Drachenherz Teil 55

Story by Surasshu on SoFurry

, , , , , ,

#27 of Drachenherz Teil 29-58


Shadow führte Lyra in die Wälder, in denen sein Heimatdorf lag. „Wie sind die Leute in deinem Dorf so Shadow?", fragte Lyra neugierig. Am Kopf kratzend erzählte Shadow:"Ein wenig zurückhaltend was Fremde angeht, aber eigentlich ganz nette Leute." Diese kurze Erklärung kommentierte Lyra mit einem kurzen nicken, als die beiden von weitem kleinere Lichter sehen konnten.

„Was ist das?", fragte Lyra verwundert. „Das sind Straßenlaternen!", antwortete Shadow. „Straßenlaternen? Aber wir haben es doch erst-", widersprach Lyra, schaute in den Himmel und bemerkte, dass es bereits Nacht war. „Elf Uhr abends. Das man in diesen Wäldern schnell die Zeit vergiss ist üblich, mach dir darum mal keine Sorgen.", erklärte Shadow ihr. Sie nickte, als würde sie es verstehen.

Als sie den Laternen näher kamen konnte Lyra ihren Augen nicht trauen als sie das Dorf erblickte. Die Häuser waren teilweise mit den Bäumen verbunden, einige waren sogar meterhoch und reichten beinah bis zur Baumkrone. „Dieser Ort ist einfach unglaublich schön.", kommentierte Lyra es als sie plötzlich merkte, dass sie angeschaut wurde. Sie schaute zurück und bemerkte, dass in der Stadt nur Wölfe lebten und keine andere Rasse.

„Shadow, die starren mich alle so komisch an.", flüsterte sie ihm nervös zu. „Die haben halt nur seit längerem keine Menschen gesehen, dass ist alles.", meinte Shadow beruhigend. „Komm, ich bring dich zu mir nach Hause.

Bei Shadow Zuhause herrschte eine etwas angenehmere Stimmung als auf den Straßen; Lyra fühlte sich nicht von allen Seiten beobachtet, was wohl daran lag, dass Shadow es sofort erklärte. „Also deswegen seit ihr beiden gekommen.", meinte seine Mutter leicht bedrückt. Shadow nickte. Sie hielt einen Moment inne, bevor sie Lyra fragte, ob sie ihr das Gästezimmer zeigen soll.

„Gerne.", antwortete Lyra und lies sich den Weg zeigen. Shadow begab sich in sein Zimmer und setzte sich dann auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Er entspannte sich; eigentlich wäre er froh darüber, wieder Zuhause zu sein, doch etwas lies ihm einfach keine Ruhe. Dann stand er auf, ging zu Lyras Zimmer und klopfte an die Tür. Sie lies ihn rein.

„Sag hast du Lust heute mit in die Kneipe mit mir zu gehen?", fragte er sie sofort. „Klar, ich hätte dich eh gefragt, was man hier so machen könnte.", antwortete sie und schon gingen sie los.

Etwas später saßen die beiden in einer verrauchten, mit rund dreißig Personen gefüllten Kneipe. Ohne groß aufzufallen saßen Shadow mit einem Bierkrug und Lyra mit einem Glas Wein an einem Tisch. „Und, gefällt´s dir hier?", fragte Shadow sie. Lyra nahm einen Schluck Wein, atmete kurz aus und antwortete:"Ist ziemlich angenehm hier, vor allem der Wein gefällt mir."

Shadow lächelte, es freute ihn das es Lyra hier gefiel. Sie saßen noch eine Weile da, bis Lyra losging um sich ein neues Glas zu holen. Bei der Theke wurde sie dann von einem der Gäste angesprochen. „Hey, kleine bist wohl neu hier, he?", fragte er sie. Lyra schaute zu ihm, bemerkte das er scheinbar angetrunken war und schenkte ihm keine weitere Beachtung.

