The Outer Flame: Kapitel 9 - Die Festung

Story by -Masamune- on SoFurry

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Hey, Leser!

Ich melde mich zurück, nach monatelanger Pause mit meiner Story. Es tut mir höllisch Leid, dass es so lange gedauert hat, bis das neue Kapitel gekommen ist, aber ich werde versuchen, die Reihe so gut wie möglich abzuschließen..

Viel Spaß mit Kapitel 9 :D

Und Kommentare bitte!

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The Outer Flame

Kapitel 09 - Die Festung

-By Gray_Dragon-

Sand wirbelte auf als Joel aus seinem Sprint abbremste, einem der Terroristen seine Faust in die Magengegend rammte und diesen somit schmerzerfüllt schreiend zusammenbrechen ließ, um ihn dann mit einem verheerenden Stoß seines Ellbogens abrupt zum Schweigen zu bringen. Er sah auf und funkelte den zweiten Mann finster an, dem seine Waffe nun wieder einfzufallen schien. Doch ehe er auch nur angelegt hatte war Joel schon bei ihm, verpasste ihm einen kräftigen Kinnhaken und beförderte ihn gegen den nächstbesten Felsen, wo mit einem lauten Knacken das Genick des Mannes brach. Mit einem schwachen, ins Nichts verwehenden Seufzen sank er an dem Felsen herab und blieb reglos zu Joels Füßen liegen. Mit einem kalten Blick sah er auf den leblosen Körper herab. Bevor er realisieren konnte, welch grausames Ausmaß seine Kraft auf den Terroristen hatte, wandte er den Blick angewidert ab und drehte sich zur zweiteiligen Metalltür um. Langsamen Schrittes näherte er sich dem massiven Stahl und ließ seinen Blick auf der Suche nach einem Schwachpunkt über die Oberfläche schweifen. Nach kurzer Zeit hatte er gefunden, wonach er suchte und sein Blick fixierte sich. Ein Grinsen umspielte seine Lippen als er seine rechte Hand zur Faust ballte und weit zum Schlag ausholte.

"Beeilung, los!", blaffte einer der Terroristen, dessen Aussehen sich ein wenig von dem der anderen unterschied. Denn die trugen alle Sturmhauben, er jedoch trug er ein Barett, das ihm wie angeklebt seitlich auf dem Kopf lag. Außerdem prangte eine Vielzahl von Orden auf seiner Uniform.

Allmählich hatten alle Terroristen ihre Position eingenommen und sich vor der Tür formiert, bis eine gespenstische Ruhe einkehrte. Niemand bewegte sich, alle harrten geräuschlos aus und schienen auf irgend etwas zu warten. Dann plötzlich flog die Tür mit einem lauten Krachen aus den Angeln und riss die zwei der Terroristen in der vorderen Reihe von den Beinen.

Bevor die Übrigen eine Chance hatten das Feuer zu eröffnen, schoss Joel auf sie zu und sprang über sie hinweg. Überrascht versuchten sie ihre Waffen herumzureißen und sich einen Überblick zu verschaffen. Aber Joel, der hinter ihnen zu Boden gekommen war, ließ ihnen keine Zeit dafür. Mit übermenschlicher Geschwindigkeit rammte er seine Hacke mit einer schnellen Umdrehung in das Gesicht des Terroristen, der ihm am nächsten stand. Mit Genugtuung sah er im Augenwinkel, wie der von ihm Getroffene gegen zwei weitere prallte und sie zu Boden riss. Den Aufruhr, der kurz in den formierten Haufen Terroristen fuhr, nutzte Joel zu seinen Gunsten. Dem nächsten Terroristen gelang es zwar ihn zu erfassen, der bekam jedoch noch bevor er abdrücken konnte Joels Faust zu spüren.

