Wolf's Journey - Kapitel 15: Die Rückreise

Story by silverstripe on SoFurry

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#15 of Wolf's Journey


Die Rückreise

Ryo sah aus dem Fenster zurück zu der Herberge. Es war der Tag der Rückreise und Ryo musste sich eingestehen, dass die Klassenfahrt ein schönes Erlebnis war, obwohl es ihn verwunderte, dass sie nicht im Museum waren, wie es anfangs angekündigt war. Vermutlich konnte sich Frau Vala-Kurzdorf nicht gegen die Masse, die lieber Fußball spielte und shoppen ging, durchsetzen.

Eine Bewegung zog Ryos Aufmerksamkeit auf sich.

Revan setzte sich neben ihn und versuchte seine Tasche zwischen seinen Füßen zu verstauen.

Ryo war ein wenig überrascht darüber, dass sich der Schäferhund zu ihm setzte, doch es freute ihn und er lächelte.

,,So schnell geht der Ausflug vorbei. Aber war doch ganz nett, oder?"

Ryo nickte zustimmend. Der Zug kam ins Rollen.

Revan stupste den Panther in die Schulter und sagte: ,,Zeig doch mal die Bilder, die du während der Klassenfahrt gezeichnet hast. Würde die mal gern alle zusammen sehen. Dürften ja schon einige sein, so oft, wie ich Modell gestanden hab."

Ryo holte seinen Block hervor, blätterte darin herum und holte alle Zeichnungen, die er von Revan angefertigt hatte, heraus.

Gemeinsam schauten sie sich die Bilder an, bis Revan auffiel, dass er sich gar nicht an alle Bilder erinnern konnte.

,,Du hast mich schlafend gezeichnet?"

,,Mir war langweilig und ich konnte nicht schlafen."

,,Nuckel ich nachts wirklich am Kissen?"

Ryo lachte. ,,Ja, das tust du."

,,Krass."

Der Panther packte die Bilder wieder ein und lehnte sich zurück in den Sitz. Schon wieder eine lange Fahrt, doch er freute sich schon darauf, Maki und die anderen wiederzusehen. Ob sie ihn wohl auch vermisst hatten?

Revan warf einen Blick hinter sich. Es war noch sehr früh und die meisten anderen Mitschüler schliefen. Um die lange Wartezeit zu überbrücken, wollte er es ihnen gleich tun. Er gähnte laut, legte den Arm um Ryo und lehnte sich an ihn.

Der Panther sah den Schäferhund erschrocken an, dessen Schnauze an seinem Hals lag. Ryo spürte den leichten Atem des Rüden und nahm seinen Geruch auf. Der herbe Duft benebelte den Panther und ein warmes Gefühl breitete sich in ihm aus. Das leichte Kribbeln versuchte er zu unterdrücken, indem er zur Ablenkung mit den Krallen in den Stoff des Sitzes bohrte. Der Versuch war zum Scheitern verurteilt, da Revans Pfote, die leicht über Ryos Bauch strich, die Aufmerksamkeit des Panthers auf sich zog.

Revan berührte Ryo nur leicht, doch er hatte das Gefühl, dass Ryo ihm vertraute, da er ihn nicht abwies. Der Schäferhund grinste und wedelte unmerklich mit dem Schweif.

Ryo war froh, dass er wenigstens am Bauch kaum Narben trug und er sich keine Sorgen machen musste, dass Revan ihm versehentlich weh tat. Der Panther bildete sich ein, dass Revan ihn aus Zuneigung berührte, doch sicher war er sich nicht. Vielleicht tat Revan das mit allen seinen Freunden, vielleicht war es auch eine übliche, freundschaftliche Geste. Aber mit dem Schäferhund befreundet zu sein, war schon mehr, als sich Ryo zu hoffen getraut hatte. Er ließ sich von dem angenehmen Gefühl einlullen und schloss ebenfalls die Augen. Unbewusst legte er die Pfote auf Revans Brust, klammerte sich an ihn und schlief für den Rest der Fahrt. Lediglich fürs Umsteigen wachte er auf, setzte sich mit Revan in ein Abteil und schlief seelenruhig weiter.

Als Revan die Augen öffnete, waren sie bereits kurz vorm Ziel. Ryo lag in seinen Armen und befand sich noch im Land der Träume. Er schmatzte und sein Schweif bewegte sich ein wenig. Revan konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und ließ seine Finger über Ryos Wange streifen.

Ryo spürte die Berührung und wachte auf. Weit öffnete er die Schnauze und gähnte, dabei blitzten die weißen Zähne auf. Er lag mit dem Kopf auf Revans Schoß und sah in die violetten Augen. Ryos Pupillen vergrößerten sich, was Revan aufgrund der Kontaktlinsen nicht sehen konnte. Ryo setzte sich wieder normal hin und bemerkte: ,,Wir sind ja schon fast wieder zuhause."