„He, ich rede mit dir!", sagte er und packte ihren Arm. Sie schaute zu ihm und meinte dann nur:"Ich würde ihnen raten, mich los zu lassen." „Denkst, ich hab Angst vor dir, kleines?", fragte er sie und packte fester zu. Sie schaute ihn weiterhin an, wiederholte ihren Satz noch einmal, als sie plötzlich von hinten gepackt wurde. „Du wehrst dich ein wenig zu viel, Mädchen.", meinte der Wolf zu ihr.

„Wie wär´s wenn du dich ein wenig.", seine Hand rutschte langsam von ihrer Schulter zu ihrer linken Brust. „Entspa-" Blitzartig schlug Lyra ihm mit ihrem freien Arm ins Gesicht, befreite sich aus dessen Griff, während er andere eben selbiges versuchte. „Perverses Schwein!", schrie sie, riss sich von ihm los und machte einige Schritte zurück. „Wie hast du mich genannt, Miststück?!?", schrie er zurück, wollte gerade auf sie zu stürmen als wie aus dem nichts die Klinge eines Rapiers unter seinem Hals hing.

Sowohl die Gäste als auch Shadow starrten sie, die nur wenige Meter von ihm entfernt die mattschwarze Klinge ihres Rapiers an das braune Fell des Wolfes legte. Als er seine Hand zur Klinge bewegen wollte, sagte Lyra:"Beweg deine Hand noch ein paar Zentimeter und du wirst keinen Kopf zum besaufen mehr haben!" Er schaute sie zitternd an, der andere hinter ihr wollte gerade auf sie los, als Lyra die Klinge des Rapiers etwas tiefer in sein Fell drückte.

„Alter, lass es lieber. Ich hab keinen Bock hier zu verrecken!", schrie er sofort. „Also, habt ihr eure Lektion gelernt?", fragte Lyra die beiden. Ohne zu zögern nickten die beiden, was Lyra dazu veranlasste ihren Rapier wieder zurück zu ziehen. „Na also geht doch. Wenn ihr mich entschuldigt, ich habe noch ein Gläschen Wein das geleert werden will." Und als sie gerade dabei war, zurück zu Shadow zu gehen, da stürmten die beiden Wölfe auf sie zu.

„Manche Typen wollen es einfach nicht kapieren oder?", fragte sie Shadow, der nur einen Meter von ihr entfernt war, was er mit einem Achselzucken beantwortete. „Ich weiß was du meinst." Sie stellte das Glas auf dem nächst besten Tisch ab, tat sie als würde sie sich ihre Ärmel hochkrempeln und drehte sich noch einmal um. Was dann in nur wenigen Sekunden geschah verwunderte Shadow eher weniger: Lyra hatte die beiden „netten" Wölfe ohne große Mühe verprügelt.

Mit blauen Augen, blutenden Nasen und einigen ausgeschlagenen Zähnen lagen die beiden auf dem Boden. „Was für ungezogene Jungs ihr doch seid.", jammerte sie, nahm ihr Glas und setzte sich wieder zu Shadow. Eine Stunde später gingen die beiden nach Hause und verschwanden dann in ihren Zimmern, wo Lyra sich sofort auf´s Bett warf und einschlief.

Mitten in der Nacht wurde Shadow von einem bizarren Kichern geweckt. Er richtete sich auf und sah Fear, den Wolf aus seinen Träumen auf seinem Schreibtisch sitzen. „Was zum Teufel machst du hier?", fragte er ihn in einem Ton, als würde es ihn nicht stören, dass er da wäre. Fear schaute zu ihm; er hatte ein breites, fast schon angst einflößendes Lächeln.

„Ach, ich finde es nur lustig.", antwortete er. „Was findest du lustig?", fragte Shadow erneut. „Das du hier seelenruhig im Bett liegst wenn du doch weißt, was kommt.", antwortete Fear. Shadow lachte ihn an und meinte:"Warum nicht? Ich lasse mich von so was doch nicht einschüchtern! Ich bin ein stolzer Wolf!" Kichernd sprang Fear von dem Bett, ging ganz nah an Shadow heran und sagte:"Er wird kommen. Er wird kommen und euch alle abschlachten. Jeden einzelnen: egal ob Mann, Frau oder Kind, sie werden alle abgeschlachtet wenn er kommt! Das ist es, was ich in Wirklichkeit so lustig finde!"

