Die Welt des goldenen Mondes - Kapitel 33: Gemeinsamer Abend

Story by Meister Fuchs on SoFurry

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#33 of Die Welt des goldenen Mondes - Band 1: Der Letzte der Lougarou


Hallo ihr Lieben!!!

Wie immer wünsche ich euch jetzt viel Spaß beim Lesen!

Viele liebe Grüße von eurem Meister Fuchs :3

Kapitel 33: Gemeinsamer Abend (endgültige Version vom 04.02.2015)

Reiga rannte mit Marie und Honi unter seinen Armen und dem Rucksack im Maul weiter durch den Wald und so kamen sie dem See schnell näher. In der Zwischenzeit war Maus zu seinem Platz vor dem Feuer zurückgekehrt und auch Tiger lag bereits wieder davor. Der hatte natürlich als erstes etwas Wasser aus dem Teich getrunken und dabei darauf geachtet, dass die Anderen seine Verletzungen nicht bemerken konnten, da er ihnen ungern erklären wollte woher er sie gehabt hatte.

Thomas sah derweil gelangweilt ins Feuer und dachte immer noch über die Mondhöhlen nach. Auch wenn Reiga wahrscheinlich Recht hatte mit der Vermutung, dass dort vieles mit Magie geregelt wurde, so interessierte es ihn dennoch sehr und er konnte nicht aufhören darüber nachzugrübeln. Plötzlich fiel ihm jedoch etwas anderes ein, was er auch schon immer mal wissen wollte.

Er wandte sich Kiba zu, der neben ihm lag und ebenfalls ins Feuer schaute und fragte den Wolf: „Sag mal Kiba, warum heult ihr eigentlich den Mond an?" Der Wolf, etwas überrascht von der Frage, antwortete kurz drauf: „Die Geschichte wie es dazu kam ist schön und eine meiner Lieblingsgeschichten." Thomas setzte sich etwas rum um Kiba leichter ansehen und zuhören zu können und auch die anderen Wölfe richteten ihre Aufmerksamkeit auf ihn, denn auch ihnen gefiel diese Geschichte sehr.

Der Wolf holte kurz Luft und begann zu erzählen: „Angefangen hat das vor vielen vielen tausend Jahren zu einer Zeit in der unser Volk noch sehr jung, die Welt um uns herum jedoch schon sehr alt war. Es war ein einzelner Welpe, dem wir das zu verdanken haben, denn er war es, der als erster den Mond beheulte. Dieser Welpe erkannte durch das Jaulen und Jammern einiger anderer, dass unsere Stimmen wohl noch mehr Töne erzeugen konnten, als nur das einfache Sprechen. Er fing an zu experimentieren mit verschiedenen Stellungen des Maules und der Zunge.

Er versuchte so viele verschiedene Töne wie nur möglich zu erzeugen und hoffte dabei einen wunderschönen Klang zu entdecken. Er war schon immer neidisch auf die Vögel und ihre Stimmen gewesen. Er wollte ebenso schöne Töne erzeugen können wie sie. Erst nach vielen Tagen stieß er auf das Heulen. Begeistert von dem wundervollen Klang versuchte er es weiter zu perfektionieren. Als er sich endlich sicher war, lief er schnell zu einigen anderen Welpen und führte ihnen das Heulen vor.

Begeistert fragten diese ihn wie er das gemacht hatte und auch die erwachsenen Wölfe wurden auf ihn aufmerksam. Immer wieder führte er es ihnen vor und heulte für alle seine Rudelmitglieder. Natürlich hielt diese Begeisterung nicht lange an, denn den anderen Wölfen wurde es mit der Zeit zu langweilig. Der Welpe jedoch ließ sich davon nicht abbringen und heulte für sich selbst weiter. Er wollte den schönen Klang seiner Stimme am liebsten in jeder Minute des Tages hören, doch die anderen Wölfe begann das zu nerven.

Nachdem er schon oft für sein Heulen ermahnt und einige Male sogar vom Leitwolf persönlich zurechtgewiesen wurde, da fing er an sich abseits des Rudels andere zu suchen, für die er heulen konnte und die ihm zuhörten. Leider flohen die meisten Tiere vor ihm und die Tiere, die nicht vor ihm flohen, vor denen musste er selbst oft fliehen. Der kleine Welpe fing an traurig zu werden. Niemand mochte sein Heulen und keiner war da, der ihm zuhören wollte.

