Die Welt des goldenen Mondes - Kapitel 9: Eine große Bitte

Story by Meister Fuchs on SoFurry

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#9 of Die Welt des goldenen Mondes - Band 1: Der Letzte der Lougarou


Hallo ihr Lieben!!!

Wie immer wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen!

Viele liebe Grüße von eurem Meister-Fuchs :3

Kapitel 9: Eine große Bitte (endgültige Version vom 04.02.2015)

Es dauerte nicht lange und Reiga war am Supermarkt angekommen. Er wollte auf jeden Fall erst das Wichtigste holen, ein paar Karotten und etwas Rauchspeck. Diese zwei Sachen hatte er Maus und Tiger versprochen und er wollte ihnen nur ungern sagen müssen, dass er sie vergessen hatte. Nachdem er das erledigt hatte, wollte er nach anderen Klamotten suchen, die etwas belastbarer waren als die, die er bereits anhatte.

Sie hatten der Verwandlung zwar standgehalten, waren dadurch aber ausgeleiert und hingen nun etwas an ihm herunter. Er entschloss sich für eine neue Hose, die aus extrem reisfestem Material bestand und dennoch aussah wie eine einfache schwarze Jens, jedoch für 120€ nicht gerade billig war. Von derselben Firma und Stabilität, kaufte er noch ein schwarzes T-Shirt und einen schwarzen Pullover, die mit insgesamt 140€ auch heftig in den Geldbeutel einschlugen.

„Hoffentlich halten die Klamotten das was sie versprechen", murmelte Reiga während er dem Verkäufer das Geld gab. Der entgegnete sofort: „Ja natürlich junger Mann! Diese Kleidung wurde auf die gleiche Art hergestellt, wie die Raumanzüge der US-Astronauten und enthält sogar Teile des gleichen Materials. Sie sind für die extremsten Belastungen gemacht. Sie werden nicht enttäuscht werden." Reiga nickte und erwiderte: „Okay. Ich nehme sie beim Wort." Danach ging er aus dem Geschäft raus. Nun musste er nur noch ein paar Kleinigkeiten besorgen, ansonsten hatte er alles.

In zwischen war der alte Mann mit den Wölfen in sein Haus gegangen und fragte sie nach allen möglichen Sachen. Was ihn jedoch am Meisten interessierte, war der Sinn und Zweck des Lougarou, jedoch wichen die Wölfe diesen Fragen aus und erzählten Wolfgang aus bestimmten Gründen nicht die ganze Wahrheit. Was ihn natürlich auch interessierte war seine Großmutter. Er wollte alles über sie wissen. Die Wölfe und besonders Kiba waren fleißig damit beschäftigt seine Fragen zu beantworten, doch plötzlich hörte man die Haustür und kurz darauf kam ein junger Mann ins Zimmer. Er hatte eine blaue Jens und eine dicke schwarze Jacke an. Auch diesmal fiel den Wölfen auf, dass die Haarfarbe mit ihrer Fellfarbe übereinstimmte.

„So meine Lieben. Ich möchte euch meinen Enkel vorstellen. Er heißt Thomas", stellte der Alte ihn vor, doch der Junge meckerte sofort: „Sag mal drehst du jetzt völlig durch? Woher hast du denn jetzt die Wölfe?" Kiba schaute ihn an und erwiderte daraufhin: „Du bist ganzschön frech. So spricht man nicht mit einem Älteren, schon gar nicht, wenn es der eigene Großvater ist. So einem Welpen wie dir hätten wir früher dafür in den Hintern gebissen."

Der Junge starrte die Wölfe geschockt an und ging dann aber einige Schritte zurück. „Der kann ja sprechen!!!", stellte er fest und ging dabei wieder einen Schritt zurück. Aris erwiderte lachend: „So wie es aussieht hast du ihm Angst gemacht Kiba. Wenn du willst Wolfgang, beiße ich ihm gern mal dafür in den Hintern. Darf ich?" Aris leckte sich über die Lefzen, natürlich würde er es nie tun, aber das wusste der Junge ja nicht und so sollte es nur eine kleine Lektion sein. Thomas schreckte auf und brüllte: „Nein, bleib ja weg!!!"

