BLOWN UP

Story by seulombax on SoFurry

, , , , , , ,

#4 of ALIEN (original)

Also jetzt kann man langsam erkennen, wo der Plot hinführt. Das "Lost Chapter 3" hat jetzt eigentlich viel zu viel vorweg genommen... Denn eigentlich sollte das hier direkt auf Kapitel 2 folgen. Was Kritik angeht: Ja, ich weiß... Die Explosion ist viel zu schwach beschrieben. Aber ich wollte nicht heucheln. Denn es ist "nur" eine Explosion "nur" in der Hinführung zum eigentlichen Abenteuer. Ich versuche für die kommenden Teile dann noch Freunde hinzuzuziehen, damit es ein bisschen mehr Vielfalt bekommt. Und ja, ich arbeite noch daran. ;) Ich hab's noch nicht aufgegeben, im Gegenteil. Aber jetzt bin ich langsam da angekommen, wo ich wieder schreiben muss, also könnte es sich evtl. noch länger hinziehen als sonst. - Mal so nebenbei: Es wurde ja ein Ratchet und Clank Film für 2015 angekündigt... Ich freue mich schon riesig darauf... :D Mal so als kleines "Statusupdate" oder so... :D



CHAPTER 4 / BLOWN UP

Es war acht Uhr morgens. Das Zimmer erhellte sich schlagartig und eine Synthesizer-Melodie imitierte Edvard Griegs Morgenstimmung. Ray rieb sich über das Gesicht. Er hatte gestern nicht viel getrunken und dennoch ging es ihm heute eher schlecht. Er strich sich über seine pelzigen, blau-gestreiften Ohren und streckte sich darauf hin; beim gähnen konnte man die längeren Eckzähne in seinem Mund erkennen. Er kniff die Augen einen Spalt weit auf; ein kurzer Blick auf den Spiegel mit digitaler Uhr. Er hatte hellblaue Augen und sein Fell war gefärbt. Er konnte die braunen Streifen damals nicht mehr ausstehen und so färbte er jeden einzelnen Streifen nach seinen Augen, sodass am Ende das Blau aus dem Gelb heraus stach. Schnell zog er sich eine Hose an, streifte sich ein T-Shirt über den Kopf, zog sich die Handschuhe über die Finger, die Hover-Stiefel über die Füße und ging in die Küche. Dort saß sein Stiefvater Albert mit weiß-rotem Fell auf die Wand starrend, an die die neusten Nachrichten der Stadt projiziert wurden. „Morgen! Willst du einen Kaffee?" fragte er Ray und griff mit einer Hand schon in Richtung Vollautomat, der nur darauf wartete eine weitere Tasse zu füllen. „Morgen", antwortete Ray verschlafen. Albert verstand es einfach als ein „Ja" und die schwarze Brühe floss in die Tasse. Der Kaffee schmeckte eigentlich überhaupt nicht, da man ihn nicht mehr in den tropischen Regionen sondern im Süden Frankreichs anbaute oder gleich künstlich in Labor-Fabriken herstellte. Dennoch hatte er für die meisten Einwohner der Stadt billig seinen Zweck erfüllt: Er machte wach. „Deine Mutter hat angerufen. Sie ist morgen wieder hier." „Schön... Warte, wo ist Chris?" Chris war der Sohn von Albert, Rays Halbbruder. „Er ist schon gestern Nachmittag wieder runter ins alte München gefahren. Hat er dir das nicht erzählt?" „Ich dachte, er bleibt noch eine Nacht. Ich wusste nicht, dass er heute schon wieder arbeiten muss." „Die Alpenbesiedelung geht nun stärker voran. Da ist doch klar, dass sie ihn brauchen für die Wohnplanung."

