Wolf's Journey - Kapitel 17: Offenbarung

Story by silverstripe on SoFurry

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#17 of Wolf's Journey


Offenbarung

,,Tut mir leid wegen meinem Dad. Er ist unausstehlich", seufzte Revan, als er mit Ryo in seinem Zimmer verschwand und die Tür abschloss.

,,Schon in Ordnung."

,,Seitdem er weiß, dass ich schwul bin, denkt er, ich würde mit jedem Typen schlafen, den ich nach Hause bringe."

Er ließ sich auf das für seine Größe zu kleine Bett fallen und starrte an die Decke. Die Füße ragten aus dem Bett heraus.

,,Du bist schwul?", fragte Ryo nervös und setzte sich auf die Bettkante.

,,Ich war einmal mit einem Mädchen zusammen. Ich habe mich total unwohl gefühlt und dann ist mir eben klar geworden, dass ich schwul bin. Mädchen sind ganz nett aber irgendwie kann ich nichts mit denen anfangen."

Er drehte den Kopf zu Ryo und fragte: ,,Stink ich wirklich so?"

,,Ein wenig, ist aber nicht so schlimm."

Revan setzte sich auf und zog sich das Trikot aus.

,,Meine Mutter hatte das recht locker genommen, doch mein Vater macht seitdem immer diese blöden Witze. Das eben war noch recht harmlos. Manchmal ist er wirklich schlimm und fragt Dinge, die ihn überhaupt nichts angehen. Ich hätte damals die Klappe halten sollen."

Er griff an seine Shorts. Ryo beobachtete ihn aufmerksam und wollte wissen: ,,Hast du denn eigentlich einen Freund?"

Revan lachte auf. ,,Meinen letzten Freund hat mein Dad verscheucht. Er hat ihn über unser Sexleben ausgefragt, obwohl wir damals nicht mal dazu gekommen waren. Daher vermeide ich es eigentlich, Jungs mit nach Hause zu nehmen, aber jetzt dachte ich eben, dass es sinnvoll wäre, sie gleich mit meiner Familie zu konfrontieren."

Ryo blinzelte verwundert.

Revan zog sich die Shorts samt Unterwäsche runter und warf die dreckige Wäsche in einen Korb.

Ryo sah den Schäferhund erstaunt an und fragte: ,,Warum ist denn dein Vater so?"

„Das wüsste ich auch gern."

Revan stand auf, kramte in einem Schrank und holte ein Handtuch heraus.

„Hier, das ist deine. Hab ich versehentlich eingesteckt", sagte Ryo und warf dem Schäferhund die gestreifte Unterhose zu, die er mitgenommen hatte.

„Oh danke."

„Warum hast du dich ausgezogen?"

Der Schäferhund trat vor den Panther, legte seine Pfoten an Ryos Hüften und sagte: ,,Weil wir jetzt duschen gehen. Du kannst ja dafür sorgen, dass ich nicht mehr stinke, wenn du willst."

Als Revan Ryos Hemd aufknöpfte, riss der Panther die Augen auf und erwiderte: ,,Nein. Das geht nicht."

,,Warum nicht?"

,,Weil..."

Ryo zitterte und fühlte sich unwohl. Der Blick war von dem Rüden abgewandt.

,,Nein...", flüsterte Revan und trat einen Schritt zurück. ,,Ich war mir so sicher. Verdammt!"

Ryo blickte verwirrt auf.

,,Ich dachte, du wärst auch schwul. Das bist du gar nicht, stimmt's?"

Ryo legte die Ohren an, senkte den Kopf, kratzte sich am Arm und erwiderte nichts.

,,Warum sagst du wieder nichts?"

,,Ich hab keine Ahnung was ich bin. Ich war noch nie mit irgendjemandem zusammen."

Als er spürte, wie Revan ihn plötzlich umarmte, stellte Ryo die Ohren wieder auf.

,,Verstehe."

Revans Pfote glitt sanft über den Stoff der Ryos Rücken bedeckte. Obwohl er indirekt die Narben berührte, empfand der Panther das Gefühl als sehr angenehm.

,,Willst du nicht trotzdem mit? Ich muss so oder so duschen gehen."

Er spielte mit den Knöpfen und Ryo wurde heiß unter seinem Fell. Gern würde er ihm unter die Dusche folgen, doch das konnte er nicht.

,,Hast du angst vor mir?", fragte Revan mit besorgter Stimme.

Ryo zuckte mit den Ohren und sah in die violetten Augen.

