LADY ERTELLÌS ZAUBERHAFTE TIERWELT

Story by greldon on SoFurry

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LADY ERTELLÌS ZAUBERHAFTE TIERWELT

Anfang April, als die ersten Frühlingsstürme durch das Land brausten und unter ihrer Wärme und ihrer Gewalt der letzte Winterschnee dahin schmolz, im April, da Bär und Dachs und Murmeltier aus dem Winterschlaf erwachten, da die Zugvögel zurückkehrten aus Afrika in die nordische Heimat, in dieser Zeit, da die fahrenden Leute, das Gauklervolk vom Wanderzirkus und von der Menagerie sich rüsteten, die Winterquartiere zu verlassen, noch einmal ihren Tourneenplan auf Rentabilität überprüften, die Wagen gewartet und die Segelleinen des Chapiteaus gründlich überholt worden waren und man noch einmal dutzendweise Programmhefte und Zirkusplakate in verschiedenen Druckereien bestellte - in diesem Monat April war Lady Ertellì bereits auf Wanderschaft mit ihrer eigentümlich anmutenden Karawane, die aus neun schwarz verhüllten, schäbigen Käfigwagen und einem knallorange gestrichenen Wohnwagen bestand. Jeder dieser Wagen wurde von zwei ausgemergelten, schwarzen Pferden gezogen, die scheinbar von Geisterhand gelenkt wurden.

In leuchtend roten Buchstaben stand auf beiden Seiten des Wohnwagens zu lesen: LADY ERTELLÌS ZAUBERHAFTE TIERWELT und darunter in kleinerer Schrift: Magische Geschöpfe aus der Welt der Mythen und Legenden.

Die warme Frühlingssonne brannte auf die Wägen hernieder, die aus der Nähe betrachtet morsch und brüchig wirkten. Sie standen in einer eigenartigen Formation angeordnet am Waldesrand unweit einer kleinen Ortschaft: ein Fünfeck von Käfigwagen, das die in Dreiecksformation abgestellten Wagen umgab. Im Zentrum dieses Dreiecks stand der letzte Wagen, er wirkte ein wenig moderner als die anderen und war vollständig mit schwarzen Tüchern verhüllt. Der orangefarbene Anhänger stand ein wenig abseits und die Pferde grasten friedlich auf der saftiggrünen Wiese, an schweren Holzpflöcken festgebunden.

Ein griesgrämig dreinblickender Mann, Lady Ertellìs Ehemann, der von allen nur Vessely gerufen wurde, führte eine Häuflein Landvolk gemächlich von Wagen zu Wagen und gab zu jedem darin zur Schau gestellten Wesen einen schauerlichen Kommentar:

„Der todbringende Basilisk! Der König der Schlangen. Sein Kopf und sein Körper ähneln dem eines Hahns, seine Flügel sind die des Drachens. Man beachte seinen langen, stachligen Schlangeschwanz, mit dem er einen Baumstamm wie eine Karotte zu zerteilen vermag. Und auf keinem Fall dürft Ihr einem Basilisken in die Augen schauen. Sein Blick würde Euch auf der Stelle versteinern, und glaubt mir, das ist ein grässlicher Tod. Da uns aber die Sicherheit unserer Besucher über alles geht, haben wir zu Eurem Schutz den Wagen mit Spiegel ausgestattet, damit Ihr nur einen indirekten Blick auf ihn werfen könnt. Magische Geschöpfe, aus der Welt der Mythen und Legenden. Und hier der Simurgh! Wir haben ihn vom Persischen Schah zum Geschenk bekommen zum Dank dafür, dass wir seinen Sohn auf unserem Einhorn reiten haben lassen. Erfreut Euch an der edlen Form seines Hundeschädels und dem bronzefarbenen Glanz seines Gefieders. Ein wahrer Paradiesvogel. Er hatte sein Nest im Baum der Erkenntnis, von dem Eva einst den Apfel pflückte, mit dem sie Adam verführte. Er ist das klügste Wesen der Welt, er beherrscht alle Sprachen dieser Welt und er kann sagen was war, ist und sein wird. Gegen eine kleine Extragebühr am Ende der Vorstellung könnt Ihr Euch von ihm Euer persönliches Glückshoroskop erstellen lassen. Und hier haben wir den Greif, ein wildes und lüsternes Tier, halb Löwe, halb Adler. Anders als das Einhorn kann man dieses Geschöpf nicht mit einer hübschen Jungfrau ködern, denn dieses Geschöpf spricht nur auf Jünglinge an, deren Bart nicht viel mehr ist ein zarter Pfirsichflaum. Irgendein Jüngling hier, der die Vorzüge eines Greifen kennen lernen möchte?" fragte Vessely in die Menge. Vor allem die männlichen Zuschauer lachten beflissen, doch sie achteten unwillkürlich darauf, dem unheimlichen Geschöpf im Käfig nicht den Rücken zuzukehren. Einige Mädchen kicherten albern.

Der Drachenkäfig bildete einen Schenkel des Dreiecks. Die junge Frau beeilte sich damit, den Käfig zu reinigen und hievte eine Kuhhälfte, die tägliche Ration Drachenfutter, in den Wagen. „Du solltest Dich besser beeilen, Ulrike. Abgesehen davon, dass sie Dich nur wieder schimpfen, wenn Du zu viel Zeit mit mir verbringst, Dein Liebster wartet schon auf Dich und ich wittere auch schon Dein Verlangen nach ihm."

Ulrike errötete. „Du weißt davon, edler Phyxilon?"

Der Drache nickte und schnurrte wie ein alter, zufriedener Kater, als Ulrikes schmeichelnde Hände zärtlich durch sein blau-weißes Nackengefieder strich: „Ich höre euch, ich sehe euch und ich rieche euch auch, mein Kind. Und nun lauf schon zu ihm."

Phyxilon blickte lächelnd Ulrike hinterher. Sie war so ein hübsches Mädchen, gerade einmal achtzehn Jahre alt, aber sie konnte mit den ihr anvertrauten Geschöpfen umgehen, als ob sie die Erfahrung eines kurz vor seiner Pensionierung stehenden Tierpflegers hätte. Ihre Hände waren geschickt und fühlten sich angenehm an. Selbst wenn sie in Arbeit zu ersticken drohte, die ihr ihre Adoptiveltern aufhalsten, sie fand stets ein gutes Wort für die eingekerkerten Geschöpfe und mit ihrer Art konnte sie ihnen das Leben in der Gefangenschaft zumindest einen Deut erträglicher machen.

