Die Welt des goldenen Mondes - Kapitel 36: Ein Grab voll roter Rosen

Story by Meister Fuchs on SoFurry

, , , , ,

#36 of Die Welt des goldenen Mondes - Band 1: Der Letzte der Lougarou


Hallo ihr Lieben!!! Wie immer wünsche ich euch jetzt viel Spaß beim Lesen!

Viele liebe Grüße von eurem Meister Fuchs :3

Kapitel 36: Ein Grab voll roter Rosen (endgültige Version vom 04.02.2015)

„Meister Reiga? Nie von dem gehört. Ein wirklich guter Witz und jetzt verzieht euch. Die ehrenwerten Meister haben keine Zeit für solche Spielchen und wir auch nicht", erwiderte einer der beiden Wächter, worauf Kiba sie nur erstaunt ansah, weil er damit in keinster Weise gerechnet hatte. Arkady wollte gerade los brüllen, da trat Reiga selbst bereits vor, sah die beiden muskulösen Wölfe mit seinen Wolfsaugen an, zeigte ihnen seine scharfen Reiszähne und drohte: „Meister Reiga bin ich und ihr werdet jetzt eure Hintern zur Seite bewegen und uns vorbeilassen, ansonsten werde ich ungemütlich."

Die beiden Wächter sahen ihn geschockt an, verbeugten sich sofort vor ihm und erklärten hastig: „Bitte vergebt uns Meister Lougarou. Wir hatten ja keine Ahnung wer ihr seid!" Marie und Thomas sahen sich nur verwundert an. Es erstaunte sie jedes Mal aufs Neue wie viel Einfluss Reiga zu haben schien und wie die Wölfe auf ihn reagierten. „Jaja schon gut. Lasst ihr uns nun durch, oder muss ich erst nachhelfen?", erkundigte er sich nochmal.

Die beiden Wächter erhoben sich und antworteten schnell: „Nein Meister, das müsst ihr natürlich nicht. Selbstverständlich dürft ihr eintreten und es ist uns eine Ehre für euch die Türen der Ratshöhle zu öffnen." Daraufhin drehten sich die beiden Wölfe um, stemmten sich mit ihrem Kopf gegen jeweils eine der beiden Türen und drückten sie auf.

Nur schwerfällig schafften sie es die großen steinernen Türen aufzuschieben, doch was Reiga und die Anderen dahinter entdeckten, erstaunte sie noch mehr, denn sie kamen nicht in eine Höhle rein, sondern nur in einen weiteren Tunnel. „Wie jetzt? Noch ein Tunnel? Wozu dann das steinerne Tor?", erkundigte sich Marie verwirrt, worauf einer der Wächter antwortete: „Dieses Tor hier dient nur als Schutz vor Eindringlingen. Es ist mit einem mächtigen Zauber belegt und allein die beiden auserwählten Wächter können die Türen bewegen und es somit öffnen."

Thomas fragte darauf neugierig: „Also nur ihr beide? Nicht mal Reiga mit seiner gewaltigen Kraft könnte es?" Die beiden Wölfe sahen ihn erstaunt an. Kurz darauf erwiderte der Eine: „Zügel deine Zunge. Es heißt Meister Reiga, aber ja das ist korrekt. Nur wir sind dazu in der Lage." „Wie auch immer. Kommt, genug Zeit vertrödelt", entgegnete Reiga daraufhin und lief durch das Tor. Natürlich folgten sie ihm ohne ein weiteres Wort und so liefen sie weiter durch den Tunnel.

Es dauerte nicht lange und Reiga entdeckte das Ende des Tunnels. Sie traten aus dem Tunnel und fanden sich in einer großen Höhle wieder. Direkt vor ihnen sahen sie einen erhöhten Bereich, der mit grünem Gras bedeckt zu sein schien. Dort lagen vier Wölfe, die sich daraufhin erhoben und erstaunt Reiga und die Anderen anstarrten. Marie und Thomas sahen sich sofort neugierig um.

