Kleiner Tiger Mikhal 2/6

Story by mryia jackalope on SoFurry

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#2 of Kleiner Tiger Mikhal


Kapitel 2

Es war dunkel, ein merkwürdiger Geruch hing in der Luft. Die vertraute Stimme seiner Mutter war in der Ferne zu hören, unwirklich, wie in einem Traum. Die Wortfetzen in der Ferne kamen näher, bildeten ganze Sätze. Jemand schien sich mit ihr zu unterhalten. Mikhal öffnete die Augen.

Der Raum um ihn herum war kahl und weiß, strahlte trotz der Beleuchtung eine befremdliche Kühle aus. Er lag in einem metallenen Bett, neben ihm stand seine Mutter und unterhielt sich mit einer Füchsin im weißen Kittel. Zwei weitere Betten standen noch in dem Raum, waren aber leer. Irgendwie war er in ein Krankenhaus gekommen. Seine Glieder schmerzten, er mußte lange geschlafen haben. Vorsichtig versuchte er, sich auf die Seite zu drehen. Ein ziehender Schmerz ging sofort von seiner Unterleibsregion aus, so ließ er es blieben.

"Er ist wach, Frau Tjagrina!" rief die Füchsin plötzlich, als sie Mikhals Bewegungen bemerkte.

"Mikhal!" rief seine Mutter und kam zu ihm ans Bett geeilt. "Wie ist das nur passiert?" Die Besorgnis war ihr ins Gesicht geschrieben, fest hielt sie seine Pfote.

Die Füchsin folgte ihr, ganz offensichtlich war sie eine Krankenschwester. "Langsam, Frau Tjagrina. Mikhal braucht jetzt viel Ruhe." Sie setzte sich zu ihm aufs Bett und hielt seine andere Pfote. Dann begann sie mit ihm zu reden. "Entspanne dich Mikhal, du darfst dich nicht zu viel bewegen. Deine Verletzung muß langsam heilen."

"Verletzung?" fragte er scheu.

Die Füchsin nickte. "Du hattest eine Darmfissur." Mikhal verstand nicht und schaute die Füchsin ängstlich fragend an. "Das bedeutet, du hast einen Riß in der Darmwand bekommen. Wir mußten dich operieren und den Riß nähen. Du hattest großes Glück, junger Tiger. Wenn man dich nur ein paar Minuten später gefunden hätte, wäre vielleicht schon alles zu spät gewesen." Sie machte eine kleine Pause um bei ihm Blutdruck und Puls zu messen, dann fuhr sie mit einfühlsamer Stimme fort. "Es ist aber wichtig für uns zu erfahren, wie das passieren konnte. Solche Verletzungen kommen eher selten vor."

"Ja, Mikhal, was verdammt nochmal hat man dir angetan?" Auch seine Mutter mischte sich jetzt wieder ein.

Mikhal begann zu weinen. Das alles war zu viel für ihn. In was hatte er sich da nur hineingeritten? Nur weil er so neugierig war, nicht Nein sagen konnte. Es war doch alles seine eigene Schuld. Nein, eigentlich war es Adrians Schuld, der ihn so brutal genommen hatte. Aber was half es schon, die Wahrheit zu sagen? Seine Mutter würde ihn für schwul halten, ihn vielleicht in ein Heim schicken. Verzweifelt suchte er nach einer Notlüge.

"Da... da war diese Schlägerbande", begann er stotternd, "sie sagten, ich hätte die Schwester des Anführers geschlagen. Aber ich hab das nicht gemacht, ehrlich. Dann hat einer von denen mein Fahrrad in den Fluß geworfen und gedroht, das auch mit mir zu machen. Ich habe gefleht, das nicht zu machen, denn gegen die Strömung könnte ich doch niemals anschwimmen..." Er schluchzte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. "...da hat er mich gepackt und ins Gebüsch gezogen. Die anderen hielten mich fest und dann hat er... hat er mich..." Mehr war nicht von ihm zu verstehen, weil der junge Tiger einen Heulkrampf bekam. Entgeistert sah ihn seine Mutter an und ballte die Fäuste. Sie fauchte leise und fletschte die Zähne.

"Immerhin wissen wir jetzt, was passiert ist", seufzte die Füchsin und wandte sich der fassungslosen Tigerin zu, "kennen sie die Bande etwa?"