Sie lachten alle und auch Wolfgang lachte, beruhigte dann jedoch seinen Enkel indem er erklärte: „Beruhig dich wieder, das war doch nur ein Scherz! Hast du etwa alles vergessen, was ich dir erzählt habe?" Der Junge schaute seinen Großvater fragend an, bis ihm langsam die Erinnerungen hoch kam und er fragte: „Deine Großmutter Elesmera war wirklich ein Wolf!? Der ganze Quatsch ist wahr? Das heißt, dass ich wirklich zum Teil ein Wolf bin?!"

Wieder war es Kiba, der antwortete: „Ja es ist wahr. Allerdings ist der Teil in dir so gering, dass er schon nicht mehr erwähnenswert ist. Dein Großvater riecht noch etwas nach Wolf, wenn auch nur minimal, aber du hast den reinen Menschengeruch an dir. Das Einzige was an dir noch Wolf ist, ist deine Fellfarbe." Der alte Mann nickte zustimmend und ergänzte: „Ja, da hast du wohl recht, Kiba. Über die Generationen hin ist das Wolfsblut zu stark vermischt worden und nun ist kaum noch was vom Wolf übrig. Deswegen spürst du auch nicht, dass was ich spüren kann Thomas." Dieser schaute immer noch etwas geschockt und antwortete nur mit einem kurzen: „Aha..."

Es dauerte eine Weile bis Thomas sich an diese Tatsachen gewöhnt hatte und einigermaßen ruhig mit den Wölfen reden konnte. Wolfgang saß in seinem großen Wohnzimmersessel, während Thomas es sich bereits auf dem Boden bei Rika und Maus bequem gemacht hatte und mit ihnen plauderte. Kiba antwortete immer noch auf die Fragen des alten Mannes und flehte inzwischen im Geiste darum erlöst zu werden.

Die Erlösung kam, als Reiga endlich an der Tür klingelte und Wolfgang aufstand um ihm diese zu öffnen. „Bin zurück!", rief Reiga den Wölfen zu und ging mit einer Tüte in der Hand ins Wohnzimmer. „Ach sieh an. Hallo", begrüßte er Thomas und kurz darauf stellte der alte Mann ihn vor: „Thomas. Das ist Reiga. Er ist der Lougarou und der Leitwolf dieses Rudels." Der Junge war total aufgeregt und fragte hastig: „Wirklich? Du bist der Lougarou?" Als Reiga nickte, erkundigte sich Thomas erneut nach etwas: „Das heißt du kannst dich in einen Wolf verwandeln. Stimmt es, dass du einen Schweif hast?" Reiga drehte sich zur Seite, wedelte kurz mit seinem Schweif und entgegnete: „Ja stimmt alles."

Darauf erwiderte Thomas: „Wahnsinn! Ich würde so gerne mit dir tauschen." Reiga erwiderte lachend: „Ja das kann ich mir denken, nur würde ich für nichts auf der Welt meine Familie eintauschen." Der Junge schaute ihn verwirrt an und fragte: „Familie? Wieso, welche Familie?" Reiga stellte die Tüte ab und antwortete mit einem Lächeln im Gesicht: „Die 20 Pfoten, die neben dir sitzen. Sie sind meine Familie." Thomas begriff, er meinte die Wölfe.

Während der alte Mann in die Küche ging um das Abendessen zuzubereiten, zog sich Reiga Jacke, Pullover, T-Shirt und Hose aus. Nur in seinen weißen Boxershorts stand er im Wohnzimmer und holte seine neuen Sachen aus der Tüte. Als er begann seine Hose für seinen Schweif zu verändern, fragte Thomas: „Was machst du da?" Reiga erklärte kurz darauf: „Ich muss die Hose ein wenig verändern, damit ich sie tragen kann. Mein Schweif ist, was Hosen angeht, leider sehr unpraktisch."

Er bemerkte wie stabil das Material der Hose war, als er versuchte hineinzuschneiden. Er musste einige Kraft aufwenden damit es funktionierte. „Die ist wirklich sehr reißfest. Der Verkäufer hat kein Quatsch erzählt", dachte Reiga sich während er sich die neue Hose anzog. Der Gürtel hielt sie oben und auch Thomas begriff jetzt was er meinte. Nachdem Reiga sein neues T-Shirt und den neuen Pullover angezogen hatte, fragte er: „Die Klamotten hier brauch ich nicht mehr. Wo kann ich die denn in den Müll werfen?"

