Dexter & Tod Kapitel 4 - Alte Füchse gehen schwer in die Falle

Story by simplemindfox on SoFurry

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Fuchs und Maus sind eigentlich natürliche Feinde, so auch Dexter und Tod. Der stolze Rotfuchs - seines Zeichens Räuber der Nacht - sieht in Tod nicht mehr als ein leckeres Häppchen für zwischendurch. Doch auch das listige Mäuslein glaubt sich überlegen, trickst er den alten Rotschopf doch ein ums andere Mal aus. Als das Schicksal dann aber eine unerwartete Wendung nimmt, werden die Karten neu gemischt und nun ist plötzlich gar nicht mehr so klar, wer Jäger und wer der Gejagte ist...


Kapitel 4 - Alte Füchse gehen schwer in die Falle Copyright 2017 by Simplemind

Wieder wanderte Tod emsig durch das Unterholz und war auf Nahrungssuche. Nur, dass er diesmal nicht nur für sich allein suchte, denn er schuldete dem Python ja immer noch ein Ei. Nicht, dass er besonders viel darauf geben würde, seine Schuld bei dem gierigen Reptil zu begleichen, aber die Aussicht nebst Dexter auch noch die Schlange hinter sich her zu haben, erschein der Maus nur wenig wünschenswert. Und dass der Tigerpython - Abmachung hin oder her - einen ihn betrügenden Nager auffraß, war hinreichend bekannt. Also würde er wohl nicht umzukommen, ihm, wie auch immer, ein Ei zu besorgen.

Doch bislang verlief die Eiersuche erfolglos. Kein Wunder, denn die wenigsten Vögel würden dort ihr Nest bauen, wo jede x-beliebige Maus, so mir nichts dir nichts, eines ihrer kostbaren Eier erbeuten könnte. Diejenigen, die fliegen konnten, bauten ihre Nester in den Bäumen, und dort wäre Tod potenziellen Angreifern schutzlos ausgeliefert. Ganz zu schweigen davon, dass eine Maus nicht auf die Bäume gehört, sondern auf den Boden. Aber selbst die Tiere, die ihre Nester am Boden bauen, tun dies nur an solchen Orten, an die eine Maus nur schwer rankommen kann. Und außerdem hüten sie ihre Eier wie ihren Augapfel, was es Tod nicht gerade leichter machte, denn eine Konfrontation mit einer Ente, einem Fasan oder gar einem Schwan könnte für ihn tödlich verlaufen.

Vielleicht würde sich die Schlange aber auch damit zufrieden geben, wenn Tod sie nur zu einem Nest führen würde? Wenn lediglich genug Eier drin wären, sollte das den Python milde stimmen. Nur wollte aber auch ein Nest erst einmal gefunden werden.

Noch bevor ihm jedoch ein solches ins Auge fiel, nahmen seine feinen Sinne etwas anderes wahr. Rasch blieb Tod stehen und richtete seine kleinen Mauseohren auf, um den Ursprung des Geräusches zu orten, und um festzustellen, ob das Etwas, welches das Geräusch verursachte, näher kam.

Das durch die Ferne leicht verschluckte Knurren, Kratzen und Schnaufen eines Kampfes, schien jedoch an einer Stelle zu verharren. Die Laute eines Kampfes zwischen den größeren der Tiere des Waldes waren für die Kleineren schon immer ein eindeutiges Zeichen, sich dem Geschehen nicht zu nähern und sich aus dem Staub zu machen. Aber dieser Kampf schien Tod anders vorzukommen, als viele andere, die er schon mitangesehen oder -gehört hat. Mit knapp über zwei Jahren auf dem Buckel, was für eine Maus schon ein beachtliches Alter darstellte, konnte er von sich behaupten, schon einigen Kämpfen beigewohnt zu haben, und was ihm an diesem so merkwürdig vorkam, war das Fehlen von Gebell oder Gebrüll, welches normalerweise einen Zweikampf begleiten würde. Dieser 'Kampf' schien also ein eher einseitiger zu sein. Noch dazu kam Tod die Stimme, die er herauszuhören glaubte, seltsam bekannt vor.

Neugierig, wie kleine Mäuschen nun einmal sind, schlich Tod sich näher heran, um zu sehen, was dort vor sich ging. Die Quelle der Geräusche lag hinter einem großen, weitläufigen Erdhügel, dessen Oberfläche, von ein paar knorrigen, halbtoten Bäumchen mal abgesehen, nur die nackte Erde zierte. Es gab also keine Möglichkeit für Tod, sich zu verstecken, was ein behutsames Vorgehen erforderte.

