Weihnachtliche Sehnsucht - Kapitel 3: Streit

Story by silverstripe on SoFurry

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Streit

Daniel öffnete vorsichtig die Augen. Das nervige Gefühl des Durstes machte sich breit und hinderte ihn daran, wieder einzuschlafen.

Grummelnd griff er nach der Flasche, die neben seinem Bett stand und schüttete das Zeug in sich hinein. Er stellte die Flasche wieder an ihren Platz und wollte sich wieder unter die Decke kuscheln, als er plötzlich etwas spürte. Etwas warmes und weiches umklammerte ihn.

Daniel schaute verwirrt nach, aber es war noch zu dunkel, sodass er nichts sehen konnte.

Ein leises Atmen drang an seine Ohren und langsam dämmerte ihm, was sich da an ihn klammerte. Der Leopard berührte die Klette und spürte das weiche Fell seines kleinen Bruders. Er war anscheinend in der Nacht hierher getapst und zu Daniel ins Bett gekrochen. Der kleine Leopard schlief ruhig und hielt sich am Bauch von seinem Bruder fest.

Daniel kuschelte sich wieder unter die Decke und streichelte seinen Bruder über den Rücken.

Sanft drückte er sich an den kleinen Leopard und spürte, wie sich seine Wärme auf ihn übertrug und ihm ein wohliges, warmes Gefühl der Ruhe gab.

Langsam wurden die Lider wieder schwer und Daniel schlief ein.

Die ersten Sonnenstrahlen trafen Daniel unverhofft ins Gesicht und er versuchte das Licht mit den Pfoten zu verscheuchen. Als er merkte, dass dies nicht möglich war, öffnete er die Augen.

Er blickte an sich herunter und bemerkte, dass Mike immer noch eng an ihm gekuschelt lag und sein Arm um ihn lag.

Daniel streichelte sanft das Fell des Leoparden, sodass auch dieser langsam aufwachte.

,,Guten Morgen Brüderchen", sagte Daniel.

Mit einem Mal riss Mike die Augen weit auf und schreckte hoch.

,,Ich... ähm... tut mir Leid", stotterte der Kleine.

,,Was? Weil du hierher gekommen bist und hier geschlafen hast?"

Mike nickte verlegen.

Daniel strich seinem Bruder aufmunternd über den Kopf.

,,Das macht doch nichts. Ich dachte, ich würde ab jetzt immer allein hier schlafen müssen."

,,Du vermisst sie immer noch, stimmt's?", fragte Mike besorgt. Daniel nickte ihm bedrückt zu.

,,Ja, ich vermisse sie. Aber ich glaube, es ist besser so, du wirst das alles noch verstehen, wenn du älter bist und ebenfalls deine erste Freundin hast."

Mike schaute ihn betrübt an.

,,Ich werde keine erste Freundin haben", sagte er in einem Ton, dessen Gefühlslage nicht zuzuordnen war.

,,Wieso sagst du das? Du wirst bestimmt eine finden", meinte Daniel lächelnd.

,,Nein."

,,Wieso glaubst du das?", wollte Daniel wissen.

,,Weil... ähm... na, ist doch jetzt auch egal", stotterte Mike.

,,Du willst es mir also nicht sagen?"

Der kleine Leopard nickte.

,,Na gut, wie du meinst."

,,Wann ist Kai eigentlich heim gegangen?"

,,Kurz nachdem du eingeschlafen bist, habe ich ihn heim geschickt."

,,Wieso? Es war doch noch gar nicht so spät."

,,Weil... naja, das musst du nicht wissen."

,,Wieso? Ich weiß vieles, ich bin immerhin 16."

,,Und damit noch zu jung, komm lass uns frühstücken."

Mike seufzte eingeschnappt und kroch aus dem Bett.

,,Kommt Kai heute wieder?", fragte Mike als sie den Tisch deckten.

,,Ich weiß es nicht, er hat nichts gesagt."

,,Ich muss heute auch wieder nach Hause."

Daniel ließ erschreckt das Besteck fallen, welches mit lautem Klimpern auf den Boden fiel.

,,Was? Schon? Die Zeit ging so schnell um", sagte Daniel traurig.

,,Ja leider, aber ich komme dich bald wieder besuchen", kam es von Mike, während er das Besteck aufhob.

,,Das würde mich freuen."

Sie setzten sich zusammen an den Frühstückstisch und begannen mit dem Essen.

,,Bist du Weihnachten bei unseren Eltern?", fragte Daniel.

,,Ja, bin ich. Du willst nicht mit unseren Eltern feiern oder?"

,,Nein, eigentlich wollte ich ja mit Nadja feiern aber ich werde das jetzt wohl alleine tun müssen."

,,Aber es ist doch blöd, wenn du alleine feiern musst."

,,Ja, aber du weißt doch, dass ich mit unseren Eltern gerade nicht so gut klar komme, ich bleibe lieber hier."

