Las Vegas Night - Roland's Story Part 2 - Reine Routine

Story by Dodger1980 on SoFurry

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#2 of Las Vegas Night


Vorwort, Disclaimer und ähnliches Blabla

Alle Charaktere sind frei von mir erfunden und unterliegen deshalb meinem Copyright (wollte ich schon immer mal sagen). Mögliche Ähnlichkeiten mit anderen Personen, ob real oder fiktiv, sind rein zufällig. Alle Ortschaften, außer einer bestimmten Bar, und Hotels gibt es wirklich, sollten aber in dieser und folgenden Geschichten nicht mit ihren realen Ebenbildern verglichen werden. Außerdem erhebe ich nicht den Anspruch alle Abläufe in Hotels und auch der Polizei realistisch widerzugeben. Das gleiche gilt auch für mögliche Straßenverbindungen die es so in der Wirklichkeit nicht gibt.

Und das Wichtigste. Ich bin kein professioneller Autor sondern schreibe nur nebenbei zum Spaß.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und würde mich über Feedback, positiv als auch negativ, sehr freuen.

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Das rhythmische Blitzen der blauen Signallichter ließen mich die Pfote zum Kopf heben. Mein Schädel brummte noch immer und das Geflacker war alles andere als wohltuend. Das die Schmerzmittel endlich anfingen zu wirken, war hoffentlich nur noch eine Frage von Sekunden. Zumindest der Eisbeutel auf meinem Knie hatte schon etwas Erfolg gehabt, denn es rebellierte nicht mehr so laut gegen jede Bewegung. "Officer, wenn Sie bitte hier in das Licht schauen würden?" "Mir fehlt nichts. Danke." Nach seinem Alter zu schätzen konnte der junge Sanitäter, der vor mir etwas in die Hocke gehen musste, damit wir auf Augenhöhe waren, noch nicht lange seinen Beruf nachgegangen sein. Trotzdem schien ihn meine Antwort nicht sehr zu beeindrucken. Wahrscheinlich war ihm solch ein Verhalten nicht fremd. "Bei allen Respekt. Sie sollten..." "Ich sagte mir fehlt nichts", bellte ich ihm entgegen. Es gab gerade wesentlich wichtigere Dinge, um die ich mich kümmern sollte, als hier rumzusitzen. "Und doch wirst du dem Arzt erlauben, zumindest einen kurzen Blick auf dich zu werfen, Roland." Julians Blick war ernst, als er sich neben den Arzt stellte. "Sonst lass ich dich direkt in ein Krankenhaus fahren." Ich warf ihm einen kurzen wütenden Blick zu, doch ich wusste auch nur zu gut, dass er seine Drohung war machen würde. Mein Blick wanderte zurück zum Arzt, der mich wartend anschaute, und brummte: "Tun Sie, was Sie wollen." Er gab mir das volle Programm wenn es darum geht, Kopfverletzungen zu untersuchen. Er fuchtelte mit seiner kleinen Taschenlampe vor meinen Augen herum, ließ mich seinen Finger mit den Augen verfolgen und stellte mir sogar einfache Rechenaufgaben. Dann gegrapschte er die Stelle an meinem Kopf, wo mich der Schlagring getroffen hatte. "Und?", fragte Julian irgendwann. "Wenn überhaupt, dann nur eine leichte Gehirnerschütterung", erklärte er. "Mit Sicherheit wird es aber eine große Beule geben." Ich sah, wie Julian etwas in sein Notizbuch schrieb und ich konnte mir schon denken was es war. "War`s das dann?" "Von meiner Seite zumindest, Officer." Die leichte Genervtheit in seiner Stimme war nicht zu überhören. Julian bedankte sich noch bei ihm und mit einem kurzen Nicken in unsere Richtung verabschiedete er sich von uns. "Wusste ich's doch, dass dein Dickschädel noch zu etwas zu gebrauchen ist." Mit diesen Worten setzte sich Julian neben mir auf den Auftritt des