Kristall-Krieger - Kapitel 16: Albtraum

Story by silverstripe on SoFurry

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Albtraum

Taroe war der Erste, der aufwachte. Er stand auf und wollte aus dem Zimmer gehen, doch Rika wachte auf und fragte: ,,Wo willst du hin?"

Ein lautes Poltern ertönte und Silver rief: ,,Suichiro! Du hast mich aus dem Bett geschubst!"

Der Husky rieb sich verschlafen die Augen und fragte: ,,Warum liegst du auf dem Boden?"

Der Leopard war bereits wach und saß an der Bettkante. Ein Knurren kam aus der Richtung des Sofas.

,,Ich habe Hunger!", brummte Drake.

,,Du hast immer Hunger", lachte Kristy. Nach und nach standen alle auf, zogen sich an und frühstückten. Als sie fertig waren, spülten sie das Geschirr ab und Suichiro fragte: ,,Was wollen wir heute machen? Es ist Sonntag. Wir können nicht in die Stadt oder so, aber wir können uns einen Film ansehen, schwimmen gehen oder... wo willst du hin?"

Taroe war aufgestanden und ging zur Tür nach draußen. Rika lief ihm nach und holte ihn draußen ein.

,,Wo willst du denn hin?"

,,Nach Hause. Folge mir besser nicht."

,,Wieso? Ich würde gerne wissen, wo du wohnst. Warte doch!"

,,Lass mich in Ruhe."

,,Wieso? Was hast du? Warum bist du plötzlich so komisch?"

Taroe schüttelte den Kopf und lief weiter, Rika folgte ihm.

,,Taroe war schon immer ziemlich seltsam. Er redet kaum und ist ziemlich verschlossen", erklärte Silver.

,,Aber er gehört zu uns. Wir müssen uns einen neuen Plan ausdenken und zwar zusammen", meinte Suichiro.

,,Dann lasst uns den morgen ausdenken. Ich muss nämlich auch Heim", meinte Drake.

,,Ich sollte dann auch so langsam gehen", sagte der Leopard.

,,Na gut, dann eben nicht. Haut nur ab."

,,Hier wohnst du?", fragte Rika als sie vor Taroes Haus ankamen. Es war ein sehr kleines Haus am Rande des Dorfes. Der Tiger nickte und trat ein. Rika folgte ihm. Das Haus war einfach gehalten und war sehr aufgeräumt. Taroe ging in die Küche und stellte den Herd an. Rika sah sich derweil im Haus um. Es gab ein Schlafzimmer, ein Bad, eine Küche die gleichzeitig als Speisezimmer diente, einen kleinen Flur und ein Wohnzimmer. Sie ging zurück zu dem Tiger und fragte, was er mache.

,,Nudeln und Fleischsoße", antwortete er. Er stellte den Herd ab, deckte für sich und Rika den Tisch und sie begannen zu essen. Rika blickte sich um. Irgendwas war seltsam an diesem Haus, fand sie.

,,Hast du eigentlich Geschwister?"

Taroe schüttelte den Kopf.

,,Das ist schade. Ich habe eine große Schwester, weißt du? Mit ihr streite ich mich zwar oft, aber sie ist doch eine gute Schwester. Ich bin froh sie zu haben."

,,Du kannst glücklich sein, Geschwister zu haben."

,,Wo sind eigentlich deine Eltern."

Taroe ließ die Gabel fallen, die mit lautem Klirren auf den Teller fiel.

,,Was ist?", fragte sie. Taroe stand auf und ließ sie allein zurück. Sie blickte ihm nach, wie er die Tür zuwarf.

,,Was hat er bloß?", fragte sie sich. Die Kätzin stand auf und tapste in Taroes Zimmer, wo sie den Tiger auf dem Bett liegend auffand.

,,Warum bist du weg gegangen?", fragte sie, doch Taroe sagte nichts. Rika setzte sich an die Bettkante und schaute Taroe fragend an.

,,Ich habe keine Eltern!", sagte der Tiger schließlich in einem ruhigen Ton.

,,So langsam bin ich es echt leid!", rief die Schwarze Schlange. ,,Dieser Krieger sollen verdammt nochmal ausgeschaltet werden. Ist das denn so schwer?"

