Drachenherz Teil 68

Story by Surasshu on SoFurry

, , , , , , , , , , ,

#10 of Drachenherz Teil 59-77


Bertram schaute seinen Gegner Külan an, ebenso schaute Külan Bertram an. Nachdem sie zum ersten mal die Klingen kreuzten begaben sie sich nach gemeinsamer Entscheidung in einen abgelegenen Park, an dem sie ohne jemand anders zu verletzen kämpfen könnten. Sofort fielen Bertram die glanzlosen, nachtschwarzen Federn des Raben auf. Er stand direkt im Sonnenlicht, doch reflektierten seine Federn kein bisschen Licht.

„Interessant.", meinte er dann. „Was ist interessant?", fragte Külan verwundert. „Deine Federn: was ist mit ihnen das sie kein Licht reflektieren?", antwortete Bertram. „Sie tun es weil ich kein Licht an mir haben möchte. Ein Rabe wie ich brauch kein Licht zum leben, er braucht Dunkelheit.", antwortete Külan ruhig und richtete sein Katana auf Bertram. Die Klinge war rubinrot, das Stichblatt oval geformt, der Griff bestand zum einen aus Eisen und zum anderen aus Holz.

Bertram richtete sein Katana ebenfalls auf Külan und hielt dann Inne. „Außer ein paar Angriffen hat er bis jetzt noch nicht viel gemacht.", dachte er sich. „Ob er vielleicht etwas vorhat?" Er machte einen schnellen Schritt nach vorn, kreuzte mit Külan die Klingen und bemerkte, dass er ebenso gelassen war wie Bertram selbst. „Scheinbar bist du auch von der ruhigen Sorte wie mir scheint.", kommentierte Bertram Külans Verhalten.

„Warum hastig und unschön kämpfen, wenn man es auch entspannt und kunstvoll anstellen kann?", fragte Külan mit einem sanft klingendem Tonfall. „Endlich mal einer, der versteht, wie ein „echter" Kampf aussieht.", antwortete Bertram lächelnd. Külan verbeugte sich kurz, ging in Kampfhaltung und wartete dann auf Bertram. Sie atmete beide ganz entspannt ein und aus, warteten wieder einen Moment bevor sie dann wieder die Klingen kreuzten und mit ihrem, wie Bertram es so schön nannte „echtem" Kampf an.

Raio schlug mit seinem Claymore gegen das silberne Schwert von Violett; keinen Zentimeter gaben die beiden nach, schnell war klar, dass diese beiden im jeweils anderen den perfekten Gegner gefunden hatten. „Wie ist dein Name?", fragte Violett Raio sofort. „Raio Sombra und deiner?", erwiderte Raio sofort. „Violett, fünfter Esper von Rubino Silver.", antwortete Violett und machte dann einen Sprung zurück.

„Klingt als wärst du eine ziemlich wichtige Person.", meinte Raio neugierig. „Die Wichtigkeit einer Person erkennt man an den Dingen, die sie vollbracht hat. Ich zum Beispiel bin war einst ein edler Ritter, der vom Hofe seiner Familie verbannt wurde, weil er mehr sein wollte, als eine Marionette derer, die sich als meine Eltern ausgaben. Doch war ich derjenige, der meiner Familie viel Ruhm und Ansehen brachte.", erzählte Violett stolz.

„Zwei Jahre später traf ich dann auf Rubino, der mir von großer Ehre erzählte, welche ich mit der Eroberung des Südens erlangen würde mein eigen nennen könnte. So beschloss ich, Teil seiner Gruppe von Auserwählten zu werden, um wieder das zu bekommen, was mir genommen wurde: mein Ruhm und meine Ehre." Darauf lachte Raio nur, schüttelte nur den Kopf und fragte:"Du willst Ehre und Ruhm durch die Vernichtung eines Königreiches erlangen?"

Violett sagte zuerst nichts, griff Raio an, sprang dann an ihm vorbei sodass er direkt hinter ihm stand und antwortete:"Der Weg zu Ehre und Ruhm wird niemals ohne Opfer gegangen. Mal tötet man einen verfeindeten Herzog und mal vernichtet man ein ganzes Reich, das Ergebnis bleibt dasselbe." Er schlug zu und traf die Klinge von Raios Claymore.