Rundherum an der Höhlenwand saßen mit immer gleichem Abstand muskulöse Wölfe, die sogar ein wenig größer waren als normal. Diese Wölfe machten den Eindruck, als wären sie so was wie Elitekrieger, die problemlos mit jedem Eindringling fertig werden würden. Was Thomas und Marie aber sofort auffiel war ein weiterer Eingang auf der linken Seite direkt neben dem erhöhten Bereich. Dieser Eingang sah anders aus, als alle, die sie bisher gesehen hatten, denn er war feinsäuberlich gemauert worden. Auf der Tafel, die oberhalb des gemauerten Rahmens in die Wand eingebettet war, dort war das Bild eines Sterns eingebrannt worden.

„Wer seid ihr? Was wollt ihr hier?", erkundigte sich plötzlich einer der vier Wölfe. Kiba wollte gerade antworten, da zeigte ihm Reiga bereits mit einer Handbewegung, dass er still bleiben sollte. Sie sahen ihn verwundert an, denn Reiga fing an sich auszuziehen. Keiner traute sich auch nur ein Wort zu sagen, denn sie dachten sich, wenn er schon Kiba das Wort verweigerte, dann sollten sie wohl besser alle still sein.

Die vier Wölfe schauten Reiga verwirrt an, da er ihnen natürlich kurz daraufhin vollkommen nackt gegenüberstand, doch im nächsten Moment setzte schon die Verwandlung ein. Er fiel mit dem Oberkörper nach vorn und landete auf seinen bereits verwandelten Pfoten. Unter ständigem Zucken seines Schweifes veränderte sich sein Körper und wenige Sekunden später stand den vier Meistern auf dem erhöhten Bereich auch schon ein riesiger Wolf gegenüber. Reiga öffnete seine großen Wolfsaugen, atmete einmal durch und antwortete ihnen: „Mein Name lautet Reiga. Ich bin hier um Meisterin Elesmera von ihrem Leiden zu erlösen und dem Volk der Wölfe als Lougarou bis ans Ende der Zeit zu dienen!"

Die vier Wölfe und auch alle anderen, die rundherum an der Höhlenwand saßen, sahen ihn geschockt an. Plötzlich erhob sich ein großer Wolf hinter den vier Meistern auf dem erhöhten Bereich. Eine schwache weibliche Stimme sprach: „So lange, ich habe solange auf dich gewartet. Endlich bist du da." Dieser Wolf war deutlich größer als alle anderen, jedoch dennoch etwas kleiner als Reiga. Es war offensichtlich, dass das Elesmera sein musste, aber was Reiga da sah, zerriss ihm fast das Herz.

Zerzaustes, verdrecktes und kaputtes Fell. Ein abgemagerter Körper und in den Augen zeigte sich nichts als Schmerz und endlose Müdigkeit. Dieser Wolf sah aus als ob er die Qualen und das Leid der ganzen Welt in sich vereinte. „Oh mein Gott", murmelte Reiga entsetz vor sich hin, während Elesmera langsam zwischen den vier Wölfen hindurch schritt und vorsichtig von dem erhöhten Bereich hinunter stieg.

Ihre Beine machten den Eindruck als würden sie jede Sekunde zerbrechen. Sie wackelten, verbogen sich etwas beim Auftreten und auch der ganze restliche Körper wirkte mehr als nur schwach und kraftlos. Gerade als Elesmera herabgestiegen war und sie einen Schritt auf Reiga zu machen wollte, da knickte plötzlich ihr linkes Bein etwas weg und sie geriet ins Schwanken. Die Anderen hatten das noch gar nicht richtig bemerkt, da war Reiga bereits schon zur Stelle und hielt ihre Schulter mit seinem Kopf, damit sie nicht zur Seite fiel.

