Terre Perdue, Kapitel III -- Strohmann aus Stahl

Story by Gleaming Black on SoFurry

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Kapitel III -- Strohmann aus Stahl

Als er wieder erwachte, konnte er zunächst kaum etwas sehen, da er nach wie vor benommen war. Alles um ihn herum wirkte verschwommen und er ächzte ein paar Mal, bevor er die noch etwas undeutliche Gestalt des dunkelgrauen Anthros zu Gesicht bekam. Er saß auf einer Bierkiste und betrachtete den hilflos erscheinenden Rüden beim Wiederaufwachen. „Tut mir Leid", begann er zu sprechen und erhob sich von seinem provisorischen Sitz. „dass ich mal eben Sandmännchen spielen musste, aber anders kriegt man dich ja nicht zum Zuhören." Sofort begann der Rüde zu knurren und fletschte die Zähne. Am liebsten wollte er durch die Gitterstäbe und ihm die Kehle zerbeißen, doch der Käfig hielt ihn nach wie vor gefangen - jetzt jedoch an einem völlig anderen Ort. Er hatte ihn zur alten Fabrik gebracht, wo Rayo hauste. Unten im Erdgeschoss, in einem kleinen Raum der zum Abladen neuer Ware gebaut war, befanden sie sich jetzt. Es verletzte die Würde des Vierbeiners, betäubt und gefangen genommen zu werden, es machte ihn wütend, dass der Anthro meinte, sich das erlauben zu können. Er war doch keine Ware! „Du schlechter Verlierer!", knurrte der Hellgraue und fixierte ihn mit einem bösen Blick aus seinen zweifarbigen Augen, während er eine Kampfhaltung einnahm, ohne überhaupt die Chance zu haben, gegen ihn kämpfen zu können. „Du lässt mich hier sofort raus!", drohte ihm Amarok und fletschte weiter seine Zähne. Davon ließ sich der Anthro allerdings nicht im Geringsten beeindrucken, lediglich ein kleines Grinsen entfuhr seinen Lefzen. Aber dabei blieb es nicht und so sagte er zynisch. „Sonst petzt du bei meinen Eltern, stimmt's?" Er grinste noch breiter und Amaroks Knurren wurde lauter. Er nahm seine Warnung nicht ernst. Und obgleich er tatsächlich noch keine Idee hatte, wie er hier herauskommen sollte, so war er sich doch sicher, dass er ihm das heimzahlen würde. Auf jeden Fall aber ließ er sich nicht wie ein Haustier einsperren. „Hör zu!", sprach Rayo nun mit ernstem Gesichtsausdruck und blickte auf ihn herab. „Wir treffen eine Abmachung, dass du mir hilfst, Ragnus zu stürzen und dem Schrecken ein Ende zu setzen und ich schwöre dir, nie wieder mit ... wie du es nennst, ungerechten Mitteln gegen dich zu kämpfen." „Erpressung!", zischte der Hellgraue und es blitzte bedrohlich in seinen hell-dunkel-Augen. „Jetzt hör doch erst einmal, zu!", sagte Rayo mit lauter und sehr ernster Stimme. „Das ist doch überhaupt der Grund, warum ich dich gefangen genommen habe ..." Er seufzte, dann fuhr er fort. „Niemand verlangt von dir, dass du mein bester Freund wirst. Aber du kannst dich doch auch mal zusammenreißen und mit jemandem zeitweilig zusammenarbeiten, den du nicht so magst, oder? Wenn es um eine Sache geht ..." Während der Anthro sprach, begann der Vierbeiner seinen dicken Schädel gegen die stabilen Bretter über dem Käfig zu schlagen, die oben und unten festgeschraubt waren. „... wenn es um eine Sache geht, musst du dafür kämpfen. Falscher Stolz ist hier unangebracht. Also mach keine Aufstände und ... sag mal, hörst du mir überhaupt zu?!", fragte er sauer und beobachtete ihn mit seinem Kopf immer wieder gegen die Bretter schlagend. Er hörte nicht zu, selbst jetzt, wo er ihn gefangen hatte und er ihn unfreiwillig hörte, schenkte er ihm keinen Funken Aufmerksamkeit für seine Rede. Gerade jetzt nicht. Denn der Vierbeiner tat alles daran, aus dieser ehreverletzenden Lage herauszukommen und seine Würde zurückzuerlangen. Auf einmal löste sich eines der dicken, dunklen Bretter und zwei Schrauben brachen ab, eine Leiste hatte er schon gelöst, der Kerl überraschte, nein schockte ihn erneut. Wie stellte er das immer an? Der Wolf war ein absoluter Niemalsaufgeber, egal wie misslich und verfahren seine Lage auch schien, er versuchte immer noch weiterzukommen, immer wieder stand er auf und kämpfte weiter. Als der Anthro realisiert hatte, dass er damit versuchte auszubrechen und das vor seinen Augen, während er ihm ein Angebot machen wollte, setzte er sich kurzerhand auf den Käfig und sorgte so damit, dass er drinnen bleiben musste. Er drückte das gelöste, raue Brett wieder fest und zwang ihn zum Zuhören. Doch saß er noch keine zehn Sekunden drauf, da ergriff Amarok seine nächste Chance und schnappte erfolgreich nach seinem Bein, das nun neben dem Käfig herunterhing. Er biss tief in seine Verse und löste damit ein verärgertes Knurren aus. Aber auch das brachte ihm Erfolg: Der Anthro fiel nach vorn vom Käfig herunter, als er sein Bein mit aller Kraft zwischen die Stäbe in den Käfig zog und der große Wolf landete mit seiner Schnauze auf dem harten Steinboden. Dies schaltete ihn so lange aus, dass der Hellgraue die anderen Bretter auch noch lösen konnte, indem er mit dem Kopf oben heranschlug und sich so seinen Fluchtweg aus dem Käfig schaffte. Der Anthro stand sofort wieder auf und während der Vierbeiner gerade aus dem Käfig sprang und durch das offene Tor flüchten wollte, griff Rayo nach einem Hebel und löste die Blockade des schweren Holztores auf, welches nun herunterfiel und den Weg versperrte. Beinahe wäre es genau auf den Vierbeiner gefallen und hätte ihm die Wirbelsäule oder gar das Genick gebrochen, doch darauf nahm der Zweibeiner schon lange keine Rücksicht mehr ... er kam ja doch immer heil aus der Sache heraus und konnte viele Schläge gegen seinen Körper unbeschadet ab.

