Stormborn I - Landgang

Story by Silver on SoFurry

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#1 of Stormborn


Stormborn

© 2006 SilverCoyote

Special Appearance by Kajito

All other Characters © SilverCoyote

Landgang

Im Licht der langsam untergehenden Sonne hat Tortuga schon besser ausgesehen. Die Blütezeit der Piratenzuflucht schlechthin war lange vorbei, fünfzehn bis zwanzig Jahre mochten vergangen sein, als noch reges Treiben herrschte und die Piraten untereinander ihre Beute tauschten, es versoffen, verhurten oder verspielten. Nun mochte Tortuga zwar immer noch ein Ort für alle Verstoßenen und Verzweifelten sein, doch der alte Glanz war fort. Die Patina, die sich über das einstige Gold der kleinen Stadt legte, bestand aus Elend und Sieche. Magere Huren, Kriegsversehrte und Bettler zierten die staubigen Straßen, die sich durch Reihen von verfallenen Häuserreihen zogen und auf denen das Faustrecht mehr denn je galt. Presserklüngel der großen Piratenbanden durchstreiften diese Gegenden nach neuen Crewmitgliedern, ganz der gängigen Methode der königlich Britischen Navy folgend schanghaite man seine Rekruten. Meistens aber nutzten Matrosen und Halunken den Aufenthalt, um in den zahlreichen, mehr oder weniger gut besuchten und schlecht geführten Kaschemmen, Hurenhäusern und Lasterhöhlen ihren Anteil unters Volk zu bringen. Darin hat sich trotz des verstärkten Kampfes der Engländer, Holländer und Franzosen gegen die Piraterie nichts geändert. Tortuga konnte man ausräuchern, aber den gewaltigen Kraftakt, diesen für eine unabhängigen Hafen gut geschützten Port von der Landkarte zu merzen, brachten weder die Mannen König Georges noch die Soldaten des Sonnenkönigs oder die der Oranjer auf. Tortuga lag siech, ein Dreckloch von Hafen, und die christliche Seefahrt hoffte, dass der gottlose Ort des Lasters langsam ausstarb.

Vorerst aber konnten die Piraten noch freilich ihr Gold verprassen. Im abendlichen Gewimmel der Hauptstraße, die zum Hafen führte, in welchen gleich mehrere Schiffe namhafter Gesetzloser und Freibeuter ankerten, bahnte sich ein Quartett den Weg zum Marktplatz. Auf den Straßen boten Händler, Hehler und Freudenmädchen ihre Ware feil, so als wäre man in der Neuen Welt oder einem "ehrlich" geführten Hafen. Auf dem Markt konnte man größtenteils nur jenes Diebesgut und Tand erwerben, welche kein Pirat, der etwas auf sich hielt, seinem persönlichen Traum vom eigenen Schatz hinzufügen wollte.

Tortuga hatte wenige Gesetze, aber an diese hielt man sich: Die Einheimischen wussten sich schon gegen Tyrannen und Zechpreller zu wehren, und ohne viel Federlesens knüpfte man auch schon mal zur Warnung einen Halunken auf. Es gab so viele Arten, hier sein Gold loszuwerden, dass man Diebstahl und Raub nicht zu akzeptieren brauchte. Ein Rat aus jenen Bürgern, deren Stimmen genügend Gewicht hatte, behütete Tortuga vor dem totalen Verfall. Wie die Piraten jedoch ihre Differenzen unter sich ausmachten, war auf einem anderen Blatt geschrieben.

Vorbei an einem von Bettler, einem dürren Kater, der sich ständig wegen seiner Flöhe kratzte und ohnehin nur Geld für die nächste Flasche Rum zu erschnorren versuchte,, zogen die vier Männer zum Schafott, dem markantesten Punkt der Stadt Tortuga. Obschon er nicht voran lief, so gab das Tempo ihr Anführer in der Mitte laufend an. Kapitän Logan Silver, ein auf die vierzig Sommer zugehender Wolf, ging zwar schnellen Schrittes, konnte aber sein Hinken nicht verbergen. Seine stattliche Gestalt, mit dem graubraunem Fell, der breiten Brust und dem kurzen Kinnbart sowie der Präsenz eines führungsgewohnten Alphatiers, wurde durch eine hässliche Behinderung entstellt. Unterhalb des linken Knies fehlte ihm ein Bein, welches durch ein hölzernes ersetzt war. Penibel genau hat er das eine Hosenbein dort hoch geschnürt, unter seinem verbliebenem Knie das andere hochgeschlagen. Wie das meiste seiner Kleider. Mehr noch als seine Hose schien sein schmutziggrauer Mantel gelitten zu haben, dessen Risse und genähten Löcher von einer bewegten Vergangenheit zu erzählen wussten.

Verstümmelungen wie seine waren keine Seltenheit, auf hoher See konnte man nicht auf eine gute medizinische Versorgung hoffen. So viele Jahre aber lebte Silver schon mit der Prothese, sodass sein Gang weitestgehend erträglich und nicht etwa bemitleidenswert wirkte. Vor allem für ihn war dies wichtig, und man sah es in seinen goldenen Augen im vom schwarzen, mit einer Schleife gezähmten Haar umrahmten Gesicht, dass er sich immer noch mit Würde bewegte.

Aufrecht und nach Kräften elegant ging er, Dominanz und Stärke seiner Rasse ausstrahlend. Ein Bein weniger machte aus ihm keinen schlechteren Piraten. Die Crew seiner Stormborn, einer schnellen Fregatte, konnte sich nicht beklagen, hatte sie der Wolf doch immer gut an allen Gefahren vorbei geführt und obendrein noch in den letzten Monaten eine Glückssträhne gehabt - wer konnte ahnen, dass auf einer einsamen Insel Bukanier hausen und dort den seit Jahren gestrandeten und lange vermissten Stiefbruder des Gouverneurs von North Carolina beherbergten? Seine Rückführung war zwar nicht ganz ungefährlich, da die wilden Bukanier Eindringlinge mit ihren primitiven Waffen zu vertreiben neigten, brachte aber ein erstaunliches Sümmchen an vergoldeter Dankbarkeit, als man den Stiefbruder, einem zotteligen Gaul, lebend und im Vollbesitz aller Körperteile, nach Hause segelte.