Sie nickte. "Mein Sohn hatte schon öfters Schwierigkeiten mit denen, er ist nun mal leider ein Einzelgänger. Und ich kann alleine nichts gegen die unternehmen, sehen sie mich doch an. Ich bin schon zu alt und schwach um ihnen Paroli zu bieten, und die Polizei tut nichts. Wissen sie, ich komme aus dem Neuen Viertel, wir gelten da nun mal als Bürger zweiter Klasse.

"Laß das, Mama, laß die Bande in Ruhe", warf Mikhal schluchzend ein, "wann immer du bei denen warst, haben die es mir danach doppelt zurückgezahlt. Wenn du zur Polizei gehst, schlagen die mich doch noch tot..."

"Niemand wird dich tot schlagen", antwortete die Schwester in beruhigendem Tonfall und stand langsam auf, "die nächste Zeit wirst du sowieso hier verbringen müssen. Bis die Verletzung verheilt ist, kann es noch ein paar Wochen, vielleicht einen Monat dauern." Dann sprach sie zu seiner Mutter: Keine Sorge, Frau Tjagrina, wir bekommen ihren Sohn schon wieder ganz. Jetzt müßte ich sie aber leider bitten zu gehen... sie wissen ja, die Besuchszeit."

Die Tigerin nickte und stand seufzend auf. Sie beugte sich nochmal zu ihrem Sohn hinunter und gab ihm einen Kuß auf die Stirn. "Bis Morgen dann, versuch zu schlafen, mein Sohn."

"Ich versuch's. Bis morgen dann, Mama." Dann nahm seine Mutter ihre Jacke vom Haken und wurde von der Füchsin hinausbegleitet. Mikhal konnte hören, wie die beiden vor der Zimmertür noch etwas besprachen, aber er verstand kein Wort davon. Nach knapp fünf Minuten kam die Füchsin wieder zurück in das Krankenzimmer.

In aller Ruhe kontrollierte sie noch einmal den Tropf, an dem der kleine Tiger hing, dann setzte sie sich vorsichtig zu ihm auf das Krankenbett. In der Pfote hielt sie eine kleine Spritze. "Das hier ist ein Beruhigungsmittel, damit du schlafen kannst. Morgen sieht alles schon ein wenig anders aus." Sie lächelte. Ihr Lächeln gefiehl ihm, es hatte etwas Beruhigendes an sich. "Mein Name ist übrigens Tabea", sagte sie, während sie ihm das Mittel injizierte. "Tabea. Ein schöner Name", dachte er sich.

Während Tabea noch ein paar Sachen auf ihren Notizblock schrieb, hatte der langsam müde werdende Tiger Gelegenheit, sie sich genauer anzuschauen. Tabea war nicht die größte, ungefähr genau so groß wie er selbst. Sie hatte lange schwarze Haare und unter ihrem Kittel zeichnete sich ein Paar wohlgeformter Brüste ab. Ihre funkelnden Augen waren smaragdgrün, und eine prachtvolle Rute lud gradezu zum Wuscheln ein. Ihr Fuchskörper war schlank, aber auch nicht zu dünn. Mikhal konnte ihr Alter nur grob schätzen, zwischen Anfang und Mitte 20 mußte sie alt sein. Wie sich später herausstellen sollte, war sie tatsächlich 22.

"Schlaf gut, Kleiner", hörte er sie noch freundlich sagen, bevor sie aus dem Raum ging und das Licht ausschaltete. Das Mittel begann seine Wirkung zu entfalten, er gähnte noch einmal und schlief dann ein.

* * *

Es klopfte an der Tür. Das Mittagessen hatte er schon hinter sich, labbriges Schnitzel und Kartoffeln. Typische Krankenhauskost eben. Aber wer konnte das sein? Seine Mutter käme definitiv erst später, Ärzte und Schwestern klopften nicht. "Herein!" rief er, und die Tür wurde geöffnet.

Mikhal war etwas erschrocken, als er Adrian an der Tür sah. "Hallo Mikhal...", begann er, doch der Tiger drehte sich weg. Etwas verstört vergaß der Husky die Tür hinter sich richtig zu schließen. "Hau ab, ich will dich nicht sehen", schrie Mikhal ihn an, ohne ihn anzusehen.

"Aber..." Adrian versuchte etwas zu sagen.

