Wolfsblut - Teil 2 Kapitel 30: In Ehur

Story by silverstripe on SoFurry

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Teil 2: Eis

Kapitel 30: In Ehur

,,Da seid ihr ja."

Mazaru blickte skeptisch zu dem Wolf mit dem weißen Fell. Sesuke trat neben den Wolf und sagte: ,,Mazaru, das ist Leo Night. Wir sind gute Bekannte." Er dachte an die große Schlacht in Xornia, er hatte zwar viel von Leo gehört, doch wenn er ehrlich war, kannte er ihn nicht.

Leo bat die beiden ins Haus und meinte: ,,Xyon hat gesagt, wir sollen in diese Welt gehen und euch bei uns Unterschlupf gewähren."

Sesuke nickte. Er entdeckte Canjy, den Gefährten des Wolfes. Er führte sie ins Wohnzimmer, wo ein warmes Feuer im Kamin prasselte.

,,Ich hoffe, dass wir euch keine Unannehmlichkeiten bereiten.", sagte der Collie.

,,Keine Sorge." Leo lächelte und bot ihnen einen Platz auf dem Sofa an. Sesuke beobachtete Canjy, wie er sich neben den Wolf setzte und seinen Arm um ihn legte.

,,Habt ihr vielleicht einige Klamotten für mich?", fragte der Dingo, der sich langsam unwohl in seinem nackten Fell fühlte.

Leo überlegte. ,,Hakkus Klamotten werden dir zu klein sein, meine Sachen sind zu groß."

,,Hast du keine eigene Sachen?", fragte Canjy verwundert.

,,Doch aber der fliegende Köter musste mich ausgerechnet dann mitnehmen, wenn ich gerade ein Bad nehme.", brummte der Dingo.

Sesuke grinste und lehnte sich zurück.

,,Wie ist denn die Lage in Xornia?", fragte er, um das Thema zu wechseln. Mazaru stellte die Ohren auf. ,,Es war ruhig, doch Xyon sagt, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis die Schlachten wieder anfangen. Hakku, Tau und Sisco sind sicherheitshalber dort geblieben.", antwortete der Wolf. Sesuke nickte. Mazaru verschränkte die Arme.

Leo stand auf und meinte: ,,Wir können ja ein paar Sachen für Mazaru besorgen. Könnt ihr derzeit das Essen machen?"

,,Klar." Kochen war eines der Dinge, die Sesuke gut konnte.

Mazaru blickte sich im Wohnzimmer um, während die anderen beschäftigt waren. Er entdeckte ein kleines, in Holz gerahmtes Foto auf dem Schrank. Er betrachtete das Bild und erkannte den Wolf und den Fuchs, die er eben erst kennengelernt hatte. Auf dem Foto waren sie um einiges jünger und schienen in einem klaren See zu schwimmen.

Mazaru trat zurück und seufzte. Er hatte nie die Möglichkeit gehabt, Spaß zu haben. Er hatte auch keine Freunde gehabt.

Der Dingo lehnte gegen die Wand und dachte sich, dass er wohl etwas wichtiges verpasst hatte. Vielleicht wäre er auch glücklich, wenn er nicht dem Programm Sunhào unterzogen worden wäre.

Er verspürte plötzlich einen unbändigen Hass auf seine Eltern, die ihn kaltherzig abgeschoben hatten. Mazaru ballte die Fäuste, bis sich die Krallen in die Handflächen gruben. ,,Ich bin eben doch nur ein Unfall gewesen.", sagte er sich. Das Blut lief über seine Finger.

,,Vielleicht.", sagte er leise. ,,Vielleicht wollte ich nur deshalb ein Zàhng werden, weil ich meinen Eltern beweisen wollte, wie stark ich war. Aber das bin ich nicht und es ist auch egal, meine Eltern haben sich nie nach mir erkundigt, ich war unwichtig. Ich bin nur ein Zàhng geworden, weil ich keine andere Wahl hatte."

Mazaru blickte seinen Körper herab. Die Pfote fuhr über die Brust. ,,Nichts.", seufzte er.