Krankenwagens. Für einen kurzen Augenblick beobachteten wir schweigend das Treiben auf der Strasse. Der Bereich um die Gasse, in der ich die drei Hyänen überrascht hatte, war bereits mit Absperrband abgesichert worden und die Spurensicherung ging ihrer Arbeit nach. Der Wagen der Gerichtsmedizin war auch schon eingetroffen. Um die Leiche, die ich hinterlassen hatte, kümmerte man sich also auch schon. Ein zweiter Krankenwagen hatte die beiden Anderen bereits in das nächste Krankenhaus gebracht, allerdings mit ein paar Polizisten im Schlepptau. Es war das normale Programm. Etwas, was ich schon oft genug gesehen hatte und es interessierte mich in diesem Moment auch einen ziemlichen Scheiß. Der einzige Grund, warum ich hier rumsaß, war, dass man mich aus dem Krankenwagen geworfen hatte, in dem man Clara gerade untersuchte. "Keine Sorge. Ihr geht es bestimmt gut. Körperlich zumindest." "Ich hoffe es", erwiderte ich leise. Stellenweiße war es schon unheimlich, wie gut wir die Gedanken des Anderen zu lesen wussten. Das war wohl war einer der Nebeneffekte, wenn man so lange zusammen arbeitete. "Es gibt noch ein paar Sache, die wir abklären müssen", sagte Julian irgendwann. Ich schnaubte kurz. Mir war klar, was er wollte, denn auch das war das übliche Prozedere. Allerdings durchfloss mich in diesem Moment ein ganz anderer Gedanke. "Ich hätte es wissen müssen, dass diese Penner auf uns lauern würden. Ich hätte sie niemals...." "Roland, ich warne dich! Fang jetzt bloß nicht mit so einem Scheiß an, sonst prügel ich dir den Schwachsinn aus dem Schädel!" Innerlich musste ich unter seiner Stimme zusammenzucken. Es kam nicht oft vor, dass er solch einen Tonfall gegen mich verwendete. Er baute sich mir gegenüber mahnend auf, und hielt mir einen Finger unter die Schnauze, als wäre er gerade dabei einem fünf Jährigen zu erklären, dass es böse sei, in einem Laden Bonbons zu klauen. Diese Geste sorgte dafür, dass meine anfängliche Überraschung schnell in Wut Umschwung. Ich funkelte ihn an. Wenn er mich für blöd verkaufen wollte, sollte er es mir nur mitteilen. "Komm, sag es doch." "Was meinst du?" Er versuchte erst gar nicht seine gespielte Unwissenheit zu verbergen. "Das weißt du ganz genau." "Nö?" In diesem Moment hätte ich ihm am liebsten eins aufs Maul gegeben, doch damit konnte ich mich gerade noch zurückhalten. Allerdings entlud es sich darin, dass ich ihn anbrüllte. "Verdammt, Julian! Lass den Scheiß. Mir ist klar, dass es sich hier nicht um Anja handelt." Kaum hatten die Worte meine Schnauze verlassen spürte ich, welche Wirkung sie in mir entfalteten und genau darauf hatte er es wohl auch abgesehen. Instinktiv strich ich mir mit der Pfote über die Stirn, denn mein Wutausbruch jagte eine kurze Schmerzenswelle durch sie hindurch. Als ich die Augen wieder öffnete spürte ich die Blicke einiger Anwesenden auf uns Ruhen. Allen Anschein gaben wir gerade eine nette Szene ab. "Alles, ok", fragte Julian, seine Stimme plötzlich von leichter Sorge geprägt. Ich nickte schweigend. "Gut, lass uns noch mal durchgehen, was genau passiert ist." Als wäre nichts gewesen blätterte er sein Notizbuch durch. "Außer es gibt etwas, was du mir noch sagen willst?" Ich starrte ihn noch einen kurzen Augenblick an, als sich meine Gedanken langsam wieder zu legen begannen. Mir war es in diesem Moment nicht klar gewesen, doch in der Zukunft würde ich ihm für diese Sache noch sehr dankbar sein. "Nein, alles geklärt." "Gut. Also, du hast die Bar verlassen