"Laß mich in Ruhe!" unterbrach ihn der Tiger. "Du hast mir genug angetan. Ich will dich nicht mehr sehen!" Allein schon beim Klang von Adrians Stimme kochten die Erinnerungen an die Schmerzen wieder hoch. Tränen drangen aus seinen Augen als ihm die Bilder der Nacht zurück ins Gedächtnis kamen. Adrian seufzte.

"Ich wollte doch nur sagen, daß es mir Leid tut."

"Geh bitte endlich!"

Noch einmal seufzte der Husky und drehte sich um. "Du brauchst übrigens keine Angst mehr vor der Bande zu haben. Sie haben meine Fäuste kennen gelernt." Mit diesen Worten verschwand er seufzend durch die Tür. An ihm vorbei ging Tabea ins Zimmer und schloß die Tür hinter sich.

"Hallo Mikhal."

Der junge Tiger drehte sich um und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. "Hallo."

"War das dein Freund?" fragte sie und setzte sich zu ihm auf das Bett.

Mikhal schüttelte den Kopf. "Nein, das war einmal mein Freund."

"Ich habe die Szene eben leider mitbekommen. Magst du erzählen, was wirklich los war?" Sie hielt Mikhals zarte Pfote und schaute ihm in die verweinten Augen. "Was du mir erzählst, wird mein Geheimnis bleiben, schon wegen der Schweigepflicht. Vielleicht kann ich dir helfen." Ihre Stimme klang warm und vertrauensvoll. "Du mußt aber nicht, wenn du nicht willst."

"Ich wüßte nicht, wie man mir noch helfen kann", schluchzte Mikhal plötzlich. Die Tränen begannen wieder zu fließen. "Und ich dachte, Liebe wäre schön..."

Tabea seufzte und streichelt ihm über die Pfote. "Du bist nicht vergewaltigt worden, habe ich recht?" Einfühlsam sprach sie aus, was sie vermutete.

Der kleine Tiger senkte verschämt seinen Blick. Wieder mußte er sich die Tränen aus dem Gesicht wischen. Ganz langsam nickte er. "Es stimmt. Ich war neugierig... wollte ihm den Gefallen tun, ihn nicht enttäuschen. Es war doch mein erstes Mal."

"Und er hat keine Rücksicht auf dich genommen, richtig?"

Mikhal nickte scheu. "Aber ich war auch zu feige zu sagen, daß es mir weh tat. Ich wollte ihn halt nicht enttäuschen."

"Und er hat nicht von selbst gemerkt, daß da was nicht stimmt?" fragte sie ungläubig.

"Ich habe in ein Kissen gebissen um nicht schreien zu müssen. Als er fertig war, ist er sofort eingeschlafen. Doch die Schmerzen hörten nicht auf bei mir, und in der Toilette habe ich Blut gefunden. Ich wollte dann nach Hause, aber das Letzte an was ich mich erinnern kann ist die Brücke..."

Tabea seufzte, wirkte etwas mitgenommen von seinen Schilderungen. Noch immer hielt sie seine Pfote gedrückt. Irgendwie fühlte sie sich veranlaßt, mit der anderen Pfote über seinen Kopf zu fahren. "Das tut mir so Leid für dich, Mikhal. Irgendwie erinnert mich das an meine eigenen ersten Erfahrungen."

Mikhal seufzte. Irgendwie fühlte er sich wohl wenn Tabea bei ihm war. Sie schien ihm wirklich zuzuhören, er spürte eine Art Geborgenheit. Und als er eben ihre Pfote in seinem Haar spürte, wanderte ein merkwürdiges Kribbeln durch seinen Körper. Diese Fähe hatte Verständnis für sein Verhalten.

Es folgten eintönige Tage im Krankenhaus, ein geregelter Tagesablauf aus Frühstück, Mittagessen und Abendbrot, mit nur sehr wenig Abwechslung. Seine Mutter brachte ihm alle zwei Tage neue Bücher und Comics mit, aber viel lieber würde er jetzt draußen sein. Der einzige Lichtblick war Schwester Tabea, die ihre Schicht von 12 bis 20 Uhr hatte. Er konnte sich nicht helfen, aber irgendwie schlug sein Herz jedesmal schneller, wenn er die hübsche Füchsin sah. Und allem Anschein nach ging es ihr ähnlich, sie hatte immer so ein Glänzen in den Augen, wenn sie in sein Zimmer kam. Mit der Zeit ging es ihm besser und besser, die Schmerzen schließlich fast ganz verflogen. Auch auf die Toilette konnte er sogar wieder ganz normal gehen. Der Tag seiner Entlassung rückte näher. Er wußte es und sah dem mit gemischten Gefühlen entgegen. Dieses Kribbeln im Bauch, das er jedesmal verspürte, wenn Tabea ihm nahe war, es freute ihn und beunruhigte ihn zugleich. Dasselbe Kribbeln verspürte er auch an diesem schicksalhaften Abend bei Adrian.