Vorsichtig und schnell flitzte er die Anhöhe hinauf und suchte hinter einem der kleinen Bäume, ganz oben auf der Erhebung, Schutz. Mit der Vermutung, dass dies kein Zweikampf sei, hatte Tod Recht gehabt, und auch die Stimme gehörte zu jemandem, den er sehr wohl kannte. Was er sah, als er über den Kamm des Hügels blickte, ließ ihn jedoch an der Treue seiner eigenen Augen zweifeln.

Dort unten, etwas ferner dem Fuße des Hügels auf dem Tod gerade stand, an einem Baum, hing der alte Fuchs Dexter fest wie angeklebt.

Einen Augenblick lang beobachtete die kleine Maus aus sicherer Entfernung das Geschehen und sah, wie sein langjähriger Erzfeind vergebens versuchte sich von dem Baumstamm zu befreien, an dem er hing. Dexter wand den Hals nach links und rechts und versuchte immer wieder nach etwas mit dem Maul zu schnappen, doch er schien nicht heranzukommen.

Tod war klar, dass das Gezappel des Fuchses vermutlich alle anderen Tiere verscheucht haben musste, die ihm hier gefährlich werden konnten, also wagte er sich ein kleines Stück näher ran. Am Fuße des Erdhügels angekommen, konnte er erkennen, was es war, dass den stolzen Fuchs am Verschwinden hinderte. Ein dünner Strick lag um seinen Hals und war vermutlich irgendwie um den Baum geschlungen. Sicherlich das Werk von Menschen!

Normalerweise hätte Dexter Tod aus dieser geringen Entfernung schon längst mit seiner empfindlichen Nase gewittert, jetzt aber trieben den Fuchs wohl andere Sorgen umher. Oder besser gesagt, sie hielten ihn fest. Und sie schienen ihn fest festzuhalten. Die Maus sah Dexter an, dass er bestimmt schon eine Weile hier festsaß. Wütend schnaubte er vor Anstrengung und sein Fell war von den zahlreichen Fluchtversuchen zerzaust und schmutzig. Es war klar, dass dieser Fuchs nicht so schnell das Weite suchen würde, und so beschloss Tod, sich den Spaß zu gönnen.

Leger verließ er seine Deckung und tapste über das offene Stück zwischen ihm und dem Fuchs, bis er, einen gewissen Sicherheitsabstand wahrend, vor ihm stehen blieb und sich auf die Hinterbeine stellte. Frech streckte er ihm seien kleine Nase hin und fragte: „Na...? Steckst du fest?"

Als Dexter die kleine Maus vor ihm bemerkte, war seine Demütigung perfekt. Nicht nur, dass er sich nicht selbst befreien konnte, nun musste er als Fuchs auch noch die Erniedrigungen eines mickrigen, kleinen Nagers über sich ergehen lassen. „Was zum Teufel willst du, Maus?!", fauchte er Tod an.

„Och... Ich war nur so in der Gegend unterwegs und da hab ich doch meinen guten, alten Freund Dexter gesehen. Da dachte ich mir, ich sag kurz Hallo. Und was machst du hier so?", fragte die Maus und fuhr sogleich fort: „Nein, nein, warte! Nicht verraten! Du hängst hier einfach so 'n bisschen rum, stimmt's?"

Wütend knurrte Dexter die kichernde Maus an und versuchte nach ihr zu schnappen. Aber der Strick, der ihn an den Baum fesselte, war so kurz, dass er ihn nicht ansatzweise erreichen konnte. Tod bemerkte, dass das Seil sogar so kurz war, dass der Fuchs nicht selbst mit der Schnauze herankam, um es durchzubeißen.

„Wie ist denn das überhaupt passiert?", fragte er aus ehrlicher Neugierde heraus.

„Das geht dich überhaupt nichts an, Nager!"

Frech wie immer, stichelte Tod weiter. „Du kannst es mir ruhig erzählen. Ich meine, es ist ja nicht so, als ob du dringend irgendwo hin müsstest."

Wieder zerrte und riss der starke Fuchs an der Schlinge um seinen Hals und wieder war seine Anstrengung vergebens. Als die kleine Maus den großen Fuchs da so wehrlos und gedemütigt vor sich zappeln sah, überkam sie fast ein Anflug von Mitleid. Aber eben nur fast. „Na sag schon! Wie ist es den Menschen gelungen den großen und schlauen Fuchs in eine so primitive Falle zu locken?", spottete er weiter.

„Das genießt du richtig, oder?", fauchte Dexter ihn giftig an. „Mich hier so zu sehen, was?! Warte nur, bis ich hier raus komme! Dann hetz ich dich durch den ganzen Wald! Und dann wird dir auch dieser Regenwurm nicht mehr helfen können!!"

Lustig grinste Tod den Fuchs an. „Dazu müsstest du da ja erst mal raus kommen, Dex!"