Schäumend vor Wut drehte sich der im letzten Moment zum Stehen gekommene Wolf zu seinem Gegner um und warf ihm tödliche Blicke zu ... das war in seinen Augen ein weiterer Mordversuch. Rayo hielt sich sein Bein und griff mit der anderen Pfote nach dem Maschinengewehr. Der Kleinere wollte eigentlich nicht noch einmal mit ihm kämpfen, da er wusste, dass er nie ohne Hilfsmittel kämpfen konnte, doch jetzt, da er ihn in die Enge getrieben hatte, so war sich Rayo sicher, würde er ihn attackieren und in seiner Wut über den Beinahe-Tod in Stücke reißen. Wut gab unglaubliche Kräfte frei. So aber zielte der Anthrowolf zu seiner Sicherheit mit dem Gewehr auf ihn und zwang ihn damit zur Zurückhaltung, denn er würde schießen, wenn er auch nur eine Bewegung auf ihn zu machte, das wussten sie beide. Er stand in der Ecke zwischen Tor und Wand, unfähig zu entkommen. Das Maschinengewehr hatte auch noch einen weiteren Vorteil, er konnte ihn endlich zum Zuhören zwingen, auch wenn er die Umstände nicht gern hatte. „Warum glaubst du mir nicht, Mann? Warum sträubst du dich so davor, dass wir Freunde werden? Ich kann ein guter Freund sein", sagte er ernst aber nicht streng. Die Antwort auf diesen angreifbaren Satz kam sofort. „Ein Freund ist für mich niemand, der mit einer Waffe auf mich zielt und mich tötet, wenn ich nicht auf seinen Willen höre", sagte Amarok mit einem rauen Ton und fixierte ihn böse. Das musste er einsehen, er hatte sicher Recht und wenn er genau darüber nachdachte, hätte er es auch nicht gemocht. Immer hinter der Waffe zu stehen verunklarte irgendwann den Blick für denjenigen, der Todesängste haben musste, weil er in den Lauf des Gewehrs blickte, wissend, er konnte jeden Moment sterben. Er seufzte etwas und legte die Waffe beiseite. „Du hast Recht, das ist nicht nett. Nichtsdestotrotz: Wir Wölfe müssen zusammenhalten, um gegen die Menschen anzukommen, das muss dir endlich klar werden." Leise knurrte der Hellgraue, obwohl er ihn nicht länger mit der Waffe bedrohte. Der Anthro ließ sich davon nicht beirren und fuhr fort. „Kannst du deine eigenen Gefühle nicht einmal beiseite packen und für eine Sache kämpfen, ohne Wenn und Aber?" Der vierbeinige Wolf antwortete ihm mit einer Frage, sein Ton war ruhig und nicht sehr laut aber sehr ernst und bestimmt. „Ist das der Grund, warum du mit ungerechten Mitteln kämpfst? Bist du zur Maschine mutiert und kämpfst strikt nach Berechnung? Gibt es in deinem Kopf nur Null und Eins?" „Sag du mir nicht, was in meinem Kopf ist!", antworte er hart. Nach einer kurzen Pause des gegenseitigen Anstarrens fuhr Rayo mit ernster Miene fort. „Ich werde jetzt das Tor öffnen und dir selbst überlassen, ob du mit mir zusammen rebellierst oder den Weg der Unvernunft gehst. Du hast die freie Wahl, ob du mit mir gegen Ragnus kämpfst oder nicht. Das sollte Vertrauensbeweis genug sein, dass ich es ernst meine." Er zog den schweren Hebel und das Tor ging auf mechanische Weise langsam auf. Es quietschte etwas und schien den Weg in die Freiheit nur schwerfällig freigeben zu wollen. Das helle Licht der freien Natur blendete den Vierbeiner etwas und er kniff die Augen ein wenig zu. Doch schon bald genoss er den ersten Duft von Freiheit in seiner schwarzen Nase wieder. „Ich kann dich nicht zwingen und ich tu es auch nicht mehr", sagte der Anthro noch einmal, wobei nur noch ein Heiligenschein über seinem Haupt fehlte, denn er wusste ganz genau, dass er ihn andernfalls nur hätte erschießen können. Dieser Wolf war viel zu stur um auf Erpressungen, die es ja nun mal offensichtlich gewesen war, einzugehen und wenn er ihn wieder eingesperrt hätte, wäre er früher oder später erneut geflohen, so listig wie er war. Aber von seinem Tod hatte er nichts und sein Gefühl sagte ihm, dass dies die einzige Möglichkeit war, ihn zur Partnerschaft zu bewegen, denn der Kleinere war nicht nur ein guter Kämpfer, sondern auch ein Denker, der seinen Verstand nutzen wollte, auch wenn es manchmal schwer erkennbar war für den Anthro. Nachdem sich seine Augen von der Helligkeit des Lichtes wieder erholt hatten und die Worte des Dunkelgrauen verhallt waren, drehte er seinen Blick wieder zu Rayo und sagte spöttisch. „Das war das einzig Kluge was je aus deinem dreckigen Maul kam!" Anschließend machte er eine hastige Bewegung mit seinem ganzen Körper, sodass der Anthro in der ersten Sekunde dachte, er griff ihn erneut an und hielt seine Pfoten kampfbereit, doch die Begegnung des Vierbeiners führte ihn nach links zur Seite - in die Freiheit, durch das weit geöffnete Tor. Er rannte geschwind davon und war weg. Wütend griff Rayo nach einer alten Sardinenbüchse und warf sie ihm hinterher, verfehlte ihn aber um Längen, da er bereits um die nächste Ecke verschwand. Zuletzt sah man seine graue Rute, dann war er verschwunden und der Anthro wieder allein. Ein zweites Mal konnte er ihn sicher nicht lebendig einfangen ...

Es war nach wie vor trüb und der Himmel grau ... die Melancholie der Zeit spiegelte sich in den Eigenschaften der Natur wieder, als der hellgraue Wolf auf das Indianerzelt zulief, wo sie lebte. In der Nacht hatte es geregnet und so waren die meisten Gerüche neutralisiert, das Fährtenverfolgen war nicht so einfach. Nichtsdestotrotz sah er eine ihm nicht ganz unbekannte Wolfsspur, einen Abdruck, im feuchten Schlamm vor dem Tippi. Gerade hatte er begriffen, woher sie rührte, da ging auch schon das Zelt auf und das ebenso überraschte Gesicht des dunkelgrauen Anthrowolfs blickte ihm entgegen. Sofort entfuhr dem Vierbeiner ein böses Knurren - was um alles in der Welt hatte er in dem Tippi der Indianerin zu tun? Hatte er sich seiner Aufforderung, sie unter allen Umständen unbeschadet zu lassen, etwa widersetzt? „Guten Morgen!", sprach der Anthro mit gespielter Freundlichkeit, während die zweifarbigen Augen des tierischen Wolfs an ihm vorbei in das Zelt sahen, wo er seltsame Spuren erkennen konnte. War sie noch dort drin? War sie ... am Leben? Er huschte an ihm vorbei, sodass der Anthro ein wenig erschrak, weil er dachte, er griff ihn an und sah, wie er in das Tippi ging um die frische Fährte zu riechen. Auf jeden Fall war die Indianerin nicht mehr hier, stattdessen fand Amarok ein paar ihrer schwarzen Haare und Blut. Sein Blick wandte sich erneut zu Rayo, er fixierte ihn mit hasserfüllter Miene. Noch bevor der Anthro etwas sagen konnte, sprang ihn der Vierbeiner an und warf ihn um, doch Rayo schaffte es ihn von seinem Hals fernzuhalten und ihn sogar wegzuschleudern, sodass er über seinen Kopf hinwegflog und unsanft auf dem matschigen Boden landete. Dieser Angriff war selbst für Amarok zu spontan und planlos gewesen, dass er noch nicht einmal eine Landung auf allen Vieren hatte fertigbringen können. Kein Wunder, die Tatsache, dass ihr etwas zugestoßen war und das durch diesen zweibeinigen Rüden, machte ihn so sauer, dass er nicht mehr überlegt handeln konnte, zu viele Emotionen schossen durch seinen Kopf. Gerade stellte sich der Kleinere in einem schnellen Reflex wieder auf seine vier Pfoten, da hatte der Dunkelgraue auch schon seine Handfeuerwaffe gezückt und zielte damit auf ihn. Beide hechelten etwas, nichtsdestotrotz blieb dem Vierbeiner noch genug Atem zum Knurren. „Was ...", sprach er dann. „... hast du Inira angetan?" Außer Atem antwortete Rayo, während er ihn nicht aus den Augen ließ. „Wen?" Er überlegte kurz. „Ach du meinst deine Menschenfreundin?" Sein Knurren wurde lauter, Rayos Frage-Antwort klang abwertend. Amarok wollte ihn in tausend Stücke reißen, er wartete nur auf den Moment, an dem er mal eine Sekunde lang nicht aufpasste. „Ich weiß nicht, was hier passiert ist. Aber als ich kam, war niemand da. Ich habe dich gesucht und ich wusste, dass du hier bei ihr stecktest. Als nicht nur du sondern auch sie nicht da war, dafür aber das Blut, war ich auch verwundert." „Lügner!", knurrte Amarok mit böser Stimme und warf ihm tödliche Blicke zu. „Ich will sofort wissen, was du ihr angetan hast. Wo ist sie?" Rayo verstand, dass er aufgewühlt war, auch wenn er nicht verstand, was er an dieser Frau fand. Allerdings beteuerte er weiterhin seine Unschuld. „Ich lüge nicht und wenn ich dir sage, dass ich es nicht war, musst du mir glauben. Ich habe nur dich gesucht, das ist alles. Ich habe einen Plan, wie wir Ragnus ganz einfach aus dem Weg schaffen können. Ich wollte, dass du dir ihn wenigstens einmal anhörst." Amarok tat einen kleinen Schritt nach vorn, schnell und bereit zum Angriff. Als Rayo das sah, entsicherte er seine Waffe. „Wenn du mich attackierst, sehe ich das als Mordversuch an. Ich habe mit ihrem Verschwinden nichts zu tun und wenn du mir das Leben nehmen willst, ist das Mord. Dann werde ich zur Notwehr übergehen und du bist tot. Hast du verstanden? Ich werde nicht mehr länger zögern, ich warte nicht, bis du mir erfolgreich das Leben genommen hast, vorher bringe ich dich um ...Kampfkunst hin oder her." Der Hellgraue knurrte weiter. Nachdem sie sich für einige Sekunden fixiert und bedroht hatten, sprach Amarok in einer bedrohlichen Stimmlage, während er ihm genau in die Augen sah. „Du kannst mir nicht drohen!"

