Fentilus Kapitel 2: Ein langer Weg

Story by Yukoncanide on SoFurry

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#2 of Fentilus


Während die letzten Sonnenstrahlen über die Baumwipfel scheinen, erreichen sie endlich ihre Siedlung. Die Siedlung liegt mitten im Wald und ist von einer Barrikade aus zugespitzten Holzpfählen umgeben. Einzig drei Wege führen in die Siedlung hinein, die durch Wachen bewacht werden und bei Bedarf mit großen Toren versperrt werden können. Sie werden sofort von Baltilus, einer der Stadtwachen aufgehalten. Der braune Wolf geht ihnen entgegen, den Griff seiner Pfote um den Schwertgriff gerichtet. „Halt! Niemand darf die Stadt betreten!" Fentilus und Ragnarok machen gleichzeitig einen Satz zurück. „Warum? Ist was passiert?" Die Wache mustert die beiden Wölfe genau. „Eine weiße Wölfin ist heute spurlos verschwunden." „Wer denn?" fragen die Wölfe fast gleichzeitig, schon ahnend wie die Antwort ausfällt. Unschlüssig schaut Baltilus die beiden an und löst seinen Griff vom Schwert. „Naja eigentlich bin ich nicht berechtigt, das zu sagen. Aber da ich weiß, dass du ihr Freund bist", er nickt dabei zu Ragnarok, „Kantaika ist seit ein paar Stunden nicht auffindbar. Die Nachbarn haben bemerkt, dass ein Fenster in ihrem Haus kaputt ist und haben uns informiert. Wir sind sofort hin gelaufen, haben aber nur mehr eine verwüstete Wohnung vorgefunden. Die Wache hat die Gesamte Siedlung durchsucht, aber konnte sie nirgendwo finden. Wir müssen wohl davon ausgehen, dass sie entführt und aus der Siedlung gebracht wurde." Der schwarze Wolf schüttelt ungläubig seinen Kopf. „Aber wie hat das denn passieren können? Ich meine, die Tore sind doch die ganze Zeit bewacht, da kommt keiner so einfach rein oder raus!" Nachem sich Ragnarok mit der Wache unterhalten hat, dreht sich Fentilus zu ihm und flüstert dem Wolf leise ins Ohr. „Glaubst du, jemand wollte uns mit den Briefen ablenken und gegenseitig aufhetzen?" „Das kann sein," flüstert Ragnarok zurück, "aber wer..." „Hey, was flüstert ihr?" Die Wache unterbricht die beiden lautstark, „ihr habt doch nicht etwa Geheimnisse was den Fall betrifft?" Fentilus schüttelt schnell den Kopf und hebt verteidigend seine Hände. „Nein, nein. Wir beiden haben nur komische Briefe bekommen. Vielleicht können sie euch weiter helfen," er greift in seine Westentasche und reicht der Wache die beiden Zetteln. Der braune Wolf nimmt sie und beginnt sorgfältig zu lesen. „Schau an, schau an, nicht uninteressant, da wollte euch wohl jemand gegenseitig ausspielen. Dürfen wir die beiden Briefe als Beweise behalten? Vielleicht können meine Kollegen damit etwas anfangen und über den vermeintlichen Entführer herausfinden." Fentilus kratzt sich unsicher hinterm Ohr. „Ja, ihr könnt die Briefe ruhig behalten. Wir brauchen sie eigentlich nicht mehr," er schaut abwechselnd zur Wache und seinem Begleiter, „aber was glaubt ihr, sollten wir als nächstes machen?" Die beiden zucken mit den Schultern „Ich weiß auch nicht," antwortet Baltilus, „aber die Siedlung sollte bald wieder frei sein..." Fentilus schüttelt den Kopf „Nein, oder besser gesagt wir beide wollen nicht einfach tatenlos zusehen," er schaut zu Baltilus, „oder was meinst du? Ich denke wir könnten mal Adriana einen Besuch abstatten. Vielleicht hat sie etwas Besonderes gesehen." Die Wache schaut Fentilus unsicher an. "Bist du sicher? Adriana ist ja die Hexe im Norden. Die ist mir irgendwie mit ihrer Hexerei nicht ganz geheuer." "Das mag schon sein," Fentilus schaut ihn unentschlossen an, "aber vielleicht weiß sie etwas, dass uns weiterhelfen kann." "Hm, ich weiß nicht," Baltilus deutet zu seinen Kollegen, "wir haben hier erhöhte Sicherheitsvorkehrungen getroffen und mehr Wachen im Einsatz als üblich. Wenn ihr wollt, kann ich..."

