HOLIDAYS

Story by seulombax on SoFurry

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#3 of ALIEN (original)

If something seems wrong to you just comment below :D And it's called "The Lost chapter" because I put it between two chapters that I wrote before. So I hope you like it and keep on waiting for new parts!


THE LOST CHAPTER 3 (LRG)

Die Sonne ging auf und Darwin verließ das Wohngebäude; um ihn herum erwachte die Stadt und die anderen Jungen aus der Gegend gingen vor die Tür um den Tag irgendwo in der Stadt zu verbringen, rumzulungern oder zu ihren Kinderjobs zu gehen. Darwin lief zur Bahn mit einer Tasche auf seinen Schultern. Es war alles in der Tasche, was man für eine Woche in einem fremden Haus braucht. Drei Tage würde er jetzt in Michelsberg verbringen, bei der Schwester seines Vaters; mal die Familie sehen, denn außer seiner Mutter wohnte niemand in der Gegend des alten Berlins. Er bog in die überdachte Straße ein und lief sie entlang bis die Treppen an den Seiten auftauchten. Darwin stieg die Treppen hinauf und setzte sich, strich über seinen Arm um die Musik in seinen Ohren lauter zu stellen. Der Zug zur Potsdam Int. rauschte auf den Gleisen in die Station ein und öffnete Darwin automatisch die Türen, welcher daraufhin gelassen einstieg. Die Tür schloss sich, Darwin suchte sich einen Platz und regte sich nicht, lauschte nur der Musik und schaute verträumt aus dem Fenster, wo all die Häuser und Hallen an ihm vorbeischwebten. Er kam sich so unwichtig vor, wenn er bedachte, dass jedes dieser Millionen unzähliger Häuser bis zu hundert Leute beherbergte. Wenige Minuten und zahlreiche Stationen später rauschte der Zug in die riesigen Hallen der Potsdam Interdistrict Station und hielt. Die unzähligen kleinen Metrolinien, die hier wie Kapillaren in die kleinsten Winkel der Stadt führten und die Schnelllinien, die den Osten mit den anderen Himmelsrichtungen verbanden trafen sich alle in diesem riesigen Gebäude mit den ganzen Cafés und Bars unter einer riesigen Kuppel aus Glas, die das Licht von der Sonne hereinscheinen ließ. Als Darwin ausstieg erklang auf dem Bahnsteig die Stimme einer Frau, die ihm die Gleise für die jeweiligen Ziele verriet. „Neolinie in die Ruhrunion an Gleis 7; MINT-Ring durch Südbrandenburg an Gleis 124; Schnellzüge nach Alt-Berlin Hauptbahnhof an Gleis 42; Nord-Potsdam-Linie 21 an Gleis 74; Blaue-Interdistrict-Linie über Alt-Erfurt, Deutsch Manhattan und Alt-München bis zur Alpenbasis an Gleis 31; ..." Er machte sich auf den Weg von Gleis 59 zu dem der Blauen Linie. Seine Tante wohnte in einem der Stadtteile, die sich zu der ‚Bayrischen Vielfalt' zusammengeschlossen haben. Es dauerte eine Weile, aber schließlich stieg er in den großen Zug ein. Er saß dort am Fenster auf einem der bequemen Stoffsitze und lauschte der Musik, als der Zug ins Rollen kam und immer schneller und immer schneller wurde, bis die Szenerie außerhalb des Zuges anfing sich zu verwischen.

Eine dreiviertel Stunde Später stand er am Bahnhof Michelsberg, in dem Viertel, in dem Darwins Vater gelebt hatte, bevor er damals ausgezogen war. Seine Tante erwartete ihn bereits am Bahnsteig. „Schön dich zu sehen, Darwin! Du bist ja so groß geworden." Darwin hatte Tante Christa schon seit drei Jahren nicht mehr besucht. „Auch schön dich wieder zu sehen, Tante Christa.", sagte er mit roten Backen. „Ist das dein ganzes Gepäck?" „Ja, wieso?" „Nichts... Komm, lass uns gehen. Du musst sicher verhungern."