So viel warf dieses Kopfgeld ab, dass Silver in Tortuga ankern konnte, ohne die Bordkasse zu strapazieren. Soweit ging er, seiner über hundert Köpfe zählenden Mannschaft noch einen zusätzlichen Tag an Landgang zu gewähren. Er selbst würde diesen Tag ebenso voll auskosten. Morgen früh würden sie Tortuga verlassen, bis dahin hatten seine Aufpasser die Mannschaft wieder zusammengetrieben und neue Männer angeheuert.

Silver, der früher in der Britischen Navy tätig war, ehe er wegen eines nie genau von ihm näher beschriebenen Vorfalls unehrenhaft entlassen wurde, war auch nur aus Fleisch, Blut und Fell, daher an Land um sich zu "erholen", wie er es zu sagen pflegte. Zur Erholung in Tortuga gehörte jedoch auch, nicht ohne Säbel und Pistole herumzulaufen, zumal Silver sich doch mehr als einen Piraten zu Feind gemacht hatte in den sieben Jahren, in denen er sein eigenes Schiff führte.

Daher ging ihm auch wie ein lebender Schild, gleichwohl dieser nur bestenfalls bis zu seiner Brust reichte, eine Ratte voran. Auch wenn es niemand an Bord der Stormborn freiwillig zugab, so war man sich einig, dass Billy Standish der härteste Knochen von Ratte seit dem großen Thomas Tew sein musste. Ein für seine Größe unnatürlich streitsüchtiger und jähzorniger Mann, wortkarg und selten lachend, es sei denn, Puppy der Schiffsjunge war mal wieder bei ihm peinlichen Handlungen erwischt worden. Standish glich einem Haifisch, lauernd und wartend, und dann schlug er zu. So ist er eben, pflegte die Crew immer zu sagen. Weder Maat noch ein Offizier, dafür aber als rechte Hand des Kapitäns bekannt genoss er dessen vollstes Vertrauen. Das lag daran, dass er die Fähigkeit aller Ratten, nicht sterben zu wollen, mit der Fähigkeit weniger Ratten, Furchtlosigkeit, verband. Ob mit Säbel, Pistolen, Knüppeln oder mit seiner Lieblingswaffe, dem Messer, und egal wann und wo auch immer, Standish war nicht totzukriegen. Ein Gerücht besagt, dass er auf Hoher See mehr Männer im Kampf Mann gegen Mann getötet hat als die Pest Bewohner in London. Und wer den graupelzigen, kaum gepflegten Kerl mit dem rotgelben Kopftuch und der abgewetzten, schwarzen Weste je in Aktion gesehen hat, mit je einer Klinge in den nackten Händen, eins zwischen den Zähnen und eins von seinem peitschenartigen Schwanz geführt, der meinte, der Teufel selbst sei klingenbewährt aus der Hölle emporgestiegen. Die Ratte haute mehr als einmal, ob auf Hoher See oder in einer Kneipe, seine Mannschaftskameraden raus. Ebenso oft allerdings drohte er einzelnen Kameraden, ihnen fürchterliche Dinge mit seinem stets scharfen Messer anzutun.

Und wenn es ein Laster gab, dem Standish in Tortuga nachging, dann jenes, reichlich Nachkommen in die Welt zu setzen. Rättinnen unter den Huren gab es zuhauf, und für seine Art war er groß, kräftig, verwegen ausschauend, trotz seiner vor Dreck starrenden Kleidung. Er trug eine braune Hose, die von einem breiten Gürtel, in dem sein Messer und ein Säbel steckten, um seine schlanke Hüfte gebunden wurde. Über seinen für eine Ratte muskulösen Oberkörper spannte sich eine dunkelbraune, ebenso schmutzige Weste aus dünnem Leder, deren Schweißränder man schon von Weitem sah. Seine Handgelenke und die nackten Füße hatte er sich wie der Käpt'n verbunden, das Weiß seiner Bandagen war jedoch schon lange dem grauen Dreck gewichen. Sein rotgelbes Kopftuch trug er tief im Gesicht sitzend. Aber Dank der guten Führung seines Käpt'ns war er auch nie knapp bei Kasse, und bare Münze zählte bei den Ratten mehr als die Flecken in der Hose.

Mit dem Engelmachen kannten sich die Ratten traditionell nicht so gut aus. "Den Strick in jedem Hafen, eine Geliebte in jedem zweiten und einen Bastard in jedem dritten", besagte ein Sprichwort über die fruchtbaren Ratten, welche neben den Hasen den Hauptanteil der britischen und französischen Matrosen bildeten. Die Vorstellung, dass Standish eine Brut von kleinen Billys in die Welt setzte, die dann am besten alle noch gleich nach dem mürrischen Vater kamen, ließ dem zweiten Begleiter des Kapitäns, Jolly Jean, den Magen umdrehen. Jolly Jean, mit richtigen Namen Jean-Pierre Girard getauft, war ein Pirat der ganz besonderen Art. Schon allein seine Erscheinung war Grund genug, dass ihn andere Zunftkollegen mieden. Er war ein pechschwarzer Kater mit giftgrünen Augen, wie der Geliebte der fürchterlichen Seehexe aus den Schauermärchen, die man sich an Bord erzählte, und generell wurde seine Erscheinung als böses Omen gewertet. Das kam dem Schöngeist und Faulpelz, denn nichts anderes war der Franzose, mitunter sehr recht: Jolly Jean suchte stets den Kontakt zur feineren Gesellschaft, die nicht so abergläubisch war, und zu jenen Damen, die gerne mal mit einem Hexenkater das Lager teilen wollten. Es zeugte von seiner Eitelkeit und Selbstüberschätzung, in prunkvollem roten Mantel mit passendem Dreispitz und schwarzer Samthose durch die Straßen Tortugas zu schlendern, obendrein alles noch ohne Flecken, Risse und imprägnierten Schweißgeruch. Ein großer runder Ring zierte sein rechtes Ohr, ebenso Gold an mindestens zwei Fingern jeder Hand und einem am Ende seines dünnen Schwanzes. Jolly Jean war kein besonders guter Seemann, in der Tat war er in der Beziehung sogar sehr lausig. Dafür aber hatte er das gewisse Etwas: Der schwarze Kater war ein Gauner sondergleichen, ein Halunke und Dieb, aber auch jemand, der in jedem Hafen jemanden kannte und neben tausenden von Feinden auch immer hundert Freunde hatte. So zog er auch gestern den Handel an Land, einen deutschen Arzt namens Harbinger freizukaufen, um diesen dann bei Gouverneur Taylor in Port Drake abzuliefern, damit dieser endlich sein Zipperlein behandelt bekommt und er einen Vorfall aus der jüngeren Vergangenheit der Stormborn vergaß.