,,Nun beruhige dich doch mal. Noch ist nichts verloren."

Wütend ließ sie sich aufs Sofa fallen. Der Panther sagte nun: ,,Die Krieger können wir besiegen, wenn wir ihre Schwachstellen herausfinden."

,,Wir plagen uns schon viel zu lange mit diesen Fellfusseln herum. Sie müssen verschwinden!"

,,Ja, das ist mir auch klar", meinte der Panther. Der Löwe meinte: ,,Ich werde es wieder versuchen."

,,Nein, jetzt bin ich dran!", rief die Schlange.

,,Ich werde einen Seelenkristall besorgen und wenn diese Krieger auftauchen, mach ich mit ihnen kurzen Prozess!"

,,Was? Wieso?", fragte Rika erstaunt.

,,Das ist passiert, als ich noch ganz klein war. Meine Eltern sind von einem Auto überfahren worden."

,,Das ist ja schrecklich. lebst du etwa ganz alleine hier?"

Der Tiger nickte und wendete sich von ihr ab. Rika seufzte und legte sich zu dem Tiger.

,,Du wohnst hier komplett alleine? Niemand sonst ist hier?"

Taroe nickte.

,,Aber ich habe gelernt, damit klar zu kommen."

Rika kuschelte sich an ihn und schaute ihm in die Augen.

,,Bist du sicher? Weißt du, wenn du willst, leiste ich dir gerne Gesellschaft."

,,Wie meinst du das?"

,,Naja... ich würde gerne bei dir bleiben."

,,Aber du hast bereits ein Zuhause und dort solltest du auch bleiben."

Rika rückte näher an ihn und umklammerte ihn.

,,Ich muss dir etwas sagen... ich habe dich sehr gerne... ich... ich liebe dich."

Sie blickte ihn verlegen an und wurde leicht rot. Der Tiger blickte sie erstaunt an und wurde ebenfalls rot. Rika schloss ihre Augen und kam dem Tiger näher. Er tat dasselbe. Ihre Lippen berührten sich und sie küssten sich lang und innig. Für beide schien es wie ein Traum, der nie enden wolle. Zärtlich spielten ihre Zungen miteinander.

Nach einer Weile lösten sie sich wieder voneinander und blickten sich verträumt an. Die Kätzin kuschelte sich tief in das Fell des Tigers und kraulte dieses.

,,Was wollen wir machen?", fragte der Tiger.

,,Wie wäre es mit einem schönen Spaziergang?", schlug Rika vor. Taroe willigte ein und sie gingen zur Haustür.

,,Besser wir gehen in unserer menschlichen Gestalt nach draußen", meinte Rika, also verwandelten sie sich wieder in ihre menschliche Form. Sie gingen nach draußen und liefen in Richtung Dorf. Sie kamen an einem weißen Haus vorbei und von diesem hörten sie die Rufe: ,,Wartet doch mal!"

Ein blondes Mädchen mit zwei langen Zöpfen und blauen Augen holte sie keuchend ein.

,,Louise, was ist denn?", fragte Rika. Das Mädchen hatte Zettel und Stift bei sich und fragte den Jungen: ,,Du bist doch Taroe Ino aus der Parallelklasse, oder?"

Taroe nickte.

,,Ich bin Schulreporterin. Dürfte ich dir einige Fragen stellen?"

Sie gingen weiter und setzten sich auf eine Bank am Waldrand.

,,Also, was willst du wissen?", fragte Taroe.

,,Es geht das Gerücht um, dass du ganz allein wohnst, ohne Familie. Stimmt das?"

Taroe gab ein Nicken von sich. Louise notierte alles auf dem Zettel und fragte: ,,Dann lebst du ganz für dich alleine? Also musst du doch neben der Schule auch noch Geld verdienen, oder nicht?"

Taroe ballte die Hände zu Fäusten und Rika sagte: ,,Siehst du nicht, dass er nicht darüber reden will?"

,,Lass nur, ist schon gut. Ja, ich arbeite neben der Schule."

,,Warum lebst du alleine? Was ist mit deiner Familie?"

,,Ich habe keine Familie. Sie sind tot."