Er warf einen Blick zu der Tür, die in die Küche führte. ,,Aber wenn Sesuke mich berührt..." Seine Faust lockerte sich, er bemerkte das Blut, spürte den Schmerz jedoch nicht. Er leckte sich das Blut ab und kniff die Augen zusammen. ,,Bin ich nun ein Zàhng oder nicht?"

Er war anders als die anderen Zàhngs gewesen, doch das Programm wurde dennoch an ihm durchgeführt und durch den Fehler des Programms, hat er einen großen Teil seiner Erinnerungen verloren. Doch ein Teil der Erinnerungen ist zurückgekehrt, Sesuke ist kein Fremder mehr.

Mazaru tapste zum Sofa und ließ sich fallen, viele Dingo schwirrten ihm durch den Kopf. ,,Sesuke Ellark, wer bist du? Warum muss ich immer an dich denken?"

Er schloss die Augen. ,,Ist er wirklich derjenige, der mich von dieser Kälte befreit." Die Kälte, die ihn innerlich zerfrisst und ihn zu einem gefühllosen Roboter macht.

,,Ich weiß gar nicht, wer er überhaupt ist." Er versuchte sich an seine erste Begegnung mit dem Collie zu erinnern. Alles, was er von ihm wusste, war, dass er anscheinend in einer Parallelwelt geboren wurde. Aber wieso hat er diese seltsamen Fähigkeiten?

Der Dingo sprang auf und wanderte leise durch das Zimmer. Es wirkte alles recht ordentlich. Mazaru dachte sich, dass Leo wohl der Hauswolf war, der Fuchs machte nicht den Eindruck, als ob er sich viel um den Haushalt kümmern würde.

Vor einem großen Spiegel blieb Mazaru stehen. Er betrachtete seinen Körper. Klein und schlank, er wirkte noch sehr kindlich, die meisten Jugendlichen in seinem Alter waren wohl größer.

Er schaute in sein Gesicht und fand, dass er müde wirkte. Seine Augen waren grau mit einem goldenem Schimmer, doch einige bernsteinfarbene Zacken leuchteten in dem kalten Grau. Mazaru seufzte, sein Blick wirkte noch gefühllos.

Er japste auf, als plötzlich zwei Pfoten um seine Flanke strichen. ,,Essen ist fertig, Kleiner."

Mazaru sah in seinem Spiegelbild, dass alles Grau aus den Augen verschwand, zurück blieb ein kräftiges Orange. Mazaru drehte sich zu dem Collie und flüsterte: ,,Ich kann mich wieder an dich erinnern." Sesuke lächelte. ,,Hast du dich auch gegen die Gefühllosigkeit entschieden?" Er kniete sich nieder, sodass er mit dem Dingo auf Augenhöhe war.

,,Ich will kein Zàhng sein." Der Collie zog ihn an der Hüfte zu sich. ,,Gut, ich helfe dir, versprochen."

Der Junge schloss die Augen, der Schmerz wurde von einem Gefühl der Geborgenheit verdrängt.

,,Lass uns den Tisch decken, Canjy und Leo dürften bald wieder da sein."

Es dauerte nicht lange, bis der Wolf und der Fuchs zurückkehrten und dem Dingo die neuen Sachen gaben. Mazaru zog sich das helle Hemd und den gestreiften Pullover über, am Unterkörper trug er Jeans.

Mazaru schaute in den Spiegel. ,,Ich glaube, dass sie mich trotzdem irgendwann finden werden.", sagte er rau. ,,Nun sei nicht so pessimistisch.", meinte der Collie und zog ihn aus dem Bad. Sie setzten sich an den Esstisch, auf dem ein dampfendes Mahl serviert war. ,,Das riecht gut.", meinte Canjy und schaufelte sich eine große Portion Fleisch auf den Teller.

,,Ich hoffe, es schmeckt euch.", sagte Sesuke lächelnd. Er beobachtete den Dingo, der sich eine Gabel voll zwischen die Kiefer schob.

,,Dort, wo ich gelebt habe, hatte ich selten die Möglichkeit, etwas zu kochen.", meinte der Collie leise. Leo wandte sich ihm zu und fragte: ,,In welcher Welt ist es für dich denn angenehmer zu leben? Diese Welt oder Xornia?" Der Dingo richtete die Ohren auf. Sesuke senkte den Kopf und schloss die Augen. ,,Nicht einfach zu beantworten." Er schaute den Dingo an. Ein Lächeln lag aus Sesukes dunklen Lefzen. ,,Ich würde sagen, dass für mich immer der Ort am schönsten ist, an dem sich Mazaru gerade aufhält." Eine Gabel fiel scheppernd auf den Teller. ,,Du kennst mich doch gar nicht. Hör auf, mich zu behandeln, als wäre ich dein Freund!"