„Ruhm und Ehre erreicht man auch ohne Opfer. Leider erkannte ich dies zu spät, weshalb an meinen Händen das Blut von unschuldigen klebt.", erwiderte er leicht traurig. „Niemand ist unschuldig, wenn er auf deinem Weg zu Ruhm und Ehre steht.", meinte Violett kalt zu Raio. „Dann verstehst du nicht, was wahre Ehre ist!", erwiderte Raio, sprang hoch und setzte zum Angriff an. „Dann zeige, wie man „wahre" Ehre erlangt!", forderte Violett auf und sprang Raio entgegen.

Von lautem Geräusch gegeneinander schlagende Katana wurde der Park in nur wenigen Minuten erfüllt. In einem hingebungsvollen und auch äußerst elegantem Kampf zeigten Bertram und Külan, wie gut sie mit dem Katana umgehen konnten. Die ganze Zeit über liesen sie ihre Klingen miteinander tanzen, verwendeten den Park als ihre Tanzfläche und boten dem Gegenüber eine Darbietung, die selbst den besten Schauspieler in die Knie zwingen würde.

Sie gingen um einen Baum herum, zerschnitten dessen Rinde, Külan fällte ihn mit einem weiterem Hieb. Mit einem schnellen Schritt zur Seite wich Bertram der herunterfallenden Eiche aus und sah, wie Külan sich durch die herabfallende Krone schnitt. Bertram ging in Abwehrhaltung, nahm noch seine freie Hand dazu und fing sowohl die Klinge als auch die Faust Külans ab.

„Du bist wirklich ein ausgezeichneter Kämpfer.", kommentierte Külan Bertrams Kampfstil. „Selbiges kann ich auch zu dir sagen.", erwiderte Bertram lachend. Die beiden sprangen voneinander weg, schauten sich an und hielten dann wieder Inne. „Du bist kein Samurai, oder?", fragte Bertram Külan; der Rabe schüttelte den Kopf und antwortete:"Vor sechzig Jahren war ich einer."

Er lies sein Katana sinken; „Vor sechzig Jahre war ich ein Samurai. Jedoch wurde dieses Leben beendet, nachdem, was ich tun musste, um meinen „Rang" zu behalten.", fing er an zu erzählen. „Was hast du getan?", fragte Bertram Külan vorsichtig. „Ich habe meine besten Freunde getötet, als Beweis meiner Treue zu meinem Land.", antwortete Külan. „Diese Tat bereue ich nun und sehne mich nun danach, ihnen in den Tot, auch wenn ich weiß das ich für meinen Verrat an ihnen in die Hölle gehen werde statt zu ihnen in den Himmel."

Dann erhob der Rabe wieder sein Katana, war bereit weiter zu kämpfen und wartete nur darauf, dass Bertram selbiges tat.

Dem schnellen Schwerthieb von Violett ausgewichen, setzte Raio zu einem erneuten Angriff auf den Drache an. Als auch dieser ins Leere ging stieß Raio ein kurzes verärgertes Knurren aus und schlug seinen Claymore auf den Boden. „Aufbrechen!", schrie er und als die Claymoreklinge den Boden berührte zersprang sie in tausend kleine Teile. Aus der einst breiten Klinge wurde ein schnittiges, großes Zweihandschwert.

„Schau einer an, ist dir das große Schwert etwa zu schwer?", fragte Violett spöttisch. Raio wirbelte sein neues Schwert ein wenig, bekam langsam das Gefühl an dieses Schwert zurück und antwortete:"Ein wenig, eigentlich nervt es mich, dass ich dich vorher nicht getroffen habe." „Und jetzt denkst du, du triffst mich damit?", fragte Violett erneut. Raio seufzte, bereitete seinen Angriff vor und erwiderte die Frage:"Hören wir auf zu reden, kämpfen wir lieber!"