Die Wölfin entschied sich dazu sich besser hinzulegen und schaute mit ihren Augen rauf zu Reiga, der natürlich noch vor ihr und damit jetzt auch etwas über ihr stand. Er sah auf sie herab und sprach: „Raus - alle." Erstaunt, aber natürlich ohne Widerworte, drehten sich Marie, Thomas, Arkady, Kiba und die Anderen um und gingen. Die vier Meister und die Wachposten bewegten sich jedoch nicht, deswegen legte Reiga ohne den Blick von ihr abzuwenden nochmal nach: „Ich sagte alle."

Die Wölfe, die an der Höhlenwand entlang saßen, erhoben sich nun auch und folgten seinem Befehl, die Meister allerdings immer noch nicht. Sie blieben sitzen und einer von ihnen erwiderte: „Du kannst uns doch nicht aus unserer eigenen..." Reiga unterbrach ihn indem er wütend aufsah, den Wölfen die Zähne zeigte und dabei brüllte: „RAUS HIER!" Deutlich eingeschüchtert erhoben sich nun auch die vier Meister und gingen raus. Reiga verwandelte sich erst zurück und zog sich schnell an, bevor er sich neben Elesmera nieder lies und darauf wartete, dass sie etwas sagte.

„Danke", flüsterte sie ihm plötzlich zu, doch er sah nur traurig zu ihr rüber und erwiderte: Nein. Bitte - es tut mir so unendlich leid. Bitte verzeih mir." Sie sah ihn kurz verwundert an und fragte: „Was soll ich dir verzeihen?" „Das ich nicht früher gekommen bin. Es tut mir so leid, dass du meinetwegen solche Qualen erleiden musstest. Bitte verzeih mir, dass ich dich so lange habe warten lassen", entgegnete er und Elesmera konnte deutlich in seinen Augen sehen, wie sehr er darunter zu leiden schien.

Währenddessen unterhielten sich Thomas, Marie und die Anderen außerhalb der Höhle im Tunnel über Reiga und Elesmera. „Warum wollte Reiga, dass wir alle rausgehen?", erkundigte sich Marie verwirrt, worauf Arkady versuchte zu erklären: „Keine Ahnung. Ich glaube er wollte einfach alleine mit Elesmera sein." Etwas weiter vorne unterhielten sich die Meister ebenfalls über dieses Thema: „Was für eine bodenlose Frechheit! Wie kann er es sich erlauben uns zu drohen und uns auch noch rauszuwerfen? Wäre er nicht der Lougarou, dann hätte ich ihn dafür in Fetzen gerissen!"

Kiba hörte das natürlich mit und antwortete nun auch auf Maries Frage, aber etwas lauter, sodass es auch die Meister hören konnten: „Reiga hat uns alle raus geschickt, weil er damit Elesmera helfen wollte. Sie hat sich nicht ohne Grund hinter den vier Meistern versteckt. Sie ist über 200 Jahre alt und hat die meiste Zeit mit leiden und unerträglichen Qualen verbracht, aber dennoch hat sie immer noch ihren Stolz. Sie wollte ihren gebrechlichen und gequälten Körper nicht mehr so offen zeigen und als sie beinahe auch noch gefallen wäre, da erkannte Reiga, dass es ihr sicherlich lieber wäre, wenn kein anderer außer ihm da ist. Er wollte einfach nicht, dass sie ihre letzten Stunden auch noch mit unzähligen Blicken verbringen musste."

Daraufhin blieben nun auch die Meister still und akzeptierten Reigas Vorgehen, jedoch waren sie dennoch etwas verärgert darüber. In der Zwischenzeit grinste Elesmera Reiga an und entgegnete auf seine Entschuldigung: „Nein, das ist doch Quatsch. Du kannst schließlich nichts dafür und außerdem konntest du deine Geburt auch nicht einfach so mal eben beschleunigen. Nein, du musst dich für nichts bei mir entschuldigen."