Mazarus Blick durchdrang den Collie, doch der schien nicht beeindruckt. ,,Wieso nicht? Wir sind doch bereits Freunde." Den letzten Satz sprach er sehr leise aus, doch Mazaru verstand ihn genau.

,,Da ist nichts zwischen uns, da ist keine Freundschaft. Ich kann nichts für andere empfinden."

,,Das ist nur das, was du dir einredest."

Der Dingo schaute weg. ,,Das rede ich mir nicht ein und das weißt du auch." Er seufzte und stellte seinen Teller in die Spüle. ,,Ich bin fertig." Mit diesen Worten verließ er die Küche.

Leo sah Sesuke an. ,,Ehrlich gesagt, wirkt er nicht wie ein Junge, dessen Gefühle abgetötet wurden. Er wirkt teilweise sogar recht normal, ein richtiger Zàhng hätte doch anders reagiert."

Der Collie sah in die grünen Wolfsaugen. ,,Ich weiß, das Programm konnte nie richtig in seinen Körper und seinen Geist eindringen, als hätte er sich innerlich dagegen gewehrt."

,,Aber er denkt, dass er gefühllos ist?"

Der Collie nickte. ,,Zumindest redet er sich das ein."

,,Du magst ihn sehr, oder?", fragte der Wolf interessiert. ,,Es ist mein Auftrag, ihm zu helfen.", erwiderte er.

,,Aber du machst das nicht nur, weil Xyon es dir gesagt hatte."

,,Sagen wir, er hat eine besondere Stellung in meinem Leben angenommen. Er ist etwas besonderes... und ja, ich habe ihn bereits in mein Herz geschlossen."

Leo entdeckte etwas Röte auf den Wangen des Collies, der nun aufstand und den Tisch abräumte, um anschließend das Geschirr zu spülen.

Als Leo aus der Küche trat, entdeckte er den Dingo, wie er am Fenster stand und in die Ferne sah. ,,Hey, alles klar bei dir?"

Der Dingo drehte sich nicht um. ,,Nein, alles hat sich geändert, ich weiß nicht, was ich tun soll."

Leo legte die Pfote auf seine Schulter, Mazaru zuckte zusammen. ,,Ich kann dich verstehen, für mich ging damals auch alles viel zu schnell."

Mazaru schob die Pfote weg. ,,Der Tod meiner Eltern, die Verfolgung der Wölfe und die Dinge, die ich Canjy gebeichtet hatte. Ich war verzweifelt gewesen, es war mir egal, also hab ich ihm alles gesagt. Die Sache, dass ich ein Gestaltwandler war, hatte er überraschend gut aufgenommen. Und als ich ihm meine Zuneigung zu ihm gestanden hatte, erwiderte er diese sogar." Er verschränkte die Arme. ,,Es war ziemlich viel auf einmal, doch Canjy hat mir geholfen. Genauso will Sesuke dir helfen."

Mazaru warf einen Blick zu der Küchentür. ,,Aber er kennt mich gar nicht, er versteht mich nicht."

,,Woher willst du das wissen? Du vertraust ihm nicht. Du musst bedenken, dass er dies alles nur für dich tut."

,,Und aus welchem Grund?!"

,,Vertrau ihm, dann vertraut er dir. Er wird dir alles erklären." Mit diesen Worten ließ er ihn wieder allein. Aus den Augenwinkeln sah Mazaru, wie Leo mit dem Fuchs im nächsten Zimmer verschwand.

Während des restlichen Nachmittag beschäftigte sich Mazaru damit, sich das Dorf anzusehen. Am meisten gefiel ihm der klare See, der hinter den Häusern lag. Es würden sich bestimmt viele Möglichkeiten ergeben, sich nachts im eiskalten Wasser abzukühlen.