Je länger er kämpfte, desto mehr verfiel er in eine unkontrollierbare Rage, die sein Vorgehen immer mehr beeinflusste. Eine gewaltige Ladung Energie floss durch seine Arme bis zu seinen Handflächen und drang nach außen. Als er einen kurzen Blick auf seine Hände warf, bemerkte er, dass diese bläulich glühten. Er streckte die Arme zu beiden Seiten aus und ließ die Energie einfach explodieren. Ein gewaltiger Impuls ging von seinen Handflächen aus und traf die umstehenden Terroristen so stark, dass sie allesamt gegen die felsigen Wände geschleudert wurden und regungslos am Boden zusammensackten. Ein Barret segelte noch durch die Luft und landete zu Joels Füßen. Schwer atmend ließ er seine Arme herabsinken und das Glühen ließ langsam nach. Je mehr Zeit verging, umso mehr kam er zu sich. Voller Abscheu blickte er auf die leblosen Körper herab. Er versuchte ein Lebenszeichen in den Gesichtern der Terroristen zu finden, doch die weit aufgerissenen Augen seiner Feinde sprachen eine eindeutige Sprache.

"Ich habe sie... getötet", realisierte er schockiert. Gedankenversunken hob er die Mütze vom Boden auf und starrte mit leerem Blick wie durch sie hindurch. Dann fiel ihm wieder etwas ein...

"Gren!" Er schmiss das Barret achtlos zur Seite und folgte dem Verlauf des Gangs. Die Struktur des Gangs veränderte sich stetig, bis Joel sich nur noch in einem Gang aus sterilem, kaltem Metall befand. Ziellos lief er weiter, bis er eine Abbiegung nach links ausmachen konnte. Just in diesem Moment zwang ihn eine plötzlich um die Ecke biegende Gruppe aus vier Terroristen anzuhalten. Erschrocken bremste er den Sprint ab und sah sich hektisch um. Siegessicher legten die Terroristen ihre Sturmgewehre an. Panisch versuchte er die Tür rechts von ihm zu ihm zu öffnen, doch sie gab nicht nach, ebensowenig wie die Tür links von ihm. Frustriert schlug er mit der Faust auf die Tür, doch der massive Stahl gab nicht nach und er hinterließ lediglich eine kleine Delle. Langsam wandte er sich seinen Feinden wieder zu und starrte hoffnungslos auf die auf ihn gerichteten Waffen. Deckung gab es nicht, seine Kraft brauchte Zeit und es gab keine Möglichkeit für ihn den tödlichen Geschossen auszuweichen. Mit pochendem Herzen erwartete er das schicksalhafte Geräusch. Im nächsten Moment hallten Schüsse durch den Gang. Aus Reflex kniff Joel die Augen zu und dachte nur noch an eines: Gren...

Langsam öffnete er die Augen und sah gerade noch, wie der letzte Terrorist zu Boden ging und neben den anderen dreien regungslos liegen blieb. Verwirrt starrte er auf die leblosen Körper, doch dann fiel ihm noch ein fünfter Mann auf, der knapp einen Meter hinter der Gruppe stand und ein Sturmgewehr mit qualmenden Lauf schulterte. Dann zog er seine Sturmhaube ab und enthüllte sein Gesicht. Er hatte kurze braune Haare und leichte Bartstoppeln am Kinn. Er schien aber nur einige Jahre älter als Joel zu sein, da seine Gesichtszüge auf ihn noch sehr jung wirkten. Skeptisch sah Joel sich den Fremden an. Seinem Handeln nach zu urteilen konnte er nicht zur AKO gehören. Immerhin hätte er ohne Grund einfach drei seiner Kameraden erschossen. War er etwa...?

"Du bist Joel, nehme ich an?" Ohne auf eine Antwort zu warten kniete er sich neben die Leichen und nahm ein Sturmgewehr nach dem anderen auf, entfernte die Magazine und steckte sie sich in seine Brusttaschen.

"Ja, der bin ich... Wer... sind Sie?"

"Samuel Norton... Aber nenn mich einfach Sam." Er stand auf und kam auf ihn zu, dann reichte er Joel die Hand. Joel ging ebenfalls auf ihn zu und ihre Hände trafen sich zu einem Händedruck.

Sam lächelte. "Ich bin froh, dich mal kennen zu lernen. Die Digimon faszinieren mich schon seit ihrem Auftauchen. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, sie zu schützen und zu integrieren..."