Nachdem er sich betrübt auf einen kleinen Felsen gelegt hatte, versuchte er ein wenig zu schlafen, doch die hellen Sonnenstrahlen hinderten ihn daran. Er sah rauf zur Sonne und überlegte kurz. Schnell kam ihm die Idee doch einfach für die Sonne zu heulen. Tief holte er Luft, streckte seinen Kopf empor und heulte so laut er konnte. Leider jedoch versteckte sich die Sonne sofort hinter dicken Wolken.

Enttäuscht von dieser abweisenden Reaktion ließ der kleine Welpe sein Heulen versiegen und stieg kurz darauf vom Felsen runter. Gerade als er sich hinlegen wollte, kam plötzlich sein Leitwolf wütend angerannt. Dieser hatte ihm das Heulen verboten und dennoch hatte der kleine Welpe es eben getan, sich damit über seinen Leitwolf hinweggesetzt und sich daher nun eine Strafe eingehandelt.

Nach einer kurzen Standpauke biss der Wolf dem kleinen Welpen zur Strafe die Spitze des linken Ohrs ab. Jaulen und jammernd ließ ihn sein Leitwolf zurück und der begab sich wieder zu seinem restlichen Rudel. Erst nach einigen Stunden ließ der Schmerz nach und der kleine Welpe beruhigte sich langsam. Tief betrübt über das Ganze versank er kurz darauf in seiner Trauer und schlief schließlich ein.

Mitten in der Nacht durchzog ihn plötzlich ein stechender Schmerz und riss ihn so aus seinem Traum. Im Schlaf hatte er seinen Kopf etwas bewegt und dabei mit der Wunde an seinem Ohr den Felsen berührt. Erst nachdem sich einige Minuten später der Schmerz langsam wieder verzogen hatte, realisierte der kleine Welpe, dass es scheinbar mitten in der Nacht war. Noch immer lag er an derselben Stelle wie den Abend zuvor, denn nachdem ihn sein Leitwolf bestraft hatte, war er nicht zu seinem Rudel zurückgekehrt.

Er wusste sie machten sich vielleicht sogar Sorgen um ihn, da es Welpen streng verboten war sich nachts fernab des Rudels aufzuhalten, doch das war ihm in diesem Moment einfach egal. Immer noch betrübt und traurig legte er sich wieder auf den Felsen und versuchte weiterzuschlafen. Plötzlich jedoch verzogen sich die dicken Wolken, welche die Sonne verdeckt hatten und dahinter zum Vorschein kam der Vollmond in seiner schönsten Pracht.

Das gleißende Licht der hellen weißen Himmelsscheibe strahlte herab auf die kleine Lichtung, in der sich der Felsen des kleinen Welpen befand. Dieser sah verwundert zum Himmel rauf und entdeckte dort den Vollmond. Fasziniert von diesem wunderschönen Anblick überlegte der kleine Welpe, ob er es erneut versuchen und für den Mond heulen sollte. Ihm war bewusst, dass sein Leitwolf davon alles andere als begeistert wäre, doch je länger er die weiße Scheibe betrachtete, desto fester wurde sein Entschluss.

Im nächsten Moment erklang auch schon das Heulen des kleinen Wolfes und erfüllte die gesamte Umgebung. Diesmal zogen keine Wolken auf und auch der Mond zeigte sich weiterhin in voller Pracht. Hoffnungsvoll holte er nochmal tief Luft, streckte seinen Kopf so weit wie möglich empor und heulte mit all seiner Kraft so laut er konnte. Er wollte sich sicher sein, dass der Mond ihn auch wirklich hörte, jedoch kamen kurz darauf andere angerannt, die es ebenfalls hörten und die es aus dem Schlaf gerissen hatte.