Schließlich war der Tag der Entlassung gekommen. Seine Mutter hatte ihm frische Kleidung mitgebracht und er konnte den hellblauen Krankenhauspyjama endlich ablegen. Früh morgens schon durfte er das Krankenhaus verlassen, so daß er sich nicht von Tabea verabschieden konnte. Vielleicht war es auch besser so, dachte er sich. Seine Verletzung war gut verheilt und Schmerzen hatte er auch keine mehr. Als besondere Überraschung hatte seine Mutter ihm von ihren Ersparnissen ein neues Fahrrad gekauft, darauf war er besonders gespannt.

Die nächsten Tage vergingen wie immer. In der Woche war er wieder in der Schule, wo er mehrere Wochen nachholen mußte. Es war schwierig, doch mit viel Anstrengung holte er auf. Warum er allerdings für so lange Zeit im Krankenhaus lag, da konnte und wollte er natürlich nicht die Wahrheit sagen. "Eine komplizierte Sache, ich weiß selber nicht genau was", das sagte er immer wenn ihn jemand fragte. Er fühlte sich nicht wohl dabei, denn jedesmal wurde er auch an die wahren Geschehnisse erinnert.

Auch die Bande sah er eines Nachmittags wieder, als er mit seinem neuen Rad am Ufer des Flusses entlang fuhr. Sein Herz begann bereits schneller zu schlagen und er bekam es mit der Angst zu tun. Auch sie hatten ihn entdeckt, doch anstatt ihm entgegenzufahren schienen sie wild zu diskutieren. Mehrmals zeigten einige Bandenmitglieder in seine Richtung, aber nichts passierte. Der Anführer schien einen Arm im Gips zu haben und gestikulierte herum, dann verschwanden sie in die andere Richtung und ließen ihn in Ruhe.

Nachts, wenn er allein in seinem Bett lag und durch das Fenster in den Himmel schaute, dachte er noch oft an Tabea. Ihre sanfte Art, ihr glänzendes Fell, ihre langen schwarzen Haare, die warmen Augen, ihr Duft. Mikhal seufzte. Er schien etwas für sie zu empfinden, eine ganz bestimmte Sehnsucht. War das etwa die berühmte Liebe?

Zwei ganze Wochen vergangen, dann mußte er zur Nachkontrolle. Er hatte zwar keine Beschwerden, aber es mußte trotzdem überprüft werden. Damit auch alles glatt lief, sollte er vorher zu Hause eine Darmspülung machen, nicht besonders angenehm und irgendwie peinlich. Trotzdem tat er es, eingeschlossen im Bad. Es war Freitag. Um Punkt 15 Uhr hatte er den Termin im kleinen Tannewerdaer Krankenhaus, einem schmucklosen Zweckbau am Rande der Stadt. Pünktlich kam er dort an und kettete sein Fahrrad an eine Laterne. Ein Notizzettel verriet ihm, in welche Abteilung er mußte. Mikhal setzte sich in das Wartezimmer und wartete auf den entsprechenden Aufruf. Außer ihm war niemand im Raum, gelangweilt blätterte er in den ausliegenden Magazinen.

"Mikhal Tjagrina bitte", klang es nur einige Minuten später durch den kleinen Lautsprecher. Der junge Tiger ging durch die Tür in das Sprechzimmer und machte die Tür zu.

"Hallo Mikhal, wie geht es dir?" Schwester Tabea stand auf und schüttelte ihm zur Begrüßung die Pfote. Er schaute sich um, niemand sonst war im Raum. "Komm, setz dich!" forderte sie ihn auf.

"Och, ganz okay. Weh tut es jedenfalls nicht mehr."