,,Und wie ist das passiert?", fragte Louise neugierig. Rika ging das zu weit. Sie brüllte Louise an: ,,Das geht dich doch nichts an und das gehört auch nicht in die Schülerzeitung. Siehst du nicht, dass du Taroe damit quälst?!"

,,Ich tu doch auch nur meinen Job."

,,Das ist keine Entschuldigung!"

,,Hört doch auf zu streiten" warf Taroe ein. Rika stand auf, nahm Taroe an der Hand und sagte: ,,Komm, wir gehen."

,,Aber, was ist mit meinen Fragen?"

Doch Rika ignorierte das blonde Mädchen und ging wieder in Richtung des Dorfes. Taroe blickte dabei schweigend zu Boden.

,,Es ist gemein von ihr, dich darüber auszuquetschen", meinte Rika.

,,Ja, aber sie hat es ja nicht böse gemeint..."

Plötzlich ertönte ein lautes Kreischen. Taroe blickte Rika an und sagte: ,,Das war Louise."

Sie sprinteten zurück.

,,Wer bist du? Was willst du von mir?", frage Louise die Schwarze Schlange, die soeben aufgetaucht ist. Rika und Taroe hielten sich hinter einem Busch versteckt und nickten sich zu.

,,Tigerauge der Erde, erstrahle!"

,,Bernstein des Windes, erstrahle!"

Die Schlange schnippte und die Fesseln schlangen sich um Louise.

,,Lass sie in Ruhe!", rief die Kriegerin des Windes. Die Schlange lachte und rief: ,,Ihr habt uns zum letzten Mal gestört!"

Sie zog eine Karte hervor und rief: ,,Aro, erscheine!"

Aus der Karte trat ein kleiner, roter Dinosaurier mit weißen Engelsflügeln.

,,Tu deine Arbeit!", befahl die Schlange.

,,Sehr wohl."

Er spannte die Flügel und flog los.

,,Sandsturm!", rief Taroe und schleuderte den Dämon einen Haufen Sand entgegen. Aro verlor das Augenlicht, stoppte und rieb sich den Sand aus dem Gesicht. Rika spannte ihre Flügel und rief: ,,Federpfeile!"

Die Pfeile schossen auf den geblendeten Feind und warfen ihn zurück.

,,Wir sind ein gutes Team", meinte Rika. Aro stand wieder auf und rieb sich den übrigen Sand weg.

,,Er ist noch nicht besiegt", bemerkte Taroe. Er schlug kraftvoll auf den Boden und rief: ,,Felsenwurf!"

Taroe schleuderte den Fels auf den Dino, doch der öffnete sein Maul, spie Feuer und blockte somit den Angriff ab. Dann flog er zu Rika, die ihre Flügel spannte und hoch flog. Aro verfolgte sie. Rika schaute zurück. Der Dino war dicht hinter ihr. Mit einem kräftigen Flügelschlag holte der Dämon die Kätzin ein. Mit seinen Krallen schlitzte er ihr über den Bauch. Die Kätzin schrie laut, verlor die Kontrolle über ihre Flügel und stürzte ab.

,,Rika!", schrie Taroe und sprintete los. Kurz bevor sie auf den Boden aufprallte, fing er sie auf.

,,Alles in Ordnung?", fragte er besorgt. Auf Rikas Bauch verliefen tiefe Kratzer, aus denen etwas Blut floss.

,,Es geht schon...", keuchte sie. Er setzte sie ab und rannte zu dem Dino, der soeben wieder landete.

,,Bist du bereit?", fragte die Schlange.

,,Ja, können sie mir ein Interview geben? Das gäbe garantiert eine gute Story für die Schülerzeitung."

Die Schlange hielt die Hand vor ihre Brust und ließ den dunklen Nebel in ihren Körper eindringen, woraufhin die Blonde erschreckt schrie.

,,Na los... komm schon", hoffte sie. Doch sie ließ ihre Hand wieder sinken und bemerkte: ,,Sie hat keinen Seelenkristall."

Sie blickte zu Aro und rief: ,,Wenn ich schon keinen Seelenkristall finde, dann bring du wenigstens diese Plagen um!"

Sie öffnete ein Portal und verschwand darin. Aro hielt einen Finger hoch und rief: ,,Albtraum!"