,,Aber ich will nicht, dass du alleine bist."

,,Ach, mach dir um mich mal keine Sorgen, ich komme damit schon klar."

,,Bist du sicher?"

Daniel nickte ihm zu, wusste aber, dass dies nicht stimmte. Er wollte nicht alleine feiern müssen, doch lieber allein, als mit den Eltern zusammen.

,,Ich gehe mal kurz telefonieren, okay?"

Mike nickte ihm zu. Daniel schnappte sich das Telefon, verschwand im nächsten Raum und drückte auf die Tasten.

,,Hallo? Hier ist Kai", sagte eine Stimme aus dem Hörer.

,,Hallo Kai, ich bin's, Daniel."

,,Hey Daniel, bist du mir sauer wegen gestern Abend?"

,,Deswegen rufe ich ja an, ich hoffe es hat dich nicht verletzt, dass ich dich einfach so weggeschickt hatte." Daniel klang etwas besorgt. Die Sache war ihm nicht geheuer, doch hatte er ein schlechtes Gewissen, da er seinen besten Freund einfach vor die Tür gesetzt hatte.

,,Nein, ich dachte nur, ein bisschen Kuscheln würde dir bestimmt gut tun."

,,Für mich sah das mehr als nur nach einem bisschen Kuscheln aus." Er erinnerte sich genau, wo und wie der Tiger ihn gekrault hatte und was es ausgelöst hatte.

,,Ja, ich dachte du würdest etwas mehr wollen."

,,Darum ging es ja nicht, es ist wegen deiner Freundin."

,,Also würdest du das erst machen, wenn ich single wäre?"

,,Das wäre zumindest eine Voraussetzung aber komm jetzt nicht auf dumme Gedanken. Du hast eine Freundin und solltest glücklich darüber sein und nicht hinter ihrem Rücken mit deinem besten Freund rummachen."

,,Wieso? Da ist doch nichts dabei."

,,Das sehe ich aber anders. Du willst mir also sagen, dass deine Freundin dir erlaubt, es mit jedem zu machen mit dem du willst?"

,,Ich glaube, das kümmert sie nicht."

,,Das glaubst du?" Daniels Stimme wurde bereits lauter und er versuchte sich zu beherrschen, um nicht zu brüllen.

,,Du wolltest es doch auch, das habe ich deutlich gefühlt." Kai versuchte sich zu rechtfertigen, doch Daniel war davon nicht beeindruckt.

,,Es geht doch nicht darum ob ich es will, es geht darum, dass du deine Freundin betrügst!"

,,Daniel, ich wollte dir nur etwas Gutes tun und du wolltest es doch auch, das war unübersehbar."

,,Bist du sicher, dass du es nur machen wolltest, um meine Laune zu verbessern?"

,,Naja, die eigene Lust hat auch noch mitgespielt."

,,Also gut, ja ich wollte es aber nur, weil ich angst hatte es nie wieder tun zu können, jedenfalls vorerst nicht."

,,Das heißt, ich bin nur dein Ersatz?!"

,,He, du hast damit angefangen. Ich dachte bei dir wäre es aus einem ähnlichen Grund, ich weiß ja nicht wie das bei dir und deiner Freundin ist."

,,Also würdest du das nicht mit mir machen wollen, wenn du wieder eine Freundin hättest?"

,,Eigentlich nicht, du bist ja nur mein bester Freund."

,,'Nur'?! Da sieht man mal, was ich dir bedeute, abgesehen davon kann man auch zusammen Spaß haben, ohne sich zu lieben."

,,Aber doch nicht, wenn einer von uns in einer festen Beziehung steckt."

,,Du bist doch gar nicht in einer Beziehung."

,,Aber du doch!"

,,Das ist mir mit dir echt zu blöd, ich wollte dir nur etwas Gutes tun und du reagierst gleich so komisch. Du verstehst mich einfach nicht!"

Nur noch ein Tüten war zu hören, Kais Stimme war weg.

,,Nein, ich verstehe dich wirklich nicht", brummte Daniel leise.

Langsam begriff er, dass er seinen Freund angeschrien und möglicherweise verletzt hatte. Daniel seufzte und ging wieder in die Küche.

,,Was ist passiert? Ich habe dich wütend rufen gehört", fragte Mike besorgt, als er seinen Bruder sah, der bedrückt in die Küche tapste.

,,Kai und ich hatten nur einen kleinen Streit."

,,Nach einem kleinen Streit hatte sich das nicht angehört."

,,Ja, aber du musst dich darum nicht kümmern, das ist unsere Sache."

Erst jetzt bemerkte Daniel die Koffer, die in der Küche standen.

,,Du hast schon gepackt?", fragte Daniel.

,,Ja, der eine Zug kommt früh und der Andere erst heute Abend und ich will nicht erst so spät nach Hause kommen."

,,Also musst du gleich los?"

Mike nickte.