Vor Wut stemmte sich Dexter mit aller Kraft gegen den Baumstamm und straffte den kurzen Strick zwischen ihm und seinem Hals an wie eine zum Zerreißen gespannte Sehne. Nur, dass der Strick immer noch nicht reißen wollte. Das einzige Resultat seiner Bemühungen war, dass sich die Schlaufe um seinen Hals noch enger zog und ihm die Luft nahm. Atemlos sackte er wieder mit der Schulter gegen den Stamm und schnaubte fürchterlich, während er Luft in seine Lungen saugte.

„Sieht nicht so aus, als machtest du große Fortschritte", bemerkte Tod beiläufig.

Blind vor Zorn und völlig wutentbrannt bellte Dexter die Maus an, dass es der ganze Wald hätte hören müssen: „VERSCHWINDE ENDLICH, TOD!!! MACH, DASS DU WEG KOMMST!!! HAU GEFÄLLIGST AB!!!"

„Und die ganze Vorstellung verpassen?!", fragte der Mäuserich laut. „Ich dachte eher, ich bleib noch etwas und sehe zu, wie der Jäger dir eins überzieht."

„VERDAMMT NOCH MAL! ZIE ENDLICH LEINE!! HAU AB DU MIESER, KLEINER NAGER!!!"

Als Dexter wieder anfing wie wild an dem Strick zu zerren und seine giftigen Worte bellte, bis er keine Luft mehr bekam, konnte Tod tatsächlich etwas Angst in den großen Fuchsaugen erkennen. Vor Menschen hatte die Maus selbst keine Angst. Keinen Menschen hatte es jemals gegeben, der in den Wald geht, um eine Maus zu jagen. Aber einen Fuchs... Und dann auch noch so einen großen und prächtigen wie Dexter... Bestimmt würde man ihm das Fell über die Ohren ziehen.

Plötzlich begann Dexter wieder an dem Seil zu ziehen und kratzte hysterisch mit seinen Pfoten an der moosbewachsenen Rinde des Baumes, der ihn nicht aus seinem Griff entlassen wollte. Immer noch stand ihm die Angst in den Augen, aber sein Anfall schien diesmal nicht der kleinen Maus vor ihm zu gelten.

„Was ist los, großer Fuchs?", fragte Tod. „Hat die Panik von dir Besitz ergriffen?"

Kurz hielt Dexter inne und drehte seine großen Fuchsohren nach hinten.

„Was?", fragte Tod und reckte den Kopf in die Höhe, um zu lauschen. Doch seine kleinen Ohren konnten nicht so weit reichen wie die des Rotfuchses.

Abermals rüttelte und riss er am Seil und schnürte sich dabei die Kehle zu. „Die Menschen kommen wieder!", fauchte er alarmiert, die Schlinge fest um seinen Hals.

„Tja dann...", sagte Tod und drehte sich um. „War nett dich gekannt zu haben. Ich grüß Marty von dir, wenn ich ihn sehe."

„WARTE!", rief Dexter Tod hinterher und die Maus blieb stehen. Doch für einen langen Augenblick schwieg der Fuchs. Solange, bis er wieder die Schritte der Menschen im Laub hören konnte, die immer näher kamen. „Hilf mir hier raus!", befahl er forsch. „Du kommst an das Seil ran. Nag es durch!"

„Ich?!", fragte Tod. „Warum sollte ich? Hast du etwa schon vergessen, wie viele Male du versucht hast mich zu fressen?! Wie oft du mir aufgelauert hast und wie oft du mich durch den Wald gejagt hast?! Ganz zu schweigen von meiner Verwandtschaft!"

Tatsächlich ein wenig in Panik geratend, argumentierte Dexter dagegen: „Das ist doch was ganz anderes!"

„Nein, das ist genau dasselbe!", warf Tod zurück und fügte gehässig hinzu, „Nur, dass DU jetzt die Beute bist." Als Antwort zuckte Dexter nur wieder mit seinen aufgestellten Ohren, als die Menschen wieder ein Stück näher kamen. Diesmal waren sie schon so nah, dass selbst Tod sie durch das Unterholz marschieren hören konnte. „Dann mach's gut, Dex!", sagte die Maus und drehte sich wieder um, um zu gehen.

„Warte, Tod!", rief Dexter und zog erneut am Seil. „Lass mich hier nicht alleine..." Doch dann zögerte der Fuchs einen Moment. Beschämt ließ er den Kopf hängen. „...Hilf mir... bitte...", sprach er, leise und erbärmlich in seiner aussichtslosen Lage. An Peinlichkeit war die Situation nun kaum noch zu übertreffen. Er, ein stolzer, großer Fuchs, der allein über mehr Erfahrung verfügte als zehn Jungfüchse von Martys Alter, musste ausgerechnet sein Mittagessen um Hilfe bitten. Wut brodelte wieder in ihm auf. „Da! Das wolltest du doch hören, oder?! Wie ich dich um Hilfe anbettele! Da! Da hast du's! Bitte, Tod, hilf mir!"