Thomas erhob sich und nahm sie ihm ab, während er antwortete: „Ich mach das schon." Reiga nahm neben Kiba auf dem Boden Platz und fragte den: „Und? Was habt ihr hier so getrieben während ich weg war?" „Geredet - viel geredet - sehr viel geredet", kam als Antwort von dem genervten Wolf, während er ein merkwürdiges Gesicht machte und Reiga ihn daraufhin verwundert anschaute.

Wenige Sekunden später kam Thomas wieder ins Zimmer und setzte sich auch auf den Boden, jedoch genau Reiga gegenüber und fragte: „Wie ist es so als Wolf?" Doch Reiga schüttelte den Kopf und antwortete: „Keine Ahnung. Ich habe mich noch nicht in einen Wolf verwandelt. Bisher nur in den Wolfsmenschen." Daraufhin entgegnete Thomas etwas enttäuscht: „Hmmm - schade."

Plötzlich kam dann aus der Küche: „Essen ist fertig! Alle Zweibeiner, die was haben wollen bitte zu Tisch!" Thomas war der Erste, der in die Küche flitzte und auch Reiga schaute rein. „Bekomm ich auch was?", fragte er vorsichtig. „Sicher, komm nur", antwortete der alte Mann etwas überrascht über diese Frage. Reiga setzte sich an den Tisch und bekam kurz darauf einen Teller mit Spaghetti Bolognese vorgesetzt. „Ohhh man - ich hatte schon seit über einem Jahr keine Spaghetti mehr", rief er begeistert und fing an zu essen.

Nach der dritten Gabel aber war Reiga etwas nachdenklich. Wolfgang bemerkte es und fragte: „Stimmt was nicht? Schmeckt es dir nicht?" Natürlich entgegnete Reiga sofort: „Nein! Es schmeckt toll! Das ist es nicht." Der alte Mann fragte erneut: „Was ist es dann?" Reiga starrte auf seinen Teller, überlegte eine Weile und antwortete: „Ich weiß es nicht. Irgendetwas ist anders. Früher wäre der Teller schon längst leer gewesen, aber jetzt - ich weiß nicht - es fehlt irgendwas." Wolfgang lachte kurz, erhob sich dabei von seinem Platz, nahm ihm den Teller weg und holte einen anderen Teller aus der Mikrowelle. Reiga nahm einen seltsam bekannten Geruch war, konnte ihn jedoch nicht wirklich zuordnen. Es roch nach gebratenem Fleisch, aber auch irgendwie nach rohem. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen.

„Weißt du, von den Geschichten meines Großvaters hab ich einiges über den Lougarou und die Wölfe gelernt. Elesmera hatte ihm alles erzählt und er hat es mir erzählt. Deswegen hab ich mir schon gedacht, dass dir die Spaghetti nicht wirklich schmecken werden und hab dir hier etwas zubereitet, was meiner Großmutter angeblich immer sehr gut geschmeckt hat." Reiga wurde immer neugieriger und fragte: „Nun sag schon - was ist es?" Der alte Mann stellte ihm den Teller hin und erklärte dabei: „Es ist Wildschwein, einfach in mundgerechte Würfel geschnitten und rosagebraten." Reiga war sichtlich erstaunt: „Wie jetzt?"

Wolfgang gab ihm nur eine Gabel und erwiderte: „Erst essen und später fragen." Reiga tat es, wenn auch etwas widerwillig und war über den guten Geschmack erst recht erstaunt. „Rosagebraten bedeutet, dass das Fleisch stark angebraten wird, jedoch so, dass es im Inneren noch roh ist. Sogar einigen Menschen schmeckt das und für den Lougarou ist es perfekt. Dem menschlichen Teil schmeckt die gebratene Außenseite, während dem Wolf das rohe Innere gut schmeckt. Also so hat es Elesmera zumindest meinem Großvater erklärt", erklärte Wolfgang und noch bevor er fertig war, hatte Reiga den Teller schon leer gegessen.