Das glich für den Kapitän Jean-Pierres Arbeitsscheue sowie den Hang, andere Crewmitglieder, insbesondere Standish, bis aufs Blut zu reizen, anscheinend aus. Außerdem prahlte er wider Erwarten nicht so oft mit seinen jüngsten weiblichen Eroberungen wie man es von einem Kater wie ihm eigentlich gewohnt wäre. Es reichte jedoch nicht, sich auch noch aufgrund des besser gepflegten Äußeren wie der Käpt'n selbst zu benehmen.

Verglichen mit der Ratte und Jolly Jean wirkte Nelson Nab, der Vierte im Bund, sehr brav. Neben den beiden erschien er groß, doch zum Kapitän fehlte ihm mehr als ein halber Kopf und reichlich Muskelmasse. Ein junger Rüde, der vor allem mit seiner Bildung und Intelligenz bestach anstelle im Umgang mit Schwert und Pistole. Nelson war der Zahlmeister der Stormborn und konnte ein ebenso großer Halunke sein wie Jolly Jean, wenn er es wollte. Die meiste Zeit aber sorgte er mit seiner aufgeweckten und freundlichen Art, ohne schwach zu wirken, für eine gute Stimmung an Bord, und er hat auch noch nie ein Crewmitglied um seinen verdienten Anteil gebracht. Nelson war geschäftstüchtig, gut aussehend und hatte noch die besten Jahre vor sich - leider war er auf obskurem Weg zum Pirat geworden, eine Geschichte, welche er immer und immer wieder erzählte und die jedes Mal anders klang, im Kern aber von einem traurigen Missverständnis in den Gerichtsälen von Blackpool und der wundersamen Flucht in die Neue Welt handelte, wo er auf halbem Weg zu Silvers Crew stieß. Nabs Laster war das Glücksspiel, das war ein offenes Geheimnis unter der Mannschaft. Frauen dagegen fasste er nicht mal mit Handschuhen an, dabei schmachteten diese, wenn er mit offener Brust seines Hemdes und mit schön gebürsteter Lunte durch die Straßen stolzierte.

Nahe des unglücklich gepflasterten Marktplatzes, begleitet vom schiefen Spiel eines Fiedlers, wo man leicht über lockere Steine stolpern konnte, blieb Silver stehen und klopfte mit dem Holzbein auf den Boden. Er baute sich mit einer Hand am Gürtel vor seinen Gefolgsleuten auf und setzte zur Rede an. "So Leute, unser letzter Abend hier in Tortuga, die Männer gehen alle nach und nach an Bord, und ich will euch alle bei Sonnenaufgang hier wieder treffen. Ohne Ausnahme, kapiert?" Dabei wandte er sich an Jolly Jean.

"Kapiert, mon capitaine", gab der Franzose zu verstehen. Auch Nab, der sich lieber ein paar der leichten Mädchen ansah, welche pünktlich zum Abend aus ihren Löchern gekrochen kamen, stimmte dem Wolf zu. Standish dagegen gab keine Antwort, so wie eigentlich immer.

"Dann angenehme Erholung, Savvies", lachte Silver und löste die kurze Versammlung auf. Zielstrebig hinkte er in Richtung Hurenhaus, während Standish wortlos eine Schenke aufsuchte. Offenbar suchte er Zerstreuung in der Körperverletzung anderer. Kneipenschlägerei waren eine seiner Lieblingsbeschäftigungen.

Jolly Jean stieß Nelson mit dem Ellenbogen in die Seite. "Na, was ist? Wollen wir ein paar Mädels aufreißen? Miezen in Hitze sind ein unvergessliches Erlebnis", sagte er und grinste dabei breit, ein Set an verhältnismäßig weißen Zähnen aufblitzen lassend. Nelson lachte daraufhin nur. "Einverstanden, Jean. Zeig' mir mal was von deinen Überredungskünsten!"

"Avec plaisir! Du wirst sehen, das wird dir gefallen."

Und so verschwanden beide in den Seitenstraßen Tortugas. Das seichte Gerede der beiden verstanden Außenstehende nicht, doch Nab und Jean verstanden sich da nur zu gut.

***

Die einzig gute Adresse für Bordelle in Tortuga, so Silver, bot nur das "Monsoon". Nicht nur, dass es sauber geführt wurde, die Vorsteherin, eine in die Breite gegangene Tigerin namens Madame Edith, achtete auch darauf, dass ihre Mädchen gesund und gut aussehend waren. Die Aussicht auf eine ordentliche Bedürfnisbefriedigung wurde dem Wolf nicht dadurch ruiniert, dass Schandflecke des ältesten Gewerbes der Welt in den Straßen herumlungerten, Weibchen mit räudigem Fell, dürr und klapprig, ohne Talent, dafür aber mit jeder Menge Gratiskrankheiten, da bekam Silver bei aller Sehnsucht in seinen Lenden keinen hoch. Im "Monsoon" allerdings war das nicht schwierig, schließlich galt er als einer der Lieblingskunden des Hauses. Traditionell beendete er hier seinen Aufenthalt in Tortuga mit einer Nacht, nachdem er zuvor zu sehr mit der Reparatur und Beladung der Stormborn beschäftigt gewesen ist. Da er seinen Anteil nur ungern versoff, konnte er sich diesen einen Luxus leisten.

Madame Edith, die im Laufe der ihre gute Figur, nicht aber ihr bezauberndes Lächeln oder ihren gefürchteten Prankenhieb einbüßte, hörte ihn schon am Klopfen des Holzbeins auf die Planken und empfing ihn beim Eintritt aufs Herzlichste. Der Umarmung konnte sich Silver nicht entziehen, aber er freute sich, dass man sein Gesicht noch kannte. Danach musterte ihn die Madame mit Armen in den Hüften von Kopf bis Fuß und sagte, so wie die vergangenen Male auch immer, dass er ein fescher Kerl war und sie ihn gerne in ihrer Jugend vernascht hätte. Silver entblößte seine Wolfsfänge zu einem geschmeichelten Lächeln und ließ sich von der Madame zu einem Glas Rum einladen.