und bist in diese Richtung die Strasse runter gegangen, als man dir eine verpasst hatte. Was ist dann passiert?" "Bevor er mich ein weiteres Mal niederschlagen wollte, hat er mir erzählt, dass seine Kumpanen gerade dabei waren Clara... der Wölfin eine Lektion zu erteilen, weil sie einen von ihnen in der Bar eine Ohrfeige verpasst hatte." "Weil man sie in der Bar angrapschte?" "Genau." Eigentlich waren wir diese gesamte Geschichte schon durchgegangen, doch mir war klar, warum er es noch einmal tat. Ich hatte jemanden erschossen und ein anderer hat sich eine Kugel in die Seite eingefangen. Letzterer war schon auf dem Weg ins Krankenhaus und den Andere brachten sie gerade mit einer Barre auf die Straße. Wir beobachteten, wie der Leichensack in den Wagen der Gerichtsmedizin geladen wurde. "So wie es aussieht, hat er noch einen Schuss abgegeben, als du ihn weg gepustet hast." Julians Stimme klang emotionslos. "Ernsthaft?" Das überraschte mich doch etwas. Ich war mir sicher, dass es nur meine Schüsse waren, die ich gehört hatte. "Japp. In seinem Revolver war eine leere Patrone und man hat eine Kugel aus der Wand gezogen, die zumindest vom Kaliber passt." Er warf einen Blick auf mich. "Eine Sekunde später und du hättest eine kassiert." Keine Ahnung warum er mir das jetzt noch sagen musste. Doch mehr irritierte mich der Fakt, dass es mich nicht wirklich schockte. War ich wirklich so kalt geworden, dass ich dermaßen abstumpfte? Ich schaute zur Gasse. Neben dem Krankenwagen und Julians Auto, standen noch ein Streifenwagen, der Transporter der Gerichtsmedizin und ein Wagen der Spurensicherung an der Straße und hüllten sie mit ihren Signallichtern in das blaue Blitzgewitter. Das Absperrband der Polizei verhinderte den einfachen Zugang in die Gasse und ein paar Schaulustige hatten sich bereits daran versammelt. Verdammte Aasgeier. "Weiter im Text", riss mich die Stimme meines Freundes aus den Gedanken. "Du konntest deinen Gegner überwältigen. Irgendetwas, was ich darüber wissen sollte?" Diese Frage galt wohl dem Zustand des Hyänen, der versucht hatte, mich auf der Straße zusammenzuschlagen. Keine Ahnung, wie es um ihn stand, doch ich hatte ihn mit einem Wuterfüllten Schlag ins Gesicht das Bewusstsein genommen. "Ich habe ihm meine Waffe unters Kinn gehalten, um ihn dazu zu bringen, mir zu erzählen, wohin sich seine Kumpanen mit ihr verzogen haben." Das war etwas, was ich Julian beim ersten Mal nicht gesagt hatte. Ich sah, wie sich die Augen meines Freundes zusammenzogen, ehe er mir einen unliebsamen Blick zuwarf. Er musste mir nichts sagen, denn mir war klar, dass dies Ärger bedeutete. So gingen noch die restlichen Ereignisse durch, bis wir an dem Punkt angelangt waren, als er den Tatort erreichte. "Ok, Roland", sagte er schließlich und steckte sein Notizbuch weg. "Die Sache in der Gasse dürfte eigentlich in sauberen Tüchern sein. Die Spurensicherung hat sowohl Pistole, als auch Messer sicher gestellt. Nur um den Typen auf dem Gehweg müssen wir uns Sorgen machen, aber da kann man nichts mehr tun." Er streckte mir seine Hand entgegen. "Deine Waffe, bitte." Ich hatte mich schon gewundert, wann er mich danach fragen würde. Ich löste das Holster von meinem Gürtel und drückte es ihm in die Hand. "Officer Menéndez? Sein Ruf galt einer Beamtin der Spurensicherung, eine Ziege mittleren Alters, die gerade dabei war, einige Beweisbeutel zu fotografieren. "Ja, Sergeant?" "Ich brauch hier mal eine Tüte." Während die Beamtin auf