,,Ich mache nichts, was du nicht willst. Ich bin zwar schwul aber ich respektiere es, wenn du nicht angefasst werden willst und wenn du..."

,,Ich will mich nicht vor dir ausziehen", unterbrach Ryo den Schäferhund.

,,Warum?"

,,Vermutlich bist du es gewohnt, dass jeder Kerl vor dir kein Problem hat, sich auszuziehen, aber ich bin anders. Ich kann das nicht."

,,Ich hatte bisher erst zwei Freunde. Den einen hat mein Vater frühzeitig vergrault und mit dem Zweiten habe ich auch nicht viel gemacht. Ich bin noch Jungfrau. Wenn es das ist, was du meinst."

Ryo ließ den Blick von ihm ab.

,,Ich will dir nichts tun, Ryo."

Er legte die Hand auf Ryos Wange und sagte leise: ,,Man hat dir weh getan, nicht wahr? Irgendjemand oder Irgendetwas hat dir sehr weh getan, das sieht man dir an."

Ryo sah in Revans Gesicht und drückte die Augen zusammen, da er das Gefühl hatte, dass sich das Wasser in ihnen sammelte.

,,Schon als ich dich am ersten Tag gesehen hab, ist mir aufgefallen, dass du total introvertiert bist und niemanden an dich ran lässt."

Revans Nase berührte Ryos Nase.

,,Und du ritzt dich. Ich habe deine Arme gesehen. Du schlitzt dir selbst die Haut auf und versuchst es zu verstecken."

Ein salziger Tropfen rann Ryos Wange hinab.

,,Deine Seele ist vermutlich noch viel verwundeter und alles was ich wollte, ist diese zu heilen."

Ryo spürte kaum, wie sich die dunklen Lefzen auf seine Lefzen drückten. Er schloss die Augen und klammerte sich an den Rüden, der ihm Halt gab.

Mit der freien Pfote löste Revan den letzten Knopf des schwarzen Hemds und zog den Stoff von Ryos Schultern.

Der Panther stieß zitternd die Luft aus, als die Berührung abbrach.

,,Ryo?", hauchte Revan.

Ryo reagierte nicht, doch er spitzte die Ohren.

,,Ich mag dich. Ich mag dich sehr."

Ryo konnte nicht glauben, dass Revan ihm gerade seine Zuneigung gestand. Die Nähe des Rüden raubte ihm den Atem und sein Puls beschleunigte sich.

,,Wenn du willst, werde ich immer für dich da sein und dir helfen. Ich will dich wieder lächeln sehen", flüsterte Revan und näherte sich dem Panther wieder.

Ryo drehte den Kopf zur Seite und öffnete wieder die Augen. Er entging dem zweiten Kuss, der ihn vermutlich völlig aus der Fassung gebracht hätte.

Revan senkte den Kopf und ging zwei Schritte zurück. Er streckte die Arme aus und sah Ryo wieder an. ,,Sag mir doch, was du willst. Willst du mich? Dann bleib bei mir, wenn nicht, dann geh ohne zurückzuschauen."

Ryo stand auf, zog sich das Hemd wieder an und ging ein paar Schritte. Kurz vor dem nackten Schäferhund blieb er stehen und sah ihn mit Tränen in den Augen an.

Revan stand still da, nur seine Hände zitterten leicht.

Ryo senkte den Kopf und ging an dem Rüden vorbei zu der Zimmertür.

,,Das ist also deine Antwort?", fragte Revan und senkte die Arme wieder.

,,Du kennst mich nicht. Wenn du wirklich Ahnung von mir hättest, würdest du mich gar nicht vor diese Wahl stellen. Glaub mir, es tut mir mehr weh als dir, jetzt zu gehen."

,,Warum tust du es dann?"

Ryo schloss die Augen und eine Träne rann seine Wangen herab. ,,Ich bin kein normaler Panther. Ich bin ein Unfall. Ein verdammter Albino, der gejagt und fast getötet wurde. Anstatt hier zu sein, sollte ich unter der Erde verrotten oder verbrannt werden."

Einen Augenblick lang herrschte Stille.

Ryo legte die Pfote auf die Türklinke, als Revan plötzlich wieder die Stimme erhob: ,,Glaubst du, dass ich das nicht bemerkt habe?"

Der Panther drehte sich zu Revan und sah ihn überrascht an.