Plötzlich wird er von einer anderen Wache unterbrochen. "Hey, wir haben gerade herausgefunden, dass jemand vor wenigen Tagen eine unbekannte Gestalt durch die Straßen schleichen gesehen hat. Er konnte sie jedoch nicht genau erkennen, da sie komplett verhüllt war und auch sofort verschwand. Und erst vor kurzem haben mehrere Leute etwas über das Dorf fliegen gesehen." Baltilus dreht sich aufmerksam zu seinem Kollegen," glaubst du, das hat etwas mit Kantaikas Verschwinden zu tun?" Sein Kollege nickt kurz. "Dann sag das den anderen weiter und befragt die Leute weiter, ob sie noch irgendetwas Auffälliges gesehen haben," schaut Baltilus die andere Wache bestimmend an und deutet danach zu den beiden Wölfen, „ich werde mit den beiden rauf zur Hexe gehen. Wenn wirklich etwas über das Dorf geflogen ist, hat sie es von ihrem Hügel aus vielleicht besser gesehen." Sein Kollege nickt erneut und dreht sich danach wortlos um und tapst zurück zu den anderen, um weiter zu recherchieren. Baltilus wendet sich an die beiden Wölfe "So, ich habe beschlossen, mit euch zur Hexe mit zu kommen, wenn ihr wollt." Fentilus bemerkt, dass es dem schwarzen Wolf weniger recht ist, "oder hast du etwas dagegen?" Ragnarok lehnt sich zu ihm und flüstert leise "Ich weiß nicht, ob es wirklich eine gute Idee ist, ihn mit zu nehmen." "Ich finde schon," Fentius nickt ihm bedacht zu, "immerhin weiß er mehr als wir, vor allem was im Dorf vorgefallen ist. Er wird uns sicherlich helfen können." "Da hast du auch wieder recht," nickt Ragnarok überzeugt. "Sehr gut, dann lass uns gleich aufbrechen," der graue Wolf dreht sich um und die beiden anderen folgen ihm und verlassen langsam die Siedlung.