Sein ganzes Rudel kam auf ihn zu gestürmt. Allesamt waren sie mehr als nur verärgert und auch sein Leitwolf war natürlich äußerst wütend. Der kleine Welpe jedoch ließ sich davon nicht abbringen. Unbeeindruckt streckte er weiter seinen Kopf empor und heulte weiter so laut er konnte. Erzürnt von dieser Frechheit ging der Leitwolf auf ihn zu, doch an ihn ran kam er nicht. Erstaunt sahen die Wölfe dabei zu wie sich um den Welpen und seinem Felsen herum ein dicker weißer Lichtstrahl bildete.

Dieses intensive Mondlicht hielt den Leitwolf zurück und schützte damit den kleinen Welpen. Geschockt sahen die Wölfe wie plötzlich dessen Fell im Licht anfing zu schimmern und kurz darauf langsam die Wunde am Ohr des kleinen Welpen verheilte. Ein leichter Windstoß wehte tausende funkelnde kleiner Lichter aus dem grauen Fell des kleinen Wolfes. Je länger die Wölfe dem Schauspiel zusahen, desto weniger trauten sie ihren Augen.

Das strahlendweiße Mondlicht erfüllte den kleinen Welpen mit einer heiligen Magie, die seine Adern durchströmte und sein Innerstes flutete, wodurch sein Körper nur so vor Kraft und Gesundheit strotzte. Erst als wenige Minuten später seine Ausdauer langsam versagte, da ließ er notgedrungen sein kraftvolles Heulen verstummen.

Mit hocherhobenem Haupt stieg der kleine Welpe stolz von seinem Felsen herab und lief wortlos an seinen Rudelmitgliedern vorbei. Diese sahen ihm nur geschockt hinterher und noch in derselben Nacht folgten sie alle seinem Beispiel, stiegen auf den kleinen Felsen und heulten für die helle Scheibe am Himmel. Seitdem beheulen wir Wölfe den Vollmond und als Zeichen seiner Dankbarkeit schenkt er uns dafür Kraft und Gesundheit."

Während Thomas noch völlig gefesselt von der Geschichte Kiba einfach nur anstarrte, erwiderte eine Frauenstimme plötzlich: „Das ist eine sehr schöne Geschichte." Allesamt sahen sie erstaunt in die Richtung aus der die Stimme gekommen war und entdeckten dort Reiga mit einer jungen Frau und einem Wolf. „Meister Reiga? Seit wann seid ihr bereits wieder da?", erkundigte sich Arkady erstaunt, worauf der sich gerade zurückverwandelte und antwortete: „Wir sind angekommen als der Welpe gerade das Heulen entdeckt hatte. Wir wollten die Geschichte nicht unterbrechen, deswegen haben wir nichts gesagt."

„Wie ich sehe bist du nun wirklich mitgekommen, Marie. Das freut mich sehr", erwiderte Kiba plötzlich, worauf diese entgegnete: „Danke Kiba und ja ich wollte mir das natürlich nicht entgehen lassen. Bei euch Wölfen leben zu dürfen ist mir eine unglaubliche Ehre und eine noch größere Freude." Sie wandte sich den übrigen Wölfen zu und antwortete auf deren fragende Blicke: „Hallo. Mein Name ist Marianne Lehnhart aber Marie reicht völlig und das hier neben mir ist mein treuester Freund und Begleiter Honi." Der Wolf neben ihr nickte freundlich, worauf sich die Anderen alle ebenfalls nacheinander vorstellten.

Während sich Honi und Marie mit den übrigen Wölfen unterhielten, holte Reiga die Schatulle des Juweliers aus seinem Rucksack und übergab sie an Thomas. Der sah ihn nur verwirrt an, worauf Reiga erwiderte: „Na öffne sie schon." Thomas tat was er wollte und öffnete sie. Verwundert entdeckte er darin das goldene herzförmige Medaillon und holte es heraus. Als er es öffnete und die beiden Bilder seiner Eltern darin sah, fing er an zu lächeln. „Gefällt es dir?", erkundigte sich Reiga grinsend, worauf Thomas natürlich nickend antwortete: „Ja sehr. Vielen Dank Reiga." „Gern geschehen", entgegnete der und nahm dabei ebenfalls vor dem Feuer Platz.

