Wolf's Journey - Kapitel 14: Im Schwimmbad

Story by silverstripe on SoFurry

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#14 of Wolf's Journey


Im Schwimmbad

Nervös spielte Ryo mit dem Träger seiner Tasche und ritzte mit den Krallen Löcher in den Stoff.

,,Wer hatte nur die bescheuerte Idee, ins Schwimmbad zu gehen?", fragte er sich und sah zu seinen Mitschülern, die sich in dem Raum umzogen und ihre Taschen in den Fächern verstauten. Nur Ryo saß still an seinem Platz und machte keine Anstalten, sich den Pullover oder die Hose auszuziehen.

Neben dem Panther saß Revan, der sich bereits seines Hemds entledigt hatte und nun die Hose aufknöpfte. Ryo fand, dass Revan einen muskulösen Rücken hatte aber lieber würde er den Rüden von vorne betrachten, doch leider stand er dem Panther nicht zugewandt.

Die Hose fiel zu Boden und die Boxershorts im Schachbrettmuster wurde sichtbar. Ryo fing an sich zu fragen, weshalb der Schäferhund auffällige Musterungen auf seiner Unterwäsche bevorzugte.

Revan achtete nicht auf Ryo, da er gerade im Gespräch mit einem Fuchs vertieft war. Er griff an den Bund seiner Boxershorts und ließ sie über die Beine gleiten.

Ryo versuchte wegzusehen, doch der Schweif schwang so hypnotisierend, dass er keine andere Wahl hatte. Viel zu schnell war die Hose angezogen und der schöne Anblick lag versteckt unter der kurzen Bademode.

Revan wandte sich dem Panther zu und bemerkte, dass dieser schweigend auf der Bank saß und sich nicht rührte.

,,Was ist los? Warum ziehst du dich nicht um? Passt dir meine Badehose etwa doch nicht?", erkundigte er sich.

Ryo schüttelte den Kopf, doch er sagte nichts.

Revan legte fragend den Kopf schräg, doch einer seiner Klassenkameraden griff an seinen Arm.

,,Lass uns endlich gehen", drängte der Fuchs und zog den Schäferhund mit sich.

Ryo atmete erleichtert auf und ging langsam hinter seinen Mitschülern her.

Vom Beckenrand aus beobachtete er die plantschende Menge und konnte selbst nicht dabei sein. Frustriert begab er sich auf die Wiese, wo er aus sicherer Entfernung Revan mit seinen Freunden sehen konnte.

,,Wären diese scheiß Narben nicht! Ich hasse es!"

Die Badehose hatte er erst gar nicht mitgenommen, um nicht in Versuchung geraten zu können. Vermutlich würde er sich niemals öffentlich so leicht bekleidet zeigen können. Selbst wenn er eines Tages einen gesunden und heilen Körper hätte, würden ihn die Erinnerungen an den zerstörten Körper davon abhalten, die Hüllen fallen zu lassen. Ryo war sich sicher, dass er viel verpasste, wenn er nicht jetzt bei den anderen war, doch er hatte keine Wahl. Niemand würde diese Narben sehen wollen, die Ryos Körper und seiner Seele so schadeten. Sein Selbstbewusstsein war schon gering, als er immer dafür gehänselt wurde, ein Albino zu sein, doch nachdem ihm die Verletzungen zugefügt wurden, besaß er kein Stück Selbstbewusstsein mehr, sodass sich Ryo wertlos und überflüssig fühlte, doch nie würde er auf die Idee kommen, aufzugeben. Er würde denen, die ihm das angetan hatten, den Triumph, gegen ihn gewonnen zu haben, nicht gönnen.

Plötzlich bekam er ein beklemmendes Gefühl. Das Gefühl, dass ihn jemand ansah, dass jemand auf ihn zuging.

,,Frau Vala-Kurzdorf?"

Ryo sah seine Lehrerin mit fragenden Augen an.

,,Möchtest du nicht ins Wasser?", wollte sie wissen.

Der Panther überlegte kurz, ob er sich irgendeine Ausrede einfallen lassen sollte, doch dann besann er sich und entschied, dass es besser wäre, die Wahrheit zu sagen und schüttelte verneinend mit dem Kopf.

Die Lehrerin kniete sich neben Ryo auf das Handtuch und erzählte: ,,Ich habe dich gestern beobachtet, wie du allein auf der Bank saßt und den anderen beim Fußballspielen zugesehen hast. Du warst schon von Anfang an zurückhaltend und stur. Ganz offensichtlich hast du ein soziales Problem."

,,Ach ja? Das kümmert mich ehrlich gesagt nicht", erwiderte Ryo scharf.

,,Aber es hat sich doch gebessert. Offenbar kommst du sehr gut mit Revan zurecht und das freut mich als eure Klassenlehrerin natürlich sehr."

