Geisterstadt 4a - Alte Mauern

Story by mryia jackalope on SoFurry

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#4 of Geisterstadt


Geschichten aus Tannewerda

Geisterstadt 4a - Alte Mauern

Tuan war geknickt. Seit drei Wochen schon musste er den Gips am rechten Arm tragen, der seinen gebrochenen Arm heilen sollte. Obwohl er relativ schnell gelernt hatte, auch mit diesem Handicap Fahrrad zu fahren, hinderte ihn der Gips sehr in seiner Bewegungsfreiheit. Traurig und mit ein wenig Wut erinnerte er sich an das schicksalhafte Wochenende damals zurück. An die Schmerzen, seelisch wie körperlich.

Der 15jährige Katzenbär hatte damals einen neuen Freund gefunden, so dachte er. Einen Hirsch im gleichen Alter, mit ähnlichen Gefühlen und den selben Interessen. Getrieben von Neugier folgten sie einem vergessenen alten Gleis in den Wald, kletterten in abenteuerlicher Weise über eine alte, rostige Brücke über dem Fluß, um tief im Wald eine unglaubliche Entdeckung zu machen. Dort, von der Welt vergessen, stand eine riesige alte Fabrik, ein gewaltiger Abenteuerspielplatz. Zu gewaltig, um auf die Zeit zu achten... sie mussten zusammen in einem der alten Gebäude übernachten. Tuan seufzte, als er die Erinnerung daran zurück holte. Noch immer schien ihm befremdlich, was an jenem Abend geschah. Nein, noch nie zuvor hatte er solche Gedanken oder Gefühle für einen anderen Jungen entwickelt. Es machte ihm Angst. Seine Kultur, seine Religion, diese verboten ihm solche Gedanken. Und dennoch war es schön.

Doch dann folgte der nächste Morgen, unsanft geweckt durch Gewitter, Sturm und Regen. Der Hirsch, Maik, er war wütend, schämte sich offenbar für das was er tat. Tuan versuchte noch, auf ihn einzureden, doch blind rannte der Hirsch davon, durch den starken Regen in den Wald. Wild gestikulierend hatte der Tuan noch vom Dach hinter ihm hergebrüllt, doch in seiner Verweiflung ließ sich Maik nicht aufhalten und verschwand schnell aus seinem Sichtfeld. Noch lange darauf saß er allein auf der alten Schlafcouch und versuchte herauszufinden, was falsch gelaufen war, doch er fand keine Antwort. Dann endlich, als der Regen langsam schwächer wurde, machte auch er sich auf den Weg nach Hause, tapste traurig die nackten Betonstufen herunter. Hätte er doch nur besser aufgepasst. Ein altes Kabel lag lose auf der Treppe, und Tuan merkte es erst, als sich sein rechter Fuß daran verhedderte. Er stolperte, Blackout. Als er die Augen wieder öffnete, spürte er einen stechenden Schmerz im rechten Arm, kurz über dem Handgelenk. „Verdammt!" dachte er sich, als das Bewegen der Finger fast gar nicht und nur unter großen Schmerzen möglich war. „Gebrochen...", jammerte er leise und rappelte sich auf, und wegen der Schmerzen biss er sich hart auf die Lippen.

Es schien ewig zu dauern, bis er die restlichen Stufen hinunter gekommen war, dem Gleis in den Wald folgte und schließlich an der Brücke ankam. Mittlerweile hatte es auch schon längst aufgehört zu regnen und die rostige Brücke war halbwegs trocken. Ihm machte das Überqueren keine Sorgen, im Nu war er trotz mangelnder Balance drüben. Was ihm das Herz in die Hose rutschen ließ, war der hohe Maschendrahtzaun. Er hatte ja keine Pfoten frei zum Klettern, denn den gebrochenen rechten Arm hatte er so gut es ging mit der linken Hand fixiert. „Der Arzt wird's schon richten", fluchte er und ließ den gebrochenen Arm los. Sofort zuckte eine Schmerzwelle durch seinen Körper. Doch Tuan biss die Zähne zusammen und kletterte mit der verbliebenen linken Pfote mühsam über den Zaun. Als er sich schließlich auf der anderen Seite fallen gelassen hatte, blickte er erleichtert auf sein Fahrrad, aber auch mit gemischten Gefühlen auf den Stofffetzen oben am Zaun. Der war nicht von seiner Kleidung, das war Maiks Hose. „Immerhin hat er es allein geschafft", dachte er sich und versuchte irgendwie das Rad mitzunehmen. Wie genau er es von hier an bis nach Hause geschafft hatte, wusste er nicht mehr. Nur, daß es von zu Hause an alles sehr schnell ging. Ins Krankenhaus, Narkose. Als er wieder aufwachte, hatte er den Gips. Sechs Wochen lang müsste er ihn tragen, sagten die Ärzte. Die ersten drei davon waren jetzt um.

Übermorgen hatte er wieder einen Termin beim Arzt. Der große, weiße Gips am Arm, der ihm fast bis zur Schulter hinauf reichte, sollte entfernt und durch einen kleineren Gips ersetzt werden. Für die Gipsbandage hatte man ihm damals den ganzen Arm rasiert, nun war das Fell schon wieder etwas nachgewachsen und musste logischerweise entfernt werden. Außerdem würde geröntgt, ob der Knochen auch richtig verheilte. Aber was sollte er heute machen, an diesem langweiligen Sonntag? Ausnahmsweise regnete es mal nicht, im Gegensatz zu den vergangenen Tagen und Wochen. Der Sommer zeigte sich diesmal von seiner ekeligen Seite. Nur heute nicht. Tuan entschloß sich, eine kleine Tour mit dem Fahrrad zu machen, das einhändig Fahren hatte er schon fast zur Perfektion erhoben.