„Wann genau gehen wir jetzt eigentlich in die Mondhöhlen?", fragte Marie plötzlich in die Runde, worauf Arkady ihr direkt antwortete: „Das Portal öffnet sich erst, wenn der Vollmond sich darin komplett spiegelt. Das heißt wir müssen warten, bis er direkt über uns ist." „Und was ist, wenn er von Wolken verdeckt ist?", erkundigte sich Thomas neugierig, worauf diesmal Kiba antwortete: „Sollte das der Fall sein, müssen wir ihn nur kurz anheulen. Das Mondlicht verdrängt dann die Wolken."

Nach ein paar schweigsamen Minuten fragte Marie erneut etwas: „Da ich ungern angeknabbert werden will und auch keinen Wolf beleidigen möchte oder so was, wüsste ich gern ob es etwas gibt worauf ich als Mensch in den Mondhöhlen besonders achten muss. Beziehungsweise gibt es etwas was ich auf jeden Fall vermeiden sollte?" Auch Thomas wurde aufmerksam, da es schließlich auch ihn betraf und kurz darauf erklärte Arkady: „Am besten ist es, wenn ihr beide keine Sekunde lang allein in den Mondhöhlen herumlauft."

Kiba ergänzte nickend: „Ja damit hat er recht. Bleibt möglichst immer bei Reiga oder einem von uns, denn die Wölfe in den Mondhöhlen sind den Anblick und die Anwesenheit von Menschen dort nicht gewöhnt. Einige würden wahrscheinlich überreagieren und euch angreifen. Ihr müsst wissen, dass die Mondhöhlen für den Großteil der Wölfe nicht einfach nur ein Zufluchtsort oder eine Heimat ist. Für die Meisten ist es ein heiliger Ort, der von Anbeginn allein unserem Volke zugedacht war. Noch nie hat ein Mensch unser Reich betreten und ich bin mir sicher, dass eure Anwesenheit daher von vornherein vielen Wölfen nicht gefallen wird."

Thomas und Marie wirkten inzwischen nicht mehr so begeistert. Der Gedanke an einen Ort zugehen wo sie nicht willkommen waren, wahrscheinlich sogar mehr als nur unerwünscht, das allein bereitete ihnen bereits ein ungutes Gefühl. „Nun macht euch mal nicht ins Fell ihr zwei. Die meisten Wölfe sind anfangs nur etwas voreingenommen, wenn sie euch erst mal besser kennen, werden sie euch auch willkommen heißen", beruhigte Kiba sie schnell, als er bemerkte wie sich ihre Stimmung ins Negative umschlug.

„Seid einfach immer höflich, respektvoll und widersprecht unter keinen Umständen einem ranghören Wolf, besonders nicht den anderen Meistern. Versucht den Wölfen, die euch wirklich nicht freundlich gesinnt sind, aus dem Weg zu gehen und sollte doch mal was passieren, dann besteht sofort darauf, dass euer Leitwolf die Bestrafung übernimmt. Ihr habt das Recht das zu verlangen und sobald ihr das ausgesprochen habt, darf euch kein anderer Wolf etwas antun. Da ihr beide bei Reiga seid, wird er für eine eventuelle Bestrafung zuständig sein und da er im Rang eines Meisters ist, kann seine Entscheidung nicht angefochten werden. Auch nicht von den anderen Meistern", erklärte Arkady.

„Das heißt, wenn Reiga von einer Strafe absieht, kann auch der Wolf, den wir versehentlich beleidigt haben, nichts mehr dagegen sagen oder?", erkundigte sich Marie verwundert, doch nun lenkte Kiba wieder ein: „Nein ganz so einfach ist das auch nicht, denn auch der beleidigte Wolf hat das Recht darauf, dass ihr bestraft werdet und wenn er auf dieses Recht besteht, dann muss ihm sein Recht auch gewährt werden. Die Art und Weise der Bestrafung, das entscheidet natürlich dann Reiga, jedoch muss er euch bestrafen, ansonsten würde er dem beleidigten Wolf sein Recht verwehren, was wiederum Reigas Ruf und Titel erheblich schaden würde. Das alles gilt natürlich nicht nur für euch, sondern das ist bei uns Gesetz. Auch bei uns gibt es Rechte, Gesetze und Pflichten. Sie alle gelten für jeden Wolf und bereits die einfachen Leitwölfe haben die Pflicht darauf zu achten, dass in ihren Rudeln all das auch eingehalten wird."