Am späten Nachmittag trottete Mazaru wieder ins Haus, der Himmel färbte sich bereits früher dunkel und die farbigen Blätter wirbelten durch den Wind.

Die anderen waren die ganze Zeit im Haus geblieben, nur Leo hatte er im Garten entdeckt, wie er einige Pflanzen goss.

Mazaru entdeckte Canjy auf dem Sofa, er las in einer Zeitung. ,,Ich bin wieder da.", sagte der Dingo leise und ließ sich neben den Fuchs nieder. Canjy faltete die Zeitung zusammen und fragte: ,,Wie gefällt dir das Dorf? Du warst bisher ein Stadtleben gewohnt, nicht wahr?"

,,Die Organisation Chénmò liegt in der gleichnamigen Stadt. Doch ich durfte manchmal in meinen Geburtsort Vuardén, doch ich durfte meine Eltern nie sehen. Vuardén ist ein schönes Dorf aber mit Ehur kann es nicht mithalten."

Canjy stand auf, öffnete die Kamintür und legte Holz auf. ,,Wir leben erst seit einigen Wochen hier."

Mazaru lehnte sich zurück, durch das Feuer war es angenehm warm, draußen pfiff der Wind gegen die Scheiben.

,,Leo und du lebt hier allein? Ihr seid... Gefährten, oder?"

Canjy grinste. ,,Ja, sind wir, aber wir leben hier nicht allein. Die anderen sind in dieser Parallelwelt."

,,Kannst du mir erklären, was es mit dieser Parallelwelt auf sich hat? Sesuke sagt mir nichts."

Der Fuchs ließ sich neben den Jungen aufs Sofa fallen. ,,Ich kann dir da vermutlich auch nicht mehr sagen, als du schon weißt. Sesuke ist ein Wächter, diese kümmern sich um den Erhalt dieser Welt."

Mazaru nickte. ,,Und woher hat er diese Fähigkeiten? Er kann sich Flügel wachsen lassen und die Luft kontrollieren."

,,Wächter haben diese besonderen Fähigkeiten, warum kann ich dir nicht sagen aber jeder hat sein eigenes Element, das er kontrollieren kann."

Die Tür sprang auf und Sesuke trat ein, in seinen Pfoten hielt er eine große Leinwand, auf der eine große Stadtansicht zu sehen war.

,,Die Stadt Devay hatte mich dazu inspiriert, die lfarbe muss nur noch trocknen.", meinte er und stellte das Bild auf ein Stativ.

Mazaru warf einen Blick auf das Bild, Sesuke konnte gut malen, er selbst hatte es nie versucht, er hatte ja auch nie die Möglichkeit gehabt. Sesuke ließ sich auf dem Sofa nieder und legte einen Arm um Mazaru.

,,Hör auf."

,,Nein."

Mazaru rieb sich die Stirn, zwar war der Schmerz noch erträglich, doch auch nicht angenehm. ,,Ich soll dir vertrauen? Wieso soll ich das tun, wenn du mich nichtmal loslässt, wenn ich es dir sage?"

Sesuke blickte ihm tief in die Augen. Das leuchtende Türkis durchdrang ihn. ,,Du hattest gesagt, du würdest mit mir zusammenleben, dann solltest du auch mit Berührungen klar kommen."

Mazaru schob den Arm weg. ,,Ich bin nicht dein Plüschtier."

Sesuke grinste. ,,Ach nein?"

Der Dingo warf ein Kissen gegen ihn und brummte: ,,Nein, bin ich nicht."

Canjy beobachtete die beiden amüsiert. ,,Ihr erinnert mich an Leo und mich, süßes Pärchen."

,,Wir sind kein Pärchen!", fauchte Mazaru, doch Sesuke legte die Arme um seine Brust und knabbert sanft an dem Ohr. ,,Sind wir das nicht?", hauchte er. Mazaru sog scharf die Luft ein, er war zu überwältigt, um zu antworten. Es war kein fester Biss, doch was er auslöste, erschlug den Dingo. In seinem Bauch kämpfte der Schmerz gegen das angenehme Kribbeln. Er lehnte sich zurück und spürte das Fell des Collies am Rücken.

Als er sich nach einigen Augenblicken wieder gefangen hatte, zog er das Ohr aus seiner Schnauze und knurrte: ,,Mach das nie wieder."