Wie bei jeder neuen Bekanntschaft starrte Sam ihm tief in die Augen. Die pure Faszination stand in sein Gesicht geschrieben. Joel wusste zwar, dass es um seine sonderbare Augenfarbe ging, trotzdem fragte er nach. "Gibt es was?"

"Deine Augen... Kannst du wie sie sehen?"

"Ich-"

Wütende Schreie kamen aus der Entfernung und ließen die beiden erschreckt zusammenzucken. Blitzschnell kehrte Sam Joel den Rücken zu und entsicherte sein Sturmgewehr.

"Wir bekommen Gesellschaft!" Hektisch schielte er immer wieder zu Joel herüber. "Was ist los? Nimm dir eine Waffe!"

"Nein!", rief Joel schon fast. Selbst wenn er wollte, mit den Dingern konnte er nicht umgehen. Außerdem wollte er nicht mit den Mitteln kämpfen, die auch seine Feinde benutzten.

"Mach keinen Unsinn! Du gehst noch drauf!"

Joel schüttelte energisch den Kopf:

"Vertrau mir, ich schaffe es auch ohne... konventionelle Waffen..."

Gerade als Sam den Mund aufmachen wollte, kam ein Trupp aus vier Terroristen angestürmt. Reflexartig schöpfte Joel nun endlich wieder neue Kraft aus seinem Geist und sprintete auf die Männer zu, die bereits ihre Sturmgewehre im Anschlag hatten.

Sam nahm seinen Finger vom Abzug und starrte ihm fassungslos hinterher. "Was machst du.... da...?!"

Mit leeren Augen starrten ihn die Terroristen an, ehe sie nacheinander nach vorne kippten und mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden aufkamen. Hinter ihnen kam Joel zum Vorschein, dessen Faust mit etwas Blut befleckt war.

"Diese... Schnelligkeit...", Sam war völlig sprachlos, wie sehr die Macht der Digimon einen Menschen verändern konnte. Mit einem kalten Blick wischte Joel sich das Blut von der Faust und sah Sam an. "Kennst du dich in diesem Komplex aus?"

Noch immer war sein Gegenüber baff, weswegen er nur leicht nickte. Seufzend stieg Joel über die Körper. Er wusste nicht einmal, wie viele von ihnen er mittlerweile schon getötet hatte. Doch eines hatten sie alle gemeinsam... den entsetzten Gesichtsausdruck, den der Tod mit sich brachte. Angewidert wandte Joel seinen Blick ab.

"Dann sag mir, wo sie Gren und Alexis gefangen halten!" Joel sah ihn ernst an, damit Sam wieder zum Ernst der Lage zurückfand. Dieser kratzte sich überlegend am Hinterkopf. "Es gibt einen Aufzug... weiter entfernt im Gang, aber dieser führt nicht ins Untergeschoss, wo wir hinmüssen. Außerdem glaube ich kaum, dass die AKO uns einfach damit rumfahren lässt... Da wäre aber noch das Treppenhaus..." Sam brach ab und seufzte leise. Ihm schien die Vorstellung nicht zu behagen diesen Weg einzuschlagen.

"Was ist, Sam? Können wir uns nicht bis unten durchschlagen?", fragte Joel.

"Natürlich... Wir marschieren da runter und nehmen einen auf den anderen aufs Korn", meinte Sam sarkastisch.

"Sam, ich meine es ernst", bekräftigte Joel ernst. "Oder hast du einen besseren Vorschlag?"

Irritiert starrte Sam ihm entgegen und schüttelte den Kopf: "Das Risiko ist zu hoch, Joel. Wir müssen geduldig sein und auf die Verstärkung warten."

"Dafür ist keine Zeit mehr!", rief Joel, "Die Deadline ist längst überschritten was Guilmon und Nate angeht... Vielleicht ist es schon zu spät... Und ich glaube nicht, dass sie Alexis und Gren noch lange verschonen...!"

Sam wollte den Mund aufmachen, doch er konnte keine Worte fassen. Stattdessen starrte er zu Boden. "Die AKO... will die Digimon ausrotten... Und sie haben zwei in ihrer Gewalt... Glaubst du allen Ernstes, dass sie weiterhin nur Gefangene sein werden...?"