Es war schon am frühen Abend, als er sich von seinen Eltern verabschiedete und mit dem Fahrstuhl nach unten fuhr. Er schloss die zerbeulte Tür des Fahrradraumes auf und holte sein Rad aus dem Ständer. Der rote Panda hatte eine kleine Tour am Fluss entlang geplant, auf der Seite der Altstadt, vielleicht ein wenig an der Bahnstrecke entlang. Das schwierigste war aber erst einmal das Aufsteigen. Doch kaum war er erstmal auf dem Sattel, fühlte er sich schon sicherer. Den eingegipsten Arm stopfte er in die Schlaufe, die er um den Hals trug, so daß es sich ganz bequem nur mit der linken Pfote lenken ließ. Tuan trat in die Pedale und verließ den zubetonierten Platz vor seinem Hochhaus.

Am Rande der breiten Hauptstraße fuhr er vorbei an den Relikten besserer Zeiten, den zwei anderen großen Hochhäusern, dem geschlossenen Kino, den großen und leeren Parkplätzen. Jetzt, am frühen Abend, wo die restlichen verbliebenen Bewohner längst vor dem heimischen Fernseher saßen, wirkte die Stadt komplett wie ausgestorben. Nur die Autos auf den Parkplätzen verrieten die Existenz ihrer Besitzer. Der Katzenbär fuhr über die breite Brücke und bog rechts dahinter ab. Tuan fuhr auf dem Uferweg entlang und lauschte dem Zirpen der Grillen, genoss den Duft des Grases und des Wassers. Die Berge, die bei der Altstadt noch recht weit von den Häusern entfernt waren, rückten hier immer näher an dem Fluß heran. Die Bebauung hier war auch nicht mehr so dicht, erst kamen noch einzelne Häuser, jetzt nur noch die Gartenlauben der Kleingärtner. Eine große Stahlbrücke quer über die Aue verriet ihm das äußerste Ende der Stadt, unter ihr angekommen hielt er an und stieg vorsichtig ab.

An dieser Stelle überquerte das Gleis zum Güterbahnhof in der Neustadt den Fluss, doch die Fachwerkbrücke sah deutlich älter aus als das ganze neue Viertel. Tuan hatte in der Bücherei bereits die Lösung des Rätsels gefunden, ebenso wusste er seit knapp zwei Wochen, welche mysteriöse Fabrikruine er und Maik damals im Wald gefunden hatten. Vorsichtig kletterte er die Böschung hinauf und betrat das schon seit längerem nicht mehr genutzte Gleisbett. Die Brücke musste vor nicht sehr langer Zeit erneuert worden sein, denn Rost konnte er an den graugrün gestrichenen Stahlträgern kaum entdecken. Anders als die gefährliche Brücke zur Waldfabrik waren die Lücken zwischen den Schwellen hier mit Eisenplatten abgedeckt. Schützend hielt er die Pfote über die Augen, als er auf der Mitte der Brücke stand und die langsam untergehende Sonne betrachtete. „Westen", dachte er sehnsüchtig, als er den Fluß entlang zum glutroten Horizont blickte. Seine Eltern hatten schon oft angedeutet, in den Westen zu ziehen. Egal wohin, Hauptsache eine Arbeit.

Tuan seufzte und schaute in die andere Richtung, wo in der Ferne die Glasscheiben der Hochhäuser die rote Sonne reflektierten. Er würde seine Heimat verlieren, doch war es überhaupt eine Heimat? Gehörte er überhaupt in dieses Land? Der junge Katzenbär schüttelte sich und seufzte noch einmal. „Tuan, du grübelst zuviel", sagte er zu sich selbst und ging langsam über die polternden Eisenplatten zurück. „Noch bis zur Burg und dann an der Eisenbahn zurück," beschloss er und meinte damit die Ruine einer kleinen Bergfestung, zwei Kilometer westlich von Tannewerda, direkt an der Aue auf einer kleinen Anhöhe gelegen.

Der Uferweg führte weiter direkt am Fluß entlang, während die Bahnstrecke in Richtung Westen viel weiter oben den Berg hinaufkletterte. Tuan freute sich schon auf den Rückweg, denn es würde dann die ganze Zeit nur bergab führen. Die Sonne war jetzt nicht mehr viel mehr als ein schmaler Halbkreis, und der rote Panda merkte, daß er mit einem einfachen gelben Hemd und einem Jeans-Shorts vielleicht ein wenig zu dünn bekleidet war. Doch gegen das Frösteln hilft ja Bewegung, so trat er einfach noch stärker in die Pedale und kämpfte sich den nun steilen Weg zur Burgruine hinauf. Ein plötzliches Klirren und lautes Gegröle erschraken ihn, und so trat er kurz vor der Hügelspitze auf die Bremse. Sein Herz pochte, als er ängstlich um die Wegbiegung schaute.