Dann zeigte er auf Taroe, der zu ihm gerannt kam. Aus seiner Fingerspitze schoss ein schwarzer Strahl, der den Tiger traf und ihn stoppen ließ. Taroes Augen verblassten. Er machte keine Bewegung mehr und ihn umgab eine dunkle Aura. Rika rannte zu ihm und rief: ,,Taroe! Taroe! Was hast du?"

Sie rüttelte an ihm, doch er reagierte nicht.

,,Er ist einen tiefen Schlaf gefallen. Er hat Albträume und wird niemals wieder aufwachen.", lachte Aro.

,,Du Monster!", schrie die Kätzin. Sie hielt eine Pfote nach oben und rief: ,,Wolken-Tornado!"

Eine Wolke sank herab, verwandelte sich in einen Wirbelsturm und flog auf Aro zu.

,,Damit beeindruckst du mich nicht im Geringsten", lachte der Dino.

Taroe öffnete wieder die Augen, er fand sich vor einem großen Haus wieder.

,,Wo bin ich?", fragte er sich. Er blickte zu dem Haus. Langsam kehrten seine Erinnerungen zurück.

,,Das ist mein altes Zuhause, aber warum bin ich hier?"

Ein Junge auf einem Fahrrad fuhr an ihm vorbei und warf eine Zeitung vor das Haus. Taroe schaute auf das Blatt und bemerkte: ,,Ich bin in der Vergangenheit."

Die Tür des Hauses öffnete sich und ein kleiner Junge sprang heraus. Er hatte schulterlange, blonde Haare, dunkelbraune Augen und ein strahlendes Lächeln.

,,Das bin... ich", bemerkte Taroe.

,,Flügel-Klingen!", rief Rika und flog im Sturzflug auf den Dino zu.

,,Das ist ja fast zu einfach", lachte der Dämon und spie erneut Feuer, in welches Rika hineinflog und zurückgeworfen wurde. Sie erlitt bereits etliche Brandwunden.

,,Ich schaff das nicht alleine", keuchte sie. Rika schaute zu Taroe und rief: ,,Wach doch endlich auf. Ich brauche dich!"

Die Eltern traten aus dem Haus und folgten dem Jungen. Taroe beobachtete sie nachdenklich.

,,Ich erinnere mich. Der Tag hat ganz normal angefangen. Meine Eltern wollten wie immer mit mir spielen gehen. Ich war damals so glücklich."

Er folgte ihnen zu einem Spielplatz, wo der kleine Taroe auf der Schaukel saß und von seinen Eltern angeschubst wurde und dabei fröhlich lachte.

,,Mami, können wir heute auf den Jahrmarkt gehen?", fragte der Junge. Der Tiger schreckte zurück.

,,Genau wie damals."

Ihm kamen Erinnerungen in den Kopf, die er vergessen wollte. Erinnerungen an seine Kindheit, an den Unfall, an die Einsamkeit.

,,Natürlich gehen wir, komm", sagte die Mutter. Der Junge stieg von der Schaukel und zusammen gingen sie los. Taroe ging in die Knie und hielt sich schmerzerfüllt den Kopf.

,,Ich erinnere mich, an diesem Tag... ich muss das verhindern!"

Er stand wieder auf und rannte los.

,,Der wird so schnell nicht mehr aufwachen", lachte Aro. ,,Er träumt von seinem schlimmsten Albtraum."

Rika blickte zu dem Tiger, diesem stand der Schweiß auf der Stirn und er wirkte total fertig.

,,Ich will das nicht. Lass ihn in Ruhe!", rief sie. Sie breitete die Flügel aus und rief: ,,Feder-Pfeile!"

Doch Aro spie erneut Feuer, welches die Federn einfach verbrannte.

,,Sieh es ein, du hast keine Chance, du kannst ihn nicht mehr retten."

Taroe rannte weiter und sah endlich seine Eltern.

,,Ich muss sie warnen!"

Er rannte zu ihnen und rief: ,,Mutter, Vater, ihr dürft auf keinen Fall zu dem Jahrmarkt gehen!"

Doch niemand bemerkte ihn. Er blickte ihnen verwirrt nach. Der junge Taroe ging voran und lachte fröhlich. Seine Eltern liefen Hand in Hand hinter ihm.