Die Arme schlangen sich fester um die Brust und hielten ihn fest. Mazaru versuchte erst gar nicht, sich zu befreien.

,,Du solltest damit aufhören, sonst reißt deine Narbe wieder auf."

Er deutete mit der Schnauze auf Sesukes Brust, auf der ein fleischfarbenes Kreuz zu sehen war.

,,Ist alles schon verheilt, wenn das Fell erstmal nachgewachsen ist, sieht man nichts mehr."

Die Tür sprang auf und Leo trat ein. Bei dem Duft, die nun in das Wohnzimmer strömte, lief dem Fuchs das Wasser im Maul zusammen.

,,Pizza!"

Leo lachte und stellte die Schachtel auf den Tisch. ,,Ich dachte, dass wir einen gemütlichen DVD-Abend machen könnten."

Während Leo versuchte, den DVD-Spieler zum Laufen zu bringen, machte sich Canjy über die Pizza her, auch Sesuke und Mazaru griffen zu.

,,An die neuen Essgewohnheiten könnte ich mich sogar gewöhnen.", meinte Mazaru. Er blickte zu dem Fuchs, der sich ein großes Stück zwischen die Kiefer schob.

,,Der kann wirklich viel futtern.", sagte Sesuke. Leo brachte den Spieler zum Laufen und setzte sich neben den Fuchs, der ihm gnädig ein halbes Stück übrig gelassen hatte.

Der Film startete, Sesuke legte den Arm um Mazaru, der diesen wieder weg schob.

Nach wenigen Minuten konnte Sesuke beobachten, wie sich Leo eng an den Fuchs kuschelte und sich hin und wieder einen Schmatzer aufdrückten. Der Collie blickte zu Mazaru und fragte sich, ob ein Fernseher etwas Neues für ihn war, er konnte sich nicht vorstellen, dass sie in der Organisation Fernsehen guckten.

Nach einigen weiteren Minuten wurde es dem Dingo zu heiß, sodass er sich den gestreiften Pullover auszog. Sesuke beobachtete ihn und musterte wieder seinen Körper. Er fragte sich, wie es wohl wäre, wenn er wirklich fest mit dem Dingo zusammen wäre. Bisher hatte er darüber nur gescherzt, doch wenn er es sich recht überlegte... ,,Nein!", sagte er sich. Klar, er mochte den Dingo und er wusste, dass er auch ihn sehr mochte. Aber auf eine ganz andere Weise.

Er führte die Pfote über die Sofalehne bis zum Rücken des Dingos. Mazaru zuckte zusammen, als er plötzlich die Pfote auf seinem Nacken spürte. Sein Fell stellte sich auf, irgendwo dort musste auch der Mikrochip sitzen, der ihm diese Schmerzen bereitete.

Doch schon glitt die Pfote tiefer, sanft strich sie über die Wirbelsäule, bis sie schließlich an der Gürtellinie stoppte. Mazaru atmete auf, doch die Hand wanderte an die Seite, wo sie an seine Hüfte griff. Sesuke zog den Jungen näher zu sich und legte die andere Pfote auf seinen Oberschenkel.

,,Sesuke.", seufzte Mazaru und kniff die Augen zusammen. ,,Hör auf."

Der Collie achtete nicht darauf und schob die Pfote unter das Shirt, wo sie sich auf die Brust legte. Mazaru fühlte sich, als würde die Luft aus seinen Lungen gepresst werden. Er schloss die Augen und verdrängte den Schmerz, so gut es ihm möglich war.

,,Ich sollte es ihm sagen, er tut mir unbewusst weh.", sagte Mazaru sich. Er wollte gerade die Schnauze aufmachen, um etwas zu sagen, als Sesuke plötzlich anfing, seine Brust zu kraulen, während seine Zähne wieder an dem Ohr knabberten. Die andere Pfote zeichnete Kreise um den Nabel. Mazaru wusste nicht weshalb, doch er musste stöhnen.

Das schöne Gefühl ließ ihn vergessen, was er sagen wollte. Er drückte sich gegen Sesukes Brust und ließ es sich gefallen.

Es dauerte nur wenige Minuten, bis ein leises Schnarchen zu hören war. Sesuke lächelte, kraulte den Kleinen aber weiter.