Ulrike passte so gar nicht in dieses Milieu. Offiziell hieß es, dass sie vom alten Vessely und der Lady Ertellì adoptiert worden war, nachdem ihre leiblichen Eltern bei einem Unfall beide das Leben verloren hatten. Man munkelte aber auch, dass sie Ulrike kurzerhand aus dem Waisenhaus entführt hatten, weil sie eine billige Arbeitskraft brauchten, nachdem ihr eigener Sohn eines Tages klammheimlich auf Nimmerwiedersehen mit einer Bauchtänzerin durchgebrannt war. Seit diesem Zeitpunkt gab es in diesem Unternehmen keine Bauchtanzdarbietung mehr.

„Ich komme heute Abend noch einmal zu Dir, ich will unbedingt noch die Geschichte hören, als Du dereinst eine Prinzessin entführt hattest, um damit dem Prinzen aus seinem Gefängnis der Ehe zu befreien", rief Ulrike über ihre Schulter zurück und winkte Phyxilon zu.

Ulrike eilte zu dem Vorratswagen und nahm ein kleines Päckchen mit Lebkuchen aus dem Regal. Den mochte ihr Liebster so gerne.

Als sie heraustrat, vergewisserte sie sich, dass Ihr Adoptivvater mit dem Publikum noch in sicherer Entfernung war und huschte geschwind zu dem verhüllten Wagen in der Mitte der Ausstellung. Sie schlüpfte unter den schwarzen Tüchern hindurch und betrat durch eine kleine Tür an der Rückwand den Käfig.

„Hallo, mein Liebling", hauchte sie, als sie dem Einhorn liebevoll die samtigen, rosafarbenen Nüstern streichelte.

Ulrike liebte es, das weiße, pferdeähnliche Geschöpf in seinem geräumigen Käfigwagen stolz und schön herumspazieren zu sehen in dem Bewusstsein, dass es keine andere Gespielin, ausgenommen sie selbst, kannte.

Als Ulrike den Käfig betrat, begann sich das Einhorn aufzubäumen und blähte seinen seidigen Schweif wie eine Fahne. Sie brach mit ihren zierlichen Fingern die mitgebrachten Lebkuchen und fütterte neckisch ihren feurigen Liebling. Schließlich waren auch die letzten Brösel verfüttert und Ulrike gab vor, den Käfig zu verlassen, ohne sich weiter um das Einhorn kümmern zu wollen. Dieses Spiel spielte sie jeden Tag und ihr Freund fiel jedes Mal aufs Neue darauf herein, stets voller Angst, dass Ulrike ihn nicht mehr lieben würde.

„Oooch, mein armer Liebling!" Mit diesen Worten machte sie dann stets kehrt, dem verliebten Einhorn diese verzweifelte, Mitleid erregende Seelenangst zu nehmen. Ulrike nestelte an ihrer Bluse und ließ sich vor ihrem Freund nieder, sorgsam abgeschirmt von neugierigen Blicken durch die schwarzen Tücher, die den Wagen verhüllten.

Glücklich begann das Einhorn nun, an ihrer Brust zu saugen, wie es ein Fohlen bei seiner Mutter getan hätte, während die sanften Mädchenhände seine weiche Schnauze liebkosten und in seiner flauschige Mähne wühlten.

Nach diesem ersten Austausch von Zärtlichkeiten legte sich das Einhorn auf die Seite und bot seiner Freundin mit vor Lüsternheit halbgeschlossenen Augen und aufs höchste erregt seinen Bauch mit seiner beeindruckenden Männlichkeit dar.

Ulrike nahm das gewaltige Glied in ihre Hände, den starken, männlichen Duft, den es verströmte, genießend und liebkoste es mit ihren Lippen und ihrer Zunge. „Ich würde allzu gerne auch wieder Deinen goldenen Nektar verkosten", hauchte sie lüstern. „Doch ich fürchte, dazu haben wir heute nicht die Zeit."

Es dauerte nur wenige Augenblicke und die Wonne des herrlichen Geschöpfes war vollendet: Ulrike stütze ihren linken Arm auf den Ellenbogen und begann virtuos das straff gespannte Instrument zu spielen. Als die Melodie zu strömen begann, brachte das Einhorn eine laute Gesangesbegleitung hervor, die sowohl Ulrike, als auch die Zuschauer, die sich allmählich dem Wagen näherten, zusammenzucken ließ.

Sie konnte gerade noch ihre Garderobe in Ordnung bringen und sich das Einhornsperma aus ihrem Gesicht wischen, als eines der Tücher mit einem Ruck weggezogen wurde.

„Was machst Du da, Du verdammte Schlampe? Lady Ertellì hat Dir doch gesagt, dass Du von dem Gaul wegbleiben sollst. Hast Du nichts zu tun?! Halte Dich lieber für die Kundschaft nach der Show bereit!"

Vesselys Kopf war knallrot angelaufen. Er hatte seine Zuschauer bei einem der anderen Käfige zurückgelassen und war zu dem Einhornwagen geeilt. Er hatte geahnt, dass dieses Mädchen irgendwelche Dummheiten machen würde, aber zu ihrem Glück verfügte er nicht über genügend Phantasie, um sich auszumalen, was sich so alles zwischen einem Hengst und einer jungen Frau - abgesehen vom Lebkuchenfüttern - abspielen konnte.

„Ja, Vessely", sagte Ulrike kleinlaut und trat aus dem Wagen.

„Darüber reden wir noch, Du Schlampe", fauchte der Alte und sein fauliger Atem blies in ihr Gesicht.

„Möchte nur wissen, was das Weib immer bei diesem Gaul will", murmelte er, als er zurück zu den anderen Leuten watschelte, um die Führung fortzusetzen.

„Was ist geschehen?" fragte Phyxilon leise zischelnd, als Ulrike schließlich spät am Abend bei ihm auftauchte. „Du bist spät dran", sagte er und stupste sie sanft mit seiner Schnauze an, als sie zu dem Drachen in den Käfig stieg. „Und Du riechst sehr streng nach Pferd. Was ist mit Deinem Gesicht passiert?" fügte er hinzu, als er ihr geschwollenes Auge und die Striemen in ihrem blassen Gesicht trotz der Dunkelheit der Nacht entdeckte.

„Nichts", flüsterte Ulrike, aber das Beben in ihrer Stimme strafte ihre Worte Lügen.

„Nichts, sagst Du?" Phyxilon schnaubte verächtlich und mit einer lässigen Tatzenbewegung riss er ihre Bluse in Streifen, enthüllte damit noch mehr Striemen und Male, die über ihren Rücken liefen. „Misshandelt haben sie Dich, mein Kind", knurrte er, „glaube mir, eines Tages werden sie dafür bezahlen."