Marie und Thomas nickten nur erstaunt, da sie natürlich damit nicht gerechnet hatten. Kurz darauf fiel Arkady jedoch noch etwas ein: „Ich bitte euch mal alle um Ruhe. Mir ist eben etwas eingefallen, was ich noch klären muss." Sofort verstummte das wilde Gerede und alle sahen sie den Wolf verwundert an, der sich Maus zu wandte und diesen fragte: „Maus ich möchte bitte, dass du mir die Lehrsätze unseres Volkes aufsagst. Die kennst du doch oder?"

Kiba grinste, denn er wusste genau worauf Arkady damit hinaus wollte. Der kleine Wolf nickte kurz und fing selbstsicher an diese aufzuzählen: „Der erste Lehrsatz lautet: Zeigt sich der Mond dir in vollster Pracht, so schenke ihm zum Dank deinen schönsten Gesang. Der zweite Lehrsatz ist: Behandle deine Umgebung und alles was dort lebt mit Respekt.

  1. Lehrsatz: Hilf und sei gütig wo immer dies gebraucht wird.

  2. Lehrsatz: Sei tapfer, gerecht und klug zu jeder Zeit.

  3. Lehrsatz: Bleibe stets in enger Verbindung mit dem Geiste in deinem Körper und erhöre was dessen Stimme dir sagt.

  4. Lehrsatz: Hüte deine Zunge in der Jugend, denn dann werden im Alter Gedanken ausgereift sein, mit denen du deinem Volke von Nutzen sein kannst.

  5. Lehrsatz: Handele und Kämpfe zum Wohle deines Volkes und sei dort, wo deine Kräfte am meisten von Nutzen sind.

  6. Lehrsatz: Tue das, von dem du weißt, dass es richtig ist und denke stets nach bevor du handelst.

  7. Lehrsatz: Stehe zu all deinen Taten und büße für sie mit Körper und Geist, wenn es nötig ist.

  8. Lehrsatz: Sei nicht unter denen, die zum Ziele ihrer Taten Lohn und Ehre haben.

  9. Lehrsatz: Wie salziges Wasser sind die Momente des höchsten Glücks. Wie viel du auch trinkst, es löscht nicht deinen Durst.

Der 12. und letzte Lehrsatz ist: Die größten Übel sind: Falschheit, Feigheit und Faulheit. Hüte dich vor ihnen und dein Leben wird gerecht und gut sein." „Alles richtig. Sehr gut Maus. Ich werde dich nicht zu den Tiranen schicken", erwiderte Arkady zufrieden, worauf Maus grinsend nickte, jedoch nun Thomas neugierig fragte: „Wieso hast du ihn das jetzt gefragt und was sind denn bitte die Tiranen?"

„Ich wusste, dass Maus von Kiba bereits ausgebildet wurde, jedoch ist es meine Pflicht als Leitwolf den Welpen zu testen und hätte er versagt, hätte ich ihn zu den Tiranen schicken müssen. In den Mondhöhlen gibt es vieles, was wir hier oben nicht haben. Die Tiranen gehören auch dazu. Es sind die Wölfe, die sich freiwillig dazu bereit erklärt haben die Welpen auszubilden, die in den Mondhöhlen leben. Ich glaube, ihr Menschen bezeichnet so was als einen Lehrer. Sie sind speziell geschult worden in den verschiedensten Bereichen. Sie sind Experten im Bereich der Jagd, des Kampfes und kennen jedes Gesetz, jedes Recht und alle unsere Sitten und Gebräuche auswendig. Sie lehren die Rangordnung, bringen den Welpen Anstand, Reinlichkeit, Gehorsamkeit, Respekt und Demut bei und bestrafen dabei Fehlverhalten und Frechheiten. Sie erziehen die nächste Generation und vermitteln ihnen das notwendige Wissen damit sie im Leben zurechtkommen", erklärte Arkady, worauf Reiga zu Nita sah.