Daraufhin drehte er sich um und lief in eine andere Richtung. Rayo war sich nicht sicher, ob er wirklich so verdammt mutig war und echt bereit war, Leid und Tod auf sich zu nehmen, um seinem Willen gerecht zu werden oder ob er nur unendlich dumm war und in Wahrheit nicht den blassen Dunst hatte was es bedeutete, zu sterben. Er beobachtete ihn, wie er auf sein Auto zulief, das Rayo etwas weiter weg geparkt hatte. Es stand im Matsch und war frei im Feld. Der Vierbeiner sprang auf den Wagenboden und schnüffelte mit seiner Wolfsnase nach Spuren. Wenn er Inira hier riechen konnte oder sogar weiteres Blut fand, würde er ihn töten oder es zumindest versuchen, auch, wenn er dabei sein Leben verlor, das schwor er sich. Er konnte jedoch nichts riechen, das Auto war trocken, da er es über Nacht untergestellt hatte. Er sprang wieder herab und fixierte den sich nähernden Anthro mit scharfem Blick. Rayo hatte seine Waffe wieder weggesteckt und sprach mit lockerer Miene. „Ich weiß nicht, wo sie ist aber ich könnte mir gut vorstellen, dass Ragnus' Leute sie gefunden und gefangen genommen haben, als sie gemerkt haben, dass sie seinem Willen nicht gefügig ist. Sie schien mir jedenfalls nicht abhängig von Ragnus' Drogen. Wenn du herausfinden willst, ob er sie hat, musst du Ragnus mit mir zusammen erledigen. Ich habe bereits einen genauen Plan, wie wir das anstellen." Er kletterte auf seinen Geländewagen und suchte die Schlüssel heraus. „Ich werde nicht mit dem einzigen Verdächtigen kooperieren", sprach Amarok entschieden, wobei Rayo seinen Blick nicht sah. „Mach was du willst", antwortete er lässig und steckte die Schlüssel in das Schlüsselloch. „Aber ich hab keinen Block mehr auf dein kindisches Verhalten. Es braucht schon mehr als nur gute Muckies um einen Kampf zu gewinnen." „Bleib hier!", unterbrach ihn Amarok mit einer äußerst strengen Stimme. „Du bist für mich nach wie vor verdächtig." Doch der Anthro startete den Motor und ließ ein deutliches „Ts!" hören, was so viel bedeutete, wie, seine Befehle kümmerten ihn nicht. Er hatte ihm nichts zu sagen. Gerade wollte er das Gaspedal drücken, da merkte Rayo, wie sein Geländewagen ein keines Stück nach links hinten absackte. Amarok hatte ihm seinen Reifen zerbissen, mit den bloßen Zähnen. Seine Augen fixierten den Anthro. Dieser registrierte, was geschehen war und sprang dann wütend ab um ihm den Marsch zu blasen. „Sag mal hast du einen an der Klatsche?", brüllte er wutentbrannt und knurrte, als er auf den Vierbeiner herabsah. „Als Verdächtiger erlaube ich dir nicht, dich vom Tatort zu entfernen", sagte Amarok mit einer Spur von Arroganz in seiner Stimme und beobachtete ihn misstrauisch. Doch der Anthro interessierte sich nicht für seine Menschenfreundin und er würde sich von ihm genausowenig gefallen lassen, wie er es von ihm tat. „Seit wann muss der Verdächtige seine Unschuld beweisen? Beweise du mir meine Schuld, du kleiner Spinner!" Der Hellgraue antwortete prompt. „Du warst im Zelt, sie nicht. Dafür fand ich Blut und Haare von ihr! Reicht das nicht?" Aber Rayo ließ das nicht gelten, er antwortete. „Ich war in dem Zelt, sie nicht. Also kann ich es nicht gewesen sein, wo soll sie sein? Meinst du ich hab sie gefressen?" Amarok knurrte bitter, das traut er ihm sogar zu. Der Gedanke daran tötete ihn beinahe, so wütend wurde er, wenn das wahr sein sollte. Er wusste selbst nicht, wie er sich jetzt noch verhalten sollte. „Sie kann nur bei Ragnus sein, machen wir uns nix vor. Also hilf mir den Kerl abzumurksen und du kannst schauen, ob sie in seiner Festung ist!" Amarok antwortete nicht, denn er wusste nicht wie er darüber denken sollte. Er wusste einfach nicht, ob er ihm trauen konnte oder ob der Anthro nur gekonnt log. Sicher schien jedoch, dass er seine Kooperation unbedingt wollte und dass es ihm nicht, wie zunächst angenommen, darum ging ihn zu töten, denn das hätte er bereits mehrfach tun können mit seinen Schusswaffen. Wenn er seine Hilfe für so unabdingbar hielt und so viel unternahm um ihn dazu zu bewegen, eine Partnerschaft einzugehen, würde er doch sicherlich nicht demonstrativ zum Tippi der Indianerin gehen um sie zu töten, wenn er doch wusste, wie viel sie ihm bedeutete. Amarok schnaufte verächtlich, er traute ihm nicht. Er war sich im Klaren, dass der Anthro selbstbewusst und willensstark war und genau wusste, was seine Ziele waren. „Worauf wartest du noch, Leckerlies gibt's nicht. Lass uns Ragnus zeigen, dass wir uns seine Herrschaft nicht gefallen lassen!" Gerade drehte Rayo seinen Kopf zum Lenkrad um, bereit, einzusteigen und loszufahren, da bekam er die langersehnte Antwort. „Akzeptiert", sagte Amarok knapp und mit anhaltend grimmiger Miene, denn Spaß machte es ihm nicht. Er wurde das Gefühl nicht los, er hatte seine eigene Niederlage offenbart ... dabei war es natürlich keine echte Niederlage. Niemand hatte gewonnen oder verloren, sonst wäre einer von ihnen höchstwahrscheinlich nicht mehr am Leben. „Erledigen wir das Schwein", schob er nach, um indirekt klarzumachen, dass das keine Zusage zur Blutsbrüderschaft war, sondern dass er sich ihm anschloss, um mit ihm gemeinsam den Diktator und Tyrann Ragnus auszuradieren. Der dunkelgraue Anthro grinste zufrieden und war erneut dabei, sich umzudrehen doch da war Amarok schon zuerst auf seinen offenen Geländewagen gesprungen. Er hatte sich hinter den Beifahrersitz platziert, was nicht so bequem war, da der kleine Innenraum wenig Platz bot. Eigentlich war nur der Beifahrersitz als Platz für einen Mitzunehmenden gedacht ... doch zum Einen widerstrebte es dem Vierbeiner, sich neben den Anthro zu setzen, als seien sie Freunde und zum anderen wollte er, wenn er, aus purer Bequemlichkeit heraus, schon mit einem Menschending wie diesem mitfuhr, er es nicht auch genauso benutzen wie es von den Menschen gedacht war. Er gehorchte nur den Vorschriften, die er selbst für notwendig und richtig hielt und prinzipiell ungern Vorschriften, die von Menschen kamen. Rayo hingegen war das weniger recht, da er den Vierbeiner, der ihm oft genug nicht ganz bei Trost und irgendwie peinlich wahnsinnig erschien, nur ungern im Nacken wusste. Aber er wollte keine überdrüssigen Bedingungen stellen, er war froh, dass er nach dem schier unendlichen ,Herumgezicke' endlich ja zur gemeinsamen Rebellion gesagt hatte. Und überhaupt war es unwahrscheinlich, dass er ihn während der Fahrt angriff, weil sie dann womöglich gemeinsam gegen den Baum fuhren, zumindest hoffte Rayo, dass er einen Funken Verstand besaß. Seine letzte Sorge wurde jedoch noch vor Fahrtbeginn gedämpft, als Amarok Waffenstillstand vorschlug. „Eine Sache noch." Der Anthro befürchtete, dass nun doch noch ein unangenehmer Haken kam. Amarok fuhr fort, während Rayo sich in den Wagen setzte und ihm aufmerksam zuhörte. „Von nun an hast du mein Wort, dass ich dich nicht mehr angreifen werde, so lange du mich nicht angreifst. Ich versichere dir bei meiner Würde als Wolf, dass du keinen Angriff von mir zu erwarten hast. Dieses Grundvertrauen ist das Fundament unserer Zusammenarbeit." Rayo nickte zufrieden, seine Worte wirkten aufrichtig, auch wenn sie unfreundlich klangen, da sie womöglich nur widerwillig über seine schwarzen Lefzen drangen. „Geht klar", sagte Rayo rasch, als ihm einfiel, dass er solch ein Versprechen von ihm womöglich auch hören wollte. Eigentlich sah er es als selbstverständlich an. Andererseits misstraute er ihm wahrscheinlich immer noch, seit Rayo ihn das letzte Mal überlistet hatte. „Du hast mein Wort." Doch das genügte Amarok nicht. Er legte ihm förmlich vor, was er ,zu unterschreiben' hatte. „Du richtest keine Waffe mehr auf mich!", sagte er mit ernster Miene. Die Frage, die Rayo mit einer Zustimmung zu beantworten hatte, war nicht zur Frage angehoben, viel mehr war sie wie ein Befehl betont worden. „Ehrenwort, so lange du mich nicht angreifst", sagte Rayo, wobei es Amarok naturgemäß ebenso lächerlich erschien, dass er eine „Und-wenn-nicht-Klausel" mit anhängte, da er meinte, dass eigentlich klar war, dass Amarok nicht ohne Grund angriff, auch wenn der Anthro dies scheinbar noch nicht zur Kenntnis genommen hatte. Gerade hatte der Anthro den Motor gestartet, da fügte der Hellgraue hinzu. „Sollte sich im Laufe unserer Zusammenarbeit allerdings doch herausstellen, dass du für ihr Verschwinden verantwortlich bist und sie womöglich umgebracht haben, werde ich dich wohl oder übel doch attackieren." Rayo zischte abwertend. „Dann brauche ich mir ja keine Sorgen machen." Dabei meinte er das nicht einmal sonderlich ernst, denn er misstraute dem Vierbeiner mindestens ebenso wie er ihm. Er rechnete nach wie vor damit, dass der Vierbeiner ihn angreifen könnte. Nachdem sie gerade losgefahren waren sprach Rayo. „Wir fahren rasch zu meinem Quartier, dort habe ich die Pläne für unseren gemeinsamen Angriff auf Ragnus. Du musst gut über sie bescheidwissen, damit du keine Fehler machst." Amarok wurde das Gefühl nicht los, dass er sich eben gerad' zum inoffiziellen Anführer erklärt hatte, was ihm mehr als ein Dorn im Auge war, da er nicht vorhatte als sein Untertan aufzutreten - sie waren kein Rudel!