Langsam schüttelte Sam seinen Kopf und schaute Joel hilflos an. "Wir können nicht riskieren, dass wir da unten draufgehen, das würde niemandem eine Hilfe sein! Sobald Verstärkung eintrifft, können wir handeln."

Joel seufzte leise und kehrte Sam den Rücken zu. "Wenn wir nicht JETZT gehen wird niemand mehr da sein, dem wir helfen können. Ich gehe... Entweder du kommst mit mir, oder du gehst und holst Verstärkung... Aber glaube mir, dann wird es zu spät sein..."

Ohne auf eine Antwort zu warten lief Joel los und den den Gang entlang. Ein paar Meter weiter machte der Gang wieder einen Knick und er konnte neben ein paar Türen links und rechts eine Sackgasse ausmachen, in der sich eine Doppeltür befand. Der Aufzug.

Als er direkt vor der Tür stand, konnte er ein leises Rascheln hinter der metallernen Tür zu seiner Rechten vernehmen. Sie warteten im Treppenhaus und gingen in Position... formieren sich, dachte er. In Bereitschaft sein inneres Feuer zu entfachen legte er seine Handflächen auf die Tür. Es war ihm egal, was Sam tun wollte, er war so nah dran, er konnte jetzt nicht einfach nichts tun...

Mit weit aufgerissenen Augen rammte er seine Hände gegen die Stahltür, die durch den Impuls aus den Angeln gerissen wurde und auf den Gitterboden aufschlug. Dann schritt er durch den Rahmen und stand im nächsten Raum auf dem Stahlgitter eines Treppenhauses, das genau wie der Gang fast schon blendend weiß war. Plötzlich spürte er einen beißenden Schmerz und schrie auf, als seine Fuß von unten von einer Kugel durchbohrt wurde. Mit pochenden Herzen ignorierte er den Schmerz und rannte bis in die nächste Ecke gegenüber der Tür. Funken schossen aus dem Gitter als die Kugeln davon abgelenkt wurden. Im Augenwinkel sah Joel wie ein Trupp aus vier Terroristen, der sich eine Etage tiefer befand, durch das Gitter auf ihn schoss. Blitzschnell sammelte er eine Ladung Energie in seiner rechten Hand und richtete diese auf den Boden, unter dem sich die Terroristen befanden. In diesem Moment flogen die Kugeln so langsam, dass er mit seinen Augen ihre Flugbahnen verfolgen konnte. Mit einem Ruck ließ er der Energie freien Lauf. Mit lautem Knallen riss es die Terroristen allesamt von den Beinen. Doch ehe sie auch nur auf den Boden aufkommen konnten, brach das gesamte Gerüst aus der Wand und in sich zusammen. Joel konnte gerade noch zurück in den Gang springen, bevor er auch mit in die Tiefe gerissen worden wäre. Mit entsetzten Schreien stürzten seine Feinde nacheinander hinab, bis der dumpfe, scheppernde Aufprall sie verstummen ließ. Jeder Tod, den er sah, erfüllte ihn mehr und mehr mit Gleichgültigkeit. Nunmehr war seine Reaktion emotionslos, denn die Überzeugung, dass diese Menschen diesen Weg gewählt haben und es nicht anders verdient hatten, hatte sich fest in ihm eingebrannt.

Was einst ein Treppenhaus war, war nun ein gewaltiger senkrechter Schacht, an dessen Wänden nur noch hier und da Spuren der Gitter zu sehen waren. Mit der Ausnahme, dass sich hin und wieder noch weiße Metallplatten von der Wand lösten und hallend zu Boden krachten, erfüllte nun eine gespenstische Stille den Schacht...

Um sicherzugehen, dass er alleine war, verblieb Joel einige Minuten an der Türschwelle. "Scheint keiner mehr da zu sein...", murmelte er dann schließlich.

