Wolf's Journey - Kapitel 16: Treffen

Story by silverstripe on SoFurry

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#16 of Wolf's Journey


Treffen

Nervös wippte Ryo auf seinem Fuß und zeichnete mit den Krallen Kreise auf den Plastiktisch, der im Freien stand. Auf einem Schild über der kleinen Bude stand der Name des Imbisses, der auch auf dem kleinen Zettel stand, den Revan dem Panther mitgegeben hatte. Unter dem Schild hingen Abbildungen von Pizzen, Pommes, Bratwürsten und ähnlichem. Die kräftige Bärin in dem Imbiss, die gerade die Pommes würzte, machte einen genervten Eindruck.

Seufzend lehnte sich Ryo an den Stehtisch und sah zu dem löchrigen Sonnenschirm.

,,Ein wirklich schönes Restaurant, Revan. Es gibt nicht mal Stühle. Und du kommst auch noch zu spät", dachte der Panther sich und fing an, es zu bereuen, dass er sich auf dieses Treffen eingelassen hatte. Vielleicht hatte er sich in Revan getäuscht.

,,Hallo Ryo", hörte er plötzlich eine Stimme rufen.

Seine Laune schlug um und voller Vorfreude drehte er sich um. Eine Gruppe verschwitzter Jungs trabte auf den Imbiss zu. An der Spitze lief ein lächelnder Revan.

,,Er kommt nicht allein?", bemerkte Ryo frustriert. Er hatte gehofft, sich allein mit dem Schäferhund zu treffen. Der Panther vergrub das Gesicht in den Pfoten und bat, dass er sich nur eingebildet hatte, dass es Revan sei und sich dieser in Wirklichkeit länger verspätete.

,,Hey Ryo. Na, wie geht's?"

,,Die kleine Bitte war wohl zu viel verlangt", dachte sich Ryo und blickte auf. Sofort stieg ihm der Schweißgeruch des Schäferhundes in die Nase und er war sich nicht sicher, ob er ihn betörte oder anekelte. Eine Mischung aus beidem, sagte er in Gedanken und erwiderte: ,,Mir geht's ganz gut. Wie ich sehe, dir auch."

Aufgrund der etwas sarkastischen Tonlage, legte Revan die Ohren an und erklärte: ,,Tut mir leid, dass ich ein paar Minuten später dran bin. Das Training hatte etwas länger gedauert, ich hatte nicht mal Zeit zu duschen."

Ryo warf einen kritischen Blick hinter Revan, wo sich die Jungs in eine Reihe stellten, um ihre Bestellung bei der gespielt grinsenden Bärin abzugeben.

,,Und dein ganzes Fußballteam hast du gleich mitgenommen."

,,Warum bist du denn so angepisst?"

Ryo wich Revans Blick aus und verzog das Gesicht. ,,Ich hatte mir nur unter dem Essen im Restaurant etwas anderes vorgestellt, das ist auch schon alles."

Revan seufzte und griff nach Ryos Pfote, der etwas zurückwich.

,,Ein Candle-Light-Dinner kann ich mir nicht leisten. Meine Mutter ist krank und schon seit Jahren arbeitsunfähig."

Ryo blickte in die violetten Augen.

,,Mein Vater wurde vor kurzem gefeuert und ist momentan arbeitslos. Wir haben dementsprechend kaum Geld. Ich selbst kann vom Jobben gerade mal mein Training bezahlen."

,,Das wusste ich nicht."

Der Schäferhund ging um den Tisch, legte seine Pfoten auf Ryos Schultern und umarmte ihn kurz.

,,Wollen wir lieber zu mir? Ich würde gern allein mit dir reden. Ich habe meinem Vater gesagt, dass er heute für Vier kochen soll."

Ryo hob die Arme und berührte leicht die Seiten des Schäferhundes. Er nahm den Geruch intensiv wahr und zitterte. Dass etwas so banales wie eine Umarmung ihn derart aus der Bahn warf, hätte Ryo nie gedacht.

Er fing sich wieder, drückte die Pfoten gegen Revans Bauch, um sich aus der Umarmung zu befreien und antwortete: ,,Es ist überall besser als hier."

Revan kehrte dem Panther den Rücken zu und sagte: ,,Folg mir."

Er warf noch einen Blick zu den Jungs und rief: ,,Entschuldigt uns. Bis nächste Woche!"