Nachdem sie die Ruine erreicht hatten, fuhr Rayo auf den Vorhof, wo ein paar alte, nicht mehr fahrfähige und vollkommen verrostete Lastwagen der alten Zuckerfabrik standen um den Wagen in der alten Lagerhalle unterzustellen. Amarok aber sprang während der Fahrt aus dem offenen Fahrzeug ab und schwenkte seinen Blick misstrauisch umher, um den Ort von seinem Standpunkt aus erst einmal mit Blicken zu inspizieren. Rayo stoppte den Wagen, als er merkte, dass er abgesprungen war. Er zweifelte zu keiner Zeit daran, dass er wusste was er tat und sich keine Verletzungen zuziehen konnte, da er gut darin war schwierige Hürden durch gekonnte Sprünge oder ähnliches zu überwinden. Ein Auto während des Fahrens stellte keine Hürde für ihn dar. „Was ist, wo gehst du hin?", fragte Rayo, während der Motor noch lief. „Keine zehn Pferde kriegen mich noch einmal in deine Baracke." Rayo begann schallend zu lachen. „Was? Du hast Schiss was der böse Onkel Rayo dort mit dir anstellen würde?" Er pausierte kurz und sein Lachen ging in ein breites Grinsen über. „Keine Sorge, ich stehe zu meinem Wort." Aber Amarok ließ sich nicht ein zweites Mal austricksen, er vertraute ihm nicht und er bestand darauf, dass alles, was mit der Rebellion zu tun hatte, außerhalb, unter freiem Himmel, wie es für einen tierischen Wolf üblich war, besprochen wurde. „Bring deine Pläne raus!", sagte er knapp und musterte noch einmal die alte Ziegelsteinfabrik. Kaputt und verlassen stand sie im hellen Sonnenlicht, mitten in einer Sandgegend ohne Bäume und andere Gebäude. Rayo zuckte mit den Schultern und fuhr seinen Geländewagen mit der Schnauze vor die Wand der Fabrik, um ihn dort zu parken.