Darwin und seine Tante verließen den Bahnsteig und gingen die Treppe hinauf; aus dem Tunnel heraus. Hier im Süden der Stadt verliefen die meisten Metrolinien unter der Erde. Allgemein war im Süden vieles anders: Hier war Essen noch nicht zwangsweise ein Synthetik-Produkt und die Luft schien besser als die im Norden; es war dünner besiedelt und viele verschiedene Gruppierungen lebten in den Vierteln der BV. Darwin fand es albern, reine Propaganda der Stadt, denn jeder wusste, dass die Viertel quasi nur unter sich blieben und wehe, wenn mal nicht. Dennoch freute er sich darauf, mal wieder etwas zu essen, dass auf einem Baum gewachsen sein könnte oder von einem Feld geerntet oder von einem echten Tier abstammend. Sie liefen durch ein Labyrinth aus Straßen und Gassen, fast schon kilometerlang, als sie schließlich vor der Tür des grünen Hauses standen. Es war ein großes Haus, wenn man bedachte, dass hier gerade mal drei Familien und seine Tante wohnten. Früher wohnte hier nur eine Familie, die seines Vaters, aber seit alle das Haus verlassen hatten und Darwins Großeltern starben, blieb Christa quasi die einzige und vermietete die restlichen Wohnungen. Sie hatte gekocht, man roch den Geruch der Soße und des Fleisches bis hinunter in den Gang. Darwin lief das Wasser im Mund zusammen. „Ich hab Rind-Koteletts gemacht mit der Soße, die du so magst, weißt du noch?" Darwin wurde rot. „Danke, Tante Christa." Sie aßen und unterhielten sich danach ausgiebig. Sie hatten sich viel zu erzählen, denn da war Tante Christa lieber direkt und persönlich. Sie hielt wenig von der verfremdeten Kommunikation über das Internet; man konnte fast sagen sie war paranoid, jemand könne Gespräche mithören, wobei sie da nicht wirklich falsch lag. Am Ende zeigte sie ihm sein Bett. Es war in einem kleinen blau gestrichenen Zimmer, das früher seinem Vater gehörte. Aus dem Fenster konnte man in den Garten hinter dem Haus blicken, bis hinüber zur Straße, die Michelsberg von Fastoon 403 abgrenzte. Dahinter wucherten die einzigartigen architektonischen Meisterwerke der Lombaxe, die beim Wiederaufbau des Viertels damals halfen, aus dem Boden.