"Na, das klingt doch schon mal ganz gut." Sie lächelte. "Du kannst dich ja schon mal freimachen."

Mikhal schluckte. "Ähm... hier? Werde ich nicht vom Doktor untersucht?"

"Nein, der Doktor hat Urlaub. Aber du kannst auch mir vertrauen." Wie immer redete sie sehr langsam und einfühlsam. "Die Schweigepflicht, erinnerst du dich?" Aus der Schublade holte sie ein metallenes Gerät, eine Art Sonde an einem Kabel. Mikhal schluckte erneut, als er das Ding sah. Es war nicht besonders groß, vielleicht einen Zentimeter im Durchmesser. Aber es liefen ihm kalte Schauer über den Rücken, als er sich ausmalte, wie ihm dieses Gerät in den Hintern geschoben würde.

"Tut... tut das nicht weh?" fragte er ängstlich.

"Nein, dazu ist die Kamera zu dünn. Es wird höchstens etwas kitzeln, wenn sich das Kabel bewegt." Tabea witzelte vorsichtig, und tatsächlich huschte ein kurzes Lächeln über Mikhals Gesicht. "Außerdem macht man das natürlich nur mit Gleitmittel, dann sollte alles schmerzfrei sein."

Mikhal nickte. "Aber ich habe mich noch nie vor einem Weibchen ausgezogen..." sagte er schließlich. "Es ist mir irgendwie peinlich."

"Och, warum denn?" versuchte ihn Tabea aufzumuntern. "So schlecht siehst du doch gar nicht aus." Sie lächelte wieder. Mikhal mochte dieses Lächeln sehr und wurde etwas rot bei ihrem Satz. "Du brauchst dich auch nicht ganz auszuziehen, es reicht, wenn du die Hose etwas herunterläßt."

"Na gut", sagte der Tiger schüchtern und stand auf. Langsam öffnete er die Hose. Zusammen mit der Unterhose zog er sie bis zu den Knien herunter und schaute verschämt zu Boden. Schützend hielt er seine Pfoten vor seine vordere Intimzone.

"Leg dich mit dem Bauch auf die Untersuchungsliege", dirigirte ihn die Krankenschwester durch das Zimmer. Während der Tiger auf die Liege kletterte und sich hinlegte, schob Tabea einen Rollwagen mit Computer und Bildschirm an die Liege. Sie schloß das Kabel der Sonde in den Computer und schaltete den Monitor an. Ein stark verzerrtes Bild erschien. "So Mikhal, mit dieser kleinen Kamera kann man direkt in dein Inneres sehen. Entspann dich einfach."

Der junge Tiger konnte gut auf den Bildschirm sehen. Tabea demostrierte die Funktionsweise, indem sie die kleine Kamera in ihre zur Faust geballte Pfote schob. Schon längst hatte sie sich weiße Handschuhe übergezogen, dessen Konturen auf dem Monitor zu erkennen waren. Vorsichtig hob sie dann Mikhals Schwanz an, so daß sie seinen unbepelzten rosa After vor sich hatte. Aus einer weißen Tube schmierte sie etwas Gelartiges darauf, auch die Sonde wurde damit gleitfähig gemacht. Dann setzte sie die silberne Sonde an und preßte leicht. Mikhal atmete heftig, er erwartete jeden Moment diesen stechenden Schmerz. Er verkrampfte, als die Füchsin das Gerät einführen wollte.

"Psst... nicht verkrampfen", versuchte sie ihn zu beruhigen. "Es tut wirklich nicht weh, glaube mir."

"Tut mir Leid", erklärte Mikhal verschämt, "ich kann irgendwie nicht."

"Hmm... dann versuchen wir das anders. Versuche zu pressen."

"Zu pressen?"

"Ja, stell dir vor, du wärst auf der Toilette. Du hast doch die Darmspülung gemacht, oder?"

Der Tiger nickte.

"Dann press einfach."

"Okay", sagte Mikhal und fing an zu pressen. Tabea sah, wie sich der Muskelring langsam etwas öffnete und nutzte die Gelegenheit um die Sonde einzuführen. Mikhal spürte deutlich, wie etwas Kaltes nach innen drang, aber es war nicht schmerzhaft. Wie Tabea prophezeit hatte tat es wirklich nicht weh, aber das Kabel kitzelte.