,,Mutter! Vater!", rief der Tiger und rannte los. Er wollte seine Mutter anfassen, doch er glitt durch sie hindurch, verlor das Gleichgewicht und prallte auf den Boden. Er schaute auf seine Pfote und bemerkte: ,,Ich kann sie nicht berühren. Ich kann sie nicht warnen."

Seine Eltern gingen unbeeindruckt an ihm vorbei.

,,Ich muss mir was einfallen lassen", dachte er sich und stand wieder auf.

,,Mutter, Vater, geht nicht. Ihr dürft nicht weitergehen!"

Doch sie bemerkten ihn gar nicht. Er stellte sich direkt vor sie und rief: ,,Geht nicht weiter!"

Die Eltern gingen jedoch einfach durch ihn hindurch, als wäre er Luft. Taroe blickte ihnen ratlos nach.

,,Gibt es denn keine Möglichkeit, sie aufzuhalten?"

Er schaute nach vorn zu seinen Eltern und rannte wieder los. Doch machte er nicht vor ihnen halt, sondern rannte weiter zu einer Kreuzung. Er schaute zurück zu seinen Eltern, dann rannte er die Straße nach rechts.

,,Taroe, lauf nicht so schnell und pass bei der Straße auf!", hörte er seinen Vater rufen. Der Tiger blickte wieder auf die Straße. Ein großes, schwarzes Auto näherte sich. Er blickte zurück, der blonde Junge rannte über die Straße, das Auto kam näher.

,,Anhalten!", schrie Taroe, doch das Auto machte keine Anstalten, anzuhalten. Der Junge überquerte die Straße, seine Eltern betraten nun ebenfalls die Straße und die Mutter rief: ,,Taroe, du sollst doch nicht so schnell laufen."

,,Anhalten!", schrie Taroe, als das Auto wieder näher kam.

Er kniff die Augen zu. Ein lautes Quietschen und ein Krachen ertönte, dann herrschte Stille. Taroe öffnete die Augen, blickte zurück und fiel auf die Knie.

,,Nach diesem Unfall hast du deine Eltern nie wieder gesehen, aber die Albträume werden dich dein Leben lang begleiten", hörte er eine Stimme.

,,Taroe!", rief Rika. ,,Hör nicht auf ihn!"

,,Sei still!", brüllte Aro.

,,Jeder hat Träume, aber jeder hat auch Albträume und genau diese sind meine Spezialität, sie werden dich dein Leben lang begleiten und deine Seele nach und nach zerfressen."

Taroe liefen Tränen übers Gesicht und er schrie schmerzerfüllt.

,,Wenn ich doch nur etwas tun könnte...", dachte sich Rika, die den Tiger beobachtete. Sie war zu stark verwundet, um noch weiter kämpfen zu können, also konnte sie tatenlos nur zusehen.

In Taroes Gedanken erschienen immer wieder die Bilder von dem Tod seiner Eltern. Wie ein Film spielte sich alles vor seinen Augen ab. Immer wieder kehrten die Erinnerungen zurück. Er schrie und wollte diese Gedanken verdrängen, doch es gelang ihm nicht. Die Albträume verschwanden nicht.

,,Taroe!", schrie Rika wieder.

,,Hör nicht darauf, was er dir sagt. Ich glaube an dich, du musst stark bleiben!"

Der Tiger schrie lauter. Mehr Tränen liefen über sein Gesicht. Plötzlich änderte sich die schwarze Aura, die ihn umgab, in ein kräftiges Braun. Ihm kamen Erinnerungen an die Zeit, vor dem Unfall. Er hatte viel Spaß mit seinen Eltern. Hatte eine schöne Kindheit. Sie hatten immer mit ihm gespielt, sich um ihn gekümmert, ihn geliebt. Mit einem lauten Aufschrei verschwand die schwarze Aura komplett und Taroe öffnete die Augen.

,,Was ist passiert?"

,,Ja Taroe!", rief Rika erfreut.

,,Es stimmt. Die Albträume werden mich auf ewig begleiten, aber ich habe auch schöne Erinnerungen an meine Eltern. Sie werden auf ewig in meinem Herzen weiterleben. Du hast umsonst versucht, mich mit Alpträumen zu quälen, denn auch wenn meine Eltern tot sind, ihre Liebe lebt ewig!"