Darwin musste an Ray denken. Schon komisch, das er der erste Lombax war, den er kennenlernte, obwohl dieses Haus so nahe an Fastoon 403 lag. Er legte sich in das Bett und versuchte zu schlafen; konnte es aber nicht. Er drehte das Licht ein kleines Stück weit an und schaute sich um. Es hing ein einziges Bild seines Vaters an der Wand, daneben eines seiner Familie, ein Bild, auf dem Darwin noch Vater und Mutter hatte. Sein Blick schweifte wieder aus dem Fenster, er beobachtete die kleinen Gestalten, die zweihundert Meter entfernt über die große Straße liefen. Plötzlich hielt einer an und starrte auf das Haus. Darwin kniff die Augen zusammen und starrte zurück. Auf einmal rannte die Gestalt auf das Haus zu, über den Wall, der den Garten von der Straße abgrenzte direkt über die Wiese. Darwin öffnete das Fenster. „Hallo?" Der Schatten blieb stehen; tat so als würde er Darwin nicht gehört haben, der versuchte mit dem Unbekannten Sichtkontakt zu halten. Die Silhouette lief weiter und da wurde Darwin klar, dass es sich nicht um einen Menschen handelte. Die Ohren und der Schweif wehten im Wind und schließlich stand ein Lombax am Fuß des Hauses und schaute hinauf zum ersten Stock, wo Darwin am Fenster stand und erneut grüßte: „Hallo! Was machen Sie hier?" Fassungslos starrte der Lombax ihn an. Es dauerte eine Weile, bis er seine Worte fand: „Das kann nicht sein. Ich habe doch von deiner Beerdigung gelesen?" „Meine Beerdigung?" Darwin starrte entsetzt und fing auf einmal zu verstehen: „Sie scheinen mich zu verwechseln, mit meinem Vater." „Deinem Vater?" Der Lombax schien erst verwirrt, doch dann begriff er scheinbar. „Ich bin Darwin." „Du bist Darwin? Ich bin Jan, ich war ein guter Freund deines Vaters. Nie war dieses Zimmer nachts beleuchtet, seit er fort war. Als ich heute das Licht sah, musste ich einfach nachsehen, wer da ist. Entschuldigung, dass ich dich geweckt habe." „Macht nichts. War sowieso wach. Woher kannten Sie meinen Vater?" „Soll das ein Witz sein? Wir waren quasi Nachbarn, als ich noch in diesem Haus dort wohnte." Der Lombax zeigte auf das Haus, das hinter dem Garten empor stand. „Wir haben uns immer nachts im Garten getroffen und zusammen halb 403 unsicher gemacht... Ich fand es wirklich schade, dass er abgehauen ist, aber er kam immer mal wieder nach Michelsberg, wegen der Familie und er machte abends dann immer das Licht an und wir trafen uns im Garten." „Ich hab nicht gewusst, dass..." „Dass was?" „Dass mein Vater was mit einem..." „Mit einem neuen?" „So wollte ich das doch gar nicht sagen. Ich hab nichts gegen euch. Nur meine Mutter hat nie etwas von dir erwähnt." „Deine Mutter, sie hat mich gehasst. Wollte nicht, dass sich ihr Liebster mit so etwas abgibt wie mir." Die Stimme von Jan wurde etwas bedrückt. „Sie hat mich nicht mal ernst als etwas angesehen. Für sie war ich nur ein Wilder mit Fell und ohne Manieren!" Darwin wurde rot, er schämte sich oft für die radikalen Ansichten seiner Mutter. „Meine Mom, sie ist nicht der toleranteste Mensch, ich weiß. Fast schon paranoid." „Kommst du mit deiner Mutter klar?" „Muss ich ja, sie ist immerhin meine Mutter", sagte Darwin mit leicht ironischem Unterton. Es klingelte aus der Tasche des Lombax. „Ich muss gehen. Aber ich verspreche dir, morgen komm ich noch einmal, OK?" „OK", antwortete Darwin leicht überrumpelt. Der Lombax streifte durch den Garten zurück zur Straße und winkte ihm dort. Darwin winkte verdutzt zurück. Da hatte er in seinem Leben nie mit einem Lombax geredet und innerhalb der letzten Woche waren es jetzt schon zwei. Er legte sich auf sein Bett und schaute an die Decke des Zimmers während das Radio seine Playlist spielte. Er lag noch lange wach im Bett und schlief nach einer Zeit dann ein.