Mit aller Würde setzte sich Silver auf einen Stuhl im Privatraum Ediths hinter der Theke, wo zwei muskelbepackte Hunde als Haremswächter standen. Den noch intakten, nach Art der Seemänner bandagierten Fuß an sich gezogen, das Holzbein von sich gestreckt, empfing er den Rumkrug mit Freude und Durst auf den Lippen. Auch Edith hatte sich einen Krug eingeschenkt. Anders als sie setzte er gleich nach dem Prosit zum Trinken an - und das war sein Fehler, denn die nächsten Minuten erzählte Edith kaum Luft holend von all den Dingen die seit seinem letzten Besuch vor ein paar Monaten passiert sind über das übliche Lästern über Wind, Wetter und die Piratenjäger bis hin zu ihren neuesten Mädchen. Silver hakte die ersten beiden Punkte ab und trank lieber den Krug aus, in Tortuga war schon lange nichts Aufregendes mehr los und über das Wetter konnte sie ihm, dessen Stumpf bei bevorstehenden Umschwüngen zu ziehen begann, auch nichts Neues erzählen. Nachdem sie aber die zweite und dritte neue Dame des Hauses beschrieben hat, setzte Silver den Krug ab und unterbrach sie.

"Ähem, Madame Edith?"

"Ja, Silverschatz?" antwortete sie fasst schon wie eine Mutter zu ihrem Kind. Dieses Kind allerdings war ein erwachsener Mann, der lediglich mit dem Finger auf seinen Schritt deutete. Madame Edith beugte sich nach vorne und sah, dass Silvers Hose doch merklich ausgebeult war. Die Madame verstand.

"Na gut, dann will ich dich nicht leiden lassen. Was hast du denn so in der Hose?"

Die Frage verblüffte den Wolf. "Wovon redest du?"

Dann lachte Edith über ihren Verspreche. "Entschuldige, ich wollte 'Kopf' sagen. Was hast du denn so im Kopf, so an meinen Damen?"

Silver brauchte nicht lange zu überlegen. "Eine Katze, egal welche. So bezaubernd und hübsch wie du. Du hattest ja gerade eine erwähnt."

Madame Edith lächelte. "Unsere neueste Liebesdienerin, Su Ming. Sie kommt aus dem fernen Asien. Eine Burmesin oder Siamesin, keine Ahnung, mit den Engländern bis hier her eingeschifft."

Silver schlug ein und legte die Hälfte des Freundschaftspreises auf den Tisch. Eine große Summe Geld war es schon, dafür bekam er in der gleichen Stadt drei oder vier Rättinnen. Deren Schöße waren aber eher was für Standish und nicht für ihn, außerdem waren Rattenweibchen sehr zickig und bissig, wohl mit einer der Gründe, warum so viele Nager lieber die See zur Braut nahmen. Und das waren noch die netten Dinge, die man sich über Rattenfrauen erzählte.

Madame Edith zählte schnell das Geld und ließ es in einem Beutel verschwinden, den sie unter ihrem dunkelgrünen Rück versteckt hatte. Danach klatschte sie in die Hände und sofort kam eine junge Hündin, bestenfalls siebzehn Jahre alt, doch züchtig gekleidet, die Silver bei der Hand nahm und nach oben führte. "Das beste", sagte Madame Edith noch und die Hündin nickte. Sie geleitete Silver durch den Korridor des ersten Stocks. Vorbei an mehreren dicken Türen und durch den süßlichen Geruch von durch Kerzen erhitztem Duftöl hindurch brachte sie ihn zur letzten Tür und öffnete diese.

Der Raum war größer und geräumiger als seine Kajüte auf der Stormborn. Zwei sonst verriegelte Fenster standen offen, und leicht vergilbte Vorhänge wehten in der seichten Abendbrise. Das Zimmer war sauber und ordentlich möbliert: Ein großer Schrank stand an der Wand, wo man sich vielleicht vor einem anderen Freier verstecken könnte. Ebenso gab es einen geraden Tisch und zwei Stühle, ein großes Federbett mit sauberem Bezug sowie ausreichend Kissen und Decken. Ferner einen Wandspiegel sowie ein Waschbecken mit sauberem Wasser und einem auf Hochglanz polierten bronzenen Nachttopf. Ein obszönes Bild hing eingerahmt an der Wand und zeigte, wie sich jemand mit zuviel Phantasie den Hof Kleopatras im alten Ägypten vorgestellt hat. Das teuerste Zimmer im "Monsoon" hatte zudem ebenfalls wieder ätherische le in Schälchen im Raum. Ein Geheimrezept sorgte dafür, dass dadurch auch Mücken und Moskitos aus dem Zimmer blieben.

Dennoch täuschte der erste, biedere Blick: Die Pfosten des Betts waren zerkratzt, und Silver meinte, jemand hätte etwas in die Wand neben dem Schrank geritzt. Er war jedoch schon zu beschäftigt, seinen Mantel und seine Waffen abzulegen und über einen der Stühle zu hängen, um noch genauer darauf einzugehen.

Die Hündin zündete die Kerzen des Zimmers an und verabschiedete sich artig mit einem Knicks. Kurze Zeit später klopfte jemand an der offenen Tür. Silver, der sich gerade sein verschwitztes Hemd aufknüpfte, drehte sich zur Tür und sah seine Mätresse für die heutige Nacht. Sie war ohne Zweifel eine Asiatin, aber er hatte sie sich nicht so schön vorgestellt. Sein Faible für Katzen hatte tief sitzende Gründe, und wieder einmal war er dankbar, solche Vorlieben zu haben. Die fast anderthalb Köpfe kleinere Dame hatte cremefarbenes, eng anliegendes Hauptfell, ihre Unterarme und - beine, ihre Schnauze, ihre Ohren und ihre Schwanzspitze waren von einem warmen Dunkelbraun. Ihre Augenschlitze teilten ein Meeresblau, die Sorte See, in welchen man reinsten Gewissens ertrinken würde. Su Ming, an ihren Namen konnte er sich noch erinnern, war von zierlicher Gestalt, zu der ihre festen, apfelgroßen Brüste genau passten. Sie trug ein Kleid, aber ohne Korsett und ausladenden Rock, sondern etwas Fernöstliches, was Silver nur schwer einordnen konnte.

Geheimnisvoll und verführerisch. Sie kam ganz nach seinem Geschmack.

***

Billy Standish, der harte Knochen, hatte weniger Ansprüche, was sein Nachtlager anging. Als einziger Rattenmann, der in dieser Nacht nicht auf den Preis schauen musste, konnte er sich seine Gespielin frei heraussuchen. Das heißt, sofern sie eine Rättin war. Die Hündinnen und die Ziegen oder die Wiesel und Waschbärinnen, besonders aber die Katzen, mieden Ratten aufgrund ihres schlechten Rufes. Eine Katze wäre allerdings auch die allerletzte Kreatur, wo er sein Ding reinschieben würde, da wäre es ihm leichter gefallen, der Lust endgültig zu entsagen. Oder nur noch die Hände zu benutzen.