Die drei Wölfe folgen einer Schotterstraße, die sich durch eine große mit zahlreichen Blumen und Kräutern bestückte Wiese schlängelt. Während sie den Weg entlang gehen, stapft Fentilus immer wieder ins knöchelhohe Gras um Blaurüdenwurzeln und Bitterkräuter zu pflücken, von denen er weiß, dass sie Vergiftungen heilen bzw. eine schmerzlindernde Wirkung haben. Während er die Kräuter in seine Brusttasche steckt, muss er wehmütig an seinen Vater denken, der ihm in die Kräuterkunde eingeweiht hat, bis er vor drei Jahren bei einem Jagdunfall gestorben ist. Seitdem wurde er von seinem Lehrmeister adoptiert und hat immer mehr von der Materie der Kräuterkunde und Alchemie gelernt. In der Zwischenzeit wendet sich Ragnarok an die Wache und zeigt auf den von der untergehenden Sonne rot schimmernden Hügel vor ihnen. „Und da oben wohnt Adriana?" „Ja, sie hat sich vor vielen Jahren da oben zurück gezogen," bestätigt Baltilus, „und ehrlich gesagt, ich bin froh darüber." „Warum das denn?" „Naja, sie wird nicht umsonst als Hexe betitelt. Sie beherrscht die schwarze Magie, was für die meisten anderen unheimlich ist, weshalb sie gemieden wurde, bis sie da rauf verzog," erzählt der braune Wolf, mit einem merklichen Unbehagen. „Verstehe," beendet der schwarze Wolf das Gespräch und tapst mit den andern schweigend weiter über den Weg. Einzig das Knistern der Steine bei den Schritten der Wölfe sowie das Zirpen vereinzelter Grillen unterbricht die Stille über der spätsommerlichen Wiese. Nach gut einer halben Stunde Fußmarsch weicht die Wiese einem dichten Wald und der Hügel, der zuerst noch rot schimmerte erstreckt sich nun in voller Größe in den Dunkelblauen Nachthimmel. Dabei entdecken sie neben dem Weg ein morsches Holzschild. Neugierig schauen die drei Gefährten in den dunklen Wald, doch da es mittlerweile Nacht geworden ist, können sie trotz schwachen Lichtschein vom Mond so gut wie nichts erkennen. Langsam stolpern die Wölfe den immer steiler werdenden Aufstieg entlang, der zudem immer schmaler wird, bis nur noch ein kleiner Trampelpfad durch dichtes Gestrüpp übrig bleibt. Fentilus, der voraus geht bemerkt als erstes, dass sich in diesem dichten Gestrüpp auch Dornensträucher befinden, da er sich bei einem der dornen aufkratzt. „Autsch!" fiepst er leise, drückt seine Pfote auf den blutenden und dreht sich um „passt auf, hier gibt es relativ viele Dornensträucher." „Na und?" Ragnarok schaut ihn fragend an, „die paar Kratzer werden dich doch wohl nicht aufhalten." „Das nicht," neugierig bricht der graue Wolf einen Dornenzweig ab und schnuppert daran, „aber viele der Pflanzen hier kenne ich nicht. Und ich kann nicht sagen ob da auch giftige darunter sind." „Dann müssen wir wohl vorsichtiger sein. Aber da es hier auch schon relativ dunkel ist, schlage ich vor, dass wir hier das Lager aufschlagen und morgen weitergehen." Die beiden anderen stimmen seinem Vorschlag zu und beginnen sich die Arbeit auf zu teilen. Während Ragnarok Holz für ein kleines Feuer sammelt, erkundet Fentilus etwas die Gegend und Baltilus geht auf die Jagd. Bereits nach kurzer Zeit ist das Feuer bereits so groß, dass der gesamte Weg erleuchtet ist, und auch Baltilus kommt erfolgreich von seiner Jagd zurück. Er legt die fünf Hasen, die er erbeutet hat neben das Lagerfeuer und beginnt mit einem kleinen Dolch das Fell vom Fleisch zu lösen. Dabei setzt sich Ragnarok neben ihn und schaut ihm neugierig zu „Hast du eigentlich Fentilus wo gesehen?" „Nein, hab ich nicht. Aber er hat ja gesagt, dass er die Gegend etwas erkunden will. Das kann durchaus etwas länger dauern." „Da hast du wohl recht," antwortet Ragnarok nachdenklich. „Siehst du?" Baltilus lächelt ihn aufmunternd an, "aber warum machst du dir um ihn Sorgen? Ich meine, er hat sich ja heimlich mit Kantaika getroffen. Stört dich das gar nicht?" „Ich weiß selber nicht," der schwarze Wolf nimmt einen dünnen stab und beginnt mit der Spitze im Feuer zu spielen, „ich bin schon eifersüchtig und extrem sauer auf ihn. Aber andererseits mach ich mir doch Sorgen um sie. Und da bin ich doch froh, dass er mithilft sie zu suchen." „Das sehe ich schon ein. Und was ist dann wenn ihr sie gefunden habt? Ich meine, es kann dann ja immer noch sein dass er sie haben will. Weil umsonst wird kommt er sicher nicht mit." „Naja, ich hoffe einfach, dass er es dann respektiert, dass ich mit ihr zusammen bin und er sich nicht einmischt." Baltilus nickt verständnisvoll. „Na dann hoffe ich, dass du recht behälst." Er nimmt zwei der fertig gehäuteten Hasen, spießt sie jeweils auf eine dünne Holzstange und legt sie ins Feuer, „aber lass uns mal ohne ihn beginnen. Er wird schon wieder kommen." Als das Fleisch fertig gebraten ist, nehmen sie es vom Feuer, verzehren es genüsslich und legen sich satt auf den Boden, als sie plötzlich ein Rascheln im Gebüsch hören. Erschrocken springen die beiden hoch und schauen zu der Stelle. „Wer ist da?" fragt Baltilus ängstlich, während er das Schwert zieht und die Klinge gegen das raschelnde Gebüsch hält. Der andere Wolf versteckt sich schützend hinter ihm und schaut in die Richtung, wo er das Geräusch vernommen hat. Als auf einmal eine blutüberströmte Gestalt aus den Sträuchern stolpert, will die Wache schon mit der Waffe ausholen, erkennt aber gerade noch rechtzeitig, dass es Fentilus ist, der ihnen blutüberströmt und vor Schmerzen japsend entgegen kommt. Der braune Wolf wirft sein Schwert zur Seite und läuft dem verletzten Wolf entgegen, um ihn zu stützen. Ragnarok hilft ihm dabei. „Was ist denn mit dir passiert?" Sie stützen gemeinsam den vor Schmerzen stöhnenden Wolf vorsichtig ab und tragen in zum Feuer, um ihn genauer inspizieren zu können. Baltilus nimmt ihm dabei seine Lederweste, um besser an die Wunden ran zu kommen und beginnt diese sofort zu versorgen und säubern. Er sieht, dass der graue Wolf bis auf eine tiefere Wunde im Brustbereich nur Kratzer auf den Armen hat und erschöpft sein Bewusstsein verliert. Hektisch winkt er Ragnarok zu sich „Komm her und versorge seine Wunden. Ich werde heute Abend Wache halten, nicht dass der, der ihn attackiert hat hier her kommt," er geht zum Schwert hebt es hoch und lauscht in den nächtlichen Wald, um sofort zu hören, ob jemand näher kommt. Doch außer dem knistern des Feuers kann er keine Geräusche wahrnehmen. Auch für Ragnarok, der die Wunden von Fentilus versorgt, ist an Schlaf nicht zu denken. „Und, kannst du etwas hören?", fragt er den anderen Wolf besorgt? „Nein, da ist es völlig ruhig," Ragnarok spitzt seine Ohren und dreht sie in alle Richtungen, um möglichst schnell auch nur das kleinste Geräusch wahr zu nehmen. Der schwarze Wolf beobachtet ihn beunruhigt und schläft dann aber doch erschöpft ein.