Vorsichtig ging er bis zum Rand, wo normalerweise der Boden zum Gitter überging. Nur war dort nun nur noch der Abgrund, alles hervorgerufen durch seinen blauen Impuls. Vorsichtig kniete Joel sich hin und suchte an den Wänden nach Möglichkeiten, in die untere Etage hinabzuklettern. Mit Ernüchterung stellte er fest, dass die einzig sicheren Halterungen viel zu weit voneinander entfernt waren, um ohne viel Risiko daran entlangklettern zu können. Seufzend sah er in den Abgrund und raufte sich die Haare. Er musste da runter. Und Zeit zum Nachdenken hatte er auch nicht mehr. Es musste jetzt gehandelt werden...

Joel gab sich einen Ruck und griff nach einer an der Wand befestigten Eisenstange. Darunter befand sich kein Halt für seine Füße. Mit hochkonzentrierten Blick hangelte Joel sich an der Wand entlang. Dabei wagte er es nicht runterzuschauen. Auch wenn er keine Höhenangst hatte, beängstigte ihn der Anblick des schier endlos tiefen Schachts doch ein wenig. An der anderen Ecke angekommen suchte er hektisch nach einem Halt, doch alles, was noch in der Nähe war, war eine weitere Eisenstange, sechs Meter unter ihm. Schweiß rann über sein Gesicht, als er versuchte sich möglichst lange an der Stange über ihm festzuhalten. Doch mit der Zeit ließ seine Kraft nach und die Halterung begann gefährlich zu bröckeln.

'Lass los, Joel'

Das war unverkennbar Kyles Stimme, die in Joels Kopf hallte. "O-ok", stammelte er, woraufhin er voller Vertrauen die Eisenstange losließ. Just in diesem Augenblick erfasste ihn wieder eine Welle dieser unbeschreiblichen und unerklärlichen Energie. Blitzschnell griff er nach der zweiten Eisenstange, als sie auf Augenhöhe war. Die Wucht war so stark, dass diese verbog und durchbrach. Hektisch und Halt suchend flackerten seine Augen durch die Gegend, ohne dass er wirklich etwas dafür tun musste. Es kam ihm vor als wärde er nur Zuschauer in seinem eigenen Körper.

Ruckartig wurde sein Fall abgefangen, als seine Hände sich nun fest um ein Kabel schlossen, das an der Wand hing. Funken sprühten aus seinen Fäusten und Joel konnte die gewaltige Hitze spüren. Doch sie schmerzte nur wenig, anders als er erwartet hätte. In einem Regen aus Funken schliff Joels Hand am Kabel entlang, bis sein Fall schließlich abgefangen wurde. Wie auch zuvor, wenn er von diesen Kräften Gebrauch gemacht hatte, glühten seine Hände bläulich. Ohne die Energie wären sie womöglich nur noch Asche gewesen. Vorsichtig tastete er mit den Füßen an der Wand nach Rissen, und tatsächlich; Durch die Steinwand, dort, wo eine Reihe der weißen Metallplatten einfach abgeplatzt war, zogen sich mehrere übereinander liegende Risse. Sie boten ihm eine halbwegs sichere Möglichkeit zum Hinabklettern.

Langsam stieg Joel immer weiter herab und näherte sich seinem Ziel...

Ein dumpfer Knall riss Gren aus seinem Schlaf. Ruckartig öffnete er die Augen und schaute zu Alexis in der anderen Zelle herüber. "Hast du das gehört?"

Alexis nickte. "Scheint als würde es da oben ziemlich zur Sache gehen..."

"Da oben...?"

"Ja. Der Richtung nach zu urteilen kam das Geräusch von oben, also heißt das wir sind ziemlich tief unter der Erde. Wo sonst sollte sich das Herz der AKO befinden?"

"Meinst du... es war Joel?"

"Ich hoffe es. Allerdings war die Explosion so intensiv, dass sie kaum von ihm hätte kommen können... oder nicht...?"

Gren kratzte sich an einem seiner Ohren und grinste. "Ich glaube der gute Kyle hat da was auf Joel übertragen, dessen wahre Ausmaße ein einziges Rätsel sind. Man weiß ja nie was er so hervorbringen kann... Ich bin mir sicher dass er es war, der den Knall ausgelöst hat. Ich kann ihn spüren, er kommt hier her..."

"Ich hoffe es... ich hoffe es..."