uns zukam nahm Julian das Magazin aus der Pistole und zog ihren Schlitten zurück, damit auch die Kugel aus dem Lauf heraussprang. "Das hier ist die Dienstwaffe von Officer Edwards, die genutzt wurde um zwei der Verdächtigen davon abzuhalten eine kriminelle Handlung zu begehen. Bitte entsprechend vermerken und einsacken." "Wird gemacht Sergeant." Ich beobachtete wie die Ziege die Waffe in den Beweisbeutel steckte und damit von dannen zog. "Wir wollen für die Interne ja den offiziellen Vorgang wahren", erklärte Julian und es war das erste mal in dieser Nacht, dass ich ihn Grinsen auf seinem Gesicht sah. Doch so schnell wie es gekommen war, verschwand es auch wieder und er nahm erneut einen ernsten Ausdruck an. "Ich werde morgen früh den Fall wegen möglicher Befangenheit abgeben. Außerdem ist es nicht unser Aufgabenbereich." Ich nickte wortlos. Unsere Freundschaft war im Department allgemein bekannt. Allerdings zuckte ich innerlich zusammen, als er von unserem und nicht seinem Aufgabenbereich sprach. Alte Gewohnheiten starben eben langsam. Ihm schien es gar nicht aufgefallen zu sein. "Aber ich wüsste nicht, was die zu beanstanden haben. Hier läuft alles seinen geregelten Weg und ich geh nachher mal rum und stell ein paar Fragen." Er setzte sich wieder neben mich und wir beobachteten erneut die Arbeiten der Kollegen. Der Kollege von der Gerichtsmedizin hatte seine Arbeit erledigt und war gerade dabei den Tatort zu verlassen. "Finn hat mir übrigens von seiner Nummer heute Abend erzählt", wieder war es Julian, der das Schweigen unterbrach. "Ihr scheint euch ja blendend verstanden zu haben." "Kann man so sagen." Mein Blick wanderte zu dem Eingang der Bar, in dem der Gorilla stand und uns beobachtete. Er hatte kurzerhand seine Gäste nach Hause geschickt und die Bar geschlossen als ich mit Clara hineingestolpert kam. Er hat iuns geholfen wo er nur konnte, doch als er wusste das es uns den Umständen entsprechend gut ging, musste Julian ihn davon abhalten, den restlichen Hyänen mit seinem Knüppel den Schädel einzuschlagen. Ich nickte ihm kurz zu und er erwiderte die Geste mit grimmigen Gesicht. Ich befürchtete, dass mir Julian jetzt wieder eine Standpauke halten wollte, und vielleicht war das auch sein Plan gewesen, denn er wollte gerade etwas sagen, als sich die Tür des Krankenwagens öffnete und eine junge Ärztin heraustrat. Sie ließ die Tür geöffnet und ich konnte einen Blick ins Innere werfen. Clara saß auf einer Trage. Man hatte ihr eines dieser überlangen Nachthemden angezogen, wie man sie aus Krankenhäusern kannte. Ihr Gesicht war auf den Boden gerichtet, doch ich sah, dass sie die Augen geschlossen hatte. "Wie geht es ihr?", fragte ich die Medizinerin, die wie ihr Kollege ein Mensch war. "Einige Schrammen, die auf Abwehrspuren hinweisen. Sonst scheint sie aber Glück gehabt zu haben", erwiderte sie leise. "Der Schock sitzt ihr natürlich noch in den Knochen. Ich denke aber nicht..." Ich achtete nicht mehr darauf, was sie weiter erzählte. Als sie meine Stimme hörte, blickte Clara auf. Ihr Gesicht war von dem Schock durchzogen, der noch in ihr steckte, doch dann bildete sich ein leichtes Lächeln und sie hob die Pfote, als wolle sie mich Grüßen. Erleichtert darüber dass sie ohne große Verletzungen aus der Sache herausgekommen war, konnte ich nicht anders, als beide Gesten zu erwidern. "Roland, hörst du überhaupt zu?" Julians Stimme riss mich aus den Gedanken. "Hallo?" Ich gab ein kurzes "Was ist?" von mir, als