Darauf lachte der Drache nur und griff Raio wieder an. Als ihre Klingen dieses mal aufeinander trafen entstand eine heftige Energiewelle, die den Boden unter ihnen zittern lies. Auch begann sich Raios Fell aufzustellen, ein Zeichen dafür, dass er nun wirklich im Kampfstimmung war. Er holte aus, schmetterte sein Schwert unzählige Male gegen Violetts, welcher zu diesem Zeitpunkt nur verteidigen konnte.

„Was ist los? Keine Kraft mehr zum kämpfen oder was?!", fragte Raio ihn als er seinen Claymore gegen das Schwert von Violett mit solcher Wucht schlug, dass er einige Meter zurückgeworfen wurde. Als er wieder aufrecht stand hörte er ein kurzes knacken. Erschrecken schaute er an seine Rüstung und sah, dass der linke Handschuh einen gewaltigen Riss hatte, womöglich durch die Kraft von Raios Hieb.

Verärgert schaute er den mit stolz geschwellter Brust stehenden Sergalen vor sich an und fragte:"Wie ist das möglich?" Raio schaute den scheinbar völlig verwirrten Drachen an, packte sein Schwert auf seinen Rücken und antwortete:"Weil ich weis, wer ich bin." „Du weißt, wer du bist?", fragte Violett keuchend. Raio nickte und antwortete:"Ich bin ein ehemaliger Soldat des Nordens, der viel Leid und Schmerz über jene brachte, die unschuldig waren.

Aus diesem Grund rannte ich davon, eine Feigheit wie ich es mir damals einredete. Doch dann sagten meine Freunde zu mir, dass diese Tat keineswegs feige war, vielmehr bewies sie meinen Mut für meine Meinung einzustehen. Ab dem Tag wusste ich, wer ich bin: ein Mann von Ehre." Violett lachte darauf nur und meinte:"Das ist also Ehre? Vor seinen Pflichten weglaufen? Das ich nicht lache! Du bist noch erbärmlicher als diese Narren von Eltern die ich hatte!"

„Sie haben dich benutzt, doch hast du dich nicht dagegen gewehrt. Wenn man es so sieht ist all diese Ehre und all dieser Ruhm, den du erhalten hast ihrer, denn du warst nur die ausführende Hand, sonst nichts.", entgegnete Raio ihm sofort. Violett zitterte, umklammerte sein Schwer so fest er nur konnte. „Was verstehst du schon, SERGAL!", schrie er, sprang auf Raio zu, der ihn bereits in Abwehrhaltung erwartete.

Wie ein wildes Tier prügelte Violett mit seinem Schwert gegen Raios, schrie so laut, dass man es sogar zweihundert Meter weiter hören konnte und schaute Raio mit einem Blick, den er sonst nur für seine Todfeinde übrig hatte an. Dann machte er einen Sprung zurück, packte seine Rüstung und riss sie sich vom Leib. „Weg mit diesem Müll!", schrie er bis er nur noch in einer dünnen Kettenrüstung vor Raio stand.

„Friss das, du Bastard!" Er rammte sein Schwert in den Boden, schrie auf und plötzlich sprang ein violetter Lindwurm aus dem Boden. „Kristallbruder!" Der Lindwurm riss die Straße auf, schrie laut und legte sich dann um Violett. „Töte ihn um der Ehre willen!", befahl er dem Lindwurm und richtete sein Schwert auf Raio. Laut schreiend raste der Lindwurm auf Raio zu, der die ganze Zeit über ruhig dastand.

Kurz bevor ihn das Untier erreichte seufzte er kurz; dann berührte er die Klinge, fuhr blitzschnell über diese, woraufhin die Klinge hell aufleuchtete. Sie funkelte silbern, verlängerte sich etwa um das doppelte. „Zerreiß ihn in tausend Fetzen!", schrie Violett und der Lindwurm folgte diesem Befehl. Mit aufgerissenem Maul, gewetzten Krallen war er kurz vor Raio, als dieser seinen Claymore mit der Klinge an den Boden legte und dann hinauf schlug.

