Wolf's Journey - Kapitel 07: Der Panther mit dem hellen Fell

Story by silverstripe on SoFurry

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#7 of Wolf's Journey


Der Panther mit dem hellen Fell

,,Hmm. Was davon passt denn am besten?", fragte Yuchi sich, während er in dem Schrank nach Klamotten suchte.

Maki trat hinter ihn und warf einen Blick über seine Schulter. ,,War ja klar. Jede Menge Boxershorts und du greifst dir den einzigen Slip, den du finden kannst", lachte er.

,,Die sind mir zu weit, ich brauch Unterwäsche, die auch alles gut halten, sonst dreh ich durch", erwiderte Yuchi.

,,Du hast Probleme."

Der Wolf streckte ihm die Zunge raus und wählte eine blaue Hose und einen dazu passenden Pullover, über dem er ein violettes T-Shirt trug.

Kopfschüttelnd beobachtete Maki ihn, wählte für sich die dunkle Shorts und erinnerte: ,,Rakshasa hat doch gesagt, dass dieser Ryo mittags nach Hause kommt und wir für ihn was zum Essen machen sollen."

,,Was sollen wir machen?"

,,Schauen wir am besten, was die Küche so hergibt."

Voller Tatendrang band sich Yuchi eine Schürze um, drehte sich zu Maki, der in einem Topf rührte und sagte: ,,So, ich bin bereit zum Kochen. Was soll ich machen?"

,,Deck den Tisch."

Frustriert stapfte der Wolf mit dem Geschirr zum Tisch, deckte diesen und fragte: ,,Wann kommen Yoko und Rakshasa wieder? Bin gespannt, was sie zu deinen Kochkünsten sagen werden."

,,Die einzige Kunst, die ich beherrsche, ist beim Abwasch mindestens einen Teller fallen zu lassen."

Yuchi sah seinen Freund verwundert an und lachte: ,,Zum Glück gibt's eine Spülmaschine."

,,Das heißt also, dass ich jetzt gar nichts mehr kann?"

Yuchi trat hinter den Husky, umfasste ihn und zwickte ihn in die Brust.

,,Du kannst mehr als ich, soviel steht fest."

Plötzlich prickelte ihm das Fell und er zuckte er zusammen. Hektisch drehte er sich und sah zur Tür.

Im Türrahmen stand jemand.

Der Junge ließ seinen Rucksack zu Boden fallen und fixierte den Wolf mit einem starren Blick. ,,Ihr seid also Yunichi und Motoky. Rakshasa hat mir von euch erzählt."

Einen Moment herrschte Stille. Maki sah zu dem Jungen und wunderte sich über die unnatürlich wirkenden blauen Augen. Die sehr langen weißen Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden und hatten auffällige Strähnen in orange und grün. So recht passten die Auffälligkeiten zu dem so unscheinbar wirkenden Jungen nicht, fand Maki. Die schwarzen Klamotten standen im Kontrast zu dem hellen sandfarbenen Fell.

,,Hallo Ryo. Wie lang bist du schon hier?", fragte Maki und versuchte freundlich zu klingen.

,,Seit einer Stunde." Er kehrte den beiden den Rücken zu und wollte gehen. Noch einmal erhob er die Stimme und sagte: ,,Ich hab euch vorhin gehört. Ihr wart ziemlich laut."

Maki riss weit die Augen auf und hörte gedämpft das Knarzen des Holzes als Ryo die Treppe hochging. Er stellte den Herd ab und sagte: ,,Er hat uns gehört."

,,Ich bin nicht taub. Wir waren nicht so laut und selbst wenn, er hat doch keine Ahnung, was wir gemacht haben", erwiderte Yuchi ruhig.

Maki wischte sich den Schweiß von der Stirn und krächzte: ,,Ich schätze, dass er zwei bis drei Jahre jünger ist als wir. Er wird schon verstanden haben, was abgelaufen ist."

Plötzlich hörte er das Rascheln eines Schlüssels und zuckte zusammen, als sich die Haustür öffnete.

,,Hier riecht es aber gut", hörte Maki eine weibliche Stimme sagen.

,,Schauen wir nach, ob die Küche noch steht", lachte eine männliche Stimme. Einen Augenblick später traten Yoko und Rakshasa in die Küche und begutachteten das von Maki zubereitete Essen, welches er gerade auf den Tisch stellen wollte. Die Füchsin nahm Maki den Topf ab und erkundigte sich: ,,Ihr habt euch in der Küche also schon zurecht gefunden?"