Schweißgebadet wachte Shadow auf. Er faste sich an die Brust, misste seinen Puls. Er war ziemlich schnell. „Das war....ein Albtraum.....richtig?", fragte er sich keuchend. Dann hörte das Kichern Fears und spürte, wie ihm die Angst eiskalt den Rücken herablief. In diesem Moment wusste er, dass er nicht mehr ruhig schlafen könnte, was auch der Fall war.

Am nächsten morgen lag Shadow übermüdet und erschöpft in seinem Bett. Mit zerzausten Haaren und einem langen Gähnen wandelte er sich in Richtung Esstisch, wo Lyra bereits mit gemachten Haaren und im Nachthemd saß. „Morgen.", begrüßte sie ihn, bekam als Antwort jedoch nur ein merkwürdiges grummeln. „Hast wohl schlecht geschlafen?", fragte sie kichernd.

Shadow warf ihr einen bösen Blick zu, der sie beinah dazu brachte, sich an ihrem Toast zu verschlucken. Er saß am Tisch, wirkte irgendwie abwesend und reagierte kaum auf das, was seine Eltern zu ihm sagten. Noch immer war er mit seinen Gedanken bei dem, was Fear letzte Nacht zu ihm sagte. „Er wird kommen. Er wird kommen und euch alle abschlachten!", sauste es ihm durch den Kopf, hämmerte gegen seinen Schädel wie hundert kleine Hämmer.

Und nachdem er teilweise etwas aß, ging er wieder in sein Zimmer. Draußen hörte er die Leute reden; sie redeten über alltägliches, gelegentlich über den Krieg, einige sogar über das, was gestern Abend in der Kneipe geschah. Sie redeten von einem wahnsinnigen Menschenmädchen, dass ohne mit der Wimper zu zucken zwei Wölfe niedergestreckt hatte. Er lag auf seinem Bett, versuchte die Kopfschmerzen mit Hilfe einer sanften Massur seiner Schläfen unter Kontrolle zu kriegen, was ihm leider nicht gelang.

Als es dann plötzlich an seiner Zimmertür klopfte, wollte er die Person auf der anderen Seite gar nicht erst reinlassen, doch sie öffnete ungefragt die Tür und trat hinein.

„Shadow, was hast du?", fragte Lyra, die gerade zur Tür hereinkam. „Du bist irgendwie....abwesend kann das sein?" Er stand auf, schaute sie einen Moment mit der einen Hand an den Kopf an und antwortete:"Ich hatte letzte Nacht einen Albtraum." Lyra hörte aufmerksam dem, was Shadow ihr erzählte zu und fragte ihn dann, ob er diesen Worten glauben schenkte.

Er sprang von seinem Bett auf und meinte aufgeregt:"Ich weiß es nicht! Ein Teil von mir glaubt es, während ein andere sich völlig dagegen sträubt! So eine Scheiße!" Lyra sah ihm bei seinem scheinbar unkontrollierten Wutausbruch an, ihre Augen waren von Trauer und Mitleid erfüllt. Dann stand sie auf, ging zu ihm und drückte ihn fest an sich. „Shadow, glaub niemals das, was dir in einem Albtraum gesagt wird. Glaube auch sonst niemals an das, was dir in einem Traum gesagt wird.", flüsterte sie ihm zu.

„Wie kannst du so etwas sagen?!? Du hast doch gar keine Ahnung wie es war, sein von Freude und Boshaftigkeit erfülltes Gesicht vor mir zu sehen! Es war, als würde er direkt vor mir stehen!", schrie er sie an und drückte sich von ihr weg. Lyra sah ihn an, atmete tief ein und schloss die Augen. Auf ihrer Haut wuchs weißes Fell, nur wenige Sekunden dauerte es, da war sie zu einer schneeweißen Wölfin geworden.