„Kristallspalter!" Die Klinge raste durch den Lindwurm, einen Moment lang geschah nichts doch dann zersprang er in Millionen kleine Teile. Völlig verstört musste Violett mit ansehen, wie sein Lindwurm mit nur einer Attacke vernichtet wurde. Er sah, wie Raios Schwert wieder seine normale Länge fand und er ihn anschaute. „Das ist die Kraft die man hat, wenn man erfüllt ist mit Ruhm und Ehre.", sagte er leicht aufgebracht.

Külan schlug mit einer unglaublichen Entschlossenheit auf Bertrams Katana ein; er wusste, nachdem er Bertram von seiner Vergangenheit und seinem Wunsch zu sterben müsste er sich nun noch mehr anstrengen, um diesen Kampf möglichst würdevoll zu beenden. Die Klingen fegten gegeneinander, lösten einen gewaltigen Funkenflug aus bis die beiden dann nach einem sehr starken aneinander schlagen gleichzeitig zurückwichen.

„Scheint als würdest du dich jetzt noch mehr anstrengen!", rief Bertram zu ihm hinüber. Külan richtete sich auf, wischte den Staub von seiner Katanaklinge und erwiderte:"Ich will mit Würde sterben und nicht wie irgendeiner dieser dreckigen Sergalen, die außer kämpfen nichts im Kopf haben." „Aber wir Samurai haben doch eigentlich auch nichts anderes im Kopf oder?", fragte Bertram.

„Im Prinzip schon, doch sind unsere Ziele dabei höher gesteckt als die anderer. Wir erstreben das Wohl aller, und nicht nur das Wohl einzelner, vergiss das bitte nicht.", antwortete Külan. „Dann hast du deine Freunde zum Wohl der Gemeinde getötet?", fragte Bertram ihn plötzlich; auf diese Frage reagierte Külan zuerst mit Schweigen, dann sagte er:"Ich tat was ich tun musste."

Bertram schaute ihn schweigend an, versuchte diese Antwort zu verstehen, schüttelte dann jedoch den Kopf. „Man kann dem Tod der eigenen Freunde durch die eigene Hand nicht mit so etwas rechtfertigen.", meinte er dann. Külan jedoch schüttelte nur den Kopf und sagte:"Ich bin nicht hier, um meine Taten vor dir zu rechtfertigen." Bertram nickte darauf nur, ging wieder im Kampfhaltung als er plötzlich von einem süßen Geruch, der an seiner Nase vorbei strich abgelenkt wurde.

Er nahm den Geruch in seiner Nase auf, atmete dann aus dem Mund wieder aus und sagte:"Also legst du jetzt richtig los. Übertreib es nicht." „Mit wem redest du da?", fragte Külan ihn. Bertram richtete sein Katana auf Külan und antwortete:"Ein Freund von mir hat entschieden das die Zeit zum spielen vorbei ist." „Wie meinst du das?", fragte Külan ihn.

Bertram atmete erneut aus. sprang auf Külan zu und griff ihn an. Somit begann erneut ein heftiger Zweikampf zwischen den beiden, in dessen Verlauf sie mehrere Bäume im Park durch die bloße Kraft ihrer aneinander treffenden Katanas zerschmetterten. Als sie dann über eine Brücke gingen zerlegten sie das Geländer binnen Sekunden und kamen dann unter einen Pavillon.

Unter diesem kämpften sie erst einmal eine Weile, bis sie langsam die Stützbalken durchschnitten und dann wieder weg sprangen als dieser dann völlig in sich zusammenbrach. Danach kämpften die beiden solange, bis sie den gesamten Park in Schutt und Asche gelegt hatten, dabei kreuzten sie wieder die Klingen, wobei keinem der beiden eine Erschöpfung anzusehen war.

„Scheint als hätten wir ziemlich gewütet.", kommentierte Bertram das Chaos im Park. „Nichts, was man nicht wieder aufbauen könnte.", erwiderte Külan kühl. Lachend stimmte Bertram dem zu und setzte den Kampf fort. Ohne irgendwelche besonderen Techniken kämpften die beiden Samurai gegeneinander, wodurch der Kampf sich immer mehr in die Länge zog.