„Heißt das, dass ich jetzt nur noch Fleisch essen kann?", fragte Reiga plötzlich, worauf der alte Mann den Kopf schüttelte und antwortete: „Nein keine Angst. Du kannst alles essen was du willst, nur wird es dir halt nicht mehr so gut schmecken wie früher. Je länger du als Lougarou lebst, desto mehr passt sich dein Körper deiner Seele an. Vorerst nur indem dein Körper die enormen Kräfte und die Fähigkeiten des Wolfsmenschen auf Dauer behält. Du wirst doch am Anfang gemerkt haben, dass deine Sinne auf einmal besser waren oder?"

Reiga schaute ihn verwundert an und nickte kurz, worauf Wolfgang weiter erklärte: „Das war die erste Anpassung an deine neuen Kräfte. Als nächstes kamen deine Reflexe, die inzwischen besser als die eines Wolfes sein dürften. Die dritte Stufe ist die Verstärkung deiner Muskelkraft. Du bist doch inzwischen stärker als jeder normale Mensch. Immerhin kannst du schon einen 80 Kilo Hirsch problemlos tragen und als nächstes müsste auch deine körperliche Geschwindigkeit zunehmen, was bedeutet, dass du auch in menschlicher Gestalt irgendwann schneller rennen kannst als ein Auto. Dazu nimmt dann auch deine Sprungkraft mit zu, sodass du locker über ein Haus springen kannst und das aus dem Stand."

„Woher weißt du dass alles?", erkundigte sich Reiga verwirrt und der Alte lachte: „Na von meinem Großvater. Er war immer sehr neugierig gewesen und hat praktisch alles aus Elesmera raus gequetscht." „Wie hat er das denn geschafft? Soviel ich weiß ist Elesmera nicht gerade eine Labertasche", fragte Reiga erneut, worauf Wolfgang kurz zu Thomas schaute, der natürlich auch aufmerksam zuhörte und schließlich Reiga antwortete: „Das erzähl ich dir ein anderes Mal, denn das ist nämlich nicht jugendfrei." „Hey! Ich bin doch kein kleines Kind mehr Opa!!!", meckerte Thomas natürlich sofort. Woraufhin Wolfgang lachend entgegnete: „Das hat sich aber gerade danach angehört."

Plötzlich kam Kiba in die Küche: „Entschuldigt, dass ich euch störe, aber Rika müsste mal raus, sonst passiert gleich ein Unglück." Gerade als Wolfgang aufstehen wollte, entgegnete Thomas beleidigt: „Lass nur. Ich geh schon, dann könnt ihre eure nichtjugendfreien Sachen allein bequatschen." Reiga schaute ihm grinsend hinterher und half dem alten Mann beim Spülen, während der ihm die paar einfachen Tricks erzählte mit denen sein Großvater die Wölfin zum Reden gebracht hatte. „Das könnte mir irgendwann bestimmt mal nützlich sein. Danke", lachte Reiga als Wolfgang fertig war.

Rika stand schon vor der Tür und wartete auf jemanden, der sie ihr auf machen sollte. „Ich komme schon Rika!", rief Thomas und machte ihr die Tür auf. Wie der Blitz flitzte sie raus, er ihr hinterher und fragte sie kurz darauf: „Willst du ein bisschen spazieren gehen?" Rika schaute ihn verwundert an und antwortete: „Ich bin kein Hund. Du musst mit mir nicht Gassi gehen." Thomas erschrak. Er hatte sie damit natürlich nicht beleidigen wollen und erwiderte schnell: „Ohhh ja natürlich - tut mir leid - tut mir leid! Ich wollte dich nicht beleidigen. So war das nicht..." Doch sie fiel ihm ins Wort und antwortende lachend: „Beruhig dich wieder kleiner Welpe. Das war doch nur ein Scherz." Er meckerte daraufhin beleidigt: „Ich bin kein Welpe. Ich bin nur ein paar Jahre jünger als Reiga." Er schätzte Reiga auf etwa 25 und er selbst war 16. Rika lachte erneut und konterte: „Das mag ja vielleicht sein, aber Reiga benimmt sich wesentlich erwachsener als du."