Er wirkte wie ein kleiner Welpe, der in den Armen seines Vaters schlief. ,,In den Armen seines Gefährten.", flüsterte Sesuke.

Er vergrub die Schnauze in dem sandfarbenen Fell und hauchte: ,,Doch, du bist mein. Mein Kleiner."

Als der Film endete, räumte Leo das Zeug auf, gab Sesuke Bettwäsche und verschwand mit Canjy in ihrem Zimmer.

Sesuke klappte das Sofa zu einem Ersatzbett aus und machte aus den Decken und Kissen einen gemütlichen Schlafplatz. Er verkroch sich mit dem Dingo unter den Decken und löschte das Licht.

,,Gute Nacht, Kleiner."

Die Augen des Dingos öffneten sich kurz. ,,Gute Nacht, Großer."

Der Collie lächelte.

Nach einigen Tagen bekam Sesuke einen Anruf. Er konnte sich bereits denken, wer es war und er fürchtete, dass ihm dieser jemand keine guten Nachrichten übermitteln würde.

,,Xyon?"

Mazaru spitzte die Ohren, als er den Namen hörte.

,,Sesuke, es gibt ein kleines Problem." Die Stimme des Mischlings hörte sich verzweifelt an. Sesuke warf einen Blick zu Mazaru, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Gesprächspartner zu.

,,Das Tor, das Xornia von der Welt des Lichtes trennt, ist zerbrochen."

,,Was?!"

Der Collie wusste, was dies zu bedeuten hatte. Wenn das Tor nicht mehr intakt war, konnte er nicht nach Xornia zurückkehren. Er konnte auch nicht die Katastrophe verhindern, die die Welten zu zerstören drohten. Er ballte die Fäuste.

,,In den letzten Tagen wurde das Tor immer instabiler, ich musste Mariku verbieten, sich weiterhin dort aufzuhalten. Heute Morgen ist es in sich zusammengebrochen."

Sesuke legte die Hand auf die Stirn und seufzte verärgert.

,,Was nun?", fragte er.

,,Es besteht die Möglichkeit, dass wir ein anderes Portal öffnen können.", meinte Xyon. ,,Wie?", drängte der Collie. ,,Jede Welt hat ein eigenes Herz. Etwas, das die Welt kontrolliert.", erklärte der Wolfsmischling.

,,Der Xyonit.", fiel Sesuke ein. ,,Ja aber nur das Herz von Xornia zu haben reicht nicht, ihr braucht noch das Herz aus der Welt des Lichts. Dann kann eine Brücke geschaffen werden, die die beiden Welten wieder verbindet."

,,Mit anderen Worten: Wir müssen einen Stein suchen. Irgendwelche Informationen?"

,,Leider nicht.", sagte Xyon.

,,Uns wird schon etwas einfallen."

,,Ich melde mich, falls es Neuigkeiten gibt. Viel Glück."

Sesuke legte auf und drehte sich um, drei Augenpaare blickten ihn an. Er erklärte ihnen die Situation und fragte: ,,Ihr seid doch hier geboren, wisst ihr vielleicht etwas über diesen Stein?"

,,Ich konnte damals schon nichts mit dem Xyonit anfangen, ich hab's nicht so mit Steinen.", meinte Leo.

,,Es könnte jeder Kieselstein sein, das wird ne lustige Suche.", sagte Canjy. ,,So wird das nichts." Der Collie überlegte, doch ihm fiel nichts ein.

,,Vielleicht sollten wir nach Arania gehen, dort gibt es diese riesige Bibliothek. Ein Versuch ist es wert.", schlug der Wolf vor.

Canjy ließ sich aufs Sofa fallen. ,,Kaum haben wir mal einen festen Platz zum leben, müssen wir schon wieder reisen.", grummelte er.

,,Ich kann das auch allein erledigen.", meinte Sesuke. ,,Ich fliege dort hin, es wird nicht lange dauern."

Canjy hob den Oberkörper. ,,Und was ist mit Mazaru?"

Alle drei blickten den Dingo an.

,,Er kommt mit mir, wenn er will.", sagte der Collie. Die bernsteinfarbenen Augen blickten auf.

,,Natürlich will ich mit."