Dann landete jeder der beidem einen Treffer beim jeweils anderem: Külan verletzte Bertram linken Arm, Bertram Külans rechten Arm. Nur wenig Blut tropfte von den Wunden herab, doch anstatt eines leichten Schmerzschreis lachten die beiden, denn sie hatten endlich einen Treffer gelandet. Sie warteten auch nicht lange sondern setzten ihren Kampf in Windeseile fort.

Doch schien Külan dem ganzen bald ein Ende bereiten zu wollen, denn er merkte, dass seine Zeit langsam gekommen war.

Wütend schlug Violett mit seinem Schwert gegen Raios Claymore; sein Zorn ihm gegenüber verwandelte sich in absoluten Hass. „Wie kann er von Ehre reden, wenn er davonlief?! Wie?!?", fragte er sich, sprang hoch und schlug wieder zu. Als alle seine Angriffe mit Leichtigkeit abgewehrt wurden sprang er zurück, rammte sein Schwert dreimal, an verschiedenen Stellen in den Boden und lies drei weitere Kristalllindwürmer aus dem Boden hinaufziehen.

„Vernichtet ihn!", schrie er wütend. Als die drei auf Raio zurasten seufzte er nur. „Du bist wirklich viel zu jung um zu verstehen, was Ruhm und Ehre wirklich sind." Er stach mit seinem Schwert drei mal in den Boden, woraufhin silbriger Staub hinauf strömte. Dieser Staub sammelte sich um Raio, und heftete sich dann an sein Claymore. Dieser nahm dann wieder an Masse an, bis er seine ursprüngliche Form zurückerlangt hatte.

Die Drachen näherten sich ihm ohne halt zu machen, da begann Raio seinen Claymore zu schwingen. Nach nur wenigen Schwingern lies er den Griff los und der Claymore drehte sich über seine Hand in eine sehr hohen Geschwindigkeit. Als die Lindwürmer dann um ihn herum waren packte er den Griff, schlug damit in den Boden und schrie:"Spaltender Schall!"

Mit dem Aufschlagen der Claymoreklinge auf dem Boden entfachte sich eine gewaltige Schallwelle, die die Lindwürmer, die gerade dabei waren, Raio zu verschlingen zu Staub pulverisierten. Raio sah, wie Violett bereits einen neuen Angriff vorbereitete, doch dieses mal war er am Zug. Er hob seinen Claymore, schaute den Drachen an und atmete langsam aus.

Dann begann eine rote Aura Raio zum umhüllen; es entstand ein gewaltiger Druck, der binnen Sekunden so stark wurde, dass Violett sich keinen Zentimeter mehr bewegen konnte. „Was ist das?", fragte er zitternd, denn so etwas hatte er noch nie gesehen. Im nächsten Moment löste sich der Claymore gänzlich auf und es blieb nur noch ein dünner Energiestrahl übrig.

„Jetzt zeige ich dir, wie stark ich bin!", rief Raio und lies seine Hand mit einem mal sinken. „Blutrache." Als der Strahl den Boden berührte tat sich eine etwa zwanzig Meter hoher schwarz-rote Schneise auf, in der Violett völlig verschlungen wurde. Wenige Sekunden später verschwand die Schneise und man konnte sehen, dass eine Strecke von etwa einem halben Kilometer zerstört worden war.

Raio sah die Zerstörung vor seinen Augen und fragte sich dann, wie viele er damit getötet haben könnte. Bedrückt darüber schaute er seine Hand, in der noch bis eben der Beginn der Schneise war an und ballte eine Faust. „Mist.", fluchte er und schaute dann nach vorn, den unter einem großen Trümmerhaufen kam Violett, der zahllose Wunden davontrug hervor und schleppte sich dann zu Raio.