Es war schon spät und natürlich dementsprechend dunkel draußen. Nur die Straßenlaternen verbreiteten noch etwas Licht, denn in den meisten Häusern war auch schon alles aus. Sie wollte sich gerade hinhocken, da sprach er: „Nein, bitte nicht hier auf die Straße. Das gibt nur wieder Ärger. Ein paar Meter weiter ist eine Wiese, die keinem gehört." Rika nickte und verkniff es sich nochmal. Als sie an der Wiese ankamen, ging Rika natürlich sofort drauf. Thomas jedoch drehte sich blitzschnell um und wurde rot im Gesicht. Nachdem Rika ihr Geschäft gemacht hatte und ihn dort mit dem Rücken zu sich stehen sah, fragte sie verwundert: „Was ist los?"

Thomas drehte sich langsam mit der Hand vor den Augen um und fragte stotternd: „Bist - bist du fertig?" Rika schaute ihn noch verwirrter an und antwortete: „Ja. Nun sag doch was los ist." Er nahm die Hand runter und schaute in das fragende Gesicht der Wölfin, die wieder neben ihm stand und antwortete: „Nichts, es ist alles okay. Man schaut nur einer Dame nicht dabei zu, auch nicht wenn sie Fell und Schweif hat." Rika verstand was er meinte und erwiderte überrascht: „Sieh an. Du bist doch erwachsener, als ich dachte."

Sie ging einige Schritte die Wiese entlang, worauf ihr Thomas verwundert hinterher rief: „Zum Haus geht es in die andere Richtung!" Doch Rika schaute mit ihrem Kopf nach hinten und entgegnete: „Ich dachte du wolltest mit mir spazieren gehen, oder hast du jetzt keine Lust mehr?" Er lief ihr hinterher und antwortete: „Doch natürlich."

Eine Weile lang liefen sie ohne, dass einer was sagte einfach nebeneinanderher. Thomas schaute immer wieder zu ihr runter und wollte etwas sagen. Irgendetwas um ein Gespräch beginnen zu können, doch ihm fiel einfach nichts ein. „Rika - hast du eigentlich - äh...?", die restlichen Worte blieben ihm im Hals stecken, so nervös war er. Sie schaute zu ihm rauf und fragte: „Was wolltest du sagen?" „Darf ich dich was Persönliches fragen?", brachte er schließlich in einem Rutsch raus, sodass es halbwegs verständlich klang. Sie sah wieder geradeaus und antwortete gelassen: „Ja natürlich."

Er brauchte drei Anläufe, bevor er endlich fragte: „Hast du eigentlich einen Freund?" Sie schaute weiter geradeaus und erkundigte sich verwirrt: „Wie meinst du das?" „Ich meine, hast du jemanden, der dir besonders wichtig ist?", fragte er erneut, überlegte kurz, legte sich die Hand über die Augen und erwiderte jedoch: „Ach vergiss es. Ich hab vergessen, dass ich mit einer Wölfin rede." Sie blieb stehen und fragte: „Du meinst, ob ich einen Lebenspartner habe oder?" Thomas ging noch ein paar Schritte, bevor er bemerkte, dass sie stehen geblieben war und schaute zu ihr zurück.

„Ja genau. Das wollte ich wissen, aber das ist jetzt auch egal. Es hat sich schon erledigt", antwortete er und wartete auf sie. „Nein habe ich nicht, um deine Frage zu beantworten und jetzt hab ich eine Frage. Hast du jemanden?", erwiderte sie und lief weiter. Als sie ihn eingeholt hatte, ging er auch weiter und antwortete betrübt: „Die Mädchen finden mich lächerlich, wegen meiner Haarfarbe. Ich habe sie schon versucht zu färben, aber die Farbe geht immer sofort beim Waschen komplett raus. Daher nein - ich hab niemanden." Rika erwiderte lachend: „Natürlich geht sie immer raus."