,,Ja. Ist es nicht irgendwie auch schade, dass die schöne Zeit vorbei ist?"

Ryo sah ihn an und dachte an die vergangenen Tage. Er hatte einen Freund gefunden, doch was würde sich jetzt ändern, wenn er in den Alltag zurückkehrte? Würden sie sich auch außerhalb der Schule sehen? Würde er sich mit ihm treffen?

,,Ja. Schade."

,,Magst du mich eigentlich, Ryo?"

,,Was?"

Ryo fragte sich, ob er die Frage nur falsch verstanden hatte. Er sah in das satte Violett und legte den Kopf schräg.

,,Ich wollte wissen, ob du mich auch magst."

,,Ja, ich meine wir sind doch befreundet, oder? Freunde mögen sich doch, oder nicht?"

Ryo biss sich auf die Zunge. So blöd konnte auch nur er sich anstellen. Ein einfaches „Ja, ich mag dich sehr", wäre doch so einfach gewesen.

,,Natürlich sind wir Freunde. Wären wir keine, würden wir uns nicht so nah sein."

,,So nah?"

Revan grinste.

,,Ich hoffe, dass du mich besuchen kommst", sagte er. ,,Dann können wir zu zweit etwas unternehmen. Wie wäre es jetzt am Wochenende? Hast du was vor?"

,,Eigentlich nicht. Ich habe jede Menge Zeit. Aber an was hast du denn gedacht?", wollte der Panther wissen.

,,Was Essen gehen und dann können wir zu mir gehen und ausnutzen, dass ich am Wochenende frei hab", schlug Revan vor.

Ryo nickte zustimmend und freute sich schon auf das Treffen, obwohl ihm auch ein wenig mulmig zumute war. Noch nie wurde er zum Essen eingeladen, er hatte keine Ahnung, wie er sich verhalten sollte, was er anziehen sollte. Er musste unbedingt Yuchi und Maki um Rat fragen, vielleicht wussten auch Yoko oder Rakshasa, was er tun sollte, die waren immerhin älter und hatten Ahnung von diesen Dingen.

Als der Bus hielt, schnappten sich die beiden ihre Taschen und stiegen aus. Ihre Mitschüler stürmten aus dem Zug, rannten Passanten um und verstreuten sich, ehe die Lehrerin noch etwas sagen konnte.

,,Bis nächste Woche", seufzte Frau Vala-Kurzdorf und suchte ihr Auto, um damit nach Hause zu fahren.

Revan griff an Ryos Pfote und gab ihm einen kleinen Zettel.

,,Hier ist der Name des Restaurants, wo wir uns morgen Abend treffen. Ich freue mich schon darauf."

Er kam dem Panther näher. Ryo blinzelte und eher er sich versah, spürte er die Zunge des Rüden, die sich den Weg in seine Schnauze gebahnt hatte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl und Ryo hatte Angst, den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Revan zog sich wieder zurück und sagte: ,,Bis morgen."

Ryo beobachtete, wie sich der Schäferhund entfernte und mit den Pfoten in den Hosentaschen nach Hause trabte.

,,Hey, Ryo!", hörte er plötzlich entfernt jemanden rufen. Er drehte sich in die Richtung, aus dem die Stimme kam und entdeckte Maki, der auf ihn zugelaufen kam.

,,Und? Wie war's?", fragte der Husky neugierig.

Ryo lächelte und antwortete gelassen: ,,Gut."

,,Hast du einen Regenbogen gefressen oder warum bist du so gut drauf? Scheint wirklich ein toller Ausflug gewesen zu sein, hm?"

,,Könnte man so sagen", meinte Ryo grinsen. ,,Lass uns heim gehen."

,,Da bist du ja wieder!"

Yoko fiel dem völlig überrumpelten Panther um den Hals. ,,Wir haben dich so vermisst und ich hatte schon angst, dass du Probleme hattest. Lief denn alles gut?"

,,Ich krieg keine Luft."

,,Das nehm' ich als ja."

Sie ließ ihn los.

,,Nun erzähl schon, wie war's?", fragte Rakshasa.

Ryo setzte sich an den gedeckten Tisch und sah in vier neugierige Augenpaare. Er kratzte sich am Hinterkopf und fragte sich, ob er erzählen sollte, dass er einen Freund gefunden hatte, der ihm sehr ans Herz gewachsen war.

,,Wir waren im Freizeitpark, im Schwimmbad und ich war mit jemandem im Kino, sonst war nicht viel los."

,,Du warst mit jemanden im Kino?", wiederholte Yuchi interessiert.

,,Ja, mit dem, der bei mir im Zimmer geschlafen hatte. So ein großer Hund eben."

Nachdem er die weiteren Fragen geschickt umgangen war, indem er erzählte, was die Lehrerin zu ihm gesagt hatte, ging er zurück in sein Zimmer.