Sie seufzte resigniert: „Ich wüsste nicht, wie das jemals der Fall sein könnte. Die alte Ertellì und ihr Mann, die reisen schon seit Jahren mit dieser Menagerie kreuz und quer durch die Lande, die wurden schon so oft kontrolliert, doch niemals ist die Polizei oder irgendeine Behörde oder sonst wer eingeschritten. Nein, ich werde hier verrotten, und auch Du und all die anderen, Ihr werdet hier elendiglich zugrunde gehen."

Phyxilon schnaubte verächtlich. „Du glaubst mir nicht, nicht wahr? Du glaubst mir nicht, dass ich einen Freund habe, der mich retten wird?"

„Dieser Azzurion, meinst Du?" fragte Ulrike leise.

„Genau den. Ich weiß, dass er kommen wird und mich hier rausholt. Und Dich nehmen wir mit zu uns. Das heißt, falls Du es willst."

In Ulrikes Stimme lag tiefste Bitterkeit als sie leise sagte: „Ich würde wollen, aber es ist nun schon so lange her, ich glaube einfach nicht daran."

„Menschen", grollte der Drache seufzend. „Aber kein Wunder, dass ihr keine Geduld aufbringen könnt. Eure Leben sind ja so kurz gemessen an dem eines Drachens." Phyxilons Schnauze war nun ganz nahe an Ulrikes Gesicht. „Eines Tages wird er da sein, Du wirst es erleben. Sie alle werden es erleben."

Ulrike vergrub ihr Gesicht in den weichen Nackenfedern ihres Freundes. „Sie haben Dich damals gefangen genommen als Du geschlafen hast, oder?"

„Nein, es war ein wenig anderes. Habe ich Dir die ganze Geschichte nicht schon mal erzählt?" sagte Phyxilon und nahm eine für ihn bequemere Haltung ein, dabei aber darauf achtend, dass seine Freundin weiterhin ihr Gesicht in seine Federn graben konnte, was sie so gerne tat.

Gesättigt ließ sich der Drache in unmittelbarer Nähe des kleinen Bergsees nieder. Seine Jagd war erfolgreich gewesen und er hatte sich in dem kalten, klaren Wasser gereinigt und seinen Durst gestillt.

Azzurion war ein prächtiger Drache in der Blüte seines Lebens: Er hatte eine schnabelförmige Schnauze, azurblaue Schuppen und einen hellblauen Brustpanzer. Seine gelben Augen leuchteten hell und wachsam. Viele Drachinnen hatten in den letzen Monaten immer wieder ihr Interesse an einer festen Bindung mit ihm signalisiert, aber er hatte sie alle abblitzen lassen.

Er seufzte tief und auf einmal war sein Herz wieder voll von Gram und Bitterkeit.

Auf den Tag genau drei Jahre war es nun her, lange, dunkle Jahre voller Einsamkeit und ohne Hoffnung. Es war genau an dieser Stelle geschehen, dass man ihm sozusagen sein Herz herausgerissen hatte, ihn eines Teils seiner selbst beraubt hatte. Dass man ihn gewaltsam von seinem Gefährten getrennt hatte.

Nun war er ganz alleine: Azzurion hatte keine Familie mehr und keine Freunde, er war ausgestoßen aus der Gemeinschaft der Drachen, nachdem er entdeckt hatte, dass er sich mehr zu Drachenmännchen hingezogen fühlte als zu Weibchen. Damit war er gesellschaftlich geächtet und man hatte ihn aus seiner Heimat verbannt.

Auf seinen einsamen Streifzügen war er dann - den Göttern sei Dank - auf einen anderen Drachen gestoßen, der aus dem gleichen Grund wie er auf Wanderschaft war. Ihr gemeinsames Schicksal und ihre Liebe für einander hatte sie aneinander geschweißt.

Es war ein Frühlingsabend wie dieser, als sie sich an diesem Seeufer niedergelassen hatten und hier ihr Lager für die Nacht einrichten wollten. Sie hatten vor, am Folgetag die Gegend zu erkunden, denn in den umliegenden Bergen würden sie sicherlich eine gemütliche Höhle finden, die ihnen als gemeinsame Heimat dienen sollte.

Weil Phyxilon, der deutlich jünger war als Azzurion und noch nicht so kräftig, bereits müde war, hatte er ihn kurz zurückgelassen, um sich um ihre Abendmahlzeit zu kümmern.

Das Jagdglück war Azzurion hold gewesen und er konnte zwei stattliche Hirsche schlagen. Den einen verschlang er noch an Ort und Stelle, der andere sollte seinen Gefährten stärken.

Es mochten seit seinem Aufbruch zur Jagd gerade zwei Stunden vergangen sein, als seine empfindlichen Ohren ein alarmierendes Geräusch auffingen, den Lärm eines Kampfes auf Leben und Tod. Voller Furcht und mit dem Schlimmsten rechnend flog er so schnell ihn seine Schwingen trugen zurück zu dem Ort, an dem er Phyxilon zurückgelassen hatte.

Doch er war zu spät gekommen: Azzurion konnte gerade noch sehen, wie ein orange gestrichener Wagen am Horizont verschwand. Die verzweifelten Hilferufe seines Gefährten drangen an seine Ohren. Man hatte ihn in einen dieser rollenden Käfige gesperrt und entführt.

Azzurion überlegte nicht lange und schwang sich in die Lüfte. Er würde Phyxilon keinesfalls kampflos den Menschen überlassen, was auch immer sie mit ihm vorhaben mochten. Sie würden mit ihrem Blut dafür bezahlen, dass sie es gewagt hatten, sich an einem Drachen vergriffen zu haben. Azzurion brüllte seine Herausforderung laut heraus und griff an. Doch in dem Augenblick, als er sich wie ein Greifvogel auf den Wagenzug stürzen wollte, wurde er von einem gleißenden Licht geblendet und ein sengender Schmerz schüttelte seinen Leib. Besinnungslos stürzte er in die Tiefe.

Als Azzurion wieder zu sich kam, war von den orangefarbenen Wagen und damit von seinem geliebten Phyxilon keine Spur mehr zu sehen.

Seit dieser Zeit war er ruhelos landauf, landab gestreift, immer auf der Suche nach seinem Gefährten. Er hatte Menschen befragt, doch kaum einer, der mutig genug war, nicht sofort schreiend davonzulaufen, konnte ihm weiterhelfen.

