer?

„Wieso bist du eigentlich... anders? Schwul?" „Weil Frauen beschissene Konsat-... Konser-... Gesprächspartner sind." „Eine etwas verallgemeinernde Aussage, nicht?" Das eine Auge des Wolfes rotierte unheilvoll, als er den Bullen anschaute. „Ist dir das nie aufgefallen? Die reden nie von alleine. Alles muss man rausziehen. Antworten auf eine Frage, dann eine Gegenfrage stellen? Nein! Es ist wie... stell dir vor, Evelyn wäre einfach so dagelegen, während du dir Mühe gegeben hast." Hendrik schüttelte sich ob dieser Formulierung. „So ist das, wenn man nur reden will. Und jetzt wir! Wir reden hier, und alles ist natürlich. Jeder hat was zu erzählen. Die wollen was erzählt bekommen. Unterhalten werden." Avishai machte eine umfassende Armbewegung und wischte die erste leere Flasche vom Tisch. Sie segelte davon und landete klirrend unweit des Kapitäns. „Sind alle Männer so aktiv?", bohrte Hendrik nach und trank aus der zweiten Flasche. „Ich denke, schon", kam es zurück, dann wurde die dritte Flasche etwas weiter geleert. „Und, aus reiner Neugier, wie sähe dein Traummann aus?" Der Wolf lachte und kniff Hendrik in die Wange. „Das wärst du, Großer, einfach Gay Edition. Fit, jung, freundlich. So simpel. Das macht das Anderssein so schön." „Das muss begossen werden! Hendrik, Held der Frauen und Männer zugleich!" „Vorsicht, Großer. In meinem Zustand habe ich mich nicht mehr völlig unter Kontrolle. Auf einmal rutscht meine Hand in unsittliche Gegenden." „Auch darauf trinken wir! Und auf den bewusstlosen, vielleicht bereits toten Kapitän dort hinten! Und auf Evelyn!"

Die Stunden zogen vorbei, und plötzlich regte sich der Kapitän. Interessiert sahen ihm zwei Gestalten von der Bar aus dabei zu, wie er sich unter Hieven und Herumrollen aufzurichten versuchte, scheiterte, sich an einer schrägen Tischhälfte abstützte und dann Erfolg hatte. Die Robbe schleifte sich in ihre Richtung, und ohne ein Wort setzte sie sich auf den dritten Hocker an der Bar. Die beiden anderen prosteten ihm zu, dann schob Hendrik eine weitere Flasche in seine Richtung. _Nun fehlt nur noch eine. Meine. _ Just in diesem Moment öffnete sich die Türe des Saales, und Evelyn trat, frisch geduscht und in einen Morgenmantel gehüllt, zu ihnen und setzte sich auf den Schoss des Bullen. Das junge Paar warf sich einen wissenden, verliebten Blick zu, den Robbe und Wolf zu einem schelmischen Grinsen veranlasste. Evelyn drückte sich an seine Brust, und er reichte ihr wortlos seine Flasche. Die Bar war gut bestückt, und würde sie nicht im Stich lassen.

Es ist fünf Uhr morgens. Nur vier Personen sind noch wach. Das Odeur von schalem Alkohol, Parfüms und Schweiß weht durch die verwaisten Korridore und erinnert an die Exzesse der vergangenen Stunden. Sie schwanken alle, und das liegt nicht an der See wenige Meter unter ihren Füssen. Sie hängen alle ihren Gedanken nach, einige suchen, andere haben gefunden, was sie suchten. Überlassen wir sie also für einige Tage sich selbst. Geben wir ihnen Zeit, die Bande der Freundschaft zu festigen, die Abenteuer der Liebe kennenzulernen, den Kater auszukurieren, und natürlich: Den Geschichten des Kapitäns zu lauschen.

_Fortsetzung folgt. _