Er ging in das Gebäude und kam nach einigen Minuten mit einem tragbaren Rechner und diversen Papierrollen wieder heraus. Mit einem Zeichen befahl er Amarok zum Auto zu kommen. Auf der Motorhaube rollte er die Pläne aus und stellte den Rechner daneben. Er begann zu erzählen, wie er sich den Angriff vorstellte. „Also ... Ragnus plant einen Umzug in ein übersichtlicheres Hauptquartier. Wahrscheinlich fühlt er sich nach unseren Besuchen dort nicht mehr ganz sicher." Er grinste fies, als er das sagte, dann fuhr er fort. Amarok hatte seine Vorderläufe auf die Motorhaube gepackt und stand sich stützend am mattgrünen Auto. Er beobachtete die Pläne mit den abgebildeten Landkarten kritisch. „Er wird sich während seines Umzugs von einer riesigen Eskorte begleiten lassen und von unzähligen Leibwächtern beschützt werden. Er hat es mit der Angst zu tun gekriegt, seit dem er weiß, dass er noch mindestens zwei fähige Feinde hat." Der Rechner zeigte einige bunte Fenster, doch der Hellgraue konnte nicht lesen. „Woher meinst du das alles zu wissen?!", fragte er misstrauisch und sah weiter auf die ausgelegten Papierrollen unter und vor seinen Pfoten, die etwas von der hellen Erde daraufschmierten. Der Anthro lächelte besserwisserisch und gab zu hören „Ich habe Ragnus' Bürorechner ausspioniert mit ein paar selbstgeschriebenen Programmen." Amarok antwortete nicht, sondern betrachtete weiter seine selbstgezeichneten Pläne. Es war unwahrscheinlich, dass dieser Wolf das alles nur inszenierte, um ihn an Ragnus zu verraten. Irgendwann gab es einen Knackpunkt, wo man dem anderen zum größten Teil einfach vertrauen musste. Die Winkel unter Amaroks nach unten sehenden Augen sahn durch den leicht nach unten geneigten Kopf dunkel, schattig und etwas düster aus. Rayo sah ihn erwartungsvoll an. Schweigen. „Danke Rayo, dass du so viel Mühe in diese Pläne im Kampf gegen den Welttyrann Ragnus gesteckt hast und bereit bist dein Leben und deine Würde für all dies zu riskieren!", sprach der Anthro laut und wirbelte in seiner flutartigen Ironie mit dem rechten Arm durch die Gegend, als er ,all dies' sagte, wobei er diese öde, karge und verlassene Landschaft um sie herum meinte. Nun endlich sah Amarok ihm in die Augen und gab seine Stimme zu hören. „Das ist alles?" Ein wenig erbost über seine Arroganz antwortete Rayo. „Ich weiß nicht was du erwartet hast aber die Hauptaufgabe kommt erst noch. Wenn du deine bunten Augen mal aufreißt, siehst du die exakt ausgeklügelten Lauf-, Sprung- und Angriffsmarkierungen." Er zeigte mit dem Finger auf schwache Bleistiftlinien. Sie sollten sich von den Linien der Gegner unterscheiden, da die Zwei ja zunächst aus dem Hinterhalt agierten. „Wir stehen hier, wo die Hügel sind, du kommst von da ...", sagte Rayo und bewegte den Finger langsam über den Ortsplan, was Amarok aufmerksam verfolgte. „... springst dort rauf und kannst dann rüber zum Herz des Konvois und dem Vollidioten an die Kehle, dass sein Blut meterweit spritzt." Der Hellgraue bewegte seine Ohren, er wartete darauf, zu hören, was er tun würde. „Und du?", fragte Amarok knapp, als von dem Großen nichts weiter kam. „Ich werde hier nach vorn gehen und die Leibwächter abwehren, damit du möglichst ungestört arbeiten kannst." „Also arbeite ich und du nicht", piekste Amarok provokant mit seiner Frage gegen ihn und seinen Plan. Er befürchtete, dass er ihn nur benutzen, ja sogar opfern wollte, um Ragnus zu erledigen. Vielleicht wollte er ihn die Drecksarbeit erledigen lassen mit dem größeren Sterberisiko, während er sich die Kirschen vom Kuchen pickte - aber so nicht! „Passt es dir nicht, den Hauptverantwortlichen erledigen zu dürfen? Soll ich ihn dir auf dem Silbertablett präsentieren?", fragte Rayo provokant und beugte sich zu ihm um seiner Wut über Amaroks Einwand Nachdruck zu verleihen. Aber Amarok wich nicht nur nicht zurück, er streckte sich sogar noch etwas weiter in seine Richtung, so weit es die Länge seines Körpers und die Höhe des Autos erlaubte, um drohend nahe vor seinem Gesicht zu knurren, während der die Papierpläne unter seinen Pfoten demonstrativ knautschte, sodass erste Risse entstanden. „Wer sagt mir, dass du mich nicht auf dem Silbertablett servierst? Mir gefällt dein Plan nicht!" „Du bist fast schlimmer als Ragnus!", spottete Rayo, während er seine dreckigen beiden Pfoten ebenso demonstrativ von den selbsterstellten Plänen nahm, wobei Amarok kurz auf sie sah, während Rayo den Sand wegwischte und die Pläne wieder glättete. Nachdem wieder etwas Ruhe eingekehrt war, sprach Amarok mit unzufriedenem Gesichtsausdruck. „Dass ich mit dir zusammenarbeite, hieß nicht, dass ich dich als Anführer ansehe." Rayo wurde ebenso sauer wie er und fuhr ihn mit den Worten an. „Unser größtes Problem ist nicht die Leibgarde Ragnus' sondern dein aufgeblasener Ego. Wenn du deinen Stolz für wichtiger hältst als die Bekämpfung Ragnus' Regimes reißt du uns beide damit womöglich in den Tod." „Du benutzt mich nur als lebendige Waffe!", sprach der Hellgraue mit den drei Federn an seinem rechten Ellen frei heraus und stellte sich wieder auf den Boden, wobei sein Blick jedoch weiter böse an Rayo haftete. Mit etwa zwei Metern Entfernung stritten sie weiter. „Jeder von uns beiden kann bei dieser Rebellion draufgehen. Wichtig ist, für was wir sterben. Nie habe ich gesagt, dass ich dich für deine hübschen Augen in der Rebellion haben will. Falls du also Superstar werden wolltest, bist du hier falsch." Amarok antwortete prompt, wobei er auf seine Sticheleien nie genau einging, um ihn nicht dafür mit Verärgerung zu belohnen. „Ich habe nichts gegen das Sterben für eine wichtige Sache. Ich habe etwas gegen dich! " „Du musst aber etwas gegen die Menschen haben. Du brauchst einen Hass aus deinem tiefsten Inneren um die nötige Kraft und Gabe aufbringen zu können, die du für einen aussichtsreichen Kampf gegen Ragnus' Diktatur brauchst." Wütend warf er einen roten Bleistift auf Amarok und obgleich er ihn nicht einmal hatte treffen wollen, traf die abgestumpfte Spitze des Bleistifts genau auf seine Stirn, wobei er rasch reflexartig die Augen schloss, als der Bleistift bereits abprallte und neben seinen Pfoten landete. Ohne Abwendung fixierte er Rayo nach dem Wiederöffnen der Augen und knurrte wütend aus tiefster Kehle. Aber dies war eindeutig kein Angriff, auch wenn Amarok derartige Endwürdigungen nicht duldete, wertete er es auch nicht als einen solchen und blieb daher fest stehen. Nach dem drohenden Knurren sagte er. „Ich habe etwas viel wichtigeres als Hass, den Willen, Inira zu finden und aus Ragnus' Gefangenschaft zu befreien, bevor sie sie töten." Eine kurze Pause ... die Zwei musterten sich ernst aber nicht länger böse. Rayo beendete das Streitgespräch mit dem Satz. „Was auch immer, aber auf jeden Fall muss Ragnus unser Ziel sein. Morgen mit Sonnenaufgang ziehen wir los!" Amarok gefiel der befehlshaberische Ton in seiner Stimme nicht, doch der Anthro hatte sich wieder abgewendet und rollte die Pläne wieder zusammen. Es bestand keine greifbare Möglichkeit zum Widerspruch. Widerwillig nahm er es so hin und wandte sich ebenso ab.