Das kleine Haus der Bliders befand sich am Rand der Stadt. Genau am anderen Ende von Ryos Haus und ein Fußmarsch durch die Stadt dauerte knapp eine Stunde. Ein spontanes Treffen würde ohne Verkehrsmittel schwierig werden, aber wenn Ryo an den Wochenenden auch jobben würde, konnte er sich das Ticket für die Stadtbahn leisten.

Ryo überlegte als was er arbeiten könnte und ob man einen wie ihn überhaupt annehmen würde. Er hatte noch keine Ahnung, welchen Beruf er später ausüben wollte.

,,Wir sind da", sagte Revan und holte Ryo aus seinen Gedanken.

Ryo musterte das Haus. Es war ein Hochhaus. Mit mehreren Etagen wirkte es recht groß und als Ryo einen Blick auf die Hausklingel warf, fiel ihm auf, dass sich viele Familien dieses Haus teilten.

Revan schloss die Tür auf und führte den Panther in das Haus. Seine Wohnung befand sich im Erdgeschoss.

Ryo wehte der Duft von frisch gemachtem Essen entgegen, als er mit dem Schäferhund die Wohnung betrat.

,,Hallo, ich bin zuhause!", rief Revan.

Ein großer, kräftig gebauter Schäferhund kam auf den Jungen zu, wuschelte ihm kurz durch die Haare und grummelte: ,,Geh dich duschen. Du stinkst. Ein Wunder, dass du mal jemanden mit nach Hause bringst, wenn du solch einen Duft hinter dir herziehst. Deine Mutter kriegt noch einen Herzinfarkt."

,,Dad...", seufzte Revan mit angelegten Ohren.

,,Ich bin vielleicht behindert aber nicht Herzkrank, mein Lieber!", rief eine Hündin, die am Tisch saß. ,,Und rede nicht so vor unserem Gast, sonst verscheuchst du ihn gleich wieder."

Sie gab Ryo, der an den Tisch trat, die Pfote und sagte lächelnd: ,,Hallo, ich bin Mara Blider, Revans Mutter. Du musst Ryo sein, Revan hat viel von dir erzählt."

Ryo bemerkte, dass die Hündin in einem Rollstuhl saß. Er ging davon aus, dass sie einen Unfall hatte, durch den sie ihre Beine nicht mehr bewegen konnte.

,,Ach wirklich?", fragte er neugierig.

,,Oh ja, das hat er", lachte Revans Vater, der hinter Ryo zum Vorschein kam und grinsend die Arme verschränkte.

Revan trabte hinter ihm her und sagte: ,,Könntet ihr bitte die Klappe halten. Was soll Ryo von uns denken?"

,,Ich hör auf zu reden, wenn du das hier nimmst", erwiderte Revans Vater und warf dem Jungen eine kleine Dose zu.

Revan nebelte sich mit dem Deodorant ein und fragte: ,,Besser so?"

,,Nein, bei dir hilft wohl selbst kein Deo. Da brauchen wir härteres Geschütz. Ich hol schnell das Waschbrett."

,,Du bist so schrecklich unlustig."

Ryo erinnerte das Verhalten von Revan und seinem Vater an zwei Geschwister aus dem Heim, die sich dauernd stritten. Revan hatte offenbar keinen Bruder und keine Schwester, vielleicht übernahm der noch recht jung geratene Vater die Rolle des großen Bruders, dachte er sich.

,,Ich habe Curry gemacht. Ich hoffe, dass dir das zusagt, Ryo?", fragte Revans Vater.

Der Panther nickte und setzte sich neben Revan an den Tisch.

Als sie mit dem Essen begannen, fragte Revans Vater: ,,Nun erzähl doch mal Ryo. Wie habt ihr euch kennengelernt?"

,,Dad, hör auf damit. Wir gehen in die gleiche Klasse."

Revan stocherte sauer in dem Reis herum und wippte unruhig mit dem Fuß.

,,Und du bringst ihn erst jetzt mit nach Hause?"

,,Ich bin erst vor circa einem Monat hergezogen", meldete sich Ryo zu Wort.

,,Verstehe. Und auf dieser Klassenfahrt bist du mit Revan in ein Zimmer gegangen und hast mit ihm geschlafen."

Ryo ließ überrascht die Gabel fallen, während Revan rot anlief und brüllte: ,,Nein! Er hat BEI mir geschlafen."

,,Läuft doch auf dasselbe hinaus."

,,Eben nicht und jetzt hör auf mit diesen Fragen."

Revans Mutter gab Ryo ein Glas und sagte: ,,Entschuldige meinen Mann. Er macht immer diese blöden Witze. Man gewöhnt sich daran."

Ryo nickte und schob sich die Gabel mit dem Reis in die Schnauze.