Ray schüttete Pulver in seine Schüssel voll Wasser. Es zischte und wenige Sekunden später war eine Portion Cornflakes in Milch geboren. Er aß und starrte nun ebenfalls dabei auf die Nachrichten. Aus seiner Hose hörte man ein Geräusch und Ray nahm sein Handy hervor. Da Lombaxe weder Armtattoos noch Touchdisplays nutzen konnten, da diese Technologie für ihre Finger nicht bestimmt war, war es eher altmodisches. Ray hatte die Software so umprogrammiert, dass es den Funktionen der menschlichen Geräte gleichkam. Ein blauer Umriss eines Kopfes leuchtete auf dem Bildschirm auf. Er fügte Darwin nun zu seinen Kontakten hinzu, klappte es wieder zu, steckte es ein und aß weiter. Er hatte total vergessen, Darwin auch zu seinen Kontakten hinzuzufügen, da er sich von dem großen Netzwerk, das die ganze Stadt verband, eigentlich eher fernhielt. Er hatte ja auch sonst wenig mit Menschen zu tun.

Albert wandte sich dem Bild an der Wand ab und starrte aus dem Fenster. „Ich bin ja stolz auf dich, dass du die Stadt verteidigen willst, aber findest du nicht, dass wir das den Menschen überlassen sollten?" „Ich geh doch nicht zur Armee. Nur zu den Freiwilligen, lernen zu schießen, für den Notfall! Für diese Drecksstadt gebe ich doch nicht mein Leben", entgegnete Ray spöttisch. „Dann wünsch ich dir trotzdem viel Spaß" Es war eine Mischung aus Sarkasmus und Desinteresse.

Ray verließ das Haus und machte sich auf den Weg zum nächsten Bahnsteig in Boston-Colony. Die roten Backsteinhäuser zwischen den Betontürmen ragten in den Sonnenaufgang und er kniff die Augen zusammen. Auf den geteerten Straßen erkannte man nur noch schwer die weißen Striche die früher die Autos in ihre Spur eingewiesen hatten. Der junge Lombax bahnte sich den Weg durch die Straßen auf denen zu dieser Zeit nur ein paar Menschen mit ihren Hunden spazieren gingen und andere gerade aufwachten auf den Bänken am Straßenrand. Er bog in die, mit der Metro überdachten, Straße ein und lief unter den Schienen entlang zu den Treppen der Station der Nördlichen Brandenburg Linie. Die Freiwilligenbasis lag an den östlichen Grenzen der Stadt. Ray stieg in die nächste Bahn ein, die randvoll mit Leuten war. Alle möglichen Leute aus Potsdam, Nordpotsdam und Neumünchen, die in den Norden mussten zu den Bürohochhäusern auf der russischen Insel, die vor hunderten Jahren noch Rügen genannt wurde. Alle standen sie da; mit Stöpseln in den Ohren, ins Leere starrend um jeglichen Kontakt mit den zahlreichen Mitreisenden zu vermeiden. Der Zug fuhr an und alle Insassen zeigten ihr Gleichgewichtsgeschick, indem sie in seltsame Posen verfielen oder hielten sich an Griffen fest um nicht umzufallen. Die Metro legte an Geschwindigkeit zu. Doch plötzlich nahm das Surren wieder ab, dass man in den Waggons normal bei der Fahrt immer hört, wenn der Zug sämtliche Megawatt zusammentrieb und sie in Fahrtrichtung lenkte. Wenige Sekunden später stand der Zug während die Augen der Insassen nun umherschwirrten und fragende Blicke austauschten. Auf einmal tat es einen lauten Knall, hunderte Meter weiter vorne, wahrscheinlich an der Spitze des Zuges. Die Metro wackelte eines kleinen Erdbebens gleich. Die zweite Explosion ließ nicht lange auf sich warten, der Zug wackelte stärker. Rays Augen weiteten sich und er versuchte die letzte Tür des Zuges, an der er soeben stand, irgendwie manuell zu öffnen. Währenddessen hörte man den dritten Knall. Die Leute im zehnten Waggon rund um Ray herum schienen dessen Bemühungen gar nicht zu bemerken und redeten sich gegenseitig komisch an und klammerten sich an die Stangen und Griffe. Aus lauter Panik wurde das Gewirr im Zug immer größer. Währenddessen hörte man die nächsten drei Waggons explodieren; Einer nach dem Anderen. Die Explosionen lagen nun dichter bei einander und die Beben wurden von Mal zu Mal stärker. Bei der siebten Explosion entdeckte Ray den Hebel für die manuelle ffnung. Beim achten Knall zog er mit aller Kraft und öffnete die Tür. Während der Waggon neben ihnen in tausende Einzelteile zersprang und der letzte Waggon aus den Gleisen zu fallen schien, bemerkten die restlichen Insassen, dass der junge Lombax gerade aus der Tür sprang und so schnell rannte wie er nur konnte; die Schienen entlang. Als die ersten ihm folgen wollten, war es schon zu spät und Waggon Nummer zehn explodierte.