„Das hört sich schon gar nicht mal so schlecht an", sagte Tod mit einem gönnerischen Lächeln im Gesicht. „Aber damit ich dir helfe, musst du schon noch einen drauflegen."

„Verdammt noch mal, Tod! Hör auf dummes Zeug zu reden und hilf mir endlich hier raus oder verschwinde gefälligst!"

„Gut", sagte Tod, „ich bin dann mal weg."

Mittlerweile war die Panik der Verzweiflung gewichen. In wenigen Augenblicken würden die Menschen über den Hügel kommen und dann wäre Dexter geliefert. „Nein, warte! Komm schon... bitte, Tod. Ich will nicht als Pelzmantel enden!"

Tod blieb noch einmal stehen und blickte über seine Schulter. „Unter einer Bedingung!"

Die Schritte der Menschen waren nun deutlich hörbar. Nur noch ein paar Sekunden und auch die Menschen würden den Fuchs in der Falle hören können.

„Was willst du?", fragte Dexter.

„Du musst mir versprechen, mich in Ruhe zu lassen", verlangte Tod energisch. „Für immer!"

„Was?!"

„Du hast mich schon verstanden. Du wirst mich nie wieder jagen, mir auflauern oder versuchen mich zu fressen!"

Die Idee gefiel Dexter überhaupt nicht. Sich von der Maus helfen lassen zu müssen war schon schlimm genug, aber dann auch noch nach ihrer Pfeife zu tanzen...

„Oder", sprach Tod erneut, „ich kann auch einfach gehen und schau mal, ob du's auch alleine schaffst."

„Nein, nein! Warte!" Verdammt! Die Maus hatte ihn in der Hand. Entweder er würde auf den Deal eingehen, oder die Menschen würden ihn erwischen. Wenn doch dieser vermaledeite Strick nicht wäre. Er band ihn so kurz an dem Stamm an, dass er die Kordel nicht einmal sehen, geschweige denn erreichen, konnte.

„Die Zeit läuft, Dexter."

„Okay, okay, okay! Ich lass dich in Ruhe. Versprochen!", schwor Dexter. „Aber niemand wird jemals etwas darüber erfahren, Verstanden!"

Mit der Abmachung einverstanden, kletterte Tod eilig den Stamm empor und nagte an dem feinen Strick, während Dexter daran zog. Die Stimmen der Menschen waren bereits mehr als deutlich wahrnehmbar, als das verfluchte Ding unter Dexters ständigem Ziehen im letzten Moment endlich nachgab und mit einem kurzen, spitzen Schnalzen in zwei riss. Sofort raste Dexter los und verschwand wie ein roter Blitz im Wald, und kaum war er außer Sichtweite, hatten die Menschen den Hügel, der sie zuvor vor ihnen versteckt hatte, auch schon erklommen.

Um nicht selbst von ihnen entdeckt zu werden, verkroch sich Tod schnell unter den knorrigen Wurzeln des Baumes, als sie den Hügel heruntergelaufen kamen. Von seinem Versteck aus konnte er sehen, dass es zwei waren. Zwei Männer mit Fell nur in ihrem Gesicht, der Rest ihrer Körper wurde von grünen Kleidern bedeckt. Selbst auf dem, Kopf trugen sie Stoffe, die ihre fahle Haut im Dickicht des Waldes vor den Tieren verbergen sollte.

Als sie endlich über Tod zum Stehen kamen und die von ihnen aufgestellte Falle untersuchten, sah die Maus auch die langen Gewehre, die im Wald von allen Tieren so gefürchtet wurden. So waren die Menschen mit diesen Instrumenten dazu in der Lage, Tiere, ob Groß oder Klein, auch dann noch zur Strecke zu bringen, wenn sie sie nicht berührten, ja sie mussten nicht einmal in ihrer Nähe sein! Selbst die flugfähigen Waldbewohner konnten ihnen nicht entkommen. Ein lauter Knall und dann war's auch schon um einen geschehen.

Der eine von beiden nahm den Strick in seine Hand und sprach etwas zu dem anderen. Tod konnte die Sprache der Menschen nicht verstehen, aber er war sich sicher, dass die schlauen Jäger um das Entkommen ihrer Beute wussten und deshalb verärgert waren. Zum Glück schenkten sie den genaueren Umständen ihres Verlustes keine große Beachtung und so blieb Tod unentdeckt. Nach wenigen Augenblicken machten sich die beiden Gestallten wieder auf und verschwanden im Wald.

Als die Luft rein war, verließ Tod sein Versteck unter den Wurzeln, tat es Dexter gleich und machte sich schleunigst davon.