Auf der Wiese vor der Burg standen mehrere Bauwagen, die Burg selber war mit Bauzaun abgesperrt. Es waren gerade Bauarbeiten im Gange, um den maroden Turm zu renovieren, doch das laute Grölen, Lachen und Schreien hatte damit nichts zu tun. Es war eine Gruppe jugendlicher Morphs, die in einiger Entfernung zu den Bauwagen standen und Steine warfen. „Klirr!" Wieder krachte es, als eine weitere Scheibe zerstört wurde. „Geil, schon wieder getroffen!" freute sich einer dieser Kerle, die Tuan zu kennen glaubte. „Hey, was machst du hier?" hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich, und wie er sich umdrehte, sah er einen kräftig gebauten Waschbärmorph vor sich. „Ich hab gefragt, was du hier machst, Fidschi!" Doch Tuan konnte nichts sagen, der plötzliche Schreck schnürte ihm die Kehle zu. „Umpf" - Schneller als der Katzenbär reagieren konnte, hatte er schon die Faust des angetrunkenen Bären in der Magengegend. „Komm mal mit, mein Kleiner, mal sehen was die anderen zu dir sagen", knurrte der Waschbär, der bestimmt einen Kopf größer war als Tuan, und packte ihn unsanft am linken Arm.

„Hey, schaut mal wer uns beobachtet hat", rief der Waschbär den anderen fünf Jugendlichen zu und schubste den Katzenbär auf die vom abendlichen Tau schon feuchte Wiese. „Hey, den kenne ich", meinte einer in der Gruppe lautstark. „Das ist der Fidschi aus der 14. Dieser Karate-Heini. Ich glaub's nicht." „Har har, schau mal, sein Arm ist in Gips, wird wohl nix mit Karate." Die Gruppe lachte lautstark, und Tuan sah sich die Bande genauer an. Es waren zwei Füchse, ein Wolf, zwei Skunks und eben dieser Waschbär. Dies war die Bande, die abends die Stadt unsicher machte und einfach Schwächere verprügelte. Bisher hatte Tuan nie Angst vor ihnen gehabt, warum auch? Er war ein guter Kämpfer in Nhat Nam, einer alten traditionsreichen Kampfkunst aus seiner alten Heimat. „Pöh, Karate...", ging es ihm verächtlich durch den Kopf. Doch ohne seinen rechten Arm würde er nicht viel ausrichten können, weglaufen müsste er. Doch wohin? Tuan blickte an der Gang vorbei, die sich gerade darüber stritt, was man mit ihm anstellen würde. Da, die Baustellentür in die Burg stand einen Spalt offen, vielleicht von den Typen selbst aufgebrochen. Der rote Panda überlegte nicht lange, schnell rappelte er sich auf und spurtete so schnell es ging auf das Burgtor zu.

„Schei... macht was, der Typ haut ab!" schrie der Wolf, der gerade die Idee hatte, dem Katzenbär Bitumenmasse über das Fell zu gießen. Doch Tuan war trotz seiner Behinderung schneller, schlüpfte durch die nach außen geöffnete Tür und zog diese zu. Nun in fast völliger Dunkelheit stehend suchte er verweifelt nach einer Türklinke, die er nach oben pressen konnte, doch er fand keine. „Schitt, er ist uns entwischt!" hörte er es von draußen fluchen. „Soll ich den Kuhfuß holen und die Tür wieder aufbrechen?" konnte er jemanden fragen hören. Es folgte eine kleine Pause, in der mehrmals heftig gegen die Holztür getreten wurde, doch sie blieb zum Glück zu. „Vergiss das Brecheisen. Der Trottel hat sich selber eingesperrt. Ohne Schlüssel wird er da nicht wieder rauskommen." Tuan hörte jemanden laut lachen, dann lachten alle. Noch ein paar Minuten später hörte er, wie die Bande auch noch die letzten Bauwagenfenster einschmiss und es dann für einen Moment ruhig wurde. Dann hörte er das Geräusch von Fahrrädern, eines davon kam bis zum Tor. Es klopfte laut, und einer der Typen brüllte: „Hallo da drinne, hörst du mich? Einer meiner Freunde erzählte mir, daß es in dem Kasten spuken soll... ich persönlich glaube zwar nicht dran, aber wer weiß? Gute Nacht noch, hahaha!" Es brach ein schallendes Gelächter aus, das sogar in den Gewölben der Burg hallte, dann verschwanden die Kerle endlich.

Die ganze Zeit über war Tuan mucksmäuschenstill gewesen und rührte sich nicht vom Fleck. Inzwischen hatten sich seine Augen an das Halbdunkel gewöhnt und er konnte ein kleines Gewölbe erkennen, es roch muffig und es war kalt. Eine Zeit lang lauschte er noch an der Tür nach draußen, doch es waren keine Geräusche zu hören. Dann trat er mit einem kräftigen Tritt gegen das Holz, doch außer Krach in seinen Ohren verursachte er keinen Schaden. Nun tat auch noch sein Bein weh, und er humpelte fluchend ein paar Schritte zurück. So konnte er am Ende des knapp vier Meter langen Ganges, von wo aus das letzte Licht des Tages in den muffigen Raum drang, eine Sperrholzwand mit einer halboffenen Tür entdecken. Da der Ausweg versperrt war, hatte der Katzenbär keine andere Wahl, als die Tür zu durchschreiten und den gespenstisch stillen, verlassenen Burghof zu betreten.

Der Hof war eingezwängt von den meterdicken alten Grundmauern der Festung aus Feldsteinen, erst in knapp fünf Metern Höhe konnte er die verfallenen Zinnen ausmachen. Zwischen dem hohen Gras im innern des Hofes ragten dicke, nur noch hüfthohe Mauerreste empor, Reste der einstigen Ställe und Wohnräume der Burg. Und dort, am hinteren Ende des spitz zulaufenden Burghofes ragte der Bergfried bedrohlich in die Luft. Wie ein abgebrochener, hohler Zahn wirkte der hohe, ovale Turm im fahlen Schein des jetzt deutlich sichbaren Vollmondes. Tuan wagte sich vorsichtig näher an die Ruine heran. Ein großes Stück der Mauer zum Hof war schon vor hundert Jahren eingestürzt und gab den Blick auf das Innere des Turmes frei, ein schwarzes Nichts. Keine Treppe, keine Leiter, kein Seil schien nach oben zu führen, wo es noch eine Art Dach zu geben schien.