Maki nickte. „Wir haben uns im Haus etwas umgesehen. Tut uns leid, dass wir gestern mitten in der Nacht reingeplatzt sind."

„Kein Thema", meldete sich Rakshasa zu Wort. ,,Habt ihr Ryo schon kennengelernt?"

,,Er ist eben die Treppe hochgegangen", erklärte Yuchi, der bereits am Tisch saß und gierig auf das Mahl starrte.

Yoko ging auf die ersten Treppenstufen und rief: ,,Ryo! Das Essen ist fertig!"

,,Ich habe keinen Hunger!", schallte es zurück.

Die Füchsin sah verwundert zu dem Kojoten, der ratlos mit den Schultern zuckte. ,,Er ist etwas launisch", erklärte Yoko als sie den fragenden Blick des Huskys bemerkte.

,,Ich glaube, er hat etwas gegen uns", sagte Maki leise und setzte sich an den Tisch. Er sah auf den leeren Platz neben sich, der für Ryo gedacht war.

,,Unser kleiner Panther? Der tut nur so. Er könnte keiner Fliege etwas zuleide tun", meinte Rakshasa und lud sich die Nudeln auf den Teller.

Maki zuckte mit den Ohren. Der Kojote hatte gesagt, dass Ryo ein Panther wäre, aber wie konnte das sein? Seiner Erinnerung nach waren Panther schwarz und nicht sandfarben.

,,Maki ist der Meinung, dass er etwas gegen uns hat, weil wir zus..." Der Husky unterbrach den Wolf, indem er panisch auf ihn sprang und ihm die Schnauze zu hielt. Yuchi versuchte die Balance auf dem Stuhl zu halten, doch er scheiterte und gemeinsam rollten sie über den Boden.

Rakshasa schob sich die Gabel zwischen die Kiefer und meinte: ,,So schlecht schmeckt es gar nicht, dass ihr euch unter dem Tisch verstecken müsstet."

Der Tisch polterte als Yuchi aufstehen wollte und sich den Kopf an der Tischplatte stieß. Sich den Kopf reibend kam er wieder hervor und murmelte etwas unverständliches, während Maki mit roten Wangen das Besteck aufhob, welches er bei dem Sprung zu Boden geworfen hatte.

,,Ryo hat ein Problem damit, dass ihr zusammen seid?", wollte Yoko wissen. Sie verschränkte die Arme und überlegte.

Makis Wangen wurden noch röter. Wäre er Yuchi nur schon früher an den Hals gesprungen!

,,Er wird sich mit Sicherheit an euch gewöhnen. Lasst ihm etwas Zeit", schmatzte Rakshasa gelassen.

Maki stand auf, griff sich den Teller auf Ryos Platz und sagte: ,,Vielleicht sollte ich mal mit ihm reden."

,,Soll ich mitkommen?", fragte Yuchi, doch Maki winkte ab und stieg die Treppe hoch.

,,Kann ich rein kommen?", erkundigte der Husky sich, während er an die Tür klopfte.

Ein Brummen drang aus dem Zimmer, welches Maki nicht als verneinende Antwort definieren konnte. Er drückte die Klinke und spähte in Ryos Zimmer.

Der Panther saß an einem großen Schreibtisch und bearbeitete Papier mit einem Bleistift. Das Zimmer wirkte für einen Jungen in dem Alter sehr sauber und aufgeräumt. Alles war in einem matten Grün gehalten. Maki entdeckte CDs, Bücher, Malfarbe und andere Sachen, die er in dem Alter auch in seinem Zimmer stehen hatte und nun im Keller seiner Eltern einstaubten.

,,Was willst du?", fragte der Panther und erkämpfte sich somit Makis Aufmerksamkeit.

Einen Augenblick stand der Husky perplex da, bis er sich regte und dem Panther den Teller vor die Nase hielt. ,,Ich hab dir was zu Essen gebracht", sagte er mit gespielt freundlicher Stimme.

,,Habe ich nicht gesagt, dass ich keinen Hunger hab?", erwiderte Ryo scharf und beugte sich wieder über das Papier.

,,Du musst ja nichts essen, wenn du nicht magst." Er stellte den Teller beiseite und versuchte einen Blick auf das Blatt zu erhaschen. ,,Hast du das gezeichnet?"