,,Er hat scheinbar einen neuen Freund gefunden. Dieser Revan muss ja ein interessanter, junger Bursche sein", meinte Yuchi und lehnte sich an Maki, der ihn verwundert ansah.

,,Was meinst du damit?", fragte er.

,,Vielleicht hat sich Ryo ja verliebt. Du hast doch gesagt, er wäre eben, als du ihn abgeholt hattest, total glücklich gewesen. Außerdem habe ich eben den Geruch dieses Rüden an Ryo wahrgenomen. Das ist sicherlich mehr als freundschaftlich."

Maki verschränkte die Arme und erwiderte: ,,Mir ist das nicht aufgefallen."

,,Du steckst deine Nase auch nur in andere Dinge. Auf jeden Fall ist es schön, dass Ryo jemanden gefunden hat, mit dem er gut zurecht kommt. Das war dringend nötig, damit er auch mal aus dem Haus kommt. Er hat doch gesagt, dass er sich morgen mit diesem Revan treffen will."

,,Ihr glaubt, Ryo ist auch schwul?", fragte Rakshasa und rümpfte die Nase.

Yuchi nickte.

,,Dann gibt es hier ja schon mehr Schwule als Heten."

,,Ist das ein Problem für dich?", wollte Yuchi wissen.

,,Nein, dann muss ich mir immerhin keine Sorgen machen, dass mir jemand meine Füchsin wegnimmt", lachte der Kojote.

Yoko kniff ihn in die Seite und erwiderte: ,,Glaubst du etwa, ich sei untreu? Das ganze Rudel, in dem ich vorher gelebt hatte, bestand aus tollen Rüden, doch ich habe nie einen Gedanken an die verschwendet. Ich wollte mit einem aus dem Rudel der Kojoten zusammen sein und das warst du."

,,Schon klar. Ich hab das nicht vergessen. Das war nur ein Scherz, Süße."

Maki schwang sich vom Sofa und sagte: ,,So, ihr kleinen Turteltauben, ich gehe der Sache mit Ryo mal nach und finde raus, was daran wahr ist. Mir vertraut er am meisten."

,,Viel Glück", wünschte der Wolf ihm.

Als Ryo das Klopfen an der Tür hörte, sagte er: ,,Kannst reinkommen."

Der Husky öffnete die Tür und fand den Panther in seinem Zimmer vor, wo er von Klamotten umringt war.

,,Was machst du da?", fragte Maki und verzog die Augenbrauen.

,,Ich gehe doch morgen mit Revan essen und ich weiß nicht, was ich anziehen soll."

,,Du hast also ein Date?"

Ryo sah den Husky mit fragenden Augen an.

,,Glaubst du?"

,,Sicher. Wo geht ihr denn Essen? Ob ihr in ein schickes Restaurant oder eine fettige Fressbude geht sagt schon einiges darüber aus."

Ryo zeigte ihm die Karte mit dem Namen und der Adresse des Restaurants.

,,Dann ist es eben ein Date am Schnellimbiss. Zeig mal, was du für Sachen hast, vielleicht kann ich dir helfen."

Gemeinsam durchsuchten sie Ryos Klamotten nach einem passendem Outfit.

,,Ich würde diese dunkle Jeans anziehen und dazu ein Hemd. Ich kann dir eins von mir leihen", meinte Maki und deutete auf die schwarze Hose.

,,Ich weiß nicht. Wenn ich dann so gut angezogen bin und Revan nur normale Klamotten an hat, komm ich mir so komisch vor. Er hat nicht gesagt, was ich anziehen soll."

,,Dann zieh einfach ein schwarzes T-Shirt und dazu ein schlichtes Hemd an. Das geht auch als Alltagskleidung."

Ryo nickte und schnappte sich ein schwarzes T-Shirt.

,,Aber jetzt sag doch mal, was läuft da zwischen dir und Revan?"

Der Panther stopfte die restlichen Klamotten in seinen Schrank und antwortete: ,,Nichts, wir sind nur Freunde."

,,Mehr nicht?"

,,Momentan nicht."

,,Momentan?"

Maki lächelte und er konnte sich bereits denken, was genau der Panther meinte.

,,Du willst etwas von ihm."

,,Weiß nicht."

,,Tust du doch."

,,Vielleicht."

Ryo lachte und öffnete seine Reisetasche.

,,Wenn du mich jetzt entschuldigt, ich muss meine Sachen auspacken."

,,Der Kleine ist also verliebt."

,,Gar nicht. Höchstens ein bisschen."

,,Ein bisschen sehr, wie es scheint", lachte Maki und verschwand aus dem Zimmer.

,,Gut möglich", dachte sich Ryo und holte den schwarz und rot gestreiften Slip des Schäferhundes hervor. Er lachte und versteckte den Stoff in seiner Schublade.