Sie nahm Shadows zitternden Hände, hielt sie so fest sie nur konnte und sagte:"Kein Albtraum kann so real sein wie die Freundschaft, die uns alle miteinander verbindet." Er hörte ihren Herzschlag, wie er sanft und ruhig durch ihren Körper zog. Dann lief ihm eine Träne das Gesicht hinab. Ihr folgten mehrere bevor er sich dann weinend in die Arme Lyras fielen lies.

„Ich will das alles nicht, Lyra! Ich will es nicht!", schrie er und presste sich fester in ihren Griff. „Shhhh, ruhig Shadow, alles wird gut.", flüsterte sie ihm beruhigend zu und strich dabei durch sein Haar. „Denn Freunde beschützen einen vor allem bösen." Shadow sah zu Lyra, erkannte wie ihre Augen sie an funkelten, spürte wie Lyra ihn ebenso anschaute. Es dauerte nicht lange, da waren sie im Begriff sich zu küssen, als plötzlich das Geräusch eines Horns zu hören war. Die beiden hielten ein, liesen voneinander ab und sahen aus dem Fenster.

„Was bedeutet das?", fragte Lyra aufgeregt. „Das bedeutet, dass Fremde am Waldrand gesichtet wurden.", antwortete er und lauschte dem Klang des Hornes etwas genauer. „Und so wie ich das höre müssen es viele sein, mindestens hundert." Nur hundert? Lyra fragte sich was eine so kleine Streitmacht in diesen Wäldern zu suchen hatte, wo es hier doch sowieso nichts zu holen gäbe.

Die beiden rannten mit ihren Waffen an der Hüfte auf die Straße und sahen, dass sie nicht die einzigen waren, die sich bewaffnet hatten. Viele Wölfe und Wölfinnen waren gekommen um zu kämpfen. Sogar die beiden, mit denen Lyra noch am gestrigen Abend aneinander geriet waren gekommen. Sie sah die beiden an, die sie nur an nickten und sich für gestern entschuldigten.

„Ich nehme die Entschuldigung an wenn ihr beide mir was versprecht.", erwiderte sie nur. „Und was?", fragte der Wolf, dem sie ihren Rapier an die Kehle hielt. „Das ihr beide das hier zusammen mit mir überlebt und danach einen mit mir trinken geht!", antwortete Lyra lachend. Die beiden Wölfe schauten sie mit einem breiter werdenden Lächeln an und nickten nur.

„Und wer die meisten von diesen Bastarden tötet, der gibt eine Runde aus, okay?", fragte der andere. „Klar, warum nicht?", antwortete Lyra gelassen. Sie schaute wieder zu Shadow, zog ihren Rapier und sagte:"Lasst sie kommen, auf das wir ihnen die Kraft der Wölfe zeigen!" „Für ein Menschenmädchen redest du aber ziemlich wölfisch muss ich sagen.", meinte ein Wolf zu ihr.

Im selben Moment beobachteten sie Lyras Verwandlung mit aufgerissenen Augen. Und als sie diese wunderschöne Wölfin mit ihren Augen erblickten hörte sie Lyra nur noch sagen:"Ich rede so, weil ich eine von euch bin!" „Kein Wunder, dass du so hart zugeschlagen hast! Für ´nen Menschen war das irgendwie zu stark muss ich sagen.", meinte der Wolf zu ihr. „Wenn ihr wollt, kann ich euch noch ein blaues Auge schlagen, aber dieses mal etwas kräftiger!", erwiderte Lyra kichernd, was die beiden natürlich sofort ablehnten.

„Und die hätte ich beinah geküsst.", dachte Shadow sich kurz lachend nur und umklammerte den Griff seine Schwertes so fest er nur konnte. Er war bereit, Lyra war bereit, alle waren bereit für ihr Dorf, um für ihre Heimat zu kämpfen.

Doch wenn sie auch nur geahnt hätten, wer mit diesen Sergalen auf sie zu kommt, dann wäre all ihre Tapferkeit im dunkel von Shadows Albtraum versunken.

Fortsetzung folgt.....