Nur einen weiteren Ausgang konnte er in dem dunklen Turm nicht entdecken. Ob er wollte oder nicht, er musste wohl oder übel die Nacht hier verbringen, viel sehen konnte er ja leider nicht mehr. Ein kalter Schauer jagte ihm über den Rücken, als er eine Eule hinter sich rufen hörte. Im Gras hörte er es Rascheln, und sein Herz pochte schneller. Der junge Katzenbär huschte schnell über den Hof zu einer Art Unterstand, den er vorhin entdeckt hatte. Doch plötzlich erschrak er sich fast zu Tode, etwas hielt sich an seinem Schwanz fest. Schnell drehte er sich um, doch sein Blick traf nur ins Nichts. Eine Distel hatte sich in seinem Fell verhakt, mit einem Ruck riss er sich davon los und eilte zu dem Unterstand, wo Bauarbeiter ihre Gerätschaften und einen Pausenplatz untergestellt hatten. Nichts weiter als einen Tisch und zwei Bänke gab es hier, doch wenigstens wäre er hier im Trockenen, falls es wieder regnen sollte. Seufzend legte er sich auf die Bank an der Burgmauer, noch immer fröstelte er etwas, obwohl die Luft auf dem Hof eine merkwürdig-angenehme Wärme hatte. Es war auch die Aufregung und die Angst vor diesem doch unheimlichen Ort, die ihn zittern ließ.

Tuan wusste nicht, wie lange er noch wach lag, vom Schlafen abgehalten durch die vielen Geräusche. Das Rascheln der Mäuse im hohen Gras, das Rauschen der Bäume in nahen Wald, das hohe Fiepen der Fledermäuse und das dumpfe Rufen der Käuze und Eulen. Nur das laute Rattern des letzten Güterzuges erinnerte ihn daran, daß er noch in der Zivilisation war. Der Mond wanderte am Nachthimmel entlang, und irgendwann gelang es dem Schlaf doch, ihn zu übermannen.

Doch lange sollte der Katzenbär nicht schlafen. Er blinzelte und versuchte sich zu orientieren. Es roch nach Stroh, Heu... und Pferd? Tuan stand auf, versuchte etwas zu sehen. Wo vorhin noch der Burghof lag, war jetzt eine Bretterwand. Neben ihm erschrak ihn ein schnaubendes Pferd fast zu Tode. Wo zur Hölle war er, fragte er sein pochendes Herz. Er blickte nach unten, schaute sich um. Überall Stroh, er befand sich in einem Stall. Nur die massive Burgmauer, an der er eingeschlafen war, befand sich an der selben Stelle. Träumte er? Spukte es hier? In seiner Angst mischten sich die Gedanken. Von einer vergitterten ffnung in der Decke schien ein diffuses flackerndes Licht herunter, wie es Fackeln abgaben. Tuan hörte schlurfende Schritte von oben und leise, altertümliche Musik, die vom Hof herüber kam. Manchmal konnte er lachende Stimmen hören, das alles war ihm sehr unheimlich. Der rote Panda schluckte und versuchte sich durch das raschelnde Stroh nach draußen zu schleichen, doch die Stalltür war mit einem Riegel verschlossen. So musste er mit Mühe hinüberklettern. Erst jetzt fiel ihm auf, daß sein Armgips fehlte, zu seinem Erstaunen war sein Arm auch völlig in Ordnung. Dafür hatte er auf einmal ganz andere Kleidung an, altertümlich, einfach, schäbig.

Nun befand er sich in einem langen Gang, mit steinernden Säulenbögen vom Burghof getrennt. Tuan trat aus dem Gang heraus auf den Hof und schaute sich vorsichtig um. Der Hof selbst war jetzt ohne Gras, stattdessen war er komplett gepflastert, so glatt, daß der volle Mond die Steine zum Glitzern brachte. Die alte, schroffe Mauer war nicht zu sehen, denn rund um den Hof waren Häuser gebaut. Unten schienen die Ställe zu sein, darüber in weißem Fachwerk und mit dunklen Dächern, die Wohnbereiche. Viele der Fenster waren beleuchtet, und aus dem großen Haus am Fuße des Turms drang die Musik.

Tuan schlich sich nun zuerst nach links, um in dieser geisterhaften Umgebung den Ausgang zu suchen. Bis zum Tor, durch das er gekommen war, waren es ungefähr zehn Säulen, und an jeder hielt er kurz inne um zu lauschen. Doch der Hof war und blieb verlassen, nur die stetige, fröhliche Musik war leise zu hören. Sein Herz schlug immer schneller, als er schließlichlich um die Ecke schaute, doch der Ausweg schien verschlossen. Ein großes, massives Gittertor aus Eisen versperrte ihm den Weg. „Scheiße!" hörte er sich leise fluchen, und seine Angst stieg wieder an. Wohin nun? Er versuchte sich zu zwicken, doch er erwachte nicht aus diesem Alptraum. War es überhaupt ein Traum, oder spukte es wirklich? Wenn es denn spukte, warum wirkte alles so echt? An die kalte Mauer gelehnt, versuchte er die Gedanken zu ordnen.