Ryo warf der Lehrerin einen vernichtenden Blick zu und fauchte: ,,Sie haben etwas damit zu tun! Ich wusste, dass von sich aus niemand zu mir gehen würde. Ich brauche ihre Hilfe nicht und kann mich allein um meinen Kram kümmern. Sie sollten sich raushalten und sich um ihren eigenen, gottverdammten..."

,,Nein!", unterbrach sie ihn. ,,Ich habe Revan gar nichts gesagt. Ich habe lediglich damit gerechnet, dass du übrig bleiben würdest und da die Anzahl der Jungs ungerade ist, hätte ich dich zu einer Zweiergruppe gesteckt, allerdings war das nicht nötig. Revan kam zu mir und hat direkt gesagt, er wolle mit dir in ein Zimmer, was mich verwundert hat, da er mit fast allen Jungs aus der Klasse gut befreundet ist außer mit dir."

Ryo sagte nichts und starrte auf eine Falte, die das Handtuch geschlagen hatte. Revan wurde also nicht dazu gezwungen, sondern war von sich aus mit ihm in ein Zimmer gegangen. Aber das ergab dennoch keinen Sinn.

,,Warum sollte er das tun? Aus purer Freundlichkeit? Aus Interesse an mir? Das kann ich mir kaum vorstellen?", dachte er sich.

,,Ich weiß, warum du nicht mitgespielt hattest und warum du nicht schwimmen gehen willst", sagte das Eichhörnchen und riss den Panther aus seinen Gedanken.

,,Was?"

Ryo blickte sie mit einem Ausdruck der Verwunderung an.

,,Nachdem ich gesehen hab, dass du dich geweigert hast, Fußball zu spielen und mir auch allgemein aufgefallen ist, dass du dich seltsam verhältst und vor allem aus sportlichen Dingen raushältst. Zumal Herr Kapushniski mir erzählt hat, dass du jede Sportstunde versäumt hast. Ich habe bei dir zu Hause angerufen und mit Frau Ten'oh geredet."

,,Und was hat Yoko erzählt?", wollte Ryo wissen.

,,Sie hat mir von deiner Vergangenheit und deinen Verletzungen erzählt."

Ryo seufzte und wandte den Blick ab.

,,Ich kann verstehen, wenn es dir unangenehm ist, dich vor den anderen zu zeigen. Ich werde mit deinem Sportlehrer reden, dass du von dem Unterricht dort befreit bist. Du brauchst lediglich die Unterschrift deines Erziehungsberechtigten, in dem Fall Frau Ten'oh oder Herr Minoru. Allerdings wäre es dennoch ratsam, einen Arzt aufzusuchen. So wie Frau Ten'oh mir es erklärt hatte, scheinen es schwerwiegende Verletzungen zu sein, wofür du auch Anzeige erstatten solltest."

Der Panther schüttelte den Kopf und erwiderte: ,,Nein. Ich werde weder zum Arzt gehen noch eine Anzeige erstatten."

Die Lehrerin stand auf, drückte dem Panther eine Karte in die Pfote und sagte: ,,Der hier ist ein guter Heilpraktiker. Er arbeitet in der Stadt, die Adresse steht auf der Karte. Ich kenne ihn persönlich und gibt dir eine ermäßigte Behandlung. Ich rate dir nach der Klassenfahrt zu ihm zu gehen, es ist zu deinem Besten."

Mit diesen Worten wandte sich die Lehrerin ab und ging wieder zurück an den Kiosk.

Ryo sah die Karte an, las sich Name und Adresse durch und dachte kurz darüber nach, ob er das Angebot annehmen sollte. Wenn er jemandem vertrauen konnte, dann waren es fähige Ärzte, doch was sollte ein Arzt schon tun können? Vielleicht würde er etwas gegen die Narben bekommen, doch wer würde sich um Ryos seelischen Schmerz kümmern?

Er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, da sich ihm erneut jemand näherte.

,,Was wollte denn die Kurzdorf? Was hat sie dir gegeben?", fragte Revan.

Ryo blinzelte. Das Wasser lief dem Schäferhund durch das dichte Fell und ließ es an seinem sportlichen Körper kleben. Die dunklen Haare legten sich spielerisch in sein Gesicht und der enge Stoff der Badehose schien durch das Wasser mehr die Konturen zu verdeutlichen.

Er schüttelte den Kopf, steckte die Karte in seine Tasche und antwortete nicht.

,,Heute bist du aber nicht sonderlich gesprächig. Was ist los?" Revan ließ sich neben Ryo auf das Handtuch fallen.

,,Du willst bei dem Wetter noch nicht einmal mit ins Wasser. Da kann doch was nicht stimmen. Oder gefiel dir die Farbe der Badehose, die ich dir gegeben habe, nicht? Schwarze Badehosen sind mir ausgegangen, ich hatte nur noch diese dunkelgrüne."

,,Es liegt nicht an der Badehose", beruhigte Ryo den Rüden.

,,Was ist es dann? Warum willst du nicht mit ins Wasser? Es ist einfach nur geil und du verpasst was, wenn du den ganzen Tag nur hier sitzt und dem Gras beim Wachsen zusiehst."