Nach einem lauwarmen Krug Rum in einer Kaschemme, wo er einem Grünschnabel von Hase dauernd böse Blicke zuwarf und mit einem "Suchst du Streit?" verscheuchte, ging er schnurstracks in die dunkleren Gassen von Tortuga in eine der Rattenhöhlen. So nannte man die meist in unterirdische Gemäuer führenden Orte, wo die Ratten unter sich blieben. Eine Tür im Boden wurde von drei, vier jungen Nagern bewacht, meistens Hurenkindern oder Freier, die noch Geld schuldeten, und sorgten dafür, dass keine Nichtratte diesen Ort betrat. Nicht dass jemand freiwillig dort nach unten gehen würde. Standish hatte da natürlich keine Probleme, passieren zu dürfen. Einen Halbstarken unter den Wachen wies er mit einem Aufblitzen seiner fürchterlichen Gebissreihe zurecht, als dieser versuchte, sich vor den anderen aufzuspielen.

Eine selbst für Ratten schmale wie steile Treppe führte zwanzig Stufen hinab in einen höhlenartigen Vorraum, auch dort fanden sich wieder Aufpasser. Standish kannte man allerdings zu gut und man gewährte ihm weiteren Einlass in die tieferen Gemäuer. Dumpfes Fackellicht erhellten nur mäßig die Räume, Tageslicht fiel, wenn überhaupt, nur durch die Luftlöcher, und es roch nach Urin, Fäkalien und schlimmeren. Duftkerzen oder le konnte man sich hier nicht leisten. Diese Geruchswelt wurde noch intensiver, als er in die eigentliche Höhle trat.

Mehrere grob gezimmerte Betten und Strohlager waren zu finden, manche mit Laken voneinander verhüllte, andere wiederum dicht nebeneinander. Ungefähr zehn Ratten tummelten sich hier, die meisten von ihnen waren weiblich, und ein Kleinkind war auch dabei. In der hintersten Ecke befriedigte eine Dirne, die schon bessere Tage gesehen hatte, einen Rattenmatrosen, welcher ebenfalls seine beste Zeit hinter sich zu haben schien, mit ihrer beinahe zahnlosen Schnauze. Auf einem Strohlager hielt ein Rattenmann seine Mätresse in den Armen, die bereits eingeschlafen war, was ihn nicht hinderte, abwechselnd seine Finger in ihre Körperöffnungen zu schieben und danach seinen krummen Puscher mit stinkenden Händen zu bearbeiten. Die restlichen Frauen saßen als Gruppe zusammen auf den Betten, und Standish trat zu ihnen.

Er kannte die meisten von früheren Besuchen. Die alte zahnlose Vettel, die beinahe hoch würgte, was ihr Kunde mit seinem Erguss schenkte, hatte ihm einst noch die Jungfräulichkeit geraubt, damals hatte sie noch Zähne und keine wie Säcke herabhängenden Brüste. Und nebeneinander auf dem Holzbett saßen zwei Rättinnen, die ihrem Geschnatter zufolge gleich davon ausgingen, dass er der Vater ihrer Kinder sei. Die eine hielt einen dreijährigen, nackten Sohn in den Armen, der sich mit Händen und Füßen wehrte, die andere rieb sich ihren kugelrunden Bauch. Billy mochte vielleicht im Zeitraum der möglichen Zeugung dieser Kinder mit beiden jeweils das Nachtlager geteilt haben, aber mindestens ein Dutzend andere Freier kämen da ebenso in frage. Es überraschte ihn sogar, dass sie bei all den Rattenfreiern sich noch an sein Gesicht erinnern konnten. Sein Ruf eilte ihm voraus, daher wussten sie, dass er nur am Tag vor dem Auslaufen die Rattenhöhle aufsuchte, und geduldig seit dem Tag an dem die Stormborn einlief warteten sie auf ihn. Und er blieb seinen Prinzipien treu. Um sicherzugehen, schaute er dem abgemagerten Jungen in die Augen. Diese waren auch im Fackelschein als grün zu erkennen. Weder Standish noch seine Mutter hatten grüne Augen. Ihre waren braun, seine bedrohlich gelb. Nicht das Gold in den Augen seines Kapitäns, sondern ein unheimliches Gelb, ein teuflisches Leuchten. Damit war das Thema für ihn erledigt. Sein böser Blick brachte das Gekeife der beiden zum Schweigen, die eine von ihnen hatte keinen kreischenden Bastard von ihm auf dem Schoß sitzen.

Er knallte einen kleinen Beutel Münzen auf den Boden und baute sich vor den Damen auf. Sein Blick schweifte in die Runde und blieben bei einer Rättin mit braunem Pelz und ansehnlichen Brüsten hängen, seiner Annahme nach war sie auch jene, welche am gesündesten aussah. Anfangs zierte die sich ein wenig, wurde dann aber von ihrer Sitznachbarin nach vorne geschubst, mit den Worten, dass "er gut zahlt und außerdem 'nen Ordentlichen hat". Standish griff sie am Arm und ging mit ihr zu einem der mit Laken verhüllten Betten. Woher die dunklen Flecken auf den einst weißen Laken kamen, interessierte ihn nicht. Noch schneller als sie hatte er sich aus seiner Kleidung entblättert. Sie scheiterte am grob geschneiderten Korsett und hatte wegen seines bösen Blicks schon Angst, dass er sie aus Ungeduld schlagen würde. Stattdessen griff er nach seinem Messer, drehte sie um und schnitt den lästigen Knoten auf.

"Blöde Korsetts, so was brauchst du nicht", sagte er knurriger als jeder Hund es konnte, während er sein Messer weglegte. Angenehm überrascht fuhr sie mit ihrer Entkleidung fort und legte sich auf das Bett, welches unter ihrem Gewicht ächzte.

Mit Vorfreude vernahm sie, was sie zwischen seinen Beinen hervorragen sah.

***

Auch Nelson und Jolly Jean haben die weniger belebten Gassen von Tortuga aufgesucht. Das Duo schlenderte zwar auf dem Markt herum und der Kater erwarb dort einen weiteren Ring für seine Hand und eine Flasche Rum für ihr beider Wohlempfinden, und man lauschte einer Sängerin aus Afrika am Wegesrand, aber von den Hurenhäusern und Schänken hielten sich beide fern. Nein, beide gingen gut gelaunt und Lieder auf Englisch, Französisch und ihren drei Brocken Spanisch singend durch die Straßen in Richtung Strand zu den Baracken.