Nun war er nach all der Zeit wieder an diesen Ort zurückgekehrt, in der Hoffnung, hier irgendeine Spur von Phyxilon zu finden, einen Hinweis, den er damals vielleicht übersehen hatte.

Das Knirschen von Kies riss ihn aus seinen Gedanken und er starrte in die dunkle Nacht, die mittlerweile hereingebrochen war. Er konnte einen dunklen Schemen ausmachen, der sich auf das Wasser zu bewegte. „Mensch", dachte sich Azzurion angewidert und prüfte schnuppernd die Luft. Der Größe nach zu urteilen handelte es sich jedoch um keinen Mann und Azzurion kam zu dem Schluss, dass von diesem Menschen keinerlei Gefahr ausging. Wenn er sich ruhig verhalten würde, dann würde dieser Zweibeiner ihn nicht einmal bemerken. Und dennoch, irgendetwas stimmte hier nicht. Etwas war nicht so, wie es sein sollte. Von diesem Menschen ging ein eigenartiger Geruch aus, ein Geruch, der ihm vertraut war... - aber das war doch völlig unmöglich, oder?

Ulrike konnte ihre Tränen kaum zurückhalten, als Phyxilon mit der Erzählung am Ende war. Sie wusste zwar, dass der Drache keinesfalls freiwillig Gast in ihrer Menagerie war, aber ihr war nicht bekannt, dass bei Phyxilons Gefangennahme auch eine Liebesbeziehung zerstört und möglicherweise auch ein weiterer Drache ums Leben gekommen war. „Das ist so schrecklich", schluchzte sie. „Ich war immer der Überzeugung, dass es falsch ist, was die Ertellì und ihr Mann da machen, aber was soll ich tun. Ich kann nicht einmal den Zauber lösen, mit dem sie Euch alle hier in Euren Gefängnissen bannen kann. Ich..."

„Ist schon gut", flüsterte Phyxilon sanft und leckte Ulrike zärtlich mit seiner glitschigen Zunge das Gesicht. „Dich trifft keine Schuld. Du bist gut zu uns und das wissen wir zu würdigen. Du spendest uns Trost und Hoffnung in dieser Dunkelheit. Eines Tages werden wir uns unsere Freiheit zurückerobern und Du wirst dabei an unserer Seite stehen."

Phyxilon legte liebevoll seine mächtigen Schwingen um seine Freundin und lächelte sie an: „Du solltest Dich nun aber besser zurückziehen. Vielleicht solltest Du Dich zuvor auch noch baden, denn jetzt riechst Du nicht nur nach Pferd, sondern auch noch nach Drache. Und das brauchen die beiden Alten wahrlich nicht wissen, wer Deine Freunde sind."

Ulrike streichelte schmeichelnd Phyxilons Schnauze und zauste noch einmal kräftig seine Nackenfedern. „Bis morgen dann, mein lieber Phyxilon", sagte sie, als sie den Käfig verließ.

Als sie hier am Vortag das Quartier aufgeschlagen hatten, wurde sie vom alten Vessely auf den kleinen Bergsee aufmerksam gemacht, an dem sie später für die Tiere Wasser holen sollte. Sie würde rasch dorthin gehen, um sich zu waschen und dann versuchen, in den paar Stunden, die noch bis zum Morgengrauen verblieben, zu schlafen.

Leise schlich sie sich aus dem Lager fort. Wie so oft bei diesen Gelegenheiten spielte sie mit dem Gedanken, einfach nicht mehr zurück zu kommen. Aber, wohin sollte sie gehen? Zweifellos würde man nach ihr suchen und man würde sie der Lady Ertellì übergeben. Danach würde ihr Leben erst recht die Hölle sein. Außerdem, was würde in der Zwischenzeit aus den Tieren werden? Der alte Vessely konnte doch nicht mit ihnen umgehen, auch nicht Lady Ertellì. Die beiden waren nur auf ihren Profit bedacht, ihnen waren die Tiere egal und nur Mittel zum Zweck.

Am See angekommen ging sie langsam über die kleine Kiesbank zum Wasser und entkleidete sich. Die Nachtluft war frisch und klar und sie biss ihre Zähne zusammen, als sie in das eiskalte Wasser glitt. Sie machte ein paar Schwimmzüge und stieg zitternd aus dem Wasser heraus. Sie wollte sich gerade wieder anziehen, als unmittelbar vor ihre Füße eine gewaltige Flamme züngelte. Sie schrie vor Schreck auf und sprang zurück.

„Ist Dir kalt, Mensch?" dröhnte die Stimme in ihrem Kopf. „Ich kann dir einheizen. Wage es nicht, Dich auch nur einen Zoll zu bewegen. Sie mich an, Mensch!"

Gehorsam hob Ulrike ihren Kopf und blickte in ein Reptiliengesicht, dass dem ihren unbehaglich nahe war. Die Augen des riesigen Geschöpfes glühten gelblich in der Dunkelheit und aus den Nüstern stieben kleine Funken und Rauch.

„Ein...ein...Dra...Dra..."

"Drache", grollte Azzurion ungeduldig und richtete sich über ihr auf. „Was hast Du hier zu suchen, wer bist Du?" wollte er von ihr wissen.

Ulrike gewann sehr schnell die Fassung wieder, schließlich war sie den Umgang mit Lebewesen dieser Art gewöhnt. Nur, dieser Drache hier war frei und stand nicht unter irgendeinem Zauberbann. Auch waren da keine schützenden, eisernen Stangen zwischen ihr und diesem Geschöpf.

„Mein Name ist Ulrike", sagte sie leise und versuchte, ihre Stimme nicht zu sehr beben zu lassen. „Ich wollte mich gerade waschen und dann zurück ins Lager gehen und..."

„Lager?" hakte der Drache nach.

„Ja, wir lagern mit unserer Menagerie dort hinten am Waldesrand."

„Menagerie?" Der Drache stieß erneut eine Flamme aus. „Menagerie? Du gehörst also auch zu diesen Bastarden, die andere Lebewesen binden und knechten und sie zur Schau stellen, damit sich andere Zweibeiner an ihrem Elend ergötzen? Wisst Ihr Menschen überhaupt, was Ihr ihnen damit antut? Oder denjenigen, die zurückbleiben, wenn Familien oder Liebende voneinander getrennt werden? Menschen wie Du haben mir das Einzige geraubt, das mein Leben noch lebenswert gemacht hat! Ist Dir das alles bewusst, Mensch?"

Ulrike zucke zusammen als sie die Erkenntnis traf. „Du...Du bist...Avalo..."