Am nächsten Morgen wurde er vom Staubsauger seiner Tante geweckt. „Oh, guten Morgen, Darwin." „Morgen, Tante Christa", antwortete er verschlafen. Er rieb sich den Kopf. Die Sonne schien ins Zimmer und wurde vom verchromten Regal an der Wand zurück in Darwins Augen geworfen, die er deswegen zukniff. Seine Tante beachtete ihn nicht wirklich als sie ihm sagte: „Frühstück steht unten, wenn du dich bedienen willst." Sie war zu dem Zeitpunkt eher auf den Haushalt konzentriert. Langsam stieg Darwin aus dem Bett und zog sich die Jogginghose und ein frisches T-Shirt an und ging nach unten, gelockt vom Duft frisch getoasteten Brotes. Er setzte sich auf den schwarzen Stuhl, der überhaupt nicht in die blau eingerichtete Küche passte. Der Geschmack seiner Tante war schon recht seltsam. Er holte aus dem Schrank ein Glas Nutella und strich sich mit dem glänzenden Messer ein bisschen auf die vor ihm vorbereitete Scheibe Toast. Verschlafen schenkte er sich seine Tasse voll mit dem Kaffeeersatz der Stadt und verschüttete beinahe die Hälfte. Gerade wollte er einen Schluck aus der mit Blümchen verzierten Tasse trinken, da klopfte es an das Fenster und Darwin zuckte zusammen. „Ah, scheiße! Jetzt hab ich mir die Zunge verbrannt!" Er drehte sich um. Dort stand Jan. Er war geschätzt gerade mal einen Meter und siebzig, hatte ein cremafarbenes Fell mit dunkelbraunen Streifen. Er sah so aus, als wäre er schon Ende der dreißiger Jahre angelangt. Er lächelte ihn auffordernd an. „Hi Darwin, Ich hab doch gesagt, ich komme wieder!" Er lachte komisch als Darwin das Fenster öffnete. „Wie geht's dir?", fragte Darwin mit einem lauten Gähnen. „Naja so wie immer nun mal. Was hast du heute so vor?", wollte Jan neugierig wissen. Darwin dachte nach... „Nichts. Also nicht... Ich weiß nicht wirklich." „Super! Ich dachte mir ich könnte..." „... mir noch mehr über meinen Vater erzählen, was ich nicht alles weiß?" Jan wurde rot: „J-Ja..." „Ich komm raus. Warte kurz..." Er schluckte schnell die schwarze Brühe herunter, seine Zunge war ja bereits verbrannt. Dann ging er mit dem Toast zum Fenster, schloss es und ging zur Hintertür des Hauses, die in den Garten führte. Dort wartete Jan bereits auf ihn und begrüßte ihn mit einer herzlichen Umarmung: „Wahrhaftig ein Ebenbild deines Vaters." Darwin war leicht überfordert mit der Zuneigung seiner neuen Bekanntschaft. Doch er beruhigte sich selbst mit der Vermutung, dass bei Lombaxen die Körpernähe wichtig sei. „Was machst du hier in 403 eigentlich?", wollte Darwin wissen, als er sich aus der Umarmung lösen konnte. „Ich verdiene hier und da mein Geld. In dieser Stadt geht doch jede Sekunde irgendwas kaputt. Ich repariere das dann", erklärte er stolz. „Wirklich alles?" „Ja so ziemlich, warum?" Darwin zog ein kleines Gerät aus der Jackentasche. „Ich trage es schon ewig mit mir rum... Das ist ein kaputtes..." „Satnavi!", unterbrach ihn Jan, „Woher hast du denn die Rarität?" „Geschenkt bekommen von einem Patienten." „Du bist Arzt?" „Nein. Nur so was wie eine Arzthelferin." „Nun ja, was das Navi angeht, ich könnte es dir reparieren, aber selbst wenn, was bringt es dir? Wie du wahrscheinlich weißt, funktionieren sie nicht mehr. Für die Stadt bekommst du keine Kartendaten!" „Man weiß ja nie, was noch kommen wird. Bis vor kurzem kannte ich auch noch keinen einzigen Lombax. Und du bist jetzt schon der zweite." Darwin lachte laut. „Kann ich bei deiner Mutter irgendwie verstehen." Jan blickte bedrückt auf den Boden. Darwin legte seinen Arm um Jans Hals und lächelte ihn an: „Das war nicht böse gemeint. Ihr seid eigentlich total nett. Weiß nicht was man an euch aussetzen will." Jan schaute nach oben und lächelte zu Darwin zurück. „Weißt du, man fühlt sich hier einfach nicht wirklich zu Hause und die Menschen in dieser Stadt unterstützen dieses Gefühl in dem sie so tun als wären wir Abschaum oder Kindereien. Wir werden nicht mal ernst genommen." „Ich nehme dich ernst."

