Auf der Spur - Teil 2

Story by deus ex orcus on SoFurry

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#2 of Auf der Spur


Edit: Wegen ein paar Ungereimtheiten mit der Formatübernahme von OpenOffice sind einige Fehler aufgetreten, die das Lesen erschweren. Ich hoffe, ihr versteht es, dass ich die Sachen wieder ans Laufen kriegen möchte!


Auf der Spur

Kapitel 2: Unannehmlichkeiten

Innenstadt von Philadelohia, Michaels Appartement

Sonntag, 11.01.2009, 11:43Uhr

Als Alicia aufwachte und müde mit ihren Augen blinzelte, stellte sie enttäuscht fest, dass Michael nicht mehr bei ihr lag.

Die Katze rieb sich die letzte Müdigkeit aus den Augen und schaute sich um. Mike hatte bereits die Vorhänge bei Seite gezogen und helle Sonnenstrahlen fielen in den Raum.

"Wo steckt der Kerl denn schon wieder?", fragte sich Alice und streckte ihre Gliedmaßen, wobei einige Gelenke teilweise ein lautes Knacken von sich gaben.

Das Klappern von Geschirr verriet ihr, dass sich der walisische Schäferhund in der Küche befand und sie fragte sich, was er wohl machte.

Ihre Frage beantwortete sich jedenfalls schnell, denn schon wenige Sekunden später, kam der Rüde mit einem großen Holztablett mit Tellern, Bersteck, zwei Bechern dampfenden Kaffee, einem Stapel frischer Pfannkuchen und einer Flasche süßem Ahornsirup.

"Na, Schlafmütze? Auch endlich aufgewacht?", fragte Michael frech.

"Du scheinst Gedanken lesen zu können!", bemerkte Alicia und freute sich über die Mahlzeit.

"Gedanken lesen nicht, aber ich weiss einfach, was ich will!", entgegnete der Schäferhund, klappte die Beine des Tabletts aus und lud es auf dem Couch-Bett ab.

"Wo willst du hin?", rief die weisse Katze, als sie sah, dass er wieder aus dem Raum ging.

"Nur mein Handy holen und das Telefon wieder einschalten.", hallte es aus dem Flur der kleinen wohnung zurück

Seufzend lehnte sich Alicia an den Rücken- und Armstützen des Sofas zurück, zündete sich eine Zigarette an, und dachte über die verganene Nacht nach.

Es war einfach wundervoll gewesen! Immer, wenn die Beiden miteinander geschlafen haben, fühlte sie sich irgendwie viel lebendiger und ausgeglichener. Der ganze Stress von der Arbeit lastete nicht mehr so schwer auf ihren Schultern und sie war einfach nur glücklich, mit einem Mann wie ihn, zusammen sein zu dürfen...

"Worüber denkst du gerade nach?", fragte Mike, als er mit seinem Mobiltelefon wieder aus dem Flur kam und ihr zufriedenes Gesicht bemerkte.

"Mir geht es einfach nur gut, das ist alles!", entgegente die Katze und pustete den Rauch aus ihrem Mund.

"Dann mach mal deine Zigarette aus und lass uns frühstücken! Ich bin nämlich am verhungern!", drängelte der Rüde und pikte seiner Freundin immer wieder mit einem Finger in die Seite, um seiner Forderung auf spielerische Weise Nachdruck zu verleihen.

"Wie kannst du um diese Zeit von Frühstück sprechen? Wir haben es gleich Zwölf Uhr, mein Lieber!", entgegnete Alice entwas fassungslos und rauchte mit Engelsgeduld ihre Marlboro weiter.

"Ganz einfach! Ich bin gerade erst aufgestanden und Zeitbeschreibung ist immer von der Position abhängig! Die Leute in Kalifornien haben es jetzt zum Beispiel erst Neun Uhr und dass ist für mich 'morgens'! Warum sollte es hier anders sein?", erklärte Michael seine Ansicht über Tageszeiten und legte sich zu Alicia, die jedoch ausser einem ungläubigen Nicken nichts erwiederte.

Die Katze zog ein letztes Mal an ihrer Zigarette, bevor sie sie im Aschenbecher ausdrückte und nahm dankbar den Teller mit Besteck in Empfang, dem ihr der Schäferhund reichte.