Was ihn jedoch mehr als diese Antwort erstaunte war, dass sie ihren Kopf auf seinen Schoß legte und kurz darauf fragte: „Würdest du mich bitte etwas streicheln?" Natürlich erfüllte er ihr gern diesen Wunsch und fing an mit seiner Hand über ihr struppiges Kopffell zu streicheln. Es dauerte nicht lange, da begann sie es schon zu genießen, erklärte aber: „Ich werde dir nur leider nichts mehr erzählen können. Ich spüre bereits wie der Zauber, der mich am Leben erhält, schwächer wird und mein Körper damit langsam stirbt." „Und wie erfahre ich dann jetzt, was ich wissen muss?", erkundigte sich Reiga direkt, worauf Elesmera murrend antwortete: „Das Wichtigste weißt du bereits. Die Verwandlung kannst du doch schon und damit ist meine Aufgabe eigentlich schon fast erfüllt. Was unsere Geschichte und alles über den Lougarou angeht, das können dir die anderen Meister erzählen.

Das Einzige, was du von mir noch mit auf deinen unendlichen Weg bekommst, sind drei Wörter, die von Meisterin Luna an dich übermittelt werden sollten. Sie wusste, dass der letzte Lougarou unsterblich sein würde und übergab diese Wörter an ihre Nachfolgerin. Diese gab sie wiederum an ihre Nachfolgerin weiter und die auch wieder, bis heute hier zu mir wo ich sie an dich weitergebe. Was sie bedeuten weiß ich nicht. Ich vermute, dass es sich um einen Zauberspruch handelt, der es dir ermöglichen soll zu sterben, aber das kann ich dir nicht versprechen. Es ist nur eine Vermutung. Die Wörter lauten KIMEE ASCHAK MAHO. Merke sie dir gut. Ich bin mir sicher, sie sind von großem Wert für dich."

„Okay. Danke und was soll ich jetzt machen?", fragte er kurz darauf etwas verwundert. Die Wölfin genoss das Streicheln sichtlich und antwortete nur: „Bitte streichel' mich. Nur streicheln - bis ich eingeschlafen bin. Ich bin so - so müde." Reiga nickte und streichelte sie weiter, jedoch fiel ihm noch etwas ein: „Der junge Mensch, der vorhin hier war - das war Thomas. Der Enkelsohn deines Enkelsohns. Ich habe einen Brief von ihnen für dich. Soll ich ihn dir vorlesen?" Elesmera antwortete kurz darauf schon etwas schläfrig: „Nein brauchst du nicht. Sie werden es mir gleich selbst sagen können."

Reiga verstand sofort was sie meinte und streichelte sie wortlos weiter. Es dauerte nicht lange und er spürte wie ihr Herz aufhörte zu schlagen. Obwohl er sie erst vor 15 Minuten kennen gelernt hatte, liefen ihm dennoch Tränen über seine Wangen. Er streichelte ihren leblosen Körper noch eine ganze Weile und wünschte ihr dabei im Geiste die Ruhe und den Frieden, den sie sich mehr als verdient hatte.

Nach etwas mehr als einer Stunde kamen die Meister zurück in die Höhle und auch die anderen waren alle dabei. Reigas Tränen waren inzwischen getrocknet, er streichelte jedoch auch jetzt noch ihren Kopf. „Ist sie gegangen?", erkundigte sich Kiba vorsichtig, worauf Reiga nur wortlos nickte, dann aber erwiderte: „Ich will sie begraben - hier. Ich will sie hier in dieser Höhle begraben und einen Grabstein für sie errichten."

Ohne ein weiteres Wort erhob er sich, zog sich erneut aus und verwandelte sich in den reinen Wolf. Schnell hatte er ein tiefes Loch an der rechten Höhlenwand neben dem erhöhten Bereich gegraben und verwandelte sich in den Wolfsmenschen. Ganz vorsichtig nahm er ihren Körper hoch und legte ihn so sachte wie möglich in das Loch. Keiner der Anwesenden verlor auch nur ein Wort. Stumm sahen sie ihm dabei zu wie er mit seinen riesigen befellten Händen immer wieder Erde in das Loch zurück schaufelte und vorsichtig auf ihren Körper legte.