„Du bist wie dein Vater, dass er tot ist tut mir leid." „Das ist doch nicht deine Schuld." Jan stand plötzlich auf und mied seinen Blick. „Nun ja..." „Es kann doch gar nicht ihre Schuld sein." Darwin war etwas verwirrt. „Mein Vater ist an Krebs gestorben!" „Glaubst du das wirklich? Wer stirbt denn heute bitte noch an Krebs?", fragte Jan während er sich in der Ferne umsah. Das war eigentlich ein ziemlich schlagfertiges Argument. „Und wie soll das dann bitte Ihre Schuld gewesen sein?", fragte Darwin nun neugierig. „Du weißt es wirklich nicht?" - Darwin schüttelte den Kopf - „OK, ich versuch es dir irgendwie zu erklären. Er wollte nach 403 ziehen, weil ihm die Gegend da oben zu stickig war. Hat sich eine Wohnung gekauft und wollte dich und deine Mutter nachholen, wenn er hier unten Arbeit fand." Darwin schluckte. Bis jetzt war Jans Geschichte wasserdicht. Sein Vater war damals im Süden im Krankenhaus gestorben, wie es ihm zumindest erzählt wurde. „Und warum ist er bitte gestorben?" „Na, er hat sich das Geld für die Wohnung beim falschen Kerl aus dieser Gegend geliehen. Ein sehr aggressiver Kerl... Ich habe gemeint, bei ihm wären die Zinsen wenigstens niedrig..." „Willst du mir weiß machen, dass mein Vater hier einfach ermordet wurde, weil irgendeinen Kerl sein Geld nicht rechtzeitig gesehen hat?" „Nein, natürlich nicht." Er holte ein etwas altertümliches Tablet aus seiner Tasche auf dem auf einmal ein Bild aufleuchtete. Er drückte sich durch die Menüs und blieb bei einem Bild stehen. Er zeigte auf ein Bild voller Lombaxe. Neben sich stand auf dem Bild einer, der Jan sehr ähnlich sah; ihm, bis auf seine dunklere Fellfarbe, ein Ebenbild war. „Mein Bruder Mako wollte mit ihm damals über Westpolen fliehen, zurück in die Stadt einreisen um zu euch im Norden zurückzukehren." „Davon hat er nie etwas erzählt!" „Wie wollte er auch. Das war das letzte, was man von ihm hörte." „Das kann nicht sein. Meine Mutter war doch auf seiner Beerdigung. In... Ostpolen..." „Sie hat nur das Grab gesucht, nachdem sie von der Geschichte erfuhr. Es gab keine Beerdigung. Ich wäre doch eingeladen worden." Darwin schaute ihn an, als wäre er nicht überzeugt. „Dein Vater hätte mich zumindest eingeladen. Gut möglich, dass deine Mutter mich vielleicht nicht dabei haben wollte." Er schaute bedrückt auf den Boden und steckte das Tablet wieder in seine Tasche. „Weißt du wenigstens, wie diese Geschichte ausging?", fragte Darwin, bestürzt über die Geschichte. „Ich denke mal, dass er wirklich irgendwo in Polen liegt. Casso ist bei sowas... Wie soll ich das schonend ausdrücken?" Darwin wurde bleich. „Gründlich..." Der Gedanke, dass sein Vater nicht an einer Krankheit starb, sondern ermordet wurde, ließ ihm mehrere Schauer über den Rücken laufen; ihm wurde schlecht. Jan bemerkte, dass es Darwin nicht sonderlich gut mit dem ging, was er ihm gerade geliefert hatte und umarmte ihn noch einmal fest.

„Bereust du manchmal, dass du ihn hast gehen lassen, Jan?" „Jeden Tag... Für mich war er... mehr als nur ein... Freund." Eine Träne lief über Jans pelzige Wange. Darwins Gesicht erstarrte auf der felligen Schulter seiner neuen Bekanntschaft, doch er drückte ihn zurück, während er grübelte: Vielleicht war seine Mutter ja deswegen nicht so gut auf ihn zu sprechen, wusste sie etwa davon? „Aber du wusstest doch von meiner Mutter, sogar von mir!" „Das ändert doch nichts, ich bin damals doch selbst erschrocken!" „Hast du es meinem Vater erzählt?" „Nie! Ich hatte Angst, er würde nicht mehr mit mir um die Häuser ziehen. Wir waren doch beste Freunde." Jan brach in Tränen aus. Darwin war überfordert mit der Situation, hielt es für das Beste den Lombax im Arm zu halten, der geschätzt doppelt so alt war wie er.

Im Zug Richtung Berlin entschloss sich Darwin seiner Mutter die Lügen nicht übel zu nehmen. Er wollte die schlechte Stimmung nicht noch verschlechtern, die zurzeit zwischen ihnen herrschte, aber er nahm sich vor, mit ihr darüber zu reden. Irgendwann, wenn er den richtigen Zeitpunkt sah, hatte er vor, nach der Wahrheit zu fragen.

Er war wieder gefangen. Die Ferien waren vorbei und die Urlaubstage, die er sich genommen hatte, waren auch verstrichen. Als er aus der Metro in Neu-Sheffield ausstieg und mit der Tasche über der Schulter in die Wohnung eintrat, war seine Mutter sowieso noch nicht zu Hause. Er legte sich in sein Bett und schloss die Augen. ‚Ich muss jetzt schlafen', dachte er sich, ‚morgen hab ich wieder den gleichen scheiß langweiligen Alltag.'