Wolf's Journey - Kapitel 12: Achterbahn und Horrorfilm

Story by silverstripe on SoFurry

, , , ,

#12 of Wolf's Journey


Achterbahn und Horrorfilm

Ein unbehagliches Gefühl breitete sich in Ryos Bauch aus als er aus dem Bus stieg. Das erste Ausflugsziel dieses Tages war der Freizeitpark. Nie zuvor war der Panther in einem Freizeitpark gewesen, doch als er aus der Ferne die großen Fahrgeschäfte sah, machte er sich Gedanken darum, ob er den Tag überhaupt überleben würde.

,,Ich will auf jeden Fall in die Achterbahn", sagte Revan, der sich nun in einer Gruppe Jungs befand. Sie stimmten ein und redeten laut durcheinander.

Die Lehrerin hatte Schwierigkeiten, ihren Schülern zu erklären, ab wann sie sich am Treffpunkt sammeln sollten. Schließlich gab sie es auf und ließ sie laufen. Ausgelassen rannte die Gruppe los und verteilte sich auf dem Platz.

Ryo hielt sich an Revan, der zusammen mit seiner Gruppe durch die Reihen der Fahrgeschäfte zog.

,,Komm her", sagte Revan und zog den Panther zu sich. ,,Wir gehen in die Achterbahn. Willst du auch mit?"

Ryos Brust zog sich zusammen als der Schäferhund seine Pfote berührte. Er warf einen prüfenden Blick auf die Bahn, die in einem atemberaubenden Tempo über die Schienen glitt. Der Lärm der Bahn wurde von dem panischen Kreischen der weiblichen Mitfahrern übertönt. Ryo erkannte sogar einige männliche Stimmen, die sich die Seele aus dem Leib brüllten.

,,Das wird lustig", meinte Revan.

,,Das bezweifle ich", dachte sich Ryo, während er sich die Ohren zu hielt, da die Bahn in quietschendem Ton zum Stehen kam. Die Jungs ergatterten sich bereits Plätze in der Schlange, während Revan noch auf die Antwort Ryos wartete.

,,Wenn ich nicht mitkomme, stehe ich als Feigling da. Ich muss mit", sagte er sich in Gedanken und versuchte seine Angst zu verdrängen. Er gab Revan seine Zustimmung und folgte den anderen ans Ende der langen Schlange.

Die Leute stiegen ein. Sie würden noch eine Fahrt warten müssen, bis sie dran kamen. Die Bahn wurde nicht von einem Aufzug nach oben gezogen, sondern erhielt am Start einen Antrieb, der die Bahn in hohem Tempo loskatapultieren ließ.

Ryos Augen wurden groß und im nächsten Moment kniff er sie wieder zu, da er Angst hätte, man könnte seine echte Augenfarbe erkennen. Der Angstschweiß trat ihm auf die Stirn und instinktiv griff er nach Revans Pfote.

,,Ist es dein erstes Mal, dass du Achterbahn fährst?", fragte Revan leise. Ryo nickte leicht und versuchte sich wieder unter Kontrolle zu bringen.

,,Keine Angst, da passiert nichts. Ich bin bei dir."

Ryo wunderte sich über die Fürsorge des Rüden, den er erst seit dem gestrigen Tag wirklich kannte.Vielleicht war es auch nur Mitleid.

Die Bahn hielt an und Ryo drängte sich neben Revan, um während der Fahrt neben ihm sitzen zu können. Als sich der Bügel schloss, rückte Ryo eng an den Hund und hielt seine Pfote.

Revan bemerkte, dass der Panther zitterte und versuchte ihn mit ein paar Worten zu beruhigen. Die Bahn schoss los. Ryo gab einen überraschten Schrei von sich und klammerte sich an den Bügel und Revans Arm. Fast wäre ihm die Kappe vom Kopf geflogen als die Bahn durch den Looping schoss. Als es bergab ging, bekam Ryo ein Gefühl der Schwerelosigkeit und es fing an, ihm zu gefallen.

Nach wenigen Sekunden kam die Bahn wieder zum Stillstand und die Bügel hoben sich. Erleichtert stieg der Panther aus und verlor fast das Gleichgewicht.

Revan hielt seinen Arm und sagte: ,,Vorsicht, nicht hinfallen."

Neben ihm fiel ein Leopard zu Boden, der sich überschätzt hatte und sich nicht halten konnte.

,,Haha, Marius ist hingefallen", rief der Kater neben Revan lachend. Wütend stand der Leopard auf und demonstrierte dem Kater seine Meinung. Währenddessen zog Revan den Panther weg von der Gruppe und wartete an der Kasse auf die anderen.

,,Und? Wie war's?", fragte er.

Ryo bemerkte, dass er die ganze Zeit Revans Pfote gehalten hatte und ließ ihn nun wieder los.

,,Es war ziemlich schnell. Komisches Gefühl."

Revan grinste.

,,Wollen wir noch eine Runde fahren?"

Als es auf den Abend zuging, traf sich die Gruppe mit den restlichen Schülern am vereinbarten Treffpunkt.

,,Marius? Lana? Ryo? Mario?", zählte die Lehrerin die Schüler auf. ,,Ich kann es zwar kaum glauben aber es sind tatsächlich alle anwesend. Gut, dann begeben wir uns langsam zur Bushaltestelle und fahren zurück in die Innenstadt."

Noch bevor sie den Satz zuende gesprochen hatte, rannten die Schüler über den Parkplatz zum Bus, der schon bereit stand.