Nach etwa zehn Minuten hatte er das Loch wieder gefüllt. Den letzten Rest drückte er dann zum Schluss mit seinen Händen fest und wünschte ihr erneut den Frieden, den sie sich in ihrem vergangenen Leben mehr als nur verdient hatte. Reiga sah sich kurz um und dachte dabei an einen Grabstein. Am liebsten hätte er Granit oder Marmor gehabt, aber er war sich sicher, dass er das hier eher nicht finden würde.

Er saß vor ihrem Grab und stellte sich eine schöne rötliche Granitplatte vor, die er ihr zu gerne als Grabstein gestellt hätte, doch wo sollte er die jetzt einfach so mal eben hernehmen. Während Reiga weiter daran dachte, rieselte langsam die Erde von der Wand herunter, die sich vor dem Grab befand. Als plötzlich ein größeres Stück aus der Wand brach und herunterfiel, da bemerkte er es erst und schaute erstaunt auf.

Es sah aus als ob sich etwas durch die Wand drücken würde. Reiga staunte nicht schlecht, denn es zeigte sich langsam immer mehr einer großen rötlichen Steinplatte. „Ist das etwa...?", murmelte er vor sich hin und wenige Sekunden später war tatsächlich in der Wand über dem Grab eine glattpolierte rötliche Granitplatte zu sehen. „Aber wie? Wo kommt denn jetzt die Granitplatte her?", fragte er sich erstaunt, denn genau diese Platte hatte er sich vorgestellt.

Plötzlich trat eine weiße Wölfin neben Reiga und sprach: „Sie ist gekommen, weil ihr sie gerufen habt, Meister Reiga. Wie alle Lougarou seid auch ihr ein wahres Naturtalent." Er sah den Wolf neben sich an und entdeckte sofort das merkwürdige Zeichen auf dessen Stirn. Es sah aus wie vier übereinander gelegte Mondsicheln um die noch ein Kreis gezogen war. Dieses Symbol hob sich deutlich vom restlichen schneeweißen Fell ab, da die einzelnen Sicheln in verschiedenen Grautönen gefärbt waren.

„Wie meinst du das? Worin ist der Lougarou ein Naturtalent und bitte sag mir - wer bist du und was ist das für ein Zeichen da auf deiner Stirn?", fragte Reiga einfach, woraufhin ihn die Wölfe etwas erstaunt ansahen. „Ihr wisst es nicht? Hat euch Meisterin Elesmera das nicht erzählt?", erkundigte sich die weiße Wölfin geschockt, worauf Reiga nur kopfschüttelnd antworten konnte: „Nein tut mir leid. Sie sagte es bleibe keine Zeit, da ihrem Körper zu schnell das Leben entwich. Sie meinte einer der anderen Meister solle mir alles erzählen."

Die weiße Wölfin schüttelte fassungslos den Kopf und erwiderte: „Hm, da können wir nun nichts mehr dran ändern und wenn es Meisterin Elesmera so für richtig hielt, dann haben wir nicht das Recht ihr deswegen Vorwürfe zu machen. Um eure Fragen zu beantworten Meister Reiga, mein Name lautet Muna und ich bin eine Nihama. Das Zeichen auf meiner Stirn ist unser Symbol. Es soll anderen Wölfen erleichtern die Nihama zu erkennen. Mit Naturtalent meinte ich eure angeborene Begabung für das Anwenden von Magie. Die Steinplatte habt ihr selbst allein mit Hilfe eurer Gedanken gerufen und die Magie, die jeder Lougarou besitzt, hat sie erscheinen lassen."