Plötzlich erschrak er, denn ein Lichtstrahl schoss über den Hof. Am anderen Ende hatte sich die Tür des Ballhauses - Tuan hatte beschlossen es so zu nennen, denn von dort kam die seltsame Musik - einen breiten Spalt geöffnet. Eng an die Wand gedrückt harrte er aus, doch niemand kam heraus oder ließ sich blicken. Nur eines schien anders, ein merkwürdiges Gefühl hatte von ihm Besitz ergriffen. Als ob er nun von einer anderen Kraft gelenkt wurde, zog es ihn auf einmal in Richtung der Musik. Wie eine gewaltige Neugier, der er sich nicht entziehen konnte. Trotzdem noch vorsichtig, schlich er sich von Säule zu Säule bis ans andere Ende des Hofes, an der Wand entlang bis zur halb geöffneten Holztür. Es klang nach Harfe und Flöte, nach Laute und Cembalo. Als er seinen Mut zusammengefasst hatte und um die Ecke schaute, bot sich ihm ein faszinierendes Bild.

Der große Raum im Innern des Hauses war ein riesiger Bankettsaal. An den Wänden und Decken brannten unzählige Kerzen, teils in prunkvollen Kronleuchtern. Der Saal war geschmückt mit Jagdtrophäen, Fellen und Waffen, Helmen und Rüstungen. In zwei langen Reihen waren die Tische aufgestellt, an ihnen saßen Leute in merkwürdigen, bunten und wallenden Gewändern. Viele hatten seltsame, gelockte Perücken auf, wie er es schon mal im Fernsehen gesehen hatte. Die Stimmung war ausgelassen, die Menge lachte und einige Paare tanzten in der Mitte des Saals zur Musik. Eine Gruppe Musiker spielte auf seltsamen, veraltet wirkenden Instrumenten, die entfernt an Gitarre oder Klavier erinnerten. Tuan stand jetzt an der Wand des Ballsaals, konnte sich nicht erklären wieso er auf einmal hier drinnen war. Die ganze Atmosphäre war so seltsam, er wusste nicht ob er Freude oder Angst empfand.

Plötzlich hörten die Musiker, es waren vier Füchse, auf zu spielen und vom Ende des langen Tisches erhoben sich zwei besonders festlich gekleidete Dachse. Der Katzenbär wollte sich aus dem Staub machen, bevor er entdeckt würde, doch er stand da wie angewurzelt. Sein Herz begann schneller zu schlagen, und die immer wieder schubweise kommende Furcht schnürte ihm den Hals zu. Doch obwohl er deutlich sichtbar an der Wand stand, schien ihn niemand der zahlreichen Gäste zu bemerken. „Wir sind heute hier, um die morgige Heirat unserer Tochter, Heidrun Amalie zu Tannewerda-Auenburg, gebührend zu feiern", sprach der etwas beleibte, männliche Dachs, der so etwas wie der Burgherr zu sein schien. „Heißen wir aus diesem Grunde ihren künftigen Gemahl und Rittersmann, Gero zu Fössenstedt, willkommen im Kreise unserer ehrbaren Gesellschaft."

Am zweiten Tisch erhob sich ein etwas merkwürdig aussehender Löwe, der zwar ziemlich teuer aussehende Kleidung trug, aber am Kopf ganz kahl war. Statt einer stolzen Mähne, wie es sich gehörte, hatte er nur hässlich wirkende Haarbüschel, die unmotiviert unter der Lockenperücke hervorschauten. Bei seinem Weg zu dem angebotenen Ehrenplatz neben der Dachsfrau, die unaufhörlich mit einem Fächer wedelte, hinkte er auch noch, was an seinem offenbar zu kurzem rechten Bein lag. Bevor er sich auf den Sessel setzte, verbeugte er sich in alle Richtungen und grinste wie ein kleines Kind. Die Menge applaudierte, und einige Gäste im Saal tuschelten sich etwas zu, dann begann der Burgherr wieder zu sprechen. „Wie wir alle wissen, sind die wirtschaftlichen Zeiten hart, besonders in einem armen Landstrich wie dem unseren. Die Heirat unserer Tochter mit dem Spross der Familie zu Fössenstedt wird unsere beiden Ritterschaften stärker machen und uns helfen, die leeren Kassen wieder zu füllen. Man hole die Braut!"

„Die Braut holen?" dachte sich Tuan. Normalerweise ist die Braut doch immer dabei, wenn über eine Hochzeit gesprochen wird. Doch noch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, eilten zwei mit Hellebarden bewaffnete Wächter in seine Richtung. Er hielt den Atem an, denn sie kamen genau auf ihn zu, machten keine Anstalten, vor ihm stehen zu bleiben. Geschockt, gleich entweder überrant zu werden, oder die spitzen Klingen in die Rippen gestoßen zu kriegen, zuckte er zusammen, duckte sich und hielt sich schützend die Arme vor den Kopf, während er voller Angst die Augen zukniff. Aus Sekundenbruchteilen schienen Minuten zu werden, doch es gab keinen Aufprall, keinen Schmerz, keine Berührung. Nur ein eiskalter Schauer lief ihm den Rücken hinunter, als er die Augen wieder öffnete und vorsichtig blinzelte. Die Wächte mussten einfach durch ihn hindurchgegangen sein, so unmöglich das auch klang. Es waren Geister, echte Geister! Und er, Tuan, befand sich in ihren Reich. Eine Welt, in der er wandeln konnte und alles sah, aber niemand von ihm Notiz nahm, er war für diese Wesen völlig unsichtbar.