Ryo nahm neben Revan Platz und sah ihm fröhlich in die Augen. ,,Hätte nicht gedacht, dass es so einen Spaß machen würde."

,,Ich hab's dir doch gesagt."

Revan lächelte und seine Augen glänzten frech.

,,Den restlichen Abend gehen wir in die Stadt. Was meinst du, lassen wir die anderen laufen und unternehmen etwas allein?"

Ryo überraschte die Frage, doch er antwortete: ,,Gerne. An was hast du denn dabei gedacht?"

,,Kino. Da gibt's so einen tollen Streifen, den ich mir unbedingt antun wollte."

,,Ein Horrorfilm?!"

Geschockt beobachtete Ryo den Rüden, der gerade dabei war, die beiden Kinotickets zu bezahlen. Ryo war sich sicher, dass ein Horrorfilm keine gute Idee war. Einmal hatte er sich einen derartigen Film angesehen und hatte auch Wochen später noch Angst davor, nachts das Licht auszumachen.

Revan drückte dem verblüfften Panther eine Tüte Popcorn in die Pfoten und deutete in die Richtung des Kinosaals.

Ryo schluckte und folgte Revan.

Sie setzten sich nebeneinander in die letzte Reihe und warteten gespannt, bis der rote Vorhang zur Seite gezogen wurde und die Sicht auf die große Leinwand frei ließ. Der Film begann mit einem suspendierten Detektiv, der sich an einen verlassenen Bahnhof begab um einen alten Mordfall aufzuklären. Als sich erwies, dass der Bahnhof nicht so verlassen war, wie er zu sein schien, begann Ryos Herz zu rasen und er griff instinktiv nach Revans Pfote.

Der Rüde bemerkte, dass Ryo seine Pfote krampfhaft drückte und er versuchte ihn zu beruhigen, indem er mit den Fingern sanft über den Handrücken des Panthers strich. Tatsächlich schien Ryo wieder ruhiger zu werden. Die Pfote war verschwitzt und warm aber sie zitterte schon etwas weniger. Revan nahm an, dass Ryo nie zuvor einen Horrorfilm gesehen hatte.

Ryo kniff die Augen zusammen, als sich der Detektiv auf der Leinwand in die zweite Etage des verfallenen Hotels begab, da ihn eine mysteriöse SMS dorthin beordert hatte. Er öffnete eine Tür und ein grässliches Fauchen, gefolgt von dem panischen Fluchtversuch des Detektiven ließ Ryo zusammenzucken und Revans Pfote fester umschließen.

Revan bemerkte, dass Ryo sich kaum mehr einkriegte und legte den Arm um seine Hüfte.

,,Setz dich zu mir", flüsterte Revan. Ohne auf eine Antwort zu warten drückte er den Panther von seinem Sitz und deutete auf seinen Schoß.

Ryo setzte sich wortlos auf den Schäferhund, der seine Arme um den Bauch des Panthers schlang und weiter den Film verfolgte. Er fühlte sich seltsam. Zwar war seine Angst genommen, doch er fühlte sich unbehaglich auf dem Schoß des Klassenkameraden, den er erst am vorigen Tag näher kennenlernen durfte. Seine Hände waren warm und gaben ihm Halt, doch das Gefühl der Fingerkuppen auf seinem Bauch, der nur durch einen dünnen Pullover geschützt wurde, ließ ihn erschauern. Er konnte sich kaum noch auf den Film konzentrieren. Als eine laute Schockszene kam, zuckte Ryo erschrocken zusammen und rutschte zurück, sodass er mit dem Rücken an der Brust des Rüden lag.

,,Entschuldigung", flüsterte er sofort und rückte wieder vor, doch Revan lächelte nur und zog sich das Shirt zurecht.

Als der Detektiv von dem kichernden Mädchen in seinem Zimmer eingesperrt wurde, endete der Film und der Vorhang zog sich wieder zu. Revan warf einen Blick auf das am Boden verteile Popcorn, welches Ryo in einem Schreckmoment durch die Luft geworfen hatte.

Ryo stand auf und sah Revan, der einen Moment brauchte, um aufzustehen, da seine Beine eingeschlafen waren.

„Guter Film aber ganz schlechte Synchronisation, findest du nicht auch?", fragte der Rüde.

,,Danke. Für das eben. Das war mein erster Kinofilm. Und danke für die Achterbahnfahrt. War ja auch das erste Mal", hauchte Ryo kaum hörbar.

Revan lächelte und stahl dem Panther die Kappe, sodass die langen Haare zum Vorschein kamen.

,,Kein Problem. Aber sag mal, wie schaffst du es, die ganzen Haare unter dieser Kappe zu verstecken?"

Ryo versuchte Revan die Kappe wieder abzunehmen und scheiterte an dem unglücklichen Umstand, dass er kleiner war als der Schäferhund.

,,Mit offenen Haaren siehst du besser aus. Hat was wildes, verruchtes."

,,Wenn du mir die nicht zurück gibst, wirst du noch eine neue Seite von mir kennenlernen", sagte Ryo mit gespielt ernster Stimme.

Revan schaute den Panther unbeeindruckt an.

,,Bitte."

,,Geht doch", lachte der Schäferhund und setzte dem Panther die Kappe wieder auf.

,,Lass uns jetzt von hier verschwinden, bevor Frau Vala-Kurzdorf uns noch sucht."