„Wieso ist das natürlich? Andere können es doch auch", erkundigte er sich verwundert. „Ja schon, aber sie versuchen damit auch nicht zu verstecken, dass sie ein Wolf sind. Am Anfang wollte Reiga unbedingt den Schweif loswerden. Er hat sich sogar überlegt ihn abzuschneiden. Der Lougarou muss ständig für andere Wölfe erkennbar sein, deshalb hat er auch in Menschengestallt einen Schweif. Du und dein Großvater seit zwar keine Lougarou, dennoch seit ihr zum Teil ein Wolf, lauft jedoch in menschlicher Gestalt rum. Der kleine Rest Magie, der euch von Meisterin Elesmera unbeabsichtigt übertragen wurde sorgt dafür, dass immer etwas an euch erkennen lässt, dass ihr diesen, wenn auch geringen Anteil an Wolf habt. Genauso wie Reiga seinen Schweif nicht loswerden kann, könnt ihr eure Fellfarbe daher nicht verbergen."

Jetzt war Thomas noch deprimierter und murmelte leise: „Na super." „Nur keine Angst. So ein süßer Kerl wie du, wird schon irgendwann jemanden finden", erwiderte Rika um ihn aufzumuntern. Er lächelte ihr zu und antwortete: „Danke."

In der Zwischenzeit unterhielt sich der alte Mann immer noch in der Küche mit Reiga und fragte ihn auf einmal: „Reiga kann ich dich um etwas bitten?" Dieser etwas überrascht über diese Frage antwortete: „Ja natürlich." Wolfgang holte aus einer der Schubladen im Tisch ein Dokument und einen Stift. Dann fing er an zu sprechen: „Reiga, ich habe mir das jetzt schon eine Weile überlegt und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich möchte, dass du dich um meinen Enkel kümmerst, wenn ich nicht mehr bin." Reiga sah ihn geschockt an und brachte kein Wort raus.

Der alte Mann fuhr fort: „Man sagt, dass alte Wölfe es spüren, wenn es zu Ende geht und ich bin mir leider sicher, dass es bei mir bald soweit sein wird. Wir haben leider keinerlei Verwandten mehr. Seine Eltern sind schon vor langer Zeit bei einem Autounfall gestorben und außer mir hat er niemanden mehr. Ich will nicht, dass er die letzten zwei Jahre bei Fremden leben muss und dann von ihnen einfach vor die Tür gesetzt wird, wenn er 18 ist. Ich möchte, dass er so leben kann, wie ich es mir immer gewünscht habe und ich weiß er wird es auch wollen. Deswegen möchte ich dich darum bitten, dass du ihn in dein Rudel aufnimmst und auf ihn aufpasst. Ich weiß wie sehr du deine Wölfe liebst und ich möchte dich einfach darum bitten ihn in deine Familie aufzunehmen. Ich weiß das ist extrem viel verlangt und wenn du ablehnst, verstehe ich es natürlich."

Reiga war völlig überrumpelt damit. Es dauerte eine Weile bis er alles verarbeitet und in seinem Kopf geordnet hatte. „Ich weiß echt nicht was ich jetzt sagen soll. Einerseits macht mir die Vorstellung für einen 16 Jährigen zu sorgen Angst, aber andererseits ist es auch eine unglaubliche Ehre für mich, dass du ihn mir anvertrauen willst", antwortete Reiga schließlich. „Wie gesagt, wenn du lieber ablehnen willst, verstehe ich es natürlich", entgegnete der alte Mann erneut.

Reiga überlegte nochmal und antwortete schließlich: „Ich muss erst darüber mit Kiba und den Anderen reden. Immerhin sind sie auch davon betroffen. Ich will auch, dass wir mit Thomas darüber reden und wenn alle einverstanden sind, dann habe ich auch nichts dagegen. Ist das für dich okay?"

Wolfgang entgegnete sofort: „Ja natürlich. Es überrascht mich nicht, dass du das jetzt gesagt hast. Es ist eine sehr weise Entscheidung, ganz so wie man es von einem Lougarou erwartet. Ich danke dir." Reiga nickte und fragte jedoch: „Meinst du nicht, er wäre unter den Menschen besser aufgehoben, als mit einem Wolfsrudel durch die Welt zuziehen?" Wolfgang überlegte nur kurz, schüttelte den Kopf und antwortete: ,,Nein. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie glaube ich, dass es bald schlecht aussehen wird für die Menschen und ich bin mir sicher, dass Thomas bei dir besser aufgehoben ist." Reiga war nun etwas verwirrt und fragte deshalb: „Wie meinst du das, dass es bald schlecht aussehen wird?"