Fasziniert von dieser Gewissheit verlor er offenbar einen Teil seiner Furcht, denn nun begann er neugierig weiter in den Saal hinein zu gehen. Der Burgherr lies das Fest während dessen weitergehen, und auch die Barden spielten wieder ihre Musik. Die Burgherrin unterhielt sich mit dem Löwen, machte aber einen nicht unbedingt interessierten Eindruck. Ein ein weiß gekleideter Kellnersbursche, ein Fuchs, kam mit einem großen Spanferkel zum Bankett, und Tuan wollte sein Erlebnis von eben bestätigt wissen. Mit großer Neugier, aber auch wieder mit einer gewissen Portion Angst, stellte er sich dem Fuchs, der wie alle anderen Wesen auch nur verschwommene Umrisse hatte, einfach in den Weg. Doch als ob Tuan überhaupt nicht da wäre, glitt das Wesen einfach durch ihn hindurch, mitsamt dem großen Tablett. Alles war wieder so wie eben, auch der eiskalte Schauer, der ihm dabei durch den ganzen Körper lief.

Doch es stimmte ihn nachdenklich, daß er doch im Stall über die Tür klettern musste. Waren es nur die Geister, für die er nicht existent war? Mutig beschloss er ein Experiment. Am Ende der Banketttafel, weit weg von den Burgherren, berührte er den Tisch. Zweifellos war es wie echtes, hartes Holz. Neugierig versuchte er nun, der davor sitzenden Hirschdame auf die Schulter zu tippen, doch sein Finger glitt ins Leere. Nur eine unangenehme Kälte war zu spüren, als er in ihren diffusen Oberkörper eintauchte. „Pssst!" hörte er es plötzlich hinter sich zischen. Erschrocken drehte er sich um und sah zu seiner Überraschung ein Dachsmädchen, in einem vergleichsweise einfachen weißen Kleid an der angelehnten Tür stehen. „Psst, was machst du hier? Komm herüber!" flüsterte sie ihm zu, und wieder wie von einer fremden Macht gesteuert ging er langsam mit pochendem Herzen auf sie zu.

Sein Herz blieb vor Schreck fast stehen, als ihn die Gestalt packte und in eine dunkle Ecke zog. Das Wesen musterte ihn schnell von oben nach unten und flüsterte: „Du solltest doch nicht hier sein... wenn sie uns beide jetzt finden ist alles verloren!" Tuan war unfähig etwas zu sagen, stand wie versteinert vor ihr. „Schnell, folget mir!" zischte sie und verschwand durch eine Nische in der Wand, die offenbar einen Geheimgang verbarg. Aus dem Augenwinkel konne er schon die Wächter sehen, die angeeilt kamen, um auch hier nach ihr zu suchen, so blieb ihm nichts anderes übrig, als dem Wesen zu folgen. Hinter ihm schloß sich die Wandvertäfelung wieder, und vor ihm stieg der schmale, stockdustere Gang leicht an. „Wo bleibst du?" fragte das Wesen, und Tuan beeilte sich jetzt, in dem er sich an den Wänden entlangtastete.

Schließlich sah er wieder etwas Licht, wenn es auch nur vom nächtlichen Mondschein kam. Die Gestalt hatte eine weitere Geheimtür aufgeschoben und befand sich am Fuße einer hölzernen Wendeltreppe. „Hier herauf, auf dem Turm suchen sie immer zuerst", flüsterte sie und ging voran. Die alten Stufen knarrten, als er sich im Halbdunkel Stufe für Stufe nach oben tastete, bis er schließlich durch eine Falltür auf die Plattform des eckigen Burgturms gelangte. Hinter ihm schloß sie leise die schwere Klappe und schob einen schweren Riegel davor. „Jetzt sind wir erst einmal ungestört." Wie die Gestalt jetzt vor der mit Zinnen bewehrten Mauer stand, und ihre Haare im Wind wehten, hatte Tuan zum ersten Mal Gelegenheit, sie sich genauer anzuschauen.

Die Gestalt war nicht besonders groß, vielleicht 1,65 Meter. Wie er schon im Bankettsaal erkannt hatte, war es ein Dachs, ein Dachsmädchen um genau zu sein. Auf 18 oder 19 Jahre würde er sie schätzen, und bekleidet war sie mit einem wallenden weißen Kleid, was ihren gespenstischen Eindruck noch unterstrich. Die Haarfarbe konnte er im fahlen Mondlich nur erraten, aber es musste ein sehr helles Blond, vielleicht sogar Weiß sein. Von der Stirn bis zur Nasenspitze verlief der weiße Streifen, rechts und links davon die schwarzen Streifen von den Augen bis zur Nase, im Dunkeln nicht zu erkennen. Nur ihre Wangen strahlten im selben weiß, wie auch ihre Ohren. Diese Dachsin, oder der Geist einer solchen - Tuan war sich da nicht mehr so sicher - musste in ihren besten Jahren sein. Sie war nicht sonderlich schlank, aber auch nicht dick, halt genau so, wie es sich für einen Dachs gehörte. Ihre Stimme war recht dunkel, fast schon männlich, was aber auch eine gewisse Erotik ausstrahlte. Doch bei all diesen Details, eins wirkte sehr unheimlich auf ihn: Ihr Körper schien noch so plastisch zu wirken, doch war er fast genau so durchscheinend wie bei den anderen Gestalten. Mit dem Mondlicht im Rücken konnte er diffus die Zinnenmauer durch ihren Körper erkennen, genau wie den sternenbedeckten Himmel und den hölzernen Fußboden. Tuan war sich absolut sicher, vor ihm stand Heidrun, die Tochter des Burgherren.