Ray drehte sich um, starrte fassungslos auf die brennenden Gleise, zum Glück unverletzt. Er sprang auf das Mittelstück und ging entlang der brennenden Trümmer. Das konnte nicht einfach passiert sein; das war kein Unfall. Die Metro fuhr nicht mit explosiven Gemischen, sondern mit Strom. Wie sollte das also passiert sein. Er rannte, immer schneller, in Richtung Neu-Sheffield den Gleisen entlang. So wie er nur wenige Minuten zuvor erst zum Zug rannte, der nun zur Hälfte auf der Straße unter den Schienen lag. Aus den anliegenden Häusern rannten Leute und Fenster öffneten sich mit Frauen und Männern dahinter, das Entsetzen ins Gesicht geschrieben, die Polizei schon am Apparat. ‚Gut', dachte sich Ray, ‚Dann muss ich wenigstens nicht mehr die Polizei anrufen'. Er wusste nicht, warum er weiter nach Neu-Sheffield rannte, aber ihm war klar, dass das vielleicht die Chance war für ihn. Wenn alle dachten er wäre tot. Als er nach einer viertel Stunde in der ersten Station in Neu-Sheffield ankam saßen nur vier Leute auf den Bänken. Ab Grünewald stieg eigentlich keiner mehr in diesen Zug ein, denn er war überfüllt. Auf der anderen Seite saßen auch nicht viele. Einen davon erkannte er sofort: Darwin.