„Wie?!" brüllte Azzurion und schlug mit einer Tatze nach Ulrike. Sie konnte ihr im letzten Augenblick noch ausweichen. „Woher kennst Du meinen Namen, sprich, oder ich töte Dich auf der Stelle!"

„Ich...ich", begann Ulrike, doch ihre Stimme versagte und ihre Beine gaben nach. „Phyxilon..." brachte sie mühsam heraus.

Erneut ließ Azzurion sein donnerndes Gebrüll ertönen, entblößte dabei sein grausames, todbringendes Gebiss. Nur mühsam widerstand er dem drängenden Verlangen, diesen Menschen zu zerquetschen wie eine Laus. Er wollte zunächst herausfinden, was diese junge Frau wusste, die nun zitternd vor ihm auf der Kiesbank lag. Azzurion nagelte sie mit seiner rechten Vorderpranke fest, stellte sich über sie, seine Schnauze zwei Zentimeter von Ulrikes Gesicht entfernt. „Was...weißt...Du...von...Phyxilon", begann er und es war nur allzu ersichtlich, wie sehr er um Beherrschung rang. „Wie geht es ihm? So sprich endlich, oder Du wirst Qualen erleiden, wie Du sie Dir noch nicht einmal im Entferntesten vorzustellen vermagst."

Zitternd erzählte Ulrike dem Drachen von Lady Ertellìs zauberhafter Tierwelt und von den Geschöpfen, die dort zur Schau gestellt wurden.

„Bitte glaube mir... ich... ich war stets gut zu ihnen und der edle Drache Phyxilon und ich, wir sind Freunde."

„Drachen und Menschen sind niemals Freunde", schnaubte Azzurion verächtlich und blickte Ulrike feste in die Augen. Dann richtete er sich auf und nahm seine Tatze weg, so dass Ulrike aufstehen konnte.

„Also gut", sagte er drohend. Wir werden sehen, ob Du die Wahrheit sprichst. Gnade Dir Gott, wenn Du gelogen hast. Und bete zu Deinem Gott, dass mein geliebter Phyxilon wohlauf ist!"

Azzurion schubste Ulrike vorwärts. „Los, beweg Dich, Mädchen. Keinen Laut will ich von Dir hören und denke nicht einmal daran, davonzulaufen. Meine Flammen reichen sehr weit, musst Du wissen."

Zusammen gingen sie den Weg zurück, den Ulrike gekommen war, wobei der Drache sorgfältig darauf achtete, dass sie genau vor ihm herging. Sie konnte den warmen Drachenatem in ihrem Nacken fühlen. Am Waldesrand hieß Azzurion sie anzuhalten. Der scharfe Dunst der gefangenen Geschöpfe drang an seine Nüstern und er grollte zornig. Prüfend zog er die Nachtluft ein. „Wo ist er?" wollte der Drache wissen. „Wo ist mein geliebter Gefährte Phyxilon?"

„Dort, in diesem Wagen", flüsterte Ulrike. „Oh, Azzurion - ich darf Dich doch so nennen? Phyxilon hat prophezeit, dass Du kommen wirst und ihn rausholst und...und..."

„Still jetzt!" schnitt ihr Azzurion das Wort ab. Er war beinahe zu einem Standbild erstarrt als er in die Luft schnupperte. „Da stimmt was nicht. Da liegt Magie in der Luft. Dunkle Magie."

„Das kann sein", flüsterte Ulrike. „Lady Ertellì hat alle Tiere mit einer Art Bann belegt."

„Hör endlich auf, meinen Artgenossen und die anderen Gefangenen Tiere zu nennen!" herrschte Azzurion Ulrike an. „Um welche Art von Bann handelt es sich?"

„Keine Ahnung. Lady Ertellì hat dafür gesorgt, dass die, naja, Fabelwesen nicht aus den Käfigen entfliehen können, sollte irgendwer vergessen haben, die Käfige zu verriegeln. Aber was genau und wie sie es gemacht hat, das weiß ich nicht. Aber Lady Ertellì ist sowieso eine Hexe."

Azzurion, dem sich die Eingeweide bei dem Wort Fabelwesen gekrümmt hatten, bedeutete ihr mit einer Geste zu schweigen. „Demzufolge liegt also der Schlüssel bei diesem Weib. Ich schätze, wenn sie erst einmal ein Häufchen Asche ist, dann wird dieser Bann in sich zusammenbrechen. Ein alter, wirksamer, aber daher auch sehr törichter Zauber. Sie muss sich sehr, sehr sicher fühlen."

„Das tut sie. Sie ist überheblich ohne Ende. Aber...", Ulrikes Stimme versagte beinahe und ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken, als sie diesen Gedanken aussprach, „willst Du sie wirklich töten?"

Der Drache blickte sie mit seinen glühenden, gelben Augen an. „Was dachtest Du denn?" fragte er kalt. „Meinst Du, ich lasse es zu, dass man mir meinen Geliebten entreißt? Glaubst Du, ich lasse es zu, dass elende Menschen edle Wesen gefangen halten und zur Schau stellen, als wären sie Vieh, das zum Schlachten geführt werden soll? Glaubst Du das wirklich? Ich werde sie töten und auch diesen Mann, den Du erwähnt hast. Und ich werde auch Dich töten, wenn es erforderlich ist. Nimm Dich also besser in Acht. Und nun bringe mich zu meinem Phyxilon."

Ulrike war überwältigt vor Rührung, als sich die beiden Liebenden gegenüberstanden. Das Glück dieser beiden herrlichen Geschöpfe, sich endlich wieder gefunden zu haben, ließ sie ihre Angst vor Azzurion beinahe vergessen.

„Ich wusste, dass Du kommen würdest. Ich wusste es die ganze Zeit", jubelte Phyxilon, überglücklich bei dem Gedanken, sich bald wieder an den wunderschönen blauen Drachen kuscheln zu können. „Aber wie willst Du mich hier herausholen. Dieses Kind hier", er deutete mit seiner Tatze auf Ulrike, „hat schon einmal versucht, uns alle freizulassen, in dem sie alle Käfige entriegelt hatte. Aber wir konnten nicht hinausgehen. Irgendein Zauber liegt auf uns."

„Genau", schnaubte Azzurion. „Dieser Bann bewirkt auch, dass ihr Euch nicht aus eigener Kraft gegen diese Menschen, die Euch hier gefangen halten wehren könnt. Aber nun wird es anders sein." Azzurion warf Ulrike einen langen Blick zu, dann blaffte er sie an: „Was stehst Du hier noch lange rum und hältst Maulaffen feil? Tummle Dich und öffne alle Käfige. Mach schnell!"