,,Ein Panther hat von Natur aus eigentlich schwarzes Fell. Auf der Klassenfahrt hab ich die Kontaktlinsenflüssigkeit in deiner Tasche gesehen. Du nimmst farbige Kontaktlinsen, um die roten Augen zu verstecken, nicht wahr? Und du färbst dir Fell und Haare."

Ryo senkte den Kopf.

,,Ich möchte dir etwas zeigen. Komm her."

Er folgte dem Schäferhund, der ihn zu dem Schreibtisch führte und auf ein Familienfoto deutete.

,,Fällt dir etwas auf?", fragte Revan.

,,Was soll mir auffallen?"

,,Meine Eltern sind gewöhnliche Schäferhunde mit der typischen Fellmusterung. Ich dagegen habe silberweißes Fell, obwohl niemals jemand aus meiner Familie diese Fellfarbe hatte. Ich bin ein halber Albino. Ich hätte normalerweise blaue Augen, doch das Blau hat sich mit dem Rot vermischt. Ich kann verstehen, wie du dich fühlst und dass du nicht willst, dass es jemand weiß."

,,Hast du es jemandem erzählt?"

,,Als die Ärzte dies rausgefunden hatten, war ich total schockiert. Ich hatte es gleich meinem besten Freund erzählt, da wurde ihm verboten, weiterhin mit mir befreundet zu sein. Ich lebte damals in einem Ort, an dem Albinismus wie eine schlimme Krankheit angesehen wurde. Sonst wissen es nur meine Eltern und du."

Ryo nickte.

,,Man hat dir weh getan, weil du ein Albino bist, oder?"

Der Panther setzte sich wieder auf das Bett und sagte: ,,Ja. Sie haben mir das wegen dem Albinismus angetan. Sie wollten mich umbringen."

Er holte die Kontaktlinsen aus seinen Augen und sah Revan an.

Revan trat vor ihn und erwiderte: ,,Ich werde nicht zulassen, dass dich jemand verletzt, nur weil du anders bist. Ich bin schwul und ein halber Albino, wenn das jeder wissen würde, hätte ich auch Probleme, doch ich kann dies zum Glück verbergen. Ich muss mich verstecken, weil ich nicht weiß, wie meine Freunde reagieren würden und das tut weh. Ich verstelle mich und gebe mich als jemand anderes aus. Ich behaupte, dass mein Großvater silberweißes Fell hatte und mir das vererbt wurde und indem ich regelmäßig mit einem Mädchen ausgehe, kommt niemand auf die Idee, dass ich schwul sein könnte."

Ryo legte eine Pfote auf Revans Bauchseite und fragte: ,,Was glaubst du würden sie tun, wenn sie es erfahren würden?"

,,Ich weiß es nicht."

Der Panther stand auf und berührte mit seiner Nase Revans Brust.

,,Ich habe fast mein ganzes Leben in einem Heim verbracht, wo ich jeden Tag aufs Neue gejagt und gefoltert wurde. Die anderen Jungs aus dem Heim haben mich geschlagen, getreten und verspottet. Sie sagten, ich sei eine Missgeburt, ein Fehler der Natur, jemand, der es nicht verdient zu leben."

,,Und deshalb hast du dich geritzt?"

,,Ich bin abgehauen, weil ich es nicht mehr ertragen konnte und um mich von der Vergangenheit abzulenken, habe ich zur Klinge gegriffen."

Revan griff an Ryos Hemd und fragte: ,,Darf ich es dir abnehmen?"

,,Du darfst mich ausziehen aber es ist kein Anblick, der dir gefallen wird.

,,Das ist mir egal."

Er zog ihm das Hemd und das T-Shirt aus und riss die Augen auf. Stumm sah er auf die Narben an den Armen, am Rücken und auf der Brust.

,,Ich sagte es dir doch. Jetzt weißt du, warum ich niemals kurze Klamotten anziehe."

Revan breitete zu Ryos Verwunderung die Arme aus und sagte: ,,Komm zu mir."

Als Ryo näher an den Rüden trat, legte dieser vorsichtig die Arme um ihn und flüsterte: ,,Niemals wieder wird dir jemand so etwas antun. Ich beschütze dich."

Ein warmes Gefühl umgab den Panther und er erwiderte die Umarmung.

,,Aber ich habe nichts, was ich dir geben kann", sagte er leise.

,,Doch, das hast du. Wenn du bei mir bleibst und mich liebst"

Ryo drückte den Kopf gegen Revans Brust und flüsterte: ,,Das werde ich. Versprochen."