Ryo starrte auf ein Stück Fell auf Revans Brust, welches lustig abstand. Er gab dem Drang, die Strähne glatt zu streichen, nicht nach und schwieg.

Plötzlich stieß Revan vor und schnappte zu.

Ryo blieb wie erstarrt sitzen, als er spürte, wie Revans Zähne leicht in sein Ohr drückten.

,,Was tust du da?!", fragte er entsetzt.

,,Dich zum Reden zu bringen. Ich hasse es, wenn man mit jemanden redet und der nicht antwortet. Also mach ich so lange weiter, bis du sagst, was los ist."

Revan ließ seine Zunge über die Seite des Ohres gleiten und jagte dem Panther somit einen Schauer durch den Körper. Sanft biss er erneut zu.

Ryo zog sich zurück und sagte: ,,Hör auf. Wenn du es unbedingt wissen willst: Ich gehe nicht gern schwimmen. Das war eine Lüge gewesen."

Revan runzelte für einen Moment die Stirn, doch dann packte er den Panther an den Schultern, drückte ihn mit dem Rücken auf den Boden und grinste ihn an. Er berührte Ryos Nase mit der seinen und flüsterte: ,,Nein, ich sehe dir an, dass du jetzt gerade lügst und das habe ich nicht gern. Wer mich belügt, wird bestraft."

,,Und wie sieht diese Strafe aus?", fragte Ryo und drehte den Kopf zur Seite.

,,Willst du es herausfinden?"

Ryo schwieg.

,,Eigentlich wollte ich ja wieder schwimmen gehen, allerdings wird das hier wohl noch eine Weile dauern", hauchte Revan und leckte kurz über Ryos Nase.

,,Das ist eklig. Hör sofort auf damit."

Er wand sich unter dem Griff des Rüden, doch er war zu schwach. Ryo hatte keine Ahnung, was der Schäferhund vor hatte und er war sich nicht sicher, ob er es wirklich herausfinden wollte.

,,Du machst mir angst. Ich will das nicht", hauchte Ryo eingeschüchtert. Die Situation rief die Erinnerungen zurück in sein Gedächtnis. Sie hatten ihn ebenso bedrängt und ihn bedroht. Er würde Revan nicht zutrauen, ihn zu verletzen und auch die Methode, ihn zum Reden zu bringen war anders, doch Ryo fühlte sich sehr unwohl und bekam Panik.

Revan lockerte den Griff und bot dem Panther mehr Freiheit.

,,Ich mache dir Angst? Aber ich würde dir doch nie etwas tun. Jemandem wie dir kann man doch nicht böse sein."

Ryo war da anderer Meinung. Noch immer lehnte der Rüde dicht über ihm und nahm ihm den Atem. Der Panther wand sich und stieß gegen Revans Schnauze.

,,Lässt du mich raus?"

Revan schwieg.

Nun war Ryo es, der sauer war, dass man ihm nicht antwortete. Er verstand, was für ein blödes Gefühl es war, ignoriert zu werden.

,,Bitte."

,,Geht doch."

Revan ließ den Panther frei.

Als Ryo sich aufgerichtet hatte, sah der Rüde ihn für einen Augenblick an, um im nächsten Moment um seinen Hals zu fallen und ihn zu umarmen. Ryo war sichtlich überrascht.

Revan war noch immer nass, doch von ihm ging eine Wärme aus, die Ryo einhüllte und ihn beruhigte. Schüchtern legte er den Arm um Revans Rücken. Eine Berührung, die angenehm war und keinen Schmerz verursachte. Revan war warm und Ryo konnte deutlich die Muskeln und die Wirbelsäule ertasten.

,,Nun erzähl schon. Was hast du? Du machst nie irgendetwas, das mit Sport zu tun hat. Warum?"

Ryo wollte diese Frage nicht beantworten, doch wieder nur zu Schweigen wollte er auch nicht. Er biss auf seine Unterlippe und suchte nach einer Antwort, bei der er nicht lügen musste. Noch einmal wollte er nicht unterworfen werden.

,,Es ist mir unangenehm. Ganz einfach. Ich will nicht. Das musst du nicht verstehen."

Revan ließ den Panther frei und sah ihm in die Augen.

Ryo wich seinem Blick aus, doch der Rüde hielt sein Kinn fest.

,,Ich glaube, dass ich dich verstehe", flüsterte Revan. Plötzlich stand er auf, schüttelte sich und meinte: ,,Weißt du was? Ich hab keine Lust mehr auf Schwimmen. Du hast doch sicher deine Zeichensachen dabei, oder? Zeichne mich doch mal so."

Perplex starrte Ryo den Hund an, ehe er begriff. Der Panther holte seinen Block und den Bleistift hervor und fing an zu skizzieren. Perfekte Lichtverhältnisse für das perfekte Motiv, dachte sich Ryo und lächelte.