Zusammen räumten sie noch den Tisch ab und machten sich fertig.

Der Bahnhof war gleich in der nächsten Stadt, also hatten sie es nicht weit.

,,Komm bald wieder", sagte Daniel, als Mike in den Zug stieg.

Daniel überprüfte die Uhrzeit. Es war erst früher Nachmittag. Seufzend verließ er den Bahnhof. Er trabte durch die leere Stadt zurück in sein Heimatdorf.

Der Leopard lief an den schneebedeckten Häusern vorbei und schenkte auch den herunterrieselnden Schneeflocken, die die farbenfrohe Landschaft mit einer weißen Decke bedeckten, keine Beachtung. Seine eisblauen Augen blickten starr nach vorn. Er sog die Luft ein und spürte nur die eisige Kälte.

Ein kleines, weißes Haus erregte seine Aufmerksamkeit.

,,Kais Haus", flüsterte er leise.

Er überlegte, ob es sinnvoll wäre, mit ihm zu reden. Er wollte sich mit seinem Freund schließlich wieder vertragen.

Zögerlich drückte Daniel auf die Klingel und wartete, bis jemand aufmachte.

Schließlich öffnete sich die Tür und Kai schaute erstaunt zu dem zitternden Leoparden.

,,Können wir reden?", fragte Daniel.

,,Komm rein, du bist ja ganz durchgefroren."

Daniel betrat die kleine Wohnung und sah sich um. Er war schon eine Weile nicht mehr hier gewesen, aber alles war so geblieben, wie Daniel es in Erinnerung hatte.

Schweigend tapsten sie ins Wohnzimmer. Ein großes Sofa und ein Fernseher standen hier. Die blaue Wand wirkte Kalt und ließ Kais orangenes Fell leuchtend wirken.

Kai war in seiner Wochenendkleidung, er trug nur Unterhemd und Unterwäsche.

,,Ich wollte mich bei dir für vorhin entschuldigen", fing Daniel an. ,,Es tut mir Leid, das ich dich für diese Sache so angeschrien habe und dabei hast du es ja nur gut gemeint."

Kai lächelte ihm zu. ,,Schon gut, es ist ja meine Schuld, ich habe ja damit angefangen. Lass uns das einfach vergessen, okay?"

Daniel nickte ihm zu.

,,Aber sag mal, deine Freundin ist noch nicht hierher gezogen oder? Die Wohnung sieht noch so leer wie damals aus."

,,Was das betrifft... muss ich dir etwas beichten."

Neugierig und verwirrt zugleich schaute der Leopard zu dem Tiger.

,,Ich habe keine Freundin", sagte Kai in einem leisen Ton.

,,Was?! Wieso? Du hast mich angelogen?"

Daniel verstand nicht, weshalb Kai dies getan hatte, doch nun hatte er den Grund gefunden, weshalb Kai ihn nie seiner Freundin vorgestellt hatte.

,,Du hattest eine Freundin und ich saß alleine da. Ich wollte vor dir nicht so wirken, als würde ich kein Mädchen abkriegen."

,,Du warst eifersüchtig weil ich etwas hatte, was du nicht hattest?"

Kai nickte ihm zu.

,,Das solltest du wirklich nicht sein, wir sind schließlich beste Freunde und wir sollten nicht eifersüchtig aufeinander sein und uns anlügen."

,,Ja, ich hatte auch ein schlechtes Gewissen... ich werde dich nicht mehr anlügen, okay?"

,,Okay, ich tue das auch nicht. War das vielleicht der Grund, weshalb du mit mir... Sex haben wolltest? Die ganzen letzten Jahre warst du dann ja single."

,,Nicht direkt. Ich ... habe schon die Möglichkeit, Druck abzulassen. Ich hatte schon einige getroffen ... mit denen ... Jedenfalls war davon nichts wirklich befriedigend." Er wich Daniels Blick aus und errötete. ,,Ich wollte es mit dir tun, weil ich das Gefühl hatte, dass du mir eher das geben könntest, was ich wollte."

Daniel sah den Tiger schweigend an.

,,Aber egal, vergessen wir diese Sache."

Nachdenklich blickte Kai aus dem Fenster. Viele Schneeflocken schwebten im Wind.

,,Da haben wir mal eine richtig weiße Weihnacht und wir müssen alleine sein."

,,Ja, leider."

,,Vielleicht können wir das aber noch ändern", meinte Kai.

,,Wie meinst du das?"

,,In der Stadt ist heute Abend Party in der Bar angesagt, ich lade dich ein. Du kannst dort etwas den Frust rauslassen und vielleicht eine neue Freundin finden."

,,Meinst du? Ich weiß nicht, ob das jetzt das Richtige wäre."

,,Natürlich, komm schon, das wird lustig. Wir amüsieren uns und kommen auf andere Gedanken."

Daniel nickte ihm zu. ,,Na gut, schlechter kann's ja nicht werden."