,,Nein, das war meine Schreibtischlampe."

,,Hör zu, ich kann es verstehen, wenn du nicht begeistert davon bist, neue Mitbewohner in deinem Revier zu haben und diese auch noch ... naja schwul sind ..."

,,Hab ich gesagt, dass ich etwas gegen euch habe? In meiner Parallelklasse gibt es auch ein Schwulenpärchen und eine meiner Mitschülerinnen ist lesbisch. Ich finde es lediglich nicht angenehm, wenn ihr das Haus zusammenstöhnt, während ich in Ruhe zeichnen will."

,,Oh." Maki biss sich in die Lefze und hoffte, nicht wieder rot anzulaufen. ,,Okay, das kann ich verstehen. Tut uns leid. Kommt nicht wieder vor."

Er stand auf, kehrte dem Panther den Rücken zu und sagte: ,,Ich lass den Teller hier. Falls du doch noch Hunger hast..."

Dem Husky fiel der rote Striemen an Ryos Unterarm auf, doch er sagte nichts und öffnete die Tür.

Ryo wartete, bis die Tür ins Schloss fiel und griff dann nach der Gabel.

,,Was hat er gesagt?", fragte Yuchi neugierig.

Maki erklärte, dass der Panther nichts gegen sie hätte und fragte den Kojoten: ,,Wisst ihr, woher Ryo kommt?"

,,Keine Ahnung von wo genau er kommt. Vor drei Wochen wurde er zu uns geschickt. Er hatte dem Bürgermeister darum gebeten, uns nichts über seine Herkunft zu sagen."

,,Ich habe eine Idee", meldete sich Yoko zu Wort. ,,Heute ist schönes Wetter. Maki und Raksha könnten doch mit Ryo zum See gehen. Vielleicht gewöhnt er sich an dich und vertraut dir."

,,Und was ist mit mir?", wollte Yuchi wissen.

,,Du kommst mit mir in die Stadt. Die neuen Sachen für euch besorgen. Ich muss sowieso wieder in die Stadt weil meine Mittagspause gleich um ist. Du kannst solange die Sachen kaufen", schlug Yoko vor.

,,Nein", warf Maki ein. ,,Wenn mir Yuchi Klamotten kauft, sehe ich hinterher grauenhaft aus. Einmal hatte er mir zum Geburtstag einen im dunklen leuchtenden Neon-BH geschenkt."

,,Und darin sahst du süß aus."

,,Ich sah aus wie ein Hund mit Geschmacks und Geschlechtsverwirrung."

,,Dann machen wir es eben so: Yuchi geht mit Ryo an den See und Maki kommt mit in die Stadt", schlug Yoko vor.

,,Nein. Wenn Maki mir Klamotten kauft, sehe ich hinterher wie ein Immobilienmakler aus", warf Yuchi ein.

Beleidigt zog Maki die Lefzen hoch und erwiderte: ,,Stimmt nicht. Ich weiß doch, dass du auf bunten Kram stehst. Danke, dass du mich für so ahnungslos hältst."

,,Dann gehen wir eben alle zusammen", sagte Rakshasa und räumte den Tisch ab.

,,Wenn's sein muss, komm ich eben mit", antwortete Ryo auf die Frage, ob er mit in die Stadt wolle.

Maki nickte zufrieden und freute sich schon auf den Ausflug mit der neuen Familie. Außerdem interessierte es ihn, was eine Stadt für Yokai so zu bieten hatte. Er folgte Yuchi in ihr Zimmer und beobachtete, wie der Wolf das Fenster öffnete und den sommerlichen Wind genoss.

Maki trat hinter Yuchi, legte den Arm um ihn und streckte die Nase aus dem Fenster. Die Gerüche des angrenzenden Waldes mischten sich mit denen der Stadt. Während sich auf dieser Seite ein großer See vor dem Wald erstreckte, tummelte sich auf der gegenüberliegenden Seite das Stadtleben.

Yuchi legte den Kopf auf Makis Schulter und flüsterte: ,,Es ist schön hier. Ich will hier bleiben. Das ist weitaus besser als dort, wo wir vorher gelebt hatten."

Maki stimmte ihm lächelnd zu, drehte den Kopf zu dem Wolf und drückte ihm einen Kuss auf die Schnauze.