"Aber hast du bereits einen Plan wie wir es alleine hier raus schaffen könnten? Nicht dass wir den Eindruck erwecken uns einfach nur retten lassen zu wollen ohne selbst eine Lösung zu erarbeiten..."

"Nein... Ich sage es nicht gerne, aber die AKO versteht ihr Handwerk, Gefangene auch gefangen zu halten. Ich habe noch keine Möglichkeit gefunden, hier rauszukommen."

Gren nickte nur stumm, setzte sich wieder an die Wand und schaute immer wieder auf die Gitterstäbe. Mit der Hoffnung, dass er endlich wieder bei ihm war... und allmählich überkam ihn die Müdigkeit.

"Aufstehen! Hey, aufstehen, Digimon!", ertönte eine forsche Stimme. Gren öffnete die Augen und knurrte, als er in den Lauf eines Gewehrs blickte.

"Du willst mich erschießen? Du wirst-" Ihm wurden die letzten Worte abgeschnitten, als der Terrorist ihm den Lauf mit voller Wucht ins Gesicht schlug, woraufhin Gren ein schmerzerfülltes Wimmern von sich gab. Blut lief ihm aus den Nüstern.

"Nein, wir wollen alle sehen wie du und die andere Brut leidest. Und jetzt komm mit. Wag es nicht dich befreien zu wollen. Eine falsche Bewegung und ich baller dir dein Digihirn weg...!"

Ein höhnisches Kichern kam von mehreren Seiten, es schienen mehrere Terroristen zu sein, die ihn abführen wollten. Hass machte sich in Gren breit. Er konnte sich nur schwer unter Kontrolle halten. Ihm blieb einfach keine Wahl. Er musste weiterhin darauf hoffen, dass Joel die Situation unter Kontrolle bekam. Bevor er noch etwas sagen konnte, wurde ihm ein Tuch über den Kopf gezogen. Dann wurde er auf die Beine gezerrt....

Während die Terroristen ihn mit einem Sturmgewehr vorwärts stießen, flehte er innerlich...

'Joel... Bitte beeil dich...'

Die Luft unten war weitaus feuchter als oben. Die AKO schien sich auch nicht sonderlich um die Hygiene des schmalen Gangs zu kümmern, da die Wände brüchig und mit Schimmel übersät waren. Für Beleuchtung sorgte nur eine Reihe von blauen Neonröhren, die an der Decke im Verlauf des Gangs befestigt waren.

In Bereitschaft auf einen Angriff schlich sich Joel nahezu lautlos durch den Gang. Nach kurzer Zeit machte er mehrere Türen an den Wänden aus, die in einer aufsteigenden Reihenfolge nummeriert waren. Vorsichtig näherte Joel sich einer von ihnen und öffnete sie um einen Spalt. Da er kein Atemgeräusch vernahm, öffnete er die Tür dann ganz und betätigte den Lichtschalter, der sich innerhalb des Raumes neben der Tür befand. Die Ausstattung des Raumes wirkte sehr karg und kalt. Bett, Kleiderschrank, Waschbecken, Tisch und ein Fernseher... Dies war wohl das Zimmer eines Terroristen...

Auch die weiteren Räume waren genau gleich strukturiert. Nur warum war alles wie ausgestorben? Keine einzige Menschenseele war hier. Und es schien nicht so, als wären sie nicht bewohnt. Als Joel die hinteren Räume durchsuchte, bemerkte er, dass viele Sachen einfach stehen gelassen worden waren. Kaffeetassen standen halb leer auf den Tischen, Türen standen halb offen, die Betten waren nicht gemacht...

Als Joel die letzten Räume des Gangs untersuchte, stieß er auf ein immer noch laufendes Fernsehgerät. Aber das Programm war ihm nicht bekannt. Ihm blickte eine maskierte Person entgegen, gehüllt in eine schwarze Uniform mit dem Emblem der AKO auf der Brust...