ich mich zu ihm umdrehte. Sein Blick wanderte kurz zwischen ihr und mir hin und her. "Es gibt keinen Grund, sie ins Krankenhaus zu bringen und sie möchte es auch unter keinen Umständen." Er sprach mit gedämpfter Stimme, damit sie ihn wohl nicht hören konnte. "Ich würde sie nur noch kurz befragen und dann kann sie nach Hause." Ich nickte. "Wenn sie es allerdings nicht möchte...", begann ich, doch sein Blick brachte mich zum Schweigen. "Wenn du die Klappe hältst, kannst du dich zu ihr setzen. Vielleicht fällt ihr das Reden dann leichter." Zusammen stiegen wir in den Krankenwagen. Claras Blick wanderte zu Julian und dann zu mir zurück. Ich versuchte etwas Platz zwischen uns zu lassen als ich mich neben sie setzte, doch sie rückte sofort an mich heran. Julian lehnte sich ihr gegenüber an die Innenwand des Krankenwagens. "Clara, ich weiß, dass Sie einiges durchmachen mussten und wenn Sie es noch nicht können, ist das ok, aber je schneller wir..." "Ich weiß, was Sie von mir möchten", erwiderte sie leise und ich spürte, wie sie meine Pfote in die ihre nahm. "Fragen Sie mich, was Sie wollen. Je schneller die Sache erledigt ist, desto besser." Julian musterte sie für einen kurzen Blick. Er schien abzuschätzen, ob sie überhaupt in der Verfassung war eine vernünftige Aussage zu machen. "Also gut, können Sie mir bitte erzählen, was passiert war, als sie die Bar verlassen hatte." "Ich war nur ein paar Schritte gegangen, als mich drei aus dieser Gruppe, die vorher in der Bar war, angefallen wurde. Sie hatten sich von hinten an mich angeschlichen und mir sofort den Mund zugehalten. Einer von ihnen hielt mir ein Messer an den Hals und drohte mir, die Kehle durchzuschneiden, wenn ich versuchen sollte zu schreien." Sie sprach in einer monotonen Stimme und hatte die Augen geschlossen. "Sie haben mich dann in die Gasse gezerrt und haben...." Ich spürte wie der Druck auf meine Pfote stärker wurde. Mein Atem begann schneller zu gehen, als sich die Wut drohend in mir aufbaute. "...sie haben meinen Rock zerrissen und mir mit dem Stoff die Pfoten zusammengebunden und einen Knebel in den Mund gesteckt." Erneut schrieb sich Julian einige Sachen in sein Notizbuch. "Auch wenn es schwer fällt, aber können Sie sich vielleicht an etwas erinnern, das die Männer zu Ihnen gesagt hatten?" Clara nickte schwach. "Schlampen wie dich verfuttern wir zum Frühstück." Diesmal war ich es, der ihre Pfote drückte, um nicht die Beherrschung zu verlieren. Sie schaute zu mir und ich sah wie sich die Tränen in ihren Augen bildeten. Ich musste mich beherrschen, sie nicht in den Arm zu nehmen. "Dann haben mich zwei von ihnen auf den Boden gedrückt und einer hat mir die Kleider vom Leib gerissen. Ich hatte die Augen geschlossen um nicht in ihre widerlichen Gesichter sehen zu müssen. Natürlich habe ich versucht mich zu wehren, doch sie waren zu stark gewesen. Irgendwann habe ich dann nur das laute Donnern der Schüsse gehört und dann hat mich Roland losgebunden." Julian schrieb noch etwas und klappte dann das Notizbuch zusammen. "Gut, ich denke das reicht fürs erste. Haben Sie jemanden, der sich zu Hause etwas um Sie kümmern kann?" Sie schüttelte den Kopf. "Meine Tochter ist bei meiner Mutter, doch ich will nicht, dass sie jetzt schon davon erfahren." Erneut blickte sie mich an. "Ich möchte einfach nur nach Hause, Roland." "Wir haben einen Off...", begann Julian, doch ich schnitt ihm das Wort ab. "Keine Sorge, ich bringe dich nach Hause." Er warf mir