Nahe des krabbenverseuchten Strands fanden sich alte Holzhütten, von den ärmeren Bewohnern Tortugas noch um 1650 zusammengezimmert und nunmehr verlassen, da Tortuga in der Zwischenzeit weniger Einwohner und somit mehr freie Häuser hatte. Ab und zu verirrten sich hier Piraten, meistens um jemanden zwischen den Häusern zu verbuddeln oder um ihre sauer erworbenen Rauschkräuter alleine inhalieren zu können. Auch kam es, dass hier Pärchen für ein Schäferstündchen ein Dach gegen den Regen brauchten. Aus diesem Grund kamen Jolly Jean und Nelson an diesen Ort. Sie hatten Spaß, den Rum und fanden auch schnell eine halbwegs saubere Hütte mit Strohballen und einer darüber gelegten, geflochtenen Matte.

Was ihnen nicht fehlte, war die Frau. Beide bewerteten das Nachtlager als tauglich und schauten sich noch einmal um, eventuell könnte ihnen Standish gefolgt sein, um seine oft ausgesprochene Drohung, Jolly Jeans Weichteile abzuschneiden und an die Fische zu verfüttern, wahr zumachen. Dem war nicht so, stellten sie fest. Jolly Jean reichte Nelson die Rumflasche, und der Fuchs nahm einen kräftigen Schluck, als er sich auf das Lager setzte. Der Franzose setzte sich neben ihn und legte seinen Hut ab, danach lehnte er sich mit seinem Kopf an Nelsons Schulter.

"Es ist doch immer irgendwie aufregend, findest du nicht?", fragte Jean-Pierre lächelnd. Er spielte auf ihre Heimlichtuerei an. Es war nicht so, dass gleichgeschlechtliche Liebe unter Piraten selten war, oder verpönt. Und beide hatten auch schon ihre Erfahrung gemacht mit dem andren Geschlecht, weswegen sie dann schließlich zueinander gefunden haben. Das Problem war, dass sich Jolly Jean und Nelson tatsächlich liebten und füreinander sterben würden, und dafür hätten sie mit wenig Verständnis rechnen dürfen unter der Crew. Es kam vor - und auch darüber gab es viele Schauermärchen an Bord - dass Männchen in Ermangelung eines Weibchens übereinander herfielen, und auch, dass man mit solch einem Akt der Same entsteht, mit denen der Teufel seine Kinder zeugt. Weder Nelson noch Jolly Jean, der ja ohnehin als Geliebter der Seehexe verschrien wurde, kümmerten diese Gerüchte. Was zählte, war ihr gemeinsames Band.

Nelson beantwortete Jeans Frage mit einem Lächeln und stellte die Flasche weg. Dann legte er seinen Arm um den Kater und zog ihn zu sich heran. Den Alkohol in seiner Schnauze roch Jean durch seine Nase, und beide führten ihre Lippen zueinander. Innig küssten sie sich, ihre Zungen rieben aneinander, und ihre Hände fuhren Körper und Rücken des anderen ab. Kurz darauf, immer noch mit Küssen und Liebsäuselei beschäftigt, zogen sie sich aus, erst das Abstreifen der Hemden löste diese Verbindung.

Jolly Jean ergriff wieder die Initiative und leckte über Nelsons weiße Brust. Der Franzose war zwar der dominante, führende Partner in dieser Beziehung, darüber hinaus jedoch wollte er lieber den Part übernehmen, den eine Frau sonst innehatte. Nelson war von der aufrichtigen Liebe des kleinen Halunken überzeugt, ansonsten aber immer etwas schüchtern und längst nicht so verspielt. Vermutlich das einzige, was Jolly Jean in seinem Leben freiwillig hergab, war die Position des Mannes. Ansonsten aber hielt er die Zügel in der Hand, kam es zur körperlichen Nähe.

Hitze lag mehr und mehr in der Luft, denn der flinke Franzose hatte sich, noch während er Nelsons Brust leckte, seiner Hose entledigt. Er merkte, dass der Fuchs in der Dunkelheit so seine Probleme mit dem ffnen seiner Hose hatte. Gerne half er seinem Geliebten, der sich nach überwundener Hürde in Form des Knopfes auch gleich aus den Beinkleidern schälte. Nun waren sie nackt bis auf ihr Fell und den kleinen Anhängern, welche Piraten gerne sammelten. Jolly Jean hatte auf der Unterseite seines schützenden Penisfells einen goldenen Ring stechen lassen, ein weiterer Teil seiner Altersvorsorge oder sollte ihm eine Versehrung zustoßen wie es dem Käpt'n einst ergangen war.

Nach ausgiebigem gegenseitigem Belecken und dem Austauschen von Küssen kam mehr Feuer ins Spiel. Jean grinste und sah in Nelsons gelbe, aufgeweckte Augen. "Wagen wir das Spiel?" fragte er, kichernd wie ein Kind.

"Gerne", erwiderte Nelson, dessen Lunte schon vorfreudig hin und her wedelte.

"Dann los, so wie immer", gab Jolly Jean als Startzeichen.

Sie fassten einander an den intimsten Stellen und führten sanften Griffes ihnen sehr angenehme Bewegungen aus.

***

In Madame Ediths "Monsoon" erschallte ein lautes Lachen, dass aus dem Bauch heraus kam und wie ein Donner durch das Gemäuer hallte. Es kam von Logan Silver, der mit heruntergelassener Hose zu der Asiatin herabblickte, welche vor ihm kniete und sich mit ihren Händen den Samen aus dem Gesicht wisch, den er nicht zu knapp auf sie ergossen hat.

Vor seinem Lachanfall hatte sie sich noch sehr professionell gegeben, mit ihren Augen einen strengen Blick aufgelegt und mit ihrem fürchterlichen Englisch zu verstehen gegeben, dass sie ganz ihm gehörte für den Rest der Nacht und in seinen Träumen für alle Ewigkeit. Als er seine Hose öffnete und wie eine Schlange aus ihrem Nest seine Ader hervorsprang, war sie schon zur Stelle. Sie massierte, was sie in die Finger bekam und ließ ihre Hand an seinem verbliebenen Bein herunter laufen. Sie umfasste sogar sein Holzbein und scherzte, dass er sie auch damit nehmen konnte, wenn er denn wollte. So verludert und verdorben gab sie sich, dass es schon von ihr natürlich und erprobt wirkte, als sie ihre Lippen um sein Glied presste. Wedelnd und gegen den Tisch abgestützt ließ sie ihn machen. Er gab zu, dass sie ihre Zeit brauchte, mit seiner Größe fertig zu werden, aber sie blieb tapfer und saugte und lutschte so, dass es dem Wolf nicht schwer fiel, seine Lust laufen zu lassen. Silver schätzte sie auf unter zwanzig Jahre, aber ein Meeresstrudel konnte nicht so saugen wie sie.