„Wir haben nicht viel Zeit", sagte sie leise, mit einem traurigen Unterton in der Stimme, „du musst es tun, sonst ist es für immer zu spät." Tuan rätselte noch über die Bedeutung ihrer Worte, da ließ die weibliche Gestalt ihr weißes Kleid auf den Boden fallen. Der junge Katzenbär war sprachlos, es dauerte lange, bis er die richtigen Worte fand. „Was soll ich denn tun?" fragte er verunsichert und schüchtern. Die Dachsprinzessin stand auf einmal unbekleidet vor ihm und nahm ihm mit ihrem Anblick fast den Atem. Obwohl sie nur ein Geist zu sein schien, mit ihrem durchscheinenden Körper, begann ihn der Anblick ihrer wohlgeformten Figur zu erregen. Noch nie hatte er ein weibliches Wesen in echt nackt gesehen, sein Herz klopfte wieder so schnell, daß er Angst bekam, es würde den Takt verlieren.

„Du musst mich lieben, mein Schatz, hier und jetzt. Lieber sterbe ich, als daß ich dieses Ekel von Gero heirate. Aber ich will nicht als Jungfrau sterben." Heidrun trat nah an Tuan heran, legte ihre Pfoten auf seine Schultern und blickte ihm mit ihren Augen tief in die seinen. „Nur du kannst mich erlösen, doch die Zeit drängt." Es waren Augen, die fast schon eine gewisse Verzweiflung ausdrückten.

Tuan nickte, von einer seltsamen Kraft berührt, und erwiderte den Blick. „Aber wie soll mich das machen... ich meine, ich habe noch nie...", sagte er schüchtern und hilflos zugleich. Ein Lächeln blitze über das Gesicht der Geisterdachsin. „Lasse es einfach geschehen, folge deinen Gefühlen und deinem Herzen. Entledige dich deiner Gewänder und dann lege dich zu mir." Mit diesen Worten legte sie sich rückwärts auf ihr großes weißes Kleid und lächelte ihm zu. Wie mechanisch zog er sich nach kurzem Zögern sein Hemd aus und ließ seine Hose fallen. Schüchtern hielt er sich die Pfoten vor den Schritt. Doch die Dachsin winkte ihn zu sich herunter, so musste er den Schutz sein lassen und ging vor den Füßen der Prinzessin auf die Knie.

„Komm her und küss mich!" rief sie ihm zu und streckte ihre Arme aus. Wieder zögerte er kurz, aber kürzer als eben noch. Der kleine Panda stieg über sie und legte sich, auf seine Ellenbogen gestützt, über ihren Köper. Sein Oberkörper berührte ihre festen, weich bepelzten Brüste und rieb an ihren harten Brustwarzen. Nun lief ihm kein kalter Schauer mehr über den Rücken, sondern ein warmer Schauer durch den ganzen Körper. Als schließlich seine Lippen die ihren berührten, schien in seinem Kopf eine Sicherung zu explodieren. Es begann im ganzen Körper zu kribbeln und er spürte, wie sich das Blut in seiner Lendengegend sammelte.

Er stöhnte leise, als sich ihre Lippen wieder lösten, und schaute ihr in die Augen, die ihn um etwas zu bitten schienen. Wieder strich er mit seinem schwarz bepelztem Oberkörper über ihre Brüste und entlockte ihr ein leises Stöhnen. Tuan spürte einen heißen, feuchten Punkt an seiner inzwischen harten Penisspitze und drückte instinktiv leicht gegen diese Spalte, was sie wieder zum Stöhnen brachte. Er fühlte, wie sie ihre Pfoten auf seinen Hintern legte und ihn zu sich zog, und dann drang er in sie ein.

Es war ein unbeschreibliches Gefühl, wie ein starkes elektrisches Kribbeln. Eine ungekannte Enge umschloss seinen Penis und schien ihn regelrecht zu massieren. Langsam bewegte er sich in ihr und genoß das schöne Gefühl. Die Dachsin hatte die Augen geschlossen und stöhnte leise mit offenem Mund, und jedes mal wenn er besonders tief in sie eindrang, entfuhr ihr ein leises „Oh", was er als Zeichen des Wohlgefallens wertete. Seine Geschwindigkeit steigerte sich, und Tuan spürte, daß er sich schon bald seinem Höhepunkt nähern würde.

Auch seine surreale Partnerin schien dies zu spüren, war sie ihrem eigenem Höhepunkt auch nicht mehr fern. Die Dachsin griff mit ihren Pfoten um seinen Rücken und drückte ihn näher an sich, presste wieder ihre Lippen auf die seinen. Tuan musste aufstöhnen, als sich ihre Zunge in seinen Mund schob um mit seiner eigenen zu spielen. Das erotische Kribbeln in seinen Lenden nahm immer mehr zu, bis er schließlich die Säfte steigen fühlte. Nun gab es kein zurück mehr, und das schienen sie beide zu wissen. Die Dachsin begann stärker zu stöhnen, presste seinen Kopf noch stärker auf ihre Lippen, und ihre andere Pfote grub sich fest in seinen Hintern. Sie schien zu verkrampfen, die Enge im seinen Penis wurde noch intensiver. Auch Tuan stöhnte heftig, als er sich ihres Höhepunktes bewusst war, und hielt seinen eigenen Orgasmus nicht weiter zurück.