einen seiner "Bist du sicher?" Blicke zu, den ich ausdruckslos zu erwidern versuchte. "Nun gut. Ich denke der Krankenwagen wird hier nicht mehr gebraucht." Seine Worte galten alleinig der Wölfin und er griff in seine Brusttasche um eine seiner Visitenkarten herauszuholen und gab sie ihr. "Wenn es irgendetwas gibt, was Sie mir noch sagen möchte, rufen Sie mich einfach an. Ich sage den Kollegen dann nur noch, dass man Sie bei Ihnen absetzen soll, nachdem ich Ihnen noch ihre Tasche geholt habe." "Danke", erwiderte sie leise. Er löste sich von der Wand und verließ den Krankenwagen, nachdem er sich von ihr verabschiedet hatte, allerdings nicht ohne mir vorher schweigend zu verstehen zu geben, dass er noch mal mit mir reden wollte. Ich wartete, während er Claras Handtasche holte und wir trafen uns an der Tür, als er zurück zum Krankenwagen kam. "Ich weiß, was du mir sagen willst", brachte ich ihm entgegen, als ich die Tasche an mich nahm. "Also spar es dir." Erneut bildete sich ein kurzes spöttisches Grinsen auf seinem Gesicht. "Nein, Roland. Das weißt du nicht. Wie gesagt, Finn hat mir einiges erzählt und ich freue mich sehr, dass du endlich mal wieder angefangen hast, etwas Spaß am Leben zu finden." Seine Stimme wurde leiser und er beugte sich zu mir. "Das klingt jetzt alles sehr spöttisch, wenn man bedenkt, was hier passiert ist, aber lass dir die Sache nicht zu sehr zu Kopf steigen. Ihr kennt euch zwar vielleicht erst seit einem Abend, aber ich bin nicht blöd und schon gar nicht blind. Sie sucht Trost bei dir und den willst du ihr auch geben. Daran ist auch nichts verwerflich. Doch tue es nicht, weil du dich schuldig fühlst." Er zögerte, als läge ihm noch etwas auf der Zunge und er sich nicht sicher war, ob er es sagen sollte. "Und versuche erst recht nicht, ihr da zu helfen, wo du es bei Anja nicht konntest. Damit wirst du euch beiden keinen Gefallen tun, OK?" Ich ließ seine Worte etwas sacken. Auch wenn ich es langsam nicht mehr hören konnte, wie sich alle um mein Wohlbefinden kümmerte, hatte er ja recht und ich konnte eigentlich froh sein, dass es Leute gab, die noch mit mir redeten. "Ja, ich weiß", erwiderte ich leise. "Danke." Wir warfen uns noch einen kurzen Blick zu. "Und danke, dass du so schnell gekommen bist." "Hey, we ride together, we die together", erwiderte er trocken. Ich musste mir das Lachen verkneifen, als wir uns die Hand gaben, da es in dieser Situation mehr als unpassend gewesen wäre. Dann schloss er die Tür des Krankenwagens. "Gott, ich liebe diesen Film", war das Letzte was ich von ihm noch hörte.

Clara schaute mich erwartungsvoll an, als ich wieder neben ihr Platz nahm. Diesmal setzte ich mich direkt neben sie und mein Arm wanderte um ihre Hüfte. "Er scheint ein sehr guter Freund zu sein", sagte sie leise und schmiegte sich an mich. "Der Beste", erwiderte ich. Ich spürte, wie sie ihren Kopf an meine Schultern lehnte. Dann fuhr auch schon der Krankenwagen los.

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In der Bar wurde es langsam immer voller. Es hatten sich noch einige Gäste an die Theke gesetzt und der Barkeeper war in regsame Betriebsamkeit ausgebrochen. Auch wenn er noch nicht lange in dem Hotel arbeitete, war er sein Geld durchaus wert. "Weißt du was, Roland?" Noch ehe ich antworten konnte, klopfte mir Julian auf die Schulter. "Erst als du mit dem Krankenwagen weggefahren warst, wurde mir klar, wie sehr ich unsere Zusammenarbeit vermisst hatte."

FORTSETZUNG FOLGT