Die Nacht hatte Amarok am Eingang des Hofs verbracht, wobei er sich hinter ein paar alten, verrosteten Mülltonnen versteckt hatte, falls Ragnus' Leute hier zufällig vorbeizogen. Sie suchten die beiden mit großer Wahrscheinlichkeit weiträumig, da sie so etwas wie die Staatsfeinde darstellten. Rayo, der wie immer nahe seines Autos in der Ruine geschlafen hatte, um bei einem möglichen Aufspüren von Ragnus' Leuten und deren Überraschungsangriff fliehen zu können, verließ das Gebäude mit einem müden Strecken. Die Sonne war dabei aufzugehen und es wurde etwas heller. Amarok hatte sein Aufwachen mitbekommen und betrat den Hof. Trotz allen Mutes war er aufgeregt und fragte sich, ob sie es schaffen würden, den bösen Ragnus endlich zu erledigen und ob heute der Tag war, an dem alles wieder besser werden würde. Vor allem aber spürte er die Angst um Inira in seinen Gliedern und hoffte, dass es ihr einigermaßen gut ging. Er musste sich trotz dieser emotionalen Krise auf den Kampf konzentrieren. Ein Moment Unaufmerksamkeit bedeutete nicht nur sein eigenes Ende, sondern womöglich auch das Ende der Revolution und damit das der gesamten Welt, die Hoffnung auf die Rückkehr des Guten wäre für immer erloschen. Der Kampf und der damit hoffentlich verbundene Sieg war beiden von ihnen wichtiger als das eigene Überleben. „Dann mal los", sprach Rayo und steckte sich noch eine Schusswaffe in den Gürtel. Außerdem hatte er sich ein rotes Bändchen um die Stirn gebunden, um seinen Kampfeswillen zu verdeutlichen.

Zwei große Hügel in einer öden Gegend gaben den Zweien die nötige Deckung um auf den Feind zu warten. Nach wenigen Minuten war der Konvoi auch schon in Sicht. Ragnus' gepanzertes Wohnmobil, einige Transporter darum und jede Menge Kampfwagen und Panzer, begleitet von Soldaten, die zu Fuß neben den langsam fahrenden Fahrzeugen liefen und sich Gewehre vor die Brust hielten. Der Anthro konnte es kaum erwarten die Menschen kaltzustellen und Ragnus tot zu sehen. Allein sein Gesicht, wenn sie ihn erledigt hatten, war es wert, diese Handlung einzugehen. Während der Zweibeiner auf dem Bauch lag, damit man ihn nicht sah, lag Amarok mit den Vorderpfoten ausgestreckt aber aufgerichtetem Kopf. Rayo flüsterte, während er seine halbautomatische Maschinenpistole durchlud. „So, jetzt wird's Zeit, dass wir diesem stinkenden Möchtegerntyrann mal zeigen, wo der Hase hoppelt." Als sie zum Angriff übergehen wollten, tauchte plötzlich ein Hubschrauber hinter ihnen auf, aus dem auch ohne langes Zögern pausenlos auf sie geschossen wurde. Der Hagel der Maschinengewehrkugeln traf sie beinahe und ging schneidend zwischen sie, sodass sie aufsprangen und zur Seite gingen, um eine rasche Übersicht zu erhalten, wer von wo wie auf sie schoss. „Das stand aber nicht in seinem Rechner!", fluchte Rayo und erwiderte das Feuer sofort. Der Hubschrauber jedoch kam unaufhaltsam näher und die Zielgenauigkeit des Schützen wuchs damit an. Amarok entschied sich kurzerhand den Angriff wie geplant durchzuführen und nicht länger zu warten, auch wenn der Hubschrauber eine unangenehme Gesellschaft im Rücken war, mit der es sich schwieriger kämpfen lassen würde. Der Hellgraue mit dem Federschmuck raste den Hügel hinab und sprang von einem Fels, der halb im Boden steckte ab, um in das Zentrum des Konvois zu gelangen, während die Soldaten von Ragnus vergeblich versuchten, der tierischen Angreifer abzuwehren, er war jedoch zu flink und zu gewandt.

Rayo machte eine Rolle vor, um schnell in den Kugelschatten eines Deckung bietenden Steines zu gelangen und entkam somit den tödlichen Schüssen. Und während der Hubschrauber ohne Erfolg über ihn hinwegflog, bereitete er sich auf den Angriff auf seinen Feind vor. Kaum hatte der Hubschrauber die Spitze des Hügels überflogen und war dabei, umzudrehen um zu das nicht getroffene Ziel erneut zu beschießen, da rannte Rayo auf ihn zu und schoss mit einer Harpune in die Seitenscheibe der einzigen Tür. Der Widerhaken fand seinen Halt und die Angreifer verloren damit die Kontrolle über den Hubschrauber, da sich wuchtartig ein schweres Gewicht an das Gerät gehängt hatte, welches den gesamten Hubschrauber aus seinem Gleichgewicht brachte. Rayo zog sich dank der Automatik, die das Seil wieder einholte, in Sekundenschnelle nach oben und warf eine seiner Handgranaten in das Innere, bevor er sich noch einmal Schwung gab und das Seil losließ, damit er den Erdboden erreichte. Sofort floh er von der Stelle, auf die der explodierende, brennende Hubschrauber niederging um nicht durch seine eigene Gegenwehr umzukommen.