Er schrie wieder laut. Die Aura die ihn umgab, vergrößerte sich und seine Kraft stieg ins Unermessliche. Er sprang hoch in die Luft und rief: ,,Meine Familie wird immer in meinem Herzen leben und ich werde sie immer lieben!"

Er sprang hinab auf den Boden und trat kräftig auf. Der Boden spaltete sich und ein Riss vergrößerte sich. Taroe schrie laut, der Riss wurde immer größer.

,,Was ist das?"

Der Dino trat erschreckt einige Schritte zurück. Der Riss kam näher und der Boden brach plötzlich unter seinen Füßen weg. Er fiel in die Tiefe.

,,Erdriss!", rief Taroe laut und klatschte die Pfoten zusammen. Ein lauter Schrei hallte aus dem Riss und schnell drückte die Erde sich wieder zusammen. Der Riss schloss sich wieder. Der Dämon, lebendig begraben und zerdrückt. Eine Karte flog aus dem Riss, bevor er sich ganz schloss.

Auf der Karte stand ein A für Albtraum, dann zerfiel die Karte zu Staub.

Rika tapste zu Taroe und nahm ihn in den Arm.

,,Das war einfach Hammer. Bist du okay?", fragte sie. Taroe blickte traurig zu Boden und sagte: ,,Ja, es geht schon."

Sie brachten Louise nach Hause und gingen dann zu Rikas Haus, wo sie sich in ihrem Zimmer verkrochen.

,,Geht's dir wirklich gut? Es musste schrecklich gewesen sein."

,,Ja, ich habe nochmal gesehen, wie meine Eltern damals umgekommen waren. Doch ich habe nicht nur diese Erinnerungen von ihnen. Ich habe so viele schöne Erinnerungen von ihnen und muss diesen Schicksalsschlag akzeptieren und nach vorn blicken. Ich denke, das hätten sie auch gewollt."

,,Ganz bestimmt. Ich liebe dich", sagte Rika und drückte dem Tiger einen Kuss auf die Wange.

,,Ich liebe dich auch Rika."

Sie kuschelten sich zusammen aufs Sofa, als es plötzlich an der Tür klopfte. Schnell verwandelten sie sich wieder in ihre menschliche Gestalt und Rika rief: ,,Herein."

Rikas Schwester trat ein und fragte: ,,Du bist also Taroe Ino?"

Der Junge nickte und gab ihr die Hand.

,,Freut mich, dich kennen zu lernen. Ich bin die große Schwester von Rika. Ich bin Sen."

Sie setzte sich neben Rika aufs Bett und fragte ihre Schwester: ,,Woher hast du die ganzen Brandwunden?"

,,Ach, nicht so wichtig."

Rikas Mutter trat plötzlich in das Zimmer und rannte aufgeregt zu Taroe.

,,Du bist der neue Freund meiner Tochter?"

,,Ähh..."

,,Ich freue mich ja so. Endlich wird meine Tochter heiraten."

Sie bemerkte gar nicht, wie Rika Stoppbewegungen mit den Händen machte und versuchte, sie aufzuhalten.

,,Heiraten?", Taroe blickte verwirrt zu Rika.

,,Mutter, wir heiraten nicht. Dafür ist es noch zu früh. Mit sowas lassen wir uns Zeit."

Die Mutter wendete sich wieder an Taroe und sagte: ,,Dann lasst euch doch etwas schneller Zeit."

,,Mutter!"

Sen stand auf, nahm ihre Mutter und rief zu Rika: ,,Ich kümmere mich um sie."

,,Tschüss Frau Hurrano", rief Taroe ihr nach. Rika ließ sich seufzend aufs Sofa fallen und sagte: ,,Bitte entschuldige meine Mutter. Sie ist etwas... übereifrig und will, dass ich unbedingt heirate. Nimm ihr das nicht übel."

,,Schon okay, sie scheint ja ganz nett zu sein."

Rika nahm den Jungen in den Arm und gab ihm einen innigen Kuss. Sie schienen miteinander zu verschmelzen. Der Mond schien durch ihr Fenster und ließ sie gemeinsam in ein Traumland fallen, in dem sie schöne Träume hatten und keine Spur von Albträumen war.