Darwin wartete auf den Zug nach Nordpotsdam, der ihn wie jeden Morgen zur Schule bringen sollte. Er hatte Musik aufgelegt und war noch halb im Schlaf als sich plötzlich der Lombax neben ihn setzte und ihn antippte. „Hey Darwin, Darwin!" „Ray?", antwortete Darwin fassungslos, „Was machst du denn hier?" „Scht. Ich war schon die ganze Zeit hier, falls jemand fragt, ok?" „Was hat man denn angestellt?", fragte Darwin spöttisch und spielte damit auf ihr erstes Treffen an. „Sagen wir einfach ich hab ein Zugunglück überlebt und das muss keiner wissen." Fast schon instinktiv schaute Darwin auf seinen Arm. Tatsächlich; da wurde schon groß vom ‚Metrounglück in Neu-Sheffield' berichtet. „Und das mit dem Unglück bezweifele ich eher. Das war kein Unfall!", ergänzte Ray. „Willst du deine Eltern nicht anrufen?" „Und mir diese Chance entgehen lassen?" „Du willst sie also in dem Glauben lassen du wärst tot?" „Genau." „Und was soll dir das bitteschön bringen?" Ray starrte nun hinüber zur anderen Seite der Station. „Kennst du das, wenn du irgendwo hin willst, aber diese Stadt dich einfach nicht gehen lässt?" Darwin dachte an seinen Vater und an Jan; er nickte. Ray schaute ihn wieder an und sagte „Ist das nicht die Chance endlich zu entfliehen?" „Aber denk doch nur daran, was du damit denen antust, die denken du wärst nicht mehr am Leben?" „Ach.", sagte Ray abwinkend, „Die ruf ich dann an wenn ich da bin." Darwin war von Rays Leichtigkeit beeindruckt; oder war es eher der Neid, dass dieser nun quasi Reisefreiheit besaß? „Wohin willst du eigentlich?" „Kanada, Polaris City!", antwortete Ray stolz. „Aber der Atlantische Ozean ist quasi nicht zu überqueren, außer man will verstrahlt auf der anderen Seite wieder ankommen." „Die Erde ist doch keine Scheibe! Es gibt immer mehrere Wege zum Ziel." Darwin schluckte. Ray wollte scheinbar durch Russland über die Eisbrücke und Alaska nach Kanada reisen und dachte sofort wieder an Polen. „Aber allein wäre das doch Selbstmord." Darwin wusste nicht, was er da tat. Aber er sah einen Weg mehr über das Schicksal seines Vaters herauszufinden. „Willst du jetzt etwa auch noch mitkommen? Was bewegt dich bitteschön nach Kanada zu gehen?" „Mein Dad ist gestorben und in den östlichen Wäldern Polens begraben." „Deswegen willst du dich durch diese Gebiete kämpfen?" „Und was bewegt dich denn, dass du sogar bis nach Kanada willst?" „Nur reine Neugierde." „Komm, verarsch mich nicht. Aus Neugierde umrundet man nicht fast die ganze Welt!" „Ich glaube mein Vater ist in Kanada. In Polaris City." Ray glaubte das nicht nur, er wusste es. Wieso sonst ist das einzige, was er von seinem richtigen Vater hatte eine Postkarte mit einem Bild vom Stadtrand. Eine echte Postkarte; auf Papier. Ray war schon immer begeistert von Papier und Büchern. Denn die ganze Technologie, die nicht für seine Art gemacht worden war, schränkte ihn nur zu sehr ein, während ein Buch oder ein Brief ihm volle Freiheit gab.

„Also sind wir beide quasi auf der Suche nach unseren Vätern. Nur das ich weiß wo er steckt." „Hey. Ich bin mir ziemlich sicher, ok?" „Ist gut, aber hast du wenigstens einen Plan?" - Ray grinste. Er hatte sich schon lange Gedanken darüber gemacht. „Die östlichste Station der Freiwilligenbasis. Von dort kommen wir schon irgendwie ins westliche Polen und wie wir auf die andere Seite der kontaminierten Zone kommen... Da fällt uns schon was ein." „Ich habe mir das schon mal überlegt.", unterbrach ihn Darwin, „Da gibt es einen alten Autobahntunnel..." „Einen Autobahntunnel?", fragte Ray spöttisch, „du glaubst doch nicht ernsthaft, dass der was hilft!" „Und ob! Ich hab mich schlau gemacht darüber! Er geht fast unter der ganzen kontaminierten Zone durch." „Und was sollen wir dann am Ende machen? Mit Strahlenschutzanzügen über eine sechsspurige Straße stapfen?" „Nein! Wir nehmen uns so ein Auto..." „Ein Auto. Du meinst die mit Gas oder Benzin?" „Ja!", antwortete Darwin begeistert, „Die kann man da angeblich total leicht auftreiben und genügend Treibstoff für die paar hundert Kilometer finden wir auch." „Ok, das hört sich wenigstens nach einem Plan an... Auch wenn ich diesem leicht entzündlichen Zeug nach der Geschichte grade eben echt nicht traue." Ray zeigte auf die Gleise in die Richtung aus der er kam. „Dann vertrau' mir!" „Schön. Und willst du dann... Na du weißt schon..." „Mit nach Kanada? Warum nicht?", Darwin lachte auf als wäre er verrückt geworden, was er selbst langsam auch zu glauben schien. Aber er wollte endlich wissen, was es mit seinem Vater auf sich hatte. „OK... Wenn du heute Abend deine Meinung noch nicht geändert hast treffe ich dich an der östlichen Basis, 8 Uhr!", sagte Ray. „Ich seh dich dann dort, würde ich sagen."