Amarok hatte das gepanzerte Wohnmobil älteren Baujahres fast erreicht, doch zuvor musste er sich durch etwa drei der fähigsten Leibwächter durchkämpfen, was allerdings kaum Zeit in Anspruch nahm, denn bei diesem Kampf ging eh alles sehr schnell. Immer wieder schossen sie, auch von hinten, in seine Richtung. Sein unglaubliches Talent zum Kämpfen und etwas Glück machten es möglich, dass er nicht getroffen wurde. Nur die Wunde vom letzten Kampf gegen Ragnus' Soldaten zierte seinen Körper noch wie eine Trophäe des Überlebens. Die Leibwächter, gegen die der Hellgraue kämpfte, waren recht stark und schnell, doch sie hatten ihn bereits zu nahe an sich herankommen lassen, was seine Chancen enorm verbesserte. Er biss sich am Arm eines Soldaten fest, welcher ihn zur Seite schwenkte um Amarok abzuschütteln, doch Amarok nutzte die Bewegung um einem weiteren, gefährlichen Gegner die Waffe aus der Hand zu treten, wofür ein einfacher aber kräftiger Stoß mit dem rechten Hinterlauf genügte. Danach ließ er sich fallen und rannte auf den dritten Leibwächter zu. Dieser zog plötzlich ein Schwert aus seiner Kampfausrüstung und schlug auf ihn zu, sodass er nur noch mit knapper Not ein Stück zur Seite springen konnte. Während er die brennende Nähe der tödlichen Schneide an seiner rechten Flanke spürte, biss er seinem Gegner lediglich noch in die rechte Schulter. Zwar hatte er die Kehle anvisiert und hätte er das Schwert nicht gezogen, wäre der Soldat jetzt tot, doch so konnte er ihn nur verletzen, da er notgedrungen zur Seite hatte springen müssen. Durch sein Ausholen katapultierte er sich direkt durch die Windschutzscheibe des Wohnmobils, welches, wie alle anderen Fahrzeuge auch, angehalten hatte und abwartete. Der hellgraue Rüde zerschmetterte das Glas und landete etwas unkontrolliert auf dem Schoß der beiden Fahrer. Der gepanzerte Teil folgte erst jetzt, hinter den Köpfen der beiden Insassen. Hinter ihnen war eine Wand mit einer verdunkelten Scheibe, die er nicht so einfach zerstören konnte. Verdutzt sahen die zwei Fahrer vor sich, sie waren mindestens so erschrocken wie er es war. Wären sie auch nur annähernd so schnell gewesen wie er, wäre er womöglich bereits tot. Kurz sah er in ihre erschrockenen Gesichter, drehte sich einmal zur anderen Seite mit dem offenen Fenster um und ging auch gleich in Deckung. Er duckte sich hinter dem Armaturenbrett, während die Leibwächter von draußen in das Wageninnere feuerten, um ihn zu töten. Die Kugeln trafen jedoch nicht ihn sondern die zwei Fahrer, welche getroffen mit den Köpfen zusammenstießen und nach vorn kippten. Der Hellgraue hatte Mühe, die toten Leiber von sich zu bekommen ohne die Deckung zu verlassen, wodurch er getroffen worden wäre. Der hellraue Wolf wagte einen kurzen Blick nach draußen, nachdem er die Toten von sich gedrückt hatte und konnte sehen, dass Rayo die Leibwächter Ragnus' von hinten erschoss, weil sie sich nur auf Amarok konzentriert hatten und nicht mit einer Gefahr von hinten gerechnet hatten. Rayo hatte inzwischen einen Großteil der Soldaten niedergestreckt oder anderweitig unschädlich gemacht und hatte nun einen kurzen Moment um sich ein anderes Maschinengewehr zu nehmen, denn zum Nachladen war die Zeit zu knapp. „Rayo!", rief Amarok ihm zu. Blutige Wunden bedeckten Stellen seines Körpers durch den unkontrollierten Sprung durch das Glas. „Du musst um das Fenster hier schießen, dann kann ich es durchdrücken!" Rayo musste nach dem Wechseln der Waffen erst einmal zwei Angreifer erschießen, bevor er antworten konnte. „Auf den Wunsch eines einzelnen ..." Ein Angreifer von hinten, der mit einem Wurfstern auf ihn warf, den Rayo dank schneller Reaktion und gezielten Schießens in der Luft in mehrere Stücke schoss und damit von sich abbrachte. Durch das Schießen erwischte er auch gleich den Auslöser des Wurfsterns, den Feind, der diesen auf ihn geworfen hatte. „... Herrn ..." Ein weiterer Angreifer, der mit einer Handfeuerwaffe auf ihn zu rannte und sie zum Schießen hob, als Rayo auf ihn aufmerksam wurde und seine Satz unterbrach. Da er ihm bereits auf zwei Meter nahe gekommen war, konnte Rayo zu einem einfachen Mittel greifen und mit dem Fuß durch den trockenen, sandigen Boden fahren, was etwas Staub aufwirbelte, der in den Augen des menschlichen Angreifers gelangte und ihn kurz ablenkte. Als nächstes riss er das silberne Maschinengewehr herum und durchlöcherte ihn tödlich. „... zerschieße ich das Fenster." Doch er wusste nicht, dass Amarok etwas ganz anderes verlangte, dieser aber wusste durch die Leibwächter, die die Fahrer erschossen hatten, dass dieses Glas nicht durch normale Patronen kaputtging und forderte, dass er um das Fenster herumschoss, in das weiße Blech des Wagens. „Duck dich!", befahl Rayo und schoss auf das Fenster. Amarok wollte noch sagen, dass es zwecklos war, aber er musste sich ducken, da er ihn sonst getroffen hätte. Doch Rayo musste das Schießen eh unterbrechen, da er erneut von hinten beschossen wurde, die Kugeln trafen ihn jedoch nicht. Zwei Soldaten versteckten sich hinter einem anderen Fahrzeug, sodass er sie kaum kriegen konnte. „Um das Fenster herum!", forderte Amarok ihn in der Pause des Schießens auf und duckte sich erneut. Der Anthro konnte einen unvorsichtigen Soldaten erschießen, der kurz hinter dem Wagen hervorgeguckt hatte, jedoch blieb der zweite Soldat noch am Leben. Er drehte sich rasch um und zielte erneut. „Perforieren mit dem Maschinengewehr ... sag das doch gleich! Duck dich!", brüllte er und schoss mit größter Mühe um das Fenster herum, wodurch er einen Kreis in das Blech schoss. Anschließend drehte er sich wieder um und erwiderte den Schusswechsel seines Gegners.

Amarok nutzte die Gelegenheit, während Rayo die Bewacher mit dem Schießen ablenkte, um zum sagenumwobenen Herrscher Ragnus vorzudringen ... keiner wusste, wie er aussah. Nur sein engster Berater und General hatte das gewusst, aber dieser war jetzt tot. Amarok drückte das Blech mit der unversehrten Scheibe durch kräftiges Drücken durch und wurde durch eine unglaubliche Dunkelheit überrascht. Das Wohnmobil war vollkommen leer von Mobiliar und Gegenständen und er konnte im ersten Moment nicht viel sehen. Doch es dauerte nicht lange und er sah ihn doch ... Ragnus! Die mit einem Gewandt bekleidete Gestalt, die einen Helm und große Stiefel trug, saß in der Ecke des Raumes und drehte den Kopf in seine Richtung, als Amarok darin vordrang. Knurrend und Zähnefletschend drohte er der großen Gestalt. Das Ganze war mehr als merkwürdig und er fragte sich, warum der große Tyrann und Alleinherrscher in einem ausgeräumten, unbewohnbaren Wohnmobil im Dunklen saß. Aber das hielt ihn nicht davon ab, ihm an die Kehle zu gehen und sein Dasein zu beenden. Amarok sprang gleich von der ffnung im Blech aus ab und rammte sein großes Gebiss in die zu vermutende Halsgegend des Herrschers ... und traf auf undurchdringbares Metall, wobei er einen fiesen Schmerz in seinem Maul spürte, dass er sich tatsächlich Sorgen musste, dass ihm Zähne ausbrachen, da er fest davon ausgegangen war, dass er in weiches Fleisch beißen würde und bei der Kraft des Zubeißens einzig auf einen Knochen treffen würde. Noch bevor er überhaupt loslassen konnte und sich um seine Zähne sorgen konnte, schleuderte ihn die ummantelte Gestalt mit einer ungeheuren, schnellen Kraft gegen die Blechwand, die daraufhin eine Blindform in Größe seines Körpers trug. Der Hellgraue spürte, wie es seine Schulterblätter tiefer in seinen Körper drückte, doch seine festen Knochen hielten dem noch einmal stand und brachen nicht. So groß wie der Schmerz des Wurfs gegen die Wand war, so groß war für Amarok selbst die Überraschung. Dieser Kampf lief ganz eindeutig nicht wie erwartet. Trug der Herrscher eine Rüstung? War er so stark, dass er es allein nicht schaffen würde? Nein! Es konnte keine Person geben, die Amarok allein mit ihrer Körperkraft zerdrücken konnte, das war unmöglich und kam seinem Stolz entschieden zu nahe. Aber bei Körpergewalt blieb es nicht, als Ragnus eine extremgroße Handfeuerwaffe aus seinem Mantel zog, die sich förmlich durch Amaroks Körper durchschießen würde, wenn er nicht rechtzeitig ausweichen konnte ... doch das war schwer in einem beinahe geschlossenen Raum. Auf der anderen Seite war ihm sein Feind so nahe und er konnte etwas unternehmen, bevor der Gegner schoss. Risikoreich und schnell biss er in den Lauf und riss ihm die Waffe zur Seite, sodass er mit einem Handschuh gekleidete Finger nicht mehr am Abzug war. Wäre er dieses Mal nicht schnell genug gewesen, wäre er mit größter Sicherheit sofort tot gewesen. Kein lebendiger Körper der Welt überlebte so gezielte Schüsse. Aber Ragnus wartete nicht lange und zog ihn gleich mit der Waffe zur Seite, wodurch er den Wolf direkt neben sich hatte. Anschließend fuhr die andere Hand aus dem Mantel und er schubste Amarok so heftig gegen die Hinterwand, dass er durch eine Klappe brach, welche durch den gewaltsamen Stoß ihr Schloss verlor und Amarok draußen auf dem Boden landete. Dieses Mal waren einige Knochen zu Bruch gegangen, das spürte der Hellgraue sehr genau. Er hatte Glück im Unglück, dass sich keine seiner Rippen in eines seiner Organe gebohrt hatte oder anderweitig innere Blutungen ausgelöst hatte. Trotz der enormen Schmerzen stand er sofort auf und knurrte in die Richtung von Ragnus, welcher bereits wieder mit der Waffe auf ihn zielte.