Als er dann nur drei Meter von ihm entfernt stand spuckte er eine große Menge Blut, hatte jedoch noch immer sein Schwert fest in der Hand. „Du bist besiegt.", sagte Raio leise. „Halt dein Maul!", schrie Violett sofort. „Ich bin nicht besiegt! Niemals bin ich besiegt!" Mit letzter Kraft rannte er auf Raio zu, der schlug ihm jedoch das Schwert aus der Hand und lies ihn dann in dessen Arme fallen.

Violett schaute in Raios Gesicht, sah das er ihn mit einem traurigem Blick anschaute und fragte dann keuchend:"Wieso....schaust du mich so an?" „Du wirst ohne jeden Ruhm oder Ehre sterben.", antwortete Raio leise. Da lachte Violett nur hustend und fragte:"Ist das so? Dann lass mich dir eines sagen: es war mir eine Ehre, gegen dich zu kämpfen."

Darauf lachte Raio ebenfalls und lächelte sogar. „Nun dann muss ich mich korrigieren, du wirst mit Ehre sterben.", sagte er leise. Violett lächelte kurz; „Danke.", bedankte er sich kaum hörbar und schloss dann die Augen. „Auf wiedersehen Violett, fünfter Esper.", verabschiedete Raio sich von ihm und blieb dann noch mit ihm in seinem Schoß ein wenig sitzen.

Bertram und Külan kreuzten die Klingen als Külan plötzlich aufschreckte. „Violett, er ist tot?", fragte er leise und schaute in Richtung der enormen Energie, die er noch bis vor kurzen spürte. Für einen Moment lies er sein Katana sinken. „Scheint als wäre es nun soweit.", sagte er und hob das Katana an. Er lies es fallen, und anstatt auf den Boden zu fallen versank es in der Erde und bildete eine sich sehr schnell ausbreitende Dunkelheit.

Diese formte sich zu einem Würfel, der sowohl Bertram als auch Külan umhüllte. „Schattenhalle.", sprach er als auch das letzte Licht verschwand. Nervös schaute Bertram um sich. Er konnte nichts mehr sehen, es herrschte absolute Dunkelheit an diesem Ort. Dann hörte er jemanden sagen:"Halle der Todeskerzen." Überall leuchteten kleine Kerzen auf.

„Keine Sorge, diese Kerzen dienen lediglich zum erhellen des Raumes. Schließlich ist dies mein letzter Kampf und ich möchte ihn möglichst würdevoll beenden.", erklärte Külan und ging auf Bertram zu. Als er eine Schwertlänge von ihm entfernt stand drückte er sein Katana langsam gegen das von Bertram. „Also...lass es uns beenden." Ein kleiner Schlag genügte und schon lieferten sich die beiden einen letzten erbitterten Kampf.

Die Schlagabtäusche waren nun deutlich schneller, Bertram sprang auf Külan zu, wurde abgewehrt und weg geschlagen. Er berührte den Boden, rutschte über ihn als Külan plötzlich verschwand und direkt hinter ihm auftauchte. „Der Katzensprung also?", fragte Bertram lachend und verschwand noch bevor Külan ihn erwischen konnte blitzschnell. Von oben raste er auf Külan zu, doch verschwand er wieder im nichts und kam dann von rechts auf ihn zugerast.

Wieder verschwand Bertram, was Külan folgendes erkennen lies: Bertram Reflexe waren unglaublich gut. Doch sollte er ihn nicht unterschätzen, denn auch Bertrams Angriff ging ins leere, als er auf Külan zu stürmte. In den nächsten Sekunden jedoch kreuzten die beiden ihre Klingen so schnell, dass man nur den dabei entstandenen Funkenflug sehen konnte.

Dies geschah immer häufiger und schneller, sodass die beiden sich schlussendlich leicht erschöpft gegenüberstanden. „Wir beide könnten das hier noch Tage lang machen.", kommentierte Külan die Fähigkeiten von sich und Bertram. „Da hast du wohl recht. Aber wir haben leider keine Tage Zeit richtig?", fragte Bertram ihn. „Leider ja. Also, auf ein neues.", antwortete Külan.