Doch als er schon seinen Glückstropfen verspritzte, den sie gierig hinabschluckte als wäre es goldener Honig, kurz, bevor er sie von ihrer anstrengenden Arbeit erlösen wollte, schreckte sie zurück. Silver konnte sich nicht mehr länger zurückhalten und anstelle ihrer Kehle rann sein Samen ihr Gesicht herab. Mehr noch, er hatte ihr ins Auge gespritzt. Su Ming wusch sich diesen Patzer aus dem Gesicht und wurde von einem schwer atmenden, leicht erschöpften Wolf von oben herab angeblickt.

Die Frage des Kunden, was denn auf einmal mit ihr los war, konnte sie nicht mit Worten beantworten. Stattdessen deutete sie auf den dick angeschwollenen Schaft seiner Männlichkeit, den sie nicht mal ansatzweise anfassen wollte. Er schien sogar Ekel auszulösen. Mit ihrem fürchterlichen Englisch und verklebter Schnute kam dann doch ein "Was das sein?" aus ihr hervor. Das reichte aus, um Silver zum Lachen zu bringen.

Madame Edith hat ihm zwar eine Exotin angedreht, welche von ihrem Erscheinungsbild und dem Gebrauch ihres Körper auch den Preis wert war, der es aber an der Erfahrung fehlte, mit Männchen fertig zu werden, die ein "ungewöhnliches Aufgebot" hatten. Wie alle Hundeartigen teilte Silver das anatomische Phänomen, bei einer Erektion am Schaft einen Knoten zu bilden, und dieser fiel bei ihm als stattlichen Wolf auch nicht zu klein aus. Er lehnte sich an den Tisch und genoss erst einmal den Augenblick. Danach musste erst mal Luft holen und die Lage neu bewerten, denn der Siamesin war die Situation nicht nur peinlich, sein Glied bereitete ihr auch ein mulmiges Gefühl.

Er hielt die Hand aus und half ihr, aufzustehen. Dann streichelte er ihren Kopf und entschuldigte sich bei ihr, ganz der Gentlewolf, der er nun mal war. Sie nahm das auch an, wenngleich sie mehr damit kämpfte, ihr Gesicht wieder sauber zu kriegen. Die Hose hoch haltend stakste er zum Bett und setzte sich hin, sie setzte sich daneben und schaute ihn ungläubig an. Nun kam seine besondere Fähigkeit zugute, alles so verständlich erklären zu können. Die Zeit, bis er sich wieder in der Lage fühlte, seinen Wolf zu stehen, verbrachte er damit, ihr zu erklären, dass er dort keine Verwucherung oder Abnormität hatte, sondern er wie jeder Fuchs, Wolf oder Hund auch dort diese Besonderheit hatte. Man nannte es "Abels Geschenk", die Gottesfürchtigen nannten es den "wahren verbotenen Apfel", bei den Katzen indes war es Kern von zahllosen ordinären Witzen. Es hatte seine Nachteile, etwa weil man Gefahr lief, so lange mit seinem Partner verbunden zu sein, gemeinhin aber waren sich die Weibchen in den Häfen einig, dass man nicht gelebt hat, wenn man nicht mit einem Knoten den kleinen Tod erlitt.

Su Ming nahm dieses Wissen in sich auf, wenngleich es nicht Silvers Fachgebiet war, und nickte dann brav. Immer noch spürte es das Gewicht in seinem pelzigen Sack, das er loswerden wollte, und freundlich fragte er sie, ob sie sich zutraute, ihn in sich spüren zu lassen. Ein wenig überlegte sie noch, doch sein Charme hatte sie schon erobert. Sie legte sich auf das Bett und räkelte sich wie ein Kätzchen, das sie innerlich noch war. Ihre Händen rieben ihre Brüste und ein verführerisches Schnurren entglitt ihr.

Als der Wolf sich auf sie legte, war sein Glied schon wieder zu ganzer Größe angeschwollen. Logan Silver knurrte spielerisch und fiepte auch, immer darauf achtend, dass es der Siamesin gut ging. Gemeinsam schleckten und küssten sie sich, sie spielte sogar ein wenig mit seinem Kinnbart, und ihr Griff nach seiner Ader verriet, dass sie nicht nur bereit war, sondern ihn auch verlangte. Der Käpt'n musste selten Befehle befolgen, doch diesem einen kam er nach.

***

Den Geräuschen nach zu urteilen schien Billy Standish die Rättin zu vergewaltigen. Ihr Schwanz peitschte gegen das Laken wie eine angriffslustige Schlange und aus ihrer Kehle kamen Laute, die man auch als Schmerz deuten konnte. Die Rattenmutter hielt ihrem Jungen die Ohren zu, so außergewöhnlich laut ging es hinter dem Laken zu. Das kannte man von Standish nicht, zwar kannte man ihn als dominanten Kunden, doch handgreiflich war er noch nie geworden.

Sein Opfer war es nur vermeintlich, denn so schmerzhaft er in sie eindrang, so sehr klopfte ihr Schwanz gegen ihn und mehr und mehr verlangte sie, was er ihr gab. Mehr noch, der Pirat gehörte zu den Spezialisten unter seiner Spezies, die nicht nur den Penis, sondern auch den nackten, langen Schwanz benutzten, um das Weibchen zu penetrieren. Abwechselnd bearbeitete er ihre beiden ffnungen, mal schob er ihn dort rein, wo er hingehörte, mal dort, wohin nur Betrunkene stocherten. Die meiste Zeit aber trat er in beide Pforten, während seine Hände ihre Brüste kneteten und er seine scharfen Zähne in ihren Nacken grub.

Die anderen Huren wollten schon nach dem Rechten sehen, doch dann kam es zu einer kurzen Pause, und Standishs Freudenrättin bettelte um mehr. Nun waren Ratten nicht unbedingt einfallsreiche Liebhaber, dafür aber ausdauernd und vor allem brauchten sie nur wenige Minuten bis zu ihrem nächsten Einsatz - was für beide Geschlechter galt. Einigermaßen beruhigt nahmen die Huren wieder Platz, die Mutter mit Kind sowie die Hochschwangere jedoch verließen die Höhle. Die anderen Freier waren schon wieder abgezogen, und die zahnlose Vettel lächelte innerlich. Den Trick mit dem Schwanz hatte sie ihm beigebracht, und anscheinend hat ihn das geprägt.