Noch lange lag er auf ihr, bis sich sein Liebespfeil von selbst aus ihrer Spalte zurückgezogen hatte. Dann rollten sich auf die Seite, lagen Arm in Arm, doch sie begann mit der Zeit immer wieder zu seufzen. Tuan wusste nicht genau, was das sollte, schien sie doch eben noch sehr glücklich gewesen zu sein. Plötzlich stand sie langsam auf und schaute den noch liegenden Tuan an. „Komm, es wird Zeit." Dann stieg sie zwischen die Zinnen des Turms und schaute in den nächtlichen Himmel. Der pfeifende Wind ließ ihre langen Haare im Wind wehen, dennoch hörte er sie traurig seufzen. Die Dachsin drehte sich nun zu Tuan um, der mit gemischten Gefühlen auf dem Boden saß. Sie lächelte ihn an und streckte ihre Hand aus. „Kommt, mein Geliebter, bringen wir es hinter uns."

Tuan bekam jetzt Angst, doch wie in einem Film konnte er nichts gegen die starken Mächte unternehmen, die ihn zum Aufstehen zwangen. Mit langsamen Schritten kam er zu ihr und kletterte ebenfalls zwischen die Turmzinnen. Nun stand er neben ihr, am Rande des Abgrunds. Mit ihren zarten Pfoten strich sie ihm über die Wangen und schaute ihm lange Zeit tief in die Augen, dann lächelte sie. „Du musst nicht mit mir kommen", flüsterte sie ihm zu und löste ihre Halskette. „In deinen Augen sehe ich zu viel Liebe, als daß du mir dein Leben opfern solltest. Behalte dies als ewige Erinnerung an mich. Finde deinen Schatz und kämpfe für ihn. Nun bin ich erlöst." Mit diesen Worten küsste sie ihn lang und hingebungsvoll, und drückte ihm ihr silbernes Amulett in seine Pfote. Wortlos schaute sie ihm noch ein letztes Mal tief in die Augen, machte einen Schritt zur Seite und fiel schweigend in die Tiefe. In diesem Moment verlor Tuan vor Schreck das Bewusstsein und fiel unsanft auf die Turmplattform zurück.


Das Zwitschern der Vögel weckte ihn schließlich auf, und er blinzelte in die strahlende Sonne, die schon recht hoch am Himmel stand. „Was für ein bekloppter Traum!" dachte er sich und rappelte sich auf, was mit seinem Gipsarm gar nicht so einfach war. Doch mit einem gewaltigem Schreck setzte er sich sofort wieder hin und drückte sich mit dem Rücken an die Mauer. Vor ihm klaffte ein riesiges Loch im Boden, und er wäre fast hineingefallen. Auch die Mauer, an der er jetzt lehnte... das war nicht die Hofmauer! Ängstlich und verstört schaute er sich um. Ohne Zweifel war er oben auf der Ruine des Burgturms. Durch die Reste der Zinnen konnte er das Auental, die Bahnstrecke und schließlich seine Stadt erkennen, nur, und das bereitete ihm Kopfzerbrechen, in dem hohlen Turmschaft führte keine Treppe nach oben. Nur Schutt konnte er in der Dunkelheit erkennen.

Nach und nach begann er an seinem nächtlichen Traum zu zweifeln, besonders als er etwas in seiner noch immer zur Faust geballten Pfote entdeckte: Eine silberne Kette mit einem kleinen herzförmigen Amulett. Sein eigenes Herz schlug ihm bis zum Hals, das konnte doch nicht wahr sein! Träumte er etwa noch immer? Der Katzenbär schüttelte den Kopf, blinzelte und kniff sich in den Arm, doch alles blieb wie es war. Er hatte ja auch wieder seine üblichen Klamotten an, und nicht mehr dieses komische Mittelalter-Zeugs aus seinem Traum. Da Tuan aber durch seine missliche Lage erstmal nur abwarten konnte, bis ihn jemand hier oben finden würde, untersuchte er das merkwürdige Amulett. Der kleine Panda brauchte etwas Zeit, bis er herausgefunden hatte, wie man das Silberherz öffnete, doch als er es endlich offen hatte, war das Erstaunen um so größer.

In jeder der zwei Hälften war je ein kunstvoll gemaltes Portrait eingearbeitet, links das wunderschöne Bildnis der Dachsin aus seinem Traum, und rechts... er traute seinen Augen nicht. Was er sah, war das Portrait eines roten Pandas, das ihm zum Verwechseln ähnlich sah, der einzige Unterschied war das Alter - der Panda auf dem Bildchen war etwas älter. Tuan rätselte verzweifelt, was das zu bedeuten haben könnte. Warum er, warum, warum, warum? Eine laute Stimme riss ihn aus seinen Überlegungen, während er stehend die Umgebung absuchte. „Hey, was machst du da oben? Mach, daß du da runter kommst!" Ein Stier, offenbar einer der Bauarbeiter, machte einen ziemlich verärgerten Eindruck. „Ich kann nicht, es gibt keine Treppe!" rief Tuan ratlos herunter. „Was hast du da oben überhaupt verloren? Das ist lebensgefährlich!" brüllte der Typ zurück und kramte nach seinem Funkgerät. „Bleib wo du bist, wir kommen dich holen!"

Es sollte noch über eine Stunde dauern und einen Kranwageneinsatz erfordern, bis Tuan endlich wieder auf sicheren Boden zurückgekehrt war, doch aus seiner Erklärungsnot konnte ihn niemand befreien.

Ende