Der Wolf mit der Narbe bemerkte das natürlich und lenkte gleich ein: „Meister Reiga, Nita wurde bereits von Mara ausreichend belehrt. Ihr müsst sie daher nicht zu den Tiranen schicken, allerdings empfehle ich euch, dass ihr Thomas zu ihnen schickt und Marie ebenfalls." Die sahen daraufhin Arkady erstaunt an und wenige Sekunden später stimmte ihm Kiba noch zu: „Auch diesmal hat Arkady vollkommen recht, Reiga. Thomas gilt als Welpe und wurde natürlich noch nicht ausgebildet. Damit muss er auf jeden Fall zu den Tiranen und was Marie angeht, ist sie jetzt eigentlich mit Honi in dein Rudel eingetreten?"

Reiga sah fragend zu Marie und Honi rüber, die beide grinsend mit dem Kopf nickten. „Ja sind sie", antwortete er daraufhin Kiba, der erklärte: „Gut. Damit gilt Marie als Wölfin, jedoch im Gegensatz zu Thomas als eine erwachsene Wölfin. Sie muss daher nicht gehen, allerdings wäre es hilfreich. Ich schlage dir Marie daher vor freiwillig zu gehen, denn du könntest vieles lernen, was dir nicht nur Ärger ersparen würde, sondern sicherlich auch interessant für dich wäre."

Wieder sah nun Reiga fragend zu Marie rüber und auch diesmal nickte sie grinsend, fügte jedoch noch hinzu: „Ich gehe natürlich gerne, denn alles was ich über euch erfahren kann, ist für mich interessant. Ich werde mit Thomas einfach mitgehen." Doch nun schaltete sich Arkady wieder ein: „Tut mir leid, aber das wird nicht möglich sein, denn die weiblichen und männlichen Welpen werden getrennt von den Tiranen belehrt. Die Männchen haben einen Wolf, die Weibchen eine Wölfin. Es gibt ein paar Dinge, die nur unter den Weibchen weitergegeben werden, ebenso wie einiges nur unter den Männchen."

„Ach so", erwiderte sie nur. Marie überlegte eine kleine Weile, während sich die Anderen wieder unterhielten und als sie die Lehrsätze, die Maus aufgesagt hatte, nochmal durchdachte, da kam ihr erneut eine Frage: „Arkady. Ich hab noch eine Frage." Der Wolf mit der Narbe wandte sich ihr wieder zu und sah sie fragend an, kurz darauf fragte sie: „Die Lehrsätze, die Maus aufgezählt hat..." „Du meinst die Lehrsätze des Mondes", fiel er ihr kurz ins Wort, worauf sie nickend ergänzte: „Genau. Ich verstehe den Elften nicht."

„Wie salziges Wasser sind die Momente des höchsten Glücks. Wie viel du auch trinkst, es löscht nicht deinen Durst. Was genau verstehst du daran nicht? Die Bedeutung?", erkundigte Arkady sich. „Ja und wofür ist er gedacht. Ich wüsste gern den Sinn des Lehrsatzes", antwortete sie und daraufhin erklärte der Wolf mit der Narbe: „Als Moment des höchsten Glückes bezeichnen wir das Ende beim Zeugen von Welpen. Ich glaube ihr Menschen nennt das unter anderem Orgasmus oder so. Diesen Moment, diesen Punkt, ihn vergleichen wir in diesem Lehrsatz mit salzigem Wasser, denn wie viel Salzwasser man auch trinkt, es löscht nicht den Durst und egal wie oft man einen Moment des höchsten Glückes auch hatte, man hat hinterher immer noch das Verlangen nach mehr. Der Lehrsatz soll uns immer daran erinnern, dass der Moment des höchsten Glückes allein nicht ausreicht um vollkommen zufrieden zu sein. Zudem soll er denen, die diesem Moment verfallen sind, vor Augen führen, dass sie ihre Sucht niemals endgültig stillen können."

„Okay. Danke für die Erklärung", erwiderte sie lächelnd und wandte sich Reiga zu. Arkady widmete sich ebenfalls wieder den Anderen und alle zusammen warteten sie auf den Zeitpunkt, wo sich der Vollmond endlich über ihnen befinden würde.

(c) by Meister Fuchs (Micki the Fox)