„Ja, aber..."

„Nichts aber!" fauchte Azzurion ungeduldig. „Tu, was ich Dir sage."

„Ja, aber was ist mit der Hexe und ihrem Mann?"

Anstatt einer Antwort warf Azzurion Ulrike nur einen verächtlichen Blick zu.

„Du solltest Dich besser beeilen", sagte Phyxilon in sanftem Ton, um seine Freundin zu beruhigen. „Ich werde für immer in Deiner Schuld stehen, dafür, dass Du mir meinen Azzurion wieder zurückgebracht hast und Du mir hilfst, meine Freiheit wieder zu erlangen. Und nun, mein Kind, mache die Käfige alle auf, fange am besten von der Mitte her an, bei Deinem Einhorn."

Ulrike nickte und begab sich sofort zu dem Käfig, in dem ihr Liebling sich befand. Er richtete sich überrascht auf, als sie sich näherte und schnaubte leise. „Ganz brav, mein Guter", flüsterte Ulrike leise und streichelte die rosigen Nüstern mit ihren schmeichelnden Händen. „Leider habe ich nicht viel Zeit, aber dafür hole ich Dich hier raus."

Das Einhorn wieherte fragend auf, als sie zwar den Käfig entriegelte, aber selbst keine Anstalten machte, den Wagen zu betreten und wortlos davon eilte, zu dem nächsten Wagen, in dem der Greif kauerte. Auch ihn liebkoste sie kurz und öffnete daraufhin sein Gefängnis.

Mittlerweile waren alle Geschöpfe erwacht und Ulrike konnte die Spannung förmlich fühlen, die in der Luft lag. Sie wusste, dass alle Augen nun auf sie gerichtet waren, als sie einen Käfig nach dem anderen entriegelte. Aus schmerzlichen Erfahrungen klug geworden, versuchten jedoch weder Einhorn noch Greif, weder Werwolf noch der Simurgh, die unsichtbare Schwelle zwischen ihrer Gefangenschaft und Freiheit aus eigenem Antrieb zu überschreiten.

Ulrike war gerade dabei, den Käfig des Basilisken zu öffnen, als sie Vesselys Stimme hörte; sie klang durch die Nacht wie das Knirschen eines Bootes auf Kies. „Zum Teufel, Du Miststück, was machst Du um diese Zeit noch da draußen? Komm sofort wieder rein!"

Dann sah er die geöffneten Käfige und den Schlüsselbund in ihrer Hand.

„Ach, so ist das also?" fragte er leise und grinste unheilvoll. „Na warte, Du, diesmal kommst Du nicht so leicht davon!" Er griff nach einem noch glühenden Schürhaken und kam auf sie zugesprungen. Ulrike schrie entsetzt auf, als der Alte damit nach ihr schlug. Sie konnte nicht mehr tun, als ihre Hände schützend vor ihr Gesicht halten, als sie rückwärts taumelte, hilflos dem Zorn des Mannes ausgeliefert. Auf diese Weise entging ihr die flinke Bewegung hinter ihrem Rücken und das nächste, das sie mitbekam, war eine enorme Druck- und Hitzewelle, die sie von ihren Füßen riss. Die schmerzerfüllten Todesschreie des alten Vessely gellten durch die Nacht, als er einige Augenblicke noch als lebende Fackel in Richtung seines Wohnwagens torkelte.

Azzurion hielt sich nicht lange mit dem sterbenden Mann auf und stürmte auf den Wohnwagen zu, in dem nun alle Lichter angegangen waren.

„Was zum Teuf...!" schrie Lady Ertellì, als sie aus ihrem Wagen stürmte. Sie erfasste augenblicklich die Lage.

„Noch nicht!" rief sie und von ihren Händen sprangen blaue Blitze und Feuerkugeln gegen den angreifenden Azzurion. „Noch nicht!"

Die Treffer brannten schmerzhaft auf Azzurions Flügelmembrane, doch das machte seinen Zorn nur rasender. Er öffnete sein Maul und hüllte die Hexe ein im flammenden Inferno. Lady Ertellì hatte keine Chance. Ein Großteil ihrer Kraft war durch den Zauber gebunden, mit dem sie ihre Gefangenen in ihren Käfigen bannte, die restlichen Kraftreserven hatte sie für den Angriff auf den Drachen aufwenden müssen. Todbringende Krallen gierten nach Lady Ertellìs Herz; diese hatte ihre Arme weit geöffnet in dem Sturm aus Feuer, es sah beinahe so aus, als wollte sie Azzurion an ihre Brust schließen. „Nicht alleine!" heulte sie auf in ihrem verzweifelten Triumph, als sie bereits lichterloh brannte. „Niemals hättet Ihr Euch selbst befreien können. Ich habe Euch festgehalten. Ich...." Dann war Azzurion bei ihr und die alte Hexe zerbrach wie ein Stück morsches Holz. Der Drache hockte auf ihr, entzog sie dem entsetzten Blick Ulrikes und tat sich an dem geschwärzten Herzen der Frau gütlich.

Ulrike war wie gelähmt und sie bemerkte nicht einmal, wie nun alle Tiere langsam ihre Gefängnisse verließen und ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen in der Dunkelheit verschwanden. Sie hörte auch nicht das Zersplittern von Holz und das Aufschlagen von Metall auf dem Boden, als die anderen Geschöpfe, deren Käfige sie noch nicht geöffnet hatte, sich nun selbst befreiten, so weit es ihnen möglich war.

„Ssschhh... Es wird alles gut. Es ist vorbei", flüsterte eine sanfte Stimme in ihr Ohr und sie zuckte zusammen, als sie den warmen Atem in ihrem Nacken spürte.

„Oh Phyxilon", schluchzte sie und grub ihr Gesicht in sein Nackengefieder. „Was habe ich da nur getan? Sie sind tot. Tot und das ist alleine meine Schuld."

„Nein", erwiderte der Drache sanft. „Dich trifft keine Schuld. Diese beiden haben ihr Schicksal selbst gewählt. Sie wussten, dass es ein tödliches Risiko ist, sich mit Basilisken und Drachen, mit Greifen und Werwölfen einzulassen."

Phyxilon streichelte mit weichen Tatzen seine Freundin. „Denke lieber daran, was Du für uns getan hast. Du hast uns befreit, und ich, ich habe meinen geliebten Azzurion wieder."