In zwei Stunden nahm er sie auf jede erdenkliche Weise. Es kümmerte sie nicht, wo er sein für Ratten lang geratenes Glied noch zuvor hineingesteckt hat, bereitwillig bediente sie den ersten fähigen Kunden seit Monaten mit ihrer Schnauze. Trotz des ekligen Beigeschmacks hatte sie auch nicht das Verlangen wie sonst, ihre Zähne in die pulsierende Männlichkeit zu drücken und ihren Freier zu entmannen. Er nahm sie von hinten, legte sich auf sie, ließ sie auf ihm reiten und nahm sie, als sie auf seinem Schoß saß. Und immer wieder kam sein Schwanz zum Einsatz, der bis zum Schluss gute Dienste leistete.

Als er mit ihr endlich fertig war, war sein Fell nass von Schweiß und Körpersäften, sein Schwanz stank bestialisch und seine Hoden fühlten sich leicht an wie ausgehöhlte Kokosnüsse. Den einen "Rattenkuss", eine von ihr verursachte Bisswunde an der Schulter, nahm er gerne hin, denn ihr Nacken blutete von seiner wilden Lust. Ohne Scheu aber leckte er ihre Wunde weitestgehend sauber, und mit blutiger Schnauze wandte er sich auch von ihr ab. Billy Standish drückte ihr ein kleines Säckchen in die Hand, den sie wohl auch unter ihrem Rock verstecken würde. Der Rättin schenkte er auch ein zufriedenes Gesicht.

Wortlos zog er sich an. Er hinterließ ein noch mehr verdrecktes Bett als es schon vorher gewesen ist. Mit seinem Kopftuch wischte er sich erst die Stirn, dann die Hände und zum Schluss seine sich fast taub anfühlende Männlichkeit, danach band er es sich wieder um. Standish wartete solange, bis die Rättin sich angezogen hatte und ihren Extralohn verstecken konnte, ehe er das Laken wegzog. Den anderen Huren, sofern sie noch wach waren, schenkte er keinen freundlichen Blick, als er zur Tür ging.

***

Schon als sie das Spiel anfingen, wusste Jean-Pierre, dass er verloren hatte. Beide massierten sich solange gegenseitig, bis einer kam. Dieser war dann der Verlierer und musste sich vom anderen besteigen lassen. Jolly Jean kannte zwar mehr Kniffe, den Partner mit Handarbeit zum Höhepunkt zu bringen, dann aber wurde ihm der prächtige Fuchsknoten zwischen seinen Pobacken vorerst entgehen und er müsste mit seinem rauen Penis den guten Nelson verletzten. So wehrte er sich nicht lange gegen das Fingerspiel des Rüden und bald schon benetzte er diese, ein lustheiseres Schnurren ausstoßend, mit seiner heißen Saat.

Immerhin hatte er Nelson soweit, dass dessen Männlichkeit in ganzer Länge aus der Felltasche stand. Freudig wippte dessen Lanze zwischen den Beinen und seine Zunge hing aus der Schnauze. Nach kurzem Durchatmen kam er als Erster wieder zu Wort. "Ich glaube du willst hier nie gewinnen."

"Und ich glaube du willst nicht verlieren", sagte Jolly Jean, der nach Nelsons Hand griff und diese von seinem Samen sauber leckte. Die beiden verstanden sich, so lief es am besten für sie. Spielend führte der Franzose, der Fuchs folgte ihm. Nelson wollte schließlich auch geführt werden.

Jolly Jean kroch auf das Lager und ging auf alle Viere, sein Schwanz mit dem Goldring hatte er schon hochgestellt. Nelson nahm die Einladung an, in seinen Lenden brannte eine Feuer, welches nur in der dunklen Höhle des Katers gelöscht werden konnte. Er zügelte sich noch, nur langsam in Jolly Jean, dem Geliebten der Seehexe, einzudringen, dann aber hielt er sich nicht mehr zurück. Wieder und wieder klatschte sein schweißnasser Steiß gegen Jean-Pierres Hintern, während er mit einer Hand nach dessen Glied grapschte. Jeder seiner Stöße ließ auch Jean härter werden, der mit urigen Lauten aus seiner Kehle sein Liebeslied sang. Welch prächtige Herren gingen doch an die Damenwelt verloren, dachte sich Jean für einen Moment, ehe er wieder einen Stoß über sich ergehen ließ, der durch seinen ganzen Körper zuckte und sein Nackenfell sträuben ließ. Es gehörte zu Nelsons Aufgaben, dieses Fell mittels seiner Zunge während des Aktes zu glätten, eine Arbeit, der er auch nur zu gern nachkam. Jolly Jean gab ihm einen Klaps auf den Hintern und spornte ihn an, sich nicht weiter zurückhalten zu müssen. Arm an Luft zum Reden schleckte der angestrengt schnaubende Fuchs über das Ohr des Katers und blies ihm heiße Luft aus den Nüstern entgegen.

Auf das Lager verspritzte Jolly Jean dann seine Lust, so schwer war es gewesen, sich Nelsons Liebesbemühungen zu entziehen. Wenige, langsamer gewordene Stöße später spürte er die innere Wärme in sich, und ein zufrieden knurrender Fuchs verkündete den Vollzug. Fest zwischen den Pobacken des Franzosen steckend legte sich Nelson auf ihn und erholte sich von der Erschöpfung. Derart eng umschlungen und verbunden konnte sie niemand voneinander trennen. Nelson rollte sich auf den Rücken und mit ihm Jolly Jean. Danach legte er eins seiner Beine um den Kater und rieb seine Schnauze an dessen Gesicht, wo er die Schnurrhaare berührte. Dem Liebkosungen folgten schnell die magischen Worte. Es waren die ersten, die Nelson auf französisch beherrschte. "Je t'aime aussi", erwiderte Jolly Jean mit einer Leichtigkeit und Ehrlichkeit, die sonst kein Crewmitglied von ihm kannte.

Bis zum Morgen blieben sie so zusammen, immer wieder ihrem Verlangen nachgebend. Kaum einen Fleck an ihren Körpern gab es, den die Zunge ihres Geliebten nicht schon mit der Spitze abgeleckt hatte.