Auf dem Bildschirm war jetzt ein dunkler Tunnel sichtbar, nur die Wände waren beleuchtet. Es sah irgendwie gruselig aus, die fleischroten, gerillten Wände, die aussahen wie von Schleim bedeckt. Trotzdem war es auch sehr interessant zu betrachten, wie die Kamera immer tiefer in diesen Tunnel vordrang. Als der Tunnel eine enge Biegung machte, hielt Tabea an. Sie konzentrierte sich auf eine bestimmte Stelle an der Darmwand und verglich die Bilder mit alten Aufnahmen. "Das sieht sehr gut aus Mikhal, der Riß ist perfekt verheilt. Nicht mal eine Narbe ist sichtbar. Es sieht aus, als wäre nie was gewesen."

Mikhal atmete auf, nicht nur weil er wußte, daß jetzt alles in Ordnung war, sondern auch weil dieses dann wohl hoffentlich die letzte Untersuchung dieser Art war. Langsam und vorsichtig zog Tabea die Sonde wieder heraus und wischte das übrige Gleitmittel mit einem Tuch weg. "Kann ich die Hose jetzt wieder hochziehen?" fragte er schließlich.

Die Füchsin nickte. "Es muß dir wirklich nicht peinlich sein. Nicht bei deinem hübschen Hintern." Sie grinste etwas und Mikhal wurde sofort rot. Man sah es deutlich an den Innenseiten seiner flauschigen Ohren. Sie glühten förmlich. Verschämt zog er seine Hose wieder hoch und knöpfte sie zu. Tief im Inneren kam das Kompliment bei ihm an, und dennoch war es ihm irgendwie unangenehm. Die körperlichen Verletzungen waren zwar verheilt, aber die Seele blutete noch immer. Schnell hatte er sich wieder gefaßt und lächelte scheu zurück. Er konnte sich nicht helfen, aber irgendwie hatte er zu ihr eine Art instinktives Vertrauen, und das, obwohl er sie kaum kannte.

"Sag mal", fragte Tabea ihn, während sie den Computer zurück an seinen Platz schob, "kann ich dich heute Abend zum Essen einladen?"

Der Tiger schluckte. Ihre Worte hatten ihm den Hals zugeschnürt. Da war sie wieder, diese Angst. Was konnte sie nur vorhaben? Was sollte er nur antworten? Er mochte sie sehr, dessen war er sich schon sicher, aber er hatte auch große Angst. Nur, wovor eigentlich? Er konnte sich selbst keine Antwort geben. Mittlerweile schaute sie ihn fragend an.

"Okay!" sagte er plötzlich, selbst etwas verwundert darüber. Auch wollte er sie nicht enttäuschen.

"Gut", meinte sie fröhlich, "dann sei um 21 Uhr bei mir. Hier hast du meine Adresse." Die Füchsin gab ihm eine Visitenkarte in die Pfote und lächelte ihn an. "Keine Angst, ich werde dich schon nicht fressen." Sie grinste. Hatte sie Hintergedanken?

"Also, bis dann... tschüß!" So verabschiedete er sich und radelte nach Hause. Auf seinem Bett sitzend war er hin- und hergerissen. Sollte er wirklich hingehen? Wenn ja, was würde ihn erwarten? Was konnte sie nur vorhaben? Aus welchem Grund sollte sie ihn zum Essen einladen? Ihn, den Verlierer-Tiger. Und wenn er einfach nicht hin ginge? Was würde sie über ihn denken? Wäre sie beleidigt? Und wenn schon, er würde sie ja eh nie wieder sehen, oder etwa doch? Es dauerte lange, bis er seinen Entschluß gefasst hatte, seinen Mut gesammelt hatte. Er hatte zugesagt, also mußte er auch erscheinen.

Kurz vor halb neun machte er sich auf den Weg. Seiner Mutter sagte er, er wäre noch zu einem Freund unterwegs, was diese kopfnickend zur Kenntnis nahm. Sie machte sich keine großen Sorgen mehr um ihren Sohn, seitdem Adrian sich bei der Bande Respekt verschafft hatte, außerdem konnte ihr Sohn ja mit Freund sowieso nur Adrian meinen. Schnell war Mikhal mit dem Fahrstuhl nach unten gefahren und hatte das Rad aus dem Abstellraum geholt. Dann ging es quer durch die Stadt, bis er schließlich vor Tabeas Haus stand.