Bertram nickte, verschwand ebenso schnell wie Külan und versuchte, ebenso wie der Rabe dem Kampf endlich ein Ende zu bereiten. Doch als die beiden nach weiteren sieben Minuten noch immer keinen schweren Treffer beim anderen landeten trennten sie sich wieder und schauten einander an. Bertram steckte sein Katana weg. „Und ich dachte, ich müsste es nicht verwenden.", dachte er sich und legte die Hände zusammen.

Zuerst langsam, dann immer schneller bewegten sich seine Finger und formten unzählige Fingerzeichen. Als er das letzte formte sprach er:"Jutsu des vertrauten Geistes." Um ihn herum erschienen tausende kleine Kirschbaumblüten, die sich dann hinter ihm zu einer großen Person formten. Sie hatte einen großen Hut, trug einen braunen Mantel, ein von einer braunen Maske verdecktes Gesicht sowie ein paar Holzschuhe.

Der Geist hinter ihm formte dasselbe Fingerzeichen wie Bertram und ahmte dann auch seine Bewegungen nach. Bertram nahm das Katana, ebenso wie der Geist und lies es im Boden verschwinden. Danach formten die beiden ein neues Fingerzeichen. An der Stelle, in der die beiden Katanas im Boden versanken tat sich ein dunkelrotes Loch auf. Aus diesem Loch kam ein Katana heraus, welches dann in den Griff von Bertram fiel.

Bertram zog es langsam aus der Scheide, während der Geist hinter ihm rosafarben aufleuchtete und sich dann als Aura um Bertram legte. „Klinge des Waffenmeisters: Zanmatou." Er drehte sich, schlug zu; an Külan flogen ein paar kleine Kirschblüten vorbei bevor er einen gewaltigen Schnitt seinen Körper treffen spürte. Er spürte den Hieb tausender Klingen, doch war es nur eine einzige, die ihn wirklich traf. Bertrams Angriff war so stark, dass er die von Külan geschaffene Halle einfach wegfegte und die beiden im Licht der Sonne stehen lies.

Das Katana in Bertrams Hand verschwand kurz nachdem er den Angriff ausführte, woraufhin er auf die Knie fiel und sich mit den Händen am Boden abstützen musste. Ein wenig später schaffte er es, sich wieder aufzustellen als er sah, wie Külans Federn begannen, im Licht zu glänzen. „Ist es vorbei?", fragte Külan Bertram leise. Der Junge nickte mit Tränen in den Augen.

„Wieso weinst du?", fragte er Bertram. „Deine Federn, sie spiegeln das Licht wieder.", antwortete Bertram leise. Külan schaute seine Federn an, sah wie sie im Sonnenlicht glänzten und begann zu lächeln. „Ich kann endlich gehen.", sagte Külan und schaute dem Himmel entgegen; plötzlich lief ihm eine Träne das Gesicht hinunter. „Auch....wenn ich....weiß....dass ich in die Hölle gehen werde.", sagte er weinend.

Bertram ging zu Külan, legte seine Hand auf dessen Brust und sagte:"Nein, du wirst zu deinen Freunden gehen." Seine Hand leuchtete auf, womit sich Külans Federkleid weiß färbte. „Gereinigt seist du von den Sünden deiner Vergangenheit.", sprach er leise. „Der Segen eines Samurai, ich danke dir.", bedankte Külan sich. „Auch wenn ich mich für diesen letzten ehrenvollen Kampf mehr bedanke." Nach diesem letzten Satz löste er sich dann vollständig auf.

Zurück blieb eine einzige schwarze Feder, die scheinbar nicht gereinigt wurde. Bertram nahm die Feder, schaute sie an und versprach:"Ich werde dich niemals vergessen, Külan." Er schaute in den Himmel hinauf, badete sein Gesicht im Sonnenlicht und hoffte, dass Külan nun an einem besseren Ort sei.

„Zwei sind schon tot?", fragte Arcade als er gerade mit seinem Kuchen fertig war. Er kicherte kurz, nahm einen Schluck Tee und schaute zu dem Sarg, der in einer dunklen Ecke im Zimmer hinter ihm stand. „Scheint als dürftest du auch bald zum spielen raus, Daimo."

Fortsetzung folgt.....