Als Ulrike aufblickte, war es ihr gelungen, ihr Gesicht unter Kontrolle zu bringen, obgleich es immer noch heftig widerstrebte. „Was werdet Ihr jetzt machen?" fragte sie leise und fürchtete sich vor der Antwort.

„Azzurion und ich werden zusammenbleiben. Wir werden uns in die Berge zurückziehen und glücklich zusammenleben. Nichts und niemand soll uns mehr trennen."

Ulrike nickte stumm.

„Und was ist mit Dir? Wohin wirst Du gehen?" fragte Phyxilon leise. „Du bist jetzt ganz alleine, stimmt's?"

Erneut nickte Ulrike.

Pryo seufzte. „Ich weiß nicht, wie mein Gefährte darüber denkt, aber wenn Du willst, kannst Du bei uns bleiben. Wir..."

„Niemals!" donnerte da Azzurions Stimme dazwischen. Er hatte sich den beiden unbemerkt genähert, leckte sich seine blutige Schnauze sauber und schüttelte die Aschenreste aus den Schuppen.

„Ich dulde nicht, dass sie bei uns bleibt, Phyxilon. Sie ist ein Mensch und sie hat Dich gefangen gehalten, Phyxilon. Sie steckte mit diesem Abschaum unter einer Decke, sie ist eine von denen. Eigentlich würde sie den Tod verdienen."

„Nein!" rief Phyxilon da. „Nein, bitte glaube mir, Azzurion. Sie war keine von denen. Sie war gut zu uns, sie ist ein guter Mensch. Sie gab uns in all dieser dunklen Zeit das Gefühl von Hoffnung. Azzurion! Ich verbiete Dir, dass Du ihr was antust! Sie steht unter meinem Schutz!"

Aus Azzurions Schnauze züngelte eine kleine Flamme: „Dann soll sie so schnell es geht von hier verschwinden, ich will keine Menschen mehr sehen."

„Sie kann mit mir kommen", erklang plötzlich eine dritte Stimme.

Die beiden Drachen und Ulrike blickten überrascht auf. Aus der Dunkelheit trat das Einhorn auf sie zu und blickte Ulrike mit seinen dunklen, sanften Augen an. „Sie liebt mich und ich liebe sie", fügte es sanft hinzu.

Wie Sonnenlicht glitt Wärme über Ulrikes Körper und Seele und sie legte ihre Arme um den Hals ihres Einhorns. „Oh, du bist ja noch da", wisperte sie. „Ja, ja, ich würde gerne mit Dir gehen."

„Dann wäre das ja alles geregelt", sagte Phyxilon lächelnd und auch Azzurion beruhigte sich wieder.

Die Sonne schickte ihre ersten morgendlichen Strahlen in die Höhle, ein neuer Tag war angebrochen. Eine ganze Woche war bereits vergangen und die beiden Drachen hatten schon bald eine geeignete Unterkunft im Gebirge gefunden. Es gab Beute in Hülle und Fülle, frisches, klares Wasser sprudelte aus einer Bergquelle und vor allem waren sie in dieser Gegend vor Menschen sicher.

„Was wohl das Kind jetzt gerade macht?" fragte Phyxilon.

„Kind, was für Kind?" murmelte Azzurion schlaftrunken.

„Naja, diese Ulrike. Welche Zukunft hat sie schon mit einem Einhorn zusammen?"

„Hör doch endlich auf damit, immerzu an sie zu denken. Sie ist ein Mensch, sie gehört nicht zu uns", grummelte der blaue Drache.

„Ja, aber sie war ein guter Mensch. Und ich vermisse sie irgendwie auch. Davon abgesehen, hat sie Dich zu mir gebracht und Du hast mich dann schließlich befreien können und ich bin nun mit Dir zusammen, hier an diesem wunderbaren Ort", schnurrte Phyxilon seinem auf dem Rücken liegenden Gefährten zärtlich ins Ohr.

„Mrrrr, zum Teufel mit diesem Mädchen. Für mich zählt nur, dass ich auf Dich gestoßen bin und nun wieder endlich mit Dir zusammen sein kann, mein Liebling", erwiderte Azzurion und knabberte liebevoll an Phyxilons Hals. Die Luft um sie herum war erfüllt vom Duft ihrer Leiber und der in der vergangenen Nacht reichlich geflossenen Liebessäfte. Ihre Körperwärme umgab sie und sie lauschten gegenseitig ihren Herzschlägen. Ihre Herzen schienen im gleichen Takt zu schlagen.

„Apropos 'gestoßen'..." Phyxilon strich zärtlich über Azzurions Bauch hinab zu dessen Slit, der sich unter seiner Pfote feucht und heiß anfühlte. „Meinst Du, Du schaffst es noch einmal, mein edler Retter?"

Anstatt einer Antwort rollte sich Azzurion auf seinen Gefährten, erhob sich und blickte auf ihn herab, ihn mit einer Tatze auf den Boden pinnend. „Kannst Du Dir die Antwort nicht denken, mein Liebster?"

Er senkte seinen Kopf und presste auf die dargebotene Schnauzenspitze einen leidenschaftlichen Kuss, mit seiner Pfote durch Phyxilons Nackengefieder streichelnd.

Langsam löste er den Kuss, leckte zärtlich an seinem Kinn hinab und zog seine Zunge nun in leichten Kreisbewegungen die entblößte Kehle entlang. Laut schnurrend streckte sich Phyxilon etwas unter ihm und genoss es sichtlich, seinen Liebsten auf sich zu haben, sich danach verzehrend, ihm das zu geben, was er wollte. Phyxilon legte einladend seinen Schwanz zur Seite und lächelte voller Verlangen den blauen Drachen an.

„Ich bin Dein und ich werde es auf ewig sein", versicherte er ihm leise und schnaubte auf, als Azzurion seinen Unterleib langsam gegen ihn drückte. Die Männlichkeit des blauen Drachens drückte warm und fordernd gegen Phyxilons engen Eingang.

„Und ich begehre Dich als meinen Gefährten, für immer", flüsterte Azzurion.

Er ließ dabei seinen Blick über den unter ihm liegenden Drachen schweifen: Erneut musste er feststellen, wie attraktiv Phyxilon war: Das dunkelrote Schuppenkleid bildete einen wunderbaren Kontrast zu seinem elfenbeinweißen Bauch und der gleichfarbigen Brustpanzerung.

Seinen Griff ein lockernd, beugte Azzurion seinen Kopf ein wenig und begann an Phyxilons mittlerweile feuchten Slit zu schnuppern. Der Geruch vorangegangener Höhepunkte stieg Azzurion erregend in die Nüstern. Er leckte spielerisch um den Slit herum, die Feuchtigkeit seines Partners aufnehmend und strich dann auch mit seiner Zunge über Phyxilons hintere Körperöffnung. Dieser schnurrte laut auf in Lust und genoss das Gefühl der Zunge, die immer wieder über seine intimsten Stellen strich.

Es bedurfte nur wenige dieser Berührungen, bis sich sein Slit leicht weitete, da sein Glied langsam ersteifte und sich heraus schob. Erfreut darüber rieb der blaue Drache seine schuppige Schnauzenunterseite daran, schnaubte seinen warmen Atem darüber und beobachtete, wie es langsam vollständig hart wurde und am Bauch des unter ihm liegenden Drachen anlag. Seine geschickten Tatzen gruben sich dabei neckend tiefer in Phyxilons Nackengefieder.

Azzurion spürte die wohligen Schauer, die seinen Gefährten durchliefen, und leckte nun fester über Phyxilons wunderbares Werkzeug. Er konzentrierte sich dabei vor allem auf die sensible Gliedspitze und eine Pfote strich nun über den steinharten Schaft. Der rot-weiße Drache schloss die Augen und ließ seinen Liebsten gewähren, dennoch zog er mit einer Tatze dessen Kopf verlangend näher zu sich heran, so dass Azzurion gezwungen war, das lange Glied von Phyxilons tief in die Schnauze zu nehmen.

Phyxilon stöhnte laut auf und stieß unwillkürlich in Azzurions feuchte Schnauze, er war sich darüber bewusst, dass er sich nicht lange zurückhalten können würde, und genau aus diesem Grund wollte er jeden Moment so lange wie möglich auskosten.

Azzurion war vom Geschmack und dem intensiven Moschusgeruch, der von seinem Partner ausging, selbst aufs höchste erregt und er begann, mit seiner Pfote sein eigenes Glied zu verwöhnen, das nun ebenfalls zu seiner vollen Pracht herangewachsen war. Er gab sich alle Mühe, um Phyxilon schnell zu seinem Höhepunkt zu bringen, er wollte endlich wieder die Sahne seines Geliebten schmecken.

Fordernd saugte Azzurion an der ihm dargebotenen Männlichkeit, die sich immer wieder tief in seinen Rachen schob, als er seinen Kopf auf und ab bewegte.

Phyxilon lag lustvoll grollend auf dem Rücken und konnte sich nicht mehr halten, die geschickte Schnauze des ihn verwöhnenden Drachens war einfach zu gut. Er krallte sich in Ekstase in die Flanken seines Liebhabers und spritzte seinen Liebessaft tief in Azzurions Schnauze. Der blaue Drache schluckte gierig alles, was ihm Phyxilon schenkte.

Der Geschmack des warmen Samens auf seiner Zunge und am Gaumen ließ Azzurion die Beherrschung verlieren: Er ließ das Glied aus seiner Schnauze gleiten und stellte sich hinter Phyxilon. Seine Schnauze presste er fordernd gegen das Objekt seiner Begierde, die enge, hintere Körperöffnung des kleineren rot-weißen Drachens. Langsam leckte die feuchte Zunge über den Eingang und drang auch leicht ein, bis Phyxilon glitschig genug war. Dann pflanzte Azzurion seine Vorderpranken an Phyxilons Seiten, senkte seinen Hinterleib etwas ab und setzte sein Glied an der ffnung an. Langsam drang das große Drachenglied in die heiße Enge des unter ihm liegenden Drachens. Dieser brüllte auf voll Schmerz, war er doch noch nicht so sehr an diese Größe gewöhnt, und auch voller Lust. Azzurion hingegen schnurrte erregt, als er die innere Wärme Phyxilons deutlich spüren konnte und er packte seinen Liebsten gleich einem Weibchen mit seinen Zähnen am Hals.

Immer wieder stieß Azzurion tief hinein in den kleineren Phyxilon: Fast schon neckisch zog er sein Glied aus der engen ffnung heraus, nur um es dann wieder kraftvoll in ihn hinein schieben zu können. Das aktive Männchen grollte dabei lüstern.

Während der rot-weiße Drache weiter auf diese Weise genommen wurde, strich eine Pranke des blauen Drachens tiefer und legte sich um Phyxilons Glied, das mittlerweile erneut ersteift war und vor Erregung zuckte. Immer härter wurden Azzurions Stöße und ebenso schneller rieb er seine Pranke an Phyxilons Männlichkeit, der überraschend schnell vor seinem zweiten Höhepunkt an diesem Morgen stand. Ebenso erging es aber auch Azzurion, seine Erregung stieg ins Unermessliche, als die enge Körperöffnung die empfindlichsten Stellen seines Gliedes massierte.

Der Geruch sich paarender Drachenmännchen lag schwer in der Luft und brachte das Blut beider nur noch mehr in Wallung.

Phyxilon konnte sich einfach nicht mehr halten: Zu sehr erregte ihn das pulsierende Glied tief in ihm und zu sehr wurde sein eigenes Werkzeug von dieser herrlichen Pranke verwöhnt. Er zischte laut auf und begann dann, seinen heißen Samen zu verspritzen. Ein Teil davon lief auch über Azzurions Pfote. Dieser schnurrte laut auf, als er den starken, männlich markanten Geruch wahrnahm, zudem erfuhr er eine zusätzliche und höchst effektive Stimulierung seines Gliedes durch die sich beim Orgasmus zusammenziehende enge ffnung des anderen Drachen. Er brüllte ekstatisch auf, sich seinem Trieb nun völlig hingebend und stieß sein Glied noch einmal tief in den Drachen unter ihm, als er plötzlich begann, seinen Samen zuckend in Phyxilon zu pumpen. Eine wohlige Wärme durchfloss diesen.

Azzurion keuchte befriedigt und löste seinen Griff um Phyxilons Hals, als sein Höhepunkt langsam abflaute. Langsam zog Azzurion sein erschlaffendes Glied heraus und blickte liebevoll auf Phyxilon herab, zufrieden schnurrend: „Habe ich Dir damit bewiesen, dass ich noch über genügend Kraftreserven verfüge?"

Er senkte den Kopf und leckte langsam den Bauch seines Gefährten sauber, genoss den Geschmack und Duft des Männchens. Als er sich sicher war, dass er nichts ausgelassen hatte, legte er sich neben Phyxilon und blickte ihm tief in die Augen: „Ich liebe Dich, Phyxilon."

„Ich liebe Dich auch", erwiderte Phyxilon leise und kuschelte sich an seinen Freund.

ENDE