Er schwieg kurz, dann begann er mit verzerrter Stimme zu sprechen:

"Liebe Brüder und Schwestern, wir haben unser Ziel fast erreicht. Der Adler hat seine Beute erspäht und ist bereit, zuzuschlagen. Jahrelang haben wir es geheim gehalten vor euch. Aber euer Warten hat sich gelohnt, denn es ist fertiggestellt. Unser größtes Projekt, Codename 'Degrade' ist endlich beendet. Nun könnt ihr das sehen, worauf ihr jahrelang gewartet habt. Denn für eure Treue habt ihr es verdient, einen Teil zu unserem Sieg beizutragen.

...

Und nun sage ich euch, die Verfolgung der Digimon war nichts als eine Täuschungsaktion. Die Regierung glaubt ernsthaft, wir seien nichts als eine kleine Truppe aus Verschwörern, denen das neue Gesetz der Toleranz nicht passt. Oh nein, da liegen sie vollkommen falsch. Unser eigentliches Ziel ist etwas viel Größeres... Unser eigenes Reich... Ophania.

...

Nun kommt zur Rundhalle. Alle Türen sind geöffnet..."

Das Bild wurde kurz schwarz, dann wiederholte sich die Botschaft.

Diese Stimme kam ihm so bekannt vor, auch wenn sie verzerrt war. Die Art zu sprechen... Er kannte sie, doch er wusste nicht woher. Diese Augen, sie waren ihm so bekannt...

Die Gänge wurden immer finsterer und wirkten ausgestorben. Nach einiger Zeit schien es, als wäre noch nie ein Menschenleben vor ihm hier gewesen. Allmählich wirkte das Gebilde wie ein endloser Tunnel, da es nie zu einer Kurve kam.

Dieser Komplex schien schon wesentlich länger zu existieren als Joel ursprünglich angenommen hatte. Die Wände wurden zunehmend brüchiger. Er fragte sich, wie lange der tunnelartige Gang noch halten würde, denn er wirkte so instabil, dass er darauf achtete nicht die Wände zu berühren.

Nach schier endlosen Gängen erreichte er eine Stahltür, die mit mehreren starken Schlössern versehen war. Joel wusste was zu tun war und ließ seinen Geist in die andere Dimension hinabsteigen. Dann begann seine Hand grell zu glühen. Er legte sie auf die Tür, dann intensivierte er seine Bemühungen und ließ die Energie von seinen Handflächen in die Struktur des Stahls fließen. Es dauerte nicht lang, da schmolz der Stahl um seine Hand herum auch schon und er brannte ein immer größer werdendes Loch darin, durch das er leicht hindurch klettern konnte als es nach drei Sekunden wieder kalt wie eh und je war.

Nur war es hier so finster, dass Joel sich vorantasten musste. Die Wände waren steinig und uneben, was darauf schließen ließ, dass Joel sich wieder in einer Höhle befand. Plötzlich ertönten Schritte. Panisch suchte Joel nach einem Versteck... und fand eine kleinen Spalt, in den er sich hineinzwängte. Es ertönten die Stimme eines Mannes und die einer Frau, der es anzuhören war, dass sie es mit dem Rauchen übertrieb.

"Wann findet die Zeremonie statt, Horres? Seit gottverdammten zehn Jahren warten wir schon darauf. Hok hat uns noch nicht einmal sein Gesicht gezeigt!"

"Sei ruhig Keira... Ich bin sicher, dass diese zehn Jahre Wartezeit nicht umsonst waren."

"Denkst du allen Ernstes Hok kann das Werk von dem guten alten Kent fortführen...? Ich glaube kaum. Er ist noch nicht einmal volljährig und wagt sich an SEIN Erbe...!"

"Rede nicht so über ihn! Er hat ein Talent dafür, etwas neues zu kreieren. Ophania wird groß, wenn die Regierung erst gestürzt-" Seine Stimme wurde unterbrochen, als plötzlich ein lautes Piepen ertönte. Joel hatte sich etwas an die Dunkelheit gewöhnt und erkannte, wie sich an der Decke etwas regte. Ohne Verzögerung zielte etwas wie ein langes Rohr auf den Mann und feuerte eine Salve von Kugeln ab, die ihn mühelos durchlöcherten. Ein Geschütz...! Die Frau schrie entsetzt und sprang in Sicherheit, ehe sie auch ins Visier der Waffe geraten konnte, die sich mit erschreckender Geschwindigkeit und tödlicher Präzision schon auf sie ausrichten wollte.