Rayo hatte sich unterdessen unter dem Wohnwagen in Sicherheit bringen müssen. Er erwiderte das Feuer jetzt von dort unten, damit sie ihn nicht so leicht treffen konnten. Leider waren es wieder mehr Gegner geworden und die Munition ging ihm langsam aus. Er traf die anderen nur hin und wieder und so richtig trug es nicht zum Gewinnen dieses Kampfes bei. Er hoffte inständig, dass Amarok wenigstens den bösen Ragnus erledigte, so lange er ihm die Beschützer des Tyranns vom Leibe hielt. Amarok sprang mit einem Satz zur Seite und verhinderte somit, dass ihn Ragnus traf. Sein Körper preschte gegen die Klappe des Wohnmobils, es war knapp doch der Schuss ging vorbei. Lange zögerte er nicht. Er attackierte die ummantelte Gestalt und drückte ihn zur Hälfte in das Wohnmobil, wodurch er ein lautes Knacksen zu hören bekam. Der Hellgraue stampfte seine Pfote auf den bedeckten Hals des Feindes und öffnete das Maul zum Zubeißen, als ihm plötzlich ein unglaublich starker Stromschlag durch den Körper fuhr, der ihn für ein paar Sekunden lang lähmte mit seinem offenen Maul. Hitze rann durch seinen Körper und sein Fell stellte sich elektrisiert auf. Obwohl der Schlag recht stark war und er für einige Sekunden kampfunfähig wurde, erlitt er keine ernsthaften Verbrennungen und wurde erst recht nicht getötet. Nach einigen Sekunden hörte der Stromfluss auf und er konnte von seinem Leib springen. Er erblickte Drähte und Kabel, die aus seinem ,Hals' hingen.

Jetzt, da der Gegner sich nicht mehr rührte, riss er den Mantel von seinem Leib und sah erschrocken auf den kurzgeschlossenen Kampfroboter. Aber das war nicht alles. Der Defekt in den Schaltkreisen hatte ein anderes Gerät zum Laufen gebracht und Amaroks zweifarbige Augen sahen eine rückwärtslaufende Digitalanzeige an der Stelle, wo der Bauch hätte sein müssen. „Eine Bombe! Renn weg!", schrie er hastig in Rayos Richtung und entfernte sich mit einem gigantischen Satz von dem metallenen Gegenstand am Wohnmobil. „Hä?", fragte Rayo, während er das Schießen für einen kurzen Moment unterbrach. Als er begriff, war Amarok schon etwa fünfzig Meter weit entfernt. Nur mit letzter Mühe konnte er sich ebenfalls vom Ort des Todes retten, während er seine Gegner während des Rennens weiter unter Beschuss hielt. Wenige Sekunden später flog ihnen alles um die Ohren und ein riesiger Feuerball ließ das Schlachtfeld aufleuchten. Die zwei Wölfe wurden mehrere hundert Meter weit geschleudert und landeten unsanft auf dem harten Boden. Die Helfer von Ragnus wurden damit ebenso überrascht und starben größtenteils oder wurden kampfunfähig durch die enorme Hitze.

Amaroks Körper lag vom Ruß beschmutzt und mit blutigen Wunden übersät an einem Stein, etwas entfernt vom Kampfplatz. Er regte sich nicht, sein Maul war leicht geöffnet und die Zunge trat etwas heraus. Seine drei Federn an der linken Elle bewegten sich leicht im stillen Wind. Ein aufrechter Schatten näherte sich dem lebloserscheinenden Rüden. Es war einer von Ragnus' Soldaten, die die Explosion mit schweren Verbrennungen überlebt hatten. Er hatte eine Maschinenpistole in den Händen und näherte sich langsam, nahezu schleichend dem regungslosen Feind, wie er dort am Boden lag. Jetzt brauchte er nur seine Waffe zu heben und abzudrücken, bis die Munition alle war. Danach würde er kein Problem mehr darstellen und Ragnus war zufrieden. Er zielte zunächst auf den Kopf und legte den Zeigefinger um den Abzug ... Plötzlich wurde er von Rayo angegriffen welcher ihm die Waffe mit Gewalt abnahm. Er zog sie aus seinen Armen und sie mit seiner Pfote hoch. Trotz, dass er sie bereits erlangt und den Soldaten damit entwaffnet hatte, versuchte dieser wie ein kleines Kind um den Lutscher bettelnd, an seine Waffe heranzukommen, doch der Anthro war zu groß für ihn. Er sprang an ihm hoch und streckte seine Arme nach dem Gewehr aus, aber ohne Erfolg. Rayo machte das Spaß und er grinste frech, weil es ihn amüsierte, wie der letzte überlebende Soldat versuchte, an sein Gewehr heranzukommen, obwohl er es ihm bereits abgenommen hatte. Dann aber griff der Mensch zu einer völlig überraschenden Methode, um an sein Spielzeug heranzukommen und trat ihm schlicht zwischen die Beine. Da der Dunkelgraue damit nicht gerechnet hatte, ließ er die Waffe abrupt fallen und hielt sich die schmerzende Gegend. Der Mensch hatte das Gewehr wiedererlangt und zielte mit der Waffe auf den stärkeren Wolf. Jetzt lachte er und sah ihn noch ein letztes Mal triumphierend beim Leiden zu, bevor er ihn davon „erlöste." Rayo tat einen Schritt zurück, er wollte so tun als ob er nach hinten ging, weil er Angst hatte. In Wahrheit wollte er etwas Abstand gewinnen und ihn mit dem Fuß in den Bauch treten. Leider stolperte er jedoch über einen Helm und landete unverhofft auf seinem Rücken. Jetzt hatte ihn der Soldat erst recht und zielte grinsend mit der Maschinenpistole auf seinen Kopf. „War nett mit dir, Wölfchen" ...