„Okay. Ich wusste nicht, dass der Lougarou auch noch die Magie beherrscht", entgegnete Reiga erstaunt, worauf Muna erklärte: „Ja natürlich, da die Magie die Aufgabe des Lougarou deutlich erleichtert, aber das wird euch gleich einer der Meister erzählen. Mit dem Tod von Meisterin Elesmera wurden die restlichen verborgenen Kräfte in euch freigesetzt. Schließt eure Augen und stellt euch einfach die Schrift auf der Steintafel vor."

Reiga tat was die Wölfin gesagt hatte und schloss seine Augen. Erst als er die Wörter klar und deutlich vor seinem geistigen Auge sehen konnte, da sahen alle anderen wie sich aus dem Nichts heraus plötzlich Buchstaben in der Granitplatte bildeten, während dabei rötlicher Sand die Wand herunter rieselte. Langsam erzeugten sie einzelne Wörter und je mehr davon entstanden, desto größer wurden die kleinen Sandhaufen unterhalb der Platte.

Nach etwa fünf Minuten war ein kleiner Text auf der Granitplatte zu sehen und Reiga öffnete erwartungsvoll die Augen. Zufrieden mit dem was er da sah, las er den Text für all jene vor, die ihn, aus welchem Grund auch immer, nicht lesen konnten: „Hier ruht Meisterin Elesmera. Zum Wohle aller Wölfe trug sie über zweihundert Jahre lang die schwerste Last. Dafür danken wir ihr von ganzem Herzen und halten sie auf ewig in Erinnerung." Reigas Worte zauberte allen Anwesenden ein Lächeln auf und wenige Momente später sprach die weiße Wölfin: „Ihr hab wunderschöne Wörter gewählt und ich bin mir sicher, dafür ist euch Meisterin Elesmera sehr dankbar."

Reiga antwortete nicht, sondern schloss nur erneut die Augen. Mit Erstaunen sahen Muna und die Anderen wie an der Wand unterhalb des Grabsteins plötzlich eine Pflanze zu wachsen schien. Schnell breiteten sich ihre grünen Ranken aus, bedeckten den Boden um das Grab und die Wand um den Grabstein herum. Die mit Dornen besetzten Ranken der Pflanze verzweigten sich immer weiter und breiteten sich so auf eine immer größer werdende Fläche aus. Als das Wachsen scheinbar nachließ, sprossen plötzlich überall kleinere Triebe mit grünen Blättern und es bildeten sich dazu Knospen. Noch bevor einer so richtig die Pflanzenart erahnen konnte, öffneten sich auch schon die mittlerweile unzähligen Knospen und strahlendrote Rosen zeigten sich von ihrer schönsten Seite.

Innerhalb weniger Sekunden hatte Reiga die Umgebung des Grabes in ein Meer aus roten Rosen verwandelt. Aus der Grabfläche selbst stiegen plötzlich lauter kleine weiße Steine empor und bedeckten den ganzen Boden des Grabes. Die weißen Steine hoben sich deutlich vom rot-grünen Rosenteppich drum herum ab und ließen das Grab scheinbar strahlen.

Thomas, Marie und die ganzen Wölfe starrten ihn geschockt an. Er erhob sich zufrieden mit seinem Werk und sah verwundert in die geschockten Gesichter. „Ich glaube, ich hab es verstanden, wie das mit der Magie funktioniert", lachte er, worauf Muna lächelnd nickte, die Anderen brauchten aber noch einen kleinen Augenblick um das zu verarbeiten.

Nachdem die Wachposten wieder alle ihren Platz an der Höhlenwand eingenommen hatten, begaben sich auch die vier Meister wieder auf ihren erhöhten Bereich, während Reiga und die Anderen davor Platz nahmen. Er sah zu den Meistern auf und fragte: „Wie lautet nun die Geschichte der Wölfe, des Lougarou's und warum existiert er überhaupt? Wozu das alles?"

(c) by Meister Fuchs (Micki the Fox)