"Das Geschütz! Was ist mit dem Scheißteil los!?"

Mit rasendem Puls lugte Joel um die Ecke und musste schlucken. In einer Blutlache lag der männliche Terrorist am Boden und starrte zur Decke. Am Geschütz an der Decke leuchtete etwas wie ein Roter LED-Schriftzug auf. Als Joel genauer hinsah, konnte er es lesen...

"DU_BIST_SICHER_JOEL______SAM"

Der Kerl hatte es doch tatsächlich geschafft die Geschützkontrolle zu hacken. Joel grinste nur und ließ ein leises "Danke" hören - so grausam diese Methode auch sein mochte, es war die einzige...

Das Geräusch einer Menschenmenge ertönte, als Gren durch eine Tür geführt wurde. Anschließend wurden seine Arme und Beine an etwas gefesselt. Dann folgte ein Pfeifen dem anderen. Was hatten sie mit ihm vor...? Sollte er zur Schau gestellt werden...? All diese Fragen wurden beantwortet, als ihm das Tuch vom Kopf gezogen wurde. Er blickte in eine Menschenmenge, von denen jeder eine Uniform mit dem Emblem der AKO trug. Er befand sich in einer Art unterirdischer Arena, dessen Sitze die Bühne einkreisten, auf der er sich befand. Die Anzahl der Anhänger war immens. Grob schätzte Gren sie auf zweitausend. Als er hochblickte, begriff er, dass er an ein gewaltiges Geschütz gefesselt war, dessen Lauf in Richtung Himmel gerichtet war. Dort war ein Loch, das vermutlich bis zur Erdoberfläche reichte. Gren realisierte, dass er an den Lauf gefesselt war...

Nun trat eine Person vor ihm. Seine Kleidung wirkte edler als die der anderen Anhänger. Sie war maskiert und sah Gren eine Zeit lang an. Dann packte er den Stoff und zog die Maske vom Kopf.

Grens Atem stockte...

"Das... ist nicht möglich..."

Joel rannte mit schwerem Atem die Gänge entlang. Er folgte immer wieder den Pfeilen, die zur sogenannten "Rundhalle" führen sollten. Und tatsächlich... Nach ein paar Minuten erreichte er eine Glastür, hinter der sich eine riesige unterirdische Halle befand. Bevor er die Tür öffnen konnte, packte ihn jemand und drehte ihn um. Joel wollte schon zuschlagen, doch es war Sam, der ihn Ernst anschaute. "Komm mit.. Wir greifen von einem anderen Ort an. Hier tappst du in ein Wespennest...", flüsterte er.

Sam führte ihn durch einen Gang und dann eine Wendeltreppe hinauf, wo er vorsichtig mit seiner Waffe die Gegend absuchte. Es war das Geräusch einer Menschenmenge zu hören, nur war es abgedämpft. Oben angekommen ging Sam etwas vor und blieb an einer brüchigen Wand stehen. Bevor Joel zu ihm kommen konnte, ging Sam auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Wenn du das jetzt siehst, bitte reagiere nicht panisch oder verfalle in Rage..."

Joels Puls schoss in die Höhe. "Wo ist er!?"

Sam sah ihn ernst an. "Joel... bleib ruhig... Nur so haben wir eine Chance. Durch die Wand kannst du es sehen..."

Joel ging langsam zur Wand, wo er zunehmend kleinere Löcher ausmachen konnte. Langsam näherte er seinen Kopf dem größten Loch und schaute hindurch. Hinter der Wand befand sich die Rundhalle. Dort drinnen ein riesiges Geschütz...

Gren war daran gefesselt...

Alexis war daran gefesselt...

Guilmon... war ebenfalls daran gefesselt...

Und vor ihnen stand eine Person. Aus der Ferne brauchte Joel etwas Zeit, um sie genau erkennen zu können - doch dann fiel ihm auf, dass sie ihm nicht unbekannt war.

Erschrocken und ungläubig atmete er ein, und kurz darauf raubte es ihm einfach den Atem.

"Nate..."