Wieder überlegte Wolfgang kurz und erklärte: „Ich weiß es nicht - es ist nur - so ein Gefühl. Allerdings gibt es schon einige merkwürdige Zeichen. Zum Beispiel die Klimaveränderung und darauffolgend die vielen Naturkatastrophen. Dann das spurlose Verschwinden einiger Tierarten und jetzt das Auftauchen des auserwählten letzten Lougarou. Während du Einkaufen warst, habe ich im Übrigen versucht den Sinn und Zweck des Lougarou herauszufinden, doch deine Wölfe sind mir ausgewichen und haben mir nicht die ganze Wahrheit erzählt." Reiga hatte aufmerksam zugehört und erwiderte: „Ja das sind schon komische Sachen und warum es den Lougarou gibt, hab ich auch schon versucht aus ihnen herauszubekommen. Alles was ich zu hören bekam war: Das wird dir deine Vorgängerin alles erklären."

Plötzlich hörte man das Geräusch einer schließenden Tür, kurz darauf schaute Thomas in die Küche und verkündete fröhlich: „Wir sind zurück." Der alte Mann sah auf seine Uhr und fragte: „Es ist halb Zwölf. Ihr wart über eine Stunde weg. Was habt ihr so lange gemacht?" Thomas trat in die Küche und antwortete: „Jugendfreie Sachen, die ihr älteren nicht verstehen würdet."

,,Thomaaaaaasss?!", brummte der Alte, worauf der schnell antwortete: „Reg dich ab. Wir waren nur ein bisschen Spazieren. Rika hat dann, als wir im Park waren, einen Hasen entdeckt und hat sich einen kleinen Snack gegönnt. Na ja dann haben wir noch ein bisschen auf der Wiese gesessen, haben geredet, uns den Mond angeschaut und sind dann zurück gelaufen. Das war's eigentlich im Großen und Ganzen auch schon."

„Hört sich an, als hättet ihr einen schönen Abend gehabt. Freut mich", erwiderte Reiga daraufhin und erhob sich dann von seinem Stuhl. Er drehte sich nochmal zu Wolfgang um und sagte: „Ich glaube es ist besser, wenn wir morgen über alles reden und für heute Schluss machen." Wolfgang nickte und erwiderte: „Dann wünsch ich euch eine gute Nacht. Thomas wird euch das Gästezimmer zeigen." Reiga entgegnete darauf: „Ja, dir auch eine gute Nacht." Sie gingen ins Wohnzimmer, wo Reiga schon sehnsüchtigst erwartet wurde. „Zeit zum Schlafen meine Lieben. Genug für heute. Wir haben morgen eine lange Autofahrt vor uns", erwiderte Reiga auf die fragenden Blicke der Wölfe.

Es war als hätten sie da drauf gewartet, denn sofort waren alle aufgestanden und liefen ihm hinterher. Reiga folgte mit seiner Rasselbande Thomas. Sie gingen eine Treppe rauf, direkt links in ein Zimmer und Thomas sprach daraufhin: „So, das hier ist es. Mein Zimmer ist am Ende des Flurs auf der linken Seite. Die Toilette ist auf der rechten Seite, also gegenüber von mir. Wenn irgendetwas ist, dann sagt Bescheid. Ansonsten wünsch ich euch allen eine gute Nacht." Reiga bedankte sich und wünschte ihm auch eine gute Nacht.

Es dauerte nur Sekunden, da hatte er es sich schon in dem Bett gemütlich gemacht und kurze Zeit später lagen auch einige Vierbeiner darauf. Kiba war natürlich zu Reiga unter die Decke gekrochen, sodass nur noch sein Kopf oben raus schaute. Aris und Maus lagen am Fußende, während Tiger auf der kleinen Couch an der Wand und Rika vor der Heizung lagen. Es dauerte keine zwei Minuten bis Reiga schlief.

Seit Monaten endlich mal wieder in einem Bett und dazu noch das weiche Fell von Kiba, an den er sich eng ankuschelte, das war einfach zu einschläfernd. Das Bett hatte sogar die besondere Wirkung, dass die sonst so wachsamen drei Wölfe darauf, wie Steine schliefen. Nichts auf der Welt hätte sie in diesem Moment noch wecken oder stören können.

(c) by Meister Fuchs (Micki the Fox)