Anschließend bediente sie sich an den Pfannkuchen und ertränkte die platten Eierspeisen in dickflüssigen Sirup.

"Na dann hau mal ordentlich rein!", verkündete Michael, der es der Katze gleich tat.

Die weisse Katze wünschte ihm ebenfalls einen guten Appetit und verputzte in Windeseile zwei der Eierkuchen.

Die Beiden ließen sich mit ihrem verspäteten Frühstück gehörig Zeit. Es war bereits 14:19Uhr, als Mike und Alice sich endlich für den Tag fertig gemacht hatten und einen ausgedehnten Spaziergang durch den Fairmont-Park unternahmen.

Die Luft war zwar sehr kalt, aber klar und trocken, sodass einem das Atmen sehr erfrischen und erleichternd vorkam. Alicia und Michael trafen sogar ab und zu auf ein paar Jogger, die eisern ihren sportlichen Betätigungen nachgingen, obwohl das Thermometer an die -3°C anzeigte.

Am Horizont war die Skyline der Wolkenkratzer und Hochhäuser Philadelphias deutlich zu sehen. Ein majestetischer Anblick, wie die Gebäudespitzen hinter den dürren und schwarzen Kronen der blattlosen und schneebedeckten Bäume emporragten.

Zu ihrer großen Freude, stießen die Beiden kurze Zeit später auf einen Hot-Dog-Verkäufer, von dessem Wagen der verführerische Duft von gegrillter Bratwurst hinüberwehte. Obwohl ihre Letzte Mahlzeit noch nicht so lange her war, gönnten sich die Beiden eine kleine Stärkung und gingen mit ihren dampfenden Schnellimbiss zu einer nahegelegenen Bank.

"Warte! Lass mich erst meine Jacke auf die Bank legen, sonst holen wir uns noch eine Erkältung oder schlimmer...", erklärte Alicia und reichte dem Rüden kurz ihren Hot-Dog, damit sie freie Hände hatte.

Kurz darauf gab Mike ihr das Brötchen wieder, setzte sich zusammen mit ihr auf die Bank und zog sich eine Seite des Mantels aus, um sie Alicia mit über die Schultern zu legen, sodass sie trotz mangelndem Anoraks nicht fror.

Eng aneinandersitzend verspeisten die Beiden schließlich ihre warme Mahlzeit und redeten über ihre gemeinsamen Urlaubspläne.

"Und Mike? Hast du schon eine Idee, wo wir im Frühling hinfahren könnten?"

"Nö, noch nicht. Schlag was vor!"

"Ich möchte am liebsten irgendwo hin, wo es warm ist! Zwei Wochen am Meer fände ich eine willkommene Abwechslung von der Kälte hier!"

"Das könnte möglicherweise sogar mt der nächsten Reise meines Cousins passen. Wenn der dann für einen Monat nach Europa fliegt, kann ich ihn ja mal fragen, ob wir uns in der Zeit wieder seine Wohnung an der Küste, nahe von Savannah, in Georgia nehmen dürfen."

Die weiße Katze erinnerte sich an das letzte Mal, als sie das Haus für ein Wochenende beziehen durften. Es war herrlich einsam gelegen und die Aussicht auf das Meer war himmlisch!

Alice drückte sich noch näher an den ihn und lehnte zufrieden ihren Kopf an die Flanke des Schäferhundes, der ebenfalls ihre Nähe genoss.

Aber mit einem Mal riss das Klingeln von Michaels Handy die Beiden aus ihren Planungen, worüber der Rüde nun alles andere als erfreut war und grollte:

"Wehe, wenn jetzt keiner gestorben ist..."

Als Michael sein Gespräch beendet hatte, steckte er sein Handy wieder in die Manteltasche und schaute nur noch starr und abwesend vor sich hin.

"Was ist los?", fragte Alicia, die sich sein Verhalten überhaupt nicht erklären konnte.

"Nächstes mal, wenn ich solche Verwünschungen ausspreche, hau mich ganz doll, ich habe es ab jetzt verdient!", entgegnete der Rüde ernst, ohne seine Freundin dabei anzuschauen.

Sie verstand jetzt, was er damit meinte...

"Es ist dein Vater, habe ich recht?"

"...der Lungenkrebs ist kurz davor, ihn entgültig niederzustrecken... Die Ärzte geben ihm höchstens noch eine Woche, eh nicht einmal die künstliche Beatmung etwas bringt.

Meine Mutter will, dass ich so schnell wie möglich mit ihr und dem Rest meiner Familie zu ihm nach Großbritanien ins Krankenhaus reise, damit wir alle noch ein letztes Mal zusammen sein können.", beschrieb Michael traurig und senkte den Kopf.

Der Katze fröstelte es. Obwohl sie seinen Vater nicht kannte, hat sie diese Nachricht doch sehr mitgenommen und sie fühlte sich nun überhaupt nicht mehr gut... eher, als würde sie stören...

Ein eisiger Wind wehte über den kleinen Platz, an dem sich die Beiden aufhielten und Alice bemerkte, wie ihr Freund leicht zitterte, als sie von der kalten Böe erfasst wurden.

"Vielleicht sollten wir jetzt nach Hause fahren...", wisperte die weiße Katze, legte sanft ihre Hand auf das Knie des Schäferhundes.

"Ja, du hast recht... besser, ich verliere keine Zeit und bereite mich für morgen auf die Abreise vor.", stimmte Mike ihr zu und half der Katze in ihren Winter-Anorak.

"Dann wäre es vielleicht besser, wenn ich jetzt schon nach Hause fahre, oder?", fragte Alice und ging neben dem Rüden her, der auf direktem Weg zum Parkplatz wollte.

Darauf reagierte er jedoch beinahe bestürzt und wandte sich eilig zu ihr um: "Nein, bitte geh noch nicht! Ich hatte ansich vor, dich morgen mit zum Revier zu nehmen, wenn ich meinen Urlaubsantrag einreichen wollte. Ich glaube es wäre schlimmer, wenn ich jetzt alleine zuhause rumsitzen würde und unruhig auf den morgigen Tag warte."

Ailce entgegente jedoch nichts, sondern nahm ihren Freund an die Hand und ging mit ihm schweigend den gepflastern Weg entlang zurück zum Parkplatz.

Als Alicia und Michael wieder in seinem Appartement ankamen, hatte sich die Stimmung des Schäferhundes wieder einigermaßen gehoben. Er war sehr froh gewesen, mit seiner Trauer nicht alleine gelassen zu werden. Zwar hatte er Alice schon vor Monaten von dem Zustand seines Vaters berichtet und ihr erzählt, dass er sich auf ein baldiges Ende einstellen würde... doch die Nachricht, dass es nun soweit war, machte ihm doch schwerer zu schaffen, als er zunächst geglaubt hätte.

Um ihren Freund auf andere Gedanken zu bringen, war Alice noch mal losgegangen, um von der Bäckerei um die Ecke ein paar Stücke Kuchen zu holen. In der Zeit telefonierte Mike noch einmal mit seiner Mutter und fragte sie nach genaueren Informationen bezüglich Übernachtung und Treffpunkte. Er beendete das Telefonat gerade passend, als Alice mit einem kleinen Karton voll kleiner Kuchenstücken wiederkam.

So setzten sie sich in der Küche zusammen, zündeten eine Kerze an und der Rüde erklärte seiner Freundin, wie er in der nächsten Woche verfahren würde:

"Ich hatte mir das so gedacht... Ich werde eine Woche von meinem Urlaub abzwacken und in der kommenden Woche einsetzen. So haben wir beide aber immernoch sieben gemeinsame Tage, wenn du dir frei nehmen willst."

"Mach dir um mich mal nicht so viele Gedanken. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um Abschied von deinem Vater zu nehmen!", empfahl Alicia dem Schäferhund mitfühlend und umschloss seine zusammengefalteten Hände mit den Ihren.

"Ich brauche die Zeit mit meinem Vater... aber ich brauche auch Zeit mit dir. Ich möchte auch bei dir sein und ich will nicht, dass uns immer irgendjemand davon abhält!", wiedersprach ihr Michael und fixierte sie mit ernstem Blick.

"Schon, nur... ich will dir auch nicht im Weg stehen, wenn du lieber das letzte bisschen Zeit mit deinem Vater verbringen möchtest.", erwiederte die weisse Katze und wandte ihren Blick betroffen von ihrem Freund ab.

Anstatt zu einer neuerlichen Antwort anzusetzen, stand der Waliser ruckartig von seinem Stuhl auf und schritt zu Alicia herüber.

Zuerst dachte sie, sie hätte etwas falsches gesagt, denn sie kannte Michael nicht, wenn er sich in emotionalem Stress befand, doch als er sich vor ihr hinkniete und sie in den Arm nahm, verschwanden alle ihre aufkeimenden, dunklen Gedanken sofort und sie hörte ihm aufmerksam zu, als er zu reden begann:

"Ich danke dir, mein Schatz, doch ich habe mich schon dafür entschieden, dass ich nur eine Woche wegbleiben werde. So sicher ich mir bin, dass ich noch ein letztes mal meinen Vater wiedersehen möchte, genauso weiss ich auch, dass ich mit dir zusammen sein will. Jeden Tag, den wir gemeinsam verbringen, lassen meine Gefühle für dich weiter wachsen."

Sichtlich berührt von seinen Worten, errötete Alice zusehenst und lächelte, wie ein junges Schulmädchen bei ihrem ersten Date.

Sachte ließ sie ihren Freund wieder los und drückte ihm einen liebevollen Kuss auf den Mund. Lange hatte sich Alice gewünscht, dass Michael Worte, wie diese zu ihr sagen würde und jetzt, wo sie es mit ihren eigenen Ohren hörte, gefielen ihr seine Worte so sehr, dass sie die Augen für einen kurzen Moment schloss und sie in ihrem Geist wiederholte.

Sie wusste jetzt schon, dass sie ihn für die kurze Zeit sehr vermissen würde.

Paradoxerweise war es Alicia, die in dieser Nacht, im Gegensatz zu Michael, kein Auge zugetan hatte.

Sie hatte sich überlegt, was sie mit dem zweiten freien Tag ihres Wochenendes anfangen sollte, wenn Mike nicht mehr da war. Im Nachhinein entschloss sie sich dazu, wieder mal etwas für ihre Karriere zu tun und blieb auf dem Revier, um an dem Fall mit den verschwundenen Personen weiter zu arbeiten.

Nachdem der walisische Schäferhund sie zum Polizeirevier gefahren hatte, um dort gleichzeitg seinen Urlaub umschreiben zu lassen, verabschiedete er sich von Alice und fuhr mit seinem Wagen weiter zum Flughafen.

Die weisse Katze hingegen blieb dort und fragte herum, ob es sich in dem Fall bereits etwas getan hatte und tatsächlich...

"Hey, Alice! Bist du nicht an der Sache mit dieser verschwundenen Leopardin dran?", rief einer ihrer Kollegen, ein Wiesel, als er gerade aus dem Besprechungsraum zurück kam.

"Ja, wieso?", fragte sie zurück und kratzte sich nachdenklich am Hals.

"Gestern morgen hatte sich ein Passant bei uns gemeldet, der behauptet, wie die Frau ca. 09:41Uhr von einer unbekannten Person in einen roten Chevrolet Express-Kleintransporter gezogen wurde. Die Leopardin war offensichtlich bewustlos.", antwortete der Polizist und wühlte zwischen den Unterlagen auf seinem Schreibtisch.

Nun war Alicias Aufmerksamkeit voll geweckt und sie wandte sich ihrem Kollegen zu.

"Interessant! Wusste der Typ sonst noch etwas?"

"Leider nein... Der Chevrolet hatte seiner Aussage nach kein Kennzeichen, woran man vielleicht den Besitzer hätte ermitteln können. Von der, oder dem, Unbekannten konnte er leider auch nicht viel erkennen, da er sogar zu dick angezogen war, um eindeutig Geschlecht oder Ethnie zu bestimmen. Er vermutet aber, dass es sich in etwa um einen Canidae mit dunklem Fell handelte.", berichtete ihr der Wieselmann von dem Passanten.

"Das sind immerhin schonmal ein paar Anhaltspunkte, mit denen man arbeiten kann! Wie sieht es mit der Auswertung aus?", fragte sie weiter, wobei sich ihre Stimmung sichtlich besserte.

"Läuft noch... Als wir uns gestern abend bei den Anwohnern in der Nachbarschaft der vermissten Frau erkundigt hatten, behaupteten manche, wie sie einen roten Lieferwagen in nord-westliche Richtung haben fahren sehen. Ansonsten müssen wir auf die Ergebnisse der Spurensicherung warten.", erzählte der etwas klein geratene Polizist weiter und sortierte seine gefunden Zettel in einen Akten-Ordner ein.

"Sehr gut! Hoffentlich findet Charlies Team noch mehr brauchbare Hinweise.", dachte Alice, die nun von neuem Eifer gepackt wurde.

Mit etwas Glück hatte sie den Fall beendet, noch bevor Michael von seiner Reise wieder kam...

Fünf Tage sind mittlerweile vergangen und Alicia hatte eine grauenhafte Woche hinter sich.

Am Dienstag, als sie abends nach Hause kam, hatte ihr Vermieter die Nachricht auf ihrer Telefon-Mailbox hinterlassen, dass die gesamte Heißwasserzufuhr im Haus für eine Woche lahmgelegt sein würde, da ein Leck in der Leitung repariert werden müsse, was bedeutete, dass sich die junge Polizistin seit 4 Abenden nur noch eiskalt duschen und waschen konnte.

Desweiteren musste sie am Mittwoch ihr Auto wegen eines Motorschadens in die Werkstatt bringen lassen, weshalb sie zur Zeit einen teuren Leihwagen fahren muss, um zur Arbeit zu kommen. Sie hoffte nur, dass die Instandsetzung ihres Wagens nicht allzu kostspielig werden würde

Erschwerend kam noch hinzu, dass die Arbeit sehr viel ihrer Freizeit in Anspruch nahm. Ausser zum gelegentlichen Einkaufen und der täglichen Körperpflege, kam Alice zu so gut wie überhaupt keiner Freizeitbeschäftigung mehr. Sie war einfach zu müde! Ausserdem vermisste sie ihren Freund, Mike. Sie vermisste seinen Optimismus, seinen Charme... und vor allem seine Zärtlichkeit...

Schon seit zwei Nächten überkam sie das Verlangen nach körperlicher Nähe. Sie träumte sogar schon von ihrem letzten gemeinsamen Wochenende, an dem er sie so fürstlich verwöhnt hatte. Ihre Sehnsucht nach einer Wiederholung dieses intensiven Erlebnisses wurde sogar so stark, dass sie in der vergangenen Nacht versucht hatte, sich selbst so anzufassen, wie er es in jener Nacht getan hatte. Doch egal, wie viel Mühe sie sich gab, es war einfach nicht das Selbe...

Schließlich ist es Freitag geworden und Alice war gerade dabei, einen Bericht für das Archiv fertig zu schreiben, als ihr Kollege Charlie aus der Spurensicherung zu ihr kam:

"Man, du siehst echt zum Heulen aus!", bemerkte er mit bedauenrder Stimme, worauf die junge Polizistin katatonisch antwortete: "Ich will dich mal sehen, wenn du tagelang nur bei Temparaturen um den Gefrierpunkt duschen kannst und dir nebenbei die Karre verreckt und dir die Arbeit über den Kopf hinaus wächst..."

"Da macht das Leben doch wieder richtig spaß, oder?", antwortete der Husky ironisch und zwang sich ein gequältes Grinsen auf.

"Wie recht du doch hast... Was gibts denn?", erkundigte sich Alicia und spendete dem Rüden nun volle Aufmerksamkeit.

"Zwei Sachen! Erstens: Hier hast du Kaffee!", begann Charlie und reichte der Katze einen kleinen, dampfenden Pappbecher, den sie auch dankend annahm.

"Desweiteren haben wir haben einen Zeugen gefunden, der behauptet, gesehen zu haben, wie ein roter Chevrolet-Kleintransporter ohne Kennzeichen die Stadt in westlicher Richtung verlassen habe. Der Kerl meinte auch, durch die Windschutzscheibe einen Caniden mit dunklem Fell gesehen zu haben, dessen Beschreibung mit der Zeugenaussage vom letzten Wochenende übereinstimmt.", berichtete der Husky und legte seiner Kollegin eine Mappe mit dem Protokoll der Zeugenbefragung auf den Schreibtisch.

Doch anstatt sich über die neue Spur zu freuen, die sie in dem Fall mit der verschwundenen Leopardin ein ganzes Stück hätte weiter bringen können, seufzte Alice laut. Für sie bedeutete das nur, dass sie wieder losfahren durfte, um in der Gegend nach weiteren Spuren zu suchen, und das war etwas, was sie bei ihrer Übermüdung und ihrer schlechten Laune ganz und gar nicht gerne machen wollte.

"Bedrückt dich sonst noch etwas?", fragte Charlie, dem ihre Niedergeschlagenheit auffiel, und setzte sich auf den Rand ihres Schreibtisches.

"Nee, eigentlich nicht... es wird in der letzten Zeit nur so furchtbar viel... und ausgerechnet jetzt ist Michael nicht da... jetzt, wo ich ihn brauchen kann!", brummte die weiße Katze unzufrieden und leerte den Kaffeebecher in einem Zug.

"Weisst du... du solltest vielleicht noch ein paar andere Kontakte knüpfen. Ich weiss, Mike ist mehr als nur dein Freund, aber vielleicht solltest du deinen Freundeskreis generell etwas erweitern, damit du mehr Personen um dich herum hast, auf die du dich verlassen kannst und die dir in schwereren Zeiten zur Seite stehen. Manchmal reicht es auch einfach aus, wenn man mit einem guten Freund oder einer Freundin über seine Probleme redet.", riet ihr der Husky und verschränkte dabei die Arme vor der Brust.

Charlie hatte recht! Sie durfte sich von der negativen Phase, die sie zur Zeit durchlebte, nicht so runterziehen lassen! Ihr Gesicht hellte sich ein bisschen auf und sie schöpfte neuen Mut.

"Danke für den Rat, Charlie! Ich denke... ich fühle mich jetzt etwas besser."

"Komm jeder Zeit wieder, wenn du ein offenes Ohr brauchst!", empfahl sich der Rüde und schlenderte zurück ins Labor.

Eine halbe Stunde später hatte sich Alicia auf den Weg zum westlichen Teil von Roxborough gemacht. Die Sonne war bereits untergegangen und es hatte erneut angefangen zu schneien, weswegen die Katze es auch als besonders kalt empfand und trotz Winterkleidung gehörig zitterte.

Um weitere Informationen zu sammeln, blieb Alice nichts anderes übrig, als von Haustür zu Haustür zu ziehen und die Bewohner selbst nach dem roten Kleintransporter zu fragen, auch, wenn sie diese Art von Ermittlungen hasste.

Die meisten Leute reagierten nach Einbruch der Dunkelheit sehr zurückweisend und unfreundlich auf Überraschungsbesuche von der Polizei. Vor allem, wenn dabei noch so ein bitterkalter Wind blies.

Nach gut zwei Stunden Herumfragen verließ Alice langsam der Mut. Viele der Hausbewohner meckerten rum und stellten sich stur, als Alice sie nach dem gesuchten Fahrzeug gefragt hatte.

Mittlerweile hatte sich die Polizistin zur letzten Straße vor der westlichen Stadtgrenze durchgefragt und aufgrund des unzufriedenstellenden Ergebnisses ihrer Nachforschungen und der mangelnden Bereitschaft der Hausbewohner zur Kooperation war sie reichlich verärgert.

Zum Glück hatte ein Mann, der das drittletzte Haus bewohnte, das gesuchte Fahrzeug an dem betreffenden Tag gesehen und beobachtet, wie es die Haggys Mill Road nach Süden abbog.

Da es sich bei dem Gebiet, durch den die Haggys Mill Road führte, nicht um ein wirkliches Wohnviertel handelte, fragte Alice den Mann, ob dort jemand wohnen könnte, der möglicherweise weitere Informationen über den Verbleib des Kleintransporters haben könnte.

Doch als er ihr eine Antwort gab, hatte sie erst geglaubt, er wolle sie auf den Arm nehmen, doch ihr Gegenüber schwor, die Wahrheit gesagt zu haben und fuchtelte wild mit den Händen in der Luft..

So kam es dann, dass sich Detective Williams auf den Weg zur